World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Licht in der Dunkelheit

von Steffi Raatz

Kapitel 1

Es war einer dieser Tage, an denen man mit allem rechnen musste. So wunderte ich mich auch nicht, als an diesem Tag eine junge Frau zu mir an den Tisch kam und mir wortlos eine kleine Visitenkarte überreichte.

'Vertraue niemandem' stand dort geschrieben. Ich hätte laut loslachen können, wollte fragen was dieser Scherz sollte, doch sie war bereits unbemerkt verschwunden.

Statt diese lächerliche Karte einfach wegzuwerfen, begann ich sie zu wenden und zu drehen. Ich weiß wirklich nicht, was ich erwartete zu finden.

Vielleicht hatte ich nach all den Jahren einfach nur drei Buchstaben erwartet ...erhofft: 'F.W.M.' - Fox William Mulder.

Doch da war nichts dergleichen; die Karte war leer.

Ich legte das Visitenkärtchen in den kleinen Aschenbecher vor mich und wollte aufstehen und gehen. Ein eigenartiger Zwang hielt mich jedoch davon ab.

Also steckte ich das Kärtchen seufzend in meine Manteltasche und machte mich auf den Weg zu meinem Appartement.

Ich hatte es mir mit einem Glas Rotwein vor dem Fernseher gemütlich gemacht, vor mir auf dem Tisch lag der 'Einsame Schütze'. Frohike steckt mir die Zeitung immer noch in den Briefkasten; manchmal war auch noch eine kleine Süßigkeit dabei. Ich musste lächeln. Ja, es war schon eine verrückte Zeit gewesen und irgendwie fehlen mir die 'Lone Gunmen' gewaltig.

Seufzend zog ich das Kärtchen aus meiner Manteltasche und drehte es gedankenverloren immer wieder in meiner Hand. Wie sehr ich ihn doch vermisse...

Es war an meinem Geburtstag vor drei Jahren. Wenn ich meine Augen schließe, kommt es mir vor, als ob es erst gerade eben passiert ist...

Ich saß mit Mulder in einer kleinen Bar. Meine Kollegen hatten ein donnerndes 'Happy Birthday to you' geschmettert und sich dann wieder ihren Getränken zugewandt. Ich war verlegen. Mulder hatte so etwas an meinen Geburtstagen schon öfter inszeniert, aber ich fühlte mich jedes Mal aufs neue beschämt.

Ich erzählte ihm, dass ich keine Geburtstagspartys mochte, worauf er lachend entgegnete: "Ich weiß, Scully, Sie lieben sie!"

Ich war auf alles gefasst, als er ankündigte, er habe noch eine Überraschung für mich. Jedes Jahr gab es eine Kleinigkeit von ihm, dessen Sinn ich allerdings meist erst viel später begriff.

Ich ergriff das Kästchen, welches er mir zuschob und öffnete es, doch diesmal war ich nicht auf den Inhalt gefasst.

Ich zog ein kleines goldenes Kettchen mit einem Anhänger in Form eines Sternes hervor. In der Mitte des Anhängers funkelte ein kleiner Stein. Ich war überwältigt und wollte im ersten Augenblick nicht glauben, dass diese Kette für mich sein sollte. Mulder gab mir zu verstehen, ich solle die Rückseite betrachten und lächelte verschwörerisch.

Der Anhänger hatte eine Gravur. Ich las sie und stand kurz davor in Tränen auszubrechen.

Ich wusste, ich hatte noch nie solch ein schönes Geschenk bekommen.

Dann stand Mulder auf, stellte sich hinter mich und band mir die Kette um. Ich spürte das kalte Metall auf meiner Haut. Es fühlte sich so gut an.

Er legte Geld auf den kleinen Tisch, half mir in meinen Mantel und ging los, um den Wagen zu holen, den er etwas weiter weg hatte parken müssen. Ich sollte vor der Tür auf ihn warten; es wäre mein Ehrentag und da würde er Chauffeur spielen, entgegnete er entgegen allen meinen Protesten.

Ich wartete vor der Tür, den Anhänger berührend und wartete gedankenverloren auf Mulder...

...doch Mulder kam nicht. Ich stand stundenlang auf diesem einen Fleck und wartete.

