World of X

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In nur einer Nacht

von Steffi Raatz

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Ich stehe in meiner alten Wohnung und blicke durch das Loch, welches einmal mein Wohnzimmerfenster war. Ein rauher Wind weht mir ins Gesicht und der Gestank von Verwesung und Vernichtung steigt mir in die Nase. Die Übelkeit, die ich zu Beginn empfand, hat sich gelegt, mittlerweile ist in meinem Inneren nur noch eine düstere Leere.

Mein Blick wandert die Straße entlang über die anderen Wohnhäuser, deren zerborstene Fenster mich wie leere Augen anklagend anstarren. Sie fragen mich, „warum wir, warum konntest du es nicht verhindern? Ihr wart doch so schlau, wußtet doch Bescheid.“

Ja, wir wußten Bescheid. Wir waren informiert, dass dieser Tag kommen würde, dass die Invasoren sich nicht abhalten lassen würden, die Welt zu erobern. Doch wir wußten nicht, dass es so schnell geschehen würde. Dass wir nicht einmal mehr Zeit haben würden, irgendwen zu warnen.

Noch immer steigt Dampf aus den Trümmern hervor und qualvolle Schreie sind zu hören. Vernichtet. Vernichtet in einer einzigen Nacht.

John hatte uns alle gewarnt. Er, der Skeptiker unter uns, hatte die Gefahr mit seinem untrüglichen Instinkt erahnt. Doch gerade weil er der Ungläubigste von uns allen war, hatten wir seine Warnungen nicht zu ernst genommen. Wie hätte er etwas wissen können, was wir nicht wußten?

Als wir die Informationen bekamen, dass seine Befürchtungen wahr werden würden, da war es zu spät. Innerhalb einer Stunde begann der Angriff, unerwartet, verfrüht und gnadenlos.

Sie kamen schrecklicher über uns als wir es uns je in unseren schlimmsten Alpträumen ausgemalt hatten. Schlimmer als jedes Szenario aus Kinofilmen oder Science-Fiction-Büchern.

Anfangs war es wie eine Szene aus Independence Day, doch statt uns eine Frist einzuräumen, schlugen unsere Gegner sofort zu und legten unsere Städte in Schutt und Asche.

John fuhr los, um Dana und ihr Kind in Sicherheit zu bringen. Ich hielt ihn nicht auf, hätte es auch nie geschafft, selbst, wenn ich gewollt hätte. Und so verabschiedeten wir uns in dem Augenblick, als sich der Stadtpark von Washington D.C. in ein loderndes Flammenmeer verwandelte und die Glut Mensch, Tier und Natur verschlang. Es war das letzte Mal, dass ich ihn sah.

Plötzlich verschwammen alle Prioritäten, alles was einst wichtig erschien, rückte weit in den Hintergrund, wurde unwichtig, gar nichtig. Und während ich ein letztes Mal das FBI-Gebäude verließ, um mich in Sicherheit zu bringen, da wußte ich plötzlich, dass wir es alle nicht überleben würden.

Meine nächste Erinnerung ist, dass ich unter einem Berg von Trümmern erwachte. Die Angriffe schienen vorüber, doch ich lebte.

Ich weiß noch immer nicht, warum ich überlebt habe. Hat es einen tieferen Sinn?

Mein Blick wandert über Verwüstung und ich lausche den schrecklichen Geräuschen um mich herum. Soll ich verzweifeln, oder versuchen einen neuen Anfang zu machen? Ich weiß es nicht. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob noch irgendwer anderes überlebt hat. Und während diese Gedanken mich durchströmen, wird mir klar, dass ich nicht aufgeben darf. Ich bin es ihnen schuldig: Dana, John, William, Skinner und dem Rest der Menschen, die nicht die gleiche Chance hatten wie ich...


Wenn irgendwer eine Fortsetzung möchte oder gar selbst eine schreiben will, so sei es. Ich gebe die Geschichte frei, allerdings hätte ich gern vorher eine kurze Mail. Danke fürs Lesen!
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