World of X

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Babysitting und die Folgen

von Queequeg2

Chapter 2

Dana lag in dem riesigen Wasserbett, doch sie konnte irgendwie nicht einschlafen. Draußen tobte ein Gewitter und seit ihrer Entführung konnte sie in solchen Nächten nur schwer Schlaf finden.
Sie drehte sich hin und her und plötzlich hörte sie ein leises Weinen, welches sie Lucas zuordnete. Sie stand auf und ging ins Wohnzimmer. Mulder schlief noch immer fest. Sie ging zu Lucas, nahm ihn in den Arm und setzte sich ans Ende der Couch, zu den Füßen von Mulder. Der einzige Sessel, der noch im Zimmer stand, war mit Babysachen vollgepackt, also blieb ihr keine andere Wahl.
Sie wiegte Lucas im Arm und sang ganz leise ein Kinderlied. Dabei hoffte sie, daß Mulder nicht wach werden würde. Was sie aber nicht wusste, war, daß er bereits wach war. Er hatte die Babyschreie gehört, doch hatte gehofft, daß Scully aufstehen und hierher kommen würde.
Langsam beruhigte sich Lucas wieder und Mulder, der vorgab, er würde gerade erst wach werden, setzte sich auf.
„Er hat geweint.“
Scully sah in Mulders verschlafenes Gesicht.
„Ist schon o.k.! Kommen Sie hier mit unter die Decke, sonst holen Sie sich noch eine Erkältung. Nachts wird die Heizung hier immer stark gesenkt.“
Mulder hob die Decke und legte sich auf seine rechte Seite und ganz nah an die Sofarückenlehne, so daß Scully genug Platz haben würde.
Scully überlegte einen Augenblick, doch dann gab sie ihrem Willen nach und legte sich mit Lucas neben Mulder. Sie drehte sich auf ihre linke Seite und nahm Lucas zwischen sie. Fox deckte Scully zu und zögerte zuerst, doch dann legte er seinen linken Arm um ihre Taille; die rechte Hand hatte er unter seinen Kopf gelegt.
Scully fühlte seinen Arm um sich und sah ihn an. Sie hoffte, daß er fühlte, wie sehr sie es genoß. Sie sah auf Lucas und Mulder auf sie.
„Mulder? Würden Sie eigentlich gerne später mal Vater werden?“
Mulder sah sie irritiert an. Mit so einer Frage hatte er nicht gerechnet. Aber sie schaute immer noch auf Lucas.
„Eigentlich habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht“, log er.
„Wirklich nicht?“, fragte sie und sah ihn nun an.
„Naja, es stimmt nicht ganz.“
Er hielt inne.
Sollte er es ihr wirklich sagen? Doch er nahm allen Mut zusammen und fuhr fort: „Damals, als Sie Emily gefunden haben und mir mitteilten, es sei Ihre Tochter, habe ich darüber nachgedacht.“
Sie sah ihn an und fragte nun etwas ängstlich: „Also würden Sie gerne Kinder haben? Ich meine, wenn Sie die richtige Frau fänden?“
