World of X

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Shooting Star

von Jenna Tooms

Kapitel 2

Kapitel 2



Als Ben nach Hause kam, war er nicht überrascht die Einsamen Schützen zu sehen, die mit seiner Mutter am Küchentisch saßen. Schließlich kam drei- oder viermal die Woche jemand von ihnen vorbei, um ihr die neuesten Neuigkeiten von der schattenhaften Welt zu geben, in der sie lebten. Dass sie zu dritt kamen, war selten. Und die Art, wie sie sich unterhielten und ihn ansahen, als er herein kam, sagte ihm, dass es um mehr ging als um eine freundliche Unterhaltung.



„Hey Jungs, Hey Mom“, er schwang sich rittlings auf einen der Küchenstühle.



„Was ist los?“



„Hey Ben."



„Hiya Ben."



„Benjie“, sagte Scully ruhig, „die Jungs haben etwas herausgefunden. Ein weiterer Hinweis nach deinem Vater.“



„Oh, bitte, Mom!“

„Benjie, hör zu. Dieses Mal kann er es wirklich sein. Ich werde für einige Tage nach Nashville gehen, um dem auf den Grund zu gehen.“

„Mom“, er schüttelte seinen Kopf vor Frustration. „Jedes Mal, wenn du weggehst, um nach ihm zu sehen, kommst du fassungsloser zurück als wie du gegangen bist. Warum kann nicht jemand von deinen Jungs gehen? Wenn er es ist, dann können sie nach dir schicken. Lasst sie nicht noch mehr leiden.“

“Ben”, sagte Byers und Ben seufzte. Sie wussten, Ben würde auf sie am meisten hören, mehr als auf irgendjemanden sonst. „Ben, folgendes ist diesmal geschehen: Wir denken, dass wir einen Ort gefunden haben, an dem Mulder vor ein paar Jahren gewesen ist. Wir werden dorthin gehen und überprüfen, ob er es war. Und fragen, ob die dort wissen, wo er hinging. Und vielleicht wird der nächste Ort zeigen, wo er ist. Wir brauchen den Ausweis deiner Mutter und ihre Ermittlerfähigkeiten. Wir würden ihr so viel Schmerz ersparen, wie wir nur können, das weißt du.“

„Ihr handelt nicht danach.”

„Ben“, sagte Scully, „bitte, Sweetie, mach das nicht noch schwerer. Ich werde in ein paar Tagen zurück sein. Großmutter Maggie würde gerne kommen und ein paar Tage bei dir bleiben, wenn du Gesellschaft möchtest.“

Ben sah sie alle mürrisch an. Er liebte seine Mutter und er mochte ihre Freunde, aber so – oh Gott, er hasste es. „Ich denke, ich werde alleine klar kommen“, sagt er schließlich. „Ich bin 16, weißt du.“

„Das wissen wir“, sagte Scully weich, ihn anlächelnd und mit Dank in den Augen. „Es wird nicht lange sein, Honey.“

Er saß da, frierend, während er ihren Plänen lauschte und er beobachtete sie. Langly, mit seinem langen Pferdeschwanz. Frohike, ergraut an den Schläfen. Byers, dessen Bart begann silbrig zu werden. Und seine hübsche Mutter, ihr Haar immer noch lebhaft und rot, nur mit einigen Falten um ihren Mund und ihren Augen.

Er wusste wie sein Vater aussah. Er hatte Bilder gesehen. Vor Jahren stand eines auf seinem Nachttisch. In einem Doppelrahmen mit seiner Schwester, die vor Jahren starb, bevor er geboren wurde. Er wusste auch, dass alle sagten, er sähe aus wie sein Vater. Bis zu den übergroßen Lippen und der Schuhgröße 11. Als er noch sehr klein war, wollte er so sehr, dass sein Vater zurückkam, dass er an die Tür rennen musste, jedes Mal, wenn es klingelte – hoffend, dass er es schließlich war. Er erinnerte sich an exakte Details: sein großer gut aussehender Vater, Blumen für seine Mutter und ein Geschenk für ihn mitbringend. Und er würde Ben in seinen Armen schwingen und ihn küssen, und dann...

