World of X

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Together we are strong

von Nina

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Es waren jetzt drei Wochen vergangen, seit Mulder und ich zusammen waren.

Diese Wochen vergingen so schnell, es waren Wochen, in denen ich glücklich war.



Ich erinnerte mich aber immer wieder an diesen Streit. Obwohl es wohl eher Krieg gewesen war. Wir hatten uns gegenseitig verletzt, absichtlich.

Wir hatten an diesem Abend auch alles wieder geklärt, aber ich konnte es nicht vergessen.

Wir beide hatten anders reagiert, als wir es sonst taten. Hatte es etwas mit unseren Gefühlen zu tun gehabt?

Mit meinen Gefühlen gegenüber Mulder?

Ich wusste es nicht, warum machte ich mir Gedanken darüber? Besonders in Erinnerung behalten würde ich wohl den Ende des Abends, oder wohl eher die Nacht.



Jetzt blickte ich in das Gesicht des Mannes den ich wohl am meisten liebte. Er schlief friedlich, in seine Decke gekuschelt, das Gesicht mir zugewandt.

Obwohl ich ihn gerne noch weiter beobachten würde, musste ich ihn wecken. Skinner hatte uns für heute in sein Büro bestellt. Möglicherweise würde es ihn misstrauisch machen, wenn wir beide zu spät kämen.

Mit einem zarten Kuss auf den Mund weckte ich ihn. Er ließ die Augen geschlossen, zog mich blind in seine Arme, so dass ich dann halb auf ihm lag.

„Los, wir müssen aufstehen, sonst kommen wir zu spät“, flüsterte ich und gab ihm noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund, befreite mich dann aus seiner Umklammerung und begab mich ins Badezimmer um mich fertig zu machen.



Schnell duschte ich, putzte mir die Zähne, schminkte mich und zog meine übliche Bürokleidung an.

Als ich mein Schlafzimmer betrat, war das Bettlaken total zerwühlt. Mulder war wohl schon aufgestanden.

Als ich die Küche betrat, erwartete mich schon ein gedeckter Frühstückstisch. Fast wie an unserem ersten Morgen. Allerdings waren diesmal die Toastbrote nicht angebrannt.

Eine rote Rose stand in einer kleinen Vase in der Mitte des Tisches.

Von Mulder fehlte aber jede Spur.

„Mulder?!?“, rief ich, da mir das komisch vorkam.

Ich wollte gerade nochmals rufen, als ich die Tür hörte. Er war wohl draußen gewesen.

„Ich war nur schnell die Zeitung holen“, erklärte er, als er mich sah.

Er kam auf mich zu, drückte mir die Zeitung in die Hand, die völlig durchnässt war und drückte mir dann einen Kuss auf meine Wange.

Etwas angeekelt schaute ich die Zeitung an, lesen konnte man die bestimmt nicht mehr. Kurz entschlossen ging ich zum Mülleimer und versenkte die Washington Post darin.



„Wir müssen uns beeilen Mulder“, sagte ich. „Skinner erwartet uns zu einer Besprechung“, erinnerte ich ihn, während wir uns gesetzt hatten und anfingen zu essen.

Ein Brummen war die Antwort. Keinesfalls ein begeistertes Brummen. Er hatte wohl genauso wenig Lust darauf wie ich. Aber wenigstens würden wir bei diesem Mistwetter nicht draußen irgendwo herumlaufen müssen. Uns dafür aber vielleicht mal wieder so einiges von Skinner anhören müssen, das ging dann meistens von Arbeitshaltung bis Spesenrechnung und wieder rückwärts.

Obwohl sich Skinner normalerweise kurz fasste, schien er bei diesen Dingen eine Ausnahme zu machen.





Nach dem schnellen Frühstück huschte Mulder noch unter die Dusche und machte sich ebenfalls fertig und danach machten wir uns auf den Weg ins Hauptquartier.



Wie jeden Morgen, fuhren wir mit getrennten Wagen. Noch immer war das Wetter nicht besser geworden und der Berufsverkehr tat sein übriges. Ich stand im Stau. Da Fox vor mir losgefahren war, war er dem wohl entkommen.

Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Lenkrad.



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Ich saß oben in Skinners Büro und wartete auf Scully. Ja, Scully. Im FBI war sie immer noch Scully für mich. Manchmal sogar privat.