Sie hielt den Augenkontakt aufrecht und schaute ihn durchdringend an.
„Die Frau habe ich schon gefunden, aber wie sie darüber denkt, weiß ich nicht.“
Sie sah Mulder nun etwas entsetzt an und er merkte, daß sie sich verkrampfte.
Fox sah Scullys inneren Kampf, nicht in Tränen auszubrechen und las die Ungewissheit in ihren Augen.
„Ich habe die Frau schon vor langer Zeit gefunden und wollte immer schon gerne erfahren, wie sie darüber denkt, aber ich habe nie den Mut gehabt sie zu fragen“, fuhr er langsam fort.
Eine einsame Träne rollte über ihre Wange zu ihrer Nase und Mulder wischte sie mit seinem Daumen weg. Sie verstand.
„Dana, ich liebe Dich!“, gestand Mulder ihr leise.
Wie lange hatte sie darauf gewartet, daß er ihr diese drei kleinen Worte sagte, die sie so glücklich machen würden, wie noch nie etwas zuvor.
„Ich liebe Dich auch, Fox!“, sagte sie und ihre Augen verloren sich in den seinen. Er zog sie noch enger an sich.
Lucas lag noch immer zwischen ihnen, doch in diesem Augenblick, in dem ihrer beider Lippen sich trafen und sie ihren Mund für ihn öffnete, war alles um sie herum vergessen. Dieses Gefühl war so überwältigend, daß sie dahinschmolz. Sie wollte nichts anderes, als einfach nur in seinen Armen liegen und ihn küssen.
„Ich wollte Dir das schon so lange sagen, aber ich wußte nicht, was du fühlst und wie Du reagieren würdest. Ich habe allerdings immer gehofft, daß Du genauso empfindest.“
Sie sah ihn an und plötzlich liefen ihr wieder die Tränen über die Wangen und es wurden immer mehr.
„Was ist los, Dana? Habe ich etwas gesagt, was Dich verletzt hat? Fühlst Du nicht das Gleiche für mich?“, fragte er nun sehr besorgt.
Sie schüttelte den Kopf und fing leise an zu reden.
„Ich liebe Dich, schon seit einer Ewigkeit. Ich fühle mich geborgen bei Dir und genieße jede Sekunde in Deiner Gegenwart.“
„Aber was ist daran so traurig?“, fragte er nun etwas verwirrt.
„Wir werden niemals eigene Kinder haben! Wir werden nie eine Familie sein, mit Haus, Kindern und Garten. Ich werde dich niemals glücklich machen können, jedenfalls nicht so, wie Du es Dir wünschst!“
Nun weinte sie bitterlich und Mulder nahm sie noch fester in die Arme - soviel, wie Lucas zwischen ihnen es zuließ.
„Du machst mich glücklich, glücklicher als ich jemals hätte werden können. Du bist mein Leben und ich werde alles tun, damit auch Du glücklich wirst. Ich liebe Dich Dana, egal ob mit oder ohne Kinder.“
Sie kuschelte sich nun noch enger an Mulder und schluchzte. Langsam ließ es nach und die aufgestaute Müdigkeit holte beide eng umschlungen ins Land der Träume.
 

