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Always... not the right time

von Netty

Always not the right time

Geburtstage hatten schon immer etwas Grausames an sich. Leben war ja an sich schon nicht einfach, diese Erfahrung hatte sie schon früh gemacht und dennoch hatte sie es bis jetzt erfolgreich gemeistert. Aber an Geburtstagen schien es immer so, als würden alle Schwierigkeiten des Lebens aufeinander treffen.

Ihre Mutter nutzte jede Chance, um sie darauf hinzuweisen, dass sie auch nicht jünger werden würde und es langsam an der Zeit wäre sich häuslich niederzulassen. An seinem Geburtstag in einen Spiegel zu schauen kam einer Todsünde gleich, weil man jedes mal mit Sicherheit neue Fältchen und hier und da vielleicht sogar ein mehr gräulich als rötliches Haar entdeckte und dennoch setzte sie sich diesem Stress jedes Jahr aufs Neue aus. Gab es denn keine Möglichkeit dem Älterwerden zu entkommen?

Es gab nicht viele Dinge, die Dana Scully aus der Fassung bringen konnten, aber ihr Geburtstag war definitiv eines von diesen Dingen. Dieses Jahr machte da keine Ausnahme.

Pünktlich um halb sechs klingelte ihr Wecker, um sie schmerzlich daran zu erinnern, dass sie sich diesem Tag ja doch nicht entziehen konnte. Auf wackligen Beine lief sie zum Badezimmer, vermied absichtlich den Blick in den Spiegel – ohne Dusche und Kaffee war der Anblick sicher nicht zu ertragen – und lief schnurstracks auf ihre Dusche zu.

Anscheinend hatten sich jedoch alle Nachbarn spontan dazu entschlossen ein heißes Bad zu nehmen – an einem Freitag! – und hatten sämtliches warmes Wasser aufgebraucht. Nach einer alles anderen als erfrischenden Dusche stapfte sie aus der kleinen Kabine um einer noch kälteren Luft gegenüberzustehen als es das Wasser an diesem verhassten Morgen gewesen war. Sie hatte ihre Haare nicht gewaschen, na und? Wen sollte das schon interessieren, sie würde eh niemanden treffen, außer natürlich...

Nein, soweit war sie jetzt sicher noch nicht. Erst Kaffee, dann das kaum überwindbare Ritual des Spiegelbilds und wenn sie dann noch Zeit hatte, konnte sie sich über Mulder Gedanken machen, aber bis dahin würde er sich noch gedulden müssen.

Ein Handtuch um ihren Körper geschlungen – ihr schöner, flauschiger Bademantel hatte vor zwei Tagen beschlossen einfach auseinander zu fallen – stiefelte sie in ihre Küche, goss Wasser in die Kaffeemaschine und griff dann ins kleine Regal darüber nach ihrem Lieblingskaffee, nur um ins Leere zu greifen. Überrascht sah sie auf, um einen leeren Fleck dort vorzufinden wo für gewöhnlich die grün-schwarze Packung verheißungsvoll auf sie wartete. Rasch folgten die Erinnerungen. Mulder war gestern kurz vorbeigekommen, zu kurz um ein wirklich interessantes Gespräch zu führen, jedoch lange genug um ihren letzten Kaffee zu trinken und sie hatte keinen neuen gekauft.

„Na wundervoll“, grummelte sie, als sie stattdessen nach ihrer Ersatzpackung griff. Der würde nicht annähernd so gut schmecken, aber wenigstens seinen Zweck erfüllen. Nachdem der Kaffee aufgesetzt war, lief sie zur Tür und öffnete sie, spähte kurz hinaus, um zu sehen ob sich auch kein neugieriger Nachbar – einer von denen, die ihr warmes Wasser verbraucht hatten – auf dem Flur herumtrieb. Befriedigt beugte sie sich hinunter und griff nach ihrer Zeitung. Kaum hatte sie sie in den Händen, tauchten zwei braune Schuhe in ihrem Blickwinkel auf, direkt vor ihr. Langsam ließ sie ihren Blick jeansbedeckte Beine hinaufwandern, hinweg über ein einfaches Flanellhemd, um schließlich in ein grinsendes Gesicht zu sehen. Es war ihr Hauswart und er musste einen perfekten Einblick in ihren Ausschnitt haben, so wie sie von unten nach vorn gebeugt zu ihm aufsah.

„Einen wunderschönen guten morgen Ms. Scully“, grinste dieser, ohne ihr tatsächlich einmal ins Gesicht zu sehen. Schnell richtete sie sich auf, verschränkte die Arme vor der Brust, um in diesem Moment zu bemerken, dass das Handtuch zu rutschen begonnen hatte.

„Ja ihnen auch“, stammelte sie, bevor sie einen Satz zurück in ihre Wohnung tat und ihm die Tür vor der Nase schloss. Schwerfällig fiel sie dagegen, einen Arm über die Augen legend, während das Handtuch der Schwerkraft nachgab und zu Boden glitt. „Oh Gott, kann dieser Tag noch schlimmer werden?“ stöhnte sie und bereute ihre Worte auf die Sekunde, als ein merkwürdiger Geruch ihre Nase penetrierte.

Dieser Geruch kam unübersehbar aus der Küche und sie folgte ihm. Ihre Entdeckung ließ sie fast völlig ausflippen, in ihrem Gram hatte sie das Wasser in die falsche Kammer der Maschine gegossen und es lief keine einladende braune Flüssigkeit in die Kanne, stattdessen war die Kanne unten fast gänzlich verschmort und verströmte eine entsetzliche Duftwolke. Hastig stellte sie die Maschine aus und griff nach der Kanne, deren Griff sich allerdings erhitzt hatte und mit einem überraschten Aufschrei ließ sie den heißen Griff wieder aus ihrer Hand gleiten. Mit einem lauten Krach verabschiedete sich ihre Kaffeekanne ins Nirvana ihres Küchenbodens.

