World of X

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Mysterious Girl

von Mona

Kapitel 2

Roanoke Inn:



Nachdem sich Mulder an der Rezeption bestätigen hatte lassen, dass Scully tatsächlich hier abgestiegen war, bezogen er und Eireen ihre Zimmer.

Dann klopfte Mulder nochmals an Scullys Tür. Sie hatte sich heute so merkwürdig verhalten und er machte sich wirklich Sorgen.



„Scully?“, flüsterte er und klopfte.



Scully lag auf ihrem Bett und dachte nach. Sollte sie aufmachen? Wie sollte sie ihr Verhalten rechtfertigen?



„Scully? Sind Sie da?“, fragte Mulder nochmals.



„Was gibt’s, Mulder?“, lautete die Gegenfrage seiner Partnerin, nachdem sie die Tür geöffnet hatte.



„Hi! Ich wollte nur einmal nach Ihnen sehen. Sie waren vorhin so seltsam.“



Scully senkte den Kopf.



„Mir geht es gut, Mulder.“

„Wirklich“, fügte sie hinzu, als sie den skeptischen Blick ihres Partners auf sich ruhen fühlte.



„Wirklich?“



„Ja. Ich bin nur etwas müde.“



„Und es hat nichts mit Eireen zu tun? Oder diesem Fall?!“



*Eireen!*



Bei Scully schrillten alle Alarmglocken!



„Ich meine, wenn Sie etwas gegen sie haben, dann werde ich mit Skinner red-.“



„Nein. Das müssen Sie nicht! Es hat nichts mit ihr zu tun, Mulder.“



Mulder nickte.



„Können Sie sich das vielleicht einmal ansehen?“, fragte er dann wobei er das Päckchen mit der grünen Masse aus der Tasche zog.



„Oh, seit wann wird den Wackelpudding in Plastiktüten verpackt?“, witzelte Scully und griff nach der Tüte.



Mulder grinste.



„Wir haben es im Garten von Mrs. Wilde sichergestellt.“



Scully ließ die Hand mit der Tüte sinken und sah Mulder skeptisch an.



„Sie meinen also, es hätte etwas mit diesem UFO Fall zu tun?“



Mulder nickte.



„Wenn Sie das nicht machen wollen, dann frage ich Eireen, ob sie es ins Labor bringt.“



*Schon wieder dieser Name*



Scully sog scharf die Luft zwischen ihren Zähnen ein. Das wäre ja noch schöner, wenn diese Frau jetzt auch noch ihre Arbeit machen würde.



„Nein, ist schon okay“, sagte sie deshalb.

„Ich gehe sofort ins Labor und melde mich, sobald ich etwas weiß.“



„Danke“, sagte Mulder und verschwand in seinem Zimmer.



Zum Glück war das kriminaltechnische Labor gleich um die Ecke. Nachdem Scully den Hausmeister aus dem Bett geklingelt, ihren FBI Dienstausweis gezückt und damit sofort Zugang zu allen Geräten erhalten hatte machte sie sich an die Arbeit.



Mulder lag währenddessen auf seinem Bett, dachte über diesen Fall nach und darüber, ob er sich an ähnliche Fälle aus der Vergangenheit erinnern konnte. Doch sein Gehirn schien jeden Dienst zu verweigern. Immer wieder tauchte Scully auf. Sie war heute so seltsam und auch wenn sie es nicht zugab, irgendwie hatte er das Gefühl, dass es sehr wohl mit Eireen zu tun hatte. Warum, konnte er sich allerdings nicht erklären. Er fand sie extrem sympathisch. Dennoch würde er seine Partnerschaft mit Scully immer vorziehen.



*Poch, poch*, klopfte es plötzlich an der Tür.



*Konnte das schon Scully sein?*



„Wer ist da?“, wollte Mulder wissen.



„Ich bin’s, Eireen!“, lautete die Antwort.



Mulder blickte zur Tür.



„Kommen Sie rein, es ist offen.“



Er setzte sich auf und verfiel in Staunen. Eireen trug jetzt eine bequem weit geschnittene schwarze Caprihose und ein türkisfarbenes bauchfreies und eher enganliegendes Top. Ihre Haare hatte sie nach oben gesteckt und nur vorne fielen ein paar lockige Strähnen auf die Schultern herab.



„Was gibt’s?“, fragte Mulder, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.



„Hmm, ich wollte einmal mit Ihnen reden.....über Ihre - ....unsere Arbeit“, stotterte Eireen.



