World of X

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Forever Tonight

von Kimberly Jackson

Kapitel 2

When I'm here beside you

Wanna see what drives you

Out of your mind, ooh, baby

I never wanna leave

I only wanna be with you

Cause I love how you feel

Your love's so real



Monica nahm von ihrer Umgebung nichts mehr wahr. Für sie zählte nur noch John, dieser unglaublich süße Kuß und die perfekt dazu passende Musik, die alles ausdrückte, was sie fühlte.

Sie spürte, wie John nun zärtlich seine Finger mit ihren verschränkte und ihre Hände sanft hinter ihren Rücken führte um sie so dichter an sich zu ziehen. Sie ließ es geschehen und gab sich ihm völlig hin. Es war, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan, als John Doggett zu küssen. Sie fühlte seinen Körper so heiß an ihrem, daß sie kaum glauben konnte, daß noch Kleidung zwischen ihnen war. Sie schien zu verbrennen.



Wanna take forever tonight

Wanna stay in this moment forever (moment forever)

I'm gonna give you all the love that I've got

Cause I can't live without you



Erst als diese letzten Takte der Musik gespielt wurden, kamen John und Monica langsam wieder zu sich. Die letzten Takte verstummten schließlich und dann war es ganz still. Monica und John sahen sich ernst an.

Dann plötzlich begannen die Leute zu klatschen und jubeln und erst jetzt fiel den beiden auf, daß sie inmitten eines Kreises aus Menschen standen, deren aufmerksamkeit auf sie gerichtet war. Verblüfft sah Monica in die Runde und wußte überhaupt nicht, was los war.

Dana lief zu ihr und sah sie nur ungläubig an.

"Meine Güte, Mon!" Sie schüttelte den Kopf.

"Was?!?" Monica hatte sich inzwischen völlig von John gelöst.

"Ihr beide... ihr habt den gesamten Raum fasziniert! Wißt ihr, wie wundervoll ihr ausgesehen habt?"

Monicas Blick fiel in die Runde und traf dann Skinner, der ihr fröhlich zuprostete. Brad Follmer hingegen sah sie düster an und in seinem Blick lag etwas, das sie beunruhigte.

"Waren wir wenigstens überzeugend?" fragte Monica scherzhaft und Fox Mulder lachte auf.

"Überzeugend? Das ist eine hemmungslose Untertreibung!"

John reichte Monica die Hand und zog sie dann aus der Masse heraus zu ihrem Platz zurück. Monica entschuldigte sich jedoch kurz, um auf die Damentoilette zu gehen.

Kaum hatte sie die Tür geschlossen, ließ sie sich gegen die Wand sinken. Was war gerade passiert? Sie mußte eine kurze Pause einlegen und sich erst einmal darüber klarwerden, was geschehen war.



John Doggett fühlte sich leer. Warum war Monica geradezu geflüchtet? All seine geheimsten Wünsche hatte sich erfüllt, als sich für diesen einen unendlichen Moment geküßt hatten. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er dieses unendlich tiefe Gefühl gehabt. Monica hatte seinen Kuss so unendlich zärtlich erwidert, daß er geglaubt hatte, sie würde ebenso fühlen. Wieso jedoch war sie verschwunden? Er fühlte eine unerträgliche Unsicherheit in sich. Hatte er ihre gesamte berufliche Partnerschaft in den Wind geschossen?

"Agent Doggett!"

John sah von seinem Glas hoch und blickte in das Gesicht von Brad Follmer.

"Sir?"

"Meinen Glückwunsch!" Follmer setzte sich unaufgefordert und sah John Doggett haßerfüllt an. Was fiel ihm eigentlich ein, sich an Monica heranzumachen... seine Monica? Sie gehörte zu ihm... es war ihr bloß noch nicht klar geworden.

"Das war eine nette kleine Show, die sie gerade abgezogen haben! Sehr überzeugend!"

"Ich verstehe nicht, auf was sie hinauswollen!"

Brad sah ihn mit seinem typischen "Ich bin dein Vorgesetzter, du hast zu tun was ich sage" - Blick an.

