World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Marissa

von Kimberly Jackson

Kapitel 1

"Guten Morgen!"

Monica Reyes erschrak, als sie das Büro der X-Akten im Hoover-Building betrat. Es war noch sehr früh am Morgen und sie hatte nicht erwartet, jetzt bereits jemanden anzutreffen, schon gar nicht den, den sie hier antraf.

"Mulder! Was tun sie denn hier? Wenn sie hier gesehen werden..."

"Wie war ihr Klassentreffen, Monica? Dana erzählte mir davon!"

Monica gab sich geschlagen und legte ihre Sachen auf den nächstbesten Stuhl. "Überraschend! Es ist interessant zu sehen, was aus alten Freunden so wird. Stellen sie sich vor, meine damalige beste Freundin ist ebenfalls Bundespolizistin geworden - allerdings in Mexiko!"

"Mmh!" Wie bereits des öfteren hatte Monica den Eindruck als würde Fox Mulder ihr überhaupt nicht richtig zurhören.

"Was tun sie hier, Fox?"

"Ich habe einen Fall für sie!"

"Wirklich?" fragte Monica ironisch, sah sich dann aber das Bild an, was er ihr reichte. Es zeigte die Leiche einer Frau. Sie sah schrecklich zerschunden aus, hatte überann blaue Flecke und war mit Stricken gefesselt.

"So hat man sie gefunden!"

"Das ist ja grauenvoll!" Monica mußte sich erst von dem Schreck erholen, bevor sie aufschauen und Fox die Frage stellen konnte, die sie eigentlich meistens bei seinen Fällen stellte. "Aber was hat das mit den X-Akten zu tun?"

"Nichts! Diese Morde geschehen in Mexiko schon eine ganze Weile, immer auf dieselbe Art. Die Frauen werden entführt, dann wird ihnen das angetan. Nur jetzt beginnt die Bande mehr und mehr, die Frauen auch aus den Staaten zu entführen. Deshalb hat das FBI diesen Fall bekommen und Skinner bat mich, sie zu konsultieren, weil sie sich mit den mexikanischen Behörden doch auskennen und helfen könnten!"

"Moment, moment!" Reyes fühlte sich leicht überfahren. "Wieso wissen sie, daß es eine Bande und nicht nur ein kranker Psychopath ist?"

"Sie wissen noch nicht alles!" Mulder warf ein Video vor ihr auf den Schreibtisch. Es war mit einem dieser typischen Bilder verziert, die in der Videothek in der 18er Abteilung standen. Monica zog die Augenbrauen hoch. Sie öffnete den Mund um ihre Verwirrung zum Ausdruck zu bringen, doch Mulder ließ sie gar nicht zu Wort kommen.

"All diese ermordeten Frauen wurden vorher auf brutalste Weise vergewaltigt und mißhandelt. Und das ganze wurde auf Videoband aufgenommen und diese Videos werden nun als Hardcore Pornos verkauft." Nun sah Monica sich das Videoband doch genauer an. Sie fand jedoch auf dem Cover nichts, was auf den Mord hinzuweisen schien.

"Wie haben sie das denn rausgefunden? Mit den Pornos meine ich?"

"Fragen sie nicht!" Dana Scully, sie gerade den Raum betrat und die Frage noch mitbekommen hatte, schmunzelte. "Es gibt Dinge, die sollten lieber ungeklärt bleiben!"

"Es stand in einem Katalog!" sagte Mulder als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.

"Ja, in einem SEINER Kataloge!" kommentierte Scully und Reyes sah von ihr wieder auf Mulder.

"Und?"

"Naja, schauen sie!" Er zeigte auf die Darstellerliste auf der Rückseite der Videohülle. "Diese Schweine haben sich nicht mal die Mühe gemacht, ihren Namen zu ändern! Dies ist der Name des Opfers! Und diese Videos existieren für alle anderen der bisher 19 Opfer ebenfalls."

"19?!?" Monica riß die Augen auf.

"Ja!" bestätigte Fox. "Und vier davon waren Amerikanerinnen."

"Wer tut soetwas?" fragte Reyes fassungslos und Fox schüttelte den Kopf.

"Angebot und Nachfrage! Die Frage ist eher: Wer kauft soetwas?"