Mulder sah sie skeptisch an.



„Setzen Sie sich doch“, bot er ihr dann an und klopfte mit der Hand neben sich auf’s Bett. Er wusste sofort, dass das wohl keine so gute Idee war, aber eine andere Sitzgelegenheit gab es hier eben nicht.



Eireen zögerte kurz, folgte dann aber seiner Geste.



„Schießen Sie los!“, forderte Mulder sie dann freundlich auf.



„Mhh, ...na ja...., wie viel solcher UFO Geschichten haben Sie schon untersucht?“



„Einige“, antwortete Mulder und fragte sich worauf sie hinauswollte.



„Und konnten Sie je beweisen, dass es tatsächlich ein UFO war? Ich meine, haben wir irgendwelche Beweise dafür, dass es diese Entführungen und überhaupt Außerirdische tatsächlich gibt?“



Jetzt verstand Mulder langsam wo das Problem lag.



„Sie sind sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das der richtige Job für sie ist, oder? Ob es nicht nur ein Hirngespinst ist, dem sie hinterher jagen und das sie doch nie beweisen werden können?“



Eireen senkte den Kopf.



„Ich war mir bis heute so sicher,... nie wollte ich einen anderen Beruf machen...seit meiner Jugend war ich von unerklärlichen Phänomenen fasziniert und heute... ich weiß nicht einmal warum.... ich meine, ich habe einfach Angst, dass ich arbeiten werde, ohne überhaupt voran zu kommen, ohne irgendwelche Beweise für das wonach ich suche, vielleicht weil es sie einfach nicht gibt.... und ich nur daran glauben wollte.“



Mulder verstand sie nur all zu gut. Wie oft hatte er sich selbst solche Fragen gestellt.



„Handfeste Beweise haben wir nicht“, sagte er dann leise, „aber wir haben Dinge gesehen, die wir nicht leugnen können“, fügte er dann hinzu.



Eireen blickte ihm in die Augen und nickte.



„Warum machen Sie das alles, Agent Mulder?“, fragte sie dann.

„Ich meine, diese Suche nach der Wahrheit, wofür tun sie das?“



„Das ist eine lange Geschichte.“



„Wie wär’s mit der Kurzversion?“, bohrte Eireen nach.



Mulder grinste.



„Sie geben wohl nie nach? Aber warum nicht.“

„Meine Schwester, Samantha, wurde entführt, als ich zwölf war. Mitten in der Nacht aus unserem Zimmer. Ich konnte einfach nichts tun... ich konnte mich nicht bewegen...Seit dem hoffe ich, dass sie irgendwo da draußen ist und dass ich sie irgendwann einmal finden werde. Und wie könnte ich dieses Ziel besser verfolgen, als in diesem Job.“



„Tut mit leid“, entschuldigte sich Eireen und senkte den Kopf.

„Ich hätte nicht davon anfangen sollen.“



„Nein, schon okay. Ich bin drüber hinweg.“



Eireen sah ihn nachdenklich an.



„Glauben Sie das alles wirklich?“



Mulder wusste nicht worauf sie hinauswollte.



„Das mit den Entführungen...ich meine, sind Sie sicher, dass es Außerirdische waren?“



„Ich weiß nicht, was es sonst gewesen sein soll“, antwortete Mulder nach einer kurzen Pause.



„Mhh, wenn die da draußen wären und wüssten, dass es uns gibt, warum sollten die das dann tun? Ich meine, wenn, dann sind sie uns doch sowieso in allen Bereichen überlegen, was hätten sie also davon uns zu ‘untersuchen’ und Tests an uns zu machen?“



Mulder sah sie nachdenklich an.



*So hatte er das noch nicht gesehen*.



„Vielleicht, weil wir dasselbe und wahrscheinlich noch viel schlimmeres mit ihnen machen würden, wenn wir wüssten dass es sie gibt“, fügte er dann leise hinzu und sah in Eireens Augen. Vielleicht täuschte er sich, aber irgendwie war es ihm, als würde es dort erschrocken aufblitzen.



„Wenn es so wäre, könnten Sie es dann nicht verstehen? Ich meine, vielleicht wollen sie sich dadurch dann ja nur vor uns schützen?“, fragte diese jetzt.



Mulder dachte nach. Eigentlich hatte sie Recht. Die Menschen fürchteten sich vor Dingen, die sie noch viel schlimmer praktizieren würden und sie dadurch erst verschuldeten.



„Wollen Sie jetzt für die Partei ergreifen?“, witzelte er dann.



