World of X

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Never let you go...

von XLouiseX

1/1

1. Januar 2000

0.01 Uhr



Nachdem sich unsere Lippen voneinander gelöst hatten, sah Scully mich mit einem Blick an, den ich bei ihr noch nie gesehen hatte. Ihre Augen schienen so ruhig und dennoch sprühten sie Funken. Sie legte den Kopf schief und lächelte. Ein Lächeln! Von Scully! Und wie sie lächelte. Das war nicht die Scully, die mir jeden Tag im Büro begegnete. Das war nicht die Scully, die mir rationale Theorien um die Ohren schlug. Das war die Scully von der ich träumte, die Scully, die sich sofort wieder verwandelte sobald sie durch meine Bürotür trat. Das war die Scully, die ich schon einmal gesehen hatte. Ganz kurz. Es waren Sekunden... vielleicht nur Millisekunden gewesen, aber ich hatte diese Facette ihres Charakters einmal gesehen, gespürt, sanft wie der Hauch eines warmen Sommerwindes. Das war Dana.

Ich lächelte zurück und versuchte die selbe Wärme in meinen Blick zu legen, die mir aus ihren Augen entgegenstrahlte und alles erhellen zu schien.

"Die Welt ist nicht untergegangen, Scully."

Das Lächeln verschwand und sie nahm ihre tiefen Blicke kurz von mir. Ihr Lächeln kehrte zurück. Diesmal allerdings anders. Abgeklärt, distanziert und fast ein bisschen enttäuscht.

"Nein ist sie nicht." sagte sie warm.

"Frohes neues Jahr, Scully."

"Frohes neues Jahr, Mulder."

Vorsichtig glitt mein Arm an ihrer Hüfte hinauf nach oben zu ihrer Schulter und blieb dort liegen. Einen Moment zögerte ich, doch dann machten wir uns auf den Weg zum Aufzug. Ich drückte auf den Knopf und die Türen glitten auf. Natürlich waren wir die Einzigen im Aufzug. Alle anderen waren auf irgendwelchen Sylvester-Partys. Ich sah Scully nochmals an. Sie starrte gedankenverloren auf den Boden. In ihrem Blick lag etwas sehnsuchtsvolles, als ich meinen Arm langsam von ihrer Schulter gleiten ließ.

"Hey Scully..." Unwillig bemerkte ich, dass meine Stimme rau und heiser klang. "Was machen wir denn jetzt noch um das neue Jahr zu begrüßen?"

Scully sah zu mir auf und ich blinzelte ihr gespielt vielsagend zu.

"Eigentlich sollten Sie sich schonen."

Ich seufzte. "Nur mit Ihnen zusammen. Schließlich haben Sie auch diese Kratzer am Hals."

Nun war sie es, die seufzte. "Sie haben ja Recht."

In diesem Moment hasste ich sie für ihr umwerfendes Lächeln, dass sie mir heute schon ein zweites Mal zeigte. Wie soll ein armer Mulder da widerstehen?

"Wollen Sie noch mit zu mir kommen?" fragte ich in der Hoffnung es würde nicht irgendwie anzüglich klingen. Es klang wohl doch so, denn sie grinste schelmisch.

"Haben Sie etwas Bestimmtes vor?"

Ich musste leider verneinen und war beunruhigt, weil wir uns auch nach einem mehr oder weniger leidenschaftlichen Neujahrskuss noch siezten.

Sie blickte mich von unten her scheu an und strich ihre Haare hinter die Ohren. Ach ist sie nicht niedlich meine Scully?

"Stimmt etwas nicht?" fragte sie mich.

"Doch alles in Ordnung. Was halten Sie davon, wenn wir uns noch ein Video ansehen und dann etwas essen. Vielleicht Pizza oder so."

Sie schien sehr einverstanden zu sein.



Ich denke einmal im Jahr kann man doch auch ein bisschen übertreiben oder? Also beschloss ich, eine ordentliche Pizza mit allem Drum und dran zu essen, wie ich es das letzte Mal getan habe, als ich zehn Jahre alt war. Der (oder das?) Tofu hing mir sowieso langsam zum Hals raus, wenn ich ehrlich bin.