„Nein“, klagte sie wehleidig. Was hatte dieser verdammte Tag nur an sich, dass alles schief ging. Er gab definitiv Tage, an denen man lieber im Bett geblieben wäre und Dana Scully bereute inständig jemals einen Fuß aus ihrem Bett gesetzt zu haben. Sie war tatsächlich kurz davor im Büro anzurufen und sich krank zu melden, aber das ging nicht. Aus einem einfachen Grund... Mulder!

Schön, jetzt musste sie sich ihm also ohne Kaffee stellen. Sie konnte nicht einfach anrufen und sich krank melden, da er sonst knapp zwanzig Minuten später vor ihrer Tür stehen würde, um zu sehen wie es ihr ging und um sie vor lebensgefährlichen Grippeviren zu retten – wenn es sein müsste, mit gezogener Waffe und zu allem bereit. Schön, sie war keine besonders gute Schauspielerin und Mulder zu erklären, dass alles wovor er sie vielleicht retten konnte eine Geburtstagsdepression war, war nicht gerade ein besonders verführerischer Gedanke.

Außerdem war sie neugierig darauf, ob er ihren Geburtstag vergessen hatte oder nicht. Ein Teil wünschte es sich, der andere nicht. Einerseits sollte er nicht bemerken, dass sie älter wurde, was eigentlich völlig absurd war, schließlich wurde er ja auch nicht jünger und dennoch wollte sie nicht, dass er sah, wie sich gewisse Körperteile langsam der Erdanziehungskraft ergaben oder dass er gar ein graues Haar entdecken würde. Auf der anderen Seite, wenn Mulder an ihren Geburtstag gedacht hatte, dann hatte sie auch ein Geschenk zu erwarten und sie platzte fast vor Neugier darauf, was es sein könnte.

Okay, also krank machen kam nicht infrage. Was blieb übrig, zunächst einmal ein Fenster zu öffnen und sich dann darum zu kümmern etwas zum Anziehen zu finden. Natürlich durfte sie auch nicht vergessen sich ihren Dämonen im Badezimmerspiegel zu stellen.

„Dieser Tag kann nur noch besser werden“, versuchte sie sich einzureden, während sie alle Fenster öffnete, jedoch konnte sie sich nicht ganz überzeugen.

 

Ohne weitere, groß erwähnenswerte Vorfälle, hatte sie sich schließlich ihren Weg ins Büro gebahnt. Nachdem sie ihren Wohnungsschlüssel nicht gefunden hatte, war sie kurz davor die Wände hoch zu gehen und als sie ihn dann doch endlich fand, machte ihr Wagen nicht die geringsten Zeichen anspringen zu wollen, sie kam natürlich gehörig zu spät. Ihre Laune saß inzwischen so um den Gefrierpunkt fest.

„Guten Morgen, Agent Scully“, begrüßte sie Mike fröhlich, während sie durch die allgemeine Kontrolle ging. Sie entbehrte nur ein kleines Lächeln und dachte die gesamte Zeit daran, wie sie den netten, jungen Mann wohl Vierteilen würde müssen, sollte dieser ein „Happy Birthday“ von sich geben. Allerdings schien dieser die Bedrohung wahrzunehmen und blieb ruhig.

Eine entsetzlich lange Fahrt mit dem Fahrstuhl hinter sich kam sie schließlich endlich im Keller an. Natürlich war es ihr nicht erspart geblieben drei Weiblichen und sechs Männlichen Exemplaren der, ihr im Moment ziemlich verhassten, Spezies Mensch zu begegnen. Die Damen der Schöpfung hatten sie misstrauisch beobachtet, wie eigentlich immer, seit sie mit einem der attraktivsten Agenten des FBI zusammenarbeitete. Man konnte fast sehen, wie sie sich in ihren Köpfen ausmalten, dass die gute Agent Scully wahrscheinlich keine Unterwäsche unter diesem teuren blauen Kostüm trug und ihren Partner bespringen würde, sobald sie auch nur das Büro betreten hatte. Die Männer hatten sicherlich recht ähnliche Gedanken, was die Unterwäsche anging und obwohl sie es sonst nicht ausstehen konnte, gaben ihr die gaffenden, sabbernden Blicke heute ein gewisses Gefühl von Stolz. Noch hatte sie einen Körper, der so manchen Mann schwach werden ließ, die Frage war nur, wie sie den am besten einsetzen konnte, um die Vermutungen der weiblichen Konkurrenz in die Tat umzusetzen.

Erleichtert schloss sie die Tür des Büros hinter sich, um sich im nächsten Moment einem neuen Problem gegenüber zu sehen. Kein Mulder. Das Büro lag völlig verlassen vor ihr und barg so manche Frage.

Wo war ihr Partner? War er heute überhaupt schon hier gewesen? Und natürlich die alles entscheidende: Wo war ihr Geschenk?

Sie zog ihren Mantel aus, hängte ihn auf und lief dann hinüber zu ihrem Schreibtisch. Argwöhnisch betrachtete sie das ganze Büro, konnte aber kein niedlich verpacktes Geschenk entdecken, was nur zwei Dinge bedeuten konnte. Entweder er hatte es bei sich oder irgendwo anders, oder natürlich er hatte es vergessen. So schmerzhaft das vielleicht auch war, aber diese Möglichkeit schien wahrscheinlicher als alle anderen. Na schön, so wusste er wenigstens nicht, dass sie wieder ein weiteres Jahr nutzlos hatten verstreichen lassen.

Dann zog ein kleiner Zettel auf ihrem Schreibtisch ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie erkannte sofort Mulders unsaubere, hektische Ich – hab – sowieso – nie – Zeit – Handschrift und ihr Herz machte einen kleinen Freudensprung, vielleicht hatte er ihren Geburtstag doch nicht vergessen.

