World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Tilomas

von Blue, Caro

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Scully liegt gerade in ihrer Wanne und genießt ihren freien Tag. Plötzlich klingelt das Telefon. Sie holt tief Luft und nimmt den Hörer ab.

„Scully...“

„Äh, Ja ich bin’s.... Es tut mir leid Sie an Ihrem freien Tag zu stören...ich bin´s Mulder.“

„Ich hatte ja schon so eine Vorahnung...was gibt es denn?“

„Gute Frage...eigentlich nichts. Ich wollte nur mal Hallo sagen. Mir war grad danach.“

„Oh nett, dass Sie mal an mich denken", sagt sie grinsend.

„Und was treiben Sie so?“

„Ich genieße meinen freien Tag...ich hab hier alles, was man sich nur wünschen kann...“

Ein Schaumbad, Wein, einen sexy Mann an der Strippe...

„Ach wirklich?“

Und warum sitze ich dann noch hier?

„Wer weiß, vielleicht verrate ich Ihnen irgendwann mal mein Geheimnis zum Glücklichsein.“

Scully lacht.

„Ja, tun Sie das, aber warten Sie nicht zu lange“, entgegnet er.

„Aber nur, wenn Sie ein braver Junge sind“, scherzt sie.

„Scully? Sie kennen mich schon sehr lange...war ich irgendwann mal nicht brav?“

„Mhh, mal nachdenken...“

„Da müssen Sie noch nachdenken?“

„So oft wie Sie die Regeln gebrochen haben", neckt sie ihn.

„Ach Regeln, was sind denn schon Regeln? Zu Ihnen war ich immer nett.“

„Ich war mir nur nie sicher, ob Ihre kleinen Füße die Pedale erreichen", zitiert sie ihn.

„Ach, das gilt nicht. Da war ich nicht ganz ich selbst. Außerdem ist das schon viel zu lange her und Sie haben die Situation völlig falsch interpretiert", sagt er verlegen.

„Na dann sei es Ihnen mal verziehen, Mulder", sagt sie nachgebend.

„Danke, dann können Sie mir ja jetzt ihr Geheimnis verraten, was sie so glücklich macht.“

Er muss grinsen.

Ich wünschte ich könnte, aber ich kann ja schlecht sagen: Ihr Anruf macht mich besonders glücklich und die Vorstellung Sie hier in meinem Schaumbad zu haben...

„Scully? Sind Sie noch dran?“

„So einfach kann ich es Ihnen doch nicht machen, Mulder", sagt sie schließlich als sie merkt, dass sie wohl schon einige Zeit nichts mehr gesagt haben musste.

„Na toll...was muss ich tun?“

Herkommen und mir den Rücken massieren...

„Was wären Sie denn bereit zu tun?“

Ich würde dir die Sterne vom Himmel holen.

„Mh, gute Frage...“

„Ich habe da eine Idee...ach nein, das kann ich Ihnen nicht antun...“

„Sagen Sie es einfach...was soll ich tun? Na los...“

„Also...wissen Sie...Sie kennen doch bestimmt diese Klassentreffen, ich meine...auf die eigentlich keiner Lust hat, aber die man immer pflichtmäßig absolvieren muss?“
Warum erzählst du ihm das?

„Ja...und? Sie haben eins und ich soll Sie begleiten, damit ich mit Ihnen leiden muss?“

„Ja, so ungefähr.“

Sie hört sich richtig flehend und verzweifelt an.

„Und das heißt jetzt konkret?“, hakt er nach.

Ihr fällt es nun wirklich nicht leicht es zu fragen, aber sie bringt es dann schließlich doch übers Herz.

„Würden Sie mich dorthin begleiten?“

„Ja Scully", sagt er als ob es das normalste der Welt wäre.

Er springt halb um sich selbst herum.

Hat sie mich das jetzt wirklich gefragt?

„Wirklich? Danke, Mulder. Und...ähm, könnten Sie mir vielleicht noch einen Gefallen tun?“

Oh Gott...noch einen? Was kommt jetzt?

„Ja?“

„Ich revangiere mich auch...versprochen", sagt sie verlegen.

„Was soll ich machen? Sagen Sie schon", sagt er neugierig.

„Also, wäre es zu viel verlangt, wenn Sie so tun könnten...nunja, als ob wir schon etwas länger zusammen wären.“

Oh Gott...Oh Gott...Oh Gott...Hirn an Mulder..Hirn an Mulder... Sie fragt mich das doch jetzt nicht wirklich, oder?

Ein entschlossenes „Ja", ist seine Antwort.

„Also übermorgen um acht bei mir?“

Hat er jetzt wirklich Ja gesagt?

Uff...es scheint real zu sein...

„Okay", sagt er.

Die werden alle vor Neid erblassen, wenn ich mit ihm dort aufkreuze...

„Ich werde bei Ihnen sein", sagt er.

„Sie haben jetzt echt etwas gut bei mir, Mulder.“

Denen wird bestimmt der Cocktail im Hals stecken bleiben...

„Ach was...Sie verraten mir dann einfach ihr Geheimnis und außerdem mache ich das doch gerne.“

„Sagen Sie einfach Bescheid, wenn ich etwas für Sie tun kann, okay?“

Mich heiraten!!!

„Okay, Scully", sagt er schließlich.

Hoffentlich denkt er jetzt nicht, dass ich sonst gar keine Männer finden kann....

„Nun gut, Scully, bis Montag dann. Ich will Sie auch nicht länger aufhalten.“

„Bis Montag und Gute Nacht, Mulder", sagt sie.

Und träum was Schönes...wehe du träumst nicht von mir!!!

„Gute Nacht, Scully.“

„Ja, werde ich haben.“

Jetzt wo du mich begleitetst...

***

2 Tage später

6:30 PM



Mulder steht verzweifelt vor seinen Schrank. In der gesamten Wohnung liegen lauter Hosen und Hemden herum. Er weiß einfach nicht, was er anziehen soll.



Scully steht jetzt schon ca. drei Stunden im Bad und ist immer noch eifrig dabei, ihre Haare zu stylen und ihr Make-Up zu perfektionieren.



Mulder stolpert über sämtliche Schuhe, als er mal wieder mit einem anderen Anzug zum Spiegel will.



