World of X

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Who I am

von Marion Kirchner, Stefan Rackow

Kapitel 1

Ich saß einfach nur so da und starrte, als ob mein Leben davon abhinge, aus diesem Fenster. Im Grunde genommen, war dies was ich tat sinnlos. So sinnlos wie ein paar Tulpen, die, wenn man sie in eine Vase steckt, die Sonne ein wenig heller scheinen lassen. In manchen Zeiten braucht man aber diese Helligkeit, man ist geradezu davon abhängig. Genau dies war ich in diesem Moment. Ich beobachtete die Schwalben, wie sie langsam und sorglos durch die Lüfte schwebten; wie die Wolken wohlwollende Schatten auf sie warfen und wie der vereinzelt durch die Wolkendecke luckende blaue Himmel ihnen das Gefühl von Geborgenheit brachte. Es war ein wunderschöner Sommerabend. So schön, wie ich schon lange keinen mehr erlebt hatte.



Wäre dies ein normaler Tag gewesen, wäre ich vielleicht in Stimmung, dieses wundervolle Naturschauspiel zu bestaunen. Heute jedoch erfüllte es seinen Zweck nur darin, mich von der alles erschütternden Nachricht zu erholen, die mich vor nichteinmal einer halben Stunde heimgesucht hatte. Sie war nicht gekommen wie ein Schatten, der sich langsam an einen heranschlich. Nein, sie war in gewisser Weise schon immer da gewesen. Doch vermochte mich die Gewissheit so sehr zu schocken, dass ich beinahe ohnmächtig geworden wäre.



Ich schreibe dies nur auf, um all die Dinge, all die Qualen, die mich in der nahen Vergangenheit heimgesucht haben, von mir zu schreiben. In gewisser Weise vermittelt mir die Tatsache, dass ich dies tun muss, das Gefühl, Schwäche zu zeigen, doch dem ist nicht so. Ich kann die Dinge, die ich erlebt habe, niemandem erzählen der es nicht sowieso schon weiß und seine eigenen Erfahrungen damit gemacht hat. Aus diesem Grund habe ich dieses Buch zur Hand genommen und schreibe nun, mein Gesicht in die Strahlen der untergehenden Sonne gehalten, meine Ängste von mir.



Das was mir widerfahren ist, kann man vielleicht mit einem Abenteuer vergleichen. Einem Abenteuer, das wie ein Traum begann und nun wie der größte Alptraum den die Menschheit jemals erlebt hat zu enden scheint.

Ich saß an diesem Morgen, wie an jedem anderen auch, in unserem Büro und schaute ein paar Akten durch. Doggett, mein derzeitiger Partner, war noch nicht da und ich fragte mich, warum ich mir das eigentlich antat. Die Sonne blinzelte fast schüchtern durch das kleine Kellerfenster, das den Raum dürftig beleuchtete. Vögel zwitscherten und wie jedes Mal schien die eigentliche Welt an diesem Fenster vorbeizurauschen und mich zu isolieren. Es schien ein wundervoller Tag zu werden. Warum sollte ich also nicht rausgehen und einen Spaziergang machen?

Ich wusste selbst, das dieser Gedanke sinnlos war, da ich hier meine Pflicht zu tun hatte und nicht kommen und gehen konnte wann ich wollte. Doch irgendetwas sagte mir, dass es besser wäre, diesen Raum zu verlassen.



Plötzlich schreckte ich hoch. Ich hörte Schritte auf dem Gang, die sich dem Büro zu nähern schienen.

„Doggett, sind Sie das?“, fragte ich mit gehobener Stimme, doch niemand antwortete mir. Ich wartete noch eine Weile und mir fiel auf, dass die Schritte vermutlich nach etwas zu suchen schienen. Sie bewegten sich in gleichmäßigen Abständen von einem Ort zum anderen. In dem Moment wurde mir klar, dass der Mensch, wer sich auch immer dort draußen bewegte, wohl kaum ein FBI Agent war. Ich erhob mich von meinem Drehstuhl und ging langsam zur Tür. Ob sich vielleicht einer der Touristen hierher verlaufen hatte? Ich sah auf die Uhr. Es war 7:30 Uhr. Um diese Zeit fand bestimmt keine Führung durch das FBI-Gebäude statt. Etwas verwirrt, streckte ich meinen Kopf zur Tür hinaus und blickte direkt in das Gesicht einer älteren Dame, die mich schüchtern anlächelte.