"Sie verstehen nicht? Nun... sollten sie diese Show auch privat mit Ahgent Reyes abziehen, werde ich persönlich dafür Sorgen, daß sie acht kantig aus dem FBI herausfliegen! Und ich werde dafür Sorgen, daß der einzige Job, den sie noch kriegen werden, Straßenfeger ist! Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?"

"Deutlicher ging es nicht!" antwortete John und erwiderte den Blick seines Vorgesetzten kühl.

"Follmer!" Skinner trat an ihren Tisch und sah zwischen John und Brad hin und her. Er schien zu ahnen, das gerade etwas zwischen ihnen vorgefallen war. "Kann ich sie kurz sprechen?"

"Selbstverständlich!"

Skinner sah Doggett besorgt an, während Brad Follmer sich erhob, doch aus dem Blick des Agents war absolut nichts abzulesen.

John sah den beiden A.D.s nach und trank dann einen tiefen Schluck Mineralwasser.

"John... alles in Ordnung?" Fox Mulder setzte sich mit seiner Partnerin zu ihm an den Tisch.

"Natürlich!" John sah von einem zum anderen. "Gefährden sie nicht gerade die Operation?"

"Wir brechen ab! Das war Skinners Entscheidung und ich glaube, sein lieber Kollege stimmt da so ganz und gar nicht mit ihm überein!" Fox Mulder deutete grinsend auf die beiden Männer, die sich nicht gerade leise stritten.

"Also eines ist klar. Durch diesen Streit ist die Operation zwangsweise abgebrochen!" schmunzelte Dana und richtete ihren Blick dann auf Monica, die langsam wieder an ihren Tisch trat. Offenbar hatte auch sie den Streit der beiden Männer gesehen.

"Was ist denn los?" fragte sie verwirrt, während sie sich wieder setzte. Sie wagte nicht, John anzusehen. Mulder erzählte ihr kurz worum es ging.

"Also, wenn ihr mich fragt... nach dem heutigen Abend werden sich die Dealer ein anderes Lokal suchen!"

Monica senkte bei diesem Kommentar verlegen den Blick und John sah starr in sein Bier. Dana trat Mulder unauffällig auf den Fuß und schüttelte dann unmerklich den Kopf. Fox Mulder verschränkte die Hände und räusperte sich.

"Und... was haben sie jetzt noch so vor?"

"Ich habe noch einen Bericht zu schreiben und werde nach Hause fahren!" sagte John. Monica biß sich leicht auf die Lippen. Da war es. Genau das hatte sie vermeiden wollen. Er wies sie ab. Warum fragte er sie nicht, ob sie noch etwas trinken gehen wollten? Oder wenigstens reden? Statt dessen wies er sie zurück.

Dana sah Monica betroffen an und sah Mulder dann bedeutungsvoll an.

"Und sie, Monica?"

"Ich... ich habe auch noch etwas zu tun!" sagte die Frau leise und sah Dana dann fröhlich an. "Sie und Mulder werden doch bestimmt den freien Abend genießen!"

Wie macht sie das nur? Dana war innerlich verblüfft. Für einen kleinen Moment hatte sie gesehen, wie traurig Monica über Johns Reaktion war, doch jetzt wirkte sie wieder völlig normal.

"Monica?" Brad Follmer trat an ihren Tisch und John Doggett würdigte ihn nicht eines Blickes.

"Ja?"

"Ich wollte dich zu einem Drink an die Bar einladen! Wir haben beschlossen den Einsatz für heute abzubrechen und ich dachte, wir könnten den Abend ausklingen stimmungsvoll ausklingen lassen!"

Monica starrte ihn einfach an. Was zum Teufel sollte das? Wollte er sie als Rache für den Kuß mit John völlig blamieren?

"Brad..." setzte Monica an. "Du weißt doch genau wie ich zu dir..."

"Shh..." Brad legte seine Hand auf ihren Mund. "Eine Absage akzeptiere ich nicht!"

