World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Frozen

von Kinona

1/1

Sie ist unberechenbar!

Niemand weiß das besser als ich.

Längst habe ich es mir zur Regel gemacht ihr alles zuzutrauen. Nur so kann ich sicher gehen, dass nichts, was sie tut, mich überraschen kann. Ich lernte nämlich schon früh den Vorteil des Überraschungsmomentes niemals aus meinen Händen zu geben.

Und trotzdem schafft sie es immer wieder mich zu schocken. Vom ersten Tag an seit wir uns kennen.

Gott, ja ich bin ihr verfallen!

Sie ist ein Phänomen: Sie ist die unglaublichste Frau, die ich kenne.

Und sie ist eiskalt.

Manchmal frage ich mich, ob das immer schon so gewesen ist. Dunkel erinnere ich mich an unsere erste Begegnung: Ich weiß nicht, wer sie mitbrachte. Ich weiß nur, dass sie irgendwann plötzlich im Syndikat war. Zunächst unbemerkt.

Verschüchtert wie ein kleines Mädchen stand sie in der Ecke und beobachtete. Ich maß ihr keine große Bedeutung zu. Naiv, von mir, das gebe ich zu. Doch es ist ein Fehler, den ich schon bald bemerken und korrigieren sollte.

Denn egal wie viele Fehler ich in meinem Leben auch begangen haben mag: Ich mache jeden Fehler nur einmal!

Jedenfalls war das der Plan. Doch Marita war schon immer gut darin Pläne zu durchkreuzen.

Ich wünschte, ich könnte von mir behaupten, dass ich jeden ihrer Schritte vorhersehen kann, doch es wäre gelogen: Ich kann so alt werden wie Methusalem und hinter all die kleinen und großen weltumfassenden Verschwörungen kommen, aber ich werde nie, niemals Maritas Verhalten verstehen.

All das ist mir bewusst, während ich in dem Lieferwagen vor ihrer Tür sitze und sie über die unzähligen versteckten Kameras in ihrer Wohnung auf dem Monitor beobachte.

Ich weiß noch nicht einmal warum. Ich kann mich nicht erinnern, weshalb ich herkam. Vielleicht hatte ich einfach nichts Besseres vor.

Es ist jedenfalls einfacher sich das einzureden als zuzugeben, dass ich sie einfach wiedersehen wollte.

Ja, ich gebe zu die Konfrontationen mit Marita Coverroubias kosten mich jedes Mal aufs Neue Überwindung. Es ist immer wieder ein Kampf. Vielleicht sitze ich deshalb oft stundenlang da im sinnlosen Versuch eine neue Ausrede zu finden sie wiederzusehen, bevor ich schließlich doch in ihrer Wohnung aufkreuze.

Es ist lächerlich: Ohne Zögern stürze ich mich in jede Schlacht, werfe mich zwischen die Fronten, stelle mich weit schlimmeren Teufeln als diesem Zigaretten rauchenden Hurensohn, gehe durch jede Hölle ohne mit der Wimper zu zucken.

Schon lange ist Todesangst ein Wort, dessen Bedeutung mir fremd ist. Ich glaube, sie wurde mir zusammen mit meinem Arm gewaltsam herausgeschnitten.

Doch wenn es um Marita geht, werde ich nervös.

Sie ist die Schwäche, die ich nicht kannte. Meine Schwäche.

Unwillkürlich muss ich an all die sagenumwobenen Helden denken, die glaubten unverletzbar zu sein, bis ihnen ihr einziger wunder Punkt auf todbringende Art und Weise offenbart wurde.

Wenn ich jemals so etwas wie eine Achillesferse gehabt habe, dann ist ihr Name Marita Coverroubias. Und während ich sie beobachte, wie sie zusammengekauert vor ihrem Laptop sitzt, die Hände an ihrer frisch aufgebrühten Tasse heißer Schokolade wärmt, ist mir diese Tatsache bewusster denn je.

Sie sieht so unschuldig aus, so hilflos. Beinahe zerbrechlich.

Ja, darin ist sie gut. Mehr als gut! Sie ist geradezu die Inkarnation dessen, was bei Männern den Beschützerinstinkt weckt.

Doch je länger ich sie kenne, desto mehr frage ich mich, ob nicht auch das nur eine ihrer vielen Rollen ist.

„Im Grunde spielen wir doch alle die ganze Zeit nur unsere Rolle. Und die besonders talentierten unter uns spielen gleich mehrere“, antwortete sie einmal lächelnd, als ich sie anschrie, dass sie mich nicht für dumm verkaufen solle und dass ich ihr armseliges kleines Schmierentheater durchschauen würde.