Ich wollte sie gerade fragen was sie hier zu suchen hatte, doch sie kam mir zuvor:

„Sind Sie Agent Scully?“ Ihr Mund bewegte sich nur sehr langsam, ihre Stimme war leise und heiser.

„Ja, das bin ich. Was machen Sie denn hier, Madam? Haben Sie sich verirrt?“ Es schien mir zwar seltsam, dass sie meinen Namen kannte, aber es war durchaus möglich, dass ich schon als Touristenschreck in die Führung eingebaut wurde.

„Nein. Tut mir leid, dass ich hier so unangemeldet hereinschneie, aber ich muss mit Ihnen eine dringende Unterhaltung führen.“ Ihr eben noch fast mütterliches Lächeln, wich in eine ernste Miene.

Ich sah sie erst etwas verwirrt an, bis ich meine Worte wiederfand. Das hatte ich beim besten Willen nicht erwartet.

„Es ist schon in Ordnung, Sie stören mich nicht. Um was geht es denn?“ Ich machte ihr klar, dass sie eintreten sollte. Die alte Dame war etwas wackelig auf den Beinen. Sie schaffte es nur schwer zu dem kleinen Stuhl, der vor meinem Schreibtisch stand, vorzudringen. Ich bot ihr meine Hilfe an, doch sie schüttelte eigenwillig den Kopf und nahm schließlich Platz. Als ich mich ebenfalls hingesetzt hatte, begann sie ohne Aufforderung zu reden.

„Mein Name ist Jaqueline Adams. Ich komme aus Texas und habe schon sehr viel von Ihnen gehört.“

„Das freut mich, Mrs. Adams. Warum haben Sie sich denn nun den weiten Weg hierher gemacht und warum haben Sie sich vorher nicht angemeldet?“ Ich war sehr erstaunt darüber, dass sie von Texas hierher geflogen war, nur um mit mir zu sprechen. Allmählich wurde mir klar, dass dies „warum immer sie auch kam“ sehr von Wichtigkeit für sie sein musste.

„Es war unmöglich anzukündigen wann ich komme, Agent Scully. Ich brauchte Zeit, um mich auf unser Treffen vorzubereiten.“

„Wie meinen Sie das?“

„Sehen Sie, das was ich Ihnen gleich sagen werde, ist nicht einfach zu verstehen. Ich musste es selbst erst glauben bevor ich es Ihnen mitteilen konnte.“

„Um was geht es denn nun, Mrs. Adams?“ Ich wurde langsam ungeduldig. Allein ihr Blick ließ mich unruhig werden. Ich sah, dass sie Angst hatte.

„Sie müssen mir versprechen, mich ausreden zu lassen. Ich weiß, dass es Ihnen schwer fallen wird das, was ich jetzt sage, zu glauben.“

„Ich verspreche es.“ Konnte sie nicht endlich zur Sache kommen?

„Also, ich...“ Sie stocke. „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber... ich bin Sie, Agent Scully.“

Meine Augen weiteten sich. Was hatte sie gerade gesagt?

„Ich verstehe nicht ganz.“, war das einzige, was ich in diesem Moment hervorbrachte.

Sie schüttelte den Kopf. Es war als könne sie meine Gedanken lesen.

„Ich weiß wie verrückt das klingt, aber wir sind dieselbe Person.“ Ich atmete tief durch. Hatte ich diese Worte tatsächlich gehört? Waren sie tatsächlich aus dem Mund dieser Frau gekommen, oder war dies alles nur ein verrückter Traum? Ich musterte sie genau, und das, was ich sah, ließ mich für einige Sekunden die Fassung verlieren. Sie ähnelte mir, sie ähnelte mir auf eine beeindruckende, gar unheimliche Weise.

„Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen so eine Frage stellen muss, aber meinen Sie das ernst?“



Ich sah zu Tür. Ich betete beinahe, dass Doggett endlich den Raum betreten würde. Ich sah wieder auf die Uhr. Es war fast acht, wo blieb er nur?



„Agent Doggett wird nicht kommen, Agent Scully. Aus diesem Grund habe ich mir den heutigen Tag ausgesucht.“ Sie sprach als ob sie alles wüsste, was in der Zukunft passieren würde. Eigentlich hätte das, was von meinem rationalen Verstand noch übriggeblieben war, mir sagen müssen, dass diese Frau etwas verwirrt war, doch er tat es nicht. Was mich noch unsicherer machte.



„Warum wird er nicht kommen?“

„Weil er etwas entdeckt hat, was er nicht hätte sehen sollen. Sehen Sie, die Welt dreht sich immer auf dieselbe Weise, egal zu welcher Zeit. Sie hat sich schon einmal auf diese Weise gedreht, wie zu diesem Moment, nur dass hier etwas passiert, das viel mächtiger ist als das, was zu meiner Zeit passierte...“

„Sie wollen damit also sagen, dass Sie all das, was mir in nächster Zeit passieren wird auch erlebt haben?“ Meine Skepsis war mit einem Schlag zurückgekehrt. Ich wusste zwar nicht warum, aber ich weigerte mich dies zu glauben. Es war zu verrückt, zu phantastisch, um es für wahr zu halten.

„Den groben Umriss, ja. Doch ihre Zeit scheint eine ganz besondere zu sein. Seit es uns gibt, wartet die Menschheit sehnsüchtig auf ein Ereignis. Keiner nimmt es richtig wahr, doch unser ganzes Leben richtet sich nach einem gewissen Punkt. Haben Sie nicht auch schon einmal gefühlt, dass Ihr Leben keinen Sinn hat? Haben Sie nicht auch schon einmal auf diesen Sinn gewartet? Jeder Mensch tut das und ich fühle, dass dieser Sinn in Ihrer Ära gefunden werden wird.“ Sie sah mir tief in die Augen, ihr Atem war flach und ich fragte mich, wann dieses Gespräch jemals ein Ende finden würde.

„In meiner Ära?“

„Wir existieren schon seit Millionen von Jahren. Seit Anbeginn der Menschheit. Jedes Mal wenn eine Generation zu alt wird, übernimmt die Nächste ihre Suche.“

„Welche Suche?“

„Die Suche nach der Wahrheit, Dana. Und du wirst sie finden.“

Sie sprang regelrecht auf und hetzte zur Tür. Ich wollte ihr folgen, doch als ich den Türrahmen erreicht hatte, war sie verschwunden.



Verwirrt drehte ich mich um. Das vorherige Gespräch durchwirbelte meinen Kopf, wie ein Bienenschwarm. Sie hatte recht gehabt. Ich konnte dem, was sie mir mitgeteilt hatte, keinen Glauben schenken. Ich wusste zwar, dass Wiedergeburten durchaus möglich waren, aber das ich selbst in solch eine Sache verwickelt war, mochte ich einfach nicht wahrhaben. Um sich mit übernatürlichen Phänomenen zu beschäftigen braucht ein Mensch einen gewissen Abstand, um Herr über sich selbst zu bleiben. Sobald man selbst zum Phänomen wird stellt sich die Suche als weitaus schwerer heraus. Diese Frau war eine alte Dame. Sie ähnelte mir zwar, aber sie war nicht ich, war der Satz den ich mir in diesem Moment versuchte klarzumachen, doch es nützte nichts. Denn genau in diesem Moment, fiel mein Blick auf einen kleinen weißen Zettel, der direkt unter dem Stuhl lag auf dem die alte Dame zuvor gesessen hatte. Mir war klar, dass sie ihn hatte fallen lassen, da er vor ihrer Ankunft noch nicht dort gelegen hatte Ich bückte mich und hob ihn auf. Nur langsam formte sich das Bild des Zettels vor meine Augen... Er war mit altmodischer Handschrift beschriftet, die leicht zittrig niedergeschrieben worden war.

Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es sich um eine Adresse handelte. Der Ort der notiert war befand sich in der Nähe des Armenviertels von Washington D.C. Direkt darunter befand sich eine weitere Adresse, unter der dick geschrieben etwas stand, dass mir den Atem raubte: Aufenthaltsort Mulder.



Ich konnte gar nicht fassen, dass ich diese Worte eben gelesen hatte. Ich laß sie immer wieder, um mir ganz sicher zu sein, dass ich es nicht falsch entziffert hatte, doch es war eindeutig.



Ich atmete tief durch und versuchte meine Gefühle so weit wie möglich von meinen Gedanken fernzuhalten, doch es war unmöglich. Mulder war nun schon vor vier Monaten untergetaucht und ich spürte immer mehr, dass ich ihn vermisste. Tief in meinem Inneren, hatte ich mich zwar gegen seinen Abschied gewehrt, es war jedoch nicht zu verhindern gewesen. Wäre er hier geblieben, wäre er vermutlich längst tot. Aus Angst unsere Feinde könnten mich dazu bringen ihnen zu verraten wo er sich aufhält, hatte er mir nicht gesagt wohin er gehen würde. Zuerst hatte ich dies ohne weiteres hingenommen, doch in den letzten Wochen war mir klar geworden, dass dies ein großer Fehler gewesen war. Ich machte mir dauernd Gedanken über ihn. Der Drang zu wissen, was er machte und wie es ihm ging, war beinahe unerträglich. Jedes Mal wenn ich William sah, mit ihm spielte, sickerten fast automatisch diese verdammten Tränen aus meinen Augen. William, unser Sohn, war ein Wunder, ein Wunder, dass nur durch Mulder möglich geworden war. Mulder hatte mir nicht nur ein Kind gegeben. Wäre es das gewesen, könnte ich seinen Verlust verkraften, doch er gab mir viel mehr. Seine Freundschaft, seine Liebe und die Geborgenheit, die er mir schenkte waren mein Lebenselexier geworden. Ich wollte es zuerst nicht wahrhaben, aber ich konnte nicht ohne Mulder leben.



Die Tatsache, dass ich jetzt möglicher Weise den Schlüssel zu seinem Versteck in den Händen hielt, machte mich beinahe wahnsinnig. Ich starrte wieder auf die Adresse, vermochte aber nicht zu sagen, wo sie lag. Ungeduldig wippte ich hin und her. Woher bitte kannte diese Frau Mulders Aufenthaltsort, wenn nicht einmal ich wusste wo er sich befand? Und wo zum Teufel war Doggett?



Ich starrte noch eine Weile auf die Tür, schritt dann aber hinüber zum Telefon und wählte seine Handynummer.

„Der gewünschte Teilnehmer ist zur Zeit leider nicht erreichbar“, dröhnte die mechanische Stimme an mein Ohr. Verdammt! Ich ließ meinen Blick an die Decke wandern und grübelte, wo er sein könnte. Hätte er sich Urlaub genommen, hätte er Bescheid gesagt und auch sonst hätte er mich mit Sicherheit über seine Abwesenheit informiert. So sehr ich es auch verdrängen wollte, so spuckten die Worte doch noch in meinem Kopf umher. „Agent Doggett wird heute nicht kommen, Agent Scully“, „Er hat etwas gesehen, was er nicht sehen sollte“.

Gerade wollte ich erneut zum Telefon greifen, als es von selbst klingelte und mich so erschreckte, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief.



„Scully“, meldete ich mich.

„Agent Scully. Ich bin froh Sie so schnell zu erreichen. Es geht um Agent Doggett. Haben Sie eine Ahnung, wo er ist?“

„Nein, ich...“ Mir stockte der Atem und etwas tief in meiner Seele begann zu brodeln.

„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Skinner hielt eine Weile inne.

„Ja, es ist nur... ach, vergessen Sie es...“ Ich hielt es für unangebracht ihm von meinem vorherigen Besuch zu erzählen. Es konnte sowieso alles nur ein dummer Zufall sein.

