World of X

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Never stop to wonder

von Lord Sijar

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Es heißt, dass das Ende einer Reise stets der Anfang einer neuen Reise ist...und vielleicht gilt das auch für die letzte Reise, die den Menschen beschieden ist - der Tod.

Alex Krycek ist tot... und dennoch bin ich nicht gewillt, es zu glauben.

Man hätte vielleicht denken können, ich würde den Tag feiern, an dem einer meiner gefährlichsten Widersacher gerichtet wurde, doch jetzt drängt sich mir die Frage auf, wie gerecht dieses tatsächlich war.

Keiner, wahrscheinlich niemand auf diesem Klümpchen Sternstaub inmitten schwarzer Leere, das sich Erde nennt, wusste wirklich, was in Alex Kopf vorging, jedenfalls kann ich mir niemanden ausmalen, der es gekonnt hätte und gerade deswegen lassen mich seine Worte nicht los.

Er wollte mich töten, doch starb er anstatt meiner nach Folter mit einer Kugel zwischen den Augen - kein würdevoller Tod - nicht einmal eine dreckige Ratte verdient so ein Schicksal, doch sah er seinem Ende mit wachem wissenden Blick entgegen.

Meine Zweifel bleiben, während ich inmitten gepackter Koffer in meinem nun leeren Wohnzimmer sitze, mit dem Entschluss - der Verpflichtung - alles wieder aufzugeben, was ich gerade erst zurückerhalten hatte, gezwungen, die die ich liebe, wiedereinmal zu verlassen mit ungewissem Ziel.

Eines seiner letzten Worte war, dass wir beide die selben Ziele gehabt hätten, das es das gewesen wäre, was ich nicht verstünde.

Ich verstehe es bis jetzt noch nicht und bin mir nicht einmal sicher, ob es wieder nur eine seiner Lügen war. Doch sollte er in diesem Augenblick die Wahrheit gesprochen haben, dann könnte sein Tod in ferner oder auch naher Zukunft, was darauf ankommt, wie man die Zeiten zählt - einer der schwersten Verluste sein.

Wieder hat einer der Menschen, die der Wahrheit nahe waren, um ihrer Willen mit dem Leben gebüßt und es ist traurig, weil es ein so sinnloses Opfer war.

Wie viele sinnlose Opfer werden wir noch bringen müssen, wie viel Blut muss noch im Namen der Wahrheit fließen?

Alex und ich waren uns ähnlicher, als ich es mir hätte zu seinen Lebzeiten eingestehen wollen, denn ich musste in ihm stets mein Spiegelbild schauen. Wir beide hatten unsere Ziele - unverstanden vom Rest der Welt - die wir doch mit aller uns beschiedenen Verbissenheit verfolgten, ungeachtet der Konsequenzen, die sie uns oder den uns nahe Stehenden brachten. Er hielt mir den Spiegel vor und zwang mich meine Handlungen zu überdenken, in Furcht davor zu werden wie er, half mir somit, meinen eigenen Idealen treu zu bleiben.

Wenn ich ihm schon so viel Leid zu verdanken habe, dann hat er mich zumindest dies eine gelehrt, dass die Stärke der Gegner auch ein Maß für die eigene Stärke ist.

Alex lehrte mich viel über mich selbst, indem er mich mehr als einmal vor die Wahl stellte, zu werden wie er und die Versuchung war immer präsent.

Widerstehe oder Diene, Kämpfe oder Stirb.

Einmal mehr, ist ein Stück Verantwortung für die Wahrheit auf mich übergegangen mit seinem Tod und mir bleibt nur zu hoffen, dass eine Ratte tatsächlich einen Atomkrieg überlebt.



The End
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