Drei Jahre ist es her und es hatte nie wieder ein Lebenszeichen von ihm gegeben. Ich zog die Kette unter meinem Pullover hervor und betrachtete die Gravur auf der Rückseite: 'Dana, mein Licht in der Dunkelheit. F.W.M.'

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Das war das schönste Kompliment, das ich je bekommen hatte.

Mulders Verschwinden hatte Alarmglocken beim FBI läuten lassen. Es waren Hebel in Bewegung gesetzt worden, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Jedoch nach drei Monaten vergeblicher Fahndung wurde Fox William Mulder offiziell suspendiert. Nach einem weiteren Monat wurden jegliche Untersuchungen eingestellt.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich bei Direktor Skinner im Büro stand und mit meiner letzten Kraft und Energie versuchte zu verhindern, dass die Untersuchungen endgültig eingestellt wurden. Ich hatte keinen Erfolg.

Das erste Jahr seines Verschwindens hoffte ich immer noch, ihn plötzlich um eine Ecke biegen zu sehen. Es war das Jahr der Schließung der X-Akten, doch diesmal schien es keine neue Öffnung mehr zu geben, diesmal war es endgültig. Das Büro wurde verschlossen und versiegelt. Ich habe nichts von Mulders Sachen entfernt. Vielleicht auch nur, damit jegliche Erinnerungen an ihn weggeschlossen wurden.

Seufzend stellte ich das Glas Rotwein auf den Tisch und betrachtete abwechselnd den Anhänger in der einen, die Karte in der anderen Hand. Wie viel mir Mulder bedeutet hatte, war mir erst klar geworden, als er nicht mehr da war. Ich sah noch einmal auf die Karte und fasste dann einen Entschluss...

"Wen haben wir denn da? Freunde, seht wer hier ist!"

Ich lächelte: "Hallo Jungs, lange her."

"Kommen Sie rein, Scully! Was führt Sie zu uns?... Meine Pralinen bekommen?" Frohike rückte ein Stückchen näher an mich heran.

Ich lachte: "Ja, die habe ich erhalten, aber ich bin hier weil ich etwas für euch zu tun hätte."

Langley richtete sein Augenmerk auf die Karte in meinen Händen. "Eine einfache Visitenkarte", brummte er nach einem kurzen Blick.

"Ja, aber ich habe sie auf eine merkwürdige Weise erhalten. ...und dieser Spruch...?"

"Vertraue niemandem? Hey, Scully, wo haben Sie Mulder versteckt?", scherzte Frohike.

"Ich dachte, ihr könntet mir das sagen." Ich sah die drei flehend an...

Drei Tage später fand ich mich nervös und voller Erwartungen wieder bei den Dreien ein. Ich hätte mir keine großen Hoffnungen machen dürfen; Enttäuschungen kamen so schnell.

Es kam wie ich rückblickend hätte erwarten müssen.

"Tut uns leid, Scully!" Ich sah die Enttäuschung auf den Gesichtern der drei. "Wir konnten wirklich nichts herausfinden."

"Und wenn ihr mehr hättet?", fragte ich gespannt.

"Mehr?" Byers sah mich fragend an.

Ich holte einen Briefumschlag aus meiner Manteltasche und reichte ihn ihm. "Diesen Brief habe ich heute Morgen in meinem Briefkasten gefunden." Langley nahm mir den Umschlag aus der Hand und entnahm ein weiteres Kärtchen mit der Aufschrift 'Ich möchte glauben'.

"Vielleicht erlaubt sich da einer einen ganz gewaltigen Scherz!", zischte Frohike.

Ich schüttelte energisch den Kopf: "Das ist kein Scherz mehr! Das hier habe ich auf meinem Schreibtisch gefunden, als ich ins Büro kam: Mulders FBI-Ausweis!"

Langley riss ihn an sich und betrachtete ihn von allen Seiten: "Nicht möglich!"

Ich zuckte mit den Schultern: "Das habe ich mir auch erst gedacht, aber er ist echt. Ich habe ihn bei uns prüfen lassen."

"Und man hat ihn Ihnen so wieder mitgegeben?" Byers sah mich misstrauisch an.

