World of X

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The Language of the Sky

von Jenna Tooms

1/1

1.



Sie waren überall auf seinem Tisch verteilt, schwarzweiße Karteikarten verschiedener Größen. In der Box waren noch mehr Stapel von Karteikarten, noch zusammengeheftet, da er anscheinend keine Zeit gefunden hatte sie zu sortieren. Einige Karteikarten, die auf dem nächstliegendem Aktenschrank plaziert waren, schienen der Anfang eines Gedichtes zu sein.



Träge nahm Scully eine der Karteikarten. Nachdenklich. Wahllos nahm sie noch ein paar mehr: Wurst, Brummen, Mond. Will ich wirklich wissen, was er den ganzen Morgen gemacht hat ? dachte sie, aber dann entschied sie, dass, wenn er seinen Morgen damit verbringt, mit Magneten irgendeinen Mist zu bauen während sie Kadetten einen Vortrag über offene Wunden hält, dann hatte sie auch das Recht, das Ergebnis seiner Machenschaften zu sehen.


Glückliche Momente sind blau und grün wie



die zarten Blüten einer bezauberten nächtlichen Rose



die flüssige Schönheit der Spitze



oder das hinreißende stürmische Meer



oder die kurzen Minuten wenn meine Freundin



lacht wie eine Blumengöttin.



... stand auf der Karteikarte auf dem Aktenschrank. Scully lächelte trotz ihrer Laune.

Also, es war zwar nicht Robert Frost- aber es war trotzdem schön, Blumengöttin genannt zu werden, was immer das auch bedeuten sollte.



Natürlich nur, wenn sie mit diesem Freund in dem Gedicht gemeint war.



Sie legte die Magnete, die sie genommen hatte, wieder auf seinen Tisch zurück, mit einem sicheren Abstand von seinem Computer und sah auf den Deckel der Box. "Magnetische Dichtung. Achtung, kann zu Ausbruch von Kreativität führen." Wieder lächelte sie- als ob Mulder noch mehr kreative Ausbrüche brauchen würde, dachte sie mit lieblicher Verzweiflung- und legte die Akten, wegen denen sie eigentlich aus erster Hinsicht hier herunter gekommen war, für Mulder zurück. Sie nahm einen Stift zur Hand um ihm eine kurze Nachricht zu hinterlassen.- so etwas wie, "Hier sind die ‚dringenden’ Akten die du brauchst, wo bist du?" schien passend. Doch dann stoppte sie sich selbst. Wörter lagen genau unter ihren Fingerspitzen, eine bestimmte Anzahl von ihnen sicher, also warum nicht? Wenn er sein neues Spielzeug einfach so rumliegen lässt, wo jeder es benutzen kann, dann würde sie genau das tun.



Es kostete sie einige Minuten um die Worte zu finden, die sie wollte.


Ich rufe, aber die einzige Antwort ist Schweigen



Wo bist du hingelaufen?





Okay, ich scheine wohl auch kein guter Dichter zu sein, dachte sie, aber sie wusste, dass er den Versuch zu schätzen wüßte. Mulder verstand Spaß in dieser Hinsicht.





2.



Sie war an ihrem Computer, als ihr Mailkasten aufblinkte. Schnell speicherte sie die Datei, an der sie getippt hatte, öffnete ihre Mail und klickte auf die neue Nachricht.



Wir feiern Geborgenheit mehr durch Wille als durch Hoffnung



wir trauern um das Vertraute



Wünsche sind reichlich in einem dahinraffendem Universum vorhanden



Zusammen geben & nehmen wir die Würde wie Musik



Und das Raubtier schläft wieder weiter



Bis Morgen



Ich sehe, du hast mein neues Spielzeug also gefunden. Kannst du später herunterkommen? M."



Sie schrieb ihm eine kurze Nachricht zurück: "Ich bin gleich unten. S.", stellte ihren Computer auf "Passwort speichern" ein und verließ das Büro, sich versichernd, dass die Tür hinter ihr verschlossen ist.



"Warum Poesie?" sagte sie als sie in das Kellerbüro trat.



