World of X

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And We Can't Go Back

von Devra Lee Campbell

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Wenn es eine Hölle gibt, dann fühle ich sie tief in mir. Wenn ein Feuer lebt, das heller leuchtet als alles je Dagewesene, dann hat es mich geblendet, meine Liebe mir entrissen, nur tiefe Wunden in meinem Herzen zurückgelassen. Wenn dieser Ozean entstand, der nie endet, dann treibe ich durch ihn hindurch, einer Suche folgend - der meiner selbst. Doch wenn etwas bleibt, nur ein Teil von ihm, ist es der Schmerz der Enttäuschung, dieses Betrugs, den ich in meiner Brust verewigt habe. Der Schmerz geht nicht weg, immer wird er da sein, und ich kann ihn nicht besiegen, dazu bin zu schwach ohne meine Liebe, die einst so groß und mächtig. Aber wo ist sie hin, wo bin ich, wo sind wir? Wir, ja, das war mal, und ich wage es nicht an die Zeit zurückzudenken, in der wir noch Eins miteinander waren, unsere Seelen sich umarmten nur mit einem einzigen Blick, den ich jetzt so vermisse. Du fehlst mir...
Ich suche nach Wärme, aber lässt sie mich im Stich, so wie er, er. Seine Augen glichen einem wilden Bach, wagemutig und doch so sanft. Wenn er mich berührte, glaubte ich zu versinken, wenn seine Hände mir einen wohligen Schauer über den Rücken gleiten ließen, dann ertrank ich in Liebe.
Wie lang ist das schon her? Nein, noch nicht so lang, das kann es nicht sein, sonst wäre der Schmerz schon verblasst, doch verbrenne ich mich jede Nacht an ihm, jede Nacht.
Wir können nicht zurück, vielleicht ist es auch besser so, aber ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Ich weiß nichts mehr, muss immerzu an ihn denken, an seine zynischen Worte. Er hat mich zerrissen, meine Gefühle gequält, und ließ mich allein zurück in einer Welt der Kälte, eingehüllter Trauer und fesselnden Tränen. Aber kann ich ihn noch immer lieben, so, wie am ersten Tag unserer Begegnung, aber ist es anders, jetzt, fünf Jahre später? Es ist einfach zu viel passiert zwischen uns, als dass wir vergessen könnten wo wir angelangt sind.
Ich greife nach ihm, aber kann ich ihn nicht fassen, berühre ihn, doch kann ich ihn nicht fühlen, will ihn umarmen wie früher, doch geht er fort, schiebt mich weg. Ständig drängt sich dieser Moment in mein Gedächtnis, bricht mir mein schmerzendes Herz erneut entzwei. Eine Lüge an die ich bereit war zu glauben, die ich jetzt gezwungen bin zu erkennen, sie zu meiner Wahrheit zu machen, um an ihr zu ersticken. Ich habe Angst ihn zu verlieren, noch immer, obwohl dies längst geschehen ist.
Sie ist da, lebt, atmet, aber sie ist nicht echt. Sie liebt ihn nicht, spielt mit ihm nur, oder er mit ihr? Ich hätte ihm so viel mehr geben können, aber hat er mich weg gedrückt, wollte mich nicht mehr. Wie konnte das nur passieren, unsere Freundschaft und Liebe zerfallen in einem Nichts aus Tränen? Ja, Tränen, nur sie verkünden die Wut in mir, die brennt wie ein Feuer, noch immer so klar und deutlich wie einst. Damals, ja, damals, denn nun ist es vorbei, gestorben, alles.
Hab ich ihn denn verletzt? Liegt es vielleicht an mir, wenn er mich nicht will, mir weh tut zu tiefst? Wir hätten reden können, ja, das hätten wir, ganz sicher, ich hätte ihn verstanden, auch wenn es schmerzhaft gewesen wäre, aber es hätte dann nicht so enden müssen, anders, irgendwie anders, aber nie in diesem Schmerz...

"Hey, Scully, Lust auf ein kleines Picknick bei Mondschein?" "Mulder, alles in Ordnung mit Ihnen, haben Sie Fieber oder so?" "Nein, Ich dachte nur, ich sollte Sie ein wenig aufheitern. Ich meine wir sitzen jetzt schon fünf Stunden hier und tun nichts außer warten. Scully, der kommt nicht mehr, ganz bestimmt nicht." "Gott, ich danke dir dafür, dass du ihn ein Mal in fünf Jahren einen guten Tag haben lässt!" "Was soll denn das heißen?" "Normalerweise bin ja ich es immer, die sagt, dass sich das alles nichts bringt, aber endlich haben Sie Erleuchtung gefunden." Ich grinse und blickte Mulder frech an. "Warum fahren wir nicht zurück ins Hotel, lassen uns vom Zimmerservice eine Flasche Wein hochbringen und machen uns einen schönen Abend, anstatt in einem eiskalten Auto zu sitzen, wobei wir alle drei Minuten die Scheibenwischer einschalten müssen, weil der Schnee schon Meter hoch auf der Windschutzscheibe klebt?" Er sieht mich mit diesem unwiderstehlichen Hundeblick an, wie kann man da nur nein sagen? "Hört sich gut an. Vielleicht war's nur falscher Alarm, außerdem seh ich keine anderen Agenten hier. Ok, fahren wir Heim."

Ich liege auf dem Boden und kichere vor mich hin, während Fox mir ein paar lustige Geschichten von seiner Academyzeit erzählt.
Plötzlich rutscht er von der Couch und beugt sich über mich. Ich nuckele noch immer an der halb leeren Wodkaflasche, scheint wohl schon zu viel des Guten zu sein, aber irgendwie muss ich meine Nervosität doch unterdrücken. Gott, die Art wie er mich anstarrt, ich könnte auf der Stelle knallrot werden und im Boden versinken.
"Meinen Sie nicht, dass Sie schon ein bisschen zu viel intus haben?" "Nein...*hicks*...ich bin noch nicht be-trun-ken."
Ich kichere weiter, er weiß ohnehin schon, dass ich nicht viel vertrage und von wegen Wein, er kippt mich mit Wodka voll, das ist einfach unglaublich. Sag mal, will der mich unzurechnungsfähig machen oder so?
Er starrt mich noch immer an, und da fällt mir auf einmal etwas an ihm auf, das ich noch nie zuvor bemerkt habe, er sieht irgendwie anders aus heute. Diese wunderschönen Augen, seine warmen Hände, die mich ein erotisches Prickeln auf meiner Haut spüren lassen. Habe ich mich denn in ihn verliebt? Sicher, aufgefallen ist es mir doch schon länger, als ich kündigen wollte und er mich beinahe geküsst hat, aber jetzt ist das etwas ganz Anders.
"Mulder, bitte bleiben Sie heute Nacht, lassen Sie mich nicht allein, ich hasse es einsam zu sein, ich will Sie bei mir haben. "Seine Hände umklammern meine Handgelenke und drücken mich auf den Boden. "Mulder? Waswas haben Sie vor, was soll das?" Mulder sagt nichts, lächelt vorerst nur und nähert sich mir langsam. Seine Lippen berühren meine, und wie verzaubert schließe ich die Augen. Bitte, lieber Gott, lass diesen Moment nie enden, Zeit, steh still, ich will nicht, dass dieser schöne Augenblick verstreicht! Wir küssen uns, endlich, nach so langer Zeit sein Mund auf meinem, er liebt mich mit seiner Zunge und ich liebe ihn auch. Ich bin so aufgeregt, kann kaum noch atmen, fühle, wie seine Hände mich streicheln, wenn er mich umarmt. "Mulder, ich..." Ich will ihm sagen, dass ich ihn liebe, aber seine wilden Küsse rauben mir jeden Atemzug und meinen Verstand genauso. Alles geht so schnell, viel zu schnell. Er reißt meine Bluse auf, er ist nicht mehr so zärtlich wie vorhin. Warum tut er mir das an? Mulder, das geht mir alles zu schnell, lass mich los! Ich kann meinen Mund einfach nicht öffnen, kann ihm nicht sagen, dass er mir weh tut. Nicht hier auf dem Boden, bitte, der ist doch viel zu hart. Aber ich bin betrunken, jetzt soll mir das doch auch egal sein. Warum denn nicht? Ich meine, ich liebe ihn, er liebt mich, und die Zeit ist richtig, vielleicht der Ort unpassend, die Art auch, aber das macht doch nichts. Nachher werden wir zusammen unter die Decke schlüpfen und kuscheln, dann macht mir der harte Boden auch nichts mehr aus, wichtig ist doch, ich hab ihn und er mich, mehr brauchen wir ohnehin nicht. In dem Fall ist der Ort nebensächlich, und wenn er es so stürmisch möchte, ich lass ihm die Freude, außerdem ist es aufregend mal nicht spießige FBI Agenten zu geben, sondern einfach nur seinen Gefühlen erliegen und loslassen an meiner Existenz. Das ist schön und mit ihm noch bedeutend schöner. Tja, Berührungsängste scheint er wohl nicht mehr zu haben, fragt sich nur, woher er so genau weiß, was ich mag? Kann er denn meine Gedanken lesen oder so? Oh, jetzt wird es ja doch noch zärtlich. Sanft streichelt er mein Haar, hält mich in seinen Armen, ein paar Sekunden Stille bevor wir endlich miteinander schlafen. Wie lang habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Nur er und ich und die Wärme des Zimmers um uns. Schöner kann es gar nicht sein. Er küsst mich, er liebt mich und ich ihn, oh, und wie wir uns lieben! Es ist noch viel besser als in meinen kühnsten Träumen, ein wenig überraschend, aber ganz wunderbar.