Eireen senkte den Kopf und lächelte.



„Nein, ich versuche nur, es objektiv zu sehen.“



Mulder sah Eireen lange an.



„Sie sind eine außergewöhnliche Frau“, sagte er dann.



„Muss man das nicht sein, wenn man in diesem Job arbeitet?“, fragte sie darauf mit einem Lächeln, das Mulder alles um sich herum vergessen ließ.



Er beugte sich zu Eireen, streichelte mit der Hand über ihr Gesicht und ihre sinnlich geschwungenen roten Lippen. Diese Frau war ihm so ähnlich. Sie hatten dieseleben Interessen, dasselbe studiert, dieselben Sorgen und Gedanken. Und obwohl er sie erst seit etwas mehr als zwölf Stunden kannte, hatte er das Gefühl sie blind zu verstehen, in ihr das Gefunden zu haben, wonach er sein Leben lang gesucht hatte. Vielleicht war es ihm nur nicht bewusst geworden: aber wie sehr hatte er sich nach jemandem gesehnt, der so war wie er.

Mit jedem Zentimeter, den sich seine Lippen den ihren näherten, wuchs ein wildes Verlangen in Mulder. Er wollte diese Frau, wie er schon lange keine Frau mehr gewollt hat.

Der Kuss war wie ein Feuerwerk. Zuerst sanft und zärtlich, wurde er immer verlangender und auch Eireen konnte, oder wollte, sich Mulder nicht entziehen. Mulder drückte sie sanft auf sein Bett und liebkoste ihren Hals und ihre Brust. Sie zog im sein Shirt über den Kopf und nach einem zärtlichen Vorspiel liebten sie sich lange und ausgiebig, um dann Arm in Arm erschöpft einzuschlafen.




Kriminaltechnisches Labor, Roanoke



Scully hatte jetzt schon seit drei Stunden versucht die grünliche Masse eindeutig einem tierischen, menschlichem oder pflanzlichem Eiweiß zuzuordnen, denn so sah es unter dem Mikroskop aus, aber keine der bekannten Aminosäuren wollte passen. In gewisser Weise ähnelte die Substanz dem menschlichen Blut, mit der Ausnahme, dass sie grün war und außerdem einige Moleküle zu enthalten schien, die Scully noch nie gesehen hatte. Kurz gesagt, diese Substanz konnte nicht irdischen Ursprungs sein, außer sie war genetisch verändert, wobei dies allerdings recht unwahrscheinlich war. Scully wollte noch einen letzten Test machen, als plötzlich ihr Handy klingelte.



„Mulder, ich kann doch nicht hexen“, sagte sie vor sich hin, als sie es aus der Tasche zog.



„Scully“, meldete sie sich dann.



„Agent Scully, hier spricht Skinner.“



„Sir? Warum rufen Sie um diese Uhrzeit an? Es ist fast . . . ein Uhr nachts“, stellte sie mit einem Blick auf die Uhr fest.

„Ist etwas passiert?“, fragte sie erstaunt darüber, die Stimme ihres Chefs am anderen Ende der Leitung zu hören.



„Ist Agent Newman bei Ihnen?“, lautete die Gegenfrage Skinners.



„Mhh, na ja, sie ist mit Mulder im Hotel.“



Scully konnte hören, wie Skinner am anderen Ende der Leitung die Luft scharf einzog.



„Sir? Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie dann alarmiert.



„Beamten haben vor ein paar Stunden die Leiche von Agent Newman in Washington gefunden. In ihrer Wohnung, grässlich verstümmelt. Die Todesursache steht noch nicht fest, aber sie wurde durch ihren Zahnarzt eindeutig identifiziert. Außerdem haben wir ihren Ausweis und ihren Führerschein bei ihr gefunden.“



Scully atmete laut ein. Irgendwie überraschte sie diese Nachricht kaum. Natürlich jagte sie ihr einen Schrecken ein, aber sie hatte die ganze Zeit über ein komisches Gefühl gehabt.



„Ich weiß nicht, wer da gerade bei Agent Mulder im Hotel ist“, fuhr Skinner fort, als Scully nichts sagte, „aber es ist ganz sicher nicht Agent Newman.“



„Ich werde sofort Mulder Bescheid sagen“, antwortete Scully, schon auf dem Weg zum Hotel.




Roanoke Inn



*Poch, Poch, Poch!*



„Mulder, sind Sie da?”, rief Scully so laut es möglich war, ohne andere Hotelgäste aufzuwecken.