Gut, er wusste nicht, was danach passieren würde. Er nahm an, sein Vater wäre wie die Väter seiner Freunde. Am Morgen auf die Arbeit gehen, zu seinen Fußballspielen kommend, am Kopfende des Tisches sitzend.

Als er älter wurde, verblasste die Fantasie. Sein Papa kam nicht zurück. Und Ben wollte nicht, dass er kam.

Er sah die Sache so: sein Papa hatte sie verlassen, schlicht und einfach, und wollte nicht gefunden werden. Es sein denn, wer auch immer ihn entführt hat – und Ben war sich nicht sicher, ob er diesen Teil des Märchens glaubte – hatte ihn umgebracht. Ben dachte, er würde das vorziehen, dass seine Mutter Fox Mulders Grab fand, anstatt ihre Hoffnung auf Nichts aufrecht zu erhalten.

“Mom”, sagte Ben plötzlich und unterbrach ihre Konversation. „Mom, ich will auch mitgehen.“

„Oh, Honey, ich will nicht, dass du soviel von der Schule verpasst.“

„Ich will mitgehen. Ich will dir helfen, ihn zu finden. Und Mom, wenn er es nicht ist, will ich, dass es das letzte Mal ist.“

„Benjie!“, er konnte den Schock auf dem Gesicht seiner Mutter sehen. Normalerweise stellte er keine Forderungen, aber er musste es, verdammt: Es war seine Mutter.

„Ich meine es so, Mom. Dies ist das letzte Mal. Denkst du nicht, dass du nach 17 Jahren etwas Triftiges finden solltest? Sag mir, dass es das wird, Mom.“

„Ich kann nicht so aufgeben, Ben.“

„Ich denke nicht, dass es Aufgeben ist. Ich denke, es ist Loslassen. Ich denke nicht, dass du weiterhin nach Geistern suchen solltest.“

Ihre Lippen zitterten und Ben seufzte. Vielleicht waren es zu viele Fragen. Aber es gab niemanden außer ihm, der sie beschützte.

„In Ordnung“, sagte Scully leise und alle vier Augen sahen sie voller Erstaunen an. „In Ordnung. Wenn er es dieses Mal nicht ist.. war es das. Und du wirst auch mitgehen.“

Ben nickte. „Okay, also sag mir, was los ist.”


~*~*~*~*~*~

Auf dem Schild stand „Shady Acres Gesundheitseinrichtung“, welches von Mauern umgeben und mit einem Pförtnertor versehen war. Danas Hand zitterte, als sie den Knopf der Gegensprechanlage drückte. Aber ihre Stimme war ruhig, als sie sich identifizierte: „Dr. Dana Scully, ich will zu Dr. Mahler.“

Die Pförtnertür schwang langsam auf und Scully stieg zurück ins Auto. Sie war alleine auf diesem Weg der Reise: Ben und Byers warteten auf ihre Rückkehr im Hotel. Frohike und Langly machten ein paar unabhängige Nachforschungen in Nashville. Obwohl sie sich wünschte, sie hätte Ben mitgebracht, nur damit er lächeln und einen Witz machen konnte, sodass sich ihr Herzschlag beruhigte.

Sie fuhr langsam den langen Weg zum Hauptgebäude. Über den ganzen Rasen verteilt, konnte sie die Hilfspfleger in weiß und deren Schützlinge sehen. Einige lehnten auf Gehhilfen oder Krücken, aber die meisten saßen in Rollstühlen.

Sie parkte das geliehene Auto auf einem Besucherparkplatz und stieg aus und nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie begann, die Stufen hinauf zu gehen. Mulder ist nicht hier, erinnerte sie sich selbst, aber das stoppte nicht das aufgeregte Zittern, welches sie durchflutete. Mulder war hier gewesen. Vielleicht.

Sie stellte sich bei der Krankenschwester am Empfang vor und wartete einige Minuten darauf, dass Dr. Mahler aus seinem Büro kam. Die Fußböden und Wände waren in einem freundlichen Weiß gestrichen, mit Bildern von beruhigenden Meerlandschaften auf den Wänden und eine große Vase mit Sonnenblumen stand auf dem Tisch der Krankenschwester. Es schien so, als sei das ein ausreichend angenehmer Ort, wenn man es sich leisten kann.