Ich fragte mich ob etwas passiert war, sie brauchte ziemlich lange, aber im selben Moment unterdrückte ich diesen Gedanken wieder. Es war schlechtes Wetter und jede Menge Verkehr, das würde es sein, was sie aufhält.



Der Assistent Direktor saß mir gegenüber, er schien ebenso wie ich, mit den Gedanken etwas abwesend.

Allerdings machte ich mir da keine Gedanken mehr darüber, da es geklopft hatte und Scully eintrat.

Sie sah abgehetzt aus und ließ sich sogleich auf den Stuhl neben mir nieder.



„Nachdem wir jetzt vollständig sind“, fing Skinner an, „können wir ja anfangen.“



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Die Besprechung hatte fast eine Stunde gedauert. Skinner verstand es wirklich Standpauken zu halten. Es schien, als halte er unsere Arbeit für übertrieben, fast überflüssig. Hatte der Raucher mal wieder seine Finger im Spiel?

Ich warf einen prüfenden Blick auf Scully, während wir im Fahrstuhl nach unten fuhren.

Ihr schien das mehr auszumachen als mir. Sie hätte, wäre sie nicht meine Partnerin geworden, wohl schon ein Büro in den oberen Stockwerten des Gebäudes, stattdessen saß sie jedoch mit mir im Keller fest.

Sie hatte mir schon oft versichert, dass es ihr nichts ausmachte, dass sie die Arbeit gerne tat.

Aber manchmal spüre ich ihre Unsicherheit, darüber ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.



Skinner hatte uns aber auch einen neuen Fall übergeben. Dieser ‚Fall’ war Büroarbeit. Er meinte, wir hätten genug was wir noch zu erledigen hätten an Bürokram. Da es momentan sowieso keinen richtigen Fall gab, war es mir egal. Büroarbeit war zwar nicht gerade meine liebste Beschäftigung, aber es musste auch ab und zu sein.



Entgegen Scullys Erwartungen, hatte ich ihr doch einen Schreibtisch besorgt.

Ich ließ mich hinter meinem nieder, sie hinter ihrem.

Schweigend begannen wir uns an die Arbeit zu machen. Es war eine angenehme Stille, jeder ging seiner Arbeit nach.



Leise stand ich auf und schlich zu Scully Schreibtisch, es war bereits nach 13 Uhr und wir konnten ruhig eine Mittagspause einlegen.

Sie bemerkte mich nicht mal als ich vor ihr stand, so vertieft war sie in den Bericht den sie gerade abtippte.

„Wie wäre es mit etwas zum Essen?“

Sie schreckte regelrecht hoch.

„Hast du mich erschreckt Mulder“, stieß sie aus und räumte ihre Sachen etwas zusammen.

„Klar, gerne“, stimmte sie dann zu und ich holte ihren Mantel.



Als ich zurückkam erschreckte ich mich. Scully kam auf mich zu und wollte ihren Mantel holen, blieb jedoch stehen als sie meinen Blick sah.

„Was?“, fragte sie dann nach.

Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte, konnte ihr nur mit einer Geste zu verstehen geben, was ich meinte.

Sie verstand.

Aus meiner Starre erlöst, griff ich in meine Manteltasche und holte ein weißes Taschentuch heraus. Und gab es ihr.



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Ich verstand sofort was mir Mulder sagen wollte. Es war wieder passiert.

Wieder Nasenbluten, wieder nur ganz wenig, aber mehr als es beim ersten Mal gewesen war.

Vielleicht sollte ich doch mal zu einem Arzt gehen, dachte ich bei mir. Mulder hatte sich ziemlich erschreckt, er war regelrecht erstarrt. Obwohl er es schon mehrfach gesehen hatte. Langsam schien es ihn jedoch zu ängstigen. Die ersten Male konnte ich ihm noch überzeugend versichern, dass alles in Ordnung war, aber wie sollte ich das tun, wenn ich langsam selbst daran zweifelte?



Ich ging danach schnell auf die Toilette. Als ich wiederkam, musterte mich mein Partner mit einem besorgten Blick. Ich zog es vor nicht darauf zu reagieren. Stattdessen nahm ich meinen Mantel und sagte: „Na los, ich dachte wir wollten was essen“, ich versuchte meiner Stimme einen möglichst unbeschwerten Ton zu geben, scheiterte allerdings.

Fox war so gnädig und sah darüber hinweg. Die Sorge in seinen Augen jedoch blieb.