Was Mulder jetzt wohl macht?



Mulder gräbt noch tiefer in seinem Schrank herum und findet einen schwarzen Smoking.



Scully macht sich auch auf den Weg zum Kleiderschrank.

Was soll ich bloß anziehen? Eher was alltägliches oder sexy?? Das klassische schwarz oder rot? Verdammt...

Scully entscheidet sich für ihr rotes Lieblingskleid, dass so schön mit ihren Haaren harmoniert. Seit Jahren hatte sie es nicht mehr getragen.

Also wenn das Mulder nicht umhaut, brauch ich gar nichts mehr versuchen.



Mulder zieht sich den Smoking an und überlegt, ob das auch wirklich passt oder ob das nun doch etwas zu gut gemeint ist. Doch nach einigen Selbstbetrachtungen im Spiegel entschließt er sich, den Smoking anzubehalten. Doch was ist das? Keine Fliege mehr dabei?

Er entschließt sich dazu noch eine Fliege zu kaufen, ehe er zu Scully fährt. Er schlüpft in seine Schuhe und wandert ins Bad.



Scully geht nervös auf und ab.

Und was, wenn es Mulder nicht gefällt???

Sie schaut auf die Uhr. Es ist gerade mal sieben Uhr.



Mulder hatte schon eine extra lange Dusche hinter sich, bei der er fast eine ganze Packung Duschgel und Shampoo verbraucht hätte. Nun will er sich seine Haare etwas zurecht machen.

Oh Weh...jetzt fühl ich mich schon wie eine Frau... Jetzt müsste ich mir eigentlich auch noch die Wimpern zupfen...

Er lächelt über seine Gedanken.



Scully geht in die Küche und kocht Tee. Der soll ja beruhigen.

Sie setzt sich mit der Tasse Tee vor den Fernseher. Sie muss immer noch an Mulder denken. Dann greift sie zum Telefon und ruft ihn an.



Riiiiiiiiiinnnggggggg...

Er stolpert aus dem bad mit der Zahnbürste im Mund und geht ran.

„Mh?“, bekommt er nur raus.

„Mulder? Ich bin’s, Scully. Ich wollte eigentlich nur mal anrufen um zu sehen, wie es bei Ihnen so aussieht...“

„Mhmhmhhmmh...*schluck* ich bin gleich soweit.“

„Ja, Sie haben ja noch Zeit.“

„Ja, aber ich muss vorher noch etwas erledigen.“

„Ich bin wahrscheinlich nur ein bisschen nervös...Sie wissen schon, hoffen dass alles glatt läuft und so...“

„Was meinen Sie? Haben Sie Angst ich könnte Sie blamieren?“, lacht Mulder.

„Nein, nein. So war das nicht gemeint. Tut mir leid, wenn das so rüberkam.“

„Ach was", sagte Mulder schnell, als er Scullys eingeschüchterte Stimme hört.

„Aber Sie wissen doch wie ich bin. Glauben Sie mir nicht?“, sagt sie schnell.

Mist, jetzt denkt er bestimmt, ich vertraue ihm nicht.

„Doch, ich glaube Ihnen...Aber wären Sie mir jetzt böse, wenn ich auflege? Sonst werde ich nie fertig.“

„Nein, natürlich nicht. Bye, Mulder.“

„Bis gleich.“

Mulder legt auf und rennt wieder ins Bad, wobei er sich fast überschlägt und putzt sich dann die Zähne zu Ende. Er überprüft noch einmal die Lage seiner Haare und korrigiert einige Stellen und macht sich auf den Weg in die Stadt, um sich noch eine Fliege zu besorgen.



Gegen halb acht steht er vor Scullys Türe.

Mist! Viel zu früh!



Die Zeit geht ja gar nicht rum. Noch eine halbe Stunde.

Mulder sitzt im Auto und überlegt schon reinzugehen...nach wenigen Sekunden steigt er aus.

Scully checkt zum zehnten Mal ihr Outfit im Spiegel.

Mulder klopft an Scullys Türe, nachdem er noch einmal sein Jackett zurecht gezupft hat.

Ob das Mulder ist?

Scully eilt zur Tür. Als sie aufmacht, kann sie kaum glauben, dass Mulder vor ihr steht. Er sieht unbeschreiblich gut aus.

„Hey, Mulder...ähm...kommen Sie doch rein", sagt sie schließlich.

Doch Mulder steht starr da und betrachtet Scully von oben bis unten. Dass ihm das Kinn nicht herunterklappt ist alles.

„Wow", bekommt er schließlich heraus.

Scully wird leicht rot.

„Ähm, danke...besser ging’s leider nicht. Aber kommen Sie doch herein. Ich habe Tee gemacht. Wenn Sie wollen, bringe ich Ihnen eine Tasse.“

„Besser ging’s nicht? Also Scully...ich bitte Sie...Aber gegen eine Tasse Tee hätte ich nichts einzuwenden.“

Scully lächelt ihn an und verschwindet in der Küche, nachdem Mulder die Türe hinter sich geschlossen hat. Er setzt sich auf die Couch und kann sein Glück einfach nicht fassen.

Ob er das eben ernst gemeint hat? Vielleicht wollte er einfach nur nett sein...Aber wenn er es nicht ernst gemeint hat, dann muss er lange für diesen Blick geübt haben...Mir wird ja jetzt noch heiß und kalt, wenn ich daran denke, wie er mich angesehen hat...

Scully kommt mit einer Tasse Tee aus der Küche. Mulder streicht sich nervös durchs Haar und hofft, dass er immer noch genauso aussieht wie er das Haus verlassen hat.

„Danke, Scully", sagt er, als sie ihm die Tasse in die Hand drückt und sich neben ihn setzt.

„Mh, das tut gut.“

„Für Sie tue ich doch alles. Ich werde ewig in Ihrer Schuld stehen. Sie tun mir einen riesen Gefallen, Mulder.“

Mulder lächelt und wird leicht rot.

„Ach, das mache ich doch gerne und es wird bestimmt ganz lustig", sagt er aufmunternd.

„Sie sind ja ein richtiger Optimist, Mulder.“

Sie lächelt ihn an.

