World of X

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Resurrecting Dido

von Amy Schatz

Kapitel 2

Nächster Tag



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And there’s too much going on

But it‘ calm under the waves

In the blue of my oblivation.

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Scully lag noch immer auf der Wiese, ihre Augen waren geschlossen. Plötzlich öffnete sie sie und blinzelte, denn das helle Licht blendete sie. Sie schützte ihre Augen, indem sie ihre Hand vor sich hielt. Das letzte, an das sie sich noch erinnern konnte war, dass sie schlafen gegangen war, weil es zu dunkel wurde und auch zu kalt um etwas anderes zu machen. Die Schatten hatten sich schnell vermehrt und hatten fast die ganze Fläche des Raumes eingenommen und vielleicht hatte es auch sie umringt. Die Tage wurden kürzer und kälter, die Vögel waren verschwunden und auch die Musik hatte aufgehört zu erklingen. Sie hatte bemerkt, dass, je eher die Zeit verging, sie das Gefühl hatte fortzutreiben und sie ruhte sich sehr viel aus. An dem großen Tag also, als die Sonne ganz verschwand, hatte sie sich hingelegt und war eingeschlafen. Sie hatte darauf gewartet, nicht mehr zu existieren.



Plötzlich war es wieder hell und Vögel sangen ihre Lieder. Scully glaubte auch Stimmen zu hören, die ihr sehr vertraut waren. Schnell setzte sie sich aufrecht hin und schaute sich um. Alles war wieder grün – so als wäre es mitten im Sommer. Als sie einschlief, war es bitterer Winter, mit Eis und Wind. Sie schüttelte ihren Kopf und versuchte sich zu konzentrieren, in der Hoffnung, irgend etwas zu hören. Sie wollte wissen, ob die Musik wieder zu ihr zurück kam. Sie hörte für eine lange Zeit, sie versuchte die Vögel und das Plantschen des Wassers zu überhören. Sie versuchte nur einen einzigen Ton zu hören – eine einzelne Note, eine einzige Redewendung – einfach etwas. Und dann hörte sie es : Die sanften Töne von einem Lieblingssong von ihr, den sanften Text, die süße Melodie.



* ... I don’t know why the sky is so blue

And I don’t know why I’m so in love with you

If there were no music, then I would not get trough

And I don’t know why I know these things, but I do ...*



Scully lächelte und versuchte mit der Melodie hin und her zu schunkeln. Es war nicht sehr laut und sie konnte die Worte nicht deutlich genug verstehen. Aber sie fühlte sich viel besser, da sie jetzt wusste, dass die Musik zu ihr zurück kam. Das einzige, was sie nervös machte war, dass die Stimmen lauter wurden und näher kamen. Aber die Dinge waren wieder da, so wie sie vorher auch da waren. Sie konnte wieder auf Mulder warten – Auf den Tag warten, an dem sie wieder mit ihm zusammen sein würde. Sie war froh, dass die Finsternis verschwunden war.



In ihrem Glück fragte sie sich nicht, was das zu bedeuten hatte.



* * *



Tage später

Washington Mental Hospital

Dana Scullys Zimmer

12:13 Uhr



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Wait, your tried arms must rest

So let this moment pass

Wait until the morning

Close your eyes and you will see

Who you used to be

Left without a warning

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Dr. Kott ging in Scullys Zimmer, ihre Krankenakte unter seinem Arm geklemmt. Die Krankenschwester, Mary, war fertig mit dem neu beziehen des Bettes und bürstete jetzt Scullys Haare, die in den letzten sechs Monaten sehr gewachsen waren. Es streifte nun ihre Schulter und seit ihrer wundervollen Rückkehr – wie ihr Krebs verschwunden war – hatte es sich wieder erholt und die Farbe wurde wieder intensiver.



Wie Dr. Kott es erwartet hatte, hatte Scully ihre Augen vor zwei Tagen geöffnet, aber sie war nicht wirklich aufgewacht. Sie war immer noch abgeschottet von allem und reagierte nicht auf Menschen, oder Geräusche – so sah es zumindest aus. Wie auch immer, es war Grund genug sie von der Lungen- und Herzmaschine zu befreien. Dr. Kott erwartete nicht, dass Scully wieder ganz gesund werden würde. Er dachte, dass sie ihr ganzes restliches Leben so verbringen würde. Es war sehr schwer ihrer Mutter dies klar zu machen.



Dr. Kott schloss seine Notizen ab und ging dann zu Scully. Mary hatte ihr Bett gemacht und so saß Dana nicht weit entfernt von eben diesem. Ihre Augen hatte sie offen und sie blinzelte manchmal, aber sonst gab es keine Reaktion. Es gab kein Licht in ihren Augen – nichts, das Dr. Kott denken lassen würde, dass sie bei Bewusstsein war. Er wusste, dass sie in ihrem Innern war – irgendwo, wo es schöner war.