Mulders Apartment
Samstag, den 18.12.1999 7.00Uhr

Als Mulder erwachte, lag Scully immer noch schlafend in seinen Armen. Der Einzige, der schon etwas länger wach war, war Lucas. Er lag noch immer zwischen ihnen und spielte lustig mit seinen eigenen kleinen Füßen. Mulder mußte lächeln und gab Scully einen Kuß, den diese erwiderte und dabei langsam ihre Augen öffnete.
„War es also doch kein Traum!“, sagte sie lächelnd.
„Guten Morgen, Mulder!“
„Fox“
„Nein, für mich bleibst du Mulder, nur wenn du nicht artig bist...“, weiter kam sie nicht, da Mulder sie erneut küßte.
„Ich glaube, Lucas braucht mal wieder eine neue Windel und seine Flasche. Ein Wunder, daß er uns überhaupt so lange hat schlafen lassen.“
Scully sah Mulder liebevoll an und er nickte. Während er sich aufrichtete, nahm er Lucas in die Arme und Scully mußte aufpassen, daß sie nicht vom Sofa fiel.
„Oh, entschuldige Dana. Nach dieser Nacht hatte ich fast vergessen, wie eng es hier ist.“
Beide lachten und standen auf. In diesem Moment klingelte das Telefon.
„Wer kann das denn sein?“, fragte Mulder und ging noch arg verschlafen mit Lucas auf dem Arm ans Telefon.
„Mulder.“
Er hörte seinem Gesprächspartner aufmerksam zu und sein Gesicht entspannte sich.
„In Ordnung Michael, grüß sie von mir! Ja, werde ich tun.“
Mulder legte auf und sagte gleichzeitig zu Scully: „Laura ist wieder wach und die Ärzte sagen, es sei alles in Ordnung. Sie hat eine schwere Gehirnerschütterung, aber sie wird wieder völlig gesund. Michael holt Lucas heute Abend ab, aber so lange müssen wir noch auf ihn Acht geben.“
Mulder sah Lucas an.
„Ich soll Dir von deinem Daddy einen dicken Kuß geben und sagen, du sollst artig sein.“
Er gab ihm einen Kuß und lächelte Dana an.
„Was hältst du davon, wenn ich Frühstück mache und Du den Kleinen fertig machst? Wir können nachher auch mit ihm raus gehen; es hat geschneit und die Sonne scheint.“
Scully nickte und stand auf um Mulder einen Kuß zu geben; gleichzeitig nahm sie Lucas in die Arme.
„Ich liebe Dich, Mulder“
„Ich liebe Dich noch viel mehr, Dana Katherine Scully.“
Sie lächelte und ging mit Lucas ins Bad. Nach einer halben Stunde war sie fertig und fand Mulder in der Küche, wo er gerade dabei war, die gekochten Eier abzuschrecken.
„Das sieht einfach toll aus!“
Sie umarmte Fox mit ihrer noch freien Hand. Dieser drehte sich in ihrer Umarmung und küsste sie erneut. In einer Hand Scully in der anderen den Topf mit den Eiern.
„So, ich gehe schnell ins Bad und du kannst ja die Flasche warm machen.“
„Jawohl, Sir!“
Scully salutierte. Sie fingen beide an zu lachen, und er gab ihr noch einen weiteren Kuß, bevor er im Bad verschwand. Scully war glücklich. Sie hätte sich niemals vorstellen können, was ihr diese Beziehung alles zu bieten hatte. Sie liebte ihn und er sie und zwar so, wie sie war. Sie würden zusammen sein und das war ihr genug, aber leider hatte sie die Befürchtung, es würde ihm irgendwann nicht mehr genug sein.
Aber diesen Gedanken verwarf sie so schnell wieder, wie er gekommen war. Sie machte sich an dem Fläschchen zu schaffen und nach einer viertel Stunde war Mulder auch schon aus dem Bad zurück.
Sie genossen das Frühstück und beschlossen, etwas an die frische Luft zu gehen. Sie zogen sich dick an und holten den Kinderwagen von Lucas, welcher sich unten im Hauseingang in einem kleinen Zimmer befand, wo auch noch zwei weitere Karren standen. Sie nahmen ein Kissen, welches sie als Decke für ihn benutzten und schoben ihn ins Freie. Die Luft war herrlich, die Sonne schien und es hatte tatsächlich richtig viel geschneit. Scully schob den Kinderwagen, während Mulder einen Schneeball formte.
„Wetten, ich treffe die Laterne!“
Er warf, aber leider daneben. Beim zweiten Versuch klappte es dann.