"Hm? Ich weiß nicht. Ich habe immer wieder diese Ausrüstungen in Katalogen gesehen so das ich mich schließlich dazu herabgesetzt habe, mir eine zu kaufen. Es füllt ein Bedürfnis, so seltsam das auch sein mag. Wie auch immer, ich wollte dich etwas fragen; weißt du irgend etwas über Mexikanische Kristallschädel ?"



"Nein", sagte Scully, ein wenig enttäuscht. Sie wollte über Poesie reden. Sie wollte darüber reden, eine Blumengöttin zu sein. Sie wollte reden über...irgend etwas anderes als Mexikanische Kristallschädel.



Aber es gab Arbeit die gemacht werden musste, wie immer, und die ließ keine Zeit für Poesie. Oh Mann!



3.



Auf der einen Seite war es irgendwie witzig jeden Tag ins Büro zu kommen und zu sehen, welches neue Gedicht Mulder zusammengesetzt hatte. Er rechtfertigte es indem er behauptete, dass es ihm helfen würde zu denken und Scully musste zugeben, dass er kreativer, und ehrgeiziger war als jemals zuvor. Die Dichtung war keine Ablenkung sondern bloß ein anderer Weg um seinen ruhelosen Geist zu beschäftigen.



Aber auf der anderen Seite konnte Scully das Gefühl nicht los werden, dass sie etwas vermisste. Die Gedichte waren wunderschön in ihrer einfachen Art, aber da war etwas hinter ihnen, dass sie verrückt machte. Sie waren, entschied sie nach einer Woche von diesen, wie Liebesbriefe, wo der Empfänger, nicht der Versender, anonym war.



Sie konnte beim besten Willen nicht herausfinden, für wen er diese Gedichte schrieb.



Bei einigen war es ganz einfach. Wann immer er es auf einen Freund bezog, wusste sie ohne nachzudenken, dass er über sie sprach. Doch das ließ all die anderen übrig. Wer war der Engel, die Göttin, der Beschützer? Wer war die Frau, die ihn zu diesen Ausbrüchen von Wörtern inspirierte?



Es gibt eine Unermeßlichkeit an ihr


Dass mich fast verfolgt



Wie das Universum am Tag, als es geboren wurde



Ihre Schönheit übertrifft den Himmel



Sie ist eine neue & uralte Göttin



Verehrt von Wüste & Garten zugleich



Sie konnte ihn nicht fragen, "Also Mulder, wer ist jetzt diese grenzenlose Göttin die du siehst?" Uh-huh. Wenn er es ihr nicht erzählen wollte, dann redete er sich immer wieder heraus. Und warum würde er es ihr überhaupt erzählen wollen? Es war sein Leben. Sein anderes Leben. Sein nicht berufliches Leben. Sein Privatleben...



Nach der Morgenmagie singst du Blumenmusik



Wie eine geheime Göttin des Regens und des Sommers



Du liebst mich wie Kandiszucker und ich verehre meinen Mondfreund



Du spielst in dem purpurn Himmel und fliegst hoch


In der Nähe meines Gartens der Träume


Deine Haut hat die Farbe des Honigs



Für Scully klang es nach Liebe.



Sie hasste es, es zuzugeben, aber sie war eifersüchtig. Mulder war genug verliebt um Gedichte zu schreiben. Keine spektakulären Gedichte, sie wusste das, aber es waren trotzdem Gedichte. Nie hatte jemand sie dermaßen geliebt. Sie war sich nicht einmal sicher was liebst mich wie Kandiszucker zu bedeuten hatte, aber es klang gut.



Lehre mich deine Träume zu lesen


Dein Buch des geheimen Geflüsters



Eine Seite im Nebel des Mondes und der Magie



Ich frage mich bloß, warum du dich versteckst



Wenn meine Liebe ein Blütenblatt ist



Von einer freundlichen & träumenden Rose



War es falsch, eifersüchtig auf seine Fröhlichkeit zu sein? wunderte sie sich oft, aber sie war abgeneigt, es weiter zu untersuchen. Wer auch immer der Empfänger am Ende dieser Hingabe war, Scully hoffte sie würde verstehen, was für ein Glück sie hatte, von Fox Mulder geliebt zu werden. Eine freundliche und träumende Rose. Oh ja, dachte sie, irgendwie beschrieb ihn das perfekt.