Hi Scully,

anscheinend bist du heute Morgen nicht rechtzeitig aus dem Bett gekommen. Konnte leider nicht auf dich warten, da Skinner etwas von uns wollte und bevor du dich jetzt fragst, ich hab auch keine Ahnung, was wir wieder falsch gemacht haben könnten.

Wenn du da bist, komm doch einfach in sein Büro, ich kann jede Hilfe gebrauchen.

Bye Mulder

Ihr entging nicht, dass er wir und uns, anstelle von mir und ich benutzte. Ein Luxus, der ihr in letzter Zeit öfter zu Teil wurde, anscheinend hatte er endlich begriffen, dass er diesen Kampf nicht allein führte, sondern mit ihr zusammen. Natürlich konnte sie auch nicht übersehen, dass er zugab ihre Hilfe zu brauchen. Ebenfalls etwas, was seit neustem öfter passierte und sie musste zugeben, es gefiel ihr. Es war ein schönes Gefühl von ihm gebraucht zu werden und wenn es nur darum ging, seinen knackigen Hintern vor Skinner zu bewahren, fast so schön wie geliebt zu werden. Aber soweit wollte sie jetzt nicht gehen, sie hatte immer noch keinen Kaffee getrunken und dafür hatte sie jetzt auch keine Zeit, immerhin musste sie in Skinners Büro um ihren Partner zu retten.

Also blieb ihr jetzt nichts anderes übrig, als eine neue Höllenfahrt im Fahrstuhl hinter sich zu bringen, glücklicherweise traf sie nur zwei weitere Agenten, obwohl die Blicke genauso unangenehm waren wie die der anderen. Sie überlegte, ob sie sich vielleicht irgendwann an das Gefühl gewöhnen würde auf der Abschussliste zu stehen, aber bezweifelte es, da ihr das in den letzten Jahren ja auch nicht wirklich gelungen war. Allerdings war sie wesentlich abgestumpfter geworden, zu ihrem eigenen Schutz, ansonsten hätte sie vermutlich schon vor Jahren gekündigt.

Endlich ertönte das verheißungsvolle „Ping“ und die Türen öffneten sich. Auch als sie den Gang entlang schritt, konnte sie die Blicke der anderen Agenten auf sich spüren oder vielleicht wurde sie auch einfach nur paranoid – eine Nebenwirkung, wenn man mit Mulder zusammen arbeitete. Heute allerdings war sie dafür anscheinend besonders anfällig.

Hinter jedem Gesicht vermutete sie eine Anspielung auf ihr vorschreitendes Alter und sie verfluchte ihren Geburtstag aufs Neue, schon wieder. Es war nicht fair, dass sie jetzt schon älter wurde, was hatte sie schon großartig erreicht. Dabei zielten ihre Gedanken nicht so sehr auf ihre berufliche Laufbahn ab, sondern auf ihre Privatleben, auf ihr nicht exsistierendes Privatleben, um ganz genau zu sein. Wenn Mulder alt und gebrechlich war, eine Glatze und einen Bierbauch hatte und natürlich, wenn er mit Haut und Haaren ihr gehörte, dann konnte sie altern, aber solange er noch attraktiv, mehr oder weniger erfolgreich, im heiratsfähigen Alter und vor allem, solange er noch offiziell zu haben war, konnte sie es sich einfach nicht erlauben.

Sie schenkte Holly gerade einen halbherzigen Gruß, ihr war nicht sehr danach Nettigkeiten auszutauschen, immerhin musste sie ihren Partner aus der Höhle des Löwen befreien, da öffnete sich die Tür zu Skinners Büro und ihre ziemlich zerknirschte, bessere Hälfte trat hinaus.

„Ich hoffe, wir haben das ein für alle Mal geklärt Agent Mulder“, beendete Skinner seine Rede, während er die Tür offen hielt. Sein Blick viel auf Scully und er widmete ihr ein leichtes Nicken. „Sie können Agent Scully ja selbst in Kenntnis setzen“, war alles, was er noch von sich gab, bevor er die Tür wieder schloss, kräftig und laut, wie immer.

Sie betrachtete Mulder eingehend um sich ein Bild davon zu machen, wie schlimm Skinners Tirade gewesen sein könnte. So wie er aussah schien sie ein gewaltiges Schauspiel verpasst zu haben, nicht das sie es wirklich bereute.

„Schön das du es auch endlich geschafft hast“, giftete Mulder und sie erinnerte sich plötzlich daran, warum sie bis vor zwei Minuten noch entsetzlich schlechte Laune gehabt hatte. Das er seine Begrüßung nicht mit Happy Birthday begonnen hatte, trug jetzt einen wesentlichen Teil dazu bei, dass sie ihn kastrieren wollte.

„Entschuldige, aber vielleicht hatte ich heute morgen mit einigen ungewohnten Dingen zu tun, weshalb es mir leider nicht möglich war früher hier aufzutauchen, um dich vor Skinners Ausbruch zu retten, wegen etwas, was vermutlich sowieso wieder deine Schuld war“, wetterte sie zurück und ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, sollten doch wir und uns zur Hölle fahren.

„Schön und was waren diese unerwarteten Dinge? Ist dir dein Make-Up ausgegangen?“ kommentierte er bissig und sie schenkte ihm einen tödlichen Blick; das war definitiv unter der Gürtellinie gewesen.