Sie gingen weiter und sogen die kalte, frische Winterluft in sich ein. Die Schornsteine der Häuser qualmten und leise vernahmen sie noch Geräusche von Vögeln, die hier und da in einer verschneiten Hecke saßen.
Sie gingen zusammen in den Park. Mulder hatte Scully einen Arm um die Schultern gelegt und diese schob immer noch den Kinderwagen. Sie genossen die Stille, umarmten und küssten sich, warfen Schneebälle und lachten. Sie benahmen sich wie zwei verliebte Teenager, aber keiner wollte dieses Gefühl aufgeben. Sie waren endlich mal sie selbst und nicht die zwei nüchternen FBI-Agenten, deren Leben nur aus Arbeit bestand. Sie genossen es, mal nicht über die Arbeit zu sprechen, obwohl sie wußten, daß da Berichte auf sie warteten, die fertigzustellen waren. Sie wußten beide, daß der Alltag viel zu schnell wieder da wäre.
So gegen eins waren sie wieder in Mulders Wohnung. Ihnen fröstelte und beide hatten eine rote Nase.
Nachdem sie sich Spaghetti gekocht und Lucas zum Schlafen gelegt hatten, machten sie sich an die Berichte, damit sie bis Montag auch wirklich fertig werden würden. Mulder hatte eigentlich etwas ganz anderes im Sinn, aber wie Scully nun einmal war, kam erst die Arbeit und dann das Vergnügen.
Es wurde fünf und Michael holte Lucas ab. Seiner Frau Laura ging es schon um Einiges besser und ihre Eltern hatten auch kurzentschlossen ihren Urlaub abgebrochen um sich um Lucas zu kümmern.
Mulder und Scully verabschiedeten sich von dem Kleinen und konnten sich nun endlich ganz ihren Gefühlen hingeben.
„Scully, habe ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich dich liebe?“
Mulder umarmte sie, während er sie langsam in Richtung Schlafzimmer manövrierte.
„Nein, in den letzten fünf Minuten noch nicht, aber ich würde glücklich sein, wenn du es noch mal wiederholen würdest“, erwiderte Dana und küsste ihn noch leidenschaftlicher.
Er hob sie hoch und trug sie in seinen Armen ins Schlafzimmer, wo er sich langsam mit ihr aufs Bett sinken ließ. Er küsste sie und seine Lippen wanderten von ihren Augen über die Nase zu ihrem Mund und zum Hals. Bei jedem Kontakt stieg die Wärme in ihrer beider Körper. Seine Hände fuhren zum Saum ihrer Bluse und er zog sie ihr langsam über den Kopf, ganz vorsichtig, als ob sie zerbrechlich wäre. Er genoß jeden Blick auf ihren nun frei werdenden Körper. Sein Mund glitt zu ihren Brüsten und er versuchte gleichzeitig ihren BH zu öffnen. Sie fuhr durch seine Haare und streckte sich ihm entgegen. Sein Pullover und das T-Shirt zog sie zusammen über seinen Kopf. Sie küsste seine starke und muskulöse Brust, ihre Hände auf seinem Rücken, er auf ihr. Langsam machten sich ihre Hände an den Knöpfen seiner Jeans zu schaffen. Mulder rollte sich auf die Seite und nahm sie mit sich. Nun zog auch er sie aus, ganz langsam und den Mund auf jeden Körperteil von ihr platzierend. Sie brachten sich nach einem langen Vorspiel in die richtige Position und er drang schnell, mit einem harten Stoß, in sie ein. Sie stöhnte auf und er mit ihr. Langsam begann er sich in ihr zu bewegen. Sie stimmten sich ab und es war, als würden Flammen ihre Körper miteinander verschmelzen. Beide näherten sich ihrem Orgasmus und sie sahen sich an, während sie gleichzeitig kamen. Sie liebten sich noch öfter in dieser Nacht und beide wußten, daß sie sich abgrundtief liebten, sich brauchten und sich nie wieder trennen wollten.
Auch am Sonntag blieben sie mehr oder weniger im Bett. Einmal wanderten sie in die Küche um sich ein Frühstück zu machen, aber ihre Leidenschaft überkam sie auch dort und sie liebten sich auf dem kalten und harten Küchenboden. Nachmittags waren sie unter der Dusche und schäumten sich ihre Körper gegenseitig ein. Als es langsam Abend wurde, schliefen sie erschöpft und glücklich dicht zusammengekuschelt im Bett ein.


