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Butch, the little Alien Vol.2

von Kinona

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Butch, the little Alien Vol.2 - Sequel zu Butch - the little Alien von Steffi





Hi Erdling! Ich bin´s wieder: Butch, the little Alien. Ihr erinnert euch? Ja, genau! Die meisten von euch werden mich bereits kennen, den anderen sei gesagt, dass ich vom Planeten Xelopsy komme und meine Hauptaufgabe darin besteht, euch Menschen zu beobachten.

Klingt nicht sonderlich interessant sagt ihr? Nun, ich muss sagen, es ist aufregender als ich zunächst erwartet hatte. Da unten zum Beispiel sind meine zwei Lieblings-Beobachtungsobjekte: Die Kleine da, mit den roten Haaren und der Grosse mit dem lustigen Dackelblick. Sie haben mir schon sehr geholfen eure Rasse besser zu verstehen.

Sie haben mir zum Beispiel beigebracht, dass ihr Menschen die absolut grösste Erfüllung im Unglück findet. Ich naives, dummes Ding dachte doch tatsächlich ihr würdet alle nur nach diesem anderen Gefühl streben, wie nennt ihr er noch gleich?...Glück! Aber eben diese beiden Erdlinge, mit den lustigen Namen Scully und Mulder (Tschuldigung, aber ich könnte mich immer wieder über diese Namen kaputtlachen), haben mir aufgezeigt, wie falsch ich doch gelegen habe. Und mehr noch: sie haben mir gezeigt wie man diesen durchaus erstrebenswerten Zustand vollkommenen Unglücks erreichen und perfektionieren kann.

Er zum Beispiel, dieser Mulder, hat da eine ganz besondere Technik entwickelt: Man gehe zurück in die Zeit seiner Jugend, ignoriere einfach das es eine Zeit voller Veränderungen, Unsicherheit und Katastrophen war, und sehe sie stattdessen als eine Art goldenes Zeitalter an, das nie wieder zurückkehren kann und dem es nachzutrauern gilt. Früher war alles besser, deshalb ist es das hier und jetzt gar nicht wert wahrgenommen zu werden. Eine weitere gute Technik ist die ewige Suche nach etwas Unerreichbarem. In Mulders Fall ist das seine Schwester Samantha. Das gute an dieser Art von Suche ist, das man davon überzeugt ist, dass das Leben nicht lebenswert sein kann, bevor man das gesuchte nicht gefunden hat. Dementsprechend kann man alles Gute, was einen eventuell in den unerwünschten Zustand des Glücks katapultieren könnte, ignorieren, und sich getrost in seinem Unglück suhlen. Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, das man das Gesuchte tatsächlich findet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man schliesslich feststellen muss, das es nicht halb so toll ist, wie man zunächst annahm, sehr hoch. Also kann man auch in dem Unwahrscheinlichen Fall des Erfolges weiterhin hoffen den Zustand des Unglücks beibehalten zu dürfen. Und wenn man dann immer noch nicht genug hat von seinem heissgeliebten Unglücklichsein, so nehme man ganz einfach an, dass sich alles und jeder gegen einen verschworen hat. Das die ganze Welt in dunklen Machenschaften verwickelt ist, die sich nur gegen einen persönlich richten, denn gegen die Welt zieht man meistens den kürzeren. Also ist man das Opfer dunkler Machenschaften, und gezwungen, gegen den ganzen Rest der Welt anzukämpfen. Das gibt einem doch jedes nur erdenkliche Recht unglücklich zu sein, oder?!

Doch auch diese rothaarige Kleine ist eine wahre Expertin auf dem Gebiet des Unglücklichseins. Und sie hat ihre eigenen, ganz ausgefeilten, Techniken, die beinahe noch beeindruckender sind als seine. Zum Beispiel hat sie die Angewohnheit ihre ganz persönliche, streng wissenschaftliche Meinung, als die einzig wahre und mögliche Erklärung zu sehen. Wobei ich zugeben muss, dass sie dabei in letzter Zeit etwas schludrig geworden ist. Doch im Grunde ist die Technik einfach: Egal wie viele Beweise für das Gegenteil man auch geliefert und vor die Nase geknallt kriegen sollte, man beharre stur auf seiner eigenen Meinung. Dadurch wird man bald den Eindruck bekommen, das einen die ganze Welt in den Wahnsinn treiben will, oder zumindest selber verrückt geworden ist. Und gegen die Welt zieht man, wie gesagt, meist den kürzeren. Ein weiteres Patentrezept fürs Unglücklichsein ist auch noch einfach das ewige Opfer zu spielen. Darin ist sie übrigens sehr gut. Man tue stillschweigend und aufopfernd einfach die ganze Drecksarbeit, die einem der paranoide Partner aufträgt, anstatt sich dagegen zu wehren und ihm einfach einmal gehörig in den Hintern zu treten, und sei dabei davon überzeugt, das einem ja gar nichts anderes übrigbleibt, und voila: Man erreicht einen perfekten Zustand des Unglücklichseins, der seