World of X

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Gelb, Rot, Grün

von Franzi

Kapitel 2

...

Darauf gibt er mir keine Antwort und steigt nachdenklich in den Wagen.
Vor seinem Haus angekommen, dreht sich mir der Magen um. Die selbe Polizeisperre, der selbe intelligente Ausdruck im Gesicht des zuständigen Polizisten.
Ich öffne die Türe in Zeitlupe und renne erst dann wie von der Tarantel gestochen zu ihm.
"Was ist hier los?"
"Langsam reiten, Lady!"
"Wie bitte?"
"Wie ist Ihr Name, was wollen Sie hier?"
"Scully, sie treten", wäre meine Lieblingsantwort, aber ich habe doch noch genug Respekt um zähneknirschend, "Dana Scully, ins Bett.", zu sagen.
Hinter mir kommt Mulder angetrabt.
"Nun, ja. Jemand aus diesem Haus hat vermutlich seinen Herd angelassen und ist dann aus dem Haus gegangen, Mrs. Scully."
"Miss Scully, das hier ist Mr. Mulder. Könnten Sie uns vielleicht sagen wer das war?"
"Einen Moment, ich muss meine Akte holen."
Er verschwindet und ich lächle Mulder scheu an.
"Ihre Nachbarn sind ja noch dümmer, als die meinen!"
Mulder nickt zum Boden hin und ich will ihn schon mit einfühlsamer Stimme fragen was denn sei, da kommt der Polizist zurück.
"Wir haben den Namen noch nicht herausbekommen."
"Dann können Sie mir wenigstens sagen in welchem Apartment das geschehen ist?"
"Scully, das tut doch jetzt nichts zur Sache. Lassen Sie uns gehen. Die Leute hier haben bestimmt genug zu tun" tönt es leise von Mulder.
"Kein Problem, Sportsfreund. Hier steht es! Es war im 4. Stock, Apartment... 42."
Ich schnappe verzweifelt nach Luft und finde partout keine Worte mehr, um Mulder zu beschimpfen. Ich gehe langsam zurück zum Wagen, um meinen Kopf dagegen zu schlagen, doch im letzten Moment fällt mir ein, dass das mein teures Make-up zerstören würde, also lehne ich nur verzweifelt an das Auto und auch das nicht zu intensiv, da es einen starken Schmutzfilm hat. Wieder einmal kommt Mulder angedackelt, sein Gesichtsausdruck sagt mir, dass er sich am liebsten unterm Auto verkriechen würde und warten würde bis ich weg bin, doch den Gefallen tue ich ihm nicht.
"Wie können Sie mir das alles an nur einem Abend antun??"
"Na, hören Sie mal! Wer hat im Kino rum geschrien wie ein Mordopfer?"
"Und wer, bitte, hat meine Frisur zerstört?"
"Jetzt hören Sie doch endlich mit dem Quatsch auf, so viel war da ja gar nicht zu zerstören."
Mehr als verärgert und irritiert lasse ich von seinem Auto ab und gehe in eine ganz andere Richtung.
"Wo wollen Sie denn hin?"
Ich schweige mich aus.
"Scully!"
Er packt mich an den Schultern.
"Hören Sie, ich habe mir nur eins dieser Tiefkühlmenüs gekocht. Gut, ich habe den Herd nicht ausgestellt, aber Sie können einem armen Junggesellen doch nicht vorwerfen, dass er nicht kochen kann."
Mit diesen blöden Worten hätte ich jeden Mann rücksichtslos Stehen gelassen, aber bei Mulder ist das etwas anderes. Er macht dieses Gesicht wie ein Hund kurz vor der Kastrierung und ich kann nicht mehr fort gehen.
Ich seufze gekünstelt und meine: "Gut, und wo hatten Sie gedacht, dass wir nächtigen?"
"Wir könnten das Auto nehmen. Sie haben doch sonst auch kein Problem damit, überall einzuschlafen."
Verschmitzt und nahezu stolz schaut er mich an.
"Sie sind hoffnungslos!"
"Das ist wohl der Satz, den Sie jeden Valentinstag von Ihrer Mutter zu hören bekommen..."
Ich bin zu müde um ihn zu treten, also lasse ich mich auf den Beifahrersitz fallen und schließe die Augen.
Doch da fährt das Auto los.
"Mulder! Was soll das? Warum fahren wir??"
"Ich bin ein schlimmer Junge..."
"Das weiß ich!"
"Und ich muss mich bei Ihnen entschuldigen."
Jetzt bin ich interessiert.
"Wie entschuldigen?"
"Ich habe doch das Geld für die Kinokarten zurückbekommen, ich lade Sie ein."
Das stimmt mich wieder froh.
"Und wohin?"
"In mein Lieblingslokal!"
Zufrieden und entspannt lehne ich mich im Sitz zurück, bis Mulder mit einem fürchterlichen Reifenquietschen anhält. Er springt wie ein Eichhörnchen aus dem Wagen und hält mir galant die Tür auf. Ich weiß wieder, warum ich es mit Mulder aushalte. Er behandelt mich wie eine Lady: Tür aufhalten, zum Essen ausführen...
Ich bin so tief in meine Träume versunken, dass ich gar nicht merke wohin wir gehen, ganz zu Schweigen von, wo wir hinein gegangen sind. Erst als Mulder seine Arme ausbreitet und auf eine verschmierte Bar zeigt, wache ich aus meinen Tagträumen auf.
"So, da wären wir..."
"Wie bitte??"
"Wir, sprich, Sie und ich, sind... angekommen."
Er fuchtelt mit seinen Armen irgendwelche Gebärden und ich kann es wieder einmal nicht fassen.
"DAS soll Ihr Lieblingslokal sein??"
"Es ist doch verdammt gemütlich hier! Nahezu..." er sucht nach dem Wort und spricht es mit einem Schmunzeln aus, "urig!"
Ich wundere mich jedesmal, wo er diese Worte hernimmt und setze mich verdrossen auf einen der Barhocker.
"Und wenn Sie jetzt sagen, dass Sie mich zu Ihrem Leibgericht einladen, was gibt es dann? Erdnüsse?"
"Nein, selbstverständlich nicht, Scully! Da ich so ein treuer Kunde bin, gibt es hier neuerdings... Sonnenblumenkerne!"
Er strahlt mich beifallheischend an. Ich verdrehe meine Augen und überlege, ob das sich im Alter vielleicht schlecht auswirken kann.
Der Barmann kommt, Mulder begrüßt ihn freundschaftlich und bestellt 2 Bier. Er lässt wieder seine Zähne aufblitzen und meint schüchtern, dass er mal für kleine Spookys müsse. Ich blicke ihm nach, doch da knallt etwas vor mir auf die Theke. Ein großes Bierglas.
"Zum Wohl!"
Ich betrachte die braune Flüssigkeit argwöhnisch, bis Mulder wieder zurück ist.
"Nur zu, Scully! Beste Qualität!"
Er prostet mir zu, trinkt genüsslich und schaut mich wieder an.
"Na kommen Sie, Scully. Geben Sie sich einen Ruck! Sie müssen nicht immer die feine Lady spielen!"
Beleidigt nehme ich das Glas in die Hand. Ich schnüffle vorsichtig an der flüssigen Substanz, beobachte Mulders zweiten Schluck und trinke schließlich auch. Das Zeug schmeckt widerlich, aber ich will Mulder nicht nachstehen, ich will eine der Frauen sein, von denen man behaupten kann, man könne Pferde mit ihnen stehlen.
Irgendwann ist das Glas endlich leer und Mulder bestellt nach.
