World of X

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Babylove

von Angela Ward

Kapitel 1

Spezial Agent Wayne Allen ging zielstrebig durch die Hallen des FBI Hauptquartiers.

Es war schön für ihn mal wieder hier zu sein.

Wenn das heutige Gespräch gut verlaufen würde, dann könnte er aus Omaha fortgehen und wahrscheinlich auf Dauer hier im Hauptquartier bleiben. Er wusste zwar, dass es ein Risiko sein würde in einer Sonderabteilung zu arbeiten, mit dem allseits bekannten ‚Spooky’ Mulder als Vorgesetzten, aber er hatte dabei schon weitergedacht. Wenn er erst einmal wieder zurück in der Zentrale sein würde, dann gäbe es sicherlich einen Weg in eine andere Abteilung versetzt zu werden.



Als Agent Allen um eine Ecke bog, um den Gang zu erreichen in dem sich die Sonderabteilung für Serienmördern befand, stieß er plötzlich mit einer Person zusammen die er aus seiner Vergangenheit zu kennen glaubte.



„Dana?”, fragte er verblüfft. „Dana Scully?“



„Ja“, antwortete die kleine rothaarige Frau. Sie zog ihre Augenbraue in die Höhe, als sie bemerkte, dass sie den Mann zu kennen schien, ihr dessen Name aber nicht mehr einfallen wollte.



„Ich bin es Wayne. Wayne Allen. Wir sind zusammen auf der Akademie gewesen, erinnerst du dich? - Mein Gott, du bist ja schwanger!“



„Oh! Ja, Allen, ich erinnere mich jetzt wieder.“ Scully war ein bisschen verwirrt, dass der Mann es scheinbar für so erstaunlich fand, dass sie schwanger war. Sie musste sich eingestehen, dass sie selber am Anfang etwas erstaunt gewesen war, als ihr die Ärzte erzählten, dass sie schwanger sei. Allerdings kam das eher durch eine andere Tatsache.

Nun ja, sie war ein bisschen zu alt, um zum ersten mal Mutter zu werden, aber in Washington D.C. war es nicht selten, dass Frauen zuerst an ihre Kariere dachten und dann nachdem sie die 35 überschritten hatten, eine Familie gründeten.



Allen schüttelte seinen Kopf weiterhin langsam, da er es immer noch nicht fassen konnte.



„Du warst für uns alle im Büro, immer die „Ice Queen“. Ich würde ja gerne mal den Mann kennen lernen, der dich erobern konnte .“

Bevor Scully ihm antworten konnte, sagte eine tiefe und ruhige Stimme hinter Allen, „Sie brauchen sich nur umdrehen.”



Ohne sich im Klaren darüber zu sein, folgte Allen dieser Aufforderung.

Nun schaute er in die Augen eines großen, dunkelhaarigen Mannes, der ein Alter von vielleicht vierzig hatte.

„Ich bin Danas Ehemann“, sagte der Mann. „Und Sie sind...?“



„Ich bin Special Agent Wayne Allen. Ich bin hier, um mich mit Special Agent Fox Mulder zu treffen, er führt die Sonderabteilung für Serienmorde.“



Der Mann nickte. „Das ist mein Büro direkt hier“, sagte er und zeigte auf die Tür, die genau hinter den drei Agenten lag. „Gehen Sie schon einmal hinein und nehmen Sie Platz. Ich muss nur mal kurz mit Dana sprechen und komme dann nach.“

Nach diesen Worten drehte er sich dann einfach seiner Frau zu und fragte sie: „Was hat die Ärztin gesagt?“



„Sie sagte, dass alles in Ordnung sei”, antwortete Scully mit einem Lächeln.



„Mulder du bist erstaunlich, weißt du das?“



„Warum?”, fragte er etwas perplex.



„Weil neunundneuzig Männer von hundert geantwortet hätten ‚Dana ist meine Frau’, und nicht ‚Ich bin Danas Ehemann’. Es war nett von dir, es auf diese Weise auszudrücken.“



„Hey, ich habe keine Probleme damit, wenn man jetzt anfangen würde mich ‚Herr Doktor Scully’ zu nennen. Ich mag es dein Ehemann zu sein.“



„Findest du das besser, als nur mein Partner zu sein?“



„Nun, das war auch sehr schön. Aber ich muss sagen, dass mir dieser Ehemann-Teil mehr zusagt, als wenn wir nur Partner wären!“



„Ich liebe dich”, sagte sie sanft.