- Keine Reaktion –



„Mulder!“, rief sie nochmals.



Mulder wachte langsam auf. Sein Arm war eingeschlafen, weil Eireens schwerer Kopf darauf ruhte. Er blickte in ihre schlafendes Gesicht und lächelte.



*Hatte er das tatsächlich getan?*



Er schüttelte, verwirrt über sein eigenes Verhalten, langsam den Kopf.



„Mulder! Verdammt, machen Sie auf! Ich muss mit Ihnen reden!“, erklang plötzlich die Stimme seiner Partnerin aus Richtung Tür.



Verdammt, das hatte jetzt gerade noch gefehlt! Scully dürfte ihn und Eireen nie so hier finden! Was sollte sie denn von ihm denken? Dass er mit der Nächstbesten, die er bekommen könnte, in die Kiste steigt?! Das war normalerweise eigentlich so gar nicht seine Art. Warum das heute passiert war, konnte er sich selbst kaum erklären.



„Eireen, wach auf!“, flüsterte er und rüttelte an ihren Schulterm.



„Was ist denn?“, flüsterte die verschlafen, als sie langsam die Augen aufschlug.



„Du musst gehen! Scully ist an der Tür!“



Eireen setzte sich ruckartig auf.



„Mulder, verdammt, jetzt machen Sie endlich auf!“, ertönte wieder Scullys Stimme.



Mulder sprang aus dem Bett und schlüpfte schnell in Shorts und Hose und stopfte sein Hemd schlampig hinein. Und auch Eireen reagierte endlich, schnappte sich ihre Sachen und verschwand schnell im Badzimmer.



„Scully! Was ist denn los? Wollen Sie das ganze Hotel aufwecken?“, fragte Mulder, gespielt verschlafen, als er seiner Partnerin endlich die Tür öffnete.



„Verdammt! Was haben Sie gemacht?“, fauchte sie ihn ärgerlich an, als sie an ihm vorbei in das Zimmer stürmte.



„Haben Sie etwa schon geschlafen?“, fragte sie verwundert, als sie das zerwühlte Bett erblickte.



„Mhhh, ja,...ich war müde!“, improvisierte Mulder.



„Mulder, Sie schlafen doch sonst kaum“, sagte Scully und trat auf ihn zu.

„Geht es Ihnen nicht gut?“



„Doch, doch! Alles okay. Wie gesagt, ich war nur verdammt müde.“



Scully nickte, sah ihn aber immer noch skeptisch an.



„So, was gibt es denn so Dringendes?“, wechselte Mulder das Thema, um Scully Blick, der immer noch auf ihm lag, loszuwerden.



„Es geht um Eireen Newman“, begann Scully.



Mulder hätte sich fast verschluckt, konnte aber ein Husten unterdrücken.



„Wieso, was ist denn mit ihr?“, fragte Mulder, gespielt gelassen.



„Ihre Leiche wurde vor ein paar Stunden in einer Wohnung in DC gefunden“, berichtete Scully.



Jetzt wäre Mulder fast die Kinnlade heruntergeklappt. Er starrte Scully mit weit aufgerissenen Augen an und hoffte, dass sie seine Überraschung nicht sofort erkennen würde.



„W...Was? Aber das kann doch gar nicht sein! Scully, Sie wissen selbst, dass sie mit in diesem Hotel wohnt“, stammelte Mulder.



„Die Frau, die mit uns hier ermittelt hat war mit Sicherheit nicht Special Agent Eireen Newman“, bekräftigte Scully ihre Aussage.

„Eireen Newmans Leiche wurde mit Ausweis und Führerschein völlig verstümmelt in ihrer Wohnung in Washington gefunden. Das hat mir Skinner am Telefon gesagt, als ich im Labor war. Sie können ihn anrufen, wenn Sie mir nicht glauben.“



„Natürlich glaube ich Ihnen, Scully, aber wer ist dann die Frau, die mit uns hier ist?“



Scully zuckte nur mit den Schultern.



„Das sollten wir möglichst schnell herausfinden“, sagte sie dann.

„Haben Sie sie heute Abend schon mal gesehen?“



Mulder sah sie schweigend an. Was sollte er jetzt sagen? Die Wahrheit? Das wäre wohl höchst peinlich. Andererseits, würde auch gerne wissen, mit wem er heute Abend geschlafen hatte.



„Mulder?“, sagte Scully als er nicht antwortete.