"Na ja... nicht ganz!", entgegnete ich Schulter zuckend, "ich musste ein wenig nachhelfen."

Da waren also plötzlich zwei Visitenkarten mit seinen Lieblingssprüchen sowie sein FBI-Ausweis bei mir aufgetaucht. Es war nicht schwer zu erraten, was ich darüber dachte, und dass ich wieder zu hoffen begonnen hatte. Doch wer hatte mir diese Dinge zugespielt und warum? War es Mulder selbst gewesen? Sicherlich nicht. Er hätte sich direkt mit mir in Verbindung gesetzt. Wollte mir vielleicht jemand zu verstehen geben, dass Mulder in Gefahr schwebte?

Ich hatte Fragen über Fragen, die sich eines Abends scheinbar plötzlich aufklären sollten...

Ich hatte meinen Wagen gerade vorm Haus geparkt und wollte mein Appartement betreten, da spürte ich hinter mir einen Luftzug ...fast wie Atem.

Mit einem geübten Griff zog ich meine Waffe, während ich noch herumwirbelte.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ein eisiger Schauer meinen Rücken herunter lief, als sich eine Gestalt aus dem dunklen Schatten herauslöste und auf mich zukam.

"Stehen bleiben!", zischte ich nervös. Die Zeiten des Waffengebrauchs waren seit der Schließung der X-Akten vorbei. Ich war aus der Übung, registrierte ich erschrocken.

"Miss Scully..."

Ich sah in sein nun deutlich erkennbares Profil und hatte das Gefühl, der Schlag müsse mich treffen.

"Miss Scully, ich muss mit Ihnen reden!"

Das war einer von der Regierung, nein, nicht von der Regierung ...es war einer der Männer, die jene Verschwörungen geplant hatten und wahrscheinlich immer noch planten, die während Mulders und meiner Zusammenarbeit den größten Teil unserer Fälle ausmachten. Meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf wild durcheinander.

"Es geht um Agent Mulder."

Ich sah ihm in die Augen und musste plötzlich hysterisch lachen: "Agent Mulder?"

"Agent Mulder", entgegnete er.

"Sie sind, glaub ich, nicht mehr auf dem Laufenden. Agent Mulder gibt es nicht mehr!"

"Sagt Ihnen der Satz, 'mein Licht in der Dunkelheit', etwas?" Er lächelte unverschämt gutgelaunt und betrachtete gespannt meine Mimik, die zwischen überschwänglicher Freude und totaler Skepsis wankte.

"Nehmen Sie bitte Ihre Waffe runter. Sie könnten mich noch treffen."

"Und?" Erschrocken stellte ich fest, dass meine Hände zitterten.

"Hören Sie gut zu, Miss Scully, ich weiß wo Mulder ist und ich habe vor, Ihnen zu helfen. Aber ich wiederhole mich nicht gerne!"

Meine Gedanken überschlugen sich.

Was, wenn er log?

Und wenn nicht?

Er kannte die Gravur meiner Kette, aber was sagte das schon aus? Dass eine Möglichkeit bestand, dass Mulder noch lebte! Und diese Chance konnte ich doch nicht verstreichen lassen. Ich musste mich auf seine Aussage verlassen! Ich konnte einfach nichts unversucht lassen, wenn es die Möglichkeit hatte, Mulder zu finden!

Und doch protestierte mein Gewissen, als ich die Waffe langsam sinken ließ.

"Danke sehr", vernahm ich meinen Gegenüber erleichtert aussprechen.

"Wo ist Mulder?"

"Ich sagte, ich helfe Ihnen. Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihnen seinen Aufenthaltsort verrate", lächelte er.

"Warum helfen Sie mir überhaupt? Und das nach all diesen Jahren?", zischte ich ein wenig zu unfreundlich.

"Er wird nicht mehr gebraucht. Er soll eliminiert werden."

"ELIMINIERT???" Entsetzen machte sich auf meinem Gesicht breit. Gott, wo zum Teufel steckte er nur?

"Warum wollen Sie mir helfen? Warum Sie? Sie gehören doch zu diesen, diesen..." Ich vollendete meinen Satz nicht, sondern starrte mein Gegenüber nur misstrauisch an.