Also, wie konnte Mulder hierher gekommen sein?

Dr. Mahler kam schließlich in die Lobby. Er war ein großer, schlanker Mann in den Fünfzigern, mit grauem Haar und einem dunklen Bart. Er schüttelte Danas Hand. „Ist mir ein Vergnügen, sie kennen zu lernen, Agent Scully. Kommen Sie in mein Büro.“ Er führte sie durch einige Glastüren und einen weiteren Gang, in ein Büro, das aus Büchern bestand und mit dunklem Holz eingerichtet war. Er gestikulierte ihr sich auf einen überladenen Armsessel zu setzen und sie stellte ihre Aktentasche auf den Boden. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und faltete seine Hände zusammen. „Wie kann ich Ihnen helfen, Agent Scully?“

„Ich suche nach einem früheren Kollegen. Sein Name ist Fox Mulder. Er verschwand vor 17 Jahren unter mysteriösen Umstände. Mir wurde gesagt, dass er hier einige Zeit verbrachte.“

Scully nahm ein Bild von Mulder aus ihrem Aktenkoffer und zeigte es Dr. Mahler.

Er studierte das Bild und erstarrte. „Ja, ich erinnere mich. Uns wurde gesagt, sein Name sei William. William Davis. Er war für 5 Jahre bei uns. Er war in schrecklicher Verfassung, als er bei uns ankam.“

„Welcher Art von Verfassung?“

„Er war in einige Unfälle verwickelt – die Details wurden uns nie näher erklärt – aber wir mussten ihm alles beibringen. Wie man geht, wie man spricht, wie man sich anzieht, wie man auf sich aufpasst. Alles.“

„Welche Art von physischem Trauma zeigte er?“

“Das ist der unheimliche Teil. Als er das erste Mal zu uns kam, war er unterernährt, aber das war alles. Da gab es kein Kopftrauma, das diese Art von Zurückbildung verursachen würde. Es war wie, als hätte jemand seine Erinnerungen gelöscht, reduzierte ihn auf ein neugeborenes Baby. Sein Bruder sagte –„

„Entschuldigung. Sein Bruder?”

„Ja, sein Bruder. Sein Bruder brachte ihn zu uns, bezahlte seine Rechnungen und nahm ihn schließlich mit. Zu einer Gruppe zuhause, sagte er.“

„Können Sie seinen Bruder beschreiben?“

“Einige Jahre jünger als William, dunkles Haar und dunkle Augen, die gleiche Größe, selbe Statur, ein sehr unterschiedliches Gesicht. Sie sahen nicht verwandt aus, wirklich, aber natürlich habe ich nicht gefragt. Oh, und er hatte eine Armprothese. Ich erinnere mich daran, mich gefragt zu haben, ob es bei demselben Unfall passierte.“

„Wie war sein Name?“, fragte Scully sanft. Ihn. Von allen Leuten.

„Alex. Alex Davis. Aber ich schätze, das war nicht sein richtiger Name, da ja William auch nicht der Patientenname ist.“

„Nein. Das war nicht sein wirklicher Name. Er war nicht Mulders Bruder.”

„Also, William schien immer glücklich ihn zu sehen. Als er schließlich sprach, war es zu Alex.“

„Was sagte er?“, fragte Scully und hoffte, ihre Stimme würde nicht zu leidend klingen.

“Er sagte: ’Will nach Hause’, nicht furchtbar klar, natürlich, er hatte kaum seine Grobmotorik zurück gewonnen.“

„Also nahm ihn Alex mit nach Hause?“

„Oh nein. William war nicht bereit uns zu verlassen.”

„Als er sie verließ, in welchem Stadium war er?“

„Er konnte schön klar sprechen, selbst laufen, essen und sich anziehen, er war dabei, schwimmen zu lernen – er liebte das Wasser – und wir hofften, ihm das Lesen beizubringen.“ Er stoppte. „Wie war er zuvor?”, fragte er leise.