Wir setzten uns in ein kleines Cafe, aßen eine Kleinigkeit und gingen dann wieder ins Büro.



Da wir alles an Arbeit erledigt hatten, beschlossen wir nach Hause zu fahren.

Mulder wollte wie gestern wieder bei mir schlafen. Natürlich hatte ich nichts dagegen, wahrscheinlich würde ich mich einsam fühlen, nachdem ich mich so an seine Anwesenheit gewöhnt hatte.



In meinem Apartment angekommen, machte ich uns etwas zu Essen. Mulder deckte derweilen den Tisch.



„Denkst du wir haben bis morgen einen neuen Fall?“, fragte ich ihn.

„Ich hoffe doch, noch einen Tag mit langweiligem Berichte schreiben halte ich nicht aus“, antwortete er ernst.

Ich schenkte ihm ein Lächeln und drehte mich wieder in Richtung Herd. Ich wollte zu Mulder laufen, mich neben ihn setzten, während das Essen noch kochte. Ich stoppte in der Hälfte, irgendwas stimmte nicht, ich fühlte mich seltsam. Dann gaben meine Knie nach, ich hörte wie Mulder erschrocken meinen Namen rief. Aber ich hörte es wie durch Watte.

Ich fand mich auf dem Boden wieder, Mulder neben mir kniend.



„Gott, alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?“

„Ich ... nein, alles okay“, antwortete ich etwas verwirrt.



Mich an Mulder festhaltend, stand ich auf und setzte mich auf einen Stuhl. Mulder brachte mir ein Wasser und setzte sich dann vor mich.



„Es geht wieder“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Es stimmte sogar, es war alles wieder in Ordnung, nur noch ein seltsames Gefühl.



Er sah mich nur skeptisch an, widersprach mir jedoch nicht.



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Sie war zusammengeklappt, direkt vor meinen Augen. Einfach in sich zusammengesackt.



Jetzt behauptet sie, es wäre alles okay, warum glaube ich ihr das nicht?



Trotz meines Protestes, stand sie wieder auf, holte das Essen und gemeinsam aßen wir. Sie ignorierte vollkommen, dass sie vorhin zusammengeklappt war, genauso wie sie meine Proteste ignoriert hatte.



Während des Essens schwiegen wir, ich wusste, sie würde wütend werden wenn ich sie darauf ansprach. Das wollte ich nicht, sie sollte sich nicht aufregen.





„Ich mach das“, sagte ich und räumte das Geschirr in die Spüle, da sie gerade aufstehen wollte um das zu tun.



Sie war so klug nicht zu protestieren. Stattdessen ging sie mit einem „Ich gehe ins Bett“ aus der Küche mit dem kleinen Esszimmer.



Ich machte alles in der Küche fertig und ging dann ebenfalls ins Schlafzimmer. Sie lag schon im Bett, die Beine angezogen und die Augen auf mich gerichtet.



Ich zog mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich dann neben sie. Fast sofort kuschelte sie sich an mich.

„Mach dir keine Sorgen, es geht mir wieder gut“, versuchte sie mich zu beruhigen.

Aber das half nicht im Geringsten.

„Schlaf jetzt“, antwortete ich nur.



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Mulder war noch nicht wach, als ich aufstand und zum Telefon ging.

Ich musste zu einem Arzt, wenn mir so etwas wie gestern in der Küche im Dienst passierte, würde ich mich und Mulder in Gefahr bringen und das wollte ich auf keinen Fall.



Ich rief bei meinem Hausarzt an, der mir auch gleich heute Morgen einen Termin zusicherte.

Ich weckte Mulder, wie jeden Morgen mit einem Kuss und verschwand dann im Bad.



Mulder stand gerade auf. „Ich werde zum Arzt gehen“, erklärte ich, warum ich schon fertig war.

Ich sah, dass er erleichtert war, dass ich hin ging.

„Okay, ich warte im Büro“, sagte er.

Ich nickte nur, er schien meine Zweifel und meine Angst zu spüren. Er kam auf mich zu und hüllte mich in eine schützende Umarmung.

„Das wird schon“, versuchte er mich aufzumuntern.



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Ich kam völlig gestresst aus der Praxis raus. Ich hatte warten müssen und dann als ich dran war, gab es noch einen Notfall.

Letztendlich musste ich noch ein paar Tage warten, bis ich das Ergebnis bekam.