Er nahm das Tape und legte es in den Rekorder. "Das ist das härteste, was eine Gesellschaft an Brutalität produzieren kann!" Damit drückte er die Play Taste. Dana sah nicht auf den Bildschirm. Offenbar hatte sie das Tape bereits gesehen. Monica konnte es nicht fassen. Das Band zeigte die Vergewaltigungen der Frau bis hin zu Mißhandlungen.

"Was ist denn hier los?" John Doggett betrat das Büro. Monica sah ihn an. Sie war kreidebleich.

"Bitte schalten sie das aus!" wisperte sie in Mulders Richtung und floh dann aus dem Zimmer. Verwundert sah John ihr nach.

"Was ist denn los?" wollte er nun wissen und Fox erklärte ihm kurz den Fall. Als Monica wenig später wiederkam, sah John sie beunruhigt an.

"Alles in Ordnung mit ihnen?"

"Ich schwöre ihnen, wenn ich die Typen in die Finger bekomme!" stieß sie hervor und ging zum Schreibtisch. "Ich werde mich um den Fall kümmern und mit den mexikanischen Behörden zusammenarbeiten!"



Am Abend erhielten sie die Nachricht, daß wieder eine Frauenleiche gefunden worden war, diesmal dicht an der Grenze zu den USA. Monica hatte sich sämtliche Akten über den Fall angefordert und den ganzen Tag nichts anderes getan, als sich Obduktionsberichte und Fundorte anzuschauen, und diese irgendwie miteinander zu verbinden. Hinweise auf die Täter hatte es aber trotzdem nicht gegeben. Sie hatte sich sämtliche Videobänder angesehen, doch jedesmal hatten die Täter Masken auf. Das einzige, was auffällig war, war das Tattoo am hinteren rechten Schulterblatt eines Mannes. Es zeigte einen Drachen, der die Welt mir seinem Körper umschlungen hatte und sie anscheinend gerade verspeisen wollte.

Schließlich ließ sie ihren Kopf einfach auf ihre Arme sinken und schloß die Augen. Trotz der Videobänder in bester Qualität, gab es nichts, was auch nur irgendeinen Hinweis gab. Die Pseudofirma, die hinten auf der Kassette stand gab es nicht und auch die Adresse existierte gar nicht. Die Opfer hatten nicht einmal etwas gemeinsam. Sie gingen nicht in die gleichen Clubs oder Vereine, sie wohnten teilweise tausend Kilometer voneinander entfernt.

"Monica?"

Die Frau zuckte zusammen und sah auf als sie die Stimme vernahm. John stand in der Tür zum Archiv und trat nun ein. Besorgt sah er auf den Tisch, auf dem ein Wust aus Akten lag.

"Ich habe mir sorgen um sie gemacht. Ich dachte, sie wären schon nach Hause gegangen!"

"Nein!" Die Frau rieb sich die Wangen. "Nein, ich habe mir das Material angeschaut!"

"Sie sollten Schluß machen für heute!"

Monica sah den Mann an und seufzte. Er hatte ja recht. Aber es ließ sie einfach nicht los. Nachdem sie die Videobänder gesehen hatte, wollte sie diese Menschen um jeden Preis der Welt aufhalten.

"Sie haben wieder gemordet." Murmelte sie und zeigte auf die Landkarte. "Dort! Nur wenige Meilen von dem Ort entfernt, wo mein Klassentreffen war."

"Monica, nehmen sie sich die Geschichte nicht so zu Herzen! Sie dürfen auf keinen Fall einen persönlichen Rachefeldzug daraus machen! Und jetzt kommen sie! Ich bringe sie nach Hause!"

"Ich hab... mein auto unten in der Tiefgarage!"

"Ja, ich weiß!" nickte er und grinste dann. "Aber ich möchte sicher sein, daß sie wirklich nach Hause gehen und dort bleiben! Morgen früh hole ich sie dann ab. Okay?" sie zögerte. "Außerdem sollten sie in dieser Verfassung wirklich nicht mehr Auto fahren!" setzte er hinzu und sie wußte, daß er Recht hatte. Seufzend erhob sie sich und nahm ihren Mantel.

"Na schön, gehen wir!"
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