„Was ist das da auf ihrem Bett?“ fügte sie dann erstaunt hinzu.



*Verdammt!*



Mulder hielt einen kurzen Moment den Atem war. Er war sich sicher, dass Scully irgendetwas entdeckt hatte, das sein kleines nächtliches Abenteuer aufdecken würde. Langsam – wie in Zeitlupe – drehte er sich um.

Aber er sah nichts. Kein verräterischer BH, Damenslip oder ein einzelner Schuh.

Erleichtert atmete er aus.



„Was denn, Scully?“, fragte er dann.



Scully war inzwischen auf das Bett zugegangen und deutete dann auf einen ungefähr zwei Zentimeter großen Fleck aus grünlich – schleimiger Masse, die wie Wackelpudding aussah.



„Mulder, das sieht aus, wie das Zeug, das Sie mir zum Untersuchen gegeben haben“, stellte Scully dann fest.



Mulder trat hinter sie und begutachtete die grüne Masse.

Scully drehte sich zu ihm um und sah ihn erstaunt und mit hochgezogener Augenbraue an.



„Mulder, dieses Zeug ist nicht identifizierbar. Es hat die Strukturform eines menschlichem Globulineiweißes, wie es im Blut vorkommt, allerdings ist es aus Molekülen aufgebaut, die ich noch nie gesehen habe,. . . die nicht irdisch sind, Mulder. Wie kommt diese Zeug, also, in Ihr Bett?“



Mulder starrte Scully an. Normalerweise müsste er jetzt einen Luftsprung machen. Schließlich war damit so gut wie bestätigt, dass da draußen in Mrs. Wildes Garten tatsächlich ein UFO, oder besser ein Außerirdischer war. Doch Mulders Freude hielt sich in Grenzen. Wie war dieses Zeug in sein Bett gekommen? Er hatte es im Garten ja nicht mal selbst berührt, sondern mit einem Zweig abgeschabt und Eireen? Sie hatte ja völlig andere Kleidung getragen und die Masse ebenfalls nicht berührt.



„Mulder?“, sagte Scully noch mal, als er nicht antwortete.



Doch auch jetzt zuckte er nur unwissend mit den Schultern.



„Mulder, was ist denn heute nur los mit Ihnen?“, fragte Scully nochmals, „Sie sehen aus, wie ein Eichhörnchen, wenn’s blitzt!“

„Wie dem auch sein, wir sollten und erst mal um Eireen Newman kümmern, oder . . .um die, die vorgibt sie zu sein und damit wahrscheinlich auch ihr Mörder ist.“



Mit diesen Worten ging sie in Richtung Tür und öffnete sie. Als Scully jedoch bemerkte, dass Mulder ihr nicht folgte, blieb sie stehen und drehte sich um.



„Das ist nicht nötig, Scully. Ich weiß, wo sie ist“, sagte Mulder jetzt, zum Erstaunen seiner Partnerin, die wieder langsam zurück ins Zimmer trat und ihn erstaunt und neugierig ansah.



„Sie wissen, wo sie ist?“, fragte Scully ungläubig.



Mulder ging zur Badezimmertür und riss sie mit Schwung auf. Doch nichts passierte.

Scully sah ihren Partner jetzt noch verständnisloser an und fragte:



„Mulder, . . . was macht Eireen in Ihrem Bad?“



Doch anstatt auf diese Frage zu antworten sah Mulder ins Bad und . . . – erschrak.



„Verdammt!“, entfuhr es ihm.



Scully stand jetzt neben Mulder und blickte in das leere Badezimmer. Das Fenster stand offen und ließ die kalte Nachtluft herein.



„Sie ist weg! Sie hat wohl alles mitgehört!“, sagte Mulder dann und schlug die Hand vor das Gesicht.



„Sie meinen, Sie war die ganze Zeit hier drin?“, fragte Scully immer noch völlig erstaunt. Irgendwie verstand sie zurzeit gar nichts mehr.



„Mulder?“, sagte sie dann.



„Mhh?“



„Sehen Sie mal.“



Sie deutete auf die Tür. Auch hier war ein grüner Schleimfleck. Scully ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. Auch am Fensterrahmen klebte die schleimige Masse. Mulder starrte immer noch den Fleck an der Tür an, der ungefähr auf Oberschenkelhöhe die Tür zierte. Da fiel es ihm ein.



„Scully, ich weiß jetzt, wo das Zeug herkommt“, sagte er dann.



Seine Partnerin drehte sich ruckartig um und sah in an.



„Dieser Fleck ist ungefähr in Oberschenkelhöhe“, erklärte er dann und deutete auf die Tür „und Sie sagen, es hätte eine blutähnliche Struktur und . . na ja . . . Eireen hatte eine Wunde am Oberschenkel und wenn sie sich gegen die Tür gelehnt hat, um uns zu belauschen, dann würde die ungefähr an dieser Stelle einen Fleck hinterlassen.“



Jetzt war Scully vollends verwirrt. Die Höhe ihrer Augenbraue erreichte das Maximum und sie starrte Mulder völlig skeptisch an.



*Wunde, blutähnlich, Eireen, am Oberschenkel?????*


„Mulder? Woher wissen Sie bitte, das Eireen eine Wunde am Oberschenkel hat?“, fragte sie dann.



„Das ist doch jetzt völlig unwichtig“, wich dieser aus.

„Denken Sie doch mal nach: Wir finden diese Masse an einem Rosenstrauch, in einem Garten, wo angeblich ein Außerirdischer aus seinem Raumschiff ausgestiegen ist und Eireen, die eigentlich gar nicht Eireen ist, hat eine Wunde am Oberschenkel.“



Scully kniff die Augen zusammen und wollte irgendeinen Zusammenhang zwischen den Worten ihres Partners herstellen, doch es gelang ihr nicht.



„Helfen Sie mir auf die Sprünge, Mulder, ich fürchte ich verstehe Sie nicht.“



„Ganz einfach, Scully: der Auerirdische hat sich, als er aus dem Garten floh am Rosenstrauch gerissen und sein Blut, die grünliche Masse, dort hinterlassen. Dann hat er in Washington Mrs. Newman getötet und sich unter ihrer Identität bei uns im FBI eingeschmuggelt.“



Scully sah Mulder an. Die Augenbraue war mittlerweile wieder hochgezogen. Das was sie normalerweise von Mulder gewöhnt war, war schon schlimm genug, aber das übertraf ja wohl alles.



„Mulder, sind Sie krank?“, fragte sie dann und legte ihre Hand auf seine Stirn.



„Kommen Sie, Scully, mir geht es gut.“



Scully sah ihn immer noch ungläubig an.



„Mulder das würde bedeuten, dass Eireen Newman eine Außerirdische ist“, sagte sie noch mal, um zu prüfen, ob sie Mulder tatsächlich richtig verstanden hatte.



*Das würde vor allem bedeuten, dass ich mit einer Außerirdischen Sex hatte*, dachte dieser, sah Scully an und nickte nur.



„Okay, Mulder, nehmen wir einmal an, Sie haben Recht. Wieso sollte sich ein Alien ins FBI einschleusen?“



„Keine Ahnung, Scully, aber vielleicht kann uns das Eireen beantworten.“



„Sie wollen Sie doch nicht etwas suchen, oder?“



„Doch genau das!“ und damit war er schon zum Fenster hinaus geklettert und suchte nach grünlichen Schleimspuren, denen er folgen konnte.



„Mulder!“, rief Scully ihm nach, wobei sie die letzte Silbe weniger laut aussprach, weil sie wusste, dass es sowieso keinen Sinn hatte.

„Das mit dem Oberschenkel müssen Sie mir aber noch erklären“, fügte sie dann hinzu, griff zum Handy und rief Skinner an, um ihm von den neusten Entwicklungen zu berichten.



Mulder hatte es inzwischen aufgegeben, den ‚Blutspuren‘ zu folgen, weil sie schon nach kurzer Zeit - nämlich genau an der Straße - aufhörten. Wie hatte er auch denken können, dass eine kleine Wunde am Oberschenkel so stark bluten würde, dass sie eine meilenweite Spur hinterlassen könnte.

Er stieg also in den Wagen und beschloss die Straßen abzusuchen. Weit konnte sie ja noch nicht gekommen sein und so groß war dieser Ort ja auch nicht.

Er fuhr Straße für Straße ab, konnte aber kein Zeichen von ihr finden. Nach ungefähr einer Stunden – er wollte schon fast wieder umkehren – sah er plötzlich etwas.

Etwa eine Meile vor ihm schwebte ein helles, orange – leuchtendes Licht am Himmel, das in einem Zick – Zack Kurs hin und her flog.



*Na, bitte!*, dachte Mulder.