„Also, Dana. Du hast einen langen weg hinter dir.“, sagte er. Wie er vermutete reagierte sie nicht, aber das war das einzige, was er jetzt tun konnte. Er fuhr fort. „Jeder hier glaubt nicht, dass du wieder zurück kommst. Sie sind alle ängstlich. Ich glaube, dass dein Spitzname ab jetzt „Wunderkind“ sein wird. Wen du irgendwann wieder zu uns zurück kommen möchtest, wird man sehr große Erwartungen in dich stecken.“



Sie blinzelte, aber Dr. Kott dachte sich nichts dabei. Sie *blinzelte* nach alle dem.



„Du weißt nicht, wie froh ich bin, dass du so lange bei uns warst, Dana. Ich habe mich in den letzten Monaten sehr arrangiert und ich würde mich freuen, wenn du mit mir sprechen würdest.“



Er stoppte für einem Moment und beobachtete Mary, wie sie mit der schmutzigen Wäsche aus dem Zimmer ging. „Ich denke, dass du wissen solltest, dass ich dir wieder diese Anti- Depressiva geben werde und dann wollen wir einmal sehen, ob die dir helfen. Seit dein Krebs weg ist – aber frag mich nicht wie – können wir uns mehr darauf konzentrieren, dich wieder zurück zu holen.“



Als seine Worte verklangen schaute er Scully an, die sich schnell zu ihm drehte und wieder blinzelte, so als würde sie ihn anschauen. Mary kam in dem Augenblick wieder ins Zimmer und er rief sie zu sich, sagte ihr, dass sie Scully genauer anschauen sollte.



„Also, Dana. Da dein Krebs weg ist, wirst du bald wieder mit uns reden können.“



Und in diesem Moment blinzelte Scully aufgeregt für ein paar Sekunden und ihre Arme bewegten sich. Sie schob sich in eine Sitzposition und schwang ihre Beine über die Bettkannte.



Dr. Kott und Mary waren wie versteinert und sie konnten sich nicht selbst stoppen, Scully an zu starren. Schließlich hatten sie sich wieder unter Kontrolle und warteten still, um zu sehen, was Scully als nächstes tun würde.



Scully blinzelte abermals und dann bewegten sich ihre Lippen, aber es kamen keine Worte aus ihrer Kehle. Ein paar Sekunden später hörten Mary und Dr. Kott ein paar Sprachfetzen, die aus Scullys Mund drangen.



„Weg ... der Krebs ist weg ...?“



Es sah so aus, als wäre es eine Frage, also versuchte Dr. Kott sie ihr zu beantworten. „Ja, Dana. Er ist ganz weg. Du wirst leben.“



Er wusste nicht, dass das die letzten Worte waren, die Scully hören wollte.



Sie bewegte sich so schnell, dass man ihre Bewegung kaum wahrnehmen konnte. Dr. Kott bekam gar nicht mit, wie ihm geschah, als ihm plötzlich seine Nase schmerzte. Er schmeckte Blut und Mary versuchte Scully von ihm zu entfernen, während sie nach Hilfe rief.



Scully konnte sich schnell aus Marys Griff befreien, ihr Training für solche Fälle kam ihr zu gute und ihre Kräfte kamen wieder zu ihr zurück. Mary versuchte sie ein zweites mal festzuhalten. Scully aber stieß sie so hart, dass Mary Rückwerts in den Rollstuhl, der am Bett stand, viel. Scully sah, dass sie nicht aus der Türe raus konnte, also drehte sie sich zum Fenster um und hämmerte dagegen. Ihr langes Haar umhüllte sie, wie eine Rote Wolke. Als sie bemerkte, dass sie auch nicht aus dem Fenster konnte, rannte sie in eine Ecke, ihr liefen Tränen über die Wangen und sie schrie immer wieder die selben Worte.



„Ihr habt ihn getötet! Er ist tot! Ich werde leben! Ich kann nicht mit ihm sein! Ich hasse euch! ICH HASSE EUCH! ICH WILL STERBEN!“



Sie weinte jetzt stärker und sank an der Wand auf den Boden, kauerte sich auf dem Boden zusammen. Plötzlich flog die Türe auf und zwei Helfer kamen hinein und gingen auf sie zu. Sie sah sie und war schnell wieder auf ihren Beinen, bereit zu kämpfen.



„Fasst mich nicht an! Ich weiß für wen ihr arbeitet! FASST MICH NICHT AN!“



Die Männer ignorierten ihre Rufe und versuchten sie so sanft wie möglich zu ergreifen. Scully bewegte sich von den Ecken weg, wollte ihren Vorteil nutzen. Aber sie konnte nicht beide gleichzeitig beobachten. Einer der beiden war hinter ihr und schnell hatten sie sie in einem festen Griff.



