World of X

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Einmal mehr...

von Kinona

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Draußen ist es kalt.

Es hat wieder angefangen zu schneien. Du kannst deinen Atem sehen. Das Eis knirscht unter deinen Füßen, während du die leere Straße entlang läufst. Nicht, dass es dir etwas ausmachen würde: Die unzähligen Gläser Wodka, die du im Laufe des Tages getrunken hast, machen dich gleichgültig solchen Dingen gegenüber.

Mittlerweile ist es dunkel. Nur beiläufig nimmst du wahr, dass die Straßen ungewöhnlich leer sind. Vielleicht hasst du diesen Tag des Jahres aus diesem Grund so sehr.

Draußen ist es kalt, dunkel und leer. In dir auch!

Du hattest dir geschworen es nicht wieder zu tun. Das ist dir schmerzhaft bewusst, als du die Tür mit dem Zweitschlüssel öffnest. Einen Augenblick lang überlegst du, ob du klopfen solltest. Doch dann wird dir klar, wie lächerlich es wäre.

Wortlos betrittst du ihre Wohnung.

Sie blickt dich so ungläubig an, als ob ein Geist vor ihr stünde.

Du hattest dir geschworen es nicht wieder zu tun.

Du wolltest nie mehr zu ihr zurückkehren.

Es ist sinnlos.

Die Hoffnungslosigkeit ist dir vollkommen bewusst. Du weißt, dass dies hier nichts ändern wird. Nichts wird etwas ändern. Es ist kein weiterer Schritt auf der unvorhersehbaren Straße des Schicksals, sondern eine lästige Angewohnheit, die du nicht ablegen kannst.

Sie stellt keine Fragen. Das hat sie noch nie getan. Es ist wie immer. Nur der Glanz in ihren Augen ist irgendwann zwischen dem Augenblick, in dem ihr euch zum ersten Mal traft und jetzt, erloschen. Sie springt nicht mehr enthusiastisch auf um dich mit atemberaubender Leidenschaft zu küssen. Doch sie wehrt sich auch nicht, als du sie zu dir ziehst um deine Lippen auf ihre zu pressen.

Längst hat auch sie es begriffen.

Es ist sinnlos. Falsch und falsch ergibt noch lange nichts Richtiges.

Es ist euer übliches Ritual.

Sie stellt keine Fragen und du quälst sie nicht mit Antworten, die sie nicht hören will.

Ihr erzählt euch keine Lügen, doch gegenseitig haltet ihr die Wahrheit voreinander fern.

Sie weiß, dass du jedes Mal wieder beschließt nie wieder zu ihr zurückzukehren. Und du weißt, dass du dennoch immer wieder auf sie zurückfallen wirst.

Diesmal hast du es sogar überraschend lange ausgehalten ihr fernzubleiben. Doch heute willst du nicht alleine sein. Du willst nicht alleine gegen die Kälte in dir ankämpfen müssen. Marita soll dir dabei helfen.

Es ist euer übliches Ritual. So wie immer.

Mit aller Macht willst du die innere Kälte vertreiben.

Gierig saugst du ihren Kuss in dich auf, wirfst achtlos die Tür hinter dir zu und drängst sie gegen das nächst beste Möbelstück: Einen Tisch.

Achtlos reißt du ihr die Bluse vom Leib. Während die Knöpfe noch auf den Boden fallen, beginnt sie dich aus deiner schneenassen Lederjacke zu schälen. Sie küsst dich, so gierig, als ob ihr Leben daran hinge.

Ohne euren Kuss zu unterbrechen wandern deine Hände unter ihren Rock. Du hörst das Geräusch von reißendem Stoff, als du ungeduldig an ihrem Slip ziehst. Erschrocken blickt sie in deine von Lust vernebelten Augen und begreift.

Bereitwillig öffnet sie deine Hose und befreit mit gekonntem Griff deinen bereits harten Schwanz, lässt sich vor dir auf ihre Knie sinken. Erst als ihre zarten Lippen deinen Penis umfassen und du spürst, wie dich ihre Zunge sanft umspielt, begreifst du, was sie vor hat. Doch es ist nicht genug. Du willst mehr.

Mit aller Macht willst du die innere Kälte vertreiben.

Unsanft ziehst du sie wieder zu dir herauf und drückst sie gegen den Tisch. Ihren überraschten Blick ignorierend, drückst du ihre Schenkel auseinander und stößt kraftvoll in sie hinein: Keine Zeit für Vorspiel.

Sie schafft es tatsächlich, dass du dich besser fühlst.

In ihr zu sein ist das, was am nächsten an das Gefühl von zu Hause sein herankommt. Es ist bei weitem das beste Gefühl, das du kennst. Und doch bleibt der bittere Beigeschmack erhalten.

Während deine Bewegungen unkontrollierter, härter, gröber werden, schlingt sie ihre Arme um dich. Du weißt nicht, ob sie dich hält, oder einfach selber Halt braucht.

Dir ist vollkommen bewusst, dass du das hier bereuen wirst, sobald es vorbei ist.

Sie schafft es tatsächlich, dass du dich besser fühlst.

Nein, sie kann die Kälte nicht vertreiben, aber sie lässt sie dich vergessen.

Du schwörst, dass es das letzte Mal sein wird.

Du willst sie nicht mehr benutzen. Es ist nicht fair.

Andererseits: Was ist schon fair im Leben?

Als du dich wieder anziehst, fällt dir die Weihnachtsdekoration in Maritas Wohnung auf. Und plötzlich fällt dir wieder ein, weshalb du hierher gekommen bist.

Das Weihnachtsfest kann verdammt kalt und hoffnungslos sein, wenn man einsam ist.

Es ist keine Ausrede, nur der Versuch einer Erklärung.

Du schwörst, dass es das letzte Mal sein wird.

"Willst du nicht hier bleiben?", reißt sie dich plötzlich aus deinen Gedanken. "Wenigstens über Nacht. Es ist kalt da draußen!"

Du schaust sie an und ihr Blick trifft dich wie ein Schlag: Es ist kein Funke Wut, Enttäuschung oder Verachtung darin, sondern bedingungsloses Vertrauen. Und noch etwas anderes. Einen Moment lang bist du versucht zu glauben, dass es Liebe ist.

Nur beiläufig wird dir bewusst, dass das eben der erste Satz war, den sie spricht, seit du da bist.

Plötzlich kannst du in ihren Augen das erkennen, was du gesucht hast: Wärme!

Du antwortest nicht. Nickst nur stumm.

Mehr ist nicht nötig.

Zärtlich nimmt sie deine Hand, zieht sich zu dir herauf, küsst dich. Vorsichtig beginnt sie wieder dein Hemd auszuziehen, während du dir vergeblich einzureden versuchst, dass es das letzte Mal sein wird.

Ein letztes Mal wirst du bleiben.

Einmal mehr, oder weniger, was ist schon dabei?

Schließlich will an diesem Tag des Jahres niemand alleine sein.
Und immer daran denken: Kondome schützen! Vergessen ist ansteckend und bleibt nur in Fanfics ohne Konsequenzen...
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