„Das war ich doch schon immer...Ich kenne da zwar keinen, aber ich habe ja Sie und das reicht mir schon.“

„Glauben Sie mir, ich kenne sie alle und das macht es nicht unbedingt besser", zwinkert sie ihm zu.

„Wann sollen wir denn los?“

„Wenn wir pünktlich sein wollen, dann sollten wir uns langsam auf den Weg machen.“

„Gut, dann mal los", sagt er, nachdem er den letzten Schluck Tee getrunken hat.

„Auf in die Höhle der Löwen", lacht Scully.

Auch Mulder kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Die beiden gehen zur Türe.

„Ihre Jacke, Scully", sagt Mulder und gibt sie ihr.

Ich kann nicht glauben, dass er das hier alles für mich tut.

„Danke, Mulder. Sie sind ja ein richtiger Gentlemen.“

„Ich weiß. Im Lexikon ist unter dem Begriff ein Bild von mir.“

Lachend gehen sie zu Mulders Wagen, steigen ein und fahren los.

„Sie müssen jetzt hier rechts fahren...“

„Okay, leiten Sie mich einfach immer weiter.“

„Und da hinten an der Ampel noch einmal rechts und dann müssten wir eigentlich auch schon da sein.“

„Da vorne? Das große Gebäude?“, fragt Mulder, nachdem er die Ampel passiert hat.

„Ja, genau", erwidert Scully.

„Mal sehen, ob wir einen Parkplatz bekommen.“

„Ich hoffe, dort ist einer.“

„Müsste doch...Es sind gleich acht. Wann geht das denn hier los?“

„Gegen acht halb neun.“

„Dann bleiben wir doch einfach noch ein paar Minuten sitzen. Es ist doch immer doof der erste zu sein", lächelt er.

„Ja stimmt. Ein bisschen später kommen ist immer gut", lächelt sie zurück.

Ich würde ja am liebsten was anderes im Auto machen...seine Haare sehen heute gut aus, aber eigentlich mag ich sie viel lieber strubbelig. So, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekommen...

„Dann sind wir uns ja mal einig.“

„Kommt ja selten vor.“

„Sagen Sie mal...Finden Sie, dass der Smoking angemessen ist?“

„Angemessen? Der Smoking steht Ihnen einfach großartig. Außerdem, wenn er nicht angemessen ist, gilt das auch für mein Kleid.“

„Scully, Sie sehen wunderschön aus.“

„Dankeschön", sagt sie verlegen.

„Aber wir sind es ja gewöhnt aufzufallen", lächelt sie.

„Ja, auffallen um jeden Preis.“

„Unbedingt.“

„Scully? Sehen Sie mal. Ich glaube da kommt jemand.“

Mulder deutet mit seinem Finger auf eine Frau, die zielsicher auf den Eingang des Gebäudes zugeht.

„Oh ja, das ist Marsha. Sie war bei mir in der Klasse. Ich konnte sie damals schon nicht leiden.“

„Na das fängt ja schon gut an", sagt Mulder.

„Solange Sie an meiner Seite sind, muss ich mir ja keine Sorgen machen.“

„Ich werde Sie schon beschützen... Oh, da kommen noch mehr.“

„Wollen wir dann auch mal?“

„Ja, der letzte zu sein ist auch nicht so toll.“

„Stimmt. Noch einmal tief durchatmen und los geht’s.“

Die beiden steigen aus dem Wagen aus und gehen zu der großen Einganstüre. Musik kommt ihnen schon entgegen. Scully wird schon immer nervöser. Als sie die Türe öffnen, erblicken sie schon einen fast gefüllten Saal.

„Oh, es scheinen ja doch schon einige hier zu sein", stellt Mulder fest.

Mulder hält ihr den Arm hin, damit sich Scully einhaken kann. Sie hakt sich mit einem Lächeln ein und fühlt sich schon gleich viel wohler.

„Sind wir jetzt verheiratet oder wie", flüstert er ihr noch schnell ins Ohr.

„Ich denke, eine Langzeitbeziehung wird es wohl auch tun", zwinkert sie ihm verschwörerisch zu.

„Na gut, Dana.“

Hmmm, hört sich das gut an, wenn er das sagt.

Sie stürzen sich ins Getümmel und ehe sie sich auch nur umsehen können, steht eine blonde Frau vor ihnen und begrüßt Scully überfreundlich.

„Dana, ach nein... Wie nett dich mal wieder zu sehen", sagt die Person künstlich.

„Hey Sheila. Schön dich auch mal wieder zu sehen.“

„Na, wer ist denn das?“

Sheila schaut Mulder verführerisch an.

„Das ist Fox, mein Freund...Fox, das ist Sheila.“

Mulder gibt ihr die Hand. Sheila hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen und ins nächste Hotel abgeschleppt und ihn vernascht, doch Scullys Blick zeigt ihr, dass sie ihn gefälligst los lassen soll.

„Und Dana? Was treibst du so? Ich habe mal gehört, dass du beim FBI bist.“

„Ja, das bin ich...“

„Ach nein, und ich dachte, das sei nur ein Gerücht. Wie hältst du es da nur aus? Nein, nein, ich mache mir meine Finger an so etwas doch nicht mehr schmutzig. Du kennst doch sicher meine neuen Kollektionen, nicht wahr?

„Äh, nein. Da muss ich passen. Aber bist du tatsächlich in die Modebrache gegangen?“

„Ja, aber es hätte mich auch nicht gewundert, wenn du meine Kollektion nicht kennst. So was kannst du dir eh nicht leisten. Sieh dir mal mein Kleid an...ist es nicht bezaubernd?“

„Ja, sicher", versucht Scully so freundlich wie möglich zu sagen.

Wann zischt diese dumme Kuh denn endlich ab?

„Und Fox? Gefällt es dir denn auch?“, fragt sie ihn auf eine Weise, die Scully rasend macht.

Er nickt verkniffen.

„Ich bin jetzt eine angesehene Modedesignerin und ich bin froh darüber nicht mehr in diesem Niveau leben zu müssen. Leider ist nicht jeder so perfekt wie ich, nicht wahr, Dana?“

Das ist jetzt zu viel. Mulder hat genug von dieser Person.