Mulder wartete schon im Büro auf mich.



„Die Ergebnisse sind erst in ein paar Tagen da“, antwortete ich auf seine nicht ausgesprochene Frage.

Ich konnte sowohl Erleichterung als auch Anspannung in seinen Gesichtszügen erkennen.





4 Tage später:



Ich hatte zwischenzeitlich schon zweimal wieder Nasenbluten gehabt.

Das Ergebnis hatte ich immer noch nicht, ich hatte schon zweimal in der Praxis angerufen, worauf sie mir sagten, dass sie mich anrufen würden und mir das Ergebnis mitteilen würden.



Mulder und ich hatten den ersten Tag wieder nur Büroarbeiten erledigt, aber dann hatten wir einen neuen Fall bekommen.

Ausnahmsweise waren Mulder und ich mal einer Meinung, nämlich dass dieser Fall eigentlich gar keiner war.

Trotzdem hatten wir beschlossen ihn zu beenden. Ich machte die Autopsie an der Leiche und Mulder befragte die Zeugen.



Ich war gerade aus dem Autopsieraum gegangen, als mein Handy klingelte.

„Scully“, meldete ich mich.

„Hier ist die Arztpraxis Dr. Walten.“ Mein Magen verkrampfte sich, sie hatten die Ergebnisse.

„Sie haben die Ergebnisse“, stellte ich fest. Die Frau bestätigte mir das.

„Und?“ fragte ich fast schon ängstlich.

Was die Frau am anderen Ende sagte, traf mich wie eine Faust in den Magen. Ich fühlte mich völlig taub, durcheinander.

Ich legte einfach auf, ich wusste, was ich niemals wissen wollte. Was ich nicht wahrhaben wollte. Das konnte nicht sein.



Ich ließ mich an der Wand hinuntergleiten. Ich war nicht fähig stehen zu bleiben.



Es war Krebs. Ein inoperabler Tumor. Er drückte auf mein Gehirn, was mein Nasenbluten, sowie meinen Zusammenbruch erklärte.

Warum ich? Was habe ich getan, dass ich so bestraft werde?

Ich war nicht fähig, meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken, es schwirrte in meinem Kopf umher, mich immer daran erinnernd, das ich sterben werde.

Ja, ich werde sterben, es wird keine Rettung für mich geben, nicht diesmal.



Ich saß noch eine ganze Weile an dieser Wand, nicht fähig mich zu bewegen, ich stand wie unter Schock.



Endlich konnte ich mich dazu bewegen aufzustehen und auf die Toilette zu gehen. Vielleicht würde kaltes Wasser helfen, mich wieder ansprechbar zu machen.

Es geschah alles wie in Zeitlupe, ich spritze mir etwas Wasser ins Gesicht und schaute dann in den Spiegel.



STERBEN, dieses Wort hallte immer wieder in meinem Kopf.



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Ich hatte gerade die Befragung der Zeugen beendet, so dass ich mein Handy nahm und Dana anrufen wollte. Ich ließ es eine ganze Weile klingeln, legte dann aber auf.

Wahrscheinlich machte sie gerade die Autopsie und hatte ihr Handy bei ihren Sachen liegen lassen.



Also beschloss ich, sie einfach abzuholen.

Ich stieg ins Auto und machte mich auf den Weg. Der Autopsiesaal war aber leer, so dass ich oben am ‚Empfang’ nachfragte, ob Scully schon gegangen sei.

Der kleine, untersetzte Mann verneinte dies und so ging ich nochmals nach unten. Ich erkannte sie schon von weitem. Ihr rotes Haar war wie ein Signal.



„Scully“, rief ich durch den Flur. Sie blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.

Ich lief zu ihr, langsam drehte sie sich zu mir. Sie sah ziemlich mitgenommen aus.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich nach.

Sie antwortete nicht gleich. „Ja, war nur ziemlich anstrengend“, ich glaubte ihr nicht.

„Was ist wirklich los?“, hakte ich deswegen noch mal nach.

„Nichts, wie ich sagte, es war ziemlich anstrengend“, wiederholte sie ihre Aussage von vorhin nochmals, diesmal aber deutlicher.



Ich wollte gerade wieder widersprechen, als mich ein strafender Blick von ihr traf. Ich wusste, was er bedeutete, würde ich noch mal fragen, würde sie mich wahrscheinlich erschießen. Ich beschloss erst mal nachzugeben und sie später noch mal zu fragen.



