World of X

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Es geht mir gut (1 & 2)

von Netty

Chapter 2

Sanft klopfe ich an ihre Tür. Wir haben kurz nach halb vier Uhr morgens und ich habe keine Lust mürrische Nachbarn aufzuwecken, indem ich zu laut klopfe.



Sie öffnet! Was soll ich sagen, sie sieht noch immer genauso blass aus wie sie war, als ich sie verlassen habe. Auch ihre rot-verweinten Augen zeugen davon, dass sich ihr Zustand seit ihrem Anruf nicht gebessert hat.



Ich könnte sie natürlich wieder in meine Arme schließen, aber das wäre zu ähnlich wie es vorhin begann und ich will auf keinen Fall, dass es so wie vorhin endet.



Tja meine Entscheidung wird mir abgenommen, als ich ihr Apartment das zweite mal an diesem Abend (oder Morgen) betrete. Denn kaum hat sie die Tür hinter mir geschlossen, presst sich ihr kleiner Körper eng an meinen und sie beginnt zu weinen.



Vielleicht sollte ich es nicht so bezeichnen, aber ich bin mir durchaus bewußt, welche Ehre sie mir zu Teil werden lässt, indem sie mir ihr Gefühle offenbart.



„Shh ist ja gut, Dana. Jetzt bin ich ja hier.“ Ich schließe meiner Arme um den warmen kleinen Körper an meiner Brust und halte sie fest. Versuche ihr etwas von meiner Stärke zu geben und hoffe, etwas von ihrer Schwäche zu nehmen. Obwohl sie nicht wirklich Schwäche zeigt. Dana Scully zeigt niemals Schwäche.



Nach einiger Zeit lässt das Zittern in ihrem Körper nach und sie erlangt ihre Fassung wieder. Meine Arme lösen sich von ihrem Körper und lassen sie frei. Erst sieht sie mich entschuldigend an und geht dann zum Sofa, wo sie sich niederlässt und mich abwartend ansieht. Ich folge ihrer stummen Bitte und setze mich neben sie auf die Couch.



„Also was ist los?“ Bitte lieber Gott lass sie nur einmal etwas anderes als Es geht mir gut sagen, nur ein mal!



„Es geht...“ Nein! „... um folgendes“ beginnt sie und ein aufatmen geht durch meinen Körper.



„Mulder versprich mir, dass du mich ausreden lässt, okay?“ Sie schnieft einmal kurz, während sie auf meine Antwort wartet. Ich nicke ihr zu und sie fährt nach kurzer Zeit fort.



„Zuerst. Ich liebe dich!“ Was? Bin ich im falschen Film? Dana Scully offenbart mir, dass sie mich liebt. Mein Herz fängt irgendwie an, einen mächtig ungewohnten Rhythmus anzunehmen, ist das der Beginn eines Herzinfarktes?



„Oh Gott du weist ja gar nicht, wie lange ich dir das schon sagen möchte.“ Und du hast keine Ahnung, wie lange ich das schon hören möchte. Sie scheint richtig aufgeblüht zu sein, doch im nächsten Moment fällt ihr erleichterte Maske in sich zusammen.



„Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass du mich auch liebst...“fährt sie fort. Ich will schon etwas sagen, ihr Gewissheit geben, doch sie bringt mich zum Schweigen indem sie mir einen Scullyblick zuwirft und sagt „Denk daran, was du mir versprochen hast.“



Was ich ihr versprochen habe? Wen interessiert noch dieses blöde Versprechen? Alles bevor sie sagte, dass sie mich liebt ist unwichtig. Mein ganzes Leben war unwichtig! Aber ich bin ruhig.



„Doch, dass darfst du nicht!“ Das darf ich nicht? Bitte?



„Mulder du wirst etwas haben wollen, was ich dir nicht geben kann und du... du wirst“ erneute Tränen brechen über sie herein. „Du wirst mich irgendwann genau deswegen nicht mehr lieben und ich will dich nicht verlieren.“ Verlieren? Mich?



„Dana.“ Nur bei diesem Wort fährt ein herzzerreißender Schluchzer durch ihren Körper und sie beginnt zu weinen und schluchzen. Ich rutsche ein Stück näher auf dem Sofa zu ihr und schlinge meine Arme um sie. Drapiere ihren kleinen Körper so, dass sie schon fast auf meinem Schoß sitzt, während ich versuche sie zu beruhigen.



„Mich verlieren? Wie könntest du mich verlieren? Ich liebe dich und ich würde dich niemals verlassen.“ Bei meinen Worten beruhigt sie sich etwas aber nur um mich kurz anzusehen.



„Doch das wirst, weil es dir nicht geben kann.“ Dann beginnt sie wieder zu weinen.



„Was? Was kannst du mir nicht geben?“ Ich habe nicht die leiseste Ahnung wovon sie spricht, oder besser gesagt schluchzt.



„Eine Familie!“ Bricht es mit noch mehr Tränen aus ihr heraus.



„Du bist meine Familie, Dana. Ich brauche nur dich und sonst gar nichts. Dana, wenn ich eine Familie gewollt hätte, hätte ich mit Diana eine haben können, oder mit Phope. Aber das wollte ich nicht, weil ich mein ganzes Leben nur auf dich gewartet habe. Du bist das Einzige was ich brauche.“ Ich hab ihr gerade mein ganzes Herz ausgeschüttet. Doch dann wird mir etwas klar.



„Dana?“ Sie sieht mich an. „Wie lange denkst du schon darüber nach?“ Während ich sie umarme, kann ich schon fast ihre Rippen durch den Pyjama fühlen.



„Wieso?“ schluchzt sie.



„Wie lange hast du deswegen schon nicht mehr richtig gegessen?“ Es ist wichtig, dass sie sich richtig ernährt. Der Arzt sagte, wenn sie nicht richtig bei Kräften ist, kann es passieren, dass sich der Krebs, der noch immer sicher irgendwo in ihr haust, wieder ausbrechen und das würde mich umbringen.



„Ein paar Wochen.“ Sie scheint meine Gedanken zu erkennen und fügt schnell hinzu. „Aber ich bin Fit genug, dass mein Körper dem Krebs entgegenwirken kann. Mach dir keine Sorgen.“



„Das sehe ich aber anders! Vorhin mußte ich dir etwas versprechen, jetzt will ich, dass du mir etwas versprichst. Du wirst wieder richtig Essen, weil ich dich liebe und es mich umbringen würde, wenn du wieder krank werden würdest.“ Warum habe ich nur das Gefühl, dass ich in einer Seifenoper gelandet bin?



„Ich versprech’ die alles, was du willst, solange du bei mir bleibst und nie wieder gehst.“ Dann gibt sie mir einen Kuss, der Himmel und Höhle verschmelzen lässt und mich völlig ans Sofa fesselt.



Als sich ihre Lippen wieder von mir lösen, ringen wir beide um Atem. Wow! Das war ein Ding! Dieser Abend (oder Morgen) scheint ja immer besser zu werden. Ich sehe sie an sie lächelt.



„Wie fühlst du dich jetzt?“



„Es geht mir gut!“



Ende!
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