Ich lächelte Mulder zu und versuchte seinen abwesenden Blick aufzufangen. Er schien aber an etwas ganz anderes zu denken und so wagte ich es lieber nicht, ihn anzusprechen.

Doch dann machte er den ersten Schritt.

"Sagen Sie Scully, kennen Sie diesen Song... hm... ich meine "Never Let You Go"?"
Was sollte das denn schon wieder. Leider musste ich verneinen. Oh Mulder Mulder! Wie gerne würde ich diesen Song jetzt kennen!

"Er ist sehr schön, Scully. Er bringt mich immer wieder dazu, froh zu sein."

Ich sehnte mich danach, den Song zu hören, der ihn glücklich machte, sein Herz erwärmte.

"Wir können ihn uns gleich anhören, wenn Sie wollen."

Ich wollte und das sagte ich ihm. Es gab so viel mehr, das ich ihm sagen wollte und das ich mit ihm teilen wollte...

Ich schweife wohl ein bisschen ab.

"Gehen wir also zu Ihnen", sagte ich, als ich meine Sprache wiedergefunden hatte. Ich hörte mich wohl an wie eine Halskranke. Ziemlich krächzend jedenfalls.

Mulder hielt mir die Krankenhaustür auf und wir traten die kühle Nacht hinaus. "Frohes neues Jahr!" schallte es uns von jeder Ecke entgegen. Na klar. Das neue Jahrtausend. Beschämt musste ich mir selbst eingestehen, dass ich das über die Aufregung wegen der Aussicht gleich in Mulders Wohnung zu sein, ganz vergessen hatte.

Mulder hatte immer noch seinen Arm um mich gelegt und ich hatte nichts dagegen. Ich wollte, dass es möglichst lange so blieb. Am besten für immer. Uh... Dann könnten wir ja gar keine Geister mehr jagen und sähen aus wie siamesische Zwillinge. Ich musste fast lachen. Mulder bemerkte es nicht, weil er gerade dabei war, sein Auto aufzuschließen.

Wir fuhren durch die Nacht, die durch zahllose feiernde Menschen zum Tag gemacht wurde.

"Was haben Sie sich zum neuen Jahr vorgenommen?" fragte Mulder als wir über die leeren Freeways nach Arlington fuhren.

"Hmmm..." Dich küssen, dich festzuhalten und nie wieder loszulassen. Dich zu lieben. "Scully? Haben Sie mir nicht zugehört?"

"Ich überlege noch. Vielleicht endlich ein bisschen Privatleben."

Er lachte und sah wieder auf die Straße. "Was wünschen Sie sich denn, Mulder?"

Er schwieg. "Hat es etwas mit mir zu tun?" fragte ich.

Die Scheibenwischer gingen an. Mulder schlug auf dem Armaturenbrett herum um sie auszukriegen.

Er war nervös! Wie süß! Hatte ich also Recht gehabt?

Wir bogen um die Ecke und hielten auch schon vor seinem Haus. Hastig stieg Mulder aus dem Wagen und folgte ihm. Verdammt er war meiner Frage entkommen. Aber gleich würde ich ihn noch mal fragen! Er würde garantiert nicht drum herum kommen! So wahr ich Dana Scully heiße!



Verdammt diese Frau hatte ein genau so großes Talent mich auszuquetschen, wie sich vor mir zu verschließen. Ach und wenn mir schon mal bei dem Thema sind. Ich werde sie nach ihrem Labello fragen müssen, denn ihre Lippen fühlen sich an wie Seide oder wie der Teddy von Samantha, der jetzt noch auf meinem Bett sitzt. Nun, vielleicht nicht ganz so haarig...

Von dem weiß Dana freilich nichts. Hoppla. Was hatte ich da gerade gedacht? Dana? Ich schmunzelte über mich selbst, was sie glücklicherweise nicht merkte, weil sie hinter mir ging.

Ich schloss mein Apartment auf und hielt ihr die Tür auf. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen.

Vor allem weil meine Wohnung ordentlich war. Ja genau. Ihr habt euch nicht verlesen ich hatte einmal aufgeräumt und zwar weil meine Mutter zu Besuch war und sich schrecklich aufgeregt hat. Nicht dass ich auf meine Mutter hören würde, aber manchmal hat sie auch recht. Außerdem hatte Scully das Selbe gesagt.