„Nein, mein Kaffee, weil ein gewissen Herr ja unbedingt vorbeischauen musste um sich den letzten Rest zu Gemüte zu führen“, okay, also jetzt wurde es langsam lächerlich wie sie fand. Zunächst entsprach es gar nicht ihrer Art so sehr auf Mulders Kommentare anzuspringen, was sie auch mit Sicherheit niemals getan hätte, wäre ihr Morgen nur etwas anders verlaufen. Und außerdem warf sie jetzt schon mit Kaffee als Argument um sich, man sollte meinen, ihr würde etwas Besseres einfallen.

„Wenn du mich jedes Mal so hängen lässt, wenn ich deinen Kaffee trinke, werde ich wohl in Zukunft darauf verzichten“, antwortete er und sie war kurz davor zu explodieren. Das einzige, was sie davon abhielt war die plötzliche Erkenntnis, dass Holly hinter ihrem Schreibtisch saß und sie beide amüsiert betrachtete.

„Fein, was wollte Skinner?“ sie versuchte ihren Ton so neutral wie möglich zu halten, bis auf eine kleines Zittern gelang es ihr ganz gut.

„Ich glaube nicht, dass dich das interessiert“, gab er gekränkt von sich und in diesem Moment wusste sie, dass das, worüber ihr Boss auch immer so wütend gewesen war, wirklich seine Schuld gewesen war. Er versuchte auszuweichen und das gab ihr nicht nur einen Teil ihrer Kontrolle zurück, sondern auch einen großen Teil Genugtuung.

„Es wäre nett, wenn du mich das entscheiden lassen würdest“, konterte sie und er sah tatsächlich kurz betreten zu Boden.

„Erinnerst du dich an den Kingston Fall?“ fragte er kleinlaut und sah sie nicht an. Wenigstens waren sie wieder in der Lage eine normale, ruhige Unterhaltung zu führen.

„Bedingt, ja.“ Soweit man sich an lächerliche Muster an Höhlenwänden irgendwo im Nirgendwo von North Carolina, die entfernt wie UFO’s aussahen und bewiesenermaßen nur von übermütigen Jugendlichen gemalt worden waren, erinnern musste, fügte sie in Gedanken hinzu.

„Erinnerst du dich vielleicht auch noch an Deputy Denver?“

„Wie könnte ich den vergessen?“ Oh ja, wie hätte sie den vergessen könnten, den guten Deputy Denver, der mit seinem Hintern irgendwo in den Fünfzigern steckengeblieben sein musste, in einer Stadt, die nicht einmal einen Sheriff brauchte, weil sie so klein war, das ein Deputy vollkommen genügte. Er hatte Mulders Theorie nicht ernst genommen, nun gut, das war zwar nervig, aber nicht neu, aber er hatte die Frechheit besessen darüber zu lachen, der erste Schritt in Richtung wütender FBI Agent.

Der zweite war die Tatsache, dass Kingston von allen Dörfern in Amerika auserkoren worden war eine Star Trek Convention abzuhalten (in der behelfsmäßig dafür umgebauten Turnhalle der einzigen Schule), weshalb das einzige Motel restlos ausgebucht war (Bed and Breakfast war ein Fremdwort, dass die meisten Bewohner von Kingston nicht einmal aussprechen, geschweige denn schreiben konnte. Scully war sogar bereit darauf zu wetten, dass nur etwa 30% der Bevölkerung es überhaupt schonmal in ihrem Leben gehört hatten und wussten, was es bedeutete). Jedenfalls hatte ihnen Deputy Denver netterweise angeboten bei ihm zu übernachten, was sie auch dankend angenommen hatten. Jedoch in der Unwissenheit, dass die 21-jährige Nichte von Mrs. Denver mit ungefähr 18 Freunden zu eben jener Convention angereist war und nicht nur das einzige Gästezimmer der Denvers in Beschlag nahm sondern auch einen Großteil des Gartens, in dem Mulder und Scully dann notgedrungener Maßen gezwungen waren in einem Zelt zu übernachten. Sicherlich schlief Mulder wenig, aber ein bisschen Schlaf brauchte sogar er. Mit 16 hormongeladenen Teenagern in den Nebenzelten ein absolutes Ding der Unmöglichkeit, mal abgesehen von den ganzen Mücken und der Spinne, die es sich unter Scullys Kopfkissen gemütlich gemacht hatte und nicht bereit war den Platz kampflos aufzugeben (Keine Sorge Scully, die hat genauso viel Angst vor dir, wie du vor ihr), bis Mulder sie mit einem Fußtritt aus dem Zelt befördert hatte.

Unnötig zu erklären, dass sie am Morgen nicht ihre beste Laune hatten. Weshalb die Eskalation auch nicht lange auf sich hatte warten lassen. Als Deputy Denver den reizenden Vorschlag gemacht hatte, er und Mulder könnten sich ja um die Höhlen kümmern, während Scully sich mit seiner Frau unterhalten könnte, und Mulder ihm dann so nett wie möglich mitteilte, dass sie eine durchaus fähige Agentin wäre und definitiv in der Lage eine Höhle zu betreten. Worauf Deputy Denver ihm so nett wie ihm möglich erklärte, dass das wohl nicht der richtige Ort für eine Frau wäre.

Es waren ein paar wirklich böse und beschämende Worte gefallen und noch am selben Tag hatten sie sich auf dem Weg nach Hause befunden, ohne je einen Blick in die Höhle zu werfen.

„Tja so wie es aussieht, ist die gute Mrs. Denver die Tochter eines fossilen Senators von Kingston-“

„Ich wusste nicht, dass eine Kaff wie Kingston einen Senator braucht?“ warf sie kurz ein und entlockte ihm ein kleines Lächeln.