„Brillant“, sagte Scully, genauso leise. „Athletisch, lustig und charmant und zielbewusst.“

Der Arzt schüttelte traurig seinen Kopf. „Wenn das der Fall war, bin ich froh, dass er sich an nichts erinnerte. Manchmal ist das Wissen, dass man normal war, der härteste Teil der Wiedererlangung.“

„Er erinnerte sich an nichts? Namen, Gesichter, Orte?“

„Nichts. Er sprach davon nach Hause zu wollen, aber er konnte uns nicht sagen, wo er zuhause war. Also, ich sollte das verbessern – er konnte sich nicht bewusst an etwas erinnern. Er hatte schreckliche, unerklärliche Alpträume gehabt. Sie waren schlimm am Anfang, als er uns nichts sagen konnte. Und sogar als er uns sagen konnte, wovon er träumte. Das machte keinen Sinn. Monster und Außerirdische und Leute mit grünem Blut. Unsere Psychologen konnten es in keine Art von Logik bringen.“

Scully schloss für einen Moment ihre Augen. Ihr armer, lieber Mulder. „So“, sagte sie, ihre Augen öffnend, „als er sie verließ, war es, weil sie ihn so gut sie konnten rehabilitiert haben.“

„Also, wir hätten mehr Fortschritte machen können, da bin ich mir sicher, aber sein Bruder – Mr. Davis – wollte ihn näher zuhause haben, sagte er. Virginia. Ich habe die Adresse in Williams Akte, wenn Sie sie haben wollen.“

“Ja, bitte.”

“Nur einen Moment”, er drückte den Knopf der Gegensprechanlage.

„Ja, Dr. Mahler?“, zirpte eine Stimme.

„Jessie, bitte hole die Akte von William Davis. Sie ist in der früheren Patientensektion.“

„Ja, Doktor.“

Mahler sah Scully sympathisch an: „In welchem Jahr verschwand er?“

„1999.“

„Das ist interessant. Er kam zu uns nicht vor 2003.“

„Ist das wahr.“

„Das lässt vier Jahre unerklärt. Ich frage mich, was ihm passiert sein könnte, was ihn in so einen Zustand versetzte.“

„Ich kann es mir nicht vorstellen.“, flüsterte Scully, obwohl sie es tatsächlich doch konnte. Er war für vier Jahre in ihren Händen. Möglicherweise gefoltert, möglicherweise verhungern lassend. Getestet, gestoßen, eingeschlossen, seiner Würde entnommen, seiner Menschlichkeit.. sie schluckte schwer.

Die Assistentin des Arztes kam mit der Akte herein und legte sie auf den Schreibtisch. Sie ließ ein kurzes Lächeln zu Scully aufblitzen, als ihr der Arzt dankte und verließ das Büro wieder. Mahler sah durch die Akten und runzelte die Stirn.

„Da hätten wir es. Ich werde die Adresse für Sie aufschreiben!“

„Könnte ich eine Kopie davon haben?“

Er sah sie einen Moment lang an und händigte ihr dann die ganze Mappe. „Behalten Sie sie. Die ist sowieso nur im Lagerraum. Finden Sie ihn.“

„Danke Ihnen.“ Sie steckte die Akte in ihre Tasche und stand auf, um dem Arzt die Hand zu schütteln. „Ich werde ihn finden.“

~*~*~*~*~*~

Ben ging nun schon seit knapp einer Stunde in dem Hotelzimmer auf und ab. Er wusste, dass er Byers störte, aber Byers war freundlich genug, und sagte das nicht. Er tippte stattdessen an seinem Laptop, stoppte hin und wieder, um sich über seine Handnotizen zu beugen.

Schließlich setzte sich Ben auf das Bett, seine langen Beine anziehend und seine Arme um seine Knie schlingend. „War er ein guter Freund zu dir, mein Vater?“, fragte er plötzlich.

