World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

I just don’t wanna miss you tonight

von Siera

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Sie ging durch die Straßen. Mit einem sicheren Ziel vor Augen.

Die Straßen waren um diese Zeit wie leergefegt. Die Stille tat ihr gut. Es war kalt, doch das spürte sie nicht. Die Kälte drang nicht zu ihr durch. Außer Trauer empfand sie kein Gefühl. Sie sah hoch zum Himmel. Es war eine klare Nacht. Die Sterne funkelten. Was hatte er gesagt? Es sind Seelen. Ja, das hatte er gesagt. Und nun war er eine von ihnen, hoffte sie. Sie ging weiter.



*And I’d give up forever to touch you

‘Cause I know that you feel me somehow

You’re the closest thing to heaven that I’ll ever be

And I don’t want to go home right now*



Nur mit Mühe hielt sie noch ihre Tränen zurück. Sie wusste gar nicht, wieso sie ihre Tränen zurück halten sollte. Es war nichts Schlimmes dabei, seine Trauer zu zeigen. Doch sie tat es nicht.



Sie hatte ihr Ziel noch lange nicht erreicht, obwohl sie schon seit mindestens einer Stunde lief. Aber das machte ihr nichts. Für ihn würde sie auch Meilen zurücklegen. Das würde er schließlich auch für sie tun. Wenn er noch könnte.



*And all I can taste is this moment

And all I can breathe is your life

‘Cause sooner or later it’s over

I just don’t want to miss you tonight*



Sie war jetzt ganz alleine. Wie konnte er ihr das antun? Wie konnte er nur? Sie verstand die Welt nicht mehr. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, traf sie tief in ihrem Herzen. So viele Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf und doch kam er ihr so leer vor. Sie hatte sich von allen Menschen um sie herum abgewendet. Sie wusste, dass sie eigentlich mit jemandem darüber sprechen sollte, doch sie tat es nicht. Sie würde es auch nicht tun. Er war der einzige gewesen, mit dem sie über solche Probleme reden konnte. Doch sie würde es nie wieder tun können.



*And I don’t want the world to see me

‘Cause I don’t think that they’d understand

When everything’s made to be broken

I just want to know who I am*



Wie konnte er sie einfach so alleine lassen. Er hatte sie im Stich gelassen. Sie vermisste ihn so schrecklich. Wie konnte er ihr das antun? Nein, halt. Das war falsch. Sie durfte ihm nicht die Schuld für all das geben. Er konnte nichts dafür. Vielleicht war es einfach ihr, sein Schicksal gewesen. Etwas, für das niemand die Verantwortung trug.



Sie war nun fast an ihrem Ziel angekommen. Nur noch ein kleines Stück.

Sie irrte zwischen den vielen Grabsteinen umher. Dann sah sie es. Ihr Ziel. Zitternd kniete sie sich davor, in das nasse und kalte Gras. Sie strich zärtlich mit ihren Fingern über die Buchstaben, die gerade erst in den Stein gemeißelt waren.

Sie betrachtete die frischen Blumen, die vor kurzer Zeit erst eingepflanzt worden waren. Er würde sie nie sehen. Sie fragte sich, ob er wusste, dass sie überhaupt da waren. Sie glaubte es nicht. Der Himmel verdunkelte sich. Es donnerte, doch kein Regen fiel. Sie schaute sich um. Sie war die Einzige hier. Aber um diese Uhrzeit war das auch kein Wunder. Es war sehr dunkel. Für ihn würde es immer dunkel bleiben. Sie wünschte sich, dass der nächste Morgen nie kommen würde. Wie sollte sie die nächste Zeit ohne ihn überstehen können?



*And you can’t fight the tears that ain’t comming

Or the moment of truth in your lies

When everything seems like the movies

Yeah you bleed just to know you’re alive*



Es begann zu regnen und sie ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie sank auf den Boden und lehnte sich an den Grabstein. Es war ihr egal, wie nass oder schmutzig sie wurde. Sie war jetzt bei ihm und diesen Moment würde sie sich nicht nehmen lassen. Sie merkte den Regen nicht. Sie schien ihn zu spüren. Zu spüren, wie er versuchte ihr Trost zu spenden. Doch das konnte er nicht. Nicht mehr. Ihre Tränen liefen ihr Gesicht herunter und verflossen dann mit den Regentropfen, die unaufhörlich auf sie prasselten. Der Boden, auf den sie saß, war vom Wasser ganz aufgeweicht. Sie war vom Weinen ganz erschöpft. Letztendlich schlief sie ein. Sie schien noch zu spüren, wie er sie in den Schlaf wiegte. Doch das konnte er nicht. Nicht mehr...



*Ende*











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So, vielleicht hat sie euch gefallen, vielleicht auch nicht. Kurz und außergewöhnlich ist sie geworden...

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