4.



Dein Körper ist wie eine Kathedrale


Dein Herz ist ein sanftes Geheimnis



Wieder & wieder heilst du mich mit Liebe



In deinen Armen schlafe ich in Frieden



Sie musste es haben. Sie musste es wissen. Sie wollte diese Frau treffen, um zu sehen, ob sie wirklich das Muster war, für das Mulder sie hielt. Zwei Monate Gedicht nach Gedicht, alle sanft, gefühlvoll, alle sprachen über jemanden, der ihn heilte, ihn trug, ihn liebte. Sie musste es wissen.



So kam sie einfach heraus damit und fragte. "Wer ist sie, Mulder?"



"Wer ist wer?"



"Sie. Das Motiv deiner Gedichte. Wer ist sie? Ist sie nett? Würde ich sie mögen? Oder denkst du, dass ich das nicht tun würde und erzählst deshalb nichts von ihr?"



Er sah von seinem Computer hoch und sah sie an, seine Augenbrauen angespannt in Verwirrung. "Wer?"



"Sie." Sie zeigte auf den Aktenschrank, eine Seite die weiß von Magnetstreifen war. Seine Augen folgten ihrem Finger und dann seufzte er.



"Niemand. Ich albere bloß ein bisschen herum. Es gibt niemanden." Er sagte es zu schnell und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.



"Ich finde das schwer zu glauben. Sie sind zu echt Mulder. Ich will bloß wissen, wer sie ist, da sie dich glücklich macht."



"Ich sagte es dir, es gibt niemanden. Es sind bloß Wörter."



Scully ging hinüber zu dem Aktenschrank und las sein letztes Werk laut vor.



Mein sanfter Engel lehrte mich



die Sprache des Himmels



& tauchte mich in beharrliche Liebe



wie ein Kind meine Träume berührend



Ihr Lachen ist wie Regen



Von einem Diamant artigem Himmel



In einem uralten Universum



Ihre Liebe ist wilde Bachmusik



Sie kämpft für Freude & Frieden



Ihre Küsse versprechen Hoffnung



& und geben einem hungrigem Herzen Licht



das ganze unendliche Universum ist in ihrem Lächeln



"Und du erwartest von mir zu glauben, dass das über niemanden ist? Irgendein idealistisches Hirngespinst deiner Einbildung? Wirklich, Mulder."



Er tippte bloß weiter auf seiner Tastatur herum.



"Na gut. Erzähl' es mir nicht. Ich wollte dir bloß zu deinem Erfolg, endlich ein eigentliches Leben erreicht zu haben, gratulieren." Sie begann sich weg zu drehen.



"Scully."



"Was."



"Sei nicht verrückt. Ich halte nichts vor dir zurück. Das weißt du."



"Ich nehme das mal so an," sagte sie widerwillig.



"Du solltest es mal versuchen. Schreibe einfach Wörter auf und sehe was sie bedeuten. Es ist therapeutisch."



"Vielleicht. Gute Nacht Mulder."



"Nacht."



5.



Am nächsten Morgen war ein neues Gedicht da.



Mein Engel ist sehr klein & ihre Hände sind liebenswürdig



Sie ergreift mich mit vollen roten Haaren und meerblauen Augen



Wir geben uns Trost in unserem süßen trägen Bett von Tod & Mysterien & jenen



die unsere Seelen wollen



Ich suche den Himmel in ihrer Blöße & schmecke den Glauben auf ihren Lippen



Sie sammelt Liebe wie Honig



Nichts ist so süß wie ihre warmen, offenen Schenkel



Wie anmaßende purpurn Früchte aus der gesegneten Erde



Es gibt Tage in denen ich mich hungrig nach dem Verlangen sehne & roh durchschüttelt