„Dana, kommst du? Lass uns an der Bar etwas zu trinken holen.“

„Ja, ein Drink wäre jetzt nicht schlecht.“

Erleichtert über Mulders Handlung gehen die beiden zur Bar.

„Was möchtest du denn?“

„Mh, ich hätte gerne einen Miami-Beach Cocktail... Sagen Sie mal...Wie fanden Sie denn das geniale Kleid?“

Scully kann sich ein lachen nicht verkneifen.

„Dana, sag doch einfach Du, aber das Kleid war...also, na ja...dafür gibt es gar kein Wort.“

„Oh ja richtig. Ich habe mich nur so sehr daran gewöhnt Sie zu sagen.“

„Ich geh dann mal etwas zu trinken holen.“

Mulder lässt Scully kurz alleine, um zwei Miami-Beach Cocktails zu bestellen.

„Hey Dana. Was machst du denn hier? Ganz ohne Begleitung?“

Mulder kommt zurück, gibt Dana ihren Cocktail und lächelt sie an.

„Hier mein Sternchen.“

„Danke mein Bärchen, ich war schon kurz vor dem Verdursten.“

Man sieht, wie bei den Gegenüber die Kinnlappen herunter klappen.

„Fox, das sind Maxine und Carol... und das hier ist Fox.“

Scully lächelt ihn verliebt an.

„Ah, hey Maxi... hey Carol.”

Mulder gibt beiden die Hand.

„Wo hast du den denn aufgegabelt? So einen guten Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut.“

Maxine lächelt über ihren kleinen Scherz.

„Das bleibt besser mein Geheimnis", lächelt sie zurück.

Mulder nimmt einen Schluck von seinem Drink.

„Wie ich sehe bist du immer noch die Geheimnisvolle.“

„Ich arbeite ja schließlich für die Regierung.“

„Ach ja, stimmt. Du arbeitest ja für das FBI, richtig? Sag mal, kennst du auch einen Mulder oder so ähnlich? Der soll ziemlich abgedreht sein.“

„Oh ja, natürlich kenne ich den.“

Mulder ist gerade dabei im Boden zu versinken. Fast hätte er sich auch noch an seinem Cocktail verschluckt.

„Er ist mein Partner.“

„Ach, du arbeitest mit ihm zusammen?“

„Ja und glaub mir, da sind alle neidisch drauf, so gut wie er aussieht und so begehrt wie er ist...“

Mulder stubbst Scully leicht von der Seite an. Er würde jetzt am liebsten weg rennen.

„...aber ich bin ja schon vergeben.“

„Stimmt, du bist schon vergeben, aber wenn er so abgedreht ist, wie alle sagen, dann sei doch froh.“

Mulder wird die Angelegenheit immer peinlicher. Was soll er nur machen, wenn Scully sagt, dass Mulder neben ihr steht?

„Also ich habe kein Problem mit Mulder und wenn andere meinen, sie müssten eins erfinden, dann ist das weder meins noch Mulders Problem.“

Scully nimmt Mulders Hand in die ihre, um ihm klarzumachen, dass sie ihn nicht aufliegen lässt.

„Ja, du hast völlig Recht. Ich kenne ihn ja auch nicht. Ich habe das nur einmal von jemandem gehört. Aber wenn ich ehrlich bin würde mich das schon mal interessieren. Ich meine, der Mann hinter den X- Akten muss doch unheimlich interessant sein. Also, ich würde ihn gerne mal kennen lernen.“

Mulder umklammert Scully Hand ganz fest und als er Maxines Worte hört, drückt er sie noch fester zusammen.

Was kommt denn noch alles???

„Vielleicht hättest du auch FBI- Agentin werden sollen", zwinkert sie ihr zu.

„Könntest du nicht mal was für mich deichseln? Ich meine...nur mal so fragen...“

„Ich glaube nicht. Er hat schon eine Freundin.“

„Ach wirklich?“

Mulder hält das ganze nicht mehr aus. Er macht Dana klar, dass sie das ganze hier so schnell wie möglich beenden soll.

„Ja, so ist das. Tut mir leid, Maxi. Ich würde jetzt gerne tanzen. Vielleicht sehen wir uns ja später noch mal.“

„Ja, viel Spaß euch beiden. Ihr seid wirklich zu beneiden.“

Scully zerrt Mulder auf die Tanzfläche.

„Scully... Dana, bitte mach das nie wieder.“

„Was hätte ich denn tun sollen? Es tut mir ja auch leid. Ich hätte Sie gar nicht darum bitten sollen mich zu begleiten. Ich merke doch, wie unwohl Sie sich hier fühlen.“

Scully schaut ihn traurig an.

„Nein, Scully, ich bin gerne mit Ihnen hier, aber das war eben die Krönung. Warum bin ich auf einmal so interessant für alle? Ich meine, sonst hat sich doch nie jemand für mich interessiert und nun schon gleich zwei auf einmal... Das wird mir allmählich unheimlich.“

Mulder muss lachen.

„Vorurteile, Mulder. Die Leute kennen Sie gar nicht, aber einer hat sie mal Spooky genannt und das ist alles woran die denken. Und hier sehen die Menschen keinen UFO-Freak, sondern einen attraktiven Mann, der Sie nun mal sind", lächelt sie ihn an.

Mulder wird ganz verlegen und blickt zu Boden.

„Und wissen Sie was?“

Mulder schaut wieder auf.

„Mh?“

„Ich bin total glücklich, dass Sie mich heute Abend hierher begleitet haben und mein Partner sind.“

Scully schaut ihm tief in die Augen.

Uff, was soll das jetzt? Meint sie es jetzt so wie sie es meint oder meint sie es anders und nicht so wie sie es meint?... Was geht denn jetzt für ein Müll in deinem Hirn ab? Klar denken, mehr nicht. Einfach nur klar denken. Reiß dich zusammen, Mulder.

„Danke, Scully. Sie müssen wissen, dass es mir genauso geht.“

Mulder nimmt ihre Hand und fordert sie zum Tanz auf, weil ein Lied begonnen hat: Walking in Memphis.

Das muss ein Zeichen sein.

Er geht mit ihr das letzte Stück zur Tanzfläche und sie legt ihren Kopf auf seine Schulter.