"Weil es nicht rechtens wäre."

"Nicht rechtens? Sie sprechen von Recht?" Ein lautes, fast schon wieder hysterisches Lachen erklang aus meinem Mund.

Er seufzte und begann sich abzuwenden.

"Halt! Gehen Sie nicht!", rief ich ihm nach. Ich hatte nicht vor die Chance Mulder wieder zu finden zu vergeuden.

"Miss Scully, ich habe nie gewollt, dass Menschen sinnlos sterben, aber manchmal blieb es nicht aus. Vielleicht kann ich in dieser Situation nicht von Moral reden, aber Agent Mulders Tod wäre ein sinnloser Tod, so viel steht fest. Vielleicht mag ich aber auch einfach nur nicht meinen besten Gegner so einfach zur Strecke bringen. Ich mag skrupellos erscheinen, sicher, denken Sie jedoch daran, dass ich derjenige bin, der die Informationen hat, die Sie brauchen." Seine Stimme war leise und eindringlich geworden.

"Wo kann ich ihn finden?"

"Passen Sie auf...", begann er und erläuterte seinen unglaublichen Plan...

Zurückblickend auf diesen Moment höchster Angespanntheit, kann ich noch immer das Frösteln verspüren, das mich erfasste, als er zu erzählen begann.

Es schien alles so unglaubwürdig, so unwahrscheinlich, dass nach drei Jahren plötzlich jemand auftauchte und erzählte, Mulder wäre noch am Leben. Ich hatte wirklich mit mir zu kämpfen.

Es war der "Tag X", so bezeichne ich diesen Tag im Nachhinein, an dem meine eigentliche Suche nach Mulder begann. Obwohl 'Suche' nicht das richtige Wort dafür war, denke ich rückblickend.

Zwei Tage nach dem mysteriösen Erscheinen des 'Verschwörers', wie ich ihn so schön nannte, tauchten zwei Männer in Polizeiuniformen beim mir auf, um sich nach einem entflohenen Häftling zu erkundigen. Ich wusste, sie waren nicht echt! Sie zeigten mir ein Bild des Entflohenen und ich antwortete ruhig und gelassen, dass ich diesen Mann nicht kennen würde.

Kaum, dass ich jedoch die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, durchfuhr ein Zittern meinen Körper und meine Knie gaben nach. Ich schnappte nach Luft und musste mich an einer Stuhllehne festhalten, um nicht umzukippen.

Mulder war am Leben! Ich hatte ihn eindeutig auf diesem Fahndungsfoto erkannt, auch wenn er einen Bart trug, seine Haare wesentlich länger waren und er nur noch ein hagerer Schatten seiner Selbst zu sein schien.

Mein unbekannter Informant und Helfer hatte sich zwar darüber geäußert, dass er Mulder, wo auch immer er auch die letzten drei Jahre gesteckt hatte, eine Flucht ermöglichen würde, doch er hatte sich in keinster Weise darüber ausgelassen, wann dieses geschehen würde. Und nun stand ich in meinem Appartement und wusste vor lauter wirren Gedanken und Gefühlen, die mich just beim Anblick des Bildes erfüllt hatten, nicht, welchen Schritt ich als erstes unternehmen sollte.

Ich wusste, ich musste ihn schnell finden, da er sonst nicht mehr lange am Leben sein würde. Mein Helfer hatte ihm zwar zu einer Flucht verholfen, sah sich jedoch gezwungen, noch zur gleichen Zeit Alarm zu schlagen und Verfolger auf ihn anzusetzen, damit er sein eigenes Leben nicht riskierte.

Ich bekam keine Kontrolle über meine Gedanken. Wo sollte ich anfangen? Wie sollte ich ihn finden?

Zwei Stunden später fand ich mich am Stadtrand wieder. Ich bin mir heute noch nicht sicher, was mich dorthin geführt hatte. Aber tief in meinem Inneren, war ich mir sicher, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte.

Ich stieg aus dem Wagen und lief die Straße immer wieder auf und ab.

Die erste halbe Stunde verging...

Die zweite halbe Stunde verging...

Es wurde langsam dunkel und ein gewisser Anflug von Panik machte sich in meinem Inneren breit.