Mulders Apartment
Montag, der 20.12.1999 6.30Uhr

Der Wecker klingelte und Scully wachte als Erste auf. Sie sah auf die Uhr und sprang schnell auf.
„Mulder aufwachen, wir kommen zu spät zur Arbeit. Ich muß noch in meine Wohnung um mich umzuziehen.“
„Was, noch nicht mal ein Guten-Morgen-Kuß? Na, das fängt ja schon gut an.“
Scully sah den noch ziemlich verschlafenen Mulder an und ging ums Bett herum um ihm einen Kuß zu geben. Er zog sie mit einer Hand aufs Bett und sie schaffte es gerade noch rechtzeitig auf die andere Seite zu rollen, um wieder aufzustehen. Mulder sah sie mit seinem Hundeblick an.
„Wir müssen wirklich los. Ich zieh mich schnell an und fahre dann in meine Wohnung; wir sehen uns dann im Büro!“
Sie war schon im Bad verschwunden, noch bevor er irgendetwas sagen konnte. Er wußte nur zu gut, was sie vereinbart hatten:
Jeder wollte mit seinem eigenen Wagen zur Arbeit fahren, damit niemand von ihrer Beziehung etwas mitbekommen würde. Das Einzige, was sie ändern wollten, war dieses lästige „Sie“. Andere Agenten duzten sich ja auch, also würde es hoffentlich nicht ganz so auffallen, da sie sich ja weiterhin mit Nachnamen ansprachen.
Die nächsten Wochen liefen wie geschmiert. Keiner hatte etwas von ihrer Beziehung mitbekommen. Sie lösten auch weiterhin ihre Fälle, denn sie waren viel zu gute Agenten, als daß sie sich durch private Angelegenheiten beeinträchtigen lassen würden.
Mulder schlief nun jede Nacht bei Scully und hatte dort einen Platz im Schrank und in der Kommode bekommen, wo er ein paar Anzüge und Klamotten von sich untergebracht hatte. Es lief alles super, bis zu einem Morgen.
 

Scullys Apartment
Montag, der 03.03.2000 6.00Uhr

Mulder wachte auf, als er die Klospülung hörte.
Er stand langsam auf und ging ins Badezimmer, dessen Tür noch offen stand. Scully kniete vor dem offenen Klo und hielt ihre Haare mit einer Hand zurück.
„Was ist los?“, fragte Fox besorgt.
„Ich glaube, ich habe mir diese Frühjahrsgrippe zugezogen!“, sagte Scully und hing wieder mit ihren Kopf über der Kloschüssel.
Sie wollte langsam aufstehen und Mulder half ihr, indem er sie stützte.
„Du siehst wirklich nicht gut aus, ich bringe dich am besten noch vor der Arbeit zu deinem Arzt.“
Mulder gab ihr einen nassen Waschlappen und sie rieb ihn sich durch ihr Gesicht, bevor sie Mulder zustimmte.
 

Arztpraxis
Montag, der 03.03.2000 9.00Uhr

Mulder hatte Scully zu ihrem Hausarzt gebracht, der sie seit dem Krebs regelmäßig untersuchte. Sie wollte nicht, daß Mulder wartete, also konnte er nichts anderes tun, als zur Arbeit zu fahren. Es wäre ja schließlich aufgefallen, wenn beide zu spät gekommen wären, noch dazu, wo sie heute morgen eine Unterredung mit Skinner hatten.
Dana wartete nun schon seit einer halben Stunde auf die Urin- und Bluttest-Ergebnisse. Sie saß auf einem Stuhl im Behandlungsraum und hörte, wie die Türklinke sich niederdrückte. Gespannt sah sie auf Dr. Hole, der gerade durch die Tür kam. In seinem Gesicht konnte Scully so etwas wie Überraschung feststellen und sie wurde noch nervöser.
„Dana“, sprach der ältere, weißhaarige Arzt nun.
„Was ist? Warum gucken Sie so überrascht? Ist mein Krebs wieder zurückgekommen?“
Zu Scullys Nervosität kamen jetzt noch Verzweiflung und Ungewissheit.
Der Arzt setzte sich nun in seinen Stuhl und fing an, über beide Ohren zu strahlen.
„Nein! Nichts dergleichen. Sie sind völlig gesund.“
Scully sah in nun total irritiert an.
„Und warum ist mir dann ständig schlecht?“
„Dana, Sie bekommen ein Baby“, fuhr Dr. Hole lächelnd fort.
„Was?“
Scully war plötzlich kreidebleich.
„Das ist unmöglich, ich kann doch keine Kinder bekommen und Sie wissen das!“
„Eigentlich dachte ich das auch, aber die Blut- und Urintestergebnisse sind eindeutig. Sie sind bereits in der sechsten Woche.“
Scully konnte nicht glauben, was sie da hörte.
Wie war das möglich? Es konnte doch nicht sein. Oder doch? Wie sehr hatte sie sich ein Baby gewünscht! Wie oft hatte sie mit Mulder in letzter Zeit darüber geredet! Sie hatte ihm gesagt, wenn es möglich wäre ein Kind zu bekommen, würde sie sich nur noch um das Baby kümmern. Ihr wäre alles andere egal, nur ein Baby wollte sie haben. Und jetzt? Sie bekam ein Baby!
Sie brauchte noch ungefähr eine halbe Stunde, bis sie sich gefangen hatte und die Tatsache, daß sie Mommy werden würde, verarbeitet hatte. Sie fiel ihrem Arzt um den Hals. Die Vorstellung, daß sie ein Baby bekam, ließ das Warum völlig in den Hintergrund rutschen.
Sie war so glücklich, als sie vor dem Haus des Arztes stand und sich ein Taxi ranpfiff! Sie wollte gleich zu Mulder um ihm alles zu sagen; zu sagen, daß er Vater werden würde.
 

