World of X

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Glück oder Unglück

von Nina

Kapitel 2

Ich stand hier in seinen starken Armen und weinte, ich konnte gar nicht mehr aufhören, es war mir egal was andere von mir denken würde, aber ich konnte nicht mehr. Als er von hinten seine Arme um mich gelegt hatte war ich zuerst erschrocken, als ich dann jedoch seine flüsternden Worte hörte entspannte ich mich völlig und seit da kann ich nicht mehr aufhören zu weinen. Es hatte mich Überwindung gekostet ihn zu fragen ob er mich begleitet, denn es hatte bedeutet ihm und mir selbst gegenüber einzugestehen es einmal nicht alleine schaffen zu können. Es bedeutete mir sehr viel das er mich begleitet hat, wahrscheinlich wusste er gar nicht wie viel, denn er wusste ja auch nicht wie viel er mir bedeutete, er war mein Leben, meine Liebe. Ja, die korrekte Dana Scully liebt ihren Partner. Aber jetzt war ich einfach froh, dass er mich in seinen Armen hielt.

Ich merkte nicht, dass schon alle Gäste gegangen waren, erst als mich mein Bruder ansprach hob ich meinen Kopf.

„Dana, wir gehen jetzt zu Mum“ sagte er und fügte bissig noch hinzu „Du kannst ja nach kommen wenn ihr fertig geturtelt habt, aber wehe er kommt mit!“

Ich war geschockt, ich konnte nichts sagen. Bill konnte manchmal einfach nur blöd sein. Halt Dana, er macht das nur weil er mit seiner Trauer nicht umgehen kann, sagte ich mir.

„Tut mir Leid Scully wenn ich Ihnen Ärger mit ihrem Bruder gemacht habe“ sagte Mulder. Super, jetzt gab er sich auch noch die Schuld wie immer.

„Sie können nichts dafür, er weiß nicht wie er mit seiner Trauer umgehen soll“ sagte ich.

„Scully, er hasst mich und...“ ich brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Wahrscheinlich waren meine Augen total rot geweint und mein Make-up verschmiert, aber komischer weise machte mir das im Moment gar nichts aus.

Ich sah ihn lange an „Mulder, wollen wir uns nicht duzen?“ ich konnte sehen das diese Frage für Mulder vollkommen unerwartet kam, er zögerte einen Moment „Gerne, aber nenn mich bitte weiterhin Mulder, du weißt ja ich mag meinen Namen nicht sonderlich.“

Ich lächelte, für einen kurzen Moment vergaß ich dass wir auf dem Friedhof waren und dass wir gerade meinen Neffen beerdigt hatten.

Ich wurde irgendwie mutig, ob es von dem Schlafmangel kam oder einfach von der emotionalen Belastung welcher ich die ganzen Tage ausgesetzt war, wusste ich nicht.

„Und was ist mit dem Bruderschaftskuss?“ Oh Gott, ich war komplett wahnsinnig geworden, ich fragte meinen Partner gerade nach einem Kuss! Ich glaube ich stehe unter Drogen, ich würde das eben gesagte gerne wieder rückgängig machen, da hatte er sich schon zu mir runtergebeugt und gab mir einen Kuss, auf den Mund und dieser Kuss dauerte länger als ein „rein freundschaftlicher“ Kuss. Vielleicht will ich es doch nicht zurücknehmen.

„Zufrieden?“ Fragt er mich, ich kann nur nicken.

Zusammen laufen wir zurück zu seinem Auto, er fuhr mich zu meiner Mutter, dort sollte sich anschließend noch die Familie treffen.

Ich musste immerzu an diesen Kuss denken, sollte Mulder auch mehr für mich empfinden als Freundschaft?

Als wir bei meiner Mutter ankamen war ich noch immer in Gedanken versunken, erst Mulders Stimme die mir sagte, dass wir da waren brachten mich wieder in die Gegenwart zurück.

Ich sah ihn an, versuchte aus seinen Augen zu lesen. Aber ich fand nichts, es war als hätte er auf einmal alles weggeschlossen, war er vielleicht genauso durcheinander wie ich?