„Wie es scheint hat es sogar mehrere und dieser Senator hat böse einen von unseren angerufen, der wiederum wütend beim Direktor angerufen hat, der dann stinksauer bei Skinner anrief und voilà da wären wir. Weshalb ich mich jetzt ins Auto setzen darf, um fünf Stunden ans Ende der Welt zu fahren und mich persönlich bei Deputy Denver zu entschuldigen. Ich komme mir vor wie in der fünften Klasse als ich Mary Chambers unter den Rock geschaut habe und mich bei ihren Eltern dafür entschuldigen musste“, er lächelte kurz, aber sie sah die Wut hinter seinen Augen sitzen.

„Ich werde dich begleiten“, stellte sie fest, den durchaus ausbauungsfähigen Kommentar über sein Hobby der fünften Klasse ignorierend, und er schüttelte widerspenstig den Kopf.

„Das ist unnötig, du hast dir ja nichts du schulden kommen lassen und es wäre Verschwendung, wenn wir beide unterwegs wären um einem verkorksten Deputy den Hintern zu küssen“, wimmelte er ab, aber sie wollte sich nicht abwimmeln lassen. Irgendwie kam ihr der Gedanke an ihrem Geburtstag die ganze Zeit von einem der wichtigsten Menschen in ihrem Leben getrennt zu sein nicht sehr verlockend vor. Mit ihm im Auto zu sitzen war zwar auch nicht der Hauptgewinn, aber es war immerhin besser als gar nichts.

„Ich denke, es ist wichtig, dass du jemanden dabei hast, der auf dich acht gibt, damit du den Deputy nicht vielleicht noch körperlich beleidigst“, antwortete sie.

„Ich brauche keine Nanny, Scully, ich kann mein Temperament schon recht gut unter Kontrolle halten wenn ich muss“, erwiderte er.

„Das hat man das letzte Mal gesehen.“ Dafür erntete sie ein böses Funkeln.

„Soweit ich mich erinnern kann, hast du nicht besonders viel unternommen um mich zu bremsen.“

„Und soweit ich mich erinnern kann, hätte das wohl auch kaum etwas genützt. Jetzt weiß ich ja, worauf ich mich einlasse“, stellte sie gelassen fest und er schenkte ihr ein ergebenes Lächeln, wenn sie seinen Blick richtig deutete, war er ihr sogar ein wenig dankbar.

„Und worauf lässt du dich ein?“ fragte er lächelnd.

„Auf eine zehnstündige Autofahrt mit einem Mann, der heute noch weitestgehend die selben Hobbys wie in der fünften Klasse besitzt“, konterte sie grinsend und lief auf den Flur hinaus, ohne auf sein oder Hollys amüsiertes Gesicht zu achten.

 

Also, es waren bei weitem nicht die besten zehn Stunden ihres Lebens, aber sie hatte auch schon schlimmere erlebt, nicht viele zugegebenermaßen, aber es gab schlimmeres und sie hatte vieles davon überlebt und nur darauf kam es an.

Was sie nicht glaubte zu überleben, war die Tatsache, dass Mulder ihren Geburtstag tatsächlich vergessen hatte, wie immer. Sie war sich nicht sicher warum, aber irgendwie hatte sie geglaubt, er würde sich dieses Jahr daran erinnern (wir und uns hatten einen gehörigen Teil zu ihrer Sicherheit beigetragen). Umso enttäuschter war sie nun, als er vor ihrem Haus parkte ohne ein Geschenk, ein paar nette Worte oder wenigstens einen verfluchten Kuss auf die Wange oder ihre Stirn.

Sie wollte nicht wieder böse werden, bei Gott, dass hatte sie heute wirklich schon oft genug hinter sich. Der versaute Morgen, der erste Streit mit Mulder, die Fahrt nach Kingston, währenddessen der zweite Streit mit Mulder, die geheuchelte Entschuldigung beim Deputy, der dritte Streit mit Mulder, die Rückfahrt und der vierte Streit mit Mulder, der jetzt gerade mal eine Stunde zurücklag. Oh ja, wütend war sie die meiste Zeit dieses Tages gewesen.

Eigentlich hatte sie nicht einmal eine Ahnung, warum sie den ganzen Tag am Ausflippen war. Logischerweise war sie sauer, dass ihr Morgen anfing wie frisch aus der Hölle, aber das konnte schließlich mal passieren, was soll’s. Ebenso natürlich war es klar, dass es sie nervte älter zu werden, na und? Es war ja nicht so, dass sie diesen Prozess durch Wut stoppen konnte oder etwas in der Art. Eher das Gegenteil, Sorgen und Wut trieben das Altern voran, ein aufbauender Gedanke und äußerst hilfreich für ihre Gemütsverfassung.

Aber das wirklich nagende war Mulder. Er benahm sich nicht wirklich anders als sonst und trotzdem schien er ihr heute mehr auf die Nerven zu gehen als gewöhnlich. Was sie sonst gekonnt ignorierte, wollte ihr an diesem verflixten Tag einfach nicht gelingen. Was immer sie tat, was immer sie sich sagte, um ruhig zu bleiben, schlug fehl und sie war in zwei Sekunden auf hundertachtzig. Wegen völlig banalen Dingen.

Streit 1: Ihr Zuspätkommen, seine Reaktion und die sofortige Explosion. Sie hatten argumentiert wie im Kindergarten

(Das ist mein Kaffee.

Nein, ist es nicht.

Ist es doch, Mooommmmmyyyyyy)

und nicht wie zwei erwachsene Menschen.

 

Streit 2: Pause oder nicht Pause, nach dem sie gerade eine halbe Stunde unterwegs waren. Schön vielleicht hatte ihre Blase heute auch nicht ihren besten Tag, dann musste er eben eine Pause machen, wozu er allerdings nicht bereit war. Und wieder waren sie im Kindergarten

(Hättest du nicht früher gehen können?

Da musste ich nicht.

Warum musst du dann jetzt?

Mooommmmmyyyyy)

und weit entfernt von einer normalen Unterhaltung.