Als Außenseiter verschlungen werde von Wölfen



Ihr leichtes Geflüster bringt mich durch hoffnungslose Nächte & den leidenden



Sehnsüchten



Von ihren Flügeln werde ich niemals fallen



In ihrem keuschen, sinnlichen Herz ist Leidenschaft wie eine sündlose Sprache



Aber mein Geist ist ein gefährliches Biest



Erfüllt von Sehnsucht nach meinem Verteidiger & Freund



Wie Donner & Blitz in meiner Seele



Erwacht unter einen kalten Wintermond hungere & dürste ich nach einer Oase



Ich schwanke mit wachsender Liebe für sie



Sie vernichtet meine Narben und die Verbrennungen verlassen mich nun gänzlich



In ihrer Berührung wird das Universum wiedererschaffen



Mit einem Flüstern gibt sie einem hungrigen und fieberkrankem Kind



eine neue Seele



Sie heilt meine immer dunkle Sehnsucht



Nur in ihrer unendlichen Umarmung werde ich



in eine frische und heilige Kreatur wiedergeboren



Und ich will sagen



Du bist wie eine Abendblüte



Du bist unermeßlich wie der Sommer geheimnisvoll wie der Wind



Wirst du diesen Mensch für immer haben



Meine Zunge kann nicht sprechen



Scully musste sich hinsetzen und las es wieder und wieder. Er musste die ganze Nacht gebraucht haben, um das zu schreiben. Es war wunderschön. Es war liebevoll. Es war aufrichtig.



Es war über sie.



Sie lehnte sich in dem Stuhl zurück, betäubt von der Erkenntnis. Volle rote Haare? Meerblaue Augen? Sehr klein? Also, es könnte auch Andere geben, die so aussehen...


Aber was ist, wenn es keine andere gibt?



Was ist, wenn es wirklich über sie ist? Sie war sein Engel. Sein Verteidiger und sein Freund. Er sah sie als so etwas wie...seinen Beschützer. Und Scully musste zugeben, dass sie es mochte.



Er kannte sie zu gut um sie auf einen Sockel zu stellen. Und nun war es hier schwarz auf weiß. Unermeßlich wie der Sommer, sagte er. Geheimnisvoll wie der Wind.



Es gab, wie sie erkannte, nur eines zu tun. Sie kniete sich auf den Flur und begann, Worte zusammenzusuchen und innerhalb von einer halben Stunde hatte sie ihre eigene Nachricht für Mulder auf dem Aktenschrank liegen. Sie wusste nicht, was er daraus machen würde, aber ihre Absicht, dass wusste sie, war offensichtlich.



Erforsche mich mit deinen Händen



Als wäre ich ein Wald in der Abenddämmerung



Ich schmerze wie eine Kerze nach einem Kuss von der Sonne



Ich will dich tragen wie ein Fluss den Regen trägt



Ich liege wach & meine Haut hungert



Für dein Lächeln deine Stimme deine Hände



Ich würde um die ganze Welt reisen um dich zu berühren



Mit Leidenschaft & Lust & Liebe



Komm'



Raste an meiner Seite



Ich bin kein Mysterium



Lass meine Berührung verweilen wenn sich die Blumen für den Tag öffnen



Erforsche mich mit einem feuchten Kuss



Laß mich dir eine Leben voller Freude geben



Ein heilendes Gift für dein stürmisches Herz



Es war nicht einmal so schlecht, dachte sie mit einem Hauch von Stolz.



6.



Der Tag neigte sich seinem Ende zu und sie ging nach Hause nachdem sie nichts von Mulder gehört hatte. Sie war enttäuscht und mehr als nur ein bisschen besorgt. Hatte er verstanden was sie sagen wollte? Hatte er verstanden, dass es von ihr war? War er abgewehrt, geschockt, verlegen?



Nein, erkannte sie, als sie nach Hause fuhr. Der Mann, der all diese Gedichte über sie geschrieben hatte würde nicht von einem Gedicht von ihr für ihn geschockt sein. Es war bloß eine Frage seines Mutes, nicht, ob er die Einladung verstanden hatte. Wenn er dazu bereit war, zu ihr zu kommen, die Worte zu sagen um die er herumtanzte...



Scully musste sich bei diesem geistigen Bild auf die Lippe beißen. Mulder, endlich in ihren Armen. Seine wunderschönen Hände ihre Haut berührend. Allein das war schon Poesie.