„Mulder, willst du nicht doch mitkommen?“ Fragte ich, ich wollte nicht allein sein, natürlich war meine Familie da, aber ich wollte dass er da war.

„Dein Bruder macht mir die Hölle heiß Scully, ich gehe lieber, ich will weder dir noch deiner Mutter Ärger machen.“ Sagte er

Ich nickte nur und stieg aus.

„Ich ruf dich an“ rief Mulder mir noch zu.

„Ja, aber ich bleibe heute Nacht wieder bei meiner Mutter.“ Erklärte ich.

„Auf Wiedersehen, Dana“

Ich winkte ihm noch kurz zu, dann ging ich auf das Haus meiner Mutter zu. Ich hatte zwar einen Schlüssel, klopfte aber trotzdem.

Mir wurde von einem wütenden Bill die Tür geöffnet.

„Was ist dir verdammt noch mal eingefallen ihn mit auf die Beerdigung MEINES Sohnes mitzubringen?“ rief Bill wütend, ich war total unvorbereitet auf diese verbale Attacke.

„Ich wollte ihn bei mir haben Bill, er ist mein Freund“ sagte ich stockend.

„Ja, das hat man gesehen, eng umschlugen und anschließend auch noch küssend auf der Beerdigung deines Neffen!“ Bill wurde immer lauter.

„Woher...“ ich war sprachlos, woher wusste er davon und was für ein Problem hatte er?

„Woher ich das weiß? Nun ja, ihr seid mitten auf einem Friedhof gestanden und wie es aussah hast du dich ja prächtig amüsiert. Hat’s Spaß gemacht?“ er machte eine kurze Pause, fuhr aber sofort fort „Schämst du dich eigentlich gar nicht? DEIN Neffe ist gestorben, du war’s seine Tante, meinst du nicht es gehört sich zu trauern, anstatt mit deinem verrückten Partner zu knutschen?“

Ich hatte Tränen in den Augen.

„Und was war am Wochenende, wolltest du ihn da nicht besuchen kommen? Aber du hattest ja was Besseres vor, du musstest ja mit deinem Partner irgendwelchen Hirngespenstern nachlaufen, war dir das wirklich wichtiger als dein Neffe? Du hattest fast nie Zeit für ihn, immer war deine verdammte Arbeit wichtiger als er oder die gesamte Familie!“

Nur aus den Augenwinkeln nahm ich war das nun auch Tara und Mum gekommen waren, wahrscheinlich konnte man Bill im ganzen Haus hören.

„Deine verdammte Arbeit hat Melissa das Leben gekostet, du und dein Partner seit irgendjemand auf die Füße getreten und der wollte sich an dir rächen, leider hat er aus versehen deine Schwester getroffen, du und deine verdammte Arbeit seit Schuld!“ beschuldigte er sie.

Ich war wirklich geschockt über das was Bill da sagte, aber irgendwie war es die Wahrheit, aber sie tat weh, ich hatte die ganze Zeit nicht bemerkt das mir Tränen die Wangen hinab liefen, Bill anscheinend auch nicht, da er mit seiner Schimpftirade fort fuhr.

„Du hattest nie Zeit Dana, auch wenn du es versprochen hattest, es kam immer etwas dazwischen. Manchmal denke ich es ist gut, dass du keine Kinder bekommen kannst, du hättest sowieso nie Zeit für sie. Die Arbeit und dieser Spinner würden immer an erster Stelle kommen!“ Sagte er verächtlich, er hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass seine letzten Worte schlimmer als einen Schlag in den Magen waren. Noch mehr Tränen bahnten sich einen Weg über mein Gesicht, wie aus weiter ferne hörte ich die bestürzte Stimme meiner Mutter, ich konnte nicht verstehen was sie sagte. Ich fühlte mich wir betäubt, ich konnte mich nicht bewegen. Dann ging ein Ruck durch meinen Körper, ich drehte auf dem Absatz um und rannte raus.

