World of X

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The last wish

von Trinity

Kapitel 1

Spoiler: Meine Story "Darkness and Light", One Breath, Memento Mori, Redux-Triologie, Closure, En Ami. Meistens nur leichte Spoiler.

Anmerkung: Also, das hier ist mein Sequel zu Darkness and Light.
1. haben mich einige liebe Leute darum gebeten und
2. wollte ich die erste Story nicht so alleine stehen lassen. Sie erschien mir irgendwie... unkomplett.. naja, genug davon.

Für das Verständnis der Story ist nur wichtig, dass ihr wisst, dass Scullys Krebs zurückgekehrt ist und sie daran gestorben ist (aber es würde mich trotzdem freuen, wenn ihr Darkness and Light auch lest *g*)
Timeline: Irgendwann nach En Ami.. von der Zeit her wäre es ungefähr die Mitte der achten Staffel. Allerdings ist hier einiges anders gelaufen. Scully wurde nicht schwanger, Mulder wurde nicht entführt, Doggett ist nicht aufgetaucht und der Raucher wurde nicht getötet.
Short-Cut: Er wollte ihr einen Wunsch erfüllen. Doch statt dessen besiegelte er ihr Schicksal und ohne es zu wissen, auch das eines anderen Menschen.

Für Claudine und Isa, die mich regelmäßig an den Rand des Wahnsinns treiben, sei es per AIM, Telefon oder im RL.
*lachundeuchbeideknuddel*


The last Wish



Ich weine nicht. Sie wird nicht wieder zurückkehren, egal wie viele Tränen vergossen werden.
Magaret nimmt meine Hand, drückt sie. "Fox, nehmen Sie Abschied von Dana. Sie würde es so wollen."
Ich setze einen Fuß vor den anderen, trete Schritt für Schritt näher an ihren offenen Sarg heran.
Sie liegt dort, gekleidet in ein weißes Kleid. Beinahe sieht es so aus, als würde sie schlafen. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Gesicht und ihre Lippen sind blass. Ich trete noch einen Schritt näher und beuge mich über sie. Dann beginne ich mit leiser Stimme zu sprechen.
"Hey Scully. Ich weiß, dass ich es dir schon vor langer Zeit hätte sagen sollen. Aber ich konnte nicht. Ich hatte nicht den Mut dazu. Und jetzt ist es zu spät. Aber ich vertraue darauf, dass du hier irgendwo bist und mich hören kannst. Ich...." Meine Stimme bricht und eine einzige Träne läuft über mein Gesicht und tropft auf ihres. Ich kann nicht weitersprechen.

Stunden später ist die Beerdigung längst vorbei und die letzten Trauergäste sind gegangen. Ich stehe noch immer hier. Hier, vor dem Platz, an dem sie ihre letzte Ruhe gefunden hast. Mein Blick ist auf ihren Grabstein gerichtet.

*And death shall have no dominion *
Dana Katherine Scully
1964 - 2001

Während ich hier stehe, geht mir noch einmal alles durch den Kopf.
Der Tag, als ich herausfand, dass ihr Krebs wieder zurückgekehrt ist. Sie war im Büro, hat in einer X-Akte gelesen. Dann schaute sie mich an, ihre Augen waren voller Angst. Und nachdem ich die Blutflecken auf ihrer Bluse gesehen hatte, brauchte sie mir nichts mehr zu sagen. Ich wusste es. Wir taten alles, was uns möglich war, und entdeckten eine neue Möglichkeit zur Behandlung. Sie half ihr bei dem Kampf gegen den Feind in ihrem Körper. Bei einem Kampf, den sie dennoch verloren hat. Hätte sie gewonnen, würde ich jetzt nicht hier stehen. Doch diese neuartige Behandlung gab ihr die Kraft, weiter nach Antworten zu suchen. Nach dem "warum". Und wir fanden die Wahrheit schließlich in dem Mann, der unser schlimmster Feind war.
Er gab alles zu. Er wollte ihr einen Wunsch erfüllen. Doch statt dessen besiegelte er ihr Schicksal.