„Okay“, lenkte ich ein. „Wie wäre es wenn wir nach Hause gehen und uns einen gemütlichen Abend machen?“

Sie sah mich skeptisch an.

„Wir haben in einer halben Stunde sowieso Feierabend und die Berichte haben Zeit bis morgen, oder hast du etwa etwas Ungewöhnliches entdeckt?“

Sie schüttelte den Kopf. Mir fiel auf, dass sie sehr schweigsam war und irgendwie in Gedanken versunken.



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Nach dem Essen saßen wir auf der Couch, sie dicht an mich gekuschelt. Ich wollte sie gerade noch mal auf vorhin ansprechen, als sie anfing mich zu küssen.

Ich erwiderte die Küsse und schließlich setzte sie sich auf mich, begann mich leidenschaftlicher zu küssen, verlangender.

Kurz entschlossen nahm ich sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Wir liebten uns und blieben dann erschöpft aufeinander liegen. Ruhig, fast andächtig streichelte sie mein Gesicht.



„Wir sollten schlafen“, flüsterte sie dann.

Ich brummte als Antwort, ich würde gerne noch so liegen bleiben, aber sie hatte recht, wir sollten vielleicht schlafen.

Sie rollte sich von mir runter und legte ihren Kopf auf meine Brust. Ich lauschte ihren Atemzügen und schlief irgendwann ein.



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An seinen regelmäßigen Atemzügen, erkannte ich, dass er schlief. Schon eine ganze Weile lag ich hier und dachte nach.

Ich hatte es ihm noch nicht gesagt. Ich wünschte ich müsste es nicht. Er hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte, aber ich hatte es ihm nicht sagen können. Konnte ihm nicht das antun, was es mir angetan hat.



The world seems not the same,

though I know nothing has changed,

Within it’s all my state of mind,

I can’t leave it all behind.

Temptation I have to stand up to be stronger.



Es hatte sich alles verändert, von einem Moment auf den anderen. Ich hatte noch nie solche Angst. Angst vor dem Sterben. Ich wusste, dass ich jederzeit sterben könnte, zum Beispiel während eines Einsatzes. Es wäre ein schnelles Sterben.

Aber ich würde qualvoll sterben, würde nicht mehr dieselbe sein. Ich möchte aber, dass er mich so in Erinnerung behält, wie ich gewesen bin. Nicht wie ich mit Medikamenten vollgepumpt war.

Das Schlimmste war aber, ihm zu sagen, dass ich ihn verlassen würde. Für immer. Ich würde gegen einen Feind kämpfen, der unbesiegbar war.


I have to try to break free

from the thoughts in my mind
Use the time that I have
I can’t say goodbye.
have to make it right.

Have to fight, ‘cause I know
in the end it’s worthwhile

that the pain that I feel, slowly fades away.
It will be all right. I know, should realise

time is precious, it is worthwhile.
Despite how I feel inside,

I have to trust it will be all right.

Have to stand up to be stronger.



Ich wollte nicht mehr denken, darüber nachdenken, dass ich ihn verlassen würde. Ich sollte die Zeit, die mir, uns, noch bleibt, nutzen. Ich musste stark sein, für ihn und für mich.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, stand ich auf und ging ans Fenster. Sah in den fast sternenklaren Himmel.



Oh, this night is too long.
I have no strength to go on.
No more pain, I’m floating away.
Through the mist I see the face
of an angel, who calls my name.
I remember you’re the reason I have to stay.



Ich konnte nicht, warum ich? Was hatte ich getan?

„Dana“, hörte ich es leise flüstern. Es war Mulder, er saß auf dem Bett, ich hörte die Laken rascheln. Oh Mulder, wie konnte ich dir das sagen? Er ist mein Grund zu kämpfen, ich sollte nicht so einfach aufgeben, mich niederwerfen. Ich musste kämpfen, für ihn und für uns.



Angespannt atmete ich ein paar Mal ein und aus, als ich hörte, dass er zu mir kam.

Ich antwortete nicht, konnte meiner Stimme nicht trauen. Ich spürte seine warmen Finger an meiner Schulter.

Er flüsterte nochmals leise meinen Namen, verstärkte den Druck auf meiner Schulter und drehte mich sanft zu ihm um.

Besorgt schaute er mich an, in seinen warmen braunen Augen, waren sowohl Sorge, als auch unwahrscheinliche Wärme zu sehen.