In der Minute, als einer der Männer sie anfasste, begann sie zu kreischen, als würde man sie umbringen wollen. Sie versuchte sich zu wehren und ihm zu entkommen. Ihre schreie waren grell und erfüllten den Raum. Er hob sie vom Boden und hoffte, dass es ihr die Kraft nehmen würde, aber sie versuchte stattdessen den anderen Mann vor ihr zu treten. Die ganze Zeit über, in der sie versuchte, den Mann zu treten, kratzte sie den anderen, der sie festhielt, versuchte ihn zu beißen.



Währenddessen hatte sich Dr. Kott wieder aufgerappelt und hielt eine kalte Kompresse gegen seine blutende Nase. Er rief aus dem Zimmer hinaus, nach jemandem, der eine Zwangsjacke holen solle. In der Sekunde, als die Worte seinen Mund verließen, hörte er einen erschrockenes keuchen hinter sich.



Er drehte sich um und Mrs. Scully stand in der offenen Tür auf dem Flur. Ihr Mund stand weit offen und ihr Gesicht war kreidebleich.



* * *



Später an dem Tag

Washington Mental Hospital

Dana Scullys Zimmer

15:45 Uhr



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From in the shadows she calls

And in the shadows she finds a way

And i the shadow she crawls

Clutching her faded photograph

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„Was ist passiert?“



Dr. Kott sah verlegen zu Boden. Seine Nase war verletzt, seine Oberlippe war angeschwollen und er wahnsinnige Kopfschmerzen. Er hatte nicht einmal den Mut aufbringen können, auf Scullys Krankenblatt zu schauen. „Ich weiß es nicht, Mrs. Scully. In einer Minute war ihre Tochter noch wie immer und ich habe mit ihr gesprochen, und in der nächsten Sekunde hat sie mich angegriffen. Mary hat es geschafft, sie von mir wegzureißen.“



„Und es geschah alles plötzlich? Ich dacht, dass könnte nicht geschehen? Sie sagten, dass sie nicht so schnell wieder zu sich kommen würde. Nicht so.“



Dr. Kott nickte. „Sie liegen richtig. Das war, was ich dachte, das passieren würde. Ich habe ein paar Patienten gesehen, die so wieder zu sich gekommen sind. Ich dachte nicht daran ihnen von dieser Möglichkeit zu berichten, weil ich es nicht annahm. Ich habe nie daran gedacht, dass Dana wieder ganz gesund werden würde.



Margaret schüttelte ihren Kopf. „Das dachte ich auch nicht. Es ist so lange her.“ Sie war für ein paar Minuten still und schaute den Arzt an. „Ich kann kaum glauben, dass sie das war.“



Dr. Kott lächelte ein wenig. „Glauben Sie es. Mary hat eine gebrochene Rippe und die zwei Herren sind erschöpft. Dieses FBI Training hat den Anschein, aus solchen zierlichen Menschen wie Dana, gefährliche Gegner zu machen.“



„Bitte nehmen Sie die Entschuldigung von mir, im nahmen meiner Tochter, an. Ich weiß, wenn Dana sie selbst wäre, hätte sie das nie getan. Wo ist sie jetzt?“



Das Lächeln des Arztes verblasste. „Mrs. Scully, sie ist eine Gefahr für ihre Mitmenschen und für sich selbst. Nachdem Sie dieses Zimmer verlassen hatten, zogen wir ihr eine Zwangsjacke an und brachten sie in einen anderen Raum, der speziell für solche Patienten, wie ihre Tochter, errichtet wurde.“



Margaret versuchte das Bild von ihrer Tochter in einer Zwangsjacke aus ihren Gedanken zu vertreiben. „Und was hat ihren Wutanfall ausgelöst?“



„Sie kann sich nicht mehr kontrollieren. Ja, sie ist sich jetzt sicher über ihr Verhalten und das der anderen, aber sie kann ihre Gefühle nicht kontrollieren. Wir haben sie in einen Raum gebracht, wo sie für sich alleine ist und haben ihr die Zwangsjacke abgenommen. Wir haben ihre Hände und Füße am Bett festgebunden. Dann haben wir ihre noch ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht.“



„Also schläft sie jetzt, oder?“



Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, das Mittel war nicht stark genug. Es hält sie nur vor weiteren Angriffen ab.“



„Kann ich sie für ein paar Minuten sehen?“, fragte Margaret und ihre Stimme zitterte etwas. Sie hatte Angst, ihre Tochter in solch einem Zustand sehen zu müssen.



Dr. Kott nickte. „Wieso nicht. Ich bin mir sicher, dass es sie aufbauen wird. Aber bitte beachten Sie, dass das Mittel sie ein bisschen geschwächt hat.“



„Ich verstehe. Ich hoffe nur, dass ich ihr helfen kann.“
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