Ich rannte eine ganze Weile, Tränen rannen ungehindert über meine Wangen. Ich blieb erst stehen als ich keine Luft mehr hatte. Ich atmete heftig, zwischendurch immer wieder Schluchzer. Ich konnte das was Bill gesagt hatte nicht vergessen. Als ich meinen Kopf hob sah ich das ich ganz in der nähe von Mulders Apartment war. Warum bin ich hierher gelaufen? Ich war einen weiten Weg gerannt, Mulders Apartment war ein schönes Stück von Mum’s Haus entfernt. Ich holte nochmals Luft und ging dann weiter Richtung Mulders Apartment. Vergeblich versuchte ich meine Tränen wegzuwischen, aber es kamen immer wieder neue. Als ich dann endlich vor seiner Tür stand, war ich unschlüssig ob ich wirklich Klopfen sollte. Ich klopfte und wartete, ich wusste nicht wie lange ich schon gelaufen war, ich wusste nur das ich nichts mehr denken konnte.

Die Tür wurde geöffnet und ich schaute in Mulders geschocktes Gesicht.

„Oh Gott Scully, was ist den passiert?“ Fragte er besorgt.

Ich konnte nichts sagen, ich ging einfach auf ihn zu und umklammerte ihn wie eine Ertrinkende einen Rettungsring.

„Ganz ruhig Scully“ flüsterte er sanft.

„Setzten wir uns aufs Sofa“ sagte er sanft.

Wir gingen langsam aufs Sofa zu, ich versuchte mich wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Er bot mir ein Taschentuch an, welches ich dankend annahm.

„Ich mach uns einen Tee“ damit stand er auf.

Ich schnäuzte einige Male kräftig in das Taschentuch. Ich hörte Mulder in der Küche werkeln, ich hatte mich wieder einigermaßen beruhigt als er mit zwei Tassen Tee auf mich zu kam und sich neben mich aufs Sofa setzte. Er reichte mir eine der beiden Tassen, ich nahm sie stillschweigend an und trank hastig einen Schluck.

„Was ist passiert?“, fragte er nochmals.

Ich schüttelte nur den Kopf. Wahrscheinlich hatte er gemerkt das er nichts aus mir herausbekam, also bot er mir an heute Nacht hier zubleiben. Ich stimmte zu.

Er gab mir ein T-Shirt von sich, welches mir natürlich viel zu groß war, trotzdem zog ich es an und legte mich in sein Bett. Seltsam, irgendwie dachte ich immer er hätte überhaupt kein Bett. Als Mulder ins Zimmer kam hatte er nur eine Boxershort und ein ausgewaschenes T-Shirt an.

„Wenn du irgendwas brauchst, ich bin auf der Couch“ sagte er.

Ich wollte nicht, dass er ging, ich brauchte seine Nähe, seine Wärme.

„Bleib hier! Das Bett ist groß genug für zwei. Ich will nicht allein sein.“ Sagte ich leise. Er sah mich erst ein wenig überrascht an, kam meiner Aufforderung dann jedoch nach und legte sich neben mich, ich kuschelte mich dicht an ihn während er mir vorsichtig über die Haare streichelte.

„Mulder?“ Flüsterte ich. Ein brummen war die Antwort.

„Glaubst du ich wäre eine schlechte Mutter?“

Er richtete sich auf um mir in die Augen sehen zu können. Ich schaute nach unten.

„Schau mich an Scully!“, sagte er sanft. Ich kam seiner Aufforderung widerwillig nach.

„Warum fragst du?“ Ich zuckte als Antwort die Schultern.

„Ich glaube du wärst eine großartige Mutter“ flüsterte er überzeugt.

Ich nickte.

„Gute Nacht Mulder“

„Gute Nacht“

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Sie hat mich gestern Abend gefragt ob ich glaube sie wäre eine schlechte Mutter, ich frage mich wie sie darauf gekommen ist. Genauso frage ich mich was gestern passiert ist als sie völlig aufgelöst vor meiner Tür stand, sie wollte mir nicht sagen was passiert war, umso mehr hatte sie mich dann wieder überrascht als sie mich bat bei ihr zu schlafen.

Ich muss immerzu an ihre weichen Lippen denken, wie ich sie auf dem Friedhof geküsste hatte. Nun lag sie in meinen Armen und schlief friedlich, ich habe das erste mal seit langem wieder eine Nacht durchgeschlafen. Wahrscheinlich hat mich ihre Nähe beruhigt, wie sie es immer tat.