FBI-Hauptquartier
Skinners Etage 10.46 Uhr

Mulder stand gerade mit Skinner auf dem Flur der Etage. Um sie herum wuselten mindestens noch weitere fünfzehn Agenten.
Die Fahrstuhltür öffnete sich und Scullystieg aus. Sie wußte nicht mehr genau, wie sie hierher gekommen war, aber sie war definitiv glücklich. Auf ihren Wangen liefen Tränen der Freude herunter.
Mulder sah auf die Fahrstuhltür, die sich gerade öffnete und er sah Scully, deren Gesicht voll von Tränen war. Er war plötzlich voller Sorge. Er ließ Skinner einfach nur da stehen und lief zum Fahrstuhl.
Scully kam ihm auf halbem Weg entgegen und fiel ihm in seine Arme. Er hielt sie ganz fest im Arm und versuchte sie zu beruhigen, damit sie wieder ruhig zu atmen anfing. Einige Agenten – unter ihnen auch Skinner – hatten sich um die beiden versammelt und starrten sie an. Keiner wußte, was los war.
Scully flüsterte nun langsam in Mulders Ohr: „Wir bekommen ein Kind! Du wirst Daddy!“
Er nahm ihr Gesicht überrascht in seine Hände und sah ihr tief in die Augen. Nur er hatte verstanden, was sie gesagt hatte.
„Ist das wirklich wahr?“
Sie nickte ihm mit einem Lächeln im Gesicht zu, welches sich von einem zum anderen Ohr erstreckte. Da wußte er, daß es die Wahrheit war. Er riss sie hoch, nahm sie fest in die Arme und drehte sich mit ihr im Kreis.
Die anderen Agenten schauten sich gegenseitig an und zuckten nichtswissend mit den Schultern, bis Mulder laut schrie: „Wir bekommen ein Kind! Ich werde Daddy!“
Er strahlte und plötzlich fingen alle Agenten an zu klatschen.
Mulder setzte Scully langsam ab und sie registrierten die Leute um sich herum und wurden beide mit einem Mal rot.
Die Agenten gratulierten den Beiden und auch Skinner tat es, bevor er sie beide in sein Büro rief. Sie hörten sich die Standpauke an, aber waren viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt um Skinner richtig zuzuhören.
Sie wußten beide, daß sie so nicht länger zusammen arbeiten konnten und sie waren sich der Konsequenzen schon lange bewußt gewesen. Scully würde in ein paar Monaten sowieso Mutterschaftsurlaub beantragen und später vielleicht wieder als Ärztin arbeiten, aber zu diesem Zeitpunkt waren sie glücklich und sie wussten, sie würden es von diesem Tag an immer sein.
Die nächsten Monate vergingen wie im Flug. Scully und Mulder suchten sich ein Haus mit Garten, welches sie in einem Vorort von Washington D.C. fanden. Sie richteten das Haus neu ein und kauften Kindersachen, alles was das Kind so brauchen würde. Scullys Bauch formte sich allmählich und ihre Mutter half ihr im Haus, während Mulder zur Arbeit ging.
 