„Sie sind das einzig Gute an diesem Abend", flüstert sie.

Mulder legt seine Arme sanft um ihre Taille und geniest die Worte, die eben aus ihrem Munde kamen und schließt die Augen. Obwohl es eher ein etwas schnelleres Lied ist, tanzen die beiden langsam und romantisch.

Ich wusste gar nicht, dass Mulder ein so guter Tänzer ist...

Mulder streichelt langsam über ihren Rücken. Scully schmiegt sich enger an seinen Körper und berührt fast unmerklich seinen Hals mit ihren Lippen.



b35;b35; I was walking in Memphis…..b35;b35;



Ich wünschte, es könnte für immer so sein.

Mulder genießt ihren weichen Atem an seinem Hals und ihre Hand an seinem Nacken. Nach einer Weile öffnet Scully die Augen. Sie muss feststellen, dass die Musik gar nicht mehr an ist und die Tanzfläche völlig leer ist. Alle starren sie an.

„Äh, Mulder... Fox?“

Verträumt öffnet auch dieser die Augen und schaut sie fragend an.

„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten", lächelt sie ihn an.

„Ach ja?“

Er versteht nicht was er meint, doch als sie weiter spricht und um sich blickt, fällt auch ihm der Ernst der Lage auf.

„Wir können hier abhauen oder, eine Möglichkeit, die ich persönlich bevorzuge, wir machen einfach weiter und scheren uns einen Dreck darum, was die anderen denken.“

„Na schön, also weiter tanzen... ohne Musik. Schließen Sie Ihre Augen... ich meine, schließ du deine Augen.“

Scully gehorcht ihm und nach einer Weile geht die Musik auch schon wieder an. Sie spielen U2 mit With or Without you.



b35;b35; I wait for you b34; With or without you b34;b34; With or without you b34;b34; I wait for you b34;b34; With or witthout you b34;b34; I cant live with or without you b35;b35;



Das Lied endete nach einer Weile und die beiden hassen diesen Augenblick. Jetzt war es schon wieder vorbei. Der Moment der Gemeinsamkeit und der Zusammengehörigkeit war vorbei. Die beiden gehen rüber zur Bar.

„Irgendwie hab ich Lust auf Eis", sagt Scully.

„Haben die hier so was?“
„Ja, da drüben, glaub ich.“

„Okay, ich mag alles, solange es keine Tofu-Eisträumerei ist.“

Sie gehen zu der Stelle rüber, die Scully meinte.

„Da kann man sogar sitzen.“

Die beiden setzen sich in die gemütlichste Ecke, die vor allem eine romantische Ausstrahlung zaubert.

„Wow, die haben sogar extra eine Bedienung für den Abend?“

Scully nimmt die Karte und blättert sie durch.

„Mhhhh, das sieht ja gut aus.“

Sie zeigt auf den Liebesbecher.

„Lassen Sie mal sehen...Ach verdammt. Wir sollten besser aufpassen. Ich meine mit dem Sie und dem Du. Wir fallen sonst noch auf. Es fällt mir auch schwer, aber für den einen Abend.“

„Ja, du hast vollkommen Recht.“

„Oh, ein Liebesbecher für zwei Personen. Sollen wir uns den Spaß gönnen?“, grinst Mulder schelmisch.

„Ich wollte den schon immer mal probieren, aber bis jetzt hatte ich nie ein Opfer zum mitessen", lacht Scully.

„Na, dann hast du ja jetzt eins.“

Mulder winkt der Bedienung zu, die auch sofort kommt.

„Also, wir hätten gerne den Liebesbecher für zwei Personen.“

Die Bedienung notiert sich die Bestellung und verschwindet wieder.

Im Saal wird es schon immer voller. Es scheint, als ob nun der gesamte Jahrgang von Scully Highschool eingetroffen sein müsste. Die beiden betrachten das Getümmel.

„Sag mal, kennst du alle hier?“

„Die meisten, aber nur vom sehen. Der Kontakt war nicht wirklich da. Nur zu meiner Klasse, wie das nun so ist.“

Ehe jemand etwas sagen kann, kommt eine ältere Dame auf die beiden zu.

„Dana?“, fragt die Dame vorsichtig.

„Ja?“

Scully schaut ein wenig verwirrt drein und weiß nicht so Recht, wer da vor ihr steht.

„Es tut mir leid, können Sie mir ein bisschen auf die Sprünge helfen?“, sagt Scully verlegen.

„Kennst du mich denn nicht mehr? Ich weiß, ich bin alt und grau geworden und es ist auch schon lange her, aber deine Klassenlehrerin Mrs. Quick wirst du doch wohl nicht vergessen haben.“

„Mrs. Quick...natürlich. Es tut mir leid. Setzen Sie sich doch.“

Hoffentlich erzählt sie Mulder nicht die Geschichte von ihrer Lieblingsschülerin. Das wäre jetzt zu peinlich, aber ich kann sie ja nicht einfach wegschicken...

„Dana, wie lange ist es jetzt her? Ich erinnere mich noch genau an dich. Du warst immer meine Lieblingsschülerin.“

Scully lächelt verkrampft und Mulders Grinsen ist nicht zu übersehen.

„Sie haben mich aber nie bevorzugt.“

„Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt, Dana", grinst Mulder weiter.

„Ist das dein Partner? Dein Mann?“

„Ja, das ist er. Verheiratet sind wir noch nicht.“

„Wann ist es denn soweit? Ich finde Hochzeiten immer so schrecklich romantisch.“

Ja, ich weiß. Das haben Sie damals zu Genüge erzählt.

„Wir haben noch keine Pläne", beantwortet Mulder die Frage.

Die Bedienung kommt mit dem Eisbecher und serviert ihn.

„Oh, das ging aber schnell", stellt Mulder fest.

„Dankeschön.“

„Oh, dann will ich auch nicht länger stören. Ich komme später noch mal vorbei.“

Mrs. Quick verabschiedet sich von den beiden, indem sie ihnen die Hand gibt und verschwindet dann wieder im Getümmel.

„Mh...Eis", sagt Mulder, als er den riesen Berg vor sich stehen sieht.

Er nimmt sich schnell einen Löffel und beginnt das kalte Etwas zu genießen.

