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Nichts ist ewig

von KajaM

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Sein Körper ausgezehrt, seine Haut blass, sein Gesicht müde und verdunkelt von wachsenden Schatten. Doch seine Augen, seine Augen suchen und finden sie, als sie den Raum betritt. Seine Augen wollen sie sehen, ein allerletztes Mal. Wollen ihre Schönheit aufsaugen und festhalten in einer letzten süßen Erinnerung, wollen glauben an die Kraft ihrer Freundschaft, an die Kraft ihre Vertrauens, an die Kraft ihrer Liebe.





Sie steht an seiner Seite... an seinem Sterbebett. Er ist am Ende seiner Kräfte angelangt. Es ist nicht mehr zu leugnen.

Ihre Hand sucht die seine, findet sie, umschließt sie. Sein Blick, schmerzverzerrt, gequält, doch auf eine seltsame Art erleichtert.

Sie möchte es leugnen, das Offensichtliche. Sie möchte leugnen, dass er sterben wird. Möchte leugnen, dass er nicht mehr da sein wird für sie... dass er ihrem Leben entschwinden wird, ein für alle Mal.





Er weiß, dass sie Angst hat, Angst ihn zu verlieren, Angst ihr Leben ohne ihn fortführen zu müssen, Angst davor allein zu sein. Aber er wird sie nicht allein lassen. Er wird immer für sie da sein, wenn auch auf eine vollkommen andere Art. Wenn sie weint, wird er sich mit ihren Tränen vereinen und wenn sie lacht, wird er ihre sanften Lippen in einem leichten Windhauch berühren.





Ihre Finger streicheln langsam über seine Hand. Sie spürt in Erwiderung ihrer zärtlichen Geste die schwache Berührung seiner Finger. Selbst das kostet ihn ungemeine Mühe, aber sie ahnt, dass er es sehnlichst möchte... sie berühren, sie fühlen, ein allerletztes Mal.

Ihr Körper wird von einem Zittern erschüttert. Sie weiß, dass sie es tun muss, ihm zuliebe, um ihm seine Schmerzen zu nehmen. Aber es die schwerste Entscheidung, die sie jemals in ihrem Leben treffen musste und sie hat Angst davor sich selbst dazu durchzuringen.





Er fühlt, wie ihre Hände sich langsam von seinen loslösen und beobachtet, wie sie sich dem Gerät nähert. Ihr Gesicht und ihr Körper sprechen Bände... sie ist erschüttert und sträubt sich davor es zu tun. Aber sie muss es tun, das wissen sie beide.

Sie handelt richtig.

Und auch wenn es seine Zeit dauern wird... sie wird erkennen, dass sie ihn nicht für immer verloren hat, dessen ist er sich sicher. Sie werden wieder zueinander finden.





Langsam berührt sie mit ihren Fingern den Knopf. Ein Moment des Zögerns, ein Moment, in dem sie seinen Anblick in ihr Herz saugen und dort ihn einer letzten süßen Erinnerung fest verschließen möchte. Heiße Tränen, von Schmerz und Verzweiflung erwärmt, rinnen ihre Wangen herab. Sie nimmt seine Hand erneut in ihre, spürt, wie sich seine Finger anspannen. Schließlich betätigt sie den Knopf. Seine Finger erschlaffen in ihrem Halt. Sie schließt die Augen und sieht ihn vor sich... mit warmen Lächeln, zwei offene Arme ihr entgegen gestreckt.

Er wird auf sie warten.





Nichts ist ewig. Auch nicht der Tod.
Nichts ist ewig. Nichts, außer der Liebe.
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