 

Streit 3: Warum er sich immer so übermacho benehmen musste, wenn er in eine Kleinstadt kam. Immerhin kam sie auch aus Washington und dennoch behandelte sie die Kleinstadtmenschen mit Respekt, selbst wenn sie noch so dämlich waren wie Deputy Denver. Kindergarten, willkommen

(Du bist immer so unhöflich.

Ich hab mich doch entschuldigt.

Ja, aber auf eine so falsche Art, dass nichtmal ich es dir abgekauft hätte.

Mooommmmmyyyyy)

und bitte kehre nie wieder.

 

Streit 4: Die lange Fahrt. Mehr Kindergarten ging nun wirklich nicht

(Sind wir bald da.

Ja.

Wann?

Bald?

Und wann?

Hör auf mich zu nerven.

Mooommmmmyyyyy)

und so hatte es aufgehört. Seitdem hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.

 

Zusammenfassend hatten sie sich über Kaffee, Pinkeln, Männergehabe und Streckenlänge gestritten. Eine reife Leistung und jetzt waren sie da und sie hatte keine Ahnung, was sie zu ihm sagen sollte. Irgendwie wollte sie sich entschuldigen, ohne dass sie sich tatsächlich entschuldigen musste. Immerhin war ja nicht alles ihre Schuld gewesen.

„Gute Nacht, Mulder. Bis morgen?“ Übersetzung: Verzeihst du mir?

„Yap, angenehme Träume, Scully.“ Übersetzung: Wie könnte ich nicht?

Sie stieg aus dem Auto aus, ein kleines enttäuschtes Lächeln auf ihren Lippen und lief bereits zu ihrer Haustür. Sie war nicht wenig überrascht, als sie seine Autotür kurz darauf zuschlagen hörte. Fragend drehte sie sich zu ihm und wartete, bis er vor ihr stand.

„Was vergessen?“ Übersetzung: Bist du mir doch noch böse?

„Nur ne Kleinigkeit“, er beugte sich schnell zu ihr herunter und küsste sie auf den Mund. Übersetzung: ....hmmm yam.... „Happy Birthday, tut mir leid, dass der Tag so ätzend war. Immer wenn ich dir „alles Gute“ wünschen wollte, haben wir angefangen uns zu streiten. Ziemlich verhext“, er lächelte und sie erwiderte es.

„Verhext ist ein äußerst passender Ausdruck“, für zwei Sekunden standen sie sich stumm gegenüber, innerlich und äußerlich über den Tag schmunzelnd. „Möchtest du noch auf einen Kaffee mit raufkommen?“ Sein Lächeln wurde kurz etwas breiter.

„Wenn du versprichst mir morgen nicht wieder vorzuwerfen, dass ich deinen Kaffee getrunken habe“, antwortete er und sie errötete leicht, so eine kindische Unterhaltung.

„Ich verspreche es“, schwor sie feierlich und kreuzte sogar die Finger über ihrem Herzen, sie schloss die Haustür auf und gemeinsam bestiegen sie den Fahrstuhl. Auf ihrer Etage angekommen, liefen sie den Flur hinunter und sie waren gerade vor ihrer Tür zum Stehen gekommen, als ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss. Ihre Kaffeekanne hatte ja heute Morgen einen Unfall mit tödlichen Folgen gehabt, also fiel Kaffee wohl schon mal aus.

Sie kramte den Schlüssel aus ihrer Tasche hervor und wollte Mulder gerade von der schlechten Nachricht erzählen, als ihr etwas auffiel.

Sein Körper konnte nur Millimeter von ihrem getrennt sein, denn sie konnte ihn nah, sehr nah hinter sich spüren. Die Hitze seines Körpers ging fast wellenartig auf ihren eigenen über und trieb ihre Temperatur augenblicklich auf eine schwindelerregende Höhe. Die Überraschung über diese Erkenntnis setzte Adrenalin und einen verdammten Haufen von Endorphinen frei. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen, aber sie entschied sich es einfach zu ignorieren. Das hatte sie vorher schon getan, würde sie also auch wieder schaffen.

Mit zitternden Fingern schaffte sie es schließlich ihren Schlüssel ins Schloss zu bekommen, aber sie kam gar nicht erst dazu ihn umzudrehen, da sich in diesem Moment Mulders Hand auf ihr Handgelenk legte und sie schwungvoll herumwirbelte. Ihr Körper war zwischen seinem und der Tür gefangen. Er presste sie fest mit dem Rücken gegen das harte Holz und eroberte ihre Lippen. Schön, Überraschung war eigentlich kein passendes Wort mehr, Schock schien ihre Gemütsverfassung eher zu beschreiben, jedoch nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann waren Verlangen, Lust und viel Frustration über so viele Klamotten an ihren Körpern die Worte, an die sie gedacht hätte, hätte sie denken können.

Sie mussten ein furchtbares Klischee abgeben, aber wen zur Hölle sollte das schon interessieren? Nun, ganz abgesehen vielleicht von ihren Nachbarn, die jetzt mit Sicherheit schon hinter ihren Spionen lauerten und gar nicht genug bekommen konnten. Einen Moment erschreckte sie dieser Gedanke, dann schoben sich seine Hände an ihre Schenkel und hoben sie hoch, als sie ihre Beine um seine Hüften schlang, löste sich jeder Gedanke an aufdringliche Nachbarn in Wohlgefallen auf. Sollten sie doch gaffen, immerhin war es ihr Geburtstag und sie war bereit ihr Geschenk auszupacken.

Scully schloss genießerisch ihre Augen, während sich diesmal seine Hand am Schlüssel zu schaffen machte und die Tür öffnete, er war ein wenig überrascht, da er sich gar nicht erinnern konnte, dass sie das Schloss bereits geöffnet hatte, aber dann schmiegte sie ihre Lippen an seinen Halsansatz und er vergaß jegliche Fragen und Ungereimtheiten, etwas, was er wohl besser nicht getan hätte.