„Ich liebe dich auch. Gehst du jetzt nach Hause?“



„Ja, ich glaub das werde ich tun. Es wäre wohl nicht sehr vernünftig jetzt noch nach Quantico zurück zu fahren. Es ist schon spät.“



„Ist gut. Ich werde jetzt noch diesen komischen Kauz von Agenten befragen, aber ich habe heute keine große Lust mehr, lange hier zu bleiben, also werde ich schon eher nach Hause kommen“, sagte er. Dann, ganz unbekümmert wie viele Agenten sich auf dem Gang befanden, sank sein Kopf zu ihr herunter und küsste sie sanft auf ihren Mund.



„Bis dann mein Schatz, fahr’ vorsichtig und mach’ mal eine Pause.“



“Tschüss und viel Spaß bei dem Gespräch.”



***



Allen betrat das Büro und sank in einen Stuhl. Er konnte das Gefühl nicht loswerden, dass er soeben die Chance auf einen Platz in der Sonderabteilung verloren hatte. Und zur Hölle, vielleicht würde er durch diesen Fehler für den Rest seines Lebens in Omaha bleiben müssen, dabei er würde doch so gern wieder hierher zurückkommen!

Und alles nur, weil er sich zu spät an die Gerüchte und den Klatsch, den er die ganzen Jahre über von anderen Agenten gehört hatte, erinnert hatte.

„Scully wurde den X-Akten zugeteilt und arbeitete nun mit Mulder zusammen; alle nennen sie jetzt nur noch Spookys Frau.“ - „Scully lag im Krankenhaus und Agent Mulder wich nicht einen Moment von ihrer Seite.“ - „Mulder wird vermisst und Scully scheucht das ganze verfluchte Büro auf, um ihr bei der Suche nach ihm zu helfen.“

Jeder andere Agent, mit etwas mehr Geschick für solche Dinge, wäre darauf gekommen, dass Agent Mulder – der ja sein Vorgesetzter sein würde – der Vater von Scullys Baby wäre.



Mulder betrat den Raum und schaute zu dem anderen Agenten, der praktisch völlig in dem Stuhl vor ihm versunken war. Trotz Allens eher unfertigen Äußerungen im Flur, hatte er eigentlich einen guten Ruf als Agent, er war ein gut ausgebildeter Ermittler.



Als Mulder sich setzte, straffte Allen seine Kleidung und setzte sich gerade hin.

„Schauen Sie, ich wollte mich für meine Äußerungen im Flur entschuldigen. Es war sehr unprofessionell und nicht so gemeint, wie es sich vielleicht anhörte. Ich war auf eine solche Überraschung nicht gefasst, aber das war kein Grund für meine Unhöflichkeit.“



Mulder nickte. Die Entschuldigung dieses Mannes sah mehr nach einer Rechtfertigung aus, mit der Hoffnung dass er so tun würde, als hätte sie niemals stattgefunden. Mulder wusste, das er es eigentlich einfach vom Tisch tun sollte, doch seine Neugierde hatte etwas besseres vor.

„Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung. Aber warum waren Sie so überrascht?“



Allen wurde damit unvorbereitet getroffen. „Schauen Sie, ich habe mich entschuldigt. Ich hatte nicht vor Ihre Frau zu beleidigen – oder, indirekt damit Sie.“



Mulder gab ihm ein kleines Lächeln. „Nun, ich könnte es als ein Kompliment ansehen. Sie schienen sichtbar erstaunt von meinen Fähigkeiten zu sein, trotz der Tatsache das jedes Jahr Millionen von anderen Männer ihre Frauen schwängern.“



Allen seufzte auf. „Nun es ist so, als ich sie kennen lernte – das waren nur ein paar Monate und es ist schon über ein Jahrzehnt her – Scully schien mir sehr Karriere orientiert zu sein. Es hätte mich nicht gewundert, dass wenn ich zum Hauptquartier zurück kehren würde, sie als Assistent Direktor oder als Sektions-Chef oder so was ähnliches vorzufinden. Als ich nun sah, dass sie hochschwanger ist... das war nicht das was ich erwartet hatte.“



Mulder nickte abermals, seine Gefühle schwankten zwischen Heiterkeit und Ärgernis.



***



Mulder fuhr nach Hause, um dort vom Duft eines selbst gekochten Abendessens empfangen zu werden. Das war eines der Dinge, seitdem er verheiratet war, über die er sich insgeheim freute. Gelegentlich – besonders seitdem sie schwanger war – tat Scully Dinge die eigentlich gar nicht zu ihr passten. Oftmals gingen sie aus, um etwas zu essen oder kochten zusammen.