Wir liegen noch ein wenig nur so da, streicheln einander lieblich. Seine Fingerspitzen betasten leicht meinen Körper, sein Mund findet meinen erneut. "Ist wohl ein wenig ungemütlich hier, komm, ich trag dich ins Bett."
Schon hat er mich hochgehoben und wir kuscheln uns unter der Bettdecke zusammen. Er nimmt mich behutsam in seine Arme und legt seinen Kopf an meinen.
Ich wage nicht zu sprechen, ich glaube, er will es auch nicht. Was er sich wohl gerade denkt? Ob er auch nachdenkt, wie es jetzt zwischen uns weitergehen soll? Ich weiß nicht, eben noch waren wir Partner und Freunde, vor ein paar Minuten, und jetzt liegen wir nackt zusammen im Bett. Irgendwie unlogisch. Ich möchte schlafen, aber etwas sagt mir, dass ich es einfach nicht darf, nein, ich kann nicht einschlafen.

Je länger ich darüber nachdenke, was wir getan haben, desto mehr Zweifel kommen mir, ob es richtig war, mich einfach ihm so hinzugeben. In seinen Armen liege ich längst nicht mehr. Er starrt an die Decke und ich aus dem Fenster, wirklich, eine tolle Nacht und so viel Gefühl seinerseits.
Die Wirkung des Alkohol lässt wieder los, ich begreife langsam, was passiert ist, dass wir miteinander geschlafen haben, und was vorhin noch so lustig für mich war, wird plötzlich erdrückend ernst. Er hält mich jetzt für eine Schlampe, genau das tut er, ganz bestimmt.