Durch ein penetrantes Klingeln des Telefons wurde ich aus den Gedanken gerissen. Ich löste mich von Scully und ging schnell ans Telefon damit sie nicht wach würde.

„Ja“ sagte ich hastig

„Fox, hier ist Maggie. Ist Dana bei ihnen?“, fragte sie besorgt

„Ja, sie stand gestern Abend völlig fertig vor meiner Tür.“

„Gott sei Dank“ hörte ich Maggie aufatmen.

„Was ist denn passiert? Scully wollte es mir nicht erzählen.“

„Bill hat überreagiert, er hat einige unschöne Worte gesagt und dann ist sie auf einmal abgehauen. Ich hatte schon Angst ihr wäre etwas passiert weil bei ihr niemand ran ging“ erzählte Mrs. Scully

„Deswegen war sie so fertig“, jetzt wurde mir einiges klar, ihr Bruder hatte sie doch noch zusammengestaucht.

„Fox“ hörte ich Maggies Stimme „Passen sie gut auf sie auf“, bat sie mich.

„Keine Sorge“ beruhigte ich sie.

„Machs gut Fox“

„Auf Wiedersehen Mrs. Scully“, damit legte ich auf.

Ich machte Kaffee für mich und Scully, der frische Kaffeegeruch würde sie bestimmt aufwecken.

Und tatsächlich, nur wenig später stand Scully schon in der Tür. Sie hatte sich ihre Sachen wieder angezogen.

Sie setzte sich schweigend an den Tisch. Ich stellte eine Tasse mit Kaffee vor sie hin und setzte mich ihr gegenüber.

„Scully, deine Mutter hat angerufen“, erzählte ich ihr.

Ihr Kopf flog hoch und sie schaute mich ängstlich an. Ich fuhr unbeirrt fort.

„Sie hat mir gesagt, dass du Streit mit deinem Bruder hattest.“ Sie zeigte keine Regung.

„Was hat er dir Vorgeworfen?“, fragte ich vorsichtig, es musste sie stark getroffen haben wenn sie deswegen weggelaufen war.

Sie schüttelte nur ihren Kopf.

„Vertraust du mir nicht Scully?“, fragte ich.

„Mulder, es ist doch egal was er zu mir gesagt hat, es spielt jetzt keine Rolle mehr“, fügte sie leise hinzu.

„Scully, es ist nicht egal“, widersprach ich.

Erst jetzt kam mir der Gedanke das es etwas mit dem zu tun hatte was sie mich gestern Abend im Bett geragte hatte. Hatte ihr Bruder ihr vorgeworfen eine schlechte Mutter zu sein?

„Hat es etwas mit dem zu tun was du mich gestern Abend im Bett gefragt haben?“, ich wollte es jetzt wissen.

„Nein hat es nicht“, sagte sie, sie war noch nie eine gute Lügnerin gewesen, ich konnte sehen, dass sie log und ihre Stimme veränderte sich.

„Warum lügest du mich an?“, fragte ich etwas ärgerlich.

„Es ist besser wenn ich jetzt gehe Mulder“, sagte sie und stand auf.

„Nein, warum willst du es mir nicht erzählen?“, sagte ich und stand ebenfalls auf.

„Es spiel verdammt noch mal keine Rolle, jetzt nicht mehr und in Zukunft auch nicht mehr“ schrie sie schon fast.

Ich hatte Scully noch nie so gesehen.

„Aber für mich spielt es eine Rolle“, sagte ich sanft, sie musste sich beruhigen.

„Scully, was auch immer er noch zu dir gesagt hat, es frisst dich von innen auf, du bedeutest mir sehr viel Dana, vielleicht mehr als du denkst“ sagte ich bedeutungsvoll.

Scully hielt inne, es schien als ob sie einen Moment überlegte.

„Mulder, du bedeutest mir auch sehr viel, aber es ist besser wenn ich gehe. Ich bringe jedem nur Unglück.“ Sagte sie traurig

„Wie kommst du darauf Dana?“, ob ich ihr auch so viel bedeute wie sie mir?