In einem Wirrwarr von Körperteilen betraten sie ihre Wohnung. Der Schlüssel fiel unbeachtet auf den Boden, die Tür schlug mit einem kräftigen rums zu, als sie schwer dagegen fielen und ein vielsagendes „ÜB-“ ging im ganzen Krach unter.

Hätten ihre Nachbarn sehen können, was sie von innen gegen die Tür taten, hätten sie sicher sofort vergessen, was sie vor der Tür getan hatten. Im Flur sah es vielleicht nach harmlosen Rumgemache aus, doch in ihrer Wohnung mutierte das ganze zu einem ernsten Kampf, der nur auf eines hinauslaufen konnte. Vermutlich würden sie es nicht einmal bis zu ihrem Bett oder ihrer Couch schaffen, aber im Moment war sie weit davon entfernt sich über diese Tatsache zu beschweren.

„Das nenne ich einen Geburtstag“, stellte sie schwer atmend fest, als sie ihre Lippen von seinem Hals löste.

„Freut mich, dich aus deiner Depression zu holen“, antwortete er und küsste sich seinen Weg über ihr Gesicht, kein Zentimeter wurde ausgelassen. Ihre Augenlider, die noch immer geschlossen waren, ihre Nase hinunter, ihre Wangen, ihre Stirn, ihre Schläfen, ihr Kinn und schließlich wieder ihre Lippen.

„Wenn das jedes Mal das Endresultat sein wird, dann sollte ich öfter depressiv sein“, grinste sie und stellte etwas fest, dass sie lange Zeit vermisst hatte. Sie wurde gesprächig. Etwas, dass immer geschah, wenn sie sich auf großartigen Sex freute, sie konnte die Klappe einfach nicht zu bekommen.

„Scully, du brauchst keine Depression, alles was du tun musst ist fragen oder mir einen Blick zuwerfen und ich verspreche dir, wir haben dieses Resultat wo auch immer wir gerade sind“, sie stellte erfreut fest, dass Mulder wohl auch gerne redete, nun ja eigentlich war das ja keine neue Erkenntnis mehr. Immerhin war hier von dem Mann die Rede, der stundenlang ohne Atempause seine Theorie ereifern konnte. Lediglich der Zusammenhang war neu.

„Ich werde diese Behauptung näher untersuchen wenn wir im Büro sind“, jetzt war es an ihr sein Gesicht der gleichen Erkundungstour zu unterziehen, wie er zuvor ihres.

„Aber wir sollen dort arbeiten“, seine Stimme klang schockiert und nur sein schwerer Atem betrog seine Worte.

„Das tun wir, wir suchen nach Beweismaterial um eine Theorie zu unterstützen, genau das, was wir sonst auch machen“, rechtfertigte sie ihre Idee und begann verspielt an seinem Ohrläppchen zu saugen und er stöhnte kurz auf.

„Mir gefällt wie du denkst. Und du hast keine Angst, dass uns jemand entdecken könnte?“ Seine Hände an ihrem Hintern, die sie ein Stück höher hoben, damit er in einem besseren Winkel gegen sie stoßen konnte, kamen überraschend und sie ließ sein Ohrläppchen aus ihrem Mund und stöhnte seinen Namen.

„Wer denn, Skinner? Der glaubt sowieso, dass wir es seit Jahren tun, ich meine die ganze Welt scheint das zu glauben und im Moment wünschte ich, sie hätten recht“, sie schob ihre Hände seinen Rücken hinunter und zog sie unter seinem Shirt wieder hinauf, das lästige Kleidungsstück mitziehend.

„Wir haben viel Zeit das nachzuholen“, beruhigte er sie. „Ich wünschte jemand könnte uns so sehen, sehen wie verdammt glücklich du mich machst.“ Sie schob das Shirt über seinen Kopf und es flog achtlos zu Boden. Ihre Augen waren noch immer geschlossen, als sie seine Haut fühlte und sich ihre glänzende Farbe vorstellte.

„Wenn du dir jemanden aussuchen könntest, der uns sieht“, sie stoppte kurz, als er begann seine Hüften verführerisch gegen ihre zu kreisen. „Wen würdest du wählen?“

„Ich bekomm nur eine?“ er überlegte kurz, während seine Hüften noch immer mit ihren tanzten und seine Hände über ihre Schenkel streichelten, sogar durch den Stoff der Hose konnte er ihre Weichheit fühlen. „Dein Bruder“, meinte er schließlich.

„Mein Bruder?“, sie lachte leise, was vermischt mit ihrem unruhigen Atem ein wahnsinnig erotisches Geräusch ergab.

„Yap, dann wüsste er endlich, wie sehr ich dich liebe“, sagte er leise und mit einem „Oh Mulder“, ließ sie sich von ihm Küssen, dass ihr hören und sehen verging, obwohl sie sowieso nichts sah, da sie ihre Augen nicht öffnen wollte. Zu groß war die Gefahr, dass sie bemerken konnte, dass vielleicht alles nur ein Traum war und sie einsam, allein und ein Jahr älter in ihrem Bett aufwachte ohne Mulder in ihren Armen.

Schließlich lösten sich ihre Münder von einander und ihr Kopf fiel zurück gegen ihre Tür und rollte genießerisch auf dem Holz hin und her. Während seine Hüften nun ernsthaft begannen gegen ihre zu stoßen, so dass die glaubte, sie müssten sich nicht einmal ausziehen, um das hier zu beenden.

„Wir sollten vielleicht in dein Schlafzimmer übersiedeln“, brachte er mit erheblichen Schwierigkeiten hervor.