Monica erhob sich und sah Dana an. "Entschuldigt mich einen Moment." Sie zog Brad ein paar Meter von dem Tisch weg.

"Was soll das, Brad?"

"Was denn?"

"Du weißt genau, was ich meine! Und du kennst meine Antwort auf deine Frage! Wozu also diese Show als wären wir..."

"Geliebte?" provozierte Brad und trank einen Schluck aus seinem Glas ohne den Blick von ihr zu lassen. "Außerdem bist du wohl eher die, die eine Show abzieht!"

Monica stöhnte auf. "Das geht dich überhaupt nichts an!"

"Und ob mich das etwas angeht! Ich bin dein Vorgesetzter..."

"Diese Tour klappt bei mir nicht, und das weißt du genau!" Monica war leicht gelangweilt. "Hör zu... wir hatten unsere Chance! Es hat nicht funktioniert! Es ist vorbei, Brad! Bitte hör auf, mir ständig Avancen zu machen. Das ist lächerlich!"

"Lächerlicher als dein Auftritt mit diesem..."

"Ich warne dich Brad!" Ihre Stimme war scharf. "John hat absolut nichts mit uns zu tun! Das mit uns war vorbei, bevor es überhaupt ins Gespräch kam, daß ich mit ihm zusammen arbeiten würde! Und jetzt möchte ich nicht mehr darüber reden, verstanden?"

Sie war im Begriff, sich umzudrehen und zum Tisch zurückzugehen, als Brad sie packte und besitzergreifend seine Lippen auf ihre legte. Monica riss sich von ihm los, holte aus und erteilte ihm eine schallende Ohrfeige. Für einen Moment wurde es ganz still um sie herum und wenigstens fünfzig Augenpaare richteten sich auf sie.

Sie selber war wohl genauso erschrocken, wie Brad und alle anderen Anwesenden, die die Szene mitbekommen hatten. Zum zweiten Mal an diesem Abend erregte sie unglückbringende Aufmerksamkeit.

Brads Blick wurde kalt. "Das wird Konsequenzen haben, Agent Reyes!" versprach er. Monica drehte sich um, und ging zurück zu ihrem Tisch. Dort nahm sie ihre Jacke und ihre Tasche.

"Entschuldigen sie mich!"

Dana erhob sich. "Monica..."

Die Angesprochene hob die Hand. "Bitte nicht!" Und mit diesen Worten verließ sie fluchtartig das Lokal. Peinliches Schweigen breitete sich aus.

Brad Follmer und John Doggett sahen sich feindlich an. Dana blickte von einem zum anderen. Wären sie im Mittelalter, hätten sie wahrscheinlich ein Duell verabredet, dachte sie bei sich.

Monica hatte deutlich gemacht, wem ihre Sympathien nicht galten. Brad ballte die Hände zu Fäusten. Für diese Demütigung würde sie bezahlen, das schwor er sich. Vorher hatte er ihretwegen Rücksicht genommen und die Abteilung X-Akten zwar nicht toleriert, aber doch geduldet. Sie würde schon sehen, was sie jetzt davon hatte. So würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, und auch John Doggett endgültig loswerden. Schließlich drehte er sich um und verließ ebenfalls das Lokal. John räusperte sich und erhob sich dann ebenfalls.

"Ich werde jetzt gehen! Wir sehen uns morgen im Büro!"

Dana und Fox sahen ihm schweigend nach. Bedrückt blieben sie sitzen und sahen in ihre Getränke.

"Hätte noch mehr schief gehen können?" fragte Fox schließlich und sah Dana an. Diese erwiderte den Blick. "Das möchte ich mir lieber gar nicht ausmalen! Der heutige Abend reicht mir schon!" Sie legte ihre Hand auf die von Mulder und drückte sie sanft. Wie sehr sie ihn liebte... sie hoffte, daß sie ihn niemals verlieren würde.



