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The Darkest Hour

von Agent Myers

Kapitel 1

John Doggett lenkte den Truck an den Bordstein und parkte ihn. Er wandte sich zu Monica, seiner Partnerin und Verabredung für diesen Abend.

"Danke für das Abendessen, John", sagte Monica mit einem sanften Lächeln. John erwiderte das Lächeln.

"Kein Problem. Vielleicht wiederholen wir das mal."

Monica nickte: "Hört sich klasse an.”

Sie saßen eine Weile still und Monica war kurz davor ihn zu fragen, ob er schon irgendwelche Pläne fürs Wochenende hatte, aber sie erinnerte sich daran, dass sie diese Unterhaltung schon einmal hatten und was folgte, war kein erfreuliches Wochenende gewesen... für keinen von beiden.

John war nervös gewesen Monica um ein Rendezvous zu bitten, daher hatte er sie nonchalant gefragt, ob sie einen ‚Happen mit ihm essen’ wolle. Jedoch hatte er sie in ein nettes italienisches Lokal ausgeführt, eine gute Flasche Wein gekauft und am Ende für das gesamte Essen bezahlt. Er fragte sich, wie lange er noch imstande war, seine wahren Gefühle seiner Partnerin gegenüber zu verbergen. Er hatte bereits entschieden, dass er nicht stark genug war, einfach damit herauszurücken und es zu sagen. Er würde nie die passenden Worte finden und darin enden, wie ein stotternder Idiot dazustehen. Also entschloss er sich auf den richtigen Moment zu warten und sie einfach zu küssen. Ein Kuss würde alles sagen oder zumindest den Stein ins Rollen bringen. Anschließend, wenn sie genauso empfand, würde es kein Problem mehr sein zu sagen, was in ihm vorging.

Ihm kam die Möglichkeit in den Sinn, dass sie ihn zurückweisen würde, sobald er versuchte sie zu küssen oder sogar noch schlimmer, dass sie zulassen würde, dass er sie küsste, nur um anschließend zu sagen, sie empfände nicht das Gleiche für ihn. Er hatte sogar schon Alpträume deshalb bekommen. Aber seine Fähigkeit Leute einzuschätzen war ziemlich gut – dachte er zumindest – und er hatte ein gutes Gefühl, dass ihre Zuneigung dem entsprach, was er für sie empfand.

Allerdings dachte er nicht, dass dies die Nacht war es herauszufinden.

"Also…", sagte Monica lächelnd. "Ich schätze, ich gehe dann mal." Sie öffnete die Beifahrertür des Trucks.

"Äh, Monica-", begann John. Sie hielt inne und sah ihn an. "Ich dachte daran mir morgen einen Film anzuschauen. Aber... ich will wirklich nicht allein gehen." Er machte eine Pause und lächelte. "Kommst du mit?"

Monica strahlte ihn an. "Sicher, John. Das wird Spaß machen."

John grinste. "Großartig."

Monica hüpfte aus dem Truck und meinte: "Wir sehen uns morgen Abend?"

John nickte. "Ja."

Und damit schloss sie die Tür und ging zum Eingang ihres Apartmenthauses. John wartete, bis sie sicher im Haus verschwand und fuhr dann davon. Sein Lächeln löste sich rasch auf.

"Blödmann!", schrie er zu niemandem.

Er schlug seine Faust gegen das Lenkrad. Mit dieser Geschwindigkeit würde er ihr niemals sagen, was er für sie empfand. Er würde nie genug Eier haben, sie zu küssen. Und was dann? Sie ist eine schöne Frau, sie wird jemanden treffen, dachte John. Und sie wird immer und immer wieder davon quasseln, was für ein guter ‚Freund’ du doch bist.

Er seufzte laut, als er auf den Highway fuhr.

***

Monica schleuderte ihre Schuhe neben die Wohnungstür. Sie schloss die Tür hinter sich ab und blickte auf ihren Waffengurt, der an der Garderobe hing. Sie nahm ihn zur Hand. Sie hatte ein Schließfach für ihre Waffe und hatte es gewissenhaft benutzt, bis sie nach D.C. gekommen war. Inzwischen hatte sie die schlechte Angewohnheit entwickelt, sie mit ins Schlafzimmer zu nehmen, da es dort in praktischer Nähe war, wenn sie sich morgens anzog. Manchmal wollte sie sie einfach hängen lassen, wo immer sie das Bedürfnis verspürte sie auszuziehen. Wo befand sich jetzt das Schließfach?

Wie auch immer. Sie seufzte, legte sie auf den Tisch und ging ins Schlafzimmer. Sie zog ihre Kleidung aus, warf sie in einen leeren Wäschekorb und schlüpfte in ein einfaches weißes T-Shirt. Im Sommer schlief sie nackt, jedoch mochte sie ein wenig Bedeckung, wenn es draußen kühl war.

Nachdem sie dem Ruf der Natur gefolgt war, wusch sich Monica das Gesicht und dachte über John nach. Irrte sie sich, wenn sie annahm, dass er etwas für sie empfand? Hatte sie ihn falsch eingeschätzt? Er war so verwirrend in Herzensangelegenheiten. Tatsächlich, dachte Monica, war es irgendwie süß. Aber gleichzeitig wünschte sie, dass er damit herausgerückt wäre.

Vielleicht mag er dich nicht so, dachte Monica bei sich selbst. Möglicherweise ist es nur Freundschaft und nicht mehr und das ist der Grund, warum er diesbezüglich nichts gesagt – oder getan hat.

Monica seufzte und beschloss darüber zu schlafen. Sie würden morgen zusammen ausgehen, was der vierte Abend in zwei Wochen sein würde. Wenigstens konnte sie so tun, als seien sie ein Paar, wenn sie mit ihm ausging, dachte Monica lächelnd. Sie schaltete das Licht im Badezimmer aus und ging hinüber zum Schlafzimmer. Sie ging ins Bett und knipste die Lampe aus.

Ihre letzten bewussten Gedanken, drehten sich um die blauen Augen ihres Partners.

***

Monika erwachte. Sie stand nicht auf, behielt die Augen geschlossen. Aber sie lag da und versuchte sich zu erinnern, was genau sie geweckt hatte. Sie lag bewegungslos in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers.

Nach einigen Minuten, in denen sie nichts gehört hatte, drehte sie sich auf ihren Rücken.

Und ab da war es, als sie begann sich unwohl zu fühlen. Ihr Magen verkrampfte und sie hatte plötzlich ein ganz scheußliches Gefühl, wie wenn du dich fühlst, wenn du nach einem Alptraum erwachst. Jedoch hatte sie nicht geträumt. Aber sie hatte nicht geträumt. Sie hatte noch nicht allzu lange geschlafen. Ihre Augen öffneten sich langsam.

Ein Mann stand neben ihrem Bett.

Monica schnappte nach Luft und strampelte, um wegzukommen. Ihre Bettdecke verhinderte dies jedoch und auf einmal sprang der Mann auf sie und presste den Lauf einer Waffe an ihre Stirn. Angst befiel sie und ihre Gliedmaßen fühlten sich plötzlich wie Blei an. Sie starrte mit großen, angsterfüllten Augen auf die Person, die sie runterdrückte.

"Gib keinen Mucks von dir", sagte seine Stimme, in einem flachen, unbarmherzigen Ton. Sie tat was er von ihr verlangte, wenn auch nur wegen der Tatsache, weil eine Waffe gegen ihren Kopf gepresst wurde.

Die Waffe, bemerkte sie jetzt, war ihre eigene.

Der Mann sah sie für einen Moment an, der zu lange war. ‚Was will er?’, dachte Monica. Sie prägte sich sein Erscheinungsbild ein. Etwa zwei Meter groß. Schwarze Jeans, schwarzes Langarmshirt, schwarze Ski-Maske. Sein Haar war dunkelbraun, dachte sie. Seine Hände waren durch Latex Handschuhe bedeckt. Seine Hände trugen Handschuhe.

Plötzlich riss er die Decke von Monicas Körper. Monica fühlte Panik in großen Wellen über sich hereinbrechend, als ihr seine Absicht bewusst wurde.

Er schnappte ihre Handgelenke und hielt diese über sie. Instinktiv wehrte sie sich und fühlte sofort den Rücken seiner Hand an ihrer Wange. Die Waffe drückte härter. Ihre Wange brannte.

"Bekämpf’ mich nicht, Schlampe, oder du wirst sterben. Ich verspreche… du wirst sterben." Sein Ton war hasserfüllt.

Sie erstarrte. Er hielt ihre Arme über ihrem Kopf und diesmal bekämpfte sie ihn nicht. Übelkeit kroch in ihr hoch als er an ihrem Slip riss und ihr T-Shirt hochschob. Seine behandschuhten Hände wanderten über ihren Körper, zuerst sanft und dann rauer. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Vielleicht hatte er nur geplant sie anzugreifen… vielleicht würde er nicht weitergehen.

Das Glück hatte sie nicht. Sie sah mit Horror wie er nach seiner eigenen Jeans griff. Sie blickte fort, aber konnte das Geräusch des Reißverschlusses nicht überhören oder das Geräusch seines angestrengten Atems.

Tränen rannen ihr Gesicht hinab. "Bitte, tun Sie das nicht", flehte sie. Er schlug sie abermals und diesmal schmeckte sie Blut. Sie wimmerte.

"Ich sagte HALTS MAUL!"

Und dann zwang er ihre Beine auseinander und kroch zwischen sie. Sie konnte seinen erigierten Penis an ihrem Schenkel fühlen. Jedoch hielt er inne, bevor er weiterging und holte etwas aus seiner Tasche. Ein Kondom. Er riss die Packung mit seinen Zähnen auf und zog sich das Kondom mit einer Hand über.

Er drang in sie, ohne Warnung und ohne Gnade. Er fühlte sich wie eine Messerschneide in ihrem Körper an. Sie schrie auf, als er sich seinen Weg in sie erzwang.

‚Ich werde vergewaltigt’, realisierte Monica und Tränen füllten ihre Augen, verschwammen und verzerrten ihr Sichtfeld.

Nach mehr als einer Minute davon, wurde sie taub. Die einzige Empfindung, die sie fühlen konnte, waren seine Hüften, die in sie stießen. Es würden Quetschungen zurückbleiben, an ihrer Mitte, ihren Beinen und den Handgelenken. Sie war erschrocken, jenseits ihrer schlimmsten Alpträume und sie konnte nichts tun.

Ihr Kopf fiel zur Seite und sie sah weg. Sie wollte ihren Körper verlassen, in ihren Geist gehen und sich verstecken, bis dies vorbei war. Sie versuchte an andere Dinge zu denken. Klein Baby William, John, ihre Eltern in Mexiko City… aber es war nutzlos. Sie war sich allem schmerzhaft bewusst und alarmiert. Sie weinte als er wieder und wieder in sie stieß. Und plötzlich fühlte sie nichts als Wut. Sie hasste diesen Mann. Diesen Mann, der ihr wehtat. Sie wollte ihn töten. Im Bruchteil einer Sekunde entschied sie, dass sie dies beenden würde. Sie musste ihn aufhalten.

Er war für den Moment unvorbereitet als Monica eine ihrer Hände losriss. Sie kratzte an der Waffe und schaffte es sie von ihrem Kopf wegzubewegen. Sie brachte ein Bein hoch und zwang ihn von ihr herunter zu weichen. Er knurrte sie an, als sie um die Waffe rangen. Er drückte den Abzug und Monica bewegte ihren Kopf gerade noch rechtzeitig aus der Schusslinie, um das Waffenfeuer im Kissen zu spüren.