„Schaffen wir ja doch nicht“, antwortete sie kritisch und seufzte leise, als seine Hände sich von ihren Schenkeln hinauf unter ihre Bluse schoben und hinauf zu ihren Brüsten. Sofort begann er sie durch ihr seidiges Gefängnis hindurch zu streicheln und ihre harten Brustwarzen zu ärgern. Sein Kopf sank auf ihre Schulter und er küsste das zarte Fleisch an ihren Hals. „Oh ja, hier ist genauso gut wie irgendwo anders“, bekräftigte sie ihre Aussage.

„Sehr romantisch“, nuschelte er gegen ihren Hals hörte aber nicht auf, mit dem, was sein ganzer Körper im Begriff war zu tun. Sie zu seinem Eigentum zu machen und plötzlich wurde ihr klar, was genau er an ihrem Hals machte. Er wollte sie kennzeichnen und im Moment machte ihr das zwar nichts aus. Morgen würde sie ihm aber in seinen süßen Hintern treten und ihm zeigen, wer hier wessen Eigentum war.

„Vergiss die Romantik, ich bin zu alt für sowas.“ Ihre linke Hand vergrub sich in seinen Haaren und hielt seinen Kopf gegen sie gepresst. Die rechte verirrte sich zu seinem Hintern und presste den Rest seine Körper gegen sie.

„Entschuldige, ich muss... mich erst daran... erinnern, dass... wir ja heute deinen... 90sten feiern.... Aber was für eine... scharfe Oma du doch bist“, er stoppte immer kurz um sich seinen Weg über ihren Hals zu ihren Lippen zu küssen. Inzwischen war sie nicht mehr in der Lage einen korrekten Satz hinzubekommen und stöhnte ihre Antwort stattdessen gegen seinen Mund.

Ihre Zungen trafen wieder aufeinander wie zwei alte Freunde, die sich lange nicht gesehen hatte umarmten sie sich immer wieder um dann in einen leichten Tanz zu verfallen, dem der Rest ihrer Körper schnell zustimmte und nachahmte. Als sie sich erneut trennten, waren ihre Augen fest zusammen gekniffen, ihr Mund leicht geöffnet und ihre ganzes Gesicht gerötet, soweit er das in der Dunkelheit ihres Apartments sehen konnte, das nur durch eine warme Lichtquelle erhellt wurde. Kurzzeitig registrierte sein Verstand, dass es beinah wie Kerzenlicht aussah tat dies dann aber schnell damit wieder ab, dass es sich vermutlich nur um eine altersschwache Laterne handelte.

Dass das Licht einer Laterne gar nicht in dem Winkel durch ein Fenster hätte fallen können, um den Bereich zu erfassen, in dem sie sich befanden, entging ihm vollkommen.

Was ihm jedoch nicht entging, waren die kleinen Anzeichen, die ihren Orgasmus voraussagten, und er musste ihre Augen sehen, wenn sie kam. Er hatte gemerkt, dass sie sie die ganze Zeit über fast schon verkrampft geschlossen hielt und er konnte den Grund tief in seinem Inneren verstehen, aber er musste sie sehen. Und sie musste ihn sehen, sollte wissen, dass das alles echt war und dass er derjenige war, der diese Gefühle in ihr auslöste.

„Ich liebe dich, Scully. Sieh mich an“, hauchte er und sie wimmerte – wimmerte! – leise gehorchte aber seinem Befehl und erstarrte. Etwas, was er nicht sofort bemerkte. Was er jedoch bemerkte war, dass sie nicht ihn ansah, sondern über seine Schultern hinweg, der Rest seines Körpers brauchte ein wenig länger, um diese Information zu verarbeiten. Er stoppte schließlich, als er endlich registrierte, dass sie kein aktiv handelndes Mitglied in ihrer geplanten Zweisamkeit mehr war, tatsächlich war sie totenstill geworden, von ihrem rasch gehen Atem mal abgesehen.

„Scully was?“ Er reckte seinen Kopf herum, um zu sehen worauf sie so stark reagierte und erstarrte ebenfalls. „Verdammt“, presste er zwischen seinen Lippen hervor, löste seine Hände von ihrem und ihre Beine von seinem Körper, wozu sie allein im Moment nicht in der Lage zu sein schien. Er drehte sich um, so dass er das komplette Wohnzimmer sehen konnte und drapierte sie dann unauffällig vor sich, um sein offensichtliches Problem zu verbergen.

Mitten in Dana Scullys Wohnzimmer hing ein gewaltiger Banner mit der Aufschrift „Happy Birthday“, der sicherlich schon einige Familienfeiern gesehen hatte, doch sicher noch keine wie diese. Unter diesem Banner stand eine riesige Geburtstagstorte mit einer Kerze darauf und daneben ein Großteil der Familie Scully in einem Meer von Luftballons und Luftschlangen mit schockierten Gesichtern, weiten Augen und offnen Mündern.

Er konnte Scully trocken etwas neben sich murmeln hören, dass ihn mit Sicherheit zum Lachen gebracht hätte, wenn die Situation lustig gewesen wäre. „Klar doch, Happy Birthday Dana, wie auch immer...“

Ende


Schon gut, schon gut. Ich weiß wie sauer ihr jetzt sicher seit und das wird sicher auch nicht besser werden, wenn ich euch sage, dass ich mich entschieden haben keinen! zweiten Teil zu schreiben, ist doch lustiger so; ihr habt doch auch noch ein bissel Fantasie da oben drin, oder? Ich bin mir auch bewusst, wie entsetzlich unrealistisch es ist, dass Scully die Augen die ganze Zeit zu hat, aber ansonsten wäre mir das Ende flöten gegangen und das können wir doch nicht haben, nicht wahr? Immerhin hab ich euch vorher gewarnt, also macht mir jetzt keinen Vorwurf. Bis zum nächsten Mal, Netty!

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