Noch etwas worin sie gut ist: Sie schafft es immer wieder mich aus der Fassung zu bringen, aus der Reserve zu locken.

Und was mich am meisten zur Weißglut bringt, ist, dass sie dabei so unglaublich ruhig bleibt. Als hätte sie nichts mit meinen Emotionen zu tun, als würden sie sie nichts angehen, als wäre sie unantastbar.

Es bringt mich zur Raserei...

Plötzlich blickt sie zur Tür. Offenbar hat es geklingelt.

Sichtlich überrascht steht sie auf. Fast mechanisch holt sie dabei ihre Waffe unter dem Schreibtisch hervor und blickt vorsichtig durch den Spion.

Ich frage mich, ob sie jemals wie normale Menschen einfach nur die Tür öffnet. Ohne Zögern. Ich frage mich, wann sie das letzte Mal ohne Angst auf die Straße getreten ist, sich schlafen gelegt hat ohne vorher alle Türen und Fenster zu verriegeln.

Ich habe all diese Dinge seit Ewigkeiten nicht mehr getan.

Das ist wohl der Nachteil, wenn man in unseren Kreisen verkehrt. Das illusorische Gefühl der Sicherheit ist das erste, was auf der Strecke bleibt, wenn man im Geschäft der weltumfassenden Vertuschungsmanövern und Verschwörungsaktionen tätig ist.

Irritiert beobachte ich, wie sie die Waffe auf den Schrank neben der Eingangstür legt und ihren Morgenmantel auszieht. Darunter kommt ein atemberaubendes Neglige zum Vorschein. Ein Hauch von roter Spitze und schwarzem Nichts.

Langsam beginne ich zu verstehen: Rollenwechsel!

Früher brachte mich das atemberaubende Tempo, in dem sie von einer Rolle in die nächste schlüpfen konnte, vollkommen aus dem Konzept. Mittlerweile irritiert es mich nur noch ab und zu. Vor allem dann, wenn ich nicht damit rechne, so wie jetzt.

Doch als Marita die Tür öffnet und plötzlich Fox Mulder vor ihr steht, bin ich versucht meinen Augen nicht zu trauen.

Nein, ich will das nun folgende Schauspiel wirklich nicht sehen. Alles in mir wehrt sich dagegen und doch kann ich meine Augen nicht davon abwenden.

Es wäre auch vollkommen sinnlos, denn ich weiß jetzt schon, wie das ganze hier enden wird.

Er ist betrunken. Das kann ich an seinen ungeschickten Bewegungen erkennen. Er ist so betrunken, dass Marita ihn stützen muss, als er in ihre Wohnung tritt. Wahrscheinlich hat sie Angst davor, dass ihn die Nachbarn hören könnten. Oder irgendwer anderes, der gerade ihre Wohnung beobachtet.

Ich habe sie davor gewarnt. Ich habe ihr gesagt, sie soll die Finger von den X-Akten lassen. Mulder ist ein hoffnungsloser Fall. Seine Suche nach der Wahrheit, der Kampf um seine entführte Schwester, der schon längst zu einem Kampf um Scully geworden ist, könnte beinahe etwas heroisches haben, wenn er nicht so verdammt tragisch und sinnlos wäre.

Mulder dabei helfen zu wollen die Welt zu retten, ist, als würde man sein eigenes Grab schaufeln. Er kann nicht gewinnen!

Ich frage mich ernsthaft, welcher Teufel Marita geritten hat sich darauf einzulassen.

Für mich ist es nur ein weiterer Grund ihn zu hassen: Special Agent Fox William Mulder, das egozentrischste Arschloch, das ich je gesehen habe. Dieser Mann zieht nicht einmal in Betracht, dass sich die Welt um etwas anderes als ihn selber drehen könnte.

Nichts ist vor seiner grenzenlosen Egozentrik sicher. Er ist bereit alles und jeden für seinen Kampf um die Wahrheit zu opfern. Selbst Scully! Dabei zweifle ich, ob er die ganze ungeschminkte Wahrheit überhaupt verkraften würde.

Und jetzt zieht er auch noch Marita mit hinein. Nur seinetwegen ist sie zwischen die Fronten geraten. Marita war sicher, bis sie ihn kennen lernte.

Auch wenn ich zugeben muss, dass es ihre Entscheidung war sich zwischen die Fronten zu stellen.