Er trat aufs Gaspedal und fuhr auf das Licht zu. Mehrmals musste er dabei sein Auto um 180 Grad wenden und abrupt die Richtung ändern, um es nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich jedoch, nach etwa dreißig Minuten, behielt es seine Position bei und sank langsam nach unten. Fast zeitgleich mit der Landung des UFOs, erreichte Mulder das abgemähte Feld, das es als Landebahn benutz hatte. Er stieg aus dem Auto aus und blickte das Flugobjekt an. So nah, war er noch nie an einem UFO dran gewesen. Er sog scharf die Luft zwischen seinen Zähnen ein. Das UFO schien jetzt sämtliche Lichter ausgeschaltet zu haben und dennoch war es von einem silber – glänzenden Schimmer umgeben, der die unmittelbare Ungebung hell erleuchtete.

Mulder begann auf das Flugobjekt zuzugehen, bis er plötzlich abrupt stehen blieb.

Vor ihm stand – wie aus dem nichts – Eireen und sah mit ihren wunderschönen Augen direkt in seine. Fast wäre Mulder wieder schwach geworden, doch besann er sich, funkelte sie böse an und legte ihr mit einem Blitzgriff die Handschellen an.



„Wieso?“, fragte er dann nur.



Eireen antwortete nicht, sondern sah ihn mit unveränderter Mine an.



„Wieso habt ihr das alles getan? Sie getötet? Dich ins FBI eingeschleust?“



Eireen senkte den Kopf.



„Weil wir es mussten“, sagte sie dann leise, „um uns zu schützen“, fügte sie noch leiser hinzu.



„Um Euch zu schützen!“, schrie Mulder sie jetzt verärgert an.

„Die meisten Menschen hier, wissen nicht einmal, dass es euch gibt! Wovor solltet ihr euch also schützen müssen?“



„Es wissen mehr Menschen, als du glaubst von uns“, antwortete Eireen, immer noch leise, aber bereits in einem deutlich schärferen Tonfall.

„Und wir mussten einfach wissen, was genau . . . und wie viel ihr über uns wisst. Deshalb habe ich mich in eure Abteilung eingeschleust. Deshalb habe ich diesen Fall hier inszeniert. Eireen Newman zu töten, war allein das Mittel zum Zweck. Es war eben notwenig und unumgänglich. Es wäre zu gefährlich gewesen sie am Leben zu lassen. Alles hätte auffliegen können und was meinst du, was sie dann mit uns gemacht hätten?“

Die letzten Worte hatte sie fast geschrieen.



*Eireen hatte das alles also inszeniert, um sie zu testen?*



„Uns?“, fragte Mulder nach.



Eireen drehte ihren Kopf weg, dann sah sie Mulder eindringlich an.



„Ja, uns. Seit mehreren Jahrzehnten leben wir unter euch, überwachen euch und vernichten zu viel Wissen über uns.“



„Und entführt uns?“, wollte Mulder jetzt wissen.



Eireen senkte wieder den Kopf und lachte.



„Entführen. Was hätten wir denn davon! Nein, an den Entführungsgeschichten ist nichts dran. Das sind alles nur Hirngespinste der Menschen. Etwas, das nicht wie sie ist, kann nur gefährlich sein. Das ist doch die Einstellung, die die meisten hier vertreten. Deshalb wurde es ja erst nötig, dass wir eingriffen.“



In Eireens Worten lag ein so unglaublicher Hass und eine ebenso starke Angst. Mulder schämte sich fast dafür, der Rasse anzugehören, die für diese Gefühle verantwortlich war. Er sah Eireen an. Tränen standen ihr jetzt in den Augen und ihr Körper zitterte.



„Es wäre alles so wunderbar glatt gelaufen“, sagte sie dann, den Tränen nahe. „Ich hatte doch nicht wissen können, dass es auch andere Menschen gibt, . . . so wie dich, die uns nicht fürchten und uns nichts Böses wollen. Ich war so einsam und dann kamst du und warst fast wie ich! Du . . . du hättest einer von uns sein können. Du bist nicht, wie die anderen! Die nur das glauben was sie sehen und die alles ablehnen, das sie nicht auf Anhieb verstehen! Und als ich gestern Abend zu dir kam und mich mit dir unterhalten habe, da fühlte ich mich dir so nahe, ich glaubte fast, dich schon jahrelang zu kennen.“



Tränen liefen ihr jetzt über das Gesicht, die Wangen hinunter. Sie tat Mulder leid. Und er konnte sie nur allzu gut verstehen. Ihm ging es ähnlich. Auch er fühlte sich auf mysteriöse Weise zu ihr hingezogen. Vielleicht, weil sie wirklich das war, was er sein Leben lang gesucht hatte: Die Wahrheit. Ein Beweis dafür, dass er Recht hatte, dass doch nicht alles eine Verschwörung der Regierung war, sondern, dass es in den unendlichen Weiten des Universums eben doch mehr gab, als die Wissenschaftler bis jetzt wussten.