Der Raum war in Dunkelheit gehüllt und die Luft roch nach Rauch. CGB Spender saß in einem Sessel und sah zu uns auf.
"Was wollen Sie?!"
Unser plötzliches Erscheinen hatte ihn ebenso überrascht, wie wir überrascht waren, ihn noch in seiner alten Wohnung zu finden. Ich hatte ihn schon einmal hier aufgesucht.
Auch damals ging es um Scully. Auch damals rang sie mit dem Tod.
"Tun Sie nicht so scheinheilig, Sie gottverdammter Schweinehund!", schrie ich ihn an.
"Sie sind dafür verantwortlich, dass Scully wieder an Krebs erkrankt ist!" Bei diesen Worten zuckte er zusammen.
"Lügen Sie uns nicht an! Wir alle wissen, dass Sie Scully entführt haben. Und Sie haben irgendetwas an dem Chip in ihrem Nacken verändert, so dass sie wieder erkrankte!"
"Mulder. Er hat mich nicht entführt. Ich bin freiwillig mit ihm gegangen." Scully unterbrach mich.
Ich muss sie ziemlich erstaunt angesehen haben.
"Aber Sie haben Recht. Ich bin Schuld. Sie fragen sich jetzt sicher, warum ich Ihnen dass sage.... aber ich habe sowieso nichts mehr zu verlieren. Ich werde sterben."
Die Stimme des Rauchers war auf einmal sehr leise und nichts von seiner früheren Macht und Überheblichkeit war mehr zu bemerken.
"Ich betäubte sie und ließ Scully von meinen Ärzten untersuchen. Wir veränderten die Einstellungen des Chips in ihrem Nacken um ihr einen Wunsch zu erfüllen."
Ihre Augen waren weit aufgerissen. " Was haben Sie mit mir gemacht?"
"Ich wollte Ihnen Ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen, Dana. Ein Kind.. Erinnern Sie sich, was ich Ihnen sagte? Noch einmal etwas gutes tun bevor ich sterbe."
"Oh mein Gott." Scheinbar unbewusst griff sie nach ihrer Kette mit dem kleinen Kreuz.
" Uns scheint dabei ein Fehler unterlaufen zu sein. Wahrscheinlich wurde der Chip beschädigt."
"Dann beschaffen Sie einen neuen!" Ich hielt ihm meine Waffe an die Schläfe. "Beschaffen Sie einen neuen Chip oder ich bringe Sie um!"
Die Gesichtszüge des Rauchers verzogen sich zu einem Lächeln.
"Dann töten Sie mich, Mulder. Ich würde ihr einen neuen Chip beschaffen, wenn ich könnte. Aber ich habe keinen Zugang zu den Aufzeichnungen und Archiven mehr. Es tut mir Leid."
"Es tut mir Leid? Das ist alles, was Sie zu sagen haben? Sie versuchen es noch nicht einmal!"
Mein Finger spannte sich am Abzug.
"Mulder... nicht." Sie legte ihre Hand auf meine und schließlich fiel die Waffe polternd zu Boden.
"Lassen Sie uns gehen."

Und schließlich zieht die Nacht, in der es geschah, noch einmal an mir vorüber. Ich weiß nicht, wie spät es war, als ich plötzlich aus einem unruhigen Schlaf erwachte. Mein erster Blick fiel auf ihr Bett, doch ich konnte nichts erkennen, der Raum war zu dunkel. Also tastete ich nach ihrer Hand. Sie war noch warm, doch das Pulsieren ihres Blutes war nicht mehr zu spüren. "Nein. Scully... nein. Bitte nicht." Die Gewissheit, sie verloren zu haben, raubte mir jede Kraft und löschte alle klaren Gedanken aus meinem Kopf.
Und so lag ich nur da, meinen Kopf auf ihre Brust gebettet, und wartete ohne etwas zu tun auf den Morgen.

Langsam zeigen sich die ersten Sterne am Himmel. Eine Sternschnuppe blitzt auf und verlischt wieder.
Und obwohl ich schon seit Samanthas Entführung nicht mehr daran glaube, dass sie wirklich Wünsche erfüllen können, flüstere ich diesmal eine leise Bitte in die Nacht hinaus.
"Ich möchte wieder bei ihr sein."
Ohne Scully ist mein Leben ein Nichts. Sie war die Einzige, die mich davor bewahrt hat, verrückt zu werden. Ohne sie bin ich allein.

Irgendetwas passiert. Die Luft erwärmt sich und die Äste der Bäume über mir beginnen zu zittern.
Kleine Lichtpunkte tanzen, wie vom Himmel herabgefallene Sterne, im leichten Wind. Es herrscht eine magische Atmosphäre, als ob ein Engel zur Erde herabstiege - als ob ein Wunsch wahr würde.
Langsam setzen sich die Lichtpunkte zu einer Gestalt zusammen und es wird erkennbar, dass sie es ist. Ich kann nicht glauben, was ich sehe.
Ihr Gesicht ist nicht mehr ausgemergelt und blass. Sie ist wieder so schön wie früher. Und sie ist von einem strahlenden Glanz umgeben, der in mich blendet.
Ihre Lippen formen stumme Worte. Worte, die ich nicht verstehe.
Getrieben von einem plötzlichen Gedanken, strecke ich meine Hand aus und ergreife ihre. Der Glanz um sie herum ist verschwunden, stattdessen kann ich sie jetzt verstehen und die Wärme ihrer Haut spüren.Wärme, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.
"Hallo Mulder. Du hast den Weg gefunden. Wirst du ihn weitergehen?"
Ich schaue sie an. "Was geht hier vor? Warum kann ich dich verstehen? Bin ich.... ?"
Sie unterbricht mich mit einem Funkeln in den Augen. "Tot? Mulder, dreh dich um und beantworte dir deine Frage selbst."
Ich drehe mich um und was ich sehe, lässt mich stocken.
Ich sehe mich selbst; meinen Körper auf der Erde liegend, mit geschlossenen Augen und einem Lächeln auf den Lippen.

Ja.

Noch immer sind unsere Hände vereint, als sich der Himmel zu öffnen scheint und ein Licht uns umhüllt. Wir steigen höher; hinauf in die Sterne, hinauf in die Unendlichkeit und überschreiten eine unsichtbare Grenze - die Grenze zwischen dem Aufenthalt auf der Erde und der Ewigkeit.
Nun trennt der Tod uns nicht mehr und wir werden im Sternenlicht zusammen sein. Die Reise unserer Seelen durch die Zeit hat gerade erst begonnen.
*** For it is in dying that we are born to life eternal***



The End



Danke fürs Lesen :)
Kommentare fast jeglicher Art werden gern gesehen, nur Flames landen im Papierkorb. Trinity060985@aol.com
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