Ich habe nie verstanden, weshalb sie sich darauf eingelassen hat.

Was zum Teufel hat er eigentlich um diese Uhrzeit hier zu suchen? Hat ihn seine kleine Freundin Dana mal wieder geärgert? Ist er mal wieder auf eine neue tolle die-bösen-Aliens-wollen-die-Weltherrschaft-an-sich-reißen-Theorien gekommen und niemand glaubt ihm? Oder hat er sich nur Mut antrinken müssen um sich nicht einzugestehen, weshalb er tatsächlich hier ist?

Nachdem sie ihn aufs Sofa manövriert hat, dreht Marita sich um und will in Richtung Küche verschwinden. Vielleicht will sie ihm einen Kaffee bringen, um ihm zu helfen wieder nüchtern zu werden. Doch er hält sie unsanft am Arm fest und zieht sie zu sich.

Er schreit sie an. Brüllt ihr irgendetwas ins Gesicht.

Ich wette, er ist unglaublich stolz auf sich in diesem Moment. Ich wette, er glaubt sie vollkommen unvorbereitet erwischt zu haben. Er hat ja keine Ahnung!

Sorry, Mulder, aber sie ist dir meilenweit voraus.

Sie spielt ihre Rolle perfekt. Die Rolle der sinnlichen Verführerin. Es ist alles ein Spiel. Ihr entsetzter Gesichtsausdruck, die ängstlich aufgerissenen Augen, das Neglige...

Ich kann ihm nicht einmal verübeln, dass er darauf hereinfällt. An Mulders Stelle würde ich wahrscheinlich nichts anderes tun. Marita zu widerstehen ist etwas, wozu noch kein Mann der Welt in der Lage war. Sie ist es gewohnt zu bekommen, was sie will. Sie holt es sich auf so unglaublich subtile Weise, dass man versucht ist zu glauben, man selber wäre derjenige, der die Fäden in der Hand hält.

Fox William Mulder ist wahrlich ein einfaches Opfer. Er dürstet förmlich nach Sex. Und ein notgeiler Mann war noch nie schwer zu manipulieren.

Vielleicht gewöhnte ich mir deshalb an diesen Aspekt des Mannseins niemals zu vernachlässigen. Die Frauen waren dabei nicht mehr als Mittel zum Zweck. Dazu da Bedürfnisse zu befriedigen.

Auch Marita hätte nichts weiter als ein weiterer Strich auf der Liste werden sollen. Eine von vielen. Immer noch frage ich mich, wann sich das geändert hat.

Von allen meinen Plänen, die sie durchkreuzte, war dieser der verhängnisvollste.

Während er sie zu sich zieht, kann ich das unbändige Bedürfnis ihm an die Kehle zu springen nur schwer unterdrücken. Sie wehrt sich nicht, als er seine Lippen auf ihren weichen Mund drückt. Stattdessen vergräbt sie ihre Hände in seinem Haar, schließt ihre Augen.

Einen Augenblick lang frage ich mir, was sie dabei empfindet. Ich frage mich, ob es ihr Spaß macht oder ob sie in Momenten wie diesen einfach nur alle Emotionen aus ihrem Bewusstsein wischt. Ich frage mich, ob sie hinter ihren geschlossenen Augen vielleicht an mich denkt.

Als sie ihren Mund öffnet und bereitwillig seiner Zunge Einlass gewährt, schmecke ich beinahe die Reste der heißen Schokolade, die Mulder nun schmecken kann. Ich glaube zum ersten Mal, seit ich ihn kennen lernte, weiß ich, wie er empfindet.

Ich weiß, was er fühlt, als sie mit geschickten Fingern sein Hemd aufknöpft. Ich kenne die feuchte Hitze, die er spürt, als sie ihr Becken rhythmisch gegen seinen Schoß drückt.

Ein Träger von Maritas Neglige rutscht wie zufällig über ihre nackte, weiße Schulter und entblößt ihre unglaublich perfekte Brust. Sie hat die zarten, festen Brüste eines Teenagers. So als hätte die Schwerkraft selbst vor ihnen halt gemacht.

Ich könnte ihn auf der Stelle umbringen, dafür, dass er seine Augen geschlossen hält um in Gedanken bei seiner kleinen Partnerin zu sein. Um sich vor seinem inneren Auge ausmalen zu können, es wären Scullys Hände, die ihn berühren, ihre Lippen, die ihn küssen.

Er hat ja keine Ahnung, was er sich entgehen lässt. Ich beschließe ihm eines Tages genau deswegen in den Arsch zu treten.