Dennoch schien sie jetzt ziemlich überrascht. Sie öffnete schon den Mund um etwas zu sagen, als ich mein Telefon zückte und den Pizzaservice rief.

Ich legte die Hand über die Muschel. "Welche Sorte Pizza?"

Sie überlegte kurz. "Thunfisch!"

Ich gab die Bestellung auf und holte die Flasche Wein aus der Küche, die ich immer da habe, weil ich eigentlich immer auf solche Momente warte und da ist Bier grundsätzlich am falschen Platz. Sogar wenn es leckeres deutsches Bier ist. Schleck.

Wir setzten uns auf das Sofa und ich war mal wieder froh, dass ich Pornos und "normale" Filme getrennt aufbewahre, obwohl Scully ja genau weiß was ich bevorzuge.

"Was wollen Sie sehen?"

"Was haben Sie denn?"

Sollen wir uns dutzen, Babe?

"Ich hätte da..." Ich holte einige Kassetten hervor. American Werwolf in Paris? Nein das war nichts für Scully. Etwas Romantisches musste her. Fieberhaft wühlte ich in dem Karton nach "Titanic" (überflüssiges Geschenk meiner Mutter) als ich ihre Schuhe auf das Parkett fallen hörte. Scully machte es sich offenbar bequem und ich musste feststellen, dass mich das offensichtlich nicht unberührt ließ. Verflucht seien die männlichen Hormone.

Ich hörte ihre Schritte neben mir und sah ihre kleinen Füße, die in warmen Tennis-Socken steckten. Ich hätte alles erwartet, nur das nicht, aber wieso auch nicht? Schließlich ist es kalt.

Sie hockte sich neben mich und ich konnte ihren Duft riechen. Sie benutzte dieses Parfüm, dass ich mal bei ihr gesehen habe... Hm... Wie hieß es noch? Ah ja. "2000". Das passte ja wie die Faust aufs Auge.

Fast hätte ich sie darauf angesprochen, als sich ihr Rotschopf etwas nach vorne neigte. Sie sah lustig aus neben der großen Kiste. So klein.

"Hier was halten Sie von 'E-Mail für dich'?" Was denn? Den hatte ich auch?! Seit wann... ach ja. Byers. Dieser Kerl schenkt mir immer Videos, die ich nicht gebrauchen kann. Alle mit Meg Ryan. Obwohl ich Harry und Sally doch ganz gut fand... Egal. Heute dankte ich Byers in Gedanken für seine blöden Einfälle. Ich hatte den Film natürlich noch nicht gesehen.

"Okay. Sollen wir noch auf die Pizza warten?" fragte ich. Sie nickte und ich schob schon einmal das Tape in den Recorder. Dann setzte ich mich zu Scully auf das Sofa.



Mein Partner setzte sich neben mich. Wer redete von Partner? Na gut ich, aber er war wohl eher mein bester Freund... okay, ich bin verblendet. Nach diesem Abend bestimmt nicht mehr nur das. Ach seit langem schon nicht mehr. Im Klartext: Ich war total in ihn verschossen... Ach auch nicht. Total verliebt? Nein. Dann hatte ich es: Ich wollte mein Leben mit ihm verbringen, obwohl ich das ja gewissermaßen auch schon tat.

Aber ich wollte eine richtige Beziehung. Nächte voller Leidenschaft, Tage voller Liebe und was weiß ich noch! Auf jeden Fall wollte ich Mulder. Meinen Mulder, an den ich mich schon so oft gerne gekuschelt hätte. Und dann tat ich es. Aus einem Impuls heraus, schmiegte ich mich eng an seinen Oberarm. Das tat gut. Der Schock wegen dieser Bestie in der Pathologie hatte ich noch nicht ganz verwunden und war froh, jetzt hier bei Mulder zu sein. Langsam krochen seine Finger an meinem Arm nach oben und massierten meine Schulter. Dann strichen seine Fingerspitzen langsam über die Kratzer an meinem Hals. Es brannte ein wenig, sodass ich zurückzuckte, doch auch dafür hatte er die passende Lösung parat.