„Ja, das ist total lecker.“

Scullys Augen leuchten wie die eines kleinen Kindes am Weihnachtsabend.

„Schlag zu, Fox", lacht sie, bevor sie sich einen Löffel genüsslich in den Mund schiebt.

Als Mulder bemerkt, dass Scullys Mund wieder leer ist, häuft er eine ordentliche Ladung Eis auf seinen Löffel und hält ihn vor Scullys Mund.

„Und ein Löffel für Mr. Spooky, den armen FBI-Agenten, den keiner mag.“

„Mach noch was von der Schokosoße drauf, bitte", zwinkert sie ihm zu.

Mulder erfüllt ihr den Wunsch und hält den Löffel wieder vor ihren Mund.

Scully öffnet ihren Mund mit einem langen „Ahhh“ Geräusch. Er schiebt das Eis in ihren Mund. Während sie sich das Eis auf der Zunge zergehen lässt, häuft sie auf ihren Löffel Eis und schiebt ihn Mulder in den Mund. Er geniest den Geschmack der kalten Eiscreme und bemerkt, das Sheila sie beobachtet. Scully merkt davon jedoch nichts.

Wie süß er aussieht, mit dem kleinen Eisfleck am Kinn. Ich würde den ja gerne wegküssen....

Mulder beobachtet, wie Sheila ihn ansieht und versucht ihn mit ihren Augen zu verführen. Er schaut zu Scully rüber, die ihn anlächelt. Er nimmt plötzlich ihren Kopf in seine Hände und küsst sie leidenschaftlich auf den Mund.

Oh Gott...Tut er das wirklich? Hilfe!!!

Mulder küsst sie sanft und dennoch stürmisch und denkt daran, dass es immer so sein könnte. Er merkt Sheilas Blicke in seinem Rücken. Langsam löst er sich von Dana, schaut sie an und entschuldigt sich.

„Sheila guckt schon die ganze Zeit. Ich musste das einfach tun. Es tut mir leid.“

Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich es gerne ungestört wiederholen.

WAAAAS?!?!?!?!? Hat er mich nur wegen ihr geküsst?

Scully merkt, wie ihr die Tränen hoch kommen.

„Ich muss mal kurz weg.“

Die steht auf und geht so schnell sie kann zu den Toiletten.

„Dana!!!“

Oh Mist. Was hab ich nur gemacht?

Mulder rennt ihr hinterher.

Scully geht in die letzte Kabine, schließt sich ein und setzt sich auf den Toilettendeckel. Sie merkt wie die heißen Tränen über ihre Wangen rinnen.

Mulder bekommt Panik, denn er scheint sie verletzt zu haben.

Hätte ich ihr sagen sollen, dass ich sie liebe? Hätte ich es tun sollen? Jetzt und hier?

Mulder stört sich nicht an der Aufschrift Damen, die an der Türe haftet. Er muss zu ihr.

„Dana??“

Scully antwortet ihm nicht.

„Dana?“

Erst als er sie zum dritten Mal gerufen hat, realisiert sie seine Stimme.

„Mulder? Was machen Sie hier drinnen?“, sagt sie so normal sie nur kann.

„Dana? Was ist los? Bitte komm raus. Bitte.“

„Ich...es ist nichts. Ich muss nur mal. Ist das was Besonderes?“, erwidert sie beinahe schnippisch.

„Dana, ich weiß, ich bin ein Idiot. Ich habe mal wieder alles kaputt gemacht. Ich wollte das nicht. Es tut mir leid. Können wir draußen darüber reden?“, fleht Mulder sie an.

„Bitte, ich muss dir etwas erklären.“

Scully wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und spült ab. Sie öffnet die Tür und geht an ihm vorbei.

„Dana! Warte!“

Mulder hält ihren Arm fest.

„Ich weiß, Sie haben es nicht so gemeint. Es war wegen Sheila und ich soll mir jetzt nichts einreden...bla bla...“

Mulder wirbelt sie herum und küsst sie. Er hält sie einfach fest und küsst sie. Er merkt, dass sie wieder weint und löst sich von ihr, um sie ansehen zu können.

„Das wollte ich dir sagen.“

Scully weiß gar nicht was sie sagen soll. Sie starrt ihn einige Sekunden einfach nur an. Ihr Kopf ist leer und sie kann einfach nicht aufhören zu weinen. Er streicht ihr die Tränen aus dem Gesicht.

„Mulder?“

„Ja?“

„Lassen Sie uns gehen. Irgendwohin, wo nicht so viel los ist.“

Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

„Ja, Dana.“

Mulder nimmt ihre Hand und sie gehen aus der Damentoilette raus. Auch wenn der Gedanke in ihren Köpfen schwebt, dass die anderen Gäste jetzt ihre eigenen Gedanken im Kopf haben, weil sie zusammen aus der Damentoilette kamen.

„Willst du dich verabschieden?“

„Ja, ich möchte mich von Maxine und Carol verabschieden.“

„Gut, soll ich mitkommen oder soll ich vorne auf dich warten?“

„Nein, bitte komm mit.“

Sie umschließt seine Hand fest und geht zu Maxine und Carol rüber.

„Hey Maxine und Carol. Ich wollte mich von euch verabschieden. Wir wollen den Abend zu Hause ausklingen lassen.“

„Ah, ich verstehe. Aber ihr seit doch eben erst gekommen.“

„Wir sind halt spontan.“

„Nagut. Aber lass uns mal einen Kaffee trinken gehen oder so.“

„Klar. Also macht es gut. Und noch viel Spaß.“

„Ja, euch auch.“

Mulder und Scully gehen raus auf den Parkplatz.

„Jetzt haben wir unseren Eisbecher gar nicht aufgegessen", versucht Mulder zu scherzen.

„Der war eh zu groß, oder wollen Sie, dass ich aus den Nähten platze?“

„Natürlich nicht.“

Sie gehen zu Mulders Wagen und setzen sich.

„Und? Was haben Sie jetzt vor?“

„Würde es Ihnen was ausmachen mich nach Hause zu bringen?“

„Nein, natürlich nicht. Aber hör auf Sie zu sagen. Wir kennen uns nun so lange und es ist lächerlich, oder?“

Und schließlich habe ich dich eben geküsst. Und ich weiß noch immer nicht, was in deinem Kopf vorgeht.