Als sie beginnt mit ihren Lippen die bloßgelegte Haut seines Oberkörpers zu erkunden, ist es um Mulder geschehen. Ich wette, er glaubt, er sei soeben gestorben und im Paradies wiederauferstanden.

Gott, wie sehr wünsche ich mir in diesem Augenblick an seiner Stelle zu sein.

Ich weiß, wie es sich anfühlt von Maritas zarten Lippen geküsst zu werden. Ich hatte das unglaubliche Glück diese Erfahrung mehr als einmal machen zu dürfen. Doch egal, wie oft in meinem Leben ihre Lippen auch meine Haut liebkosen werden, ich werde niemals genug davon bekommen. Ewig werde ich süchtig danach bleiben.

Ob die Menschheit jemals verstehen wird, dass es der Mund einer Frau war, der die Menschen aus dem Garten Eden verbannte, und dass eben dieser trotzdem oder gerade deswegen für immer die Pforte zum Paradies bleiben wird?

Krampfhaft versuche ich das alles an mir abprallen zu lassen. Doch ich kann nicht bestreiten, dass mich, obwohl ich am liebsten in ihre Wohnung stürmen und Mulder eins in die Fresse schlagen würde, Maritas Schauspiel nicht kalt lässt.

Ich kann sehen, wie sein harter Schwanz gegen seine Hose drückt. Und ich weiß, dass sie das schon lange registriert hat. Doch davon lässt sich Marita nicht aus dem Konzept bringen. Unbeeindruckt widmet sie sich weiterhin mit quälender Ausgiebigkeit jedem Millimeter seines Oberkörpers und bewegt sich dabei beinahe nur im Zeitlupentempo dorthin, wo er sie am meisten braucht.

Ich wundere mich beinahe, dass er es schafft diese süße Qual über sich ergehen zu lassen, ohne sie instinktiv in Richtung Schwanz zu drücken. Offenbart hat dieses Arschloch mehr Anstand als ich dachte.

Vielleicht ist er aber auch schon längst über den Punkt hinaus, an dem er noch in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn eine koordinierte Handlung auszuführen.

Es ist beinahe zum Lachen: Sie kniet zu seinen Füßen und hat doch die Oberhand bei diesem Spiel.

Auch ohne es zu hören, weiß ich, dass ein unbewusstes Stöhnen seiner Kehle entweicht, als sie endlich doch seine Hose öffnet.

Ich bin mir sicher, Mulder weiß die Professionalität seiner Informantin in jeglicher Hinsicht zu schätzen, aber noch nie kam sie ihm wohl auf so angenehme Art und Weise zu Gute, wie auf diesem Gebiet.

Trotz unglaublicher Kraftanstrengung kann ich mich nicht von dem sich mir bietenden Szenario losreißen: Spielerisch leckt sie über seinen harten Schwanz und ich kann sehen, wie er sich unter ihren Berührungen windet. Als die ersten preejakularen Tropfen auf seiner Spitze erscheinen, kostet sie lächelnd von Mulders Saft. Dann lässt sie ihn in ihren Mund gleiten.

Ich weiß, dass Marita ein Profi in Sachen Blow-jobs ist, doch zum ersten Mal habe ich das zweifelhafte Vergnügen, dass auch passiv miterleben zu dürfen.

Das Ziehen in meinem Unterbauch wird immer unerträglicher.

An dieser Stelle ist es um Mulders Zurückhaltung geschehen. Unbewusst stößt er ihr entgegen. Doch auch das scheint Marita nicht aus dem Konzept zu bringen.

Ich frage mich, ob die beiden Personen, die ich hier beobachte, überhaupt noch etwas mit den Menschen zu tun haben, die ich zu kennen glaubte.

Mit letzter Kraft schaffe ich es mich von diesem Bild loszureißen und instinktiv den Monitor auszuschalten. Ich kann bei diesem Schauspiel nicht länger den unbeteiligten Zuschauer spielen.

Doch noch mehr als das Bild von Mulder und Marita irritiert mich dieses Gefühl der Teilnahmslosigkeit, der Hilflosigkeit. Egal, wie sehr ich mir wünsche, etwas gegen das zu tun, was sich in diesem Augenblick in Maritas Wohnung abspielt, ich schaffe es nicht die Kraft aufzubringen um mich auch nur von der Stelle zu bewegen.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich einfach nur dasitze und in die Dunkelheit starre. Immer und immer wieder die gesehenen Bilder vor meinem inneren Auge abspiele. Es könnten Stunden sein, oder auch nur wenige Minuten.