Das Geräusch war vom Kissen gedämpft, aber immer noch laut. Monicas linkes Ohr klingelte vom ohrenbetäubenden Klang, aber es würde nicht permanent bleiben. Ihr Angreifer sprang von ihr, befürchtete scheinbar, jemand könne den Schuss gehört haben. Er zog seine Hosen hoch und verließ fluchtartig den Raum, die Waffe mit sich nehmend.

Monica hörte die schließende Tür.

Er war fort.

Es war vorbei.

Ihr Geist und Körper waren erstarrt. Sie lag still, nur atmend, für beinahe zehn Minuten, seitdem die Tür zugefallen war. Tränen füllten ihre Augen und ihr Geist spulte die Bilder ab, von denen sie wusste, dass sie sich für immer in ihr Gedächtnis gebrannt hatten.

Sie weinte sanft als Schock sich in Panik verwandelte.

‚Mein Gott’, dachte sie, ‚ich bin vergewaltigt worden.’

Dann überwältigte sie die Möglichkeit, dass er zurückkommen könnte. Panik wurde Entsetzen. Langsam kam sie vom Bett hoch und es gab nicht einen Teil von ihr, der nicht schmerzte. Sie zitterte wie Espenlaub. Sie schluchzte in die Dunkelheit als sie auf ihr Bett blickte. Da war ein Schussloch in ihrem Kissen. Plötzlich hatte sie Angst vor der Dunkelheit und schaltete ihre Schlafzimmerlampe an.

Vorsichtig ging sie ins Wohnzimmer. Obgleich es aussah, als sei niemand da, sah sie sich um, so als könne jeden Augenblick jemand aus den Schatten springen und sie erneut angreifen. Sie machte die Lampe im Wohnzimmer an, dann die Deckenleuchte. Dann die Küche. Dann das Badezimmer. Sie rannte schnell in jeden Raum in ihrer Wohnung, um jedes Licht anzuschalten.

‚Was mach ich nur?’, dachte sie, als Tränen sich von ihren Wimpern lösten, als ihre Lippe pochte und ihre Handgelenkte schmerzten. Sie brauchte Hilfe. Und es gab nur eine Person, die sie anrufen konnte.

John.

Sie fand ihr Handy auf dem Küchentisch. Ihre Hände zitterten als sie die Nummer wählte, die sie auswendig kannte. Aber als sie kurz davor war die Wahltaste zu drücken, hielt sie inne. Wie konnte sie zulassen, dass John sie so sah? Sie war ängstlich und hysterisch. Sie konnte nicht klar denken. Sie schluckte und bemerkte, dass ihr Mund ganz trocken war. Dann drückte sie die Wahltaste. Es begann zu klingeln.

"Hallo?", sagte Johns schläfrige Stimme.

Da war eine Pause, bevor Monica reagierte.

"John…?"

Einige Kilometer entfernt setzte sich John im Bett auf.

"Monica?"

Sie drängte ihre Tränen zurück. "Ja, ich bin’s", sagte sie mit dünner Stimme. John wusste augenblicklich, dass etwas nicht stimmte.

"Bist du in Ordnung, Monica? Was ist los?"

Sie schüttelte ihren Kopf, aber er konnte es nicht sehen. Er konnte nur ihren abgehackten Atem und ihr Weinen hören.

"John…", sie hielt abermals inne. Ihre Stimme war ein schwaches und ängstliches Wimmern. "Jemand ist eingebrochen."

Johns Atmung setzte aus. "Oh Gott, Monica… bist du okay?"

Sie sagte nichts. Sie wollte ihm nicht sagen, was dieser Mann ihr angetan hatte.

"K-kannst du… einfach hier her kommen?"

Jetzt war es an John in Panik zu geraten.

"Ja, klar, Monica. Ich bin so schnell wie möglich da."

Monica nickte erneut. "Okay… okay." Und dann beendete sie das Gespräch, gerade als sie in Tränen ausbrach. Kilometer entfernt starrte John sein Telefon an. Dann warf er die Decke zurück und begann nach seiner Kleidung zu tasten. Er verließ das Haus in weniger als zwei Minuten später.
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