"Und ich bekomme kein zweites?" Frage ich enttäuscht klingend.
Meine Stimme klingt wackelig, aber das muss nur Einbildung sein.
"Oh, Scully! Sie scheinen wirklich Gefallen daran gefunden zu haben." übermütig hebt er mein Glas hoch.
"Noch ein Glas für die Lady!"
Prompt steht das 2. Sekunden später vor mir und ich versuche wieder mit Mulder mitzuhalten.
So geht das eine Weile, bis ich irgendwann anfange zu rekonstruieren, wie viele es denn waren. Aber so viele Gläser können es gar nicht gewesen sein, Mulder sitzt noch gerade da. Ich grinse in mich hinein und höre von Weitem die Stimme des Barkeepers, der die Sperrstunde verkündet. Dass es schon so spät ist?
Mit einem: "Auf geht´s, Scully!" schwingt sich Mulder von seinem Hocker und geht in Richtung Ausgang.
Als er bemerkt, dass ich ihm nicht folge, kommt er langsam zurück.
"Scully? Kommen Sie!"
"Sie sind gemein!"
"WAS?"
"Sie denken nie an mich!"
"Och, Scully... Ich denke immer an Sie." er lächelt und ich frage mich, ob er betrunken ist.
"Ich bin viel kleiner als Sie und Sie verschwenden nicht einen Gedanken daran!"
"Nein?"
"Nein!"
Langsam und vorsichtig steige ich von dem Hocker herunter und suche den Ausgang.
"In die Richtung, Scully."
"Ja, äh... klar."
Draußen wuselt Mulder wie verrückt herum, was mich nur kichern lässt.
"Was ist denn, Muldi?"
"Das Auto..."
"... macht brum- brum." vollende ich seinen Satz sinnvoll.
"...ist weg."
"Oh, Mulder! Ein unmulderisches Angebot, ich bin geschmeichelt."
"Scully! Mein Auto ist verschwunden! Und Sie sollten mir lieber helfen, anstatt rumzugackern!"
Ich nehme seine Worte nur noch unterschwellig wahr.
"Scully?"
Seine entsetzten Augen sehen, wie ich mich über seinen Gesichtsausdruck kaputt lache. Ich weiß nicht, wie lange mich meine Beine noch halten wollen, also lehne ich vorsichtshalber an der Wand an.
"Für Sie, Mulder,... sexy Kathi..."
Er steht hilflos vor mir.
"Sagen Sie Desoxyribonukleinsäure."
Meinem charmantestes Lächeln folgt: "De...Dis.... Des is zu schwierig jetzt, Mulder."
Jetzt lacht er.
"Scully! Sie sind ja hoffnungslos betrunken!"
"Stimmt ja gar nicht."
Ich lasse mich langsam die Mauer hinunter gleiten, bis ich auf meinem Hosen, na ja, Kleiderboden lande und schließe die Augen.
"Was machen Sie da?"
"Schlafen! Nach was sieht es denn sonst aus?"
"Sie wollen hier schlafen?"
"Ich habe kein Auto, keine Wohnung, Sie haben kein Auto, keine Wohnung, ich habe keinen schicken Freund mit Schloss, also was erwarten Sie denn, dass ich mache?"
Traurig setzt er sich neben mich.
"Tut mir leid, Scully."
"Was tut Ihnen leid?"
"Dass Sie wegen mir so besoffen sind und..."
"Ich bin nicht besoffen, ich bin betrunken.... angeheitert."
"Ah, ja."
"Und... Sie wollten noch etwas sagen."
Er legt seinen Arm um mich, zieht mich an sich heran und mir ist als würde er, "Scully, ich hab Sie verdammt gern." sagen.
Doch darauf kann ich nur noch ein: "Alter Schwede!" murmeln (lallen), bevor ich in einen tiefen Schlaf verfalle.
Mir ist als würde er Step by Step summen.




