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Abschied nehmen

von Nina

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Lieber Mulder,



obwohl ich weiß, dass du tot bist und ich dich nie mehr sehen werde, so lange ich lebe, schreibe ich dir diesen Brief.

Es hilft mir zu verkraften, dass ich dir soviel nicht sagen konnte, aus Gründen die mir jetzt so belanglos erscheinen. Hätte ich gewusst, dass du so schnell und ohne Vorwarnung oder Abschied, einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr da sein wirst, mich nicht mehr in den Arm nehmen kannst oder eine deiner verrückten Theorien aufstellen kannst, hätte ich dir noch soviel zu sagen gehabt.

Warum bist du nicht mehr da? Warum hast du mich verlassen, ohne einen Abschied, ohne eine Erklärung? Warum so plötzlich?



Ich weiß noch, als ich das erste mal in dein Büro kam. Du warst misstrauisch, dachtest ich wollte dich ausspionieren. Du hast mich deutlich spüren lassen, dass du lieber alleine arbeiten wolltest. Aber dann, in der Nacht im Motelzimmer hast du mir dann doch vertraut und seit diesem Tag waren wir Partner… Freunde.

Wir haben in diesen ganzen Jahren so viel erlebt, so viel Leid ertragen müssen, doch wir haben uns immer gegenseitig geholfen.

Du hast mich so oft gerettet, ohne dich wäre ich nicht mehr am Leben. Du hast mir Kraft gegeben den Krebs zu besiegen, weiter zu machen und nicht aufzugeben.

Du warst immer für mich da, auch wenn ich selten zu dir gekommen bin, es war keine Ablehnung dir gegenüber. Ich wollte nicht, dass du mich für schwach hältst. Zu spät habe ich erkannt, dass du das niemals getan hättest.

Jetzt werde ich nie mehr bei dir sein können, mit dir lachen oder streiten. Pizza oder Popcorn essen, vor dem Fernseher sitzen und Bier trinken. Nie mehr werde ich mitten in der Nacht von dir geweckt werden, weil du einfach nur wissen willst ob es mir gut geht, da du einen weiteren Albtraum gehabt hattest. Und nie mehr werde ich mit dir bei Skinner sitzen und mir eine Standpauke anhören müssen, weil wir mal wieder jede Menge Regeln gebrochen haben.

Es sind alles Kleinigkeiten, doch wenn man sie zusammenzählt, waren sie mein Leben… du warst mein Leben. Und ohne dich würde es auch kein Sinn mehr machen, doch da ist eine Kleinigkeit von der ich selbst erst kürzlich erfahren habe. Ich bin nicht allein, ich habe einen Teil von dir. Damals, als Emily gestorben war und sie mir nicht einmal eine Leiche gelassen haben, habe ich ernsthaft über Selbstmord nachgedacht. Aber dann dachte ich an dich. An das, was dir mein Tod antun würde. Ich konnte es einfach nicht tun. Jetzt, wo du tot bist, habe ich aber erneut einen Grund es nicht zu tun. Ich bin schwanger, Mulder. Ich werde in einigen Monaten Mutter sein. Dieses kleine Wesen in mir ist der einzige Grund für mich weiter zu leben. Die Ärzte haben es kurz nach deinem Verschwinden festgestellt. Wärst du auch gegangen, wenn du von dem Kind gewusst hättest? Hättest du mich trotzdem allein gelassen?



Ich habe einen neuen Partner bekommen, er weiß nichts von dem Kind. Und so möchte ich es erst mal belassen.

Es ist komisch, früher war immer ich die Skeptikerin und du der Gläubige. Bei Dogget, so heißt mein neuer Partner, ist es so wie damals bei mir: er ist der Skeptiker und ich habe deine Rolle des Gläubigen übernommen. Aber ohne dich ist es nicht dasselbe. Du bist mein einzig wahrer Partner und wirst es auch immer bleiben.



Wir haben uns immer verstanden, auch ohne Worte. Es gab Dinge zwischen uns, die wussten wir zwar beide, doch keiner wollte sie beim Namen nennen. Jetzt ist es für immer zu spät. Zumindest für dieses Leben.

Ich weiß das hört sich für dich vielleicht seltsam an, aber ich glaube fest an ein nächstes Leben und dort werden wir uns wieder sehen.

Aber für dieses Leben muss ich dir noch etwas sagen, auch wenn ich es nie zeigen wollte. Auch ich habe Gefühle. Gefühle für dich Mulder. Ich sehe dich als Partner, als Freund und als Seelenverwandten. Aber mit der Zeit, sah ich mehr in dir, ich habe mich in dich verliebt. Damals im Wagen sagte ich, dass ich mich für niemanden außer für dich in Gefahr begeben würde. Und es war mein voller ernst. Ich hätte mein Leben für deins gegeben, so wie du deines für mich gegeben hättest. Was ich eigentlich sagen will Mulder: ich liebe dich und das wird immer so sein, du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben. Um nichts in der Welt wollte ich die Zeit, die ich mit dir verbracht habe, missen.



Ich werde dich niemals vergessen, denn du lebst in diesem Kind, das in mir heranwächst, weiter.

Nun muss ich Abschied nehmen.



In ewiger Liebe

Deine Dana
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