Lautlos kullerte eine Träne meine Wange hinab.



„Was ist los?“, fragte er und wischte die Träne sanft weg.



Was sollte ich ihm sagen. Die Wahrheit? Ja, ich musste es, er hatte es verdient, zumindest von mir die Wahrheit zu hören.



„Ich bin krank Mulder“, versuchte ich es dann. Als ich nicht weiter sprach, fragte er nach.

„Wie krank?“



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„Wie krank?“, wollte ich wissen. Ich wachte auf, als sie aus dem Bett stieg. Aber ich wollte warten, was sie tun würde. Sie ging nur ans Fenster, stand davor und ich hörte nur ihr leises Atmen.



Sie sah so wahnsinnig zerbrechlich aus, als ihr eine Träne die Wange hinab kullerte. Ich machte mir Sorgen. Sie war den ganzen Nachmittag schon so nachdenklich, verschlossen.



„Ich habe Krebs Mulder“, erklärte sie mir dann fast ungerührt. Ich könnte sehen, dass es sie nicht so kalt ließ, wie es sich anhörte. Ich fühlte mich geschockt. Ich brachte kein Wort heraus, konnte nichts tun, einfach nur dastehen und sie ungläubig anzustarren.

Keiner von uns beiden sprach ein Wort, wahrscheinlich würde ich gar nichts herausbringen. Sie hatte Krebs, ich konnte, wollte es nicht glauben.



„Wie... wie schlimm ist es?“, fragte ich, meine Sprache wiederfindend, dennoch etwas zögernd. Ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte.



Sie antwortete nichts sofort, nur eine weitere Träne lief über ihr Gesicht. Ich wollte sie wieder fortwischen, aber sie drehte sich weg.

„Ich werde sterben Mulder“, erklärte sie mir dann.

„Das glaube ich nicht“, brachte ich nur hervor. Wie vorhin war ich geschockt, aber diesmal hoffte ich auf einen Scherz. Bestimmt würde sie gleich anfangen zu lachen und mir erzählen, dass es nur ein böser Scherz war. Aber tief in meinem Inneren, wusste ich, dass Dana über so etwas niemals Scherze machen würde.



„Ich würde dich nicht anlügen.“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Natürlich wusste ich, dass sie mich niemals anlügen würde, nicht in Bezug auf DAS. So viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, aber ich war nicht dazu in der Lage nur einen festzuhalten.



Warum sie? Hatte sie nicht schon genug durchgemacht? Wo ist der Gott, an den sie glaubt?



„Dana... ich... ich weiß nicht was ich sagen soll“, gestand ich dann. Ich wollte sie trösten, aber ich war wie gelähmt.



Sie nickte nur, wischte sich die Tränen, die nun ihr Gesicht hinunter liefen, weg.



„Fox, ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe. Egal was passiert. Und, dass es mir leid tut“, sprach sie leise, sich fassend.

Ich hatte Tränen in den Augen. Aber was tat ihr leid?

„Was tut dir leid?“, fragte ich, mit belegter Stimme. Ich wollte stark sein, für sie. Sie brauchte mich jetzt, meinen Halt.

„Dass ich dir das antue“, brachte sie hervor. Wie konnte sie so etwas glauben?

„Oh Gott, ich liebe dich Dana. Ich würde alles für dich tun“, gestand ich ihr, mit Entsetzen über das was sie dachte in der Stimme.



„Mulder, ich sterbe“, wiederholte sie ihre Aussage von vorhin. Es versetzte mir einen Stich ins Herz, sie das sagen zu hören. Ich wollte nicht, dass sie aufgab.

„Du darfst nicht aufgeben“, versuchte ich sie zu ermutigen.



Sie schien über meine Worte einen Moment nachzudenken.



„Wir werden das schaffen. Zusammen“, sagte ich dann und schloss sie in meine Arme. Ich meinte was ich sagte. Ich würde ihr helfen, sie unterstützen. Sie musste da auf keinen Fall alleine durch.



Ich spürte wie sie ihre Arme um mich schlang und eine Träne auf meine Schulter fiel.



„Du hast recht, ich muss kämpfen“, hörte ich sie dann flüstern. Das war meine Dana. Wir würden das schaffen. Unsere Liebe würde das schaffen. Ich würde sie nicht aufgeben. Niemals.





THE END
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