Mulder startet den Wagen und fährt los. Beide schweigen. Mulder würde gerne mit ihr reden, doch anstatt das Thema anzuschneiden, fragt er etwas ganz anderes.

„War es denn bei deinen alten Mitschülern so schlimm?“

„Was vermutetst du denn?“

„Also, ich weiß nicht. Du hättest jedenfalls allen Grund sauer auf mich zu sein.“

„Nein, ich habe kein Recht sauer auf dich zu sein. Du bist schließlich mit mir dorthin gegangen und hast meinen Freund gespielt. Du hast mir damit einen sehr großen Gefallen getan.“

„Und ich habe mich benommen wie der letzte Trottel. Ich weiß, dass du geweint hast.“

„Ich...“ Scully stoppt und schaut verlegen zu Boden.

„Ja?“

Mulder schaut sie kurz an und konzentriert sich dann wieder voll und ganz auf die Strasse.

„Ja, du hast Recht, das habe ich", sagt sie leise und kaum hörbar.

„Weil ich dir weh getan habe.“

„Ich dachte, du hättest mich geküsst, weil...“ ...du genauso verleibt in mich bist wie ich in dich, vervollständigt sie den Satz in ihren Gedanken.

„Weil?“

Scully schaut weg. Sie kann ihm nicht in die Augen schauen.

Mulder parkt den Wagen vor Scullys Wohnung und schaltet den Motor ab. Er wartet auf Scullys Antwort.

„Oh, wir sind schon da? Kommst du noch mit rein? Ich möchte jetzt nicht alleine sein.“

„Erst möchte ich noch eine Antwort", lächelt er sie ermutigend an.

„Ich glaube, das ist nicht der richtige Ort dafür.“

„Dann lass uns rein gehen.“

„Ja, das ist eine gute Idee. Aber du musst nicht mitkommen...ich meine...“

„Hey, sehe ich so aus?“

Sie muss schmunzeln.

Die beiden steigen aus und gehen in ihr Apartment. Mulder legt sein Jackett ab und setzt sich auf die Couch.

„Kann ich dir etwas anbieten?“

Scully steht mitten im Raum und weiß gar nicht, was sie jetzt machen soll.

„Nein, danke. Setz dich zu mir, Dana.“

Er streckt seine Hand aus. Scully fummelt an ihrem Kleid herum, was ziemlich dumm aussehen muss.

„Ich, äh....ich muss nur noch mal gerade ins Bad.“

Kaum hatte sie den Satz zu Ende gesprochen, war sie auch schon weg.

Und was jetzt? Einatmen...Ausatmen...Ganz ruhig. Ich werde ihm ganz einfach die Wahrheit sagen. Er hat mich geküsst. Was will ich mehr. Jetzt liegt es an mir.

Nach einer Weile rafft sich Scully auf und geht wieder zu ihm.

Als Mulder sie sieht, rückt er ein Stück.

„Danke.“

Scully setzt sich hin und schaut ihn an.

Obwohl er sich vorgenommen hat nicht nervös zu wirken, bemerkt er ein Kribbeln in der Magengegend und merkt, wie seine Hände feucht werden.

Scully hebt ihre Hand hoch und deutet auf seinen Kopf.

„Darf ich?“

„Was hast du vor?“

Sie lässt ihre Hände über seinen Kopf gleiten, sodass sie danach strubbelig aussehen.

Das fühlt sich gut an.

„So gefallen mir deine Haare viel besser", sagt sie zufrieden.

Mulder lächelt sie verträumt an.

„Und? Ist das hier der richtige Ort?“

Sie nickt und lässt ihre Hände zurück in ihren Schoß gleiten.

„Dann kannst du mir meine Frage ja jetzt beantworten.“

Scully zögert einen Moment, schaut zu Boden und richtet sich dann zu ihm auf.

„Ich habe geweint, weil ich dachte, du hättest mich nur wegen Sheila geküsst. Ich kam mir so dumm vor, als du mir das gesagt hast. Ich meine, es hat sich so gut angefühlt und...“

„Und?“

„Ich liebe dich doch", sagt sie leise und wendet ihren Kopf wieder zu Boden.

Mulder bleibt einen Moment lang einfach nur sitzen und verarbeitet die Worte, die sein ganzes Leben verändern werden. Er hebt ihren Kopf mit seinen Fingern hoch, damit er sie wieder ansehen kann. Scully erkennt kleine Tränen in seinen Augen.

„Denkst du wirklich, ich habe das nur wegen Sheila getan?“

Er zeichnet kleine Muster mit seinem Daumen auf ihren Lippen.

„Ich habe in diesem Moment einfach nicht klar denken können", gibt sie ihm als Antwort.

„Und wie denkst du jetzt?“

Mulder lässt nicht von ihren Lippen ab und schaut ihr so tief in die Augen, dass er beinahe darin ertrinkt.

Scully schweigt. Langsam fasst sie seinen Nacken und zieht ihn zu sich herunter, um die Frage mit einem Kuss zu beantworten.

Oh verdammt. Was macht diese Frau nur mit mir? Ich muss das alles nur träumen. Ich liebe dich, Dana.

Mulder hatte die Worte der Liebe bis jetzt noch nicht ausgesprochen. Er konnte sich nicht von ihr lösen, um ihr seine Liebe zu gestehen. Aber sie musste es fühlen. Sie musste seine Liebe fühlen.

Scully lehnte sich langsam zurück, während sie den Kuss vertieft.

Das ist viel besser, als ich mir das vorgestellt habe.

Mulder genießt, was sie mit ihm macht. Doch plötzlich löst er sich von ihr. Verwirrt schaut sie ihn an.

„Dana, warte.“

„Was ist?“

„Ich muss dir vorher noch was sagen.“

Sie schaut zu ihm auf.

„Dana, du bist mein Engel und du hast mir die Sterne vom Himmel geholt...jeden Tag...in jeder Stunde...in jeder Minute. Du bist mein Leben, Dana. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr wie am ersten Tag, als ich dich sah.“

Er küsst sie, bevor sie etwas sagen konnte. Doch plötzlich schreckt er erneut hoch.