"Verdammte Scheiße. Ich fass es nicht!" Oh, oh, was hab ich gesagt, er ist sauer. "Bitte, schrei nicht so." "Was hast du gesagt, ja, klar, ich bin wieder das Arschloch!" "Fox, hör auf!" "Nenn mich nicht Fox!" Wütend steht er auf und zieht sich wieder an. So hab ich ihn noch nie gesehen. "Ist es meine Schuld? Du wolltest doch mit mir schlafen! Und jetzt, oh, verstehe, du hattest was du wolltest und dann verschwinde auf nimmerwiedersehen? Weißt du, irgendwas sagt mir, das wird diesmal nicht so leicht werden, ich bin nämlich deine Partnerin. F B I, X-Akten - falls du's schon vergessen haben solltest!"
Er steht vor mir, knöpft sich sein Hemd zu und sagt: "Wir waren Freunde, verstehst du, Freunde! Ich hab dich geliebt als meine beste Freundin, kapier, ich wollte nie was Anderes von dir, als nur Freunde sein. Und du, du bettelst mich an mit deinen süßen Augen und jammerst, bitte geh nicht, ich will heute nicht allein sein, warum vögelst du mich nicht gleich auf dem Boden?" "Du tust ja grade so, als ob ich Schuld wäre, weil dir die Hormone durchgegangen sind. Du elender Loser hast es sowieso nicht gebracht, auf dich kann ich verzichten! Das nächste Mal wenn du wieder einen Notstand hast, geh doch zu deiner Fowleyschlampe, aber komm nicht mehr zu mir!" Sein Handrücken knallt gegen meine Wange, so fest, dass ich wieder zurück ins Bett falle. "Sag so etwas noch ein Mal und es wird dir ewig leid tun, das schwöre ich!" Meine Wange ist ganz heiß, schwillt langsam an und schmerzt höllisch. Ich dachte schon mein Kopf zerspringe, als er zugeschlagen hat. Wie konnte er das nur tun? Er würde mich doch nie schlagen, das passt doch gar nicht zu ihm, wo er immer so lieb zu mir gewesen ist. Er hat mich gestreichelt, gehalten, geküsst, manchmal auch angeschrien, aber geschlagen hat er mich noch nie zuvor. "Warum hast du das getan? Wie konntest du nur, du hast mir weh getan, du Arsch!" "Als ob du das spüren würdest, 'Miss Eiswasser in ihren Venen'. Wie oft in deiner Karriere hat dich ein Mann geschlagen, also tu nicht, als wäre dir das zum ersten Mal passiert!" "Du hast mir noch nie weh getan." "Weißt du was, wir waren einmal Freunde, du warst meine beste Freundin, aber jetzt, weißt du, was du jetzt für mich bist? Nichts weiter als einer dieser dummen Tussies, die ich bumse. Hörst du, sonst bist du gar nichts mehr für mich. Ich wollte nicht, dass es so zwischen uns endet, One-Night-Stand und dann ist die Luft raus, aber scheinbar war's das jetzt." "Du kannst nicht gehen, nicht nach all Dem, was zwischen uns war." "Was war denn zwischen uns? Nichts, absolut gar nichts, da war nie was, da ist nichts und da wird auch nie was sein! Kapiert?" Seine Worte schlagen noch viel kräftiger in mein Gesicht als seine Faust. "Hör mal, das war nichts." "Hat sich meiner Meinung nach aber gewaltig anders angehört. Fox, geh nicht." Ich stehe auf, schleiche vorsichtig zu ihm. Ich will ihn umarmen, ich brauche jemanden, der mich streichelt, einfach nur lieb zu mir ist. "Ist es meine Schuld, was kann ich denn dafür, dass ich dich liebe? Fox, ich fühle mich ja auch nicht gut bei der Sache, aber wir können doch reden, wir können über alles reden, über das auch. Sicher, es tut weh, aber wenn es eben nicht so geklappt hat, wie wir es uns vorgestellt haben, dann ist das doch kein Desaster. Ich bin auch enttäuscht, wie wir nur so hemmungslos übereinander herfallen konnten, aber das ist noch lange kein Grund, einfach zu sagen, so jetzt ist Sense mit uns." "Moment mal, ich hab mir nie vorgestellt, dass ich was mit dir hab, woher hast du denn diesen Scheiß?" "Von dir." "Mein Gott, das sind Träume, aber ich hätte nie gewollt, dass die mal Realität werden." "Nie?" "Ich weiß nicht, jedenfalls ist es passiert, wir können es nicht ungeschehen machen, wir waren beide besoffen und das war's dann. Dana, das wird dir jetzt weh tun, sorry, aber ich will dich nicht, ich hab eine Freundin und das war ein beschissener Seitensprung, mehr nicht." "Wer? Nein, lass mich raten, du brauchst es mir nicht zu sagen, es ist dieses Miststück von Fowley, das..." "Halt die Klappe!" "Wie konnte ich nur so blöd sein? Das lag doch von Anfang an auf der Hand, dass du was mit der Nutte hast, wie konnte ich bloß so blind sein?" "Pass auf, ich mach dir einen Vorschlag, das hier ist nie passiert, wir vergessen die Sache einfach." "Nein, Fox, es ist sehr wohl passiert, das kannst du nicht leugnen, und dir hat es genauso viel Spaß gemacht wie mir. Ich seh es nicht ein, dass du mich auf diese miese Weise abfertigst. Bedeute ich dir denn überhaupt nichts?" "Du hast mir sehr wohl etwas bedeutet, mehr als du es je geahnt hast, aber jetzt ist es aus und vorbei. Es hätte nie geschehen dürfen." "Das ist es aber, und du hast nicht das Recht so zu tun, als ob da wie etwas gewesen wäre." Fox dreht mir den Rücken zu und will zur Türe hinaus, aber ich halte ihn zurück. "Nein." Dann umarme ich ihn zärtlich. Es fällt ihm sichtlich schwer, mich weg zu drücken, und für einen Moment vielleicht, da spüre ich wie seine Arme zucken, er will mich auch umarmen, zieht seine Hände dann aber schnell wieder weg. Wie gelähmt steht er da und flüstert etwas bedrückt: "Ich muss das überdenken, ich kann nicht, es geht nicht, lass mir Zeit." "Fox, ich bitte dich, dann tu mir nur einen letzten Gefallen." "Was?" "Umarm mich...ganz lang." Ich fühle wie seine Handflächen behutsam über meinen Rücken streifen. Er legt seinen Kopf an meinen, dann schiebt er mich langsam weg und geht, lässt mich allein im Flur stehen, als er in sein Zimmer verschwindet. Ich stehe fassungslos da, lehne mich an die weiße Mauer - langsam gleiten wärmende Tränen über meine Wangen, leise schluchze ich umgeben von der Dunkelheit des Korridors.