Wie viele Sekunden vergingen, bevor ich seine warmen und ein wenig feuchten Lippen fühlte? Sie küssten meinen Hals und das tat überhaupt nicht weh. Im Gegenteil. Ein prickelndes und fast vergessen geglaubtes Gefühl durchlief meinen Körper.

Es blieb nicht bei dieser schönen Berührung, denn sein Mund wanderte weiter nach oben und berührte meine Wange ganz weich und zärtlich. Ich lehnte mich zurück und genoss es sekundenlang, bevor ich fühlte, dass auch Mulders Hände ins Spiel kamen.

Seine Hände. Seine schönen, großen Hände. Mit der einen streifte er meinen dunkelgrünen Blazer ab. Der war teuer. Aber völlig egal. Nun war es das unwichtigste Utensil der Welt.

Fast mit der selben Sorgfalt, mit der er mich behandelte, ließ er das Kleidungsstück auf den Boden fallen. Seine Lippen liebkosten noch immer mein Gesicht.

Ich machte ein Geräusch wie eine schnurrende Katze. Irgendetwas zwischen Stöhnen und Lachen, als mich seine Bartstoppeln an der Wange kitzelten. Seine Hände. Oh ich liebe seine Hände. Eine davon steckte ja noch in der Schlinge, aber fragt mich nicht, wie er es schaffte, mich trotzdem so fest in die Arme zu nehmen!

Langsam löste ich mich von ihm und nahm seine Hand in meine.

Neben meiner Hand sah seine groß und dunkel aus.

Ich berührte seine Hand mit meinen Lippen. Sie schmeckte salzig, eben nach Mulder, fast so wie seine Lippen.

"Ich mag deine Hände." flüsterte ich. "Sie sind so wunderschön."

Sie waren so wie Mulder. Stark und doch zärtlich. Ich sehnte mich nach der Berührung dieser Hände.

Ich spürte seinen warmen Atem in meinen Haaren und seine Wange an meiner. Ich kenne kein schöneres Gefühl und habe auch nie eins gekannt. Mulder ist einfach das, was meine Träume lebendig werden lässt. Oh wie ich ihn liebe!



Sie sah mich aus diesen herrlichen blauen Augen an. Eisblau. Beinahe meint man ein Polarmeer darin zu sehen. Doch das geht nicht, weil sie soviel Wärme ausstrahlen, dass sie jeden Eisblock zum Schmelzen bringen würden. Innerhalb von wenigen Sekunden. Und mich bringt sie auch immer zum Schmelzen.

Mich, Fox Mulder, den Mann der sich mit Gegnern prügelt und bei Verhören keine Gnade kennt. Na ja, so hart bin ich dann doch nicht. Nicht in diesen Situationen, dachte ich verschmitzt.

Ich wollte Scully zeigen wie sehr ich sie mag. Sie ist für mich der Inbegriff der perfekten Frau. Ihr Körper ist wunderschön und ich mag jede einzelne Rundung, obwohl sie doch so schlank ist.

Ich dachte immer, ich mag blonde Frauen am Liebsten, aber immer wenn ich ihre Haare sehe habe ich das Verlangen hereinzugreifen. Ich wusste schon vorher wie sie sich anfühlen. Weich. Unglaublich weich. Weich wie ihre Lippen nur anders. Ich liebe ihre Haare und auch die Farbe. Meine kleine Scully hat alles Besondere und ist doch immer so unnahbar und anständig. Das mag ich an ihr. Sie ist ganz anders als ich. Sie würde nie etwas Verbotenes tun. Manchmal nervt das, aber irgendwie liebe ich sie doch auch aus dem Grund so sehr, weil sie so lieb ist. Schrecklich vernünftig und rational- Süß. Ich liebe diese Frau.

Langsam glitten meine Hände an ihrem Rücken hinauf und massierten die weiche Haut in ihrem Nacken.

Mist. Kerzen und Musik wären jetzt gut gewesen, aber irgendwie hatte ich Pech. Pech? Die Frau meiner Träume lag in meinen Armen! Ich musste endlich etwas unternehmen.

Gedacht, getan. Sie blickte mich noch immer an, und ich sah ihre Lippen, die sie mit ihrer Zunge zu befeuchten versuchte. Unbewusst. Wie immer wenn sie nervös war.