Erst eine ungewohnte Bewegung im Augenwinkel lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Es ist Mulder, der soeben Maritas Wohnung verlässt. Einen Augenblick lang spiele ich mit dem Gedanken nach meiner Waffe zu greifen und ihm eine Kugel zwischen die Augen zu jagen. Einfach so, hier und jetzt.

Doch es würde zu viele Fragen aufwerfen.

Ohne darüber nachzudenken verlasse ich meinen Wagen. Erst, als ich bereits vor ihrer Tür stehe, wird mir klar, was ich hier tue. Doch ich bin schon einen Schritt zu weit gegangen um nun noch umkehren zu können.

Davon abgesehen, dass ich gar nicht umkehren will.

Mit dem letzten Funken klaren Verstandes klopfe ich an Maritas Wohnungstür.

„Hast du etwas vergessen?“, fragt sie lasziv lächelnd.

Doch als sie mich erblickt, scheint sie für den Bruchteil einer Sekunde ernsthaft überrascht zu sein. Was beinahe an ein Wunder grenzt, denn ich weiß, dass ihre Augen schon zu viel gesehen haben, als das sie noch irgendetwas erstaunen könnte.

Aber für einen kurzen Moment fällt sie aus ihrer Rolle. Und ich weiß nicht weshalb, aber es tut gut das zu sehen. Es schmeichelt mir, dass ich sie nach all der Zeit tatsächlich noch aus dem Takt bringen kann.

Auch wenn der Moment genauso schnell vergangen ist, wie er kam.

„Was willst du hier?“, reißt sie mich aus meinen Gedanken.

Einen Augenblick lang ziehe ich ernsthaft in Erwägung wirklich darüber nachzudenken. Doch schnell schiebe ich diesen Gedanken beiseite.

„Gar nichts!“, antworte ich stattdessen.

Als sich unsere Blicke treffen, kann ich erkennen, wie sie versucht in meinen Augen zu lesen. Ich habe keine Ahnung, was sie darin sieht, aber ich liebe den Gedanken, dass sie in der Unergründlichkeit versinkt. Doch ich fürchte, stattdessen kann sie in meinen Augen lesen, wie in einem offenen Buch.

Heute ist es egal. Ich habe nicht gelogen: Ich habe keine Ahnung, weshalb ich hier bin!

Zärtlich streiche ich ihr eine Strähne ihres silberblonden Haares aus dem Gesicht. Wortlos und ohne ihre Augen von mir zu nehmen schließt sie die Tür.

Immer wieder sehe ich dieselben Bilder von eben vor mir. Bilder von ihr und diesem egozentrischen Narzissten. Und doch kann ich nicht anders, als sie zu mir zu ziehen.

Als sich unsere Lippen treffen, habe ich das Gefühl ihn an ihr schmecken zu können, riechen zu können. Doch plötzlich wird all das unwichtig, denn ich kann fühlen, wie sie sich in meinen Armen entspannt.

Zum ersten Mal merke ich, dass sie sich wirklich fallen lässt, mir vertraut. Noch nie war mir das bewusster als jetzt. Und ich bin überrascht.

Keine Rollen mehr!

Ich lasse zärtlich meine Hände über ihren Körper gleiten. Bedecke ihre Haut mit sanften Küssen. Alles andere ist vollkommen unwichtig.

Ihre kleinen Hände wandern zu meiner Hose. Als ich sie vorsichtig anhebe, schlingt sie ihre Beine um mich. Ich kann die feuchte Hitze zwischen ihren Beinen spüren. Doch erst, als ich wie von selbst in sie hineingleite und ihr ein leises Stöhnen entlocke, wird mir bewusst, wie bereit ich bin. Und in diesem Augenblick spielt sich das ganze Universum zwischen ihren Schenkeln ab. Es gibt keinen klaren Gedanken mehr.

Unbewusste Geräusche entweichen ihrer Kehle.

In diesem Moment ist sie einfach nur sie selbst. Lässt alle Masken fallen, lässt die Fäden aus ihren Händen gleiten. Überlässt die Kontrolle und sich selbst ganz mir.

Jedenfalls will ich das für diesen kurzen Augenblick glauben. Manchmal tut es eben einfach gut sich in seinen eigenen Lügen zu verlieren...
Ich werde nicht müde es immer und immer wieder aufs Neue zu erwähnen „Kondome schützen!“ „Vergessen ist ansteckend!“ und „Gebt AIDS keine Chance!“.
Rezensionen