Das FBI war eine riesige Behörde mit unzähligen Abteilungen und nur die wenigsten Abteilungen hatten direkt miteinander zu tun. Wenn es jedoch um Gerüchte und Klatsch ging, dann schien sich das gesamte Büro in eine Poststation zu verwandeln. Monica empfand den Weg zum Fahrstuhl als einzige Qual. Die männlichen Kollegen folgten ihr mit anzüglichen Blicken, die weiblichen musterten sie abschätzend.

Als sie an einem der schwarzen Bretter vorbeikam, sah sie ein Din A 3 großes Blatt dort hängen... mit einem Foto von ihr und John.

"X Akte Nr. 736289 - Warum bekommen die Männer der X Akten immer die schönen Kolleginnen??? Ist es ihre mystische Austrahlung?" Monica sparte sich den Rest und riß das Blatt ab. Geknüllt ließ sie es in der Tasche ihres Mantels verschwinden.

Mit würdevoll hocherhobenem Haupt betrat sie den Fahrstuhl und fuhr in den Keller. Hier unten hatte sie wenigstens ihre Ruhe und niemand würde sie anstarren.

Als sie die Tür zum Büro öffnete, erblickte sie Fox Mulder, der die Füße auf ihren Schreibtisch gelegt hatte und versuchte, den Vorrat an Bleistiften an der Decke zu erneuern. Dana stand am Aktenschrank und sah ihm etwas gelangweilt dabei zu.

Sie räusperte sich und schloß dann die Tür. Sofort nahm Mulder etwas schuldbewußt die Füße vom Schreibtisch. Dana ging auf die zu.

"Monica! Ich habe mir Sorgen gemacht! Geht es ihnen gut?"

"Warum sollte es mir schlecht gehen?" Sie sah Danas Blick und wußte, wie lächerlich diese Frage klang. "Sollte ich vielleicht sagen, wie grauenvoll es mir geht? Daß ich die ganze Nacht wachgelegen habe und jetzt nicht nur meine Partnerschaft kaputt gemacht habe, sondern wahrscheinlich auch noch meinen Job verliere? Das würde zwar der Wahrheit entsprechen, aber helfen würde es nicht!" Sie knallte eine Akte auf den Schreibtisch. "Und als wäre das alles nicht genug redet das gesamte FBI davon!" Sie zog das Knäul Papier aus ihrer Tasche und warf es Mulder zu. "Und an mein nächstes Gespräch mit Brad will ich lieber gar nicht denken!"

"In diesem Moment hörten sie ein Räuspern von der Tür." Dana und Monica fuhren herum. John Doggett stand an der Tür und sah in die Runde.

"Hallo!" Dana nahm etwas Abstand.

"Hallo!" erwiderte John, hatte aber nur Augen für Monica.

"Wie... ähm... wie lange stehen sie denn schon dort?" fragte die Frau nervös und John schloß die Tür hinter sich.

"Etwa seit dem Anfang ihres Wutanfalls!" Er hängte seine Jacke auf und sah dann Fox und Dana an. "Könnte ich kurz mit Monica sprechen?"

"Natürlich!" sagte Fox und zielte mit einem weiteren Bleistift an die Decke. Er warf, traf und der Bleistift blieb stecken. Mulder machte jedoch trotzdem keine Anstalten aufzustehen.

"Alleine!" verdeutlichte John nachdrücklich und sah den Mann auffordernd an.

Grinsend stand Mulder auf und verzog sich mit Dana in den Nebenraum. Nachdem sie die kleine Glastür geschlossen hatten, sah John seine Partnerin ernst an.

"Monica..." Er trat dicht vor sie und nahm eine ihrer Hände. "Ich habe mich gestern abend unglaublich dumm benommen! Ich möchte mich dafür entschuldigen."

"Was... meinen sie jetzt den Kuss? Oder..."

"Nein... nein!" John schüttelte sanft den Kopf. "Der Kuss war unglaublich. Und ich bereue ihn nicht. Ich meinte mein Verhalten später."

"John..." Sie wußte nicht, was sie sagen sollte und sah ihn einfach nur sprachlos an.