Memorial Hospital Washington D.C.
Mittwoch, der 12. November 2000 13.00 Uhr
Heute morgen um sechs ging es los.
Scully hatte Mulder zärtlich geweckt und ihm gesagt, daß die Wehen eingesetzt hätten.
Er war aufgesprungen und wie der Teufel hatte er sich angezogen und ihr geholfen sich anzuziehen. Er hatte den Koffer genommen und das Auto geholt. Seine Aufregung war furchtbar, doch er wollte für Scully ein Halt sein, also versuchte er, so professionell wie möglich zu sein.
Als sie im Krankenhaus ankamen und Scully in den Kreissaal geschoben wurde, wollte er sie gar nicht mehr loslassen, doch sie sagte ihm, es würde wahrscheinlich noch Stunden dauern und er solle doch bitte ihre Mutter verständigen.
Ihre Mutter kam sofort und brachte noch AD Skinner mit. Dana hatte Skinner als Paten ausgesucht und dieser hatte freudig ihr Angebot angenommen, da er selber keine Kinder hatte und glücklich über diese neue Aufgabe war. Er mochte seine beiden besten Agenten und er war immer auf ihrer Seite gewesen, auch, wenn es zwischen ihnen oft zu Streit gekommen war.
Nach fünf Stunden stellten die Ärzte fest, daß sich das Baby nicht gedreht hatte und wollten lieber einen Kaiserschnitt vornehmen, da sie es für sicherer hielten.
So saß nun Fox auf dieser kalten Krankenhausbank, neben ihm Maggie Scully und Skinner. Auch die Lone Gunmen waren da, sowie Bill Scully mit seiner Frau Tara. Alle warteten darauf, daß sich eine Tür öffnete und jemand ihnen Bescheid gab, ob alles gut verlaufen war.
Um halb zwei war es dann soweit: eine Krankenschwester trat aus dem Kreissaal und ging auf Mulder zu, der sofort aufgesprungen war.
„Sie können jetzt herein kommen, aber bitte zuerst nur der Vater des Kindes“, sagte die Krankenschwester freundlich zu den Anwesenden und zeigte dann Mulder den Weg.
Mulder ging gespannt und voller Erwartung in Scullys Zimmer. Er sah sie, wie sie in ihrem Bett lag, in ihrem Arm ein kleines Wesen, das sein Kind sein sollte. Dana sah ihn voller Glück und Liebe an; sie sah so wunderschön aus! Sie lächelte so, wie Mulder sie noch nie zuvor lächeln gesehen hatte und er war glücklich. Langsam setzte er sich zu Dana aufs Bett. Er umarmte sie und gab ihr einen Kuß.
„Sag Daddy mal Hallo!“
Scully nahm das eine Ärmchen des Kindes und deutete ein Winken an.
Mulder sah stolz auf sein Kind, auf sein kleines Baby. Doch er bemerkte, daß er noch nicht einmal wußte, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Scully hatte ihm nichts verraten. Sie hatte gewollt, daß er sich überraschen ließ.
„Was ist es denn?“, fragte er Scully schüchtern und streichelte dem Baby über die Wangen.
„Darf ich dir deine Tochter Annie vorstellen?!“
Dana lächelte und Mulder gab Annie einen Kuß auf die Stirn.
„Freut mich, dich kennenzulernen, Annie. Deine Mum hat mir schon einiges von dir erzählt; du sollst ein guter Fußballer sein. Aber ich hoffe doch, du gibst dich auch mit Baseball zufrieden.“
Beide lachten und sahen glücklich auf ihre kleine Annie.
Dann kam auch der Rest der Familie ins Zimmer und sah dieses kleine und doch alles bedeutende Glück. Eine kleine Familie, wie sie im Buche steht.
Verschwunden waren alle gehässigen Worte, die jemals gefallen waren. Ebenfalls verschwunden war der Gedanke an das Konsortium und an den Untergang der Welt.
Das Einzige, was jetzt zählte, war ihr Glück und ihre Liebe.
 

- The End -

Falls Euch die Geschichte gefallen haben sollte, aber auch wenn nicht, ich freue mich über Feedback.

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