you needed me
I cried a tear, you wiped it dry
I was confused, you cleared my mind
I sold my soul
you brought it back for me
and held me up and gave me dignity
somehow you needed me

you gave me strength
to stand alone again
to face the world out
on my own again
you put me high up on a pedestal
so high that I could almost
see eternity

you needed me, you needed me

Nun ist beinahe ein halbes Jahr vergangen, es hat sich sehr viel zwischen unsverändert, wir sind nicht mal mehr Partner. Er fand es besser so, arbeitet jetzt mit dieser dummen Kuh zusammen, oh wie ich diese Schnepfe hasse! Aber was soll's, warum sollte ich sie schon hassen, ihn müsste ich hassen für das, was er mir angetan hat, aber mittlerweile kann ich auch das nicht mehr. Ich habe langsam, Stück für Stück, gelernt zu begreifen, zu verzeihen wohl auch. Ich würde ihm vergeben, wenn nur eine kleine Geste von ihm mir als Aufforderung dienen könnte. Statt dessen geht er mir aus dem Weg, sagt nicht mal mehr hallo oder spricht noch ein Wort mit mir. Er hat sich entfremdet und ich weiß, das hab ich auch. So schwer es mir fällt dies zuzugeben, liebe ich ihn noch immer, aber ich denke jetzt, fünfeinhalb Monate später, anders. Ich weiß, er hatte Recht, aber so enden hätte es nicht müssen. Wir hätten uns aussprechen und es damit auch ändern können, aber er war es, der das nicht wollte, drückt mich noch immer weg.
Aber das Leben geht weiter. Vor einem Monat ist mir ein kleines Kätzchen zugelaufen, ein niedliches Kerlchen, Mirra. So habe ich wenigstens noch etwas, an dem ich festhalten kann, etwas, das mir Freude macht und mich nach und nach über ihn hinwegkommen lässt, auch wenn es viel Zeit benötigen wird, um mich von ihm zu lösen. Denn im Grunde genommen will ich das gar nicht. Was er wohl gerade macht? Ob er in den letzten Wochen überhaupt nachgedacht hat über uns, über das, was er gesagt hat, wie er mich verletzte damals? Hat er denn eine Ahnung, wie weh das tut, wie schlimm es mir noch immer geht?