"Sie brauchen jetzt nichts zu sagen! Ich möchte nur, daß sie wissen, daß unsere Partnerschaft nicht kaputt ist... im Gegenteil! Jedenfalls von meiner Seite aus nicht." Er suchte nach den richtigen Worten und dabei fiel sein Blick auf Fox, der sie neugierig durch die Glasscheibe ansah. "Vielleicht sollten wir uns heute abend irgendwo treffen... außerhalb des FBI und darüber reden!"

"Okay!" flüsterte Monica und lächelte. Lange sahen sie sich einfach nur an, bis das schrille klingeln des Telefons sie zusammenzucken ließ. Monica drehte sich um und nahm den Hörer ab.

"Reyes..." Ihr Blick verdüsterte sich. "Ja, Sir!" Sie sah John besorgt an. "Natürlich, Sir! Ich bin schon auf dem Weg!" Mit diesen Worten legte sie langsam auf. "Das war Assistant Director Skinner! Er sagt, der oberste Ausschuß möchte mich sprechen... alleine!"

Das war nicht gut, das wußten sie beide. Auch Fox und Dana, die nun den Raum wieder betreten hatten, sahen sich besorgt an. Monica verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.

"Das ist nicht gut!" murmelte Fox. "Bis vor den obersten Ausschuß habe ich es noch nie gebracht!"

"Ich bin sicher, da hat Follmer seine Hände im Spiel!" John fluchte, doch ihnen war klar, daß sie jetzt nichts anderes tun konnten als abzuwarten.



Monica klopfte an die Tür und vernahm das "Herein!". Hoch aufgerichtet trat sie ein und setzte sich an das Ende des langen Tisches.

Streng wurde sie von den fünf Männern in Anzügen angeschaut. Etwas abseits saßen Brad Follmer und Walter Skinner. Der letztere schien mit dem, was vorging, absolut nicht einverstanden zu sein.

"Agent Monica Reyes, richtig?"

"Ja!" Monica nickte und sah von einem zum anderen.

"Agent Reyes, sie gehören zur Abteilung der X-Akten und hatten gestern abend einen Undercover Einsatz in einer Tanzbar."

"Das ist richtig, Sir!"

"Möchten sie uns nicht erklären, wie es zu dem Vorfall kam, daß sie Assistant Director Follmer angegriffen haben?"

"Ich habe A.D. Follmer nicht angegriffen, Sir, ich habe mich selbst verteidigt!"

"Erklären sie das!"

Monica seufzte. Das war etwas, was sie immer hatte vermeiden wollen. Private Verwicklungen innerhalb des FBI.

"Nun, sie wissen vielleicht, daß Brad Follmer und ich vor einiger Zeit liiert waren!"

"Diese Tatsache ist uns durchaus bekannt. Kommen sie auf den Punkt."

"Gestern abend... nach Beendigung des Einsatzes trat A.D. Follmer an mich heran und bat mich um eine private Verabredung. Als ich ablehnte, versuchte er mich gewaltsam zu küssen! Daraufhin habe ich ihm eine Ohrfeige erteilt!"

Die Männer sahen sich gegenseitig an und zogen bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch.

"Nun, Assistant Director Follmer erzählt diese Geschichte ein bißchen anders. Er sagte, sie hätten ihn um ein Treffen gebeten, und als er ablehnte, weil er kein Interesse mehr an ihnen hatte, da hätten sie ihn angegriffen!"

"Was?" Monicas Stimme war beinahe tonlos. "Aber das ist gelogen!"

"Gab es nicht gestern abend diesen Vorfall mit ihren Kollegen, Agent Reyes? A.D. Follmer erklärte uns, daß sie, nachdem ihr Kollege sie zurückgewiesen hatte, ihn ansprachen!"

"Sir!" Skinner erhob sich und die Männer sahen ihn mißbilligend an. "Bei allem Respekt, ich kenne Agent Reyes und sie würde niemals..."

"Assistant Director, bitte! Sie sind nur hier, weil Agent Reyes zu ihrer Abteilung gehört und sie es anscheinend nicht schaffen, in ihrem Zuständigungsbereich Ordnung zu halten!" Brad Follmer lehnte sich zufrieden zurück und erntete einen vernichtenden Blick Skinners.