Kein Problem. Das konnte auch ich tun. Langsam beugte ich mich vor. Ich hatte es nicht eilig. Gar nicht. Viel mehr wollte ich ihren Anblick so lange genießen, wie möglich. Ein porzellanfarbenes Gesicht, umrahmt von lauter widerspenstigen Haarsträhnen, mühsam in eine Frisur gebracht, die sich längst aufgelöst hatte.

Sehr vorsichtig begann ich damit ihre Unterlippe zu liebkosen. Zunächst kaum spürbar, doch dann immer schneller und stärker, als ich bemerkte, dass sie ihre Augen schloss und sich mir hingab.

Ich tastete mit meiner Zunge in ihren Mund.

Dabei legte ich meine Arme dann vollends um sie, sodass ich sie umschlungen hielt. Sie konnte sich kaum bewegen und wollte es scheinbar auch nicht.

Herrje wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet? Wie lange hatte ich nur das gewollt? Das war auch ein Kuss. Viel intensiver als der vorhin im Flur, aber er übermittelte die gleiche Botschaft.



Er sollte mich auf gar keinen Fall loslassen, also schlang ich meine Arme auch um ihn, soweit ich es eben konnte. Schließlich bin ich um einiges kleiner als er und er zieht mich damit auch auf, aber ich finde es nicht mal schlimm, denn seine Witze sagen eigentlich immer aus, dass er mich gerne beschützen will.

Das tut er ja. Und besonders in diesem Moment hätte mich nicht einmal eine Explosion aus der Ruhe bringen können. Seine Lippen fühlten sich wunderbar an. Das wusste ich ja auch davor schon, aber dieser leidenschaftliche Kuss war einfach so unbeschreiblich schön, dass ich völlig darin versank.

Mulder küss’ mich noch mal, dachte ich, als er sich von mir löste. Aber nur um mich ansehen zu können. Ich liebe seine Augen und meine mag er auch. Das hat er mir schon einmal gesagt. Ich weiß nicht mehr wann, aber irgendwann hat er es getan.

Seine Augen sind so dunkel und geheimnisvoll, aber nun waren sie klar und ließen mich tief in seine Seele blicken. Ich vermisste seine Zunge in meinem Mund und ich vermisste seinen Arm um mich, als er sich wieder gerade hinsetzte und mich anlächelte, als habe er etwas gewonnen.

Das hatte er. Mein Herz.

"Scully", murmelte er kaum hörbar, wie ein kleiner Junge der seiner Mutter etwas beichtet. Ich hob sein Gesicht mit den Fingerspitzen an und blickte wieder in diese Augen.

"Was denn?" Ich wunderte mich selbst darüber, wie weich meine Stimme klang als sie die behagliche Stille des Wohnzimmers unterbrach.

"Ich liebe dich, Special Agent Dana Katherine Scully." Er grinste verlegen und legte schüchtern und ein wenig besitzergreifend seine Arme um mich. Ich war wie erstarrt. In meinem Inneren jubelte es laut, doch das konnte ich auch nicht ausdrücken. "Oh Gott Mulder."

Ich ergriff die Aufschläge seines Jacketts und stürzte mich buchstäblich in seine Umarmung. Er hielt mich fest, als ich mich an ihn klammerte.

"Ich liebe dich auch!" brachte ich hervor, bis ich es endlich geschafft hatte, meine Emotionen wieder in den Griff zu bekommen. "Ich liebe dich, verrückter Fuchs..." Ein Kuss verhinderte ein Weitersprechen. Ich schloss meine Augen wieder und spürte wie Mulder meinen engen schwarzen Pullover von meiner Schulter zog und den BH Träger zur Seite schob. Dann waren seine heißen Lippen auf meiner Schulter und liebkosten sie.

Ich genoss dieses Gefühl und stöhnte leise auf. Seine Nähe machte mich verrückt und ich wollte mehr von ihm. Seine rauen Hände glitten an meinem Top entlang und zogen es über meinen Kopf weg. Es landete neben dem Blazer.



Mir gefiel ihr BH. Schwarze Spitze. Sie schmiegte sich wieder an mich, als ich sie an jeder Stelle ihres perfekten Körpers zu streicheln begann. Ich spürte wie sehr sie sich nach Liebe sehnte. Und zwar nach Halt und einer seelischen Heimat.