Sie ging ihre Abendroutine durch wie immer. Abendessen. Ihren Blazer für den nächsten Tag bügeln. Anrufe beantworten. Normal, normal, normal.



Sie schaffte es, sich zu beherrschen und Mulder nicht anzurufen.



Endlich war es fast Mitternacht und Scully legte das Buch, dass ihre Aufmerksamkeit sowieso nicht erregt hatte, beiseite. Vielleicht war es wieder Zeit für "das Verhängnisturnier" und er ist abgelenkt worden. Vielleicht ist er nach Bermuda gegangen ohne es ihr zu sagen um sich diese Dreieck- Sache noch einmal genauer anzusehen.



Vielleicht hatte sie es einfach nur falsch verstanden.



Ich bin keine Göttin, dachte sie mit einem seufzen. Keine Blumengöttin, keine Mondgöttin, und er hatte es gerade erst bemerkt. Er wirft diese Magneten weg, wie man so schön sagt.

Er erkannte, dass es unsinnig und das Poesie sowieso eine aussterbende Kunst ist und hört jetzt einfach auf, solange es noch gut läuft. Er ... er ...



Er klopfte an ihre Tür.



Es dauerte einen Moment, bis der Gedanke verarbeitet wurde. Klopfen. Tür. Oh, mein Gott. Scully atmete tief durch um ihr plötzlich heftig klopfendes Herz zu beruhigen, ging zur Tür und schaute durch den Spion.



Mulder.



Sah genauso aufgeregt, so nervös, so ängstlich aus wie sie sich fühlte.



Ihre Hände zitterten als sie die Tür ausfschloss und öffnete. "Hi."



"Hi. Störe ich?"



"Nein, nein, komm' rein. Ich habe gerade gelesen."



Er kam herein, seine Hände in den Taschen seiner Lederjacke vergraben. Jeans, Boots, T-Shirt - sexy. Scully seufzte und schloss dann hektisch die Tür.



"Also, was führt dich zu dieser späten Stunde hierher?" fragte sie mit dem Versuch, vergnügt zu klingen.



"Ich...habe etwas gelesen."



"Oh?" Sie wollte es kurz und desinteressiert klingen lassen. Doch es kam hauchend und mädchenhaft heraus. Sie wusste, dass sie errötete und ihre Hände begannen zu zittern. Sag' es Mulder. Sag' es.



"Ich las..." er fuhr sanft weiter, "Ein Gedicht. Ein wunderschönes Gedicht. Und ich hoffe, es bedeutet das, was ich denke, dass es tut."



"Was -" sie musste sich räuspern." Was denkst du denn, bedeutet es?"



"Es bedeutet..." Er kam zu ihr, seine Hände sanft auf ihre Schultern legend." Es bedeutet, dass ich das hier tun sollte." Er küsste sie.



Scully schloss die Augen. Wörter können Kunst machen, dachte sie, aber es gibt Zeiten, wenn Wörter scheitern. Wörter konnten nicht die Sanftheit seiner Lippen, die Rauheit seiner Bartstoppeln, die Leidenschaft, die er, wie sie wusste, in sich hielt um ihre Reaktion abzuwarten, beschreiben. Es gibt Dinge, die sind der Sprache fern und dies...oh...dies ist eins von diesen.



Sein warmer Mund verließ den ihren und sie öffnete ihre Augen, wie von Sinnen. Er runzelte die Stirn. "Habe ich - lag ich falsch?"



"Du lagst richtig." Sie legte ihre Hände um sein Gesicht. Seine Haut war gerötet. Sie fühlte seine Wangenknochen, die Brücke seiner Nase, das Kissen seiner Lippen, seine Stirn. Seine Augen schlossen sich unter ihrer Berührung und er seufzte.



"Die Gedichte die ich schrieb", begann er.



"Ich mochte sie. Ich liebte sie."



"Jedes dieser Gedichte war über dich. Aber ich konnte es dir in so vielen Worten nicht erzählen, ich wusste nicht, was du denken würdest, ob du es mögen würdest."



"Ich mag es."