"Ich stimme A.D. Follmer zu!" sagte einer der Männer. "Oder haben sie das Gespräch mitangehört?"

"Nein, Sir." gab Skinner zu.

"Dann möchte ich sie doch bitten, zu schweigen. Agent Reyes... es ist doch wahr, daß sie John Doggett gestern in aller Öffentlichkeit geküßt haben."

"Ja, Sir! Wir waren in einem Undercover Einsatz und spielten ein Liebespaar! Assistant Director Follmer jedoch ermahnte uns ständig, wir wären nicht überzeugend und würden den Einsatz gefährden!"

"Sie lügt!" sagte Brad trocken. "Ich habe nicht einmal mit Agent Reyes während des Einsatzes gesprochen!" Er warf Skinner einen drohenden Blick zu und dieser schwieg nur kopfschüttelnd.

Monica sprang auf. "Sir, ich sage die Wahrheit! A.D. Follmer lügt!"

"Mäßigen sie sich, Agent! Ich suspendiere sie hiermit bis auf weiteres vom Dienst, solange bis die Untersuchungen abgeschlossen sind! Danach werden sie in eine andere Behörde versetzt werden und einen Eintrag in ihre Personalakte bekommen."

"Das ist nicht fair!" Monica sah die Männer verzweifelt an. "Ich habe doch nichts getan, als mich gegen einen aufdringlichen Verehrer zu wehren!"

"Die Sitzung ist geschlossen!"

Wie betäubt erhob Monica sich und verließ langsam den Raum. Sie konnte nicht glauben, daß man sie hier einfach als Flittchen abstempeln wollte. Und das alles nur, weil sie John geküßt hatte.

Sie wußte nicht, wie sie in den Keller zurückkam. Erst als sie in die fragenden Gesichter von Dana, Fox und John blickte, kam sie wieder zu sich. Sie schloß die Tür hinter sich und lehnte sich daran.

"Bis auf weiteres suspendiert!" sagte sie nur. "Es laufen Untersuchungen und dann werde ich in eine andere Abteilung in einer anderen Stadt versetzt."

"Was?!?" Dana sah sie fassungslos an. "Weil sie Follmer eine Ohrfeige gegeben haben, die er verdiente?"

"Nein... Follmer hat die Tatsachen schön verdreht. Er sagte, ich hätte ihn angesprochen, und als er meiner Bitter nach einer Verabredung nicht nachgegeben hätte, habe ich ihn angefallen... nachdem ich schon von meinem Kollegen einen Korb bekommen habe!"

John erhob sich langsam. "Damit kommt er nicht durch!"

"Doch!" Fox Mulder sah von einem zum anderen. "Das hat er gerissen gemacht. Denn wenn sie, John, sagen, daß sie Monica eben keinen Korb gegeben haben, wird er sie beide rausschmeißen können wegen eines Verhältnisses. Vom Regen in die Traufe!"

"Sie dürfen sich das nicht gefallen lassen, Monica!" drängte Dana. "Ich werde mit Skinner reden! Er muß..."

"Er hat versucht, mich zu verteidigen! Die hören ihm nicht mal zu! Brad hat Beziehungen bis ganz nach oben! Er kann damit durchkommen!"

"Dann stellen sie ihn zur Rede!" Fox sah sie nachdenklich an. "Schlimmer kann es doch nicht mehr kommen, oder?"



Monica Reyes war wütend, und wohl jeder, der ihr auf dem Weg zum Büro von A.D. Brad Follmer begegnete, konnte dies in ihrem Gesicht ablesen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, der Sekretärin ihren Namen zu sagen, sondern ging gleich auf die Tür zum Büro zu.

"Verzeihung, sie können nicht einfach..."

Weiter kam die Sekretärin mit ihrem Protest nicht, denn Monica hatte das Büro bereits betreten.

"Monica!" lächelnd erhob Brad sich und eilte auf die Frau zu. Er befahl seiner Sekretärin, zwei Kaffee zu machen und schloß dann die Tür. Monica zögerte nicht lange, sondern kam sofort auf den Punkt.