Was sie in diesem Moment nicht wusste war, dass ich mir sehr wohl Gedanken gemacht hatte, und es überaus bereute, sie verloren zu haben. Schon vor zwei Monaten hatte ich mit Diana Schluss gemacht, denn langsam begriff ich, wie wichtig mir eigentlich das war, das ich verloren hatte. Sie bedeutete mir mehr als alles andere auf der Welt, aber musste ich mir erst mal klar darüber werden. Außerdem hatte ich Angst, sie würde mich jetzt abschieben, wo ich sie doch so sehr verletzt hatte. Also musste ich mir immerhin etwas sehr Gutes einfallen lassen, um den ersten Schritt einer Versöhnung einzuleiten.
Ich kann von Glück reden, dass sie sich keinen Hund angeschafft hatte, ansonsten hätte ich armer Einbrecher ziemlich dumm dagestanden. Aber Mirra war lieb, die hat mich wenigstens nicht beißen können.
Den Einfall, den ich hatte, fand ich erst kindisch, aber als sie lächelte, wusste ich, das ist ein neuer Anfang.

Ich komme gerade in mein Apartment, der Spaziergang hat wirklich gut getan, ich musste immerhin klare Gedanken fassen, meinen Kopf frei kriegen, sonst werd ich noch verrückt. Mirra springt mir fröhlich entgegen, sie ist ja so ein herziges Kätzchen.
Aber Moment mal, was sitzt denn da auf meiner Couch? Ein Furby? Klar und deutlich, dieses kleine Spielzeugtier, in das alle Kids hier in der Gegend so vernarrt sind. Aber was macht das denn auf meiner Couch? Ich gehe hin, hebe es hoch und plötzlich beginnt es zu sprechen: "I'm so sorry, I hurt you, please forgive me, I'm sorry, forgive me." Immer und immer wieder dieselben Zeilen, was hat der sich bloß dabei gedacht? Trotzdem, das ist das Niedlichste Versöhnungsgeschenk, das er mir je hätte machen können.
Plötzlich spüre ich seine Arme um meine Taille, sein warmer Atem streift meinen Nacken, berührt mein Haar. "Es tut mir leid, mehr kann ich dir nicht sagen. Kannst du mir trotzdem verzeihen? Es tut mir auch weh, ich wollte dich nie verlieren, und jetzt weiß ich das! Gib uns bitte noch eine Chance?" "Als was?" "Freunde?" "Wir können keine Freunde mehr sein, dachte ich, du hast es mir ja verdammt deutlich klar gemacht." "Der einzige Grund, warum wir vielleicht keine Freunde mehr sein können, ist der, dass ich...wie soll ich sagen, ich habe mich in dich verliebt, und das schon vor langer Zeit. Ich habe diese Dinge gesagt und getan, weil ich enttäuscht war....von uns beiden. Ich habe nie gewollt, dass, wenn wir mal miteinander schlafen, es so ist wie gar nichts, ohne Liebe, einfach nur um Spannung loszuwerden. Dana, ich wollte es nicht so, ich wollte dich lieben, nicht einfach..., es tut mir so leid, was ich getan, nein, was wir getan haben, aber auch wenn wir es nicht rückgängig machen können, lass uns das vergessen!" "Fox, setzen wir uns doch. Willst du was trin...lieber nicht, oder?" "Nein, auf keinen Fall!" Wir setzen uns auf das Sofa, zärtlich streichelt er über meine Wange, er meint es wohl wirklich ernst, so wie er mich ansieht, wie seine Fingerspitzen meine Haut berühren. So sanft, so weich, dass ich mich fühle wie aus Seide gemacht. Nein, so leicht werd ich es dir nicht machen, mein lieber, du sollst lernen, um mich zu kämpfen!

and I can't believe it's true
I needed you and you where there
and I'll never leave
why should I leave, I'd be a fool
cause I've finally found someone
who really cares - you needed me

you held my hand when I was cold
when I was lost
you took me home
you gave me hope
when I was at the end
and turned my lies back into the truth again
you even called me friend

you gave me strength
to stand alone again
to face the world
out on my own again
you put me high up on a pedestal
so high that I could almost
see eternity

you needed me, you needed me

oh yes, you needed me

("You Needed Me" by Ronan Keating)



T h e E n d
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