XXX





Ich öffne ein Auge, der Schmerz fährt in alle meine Glieder und ich höre in weiter Ferne ein Kichern. In weiter Ferne, heißt bei meinen Füßen. Mulder ist gerade dabei, sie mit einem Grashalm zu malträtieren und schaut mich an, als wäre ich eine Schnecke.
"Hihi!"
"Was hihi??"
"Sie waren ja gestern ziemlich benebelt..."
"Wenn Sie das lustig finden, dann tun Sie mir leid!"
Ich stehe energisch auf, so weit das eben mit Kater geht, und laufe zur Probe auf und ab, da erkenne ich erst jetzt das Unheil.
"Mulder!"
"Was?"
"Die Schuhe!"
"Welche Schuhe?"
"Na, meine Schuhe. Meine, sie-haben-mich-fast-ein-ganzes-Monatsgehalt-gekostet-Schuhe!"
"Was ist damit?"
"Was haben Sie mit ihnen gemacht?"
"Was ich mit Ihren Schuhen gemacht habe??"
"Ja!"
"Gar nichts!"
"Wie? Gar nichts..."
"Sehe ich so aus, als wäre ich scharf drauf mit Ihren Schuhen rum zu laufen?"
Als ich länger nicht antworte: "Ich habe Ihre verdammten Schuhe nicht!"
"Wo sind sie dann? Hm?"
"Was erwarten Sie eigentlich? Wir sind mitten im Gossenviertel von Washington. Da ist es kein Wunder, wenn Sie dann auch noch auf der Straße schlafen..."
"Ich hab das eben noch nicht so oft gemacht!"
"Sie haben doch 1000 und einen Schuh. Regen Sie sich nicht so auf!"
"Ich soll mich nicht so aufregen?"
"Ja! Ich würde nicht so ein Theater machen!"
"Tja, meine Schuhe bedeuten mir aber was. Ohne sie bin ich so gut wie nackt. Ein halber Mensch!"
"Das könnte daran liegen, dass Sie ohne die Schuhe an die 12 Zentimeter kleiner sind..." meint er scheinheilig.
Jetzt reicht´s! Ich gehe auf ihn zu und mache mich an seinem Gürtel zu schaffen.
"Aber, aber, Scully! Doch nicht hier."
Ich lasse mich nicht beirren. Nachdem ich es geschafft habe und mich zur Hose vorarbeite, wird er langsam unruhig.
"Scully! Was machen Sie da?"
"Ich gebe Ihnen das Gefühl, das ich ohne meine Schuhe habe."
"Scully, Sie sind kindisch!"
"Und Sie haben nicht auf meine Schuhe aufgepasst!"
"Wie denn? Ich habe geschlafen!"
"Pech!"
"Scully, sie sollten lieber nicht weitermachen!"
"Ach, Mulder keine Panik! Ich kenne Ihre Alienboxershorts schon."
"Nein, ich habe den großen Herrn, der auf uns zukommt, gemeint."
"Guter Versuch, Mulder."
"Ich mein es ernst!"
"Ja, ja, die Wahrheit ist da draußen, hmhmhmhmhm hm."
Da spricht mich jemand von hinten an.
"Lady, könnten Sie mir sagen was Sie da machen?"
"Das geht Sie gar nichts an, kümmern Sie sich doch um Ihre Angelegenheiten."
Den errötenden Mulder beachte ich gar nicht, erst als der Mann: "Kommen Sie doch bitte mal mit aufs Revier." sagt, wird mir unsere Misere so richtig bewusst...
Well, there´s a bridge
And there´s a river
That I still must cross
As I´m going on my journey
Though I might be lost
And there´s a road
I have to follow
A Place I have to go
Well no-one told me
Just how to get there
But when I get, I´ll know
`Cause I´m taking it
Step by step, bit by bit
Stone by stone, brick by brick
Step by step, day by day
Mile by mile
And this old road is rough and ruined
So many dangers along the way
So many burdens might fall upon me
So many troubles that I have to face
But I won´t let my spirit fail me
Mmm, I won´t let my spirit go
Until I get my destination
I´m gonna take it slow
Because I´m making it mine
Step by step
You know I´m taking it bit by bit
Stone by stone, brick by brick
Step by step, day by day
Mile by mile, go your way
Hey Baby, don´t give up
You´ve got to hold on
To what you´ve got
Ooh baby, don´t give up
You´ve got to keep movin`
Don´t stop, I know you´re hurting
And I know you´re blue
I know you´re hurting
But don´t let the bad things
Get to you …
I´m taking it step by step …


ThanX to Whitney Houston & Annie Lennox
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