Byers sah ihn an. „Entschuldige?“

„Mein Vater. War er dir wirklich ein Freund?“

“Einer der besten, den ich je hatte. Wieso?“

„Weil... weil.. war er wirklich ein guter Kerl?“

“Ja. Das musst du glauben. Er war ein guter Mann. Er lief nicht davon, er hätte dich oder Scully nicht verlassen. Deiner Mutter zuliebe, Ben, versuche daran zu glauben.“

„Ich versuche es. Es scheint nur zu fantastisch um wahr zu sein, verstehst du? Konspirationen und Entführungen und Viren aus dem Weltall.“ Er sah Byers Lächeln und sagte: „Was?“

„Oh, du bist definitiv der Sohn deiner Mutter, das ist alles.“ Er stand vom Stuhl auf und setzte sich neben Ben auf die Bettkante und legte seinen Arm um Bens Schulter. „Schau, ich weiß, es ist hart für dich. Ich weiß, wie hart es für Scully ist. Aber versuche es, Ben, versuche daran zu glauben, dass – wenn er all die Jahre bei dir hätte sein können, er es getan hätte. Und wenn wir ihn finden, werden wir alle die verlorene Zeit nachholen.“

Ben nickte, obwohl er sich fragte, wie diese Wunder, das alle zu erwarten schienen, jemals kommen könnte. Die Zimmertür schloss sich auf, öffnete sich und eine erschöpfte Scully kam herein. Sie warf ihre Aktentasche auf das andere Bett und setzte sich an die andere Seite von Ben. Er legte seinen Arm um sie. „Also?“, fragte er leise.

„Er war dort. Vor fünf Jahren. Er war dort und hatte alles vergessen, jeden. Jeden von uns.“ Sie seufzte und Ben umarmte sie eng.

„Was als nächstes, Scully?“, fragte Byers.

„Ich habe die Adresse, zu der er als nächstes gebracht wurde. Er ist in Virginia. Wir werden dorthin gehen. Also, Byers, ich brauche dich und die Jungs, um alles herauszufinden was Alex Krycek in den vergangenen 15 Jahren gemacht hatte.“

„Krycek, Scully? Wenn er denn noch lebt?“

„Das tat er vor sechs Jahren. Wenn er es immer noch tut, will ich es wissen, ich will ihn finden.“

„Wer ist Alex Krycek, Mom?“

Scully sah Ben nachdenklich an und sagte: „Das Element von Chaos in einem geordneten System.“


~*~*~*~*~*~

Der Arzt sagt, wir können dich nicht gehen lassen, wenn du versuchst wegzulaufen. Wir sind hier, um dir zu helfen. Wir werden die Fesseln morgen für eine Stunde wegnehmen, aber wenn du wieder versuchst dir weh zu tun, werden wir dich wieder festschnallen. Du hilfst dir überhaupt nicht weiter, wenn du das tust. Hörst du mich? Gib mir ein Zeichen, dass du verstehst. Er ist nicht da. Er ist weit weg mit dem Engel. Sie sagt zu ihm, sein Haar aus seinem Gesicht streichend, ich komme wegen dir. Ich bin immer näher. Kannst du mich fühlen?

Ich fühle dich. Ich fühle dich nah bei mir. Ich fühle dein Feuer.

Lass mich dich warm halten, sagt der Engel, und umarmt ihn fest. Lass mich dich von der Kälte weghalten. Da gab es eine Zeit, in der er nicht genug zu essen hatte und keinen Platz zum Schlafen. Als er die Straßen einer riesigen und hässlichen Stadt entlang wanderte. Und er konnte den Engel nirgendwo finden. Er hatte es in den unvergesslichen Himmel geschrieen: Wo bist du? Bitte komm zu mir. Bitte bring mich nach Hause.

Aber die anderen kamen, die ihm versprachen, er würde den Engel eines Tages finden. Obwohl er gelogen hatte, er wusste nicht, wo der Engel war. Stattdessen brachten sie ihn hierher, an diesen Ort, wo ihn der Engel irgendwie fand. In seinen Träumen.

Ich kann dich nicht umarmen. Die wollen nicht, dass ich meine Arme benutze.

Ich bin immer bei dir, sagt der Engel, und küsst ihn.

Der Arzt sagt, du hilfst dir nicht selbst, das weißt du. Dir wird es nicht besser gehen, wenn du nicht mit mir sprichst.

Da ist kein Engel.
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