„Das riecht hervorragend mein Schatz“, sagte er und küsste dabei ihr Ohr.



„Es ist alles soweit fertig, geh und wasch deine Hände und setz dich hin.”



Als sie beim Essen saßen, sagte Scully: „Fox, da ist noch eine Sache was die Ärztin zu mir gesagt hat, die ich dir heute Nachmittag noch nicht mitgeteilt habe.“



„Dana, was ist los?”, fragte Mulder mit einem Hauch von Panik in der Stimme.



„Nichts ist los, mein Schatz”, sagte sie schnell, mit einer süßlichen Stimme. „Mir geht es gut und das Baby ist auch in Ordnung. Aber, die Ärztin möchte, dass es auch so bleibt und das wir beide aufpassen sollen. Die Ärztin möchte sicher gehen... ich soll mich der jetzigen Situation anpassen.“



„Möchte sie, dass du mit der Arbeit ganz aufhörst?”, erkundigte sich Mulder. Als sie heraus fand, dass sie schwanger war, hatte Scully gebeten nach Quantico versetzt zu werden, wo sie eine geregelte Arbeitswoche hätte. Dort brauchte sie nur noch 25 bis 30 Stunden die Woche zu arbeiten. Ihr Plan war es immer gewesen, dass sie bis eine Woche vor der Geburt ihres Kindes arbeiten wollte und dann eine sechsmonatige Pause nehmen würde. Wenn die sechs Monate vorbei wären, hatte Scully vor wieder halbtags zurück zu kommen, während ihre Mutter auf das Baby aufpassen würde.



„Nein, das Arbeiten ist nicht das Problem. Aber wir müssen aufhören... zu spielen.“



Mulder brauchte einen Moment, um zu verstehen was Scully da sagte, aber ein Hebel legte sich um. „Kein Sex mehr?“, fragte er erstaunt.



„Ich fürchte nicht.”



„Hat sie speziell gesagt, was wir vermeiden sollen?“, er wollte es nun ganz genau wissen, um vielleicht doch noch eine Hintertür zu finden.



Scully nickte.

„Sie erklärte es sehr fachmännisch und sehr detailliert. Sie sagte, dass der Geschlechtsverkehr, bei dem ich keinen Höhepunkt erreiche, gefährlich für mich sein würde. Sie sagte auch noch, dass wenn ich einen Orgasmus – den du mit der Hand oder dem Mund hervorrufen würdest – ebenfalls gefährlich sein könnte. Für die meisten Frauen, die sexuellen Aktivitäten während des Beginns einer Schwangerschaften haben, sei es in Ordnung. Aber meine Ärztin vertritt die Einstellung, dass es ein zu hohes Risiko während der Schwangerschaft sei, gewöhnlich ordnet sie ihren Patienten an, Sex – und damit meint sie nicht Clintons Definition von diesem Wort – während der letzten sechs Wochen vor der Niederkunft zu vermeiden. Was ist... bist du enttäuscht?“



„Dana das ist eine von diesen ‚Würdest du deine Frau schlagen’ Fragen! Der einzige Weg zu antworten wäre; Ich bin betrübt! Wenn ich sagen würde, ‚Zur Hölle, ja, ich bin enttäuscht! Ich hasse den Gedanken in den nächsten sechs Wochen nicht mit meiner Frau zu schlafen’, dann hört es sich an als sei ich ein sexbesessener Wahnsinniger! Und wenn ich sage, ‚Na ja, nicht wirklich. Ich erinnere mich da an eine Zeit bevor wir verheiratet waren, sechs Wochen im Zölibat dagegen sind doch gar nichts!’ würdest du denken, ich würde es nicht genießen mit dir Liebe zu machen und du würdest mit Tränen in den Augen den Tisch verlassen!“



„So…?”, Scully riss eine Augenbraue in die Höhe.



Mulder seufzte. „Lass es mich auf diesem Weg sagen: Ich liebe dich. Ich liebe unser Baby. Ich würde mein Leben geben, um euch beide zu schützen. Wenn das alles ist was du mich fragst, ein paar Wochen sexuelle Enthaltsamkeit zu üben, ich glaube damit kann ich umgehen.“



„Es ist nicht nötig, dass du in dieser Zeit auf alles verzichten musst”, sagte sie sanft. „Wir dürfen zwar keinen Geschlechtsverkehr haben, aber ich könnte dich vielleicht auf einem anderen Weg befriedigen.“



Mulder grinste. „Wir werden sehen, Dana.“
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