„Wenn ihr das mit den Entführungen nicht seid, was ist dann mit meiner Schwester?“, fragte Mulder jetzt sanft.



„Ich weiß es nicht. Aber es gibt viele Mächte zwischen Himmel und Erde. Und keine davon ist böse. Ich bin sicher, dass es ihr gut geht und ich denke, dass du irgendwann die Wahrheit erfahren wirst“, antwortete sie sanft.



Plötzlich ertönte das Geheul mehrere Streifenwagen aus Richtung Straße. Eireen drehte sich erschrocken um und sah Mulder hilfesuchend an. Da löste er ihre Handschellen. Eireen schenkte ihm ihr bezauberndes Lächeln und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann ließ sie ihre Lippen zu seinem Ohr wandern und flüsterte sanft:



„Ich werde dich für immer lieben, auch wenn ich weiß, dass dein Herz einer anderen gehört.“



Mit diesen Worten verschwand sie plötzlich. Mulder hatte gar nicht genug Zeit darüber nachzudenken, denn plötzlich pfiff ein furchtbarer Wind über die Ebene. Mulder ging ein paar Schritte zurück und hielt sich die Hand vor Augen. Aus den Augenwinkeln konnte er wahrnehmen, wie sich das UFO mit rasender Geschwindigkeit in die Luft erhob, noch ein letztes Mal seine Lichter aufblinken ließ und dann einfach verschwand.

Mulder starrte noch ein paar Sekunden einfach in den Himmel, als plötzlich Scully und Skinner hinter ihm erschienen.



„Alles in Ordnung, Mulder?“, wollte sie wissen.



Mulder nickte nur, ohne die Augen vom Himmel zu nehmen.



„Und wo ist diese Frau, die sich als Agent Newman ausgegeben hat?“, fragte dann Skinner.



Mulder sah ihn an.



„Ich konnte sie leider nicht finden, Sir“, sagte er dann.

„Wahrscheinlich hat sie die Stadt schon längst verlassen. Die Sache mit Mrs. Wildes UFO ist allerdings aufgeklärt. Wie sie selbst sehen konnten, hatte sie Recht“, fügte er dann hinzu und wandte seinen Blick wieder zum sternenübersäten Himmel.



„Mulder, geht es Ihnen wirklich gut?“, fragte Scully erneut.

„Alles, was wir gesehen haben, war der Hubschrauber, den wir selbst angefordert haben, um die Gegend zu durchsuchen.“



Mulder sah erst Scully und dann Skinner verblüfft an. Dann nahm er Scully in den Arm und mit den Worten „Lassen Sie uns nach Hause fahren. Das war ein langer Tag“, gingen sie zur Straße zurück.



„Und Sie glauben jetzt nicht mehr, dass Eireen Newman eine Außerirdische ist und was ist überhaupt mit der Sache mit ihrem Oberschenkel? Sie schulden mir da noch eine Erklärung“, sagte Scully leise.



Mulder grinste sie an.



„Das wird wohl für immer eine X – Akte bleiben. Seien Sie nicht so neugierig, Scully!“



„Mulder!“, protestierte diese und blieb stehen.



Mulder drehte sich zu ihr um und zwinkerte ihr zu. Als er sie so da stehen sah, ihr blauen Augen von Sternenlicht glitzernd und ihre roten Haare im Wind flatternd, fragte er sich, wie ihm das mit Eireen überhaupt passieren konnte. Er hatte die schönste Partnerin der Welt und es war allein sie, der sein Herz gehörte.



„Kommen Sie, Mulder, sagen Sie’s mir!“, bettelte Scully, als sie zurück ins Hotel fuhren.



Alles war so wie früher und nach dieser Geschichte würde man wahrscheinlich davon absehen ihnen einen weiteren Partner zur Seite zu stellen.



THE END
Hoffe, Euch hat meine story gefallen!



Ob Mulder tatsächlich das UFO gesehen hat, oder es nur der Helikopter war und Mulders Fantasie ihm einen Streich gespielt hat, bleibt euch überlassen.



Aber, egal was ihr denkt: Bitte gebt mir Feedback!
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