"Und dann, als ich heute herein kam und da diese- diese wunderschöne Nachricht lag ... Mein erster Gedanke war, das es ein Streich oder sonst etwas ist, ich konnte nicht glauben, dass es wahr ist, dass es von dir ist, ich hatte nie gedacht, dass du es zusammensetzen würdest."



"Hast du wirklich gedacht, ich würde da niemals draufkommen? Das Letzte war ziemlich offensichtlich."



"Ja." Er lehnte seine Stirn gegen ihre. Sie atmeten sich sanft gegenseitig an. Er flüsterte, "Ich will dich berühren."



"Ich will, dass du mich berührst."



"Ich habe Angst, Scully."



"Ich auch." Sie bewegte sich gerade so weit weg von ihm, um ihm in die Augen zu sehen, dann näher, so dass sie ineinander verschmolzen. Mein Wirbelsturm, dachte sie liebevoll und küsste seine Augen. Sie küsste seine Nase und seine Wangen und seine Lippen. Mit ein wenig Unterstützung - er war so nervös - öffnete sich sein Mund für ihre Zunge. Sein Mund war so warm. Er schwankte, zitterte und Scully musste verwundert lächeln: Warum war er derjenige, der so nervös war? Hatte er davon schon so lange geträumt wie sie? Länger?



"Wann war es das erste Mal, als du mich wolltest?" flüsterte sie, sanft seinen Hals küssend.



"Icy Cape. Als du meinen Nacken berührt hast. Ich wäre fast - ich wollte - ich hatte dich so grob gepackt weil ich gedacht hatte, dass ich dich so vielleicht verschrecken würde und somit nicht mehr länger an dich denken müsste."



"Es gehört mehr dazu um eine Scully zu erschrecken."



"Das solltest du auf einen Stoßstangenaufkleber setzen." Schließlich lächelte er und sie küsste sein Lächeln. "Wann war es das erste mal, als du mich wolltest?" fragte er sanft.



"Du wirst lachen."



"Ich werde nicht."



"Ellens Luftwaffenstützpunkt. Ich denke, die Luftgitarre war es, die es ausgelöst hatte."



"Er lachte tatsächlich, und umarmte sie fest. Sie lachte ebenfalls und umarmte ihn noch mehr und sie umarmten sich gegenseitig so fest, total verwundert über ihre neuen Gefühle.



"Ich muss etwas gestehen", sagte Mulder.



"Okay."



"Ich habe dieses Poesie Set gekauft um damit herumzualbern. Ich hätte nie von dir erwartet, dass es dich, du weißt schon, interessieren würde. Ich hatte nicht gedacht, dass du es lesen würdest."



"Hätte ich es denn nicht tun sollen?"



"Ich wäre jetzt nicht hier, hättest du es nicht."



"Ich denke, dass beantwortet meine Frage." Sie grinste ihn an. Sie fühlte sich verrückt und glücklich und benommen, wie an dem Tag bei ihrem ersten Kuss als sie sich gefragt hatte, ob sie jetzt anders aussah, so wie sie sich fühlte. Natürlich, denn sie konnte sich damit rechtfertigen, dass sie erst vierzehn war.



"Aber all das Zeug, dass ich geschrieben habe - es ist wahr. Es ist wirklich das, was ich für dich empfinde. Wie du mir hilfst und mich heilst und - und du mich rettest, Scully."



"So, du denkst also, ich lache wie eine Blumengöttin?"



"Falls Blumengöttinnen lachen, dann lachen sie wie du." Er ließ seine Hand durch ihr Haar gleiten. " Ich wundere mich darüber..."



"Ja?" Sie sah ihn erwartungsvoll an.



"Wie erforscht jemand einen Wald am Abend?"



Sie lächelte. "Gib mir deine Hände und ich werde es dir zeigen."



7.



Am nächsten Morgen lag ein gewöhnlicher Haufen von Wörtern auf dem Aktenschrank und dann das:


Meine Liebe und ich



Zusammen sind wir Poesie



Also, es war nicht Robert Frost. Es war ehrlich. Es war echt. Und manchmal, dachte Scully, war das alles, was die wahre Kunst ausmachte.


Ende
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