"Was sollte das, Brad?"

"Was denn?"

"Na, die kleine Show, die du oben abgezogen hast! Du hast gelogen, und das weißt du! Was willst du? Mich ruinieren?"

Brad setzte sich hin und bedeutete ihr, den Platz ihr gegenüber einzunehmen. "Monica, es wird Zeit, daß du langsam begreifst, wie die Politik des FBI funktioniert!"

"Was willst du mir damit sagen?"

"Nun, entweder man hat Freunde an der richtigen Stelle... dann hat man ein angenehmes Lebes... oder man hat sie nicht! Bis jetzt hattest du sie, aber..."

"Du weißt ganz genau, daß du nicht nur meine Karriere zerstörst, wenn die mich suspenieren!" Sie schlug auf den Tisch und beugte sich vor. "Die warten doch nur auf eine Möglichkeit, die X-Akten zu schließen!"

"Wie tragisch!" Brad sah sie sarkastisch an, während er gelassen mit seinem Kugelschreiber spielte.

Monica wich leicht zurück als die Erkenntnis sie traf. "Das ist es, nicht wahr? Das ist es was du erreichen willst!"

"Monica, hier geht es doch nicht nur um meine Interessen!" Er legte seinen Kugelschreiber vor sich auf den Schreibtisch und beugte sich dann vor um sie anzusehen. "Allerdings könnte ich eine Menge an den Interessen des Büros drehen." Er erhob sich. "Ich könnte da hoch gehen und meine Beschwerde gegen dich ganz einfach fallen lassen. Du und dein Partner ihr könntet dann ganz normal weiterarbeiten und diese ganze unangenehme Sache hier ist niemals passiert!" Langsam ging er um seinen Schreibtisch herum und setzte sich dann direkt neben Monica auf die Tischkante. "Allerdings bräuchte ich dafür ein bißchen Überredungskunst deinerseits." Er strich leicht mit seinem Finger über ihr Kinn.

"Du bist verrückt, Brad!" Monicas Stimme war ruhig und gefasst. "Ich frage mich, wieso ich das noch nicht viel früher gemerkt habe."

Ja ich bin verrückt!" Brad näherte sich ihrem Gesicht. "Verrückt nach dir! Ich will dich zurück... um jeden Preis! Und momentan bin ich deine einzige Chance aus dieser Geschichte etwas würdevoll wieder heraus zu kommen."

Monica erhob sich und nahm Abstand von ihm. "Du weißt genau, daß ich auf ein derartiges Angebot nicht eingehen werde."

"Wie tragisch... nun, ich glaube, dann wird es bald zwei Arbeitslose mehr in diesem Land geben. Soll ich schon mal Plätze bei der Straßenreinigung reservieren?" Er grinste schmierig und Monica stürzte sich auf ihn und packte ihn am Kragen.

"Du bist ein verdammtes Schwein, Brad! Lass John aus dieser Sache heraus! Er hat damit überhaupt nichts zu tun! Wenn du mich fertig machen willst, bitteschön, aber..."

Brad machte sich los und sah sie kühl an. "Du bist wohl kaum in der Position, Forderungen zu stellen." Er setzte sich an seinen Schreibtisch, ließ aber den Blick nicht von Monica. " Ich weiß nicht, was du dagegen hast! Früher bis du doch auch ohne Zögern mit mir ins Bett gegangen! Ich werde heute abend schön kochen. Du kommst um acht zu mir. Und dann unterhalten wir uns nett. Nur du, ich und ein bißchen Wein!"

Monica starrte ihn an, dann drehte sie sich einfach um und ging zur Tür.