Die dritte halbe Stunde verging...

Aus meinem bedächtigen Auf- und Abgehen war ein fanatisches Auf- und Abrasen geworden. Ich war mir langsam ziemlich sicher, Mulder verpasst zu haben. Die Frage, ob ich mich vielleicht mit meinem Standort irrte, stellte sich mir nicht, ich war mir darüber sehr sicher.

Nachdem eine weitere Stunde vergangen war, beschloss ich resigniert und wütend, dass ich, statt weiter nichts tuend zu warten, lieber wieder in meinen Wagen steigen sollte.

Ich öffnete gerade meine Tür und war bereits mit einem Fuß im Wagen, da vernahm ich ein Keuchen auf der anderen Seite meines Wagens. Ich erstarrte in meiner Bewegung.

Vorsichtig zog ich meine Waffe und schritt langsam um mein Fahrzeug herum, bis ich eine am Boden liegende Gestalt auf der Seite der Beifahrertür erkannte.

Mit zwei schnellen Schritten war ich neben der Person und rollte diese auf den Rücken.

"Mein Gott, Mulder!", entfuhr es mir, während ich das Gefühl hatte, mein Herz müsse stehen bleiben.

Sein Puls war schwach aber regelmäßig, sein körperlicher Zustand ließ jedoch zu wünschen übrig. Was ich dort sah, waren nicht mehr als Haut und Knochen.

Mühsam hievte ich ihn in eine tragbare Position und öffnete die hintere Tür meines Wagens, in den ich ihn nur mit äußerster Kraftanstrengung hinein bekam. Wir mussten weg hier, so schnell wie möglich.

Aber wohin? Dieser Gedanke kam mir erst, als ich bereits in die Straße, in der sich meine Wohnung befand, einbog. Wenn es tatsächlich jemanden gab, der nach Mulder suchte, dann würde er zu erst bei mir suchen. Hier waren wir also absolut nicht sicher!

Es war mehr ein Reflex als gründliche Überlegung, als ich den Wagen wendete und wenig später bei meiner Mutter vor der Tür stand.

"Dana, Liebling, was...?"

Ich drängte sie von der Tür weg und schleppte Mulder mit letzter Kraft ins Wohnzimmer meiner Mutter.

"Dana, was geht hier vor? Und wer ist das?"

"Mulder! Mutter, das ist Mulder!"

"Aber Dana, sagtest du nicht, er wäre spurlos verschwunden?"

Ich nickte: "Das habe ich gesagt, aber es ist Mulder. Ich erkläre dir das später, hilf mir jetzt bitte!"

Und meine Mutter half mir ohne ein weiteres Wort oder eine Erklärung. Sie wusste, dass ich bezüglich Mulder keine Scherze machen würde. Ich glaube, bei der Reinigung seines Gesichtes, erkannte sie ihn auch. Zumindest sah ich dieses erkennende Blitzen in ihren Augen.

Es waren ganze vier Tage seit meinem Zusammentreffen mit dem "Verschwörer" vergangen, ehe ich wieder ein wenig zur Ruhe kam. Mulder lag oben in einem der alten Kinderzimmer und schlief nun schon seit dem Moment, 14 Stunden zurück, als ich ihn gefunden hatte.

Ich setzte mich zu meiner Mutter auf die Couch und blickte verloren und voller wirrer Gedanken in das Kaminfeuer.

"Dana, willst du mir erzählen, was passiert ist?"

"Wo soll ich da nur anfangen", seufzte ich. Es war nichts mehr so wie noch vor einer Woche, als ich das letzte Mal bei meiner Mutter gesessen hatte.

Aber vielleicht, so dachte ich, tat es mir gut, jemandem alles zu erzählen. Und eigentlich hatte sie bezüglich der Gefahr, der ich sie aussetzte eine Erklärung verdient...

Ich hatte das erste Mal nach vier Tagen so richtig tief geschlafen. Mulder lag noch immer bewusstlos in der oberen Etage.

Ich richtete mich von der Couch auf und stieg die Treppe zu Mulder hinauf, um meine Mutter abzulösen, die die letzten Stunden bei ihm Wache gehalten hatte.
Rezensionen