„Oh verdammt!“

„Was ist?“ flüstert sie.

„Oh nein...Verdammt!!! Ich weiß, das ist jetzt total bescheuert von mir, aber ich muss nach Hause...Ich glaube ich habe das Bügeleisen angelassen...Oh Mist, ich mache alles kaputt. Verdammt!!!“

„Dann komm ich halt mit", lächelt sie ihm zu.

So leicht kommt er mir jetzt nicht davon.

„Natürlich kommst du mit. Meinst du, ich lasse dich jetzt hier alleine? Nie im Leben.“

Er küsst sie noch einmal, um danach sein Jackett zu schnappen und mit Scully an der Hand aus der Wohnung zu eilen. Die Türe fällt zu.

„Mulder?“

„Ja? Was ist?“

„Ich habe keine Schuhe an. Die sind noch in der Wohnung.“

„Oh nein, heute ist nicht unser Tag, was?“

„Ach, dann geh ich halt Barfuss. Das soll doch gesund sein. Du kannst mich dann ja über deine Schwelle tragen.“

„Natürlich trage ich doch über meine Schwelle.“

Er hat den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen, da hebt er Scully hoch und trägt sie die Treppen herunter bis hin zum Auto. Geschickt öffnet er die Türe und lässt Scully auf den Sitz gleiten. Mulder geht um sein Auto herum, steigt ein und fährt los.

„Ich schwöre dir, das wird das letzte Hindernis sein, was uns heute noch im Weg steht. Zum Glück ist um diese Zeit nicht viel auf der Strasse los.“



Kurze Zeit später....



Mulder eilt in seine Wohnung und rennt in sein Schlafzimmer, um nach dem rechten zu sehen. Natürlich war das Bügeleisen aus. Erleichtert kehrt er zurück ins Wohnzimmer, lässt seine Jacke fallen und zieht seine Schuhe aus.

„Ist bei dir eine Bombe eingeschlagen?“, fragt Scully, als sie die ganzen Krawatten und Anzüge auf dem Boden verteilt liegen sieht.

Oh Mist, das hatte ich ja ganz vergessen.

„Ach das...äh...das ist nur, weil ich nach einer Fliege gesucht habe.“

Scully kann sich ein lachen nicht verkneifen.

„Warum lachst du denn? Ich habe wirklich gesucht.“

„Du siehst so süß aus", sagt sie einfach.

„Naja, um ehrlich zu sein wusste ich nicht, was ich anziehen sollte.“

„Du musst dich doch nicht bei mir entschuldigen. Das stört mich doch gar nicht.“

Scully geht zu ihm rüber und nimmt ihn in den Arm. Er schließt sie in seinen muskulösen Armen ein.

„Ich liebe dich, Dana.“

Er küsst sie sanft. Während dem Kuss schließt sie ihre Augen und kuschelt sich enger in seine Arme. Er fährt ihr langsam durchs Haar. Sie massiert seinen Nacken sanft mit ihren Fingerspitzen. Langsam bewegen sie sich Richtung Couch. Doch plötzlich klingelt es an der Türe. Genervt fährt Mulder hoch.

„Ach, lass es klingeln.“

Er küsst sie wieder und sie lassen sich auf die Couch fallen. Scully lässt ihre Hände an Mulders Rücken entlang gleiten. Das Klingeln hört einfach nicht auf. Scully löst sich von seinen Lippen.

„Du solltest besser nachsehen. Vielleicht ist es wichtig.“

„Um diese Zeit? Wer soll das sein? Skinner wohl nicht. Ich werde mal nachsehen.“

„Es bleibt dir nichts anderes übrig. Da ist jemand hartnäckig.“

„Nicht bewegen. Ich bin gleich wieder da.“

Mulder steht auf und geht zur Türe, schaut aber nicht durch den Spion. Schließlich öffnet er die Türe und es trifft ihn wie ein Schlag.

Sheila? Woher hat die meine Adresse?

„Hey Fox. Na, überrascht mich zu sehen?“

„Du hier?“

„Na, was ist Süßer. Hat mein Outfit dir die Sprache verschlagen?“

„Was willst du hier?“

„Ich wette du kannst es kaum erwarten mich auszupacken.“
„Hast du sie noch alle?“

Sheila packt an ihre Brüste.

„Ja, es sind beide noch da", lächelt sie.

„Willst du auch mal?“

„Nein, danke und jetzt verschwinde.“

Mulder will die Türe schließen, doch Sheila stellt ihren Fuß dazwischen.

Was macht er denn da so lange? Ich geh mal gucken.

„Nicht so schüchtern, Fox.“

„Was ist denn los, Fox?“

„Sheila...Sie will nicht gehen.“

„Ach Fox. Jetzt hab dich nicht so. Lass mich rein.“

„Sag mal, willst du mich nicht hören oder kannst du es nicht?“

„Sheila, was willst du hier?“

Die beiden Frauen blicken sich hasserfüllt in die Augen.

„Dana? Du hier? Er gibt sich tatsächlich mit dir zufrieden?“

„Also das muss ich mir jetzt nicht länger anhören. Geh jetzt endlich", sagt Mulder drohend.

„Du stehst doch nicht wirklich auf die, oder? Klein und wenig Oberweite...Sieh mich an...“

Das ist zu viel. Scully holt aus und schlägt ihr ins Gesicht. Mulder hat einen „Wow“ Ausdruck um Gesicht.

„Und jetzt verzieh dich endlich.“

Scully schlägt die Türe zu. Doch nach wenigen Sekunden hört sie ein Hämmern an der Türe.

„Dein Schlag war wohl nicht fest genug.“

„Lass sie doch hämmern. Komm.“

Mulder nimmt ihre Hand und zieht Scully mit sich. Sie folgt ihm erwartungsvoll. Im Wohnzimmer bleibt er stehen, küsst sie und hebt sie hoch. Scully lehnt ihren Kopf an seine Schulter und lächelt zufrieden.

„Und jetzt wird uns niemand mehr stören. Und wenn die Welt untergeht...ich werde mich nicht mehr von dir trennen. Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“

Mulder huscht mit Scully ins Schlafzimmer und schlägt die Türe zu.

Auch das Hämmern wird mit der Zeit leiser.


ENDE
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