"Vergessen sie nicht, Agent Reyes! Das ist ihre letzte Chance!" hörte sie Brads Stimme, als sie an seiner Sekretärin vorbeiging. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung. Es hatte nicht mehr schlimmer kommen können hatte Mulder gesagt? Sie hätte beinahe gelacht. Jetzt würde nicht nur sie ihren Job verlieren, sondern auch John. Ihre Augen brannten. Es war alles ihre Schuld. Sie ging auf die Damentoilette und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser ab, doch irgendwie verbesserte es ihre Stimme nicht sonderlich. Sie lehnte ihre Stirn gegen den Spiegel und schloß die Augen. Das war es, was man davon hatte, wenn man einen Vorgesetzten zu gut kannte. Sie lachte bitter auf und trocknete sich dann das Gesicht ab.

Als sie mit dem Fahrstuhl im Keller ankam, sah sie sehr gefasst und eigentlich völlig normal aus. Dana kam ihr bereits im Flur entgegen.

"Wie ist es gelaufen?"

"Es ging!" Monica lächelte tapfer. "Ich habe Brad etwas ins Gewissen geredet. Vielleicht bringt es etwas!"

Dana sah sie mißtrauisch an. "Sie lügen!"

"Was?!?" Monica war völlig perplex.

"Sie wären niemals gegangen, bevor sie nicht erreicht haben, was sie wollten, wenn nicht etwas vorgefallen wäre! Was ist passiert?"

Monica sah die Frau zögernd an. Dann zog sie sie vom Eingang zum Büro weg um eine Ecke.

"Nun, sagen wir so... es liegt an mir, ob John und ich bald die Straße fegen werden, oder hier arbeiten dürfen!"

"Ich verstehe nicht..." Dana schüttelte verwirrt den Kopf.

"Brad unterbreitete mir ein kleines Angebot. Er heute abend ein kleines Date für uns geplant." Sie ließ sich gegen die Wand sinken. Dana starrte sie fassungslos an.

"Das ist kein Angebot, das ist Erpressung, Monica! Und Nötigung obendrein!"

"Ich weiß!" Sie starrte an die Decke. "Ich hab keine Ahnung, was ich tun soll. Wissen sie, wenn es nur um mich ginge, aber hier geht es auch um John! Ich möchte nicht, daß Brad ihn fertig macht!"

"Um Gottes Willen, sie denken doch nicht daran, auf sein Angebot einzugehen! Wenn sie das tun, hat er sie in der Hand, Monica!"

"Ich weiß! Aber wenigstens würden wir unsere Arbeitsplätze behalten. Was soll ich tun? Was würden sie tun, Dana?"

"Was ich tun würde?" Dana überlegte. "Nun, ich würde mit Skinner sprechen. Immerhin sind sie ihm unterstellt. Sie müssen jetzt geschickt und vor allem schnell vorgehen, bevor Follmer wieder seine Hände im Spiel hat!"

"Sie meinen, ich soll Skinner den Vorfall melden? Ich habe doch keine Beweise!"

Dana grübelte, dann plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. "Noch nicht! Kommen sie!"

Sie zog die Frau zurück zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. "Wir gehen jetzt zu Skinner, sie erzählen ihm die gesamte Geschichte. Und natürlich werden sie heute abend nicht zu Follmer gehen! Ich werde Skinner bitten, die Sache bis morgen vormittag geheim zu halten. Morgen früh gehen sie dann zu Follmer und reden mit ihm. Sie bitte ihn darum, von seinem Vorschlag abzusehen oder ihnen eine zweite Chance zu geben!"

"Das bringt doch überhaupt nichts!"

"Doch! Weil sie nämlich dieses Gerät in der Tasche haben werden! Eingeschaltet versteht sich!" Dana hielt ihr kleines Diktiergerät hoch und zog Monica dann in den Fahrstuhl als sich die Tür öffnete. "Provozieren sie Brad. Auf diesem Band muß etwas drauf sein, was sie gegen ihn verwenden können! Dann gehen wir damit direkt zu Skinner. Wenn wir Glück haben, wird es überhaupt keine Ermittlung geben. Wir drehen den Spieß einfach um und erpressen Brad Follmer!"

Monica schüttelte fassungslos den Kopf. "Dana sie sind ein Engel!" Sie umarmte die Frau. "Danke!"

"Danken sie mir lieber noch nicht! Noch hat es nicht geklappt!"
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