Sie fühlte sich weich an und ich vergrub mein Gesicht wieder in ihrem Haar. Es duftete nach Pfirsich.

Ihre kleinen Hände tasteten sich an meinem Hemd entlang und öffneten die Knöpfe. Nun streichelte sie meinem Oberkörper so wie ich ihren. Nur dass ich keinen BH trug. Okay, ich bin ein heilloser Witzbold.

Sie streifte das Hemd über meine Schultern und schmiegte ihren Kopf gegen meine Brust. Sie verharrte dort und ich lehnte mich schließlich so über sie, dass sie in die Polster des Sofas zurücksank. Wir küssten uns noch eine ganze Weile immer wieder. Immer wieder anders und auf liebevollste Weise.

Ich schlang meine Arme wieder um sie und wollte gerade ihren BH öffnen als ein lautes Klopfen ertönte. Ich fuhr hoch. Verdammt der Pizza Service!

Sie stand auf und zog sich das Top wieder über den Kopf. "Ich gehe schon."

Noch einmal küsste sie mich auf die Stirn und holte die Pizza.

Ich hörte wie sie sich freundlich von dem Pizzaboten verabschiedete und dann zurückkam.

Sie setzte sich neben mich und zerzauste meine Haare. Dann kicherte sie leise und öffnete den Pizza Karton. Ich gab ihr eines der Weingläser und wir prosteten uns zu.

"Happy New Year..." flüsterte sie, bevor sie mich mit Pizza zu füttern begann.

"Lecker Thunfisch", seufzte ich, doch sie hatte eine bessere Antwort parat.

"Du schmeckst besser." Dann glitt sie vom Sofa herunter und stellte das Video an.

Der ganze Film war niedlich und lustig, doch ich schielte immer wieder zu Scully herüber. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und nahm sie in meine Arme.



Als der Film zu Ende war schaltete ich das Video aus und wollte zurück auf das Sofa, doch Mulder war schon aufgestanden. "Bleibst du heute Nacht hier?" fragte er.

Mein Herz machte einen Sprung.

"Mich wirst du bestimmt nicht los."

Wir lachten beide, dann griff Mulder völlig unerwartet in meine Kniekehle. Seine Hand stützte meinen Rücken und ehe ich mich versah lag ich auch schon in seinen Armen. Er schien mich nicht als schwer zu empfinden und ich musste an das letzte Mal denken, an dem er mich so getragen hatte.

In der Antarktis. Sogar damals hatte ich es genossen, doch heute war es noch viel schöner.

Musste ihm das nicht an seinem verletzten Arm weh tun?

Es schien jedenfalls nicht so.

Er trug mich durch seine Wohnung zum Schlafzimmer, wo er mich sanft auf dem Wasserbett ablegte, dass sich leicht senkte und mich ein wenig hin und her schaukelte als er wieder aufstand.

Ich stützte mich auf meine Ellebogen. "Was machst du da?"

Er grinste und drückte die Play-Taste seiner Stereoanlage.

"Das ist 'Never Let You Go', Scully."

Ich lauschte kurz und ließ mich dann wieder auf den Rücken sinken.

Wir begannen uns wieder zu küssen und trieben dorthin davon, wo Zeit und Raum keine Bedeutung hatten.

Nur eine Zeit gab es jetzt. Das Jahr 2000 in dem alles anders werden sollte...

Und im Hintergrund unserer Leidenschaft tönte unaufhörlich 'Never Let You Go'...



Longing for loving, I'm giving I'm sharing

I'm finding the true love inside of your heart

Holding you tightly I' embrace you, I kiss you

I touch you I'm close to the man of my heart



I never let you go again no no I never let you go again

I never say goodbye to you no no I never say goodbye



Lean on my shoulder lay down sleep 'til dawn

Wake up in my arms I'm here for you now a time of loving

A time of leaving I try to teach myself this lesson



I won't forget I won't forget I won't forget you

I won't forget I won't forget I won't forget you



I never say goodbye to you no no I never let you go again

I never say goodbye to you no no I never say goodbye



I never let you go again no no I never let you go again

I never say goodbye to you no no I never say goodbye...





-Ende-
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