„Wussten Sie überhaupt von dem Fall heute Morgen?“

„Welchem Fall?“ Alles schien immer verworrener zu werden.

„Doggett hat mich heute Morgen darüber informiert, dass er einen Verdächtigen in der Nähe der Bakerstreet beobachtet hat. Er bat um Verstärkung. Als die Einsatztruppe den Tatort erreichte, waren aber weder Agent Doggett, noch der Verdächtige aufzufinden.“

Ein Schauer bahnte sich einen Weg meinen Rücken hinab, dennoch versuchte ich mich zu beherrschen.

„Sir, ich... warum wurde ich nicht darüber informiert?“

„Weil dieser Fall nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt, Agent Scully. Sie waren noch nicht im Büro und man erzählte mir, dass Sie vermutlich auf dem Weg zur Arbeit und nicht zu erreichen seien. Daraufhin, bat ich meine Sekretärin Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen, bevor ich selbst zum Tatort gefahren bin.“

„Gibt es wirklich keinen Anhaltspunkt, wo Agent Doggett sich zurzeit aufhalten könnte?“

„Nein. Außer die vage Aussage eines älteren Mannes haben wir nichts.“

„Ein älterer Mann? Was hat er Ihnen gesagt?“

„Nicht viel, nur wirres Zeug. Hauptsächlich, dass er wissen würde, wer Doggett sei, und dass er seinen Handlungen vorhersehen könne. Wenn Sie wollen lasse ich Ihnen die Aufzeichnungen des Verhörs hinunterbringen.“



Mir wurde es augenblicklich schwarz vor Augen. Mein komplettes Gehirn schien nicht mehr richtig zu funktionieren. Wenn ich Recht hatte, dann war dieser Mann wohl der alte Doppelgänger von Doggett. Bei diesem Gedanken musste ich unwillkürlich lächeln. Es war so verrückt. In diesem Moment war ich mir mehr als sicher, dass ich in den nächsten fünf Minuten in meinem Bett aufwachen würde, doch dem war nicht so.

„Agent Scully?“

„Ja, ich, ich habe nur nachgedacht. Wo hat man diesen Mann genau aufgefunden? War er direkt am Tatort?“

„Ja, er behauptete schon seit Stunden dort zu stehen, um den richtigen Moment abzuwarten, um mit Doggett zu reden. Keiner weiß genau, was dieser Mann wirklich dort wollte. Fest steht nur, dass er schon mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Anstalten hinter sich hat. Dadurch wäre wohl sein wirres Reden zu erklären. Aber warum interessieren Sie sich so sehr für diesen Mann?“



Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte. Es war zwar klar, dass meine Besucherin von heute Morgen ziemlich verrückte Sachen von sich gegeben hatte. Die Tatsache allerdings, dass es offenbar auch einen Mann gab, der eine solche Verbindung mit Doggett zu haben schien, machte die Sache unheimlich. Noch unheimlicher machte es mir jedoch der Fakt, dass ich den Worten langsam Glauben schenkte.



„Ist Doggett in der Bakerstreet Nummer 66 verschwunden?“ Mir war klar, dass diese Frage in gewisser Weise unsinnig war, doch ich konnte einfach nicht widerstehen die Bedeutung der obersten Adresse zu erfahren.

„Ja, woher wissen Sie das?“

„Nur so eine Vorahnung. Ich werde ein paar kleine Nachforschungen am Ort von Agent Doggetts Verschwinden anstellen. Natürlich nur wenn Sie nichts dagegen haben, Sir“ Ich weigerte mich einfach, ihm von dem Zettel zu erzählen. Es war zwar leichtsinnig, aber tief in meinem Inneren spürte ich, dass die zweite Adresse mich nicht nur zu Mulder, sondern auch zu Doggett führen würde.

„Nein, machen Sie es ruhig, Scully. Ich möchte nur, dass Sie, wenn Sie auf etwas Wichtiges stoßen, mir sofort Bescheid geben. Ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass Ihnen etwas zustößt.“

„Ja, Sir. Das werde ich.“

Mit diesem Worten hängten wir fast gleichzeitig ein und ich verließ pochenden Herzens das Büro.
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