„Mulder, überleg doch mal, Melissa ist wegen mir gestorben, ich hätte sterben sollen nicht Melissa!“, rief sie, ihr liefen wieder Tränen über die Wangen.

„Dana, so hart es jetzt auch klingt, aber ich bin froh, dass es nicht dich getroffen hat.“ Ich machte eine Pause, ich wusste was ich sagen wollte, aber was würde Scully dazu sagen? „Dana, ich liebe dich.“ Ich hatte es wirklich gesagt. Ein aufschluchzen ihrerseits war die Antwort, sie fiel mir in die Arme. Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte flüsterte sie mir ins Ohr: „Ich liebe dich auch“.

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Er hat mir gerade gesagt, dass er mich liebt, ich konnte nicht anders als ihm in den Arm zu fallen. „Ich liebe dich auch“ hatte ich ihm ins Ohr geflüstert. Er hatte mich darauf hin geküsst, nicht so ein Kuss wie auf dem Friedhof, sondern voller Leidenschaft.

Er hatte uns dann aufs Sofa dirigiert und irgendwie hatte er mich überredet ihm alles zu erzählen was Bill zu mir gesagt hatte.

Zwischendurch war mir immer wieder mal eine Träne die Wange hinab gelaufen, welche er dann sanft weggewischt hatte.

Wahrscheinlich hegte er jetzt schon Gedanken daran wie er Bill am besten umbringen konnte, denn er war ohne Frage stink sauer auf ihn, das er mich so nieder gemacht hatte. Aber wenn ich recht überlege hatte Bill irgendwie Recht, ich war an vielem Schuld, aber ich wusste das ich eine gute Mutter sein würde, aber das werde ich wohl nie beweisen können. Vielleicht habe ich mich auch deshalb so in meine Arbeit gestürzt, weil ich wusste ich könnte nie ein eigenes Kind haben, ich wollte diese Männer die mir das angetan hatten bestrafen. Und ich wollte bei Mulder sein.

Jetzt konnte ich zwar immer bei Mulder sein, ohne irgendwelche Gründe für mein Auftauchen vorzulegen zu müssen, da wir uns ja unsere Liebe gestanden hatten. Irgendwie komisch wie lange wir gebraucht haben um uns zu sagen was wir empfinden. Ich denke wir hatten uns damals im Hotelzimmer in Oregon Grenzen gesetzt, welche wir bis gestern nicht überschritten hatten.

„Mulder, ich glaube nicht das Bill alles ernst gemeint hatte, er konnte einfach nur nicht mit der Trauer umgehen die er empfand, das konnte er noch nie, deswegen ist er sauer und lässt es an anderen aus. Ich war es halt die es abbekommen hat. Ich bin ihm nicht böse und außerdem stimmt auch etwas von dem was er gesagt hat.“ Hatte ich ihm erklärt.

„Aber er hat...“, weiter kam er nicht weil ich ihm einen Kuss auf den Mund gab, ich wollte gar nicht wissen was er sagen hatte wollen.

Er erwiderte den Kuss und wir wurden immer stürmischer, irgendwann hatte er mich hochgehoben und ins Schlafzimmer getragen. Dort waren wir dann zusammen auf das Bett geplumpst. Bei Küssen blieb es natürlich nicht.

Nun lagen wir zusammen auf seinem Bett und genossen jeweils nur die Nähe des anderen. Ich lag mit meinem Kopf auf seiner Brust und lauschte dem gleichmäßigen schlagen seines Herzens. Ich hatte oft davon geträumt hier mit ihm zu liegen, hätte aber nie gedacht, dass es einmal Wirklichkeit werden könnte.



Es war nun schon mehr als ein Monat seit diesem Tag vergangen an welchen ich mich immer wieder gerne zurückerinnerte.

Ich war am nächsten Tag zu meiner Mutter gefahren, auch um mit Bill zu reden. Er hatte sich bereitwillig bei mir entschuldigt und hatte mir versichert, dass er es nicht so gemeint habe, er war einfach wütend gewesen nichts gegen den Tod seines Sohnes unternehmen zu können. Und hatte es an mir ausgelassen. Von mir und Mulder habe ich ihm wohlweislich nichts erzählt, auch meiner Mutter wollte ich vorerst nichts sagen. Mulder und Ich hatten beschlossen das es besser wäre es erst einmal geheim zuhalten, vor allem im Büro. Wenn jemand etwas von der Veränderung in unserer Beziehung mitkriegen würde, müsste man uns trennen und die X-Akten würden wahrscheinlich geschlossen werden. Und das wollten weder Mulder noch ich.

Mulder schlief die meiste Zeit bei mir, er hatte ein paar Sachen von sich mit hier hergebracht um nicht immer erst nach Hause fahren zu müssen. Zur Arbeit fuhren wir aber immer mit zwei verschiedenen Autos, das war nicht so auffällig.

Mulder hatte auch heute wieder bei mir geschlafen. Eigentlich hatte er zu Hause schlafen wollen, aber mir war es gestern nicht so gut gegangen, mir war morgens erst schlecht und danach immer mal wieder schwindelig. Zuerst wollte ich Mulder nichts davon sagen, aber wie immer konnte ich nichts vor ihm verheimlichen, es war als habe er es gespürt, Okay, vielleicht lag es auch daran das ich innerhalb einer halben Stunde zweimal wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen bin und zur Toilette gerannt bin.

Nun schaute auf ich auf ihn runter, seit wir zusammen waren und er bei mir schlief, so hatte er mir erzählt, habe er keine Alpträume mehr gehabt. Ich war froh, dass ich eine Beruhigende Wirkung auf ihn hatte, ich musste das er unter den ständigen Alpträumen gelitten hatte.

Als ich auf den Wecker sah merkte ich das ich noch eine gute Stunde schlafen könnte, es war zwar unser freier Tag, aber ich stand lieber bei Zeit auf, trotzdem versuchte ich erst mal wieder einzuschlafen.

Ich war fast eingeschlafen als ich spürte wie es mir wieder übel wurde.

Nein verdammt das darf nicht wahr sein, dachte ich. Ich hasste es vor der Kloschüssel zu sitzen und ihr meinen Mageninhalt anzuvertrauen.

Ich stand vorsichtig auf um ihn nicht zu wecken und beeilte mich dann ins Bad zu kommen. Gerade noch rechzeitig.

Als sich mein Magen wieder beruhigt hatte überlegte ich fieberhaft, was ich haben könnte, als Ärztin vielen mir natürlich die verrücktesten Dinge ein. Aber etwas lies mich nicht mehr los, konnte es möglich sein das ich... Nein Dana, das ist unmöglich, sagte ich mir. Aber alles passte zusammen, ich fühlte mich nicht schwach wie bei einer Grippe oder so, konnte es möglich sein das ich schwanger war?

Ich stand auf und zog mir meine Sachen an, schlafen könnte ich jetzt bestimmt nicht mehr. Ich beschloss gleich bei meinem Arzt anzurufen und einen Termin auszumachen.

Als ich am Telefon angekommen war, wählte ich die Nummer, die ich mir vorher aus meinem Adressbuch raus geschrieben hatte und wartete darauf, dass jemand abnehmen würde.

„Praxis Dr. Jungh“, hörte ich eine freundliche Stimme.

„Guten Tag, hier ist Dana Scully, ich würde gerne einen Termin machen“ sagte ich „Möglichst bald“ fügte ich noch hinzu.

„Wenn sie wollen können sie sofort vorbei kommen, es ist heute nicht viel los“

„Ich komme sofort“, bestätigte ich, ich legte auf ohne auf eine Antwort zu warten.

Ich schrieb Mulder schnell einen Zettel:

Bin zum Arzt, komme gleich wieder

Dana

Ich schnappte mir meinen Mantel und die Schlüssel und rannte schon fast aus der Wohnung.

Ich wurde als ich in der Praxis ankam sofort in eines der fünf Behandlungszimmer gebeten.

Ich war nervöser als ich dachte, innerlich hoffte ich, dass sich mein Verdacht bestätigen würde, es wäre wie ein Traum für mich.

Als dann endlich Dr. Jungh herein kam und mir zur Begrüßung die Hand gab war ich noch immer nervös, aber ich hatte mich etwas beruhigt. Was hätte der Arzt denken sollen wenn ich hier total aufgeregt sitze und mich fast nicht beherrschen kann?

Ich erklärte ihm was los war und erzählte auch von meinem Verdacht schwanger zu sein, er bot mir an eine Blutprobe zu machen, welche dann Klarheit bringen würde. Also lies ich diese Blutprobe machen und wurde dann wieder ins Wartezimmer gebeten.

Ich glaube diese Minuten oder waren es Stunden, die ich in dem Wartezimmer saß waren wie die Hölle, was wenn die Blutprobe negativ ausfallen solle? Ich stellte mir lauter Fragen die ich nicht beantworten konnte oder erst gar nicht darüber nachdenken wollte.

Endlich wurde ich wieder in das Behandlungszimmer gebeten in dem Dr. Jungh schon wartete. Ich versuchte aus seiner Mimik zu lesen, aber er gab nichts preis. Jetzt hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl.

Ich setzte mich auf einen Stuhl und wartete.

„Miss Scully, wir haben ihre Blutproben fertig analysiert“ sagte er ruhig, ich wäre ihm in diesem Moment am liebsten an die Kehle gesprungen weil er mich warten ließ und drum herum redete.

„Ich muss sagen, es freut mich ihnen mitteilen zu dürfen, dass sie in einigen Monaten ein Baby haben werden“, sagte er mit einem Grinsen.

Ich war überglücklich, ich konnte es gar nicht glauben. Ich versuchte mich wieder zu beherrschen und fragte: „In der wievielten Woche bin ich?“

„Sie sind in der vierten Woche“ sagte er, noch immer mit einem lächeln auf den Lippen.

„Danke Dr. Jungh“, zu mehr war ich nicht im Stande, ich grinste übers ganze Gesicht. Ich stand auf und ging aus der Praxis, ich wollte nur noch nach Hause. Oh Gott, ich würde ein Kind haben, mit Mulder, wir werden Eltern. Doch dann kam mir ein schrecklicher Gedanke, was wenn Mulder gar kein Kind wollte? Würde er mich deswegen verlassen?

Nein, Mulder würde sich genauso freuen wie ich mich, das hoffe ich jedenfalls.

Als ich die Tür zu meinem Apartment öffnete hatte ich noch immer ein Lächeln im Gesicht. Ich trat ein und ging in die Küche, wo Mulder schon an einem perfekt gedeckten Tisch saß und auf mich zu warten schien.

„Na so was, seit wann machen dich Arztbesuche denn so glücklich?“, fragte er fröhlich.

„Ich habe eine Überraschung für dich!“, verkündete ich glücklich.

„Dann las mal hören“, bekam ich zur Antwort.

„Ich bin schwanger“, erklärte ich ihm kurz, noch immer lächelnd. Er warf mir einen prüfenden Blick zu, als wolle er wissen ob ich das gerade eben wirklich gesagt habe. Ich nickte nur und fuhr dann fort:

„Du und ich werden in ungefähr acht Monaten Eltern“

Mulder war anscheinend sprachlos, kaum zu glauben ich hatte Fox Mulder sprachlos gemacht. Langsam zog sich auch über sein Gesicht ein breites Grinsen, er sprang auf und nahm mich stürmisch in den Arm.

Er drückte mir einen Kuss auf den Mund und sagte dann:

„Du machst mich jeden Tag zu einem glücklichen Menschen Scully, aber heute bin ich wohl der glücklichste Mann auf der ganzen Welt!“, rief er aus. Er freute sich unbeschreiblich, das konnte ich sehen.

„Mulder, du hast mir das schönste Geschenk gemacht das es gibt, ich liebe dich“, sagte ich glücklich. Das ich wusste, wir werden ein Baby haben war für mich das schönste Geschenk das es gibt.

„Ich liebe dich auch Dana“, sagte er und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss.



P.S: Denkt an Feedback, ich freue mich auch über Kritik, da ich es sonst nicht besser machen kann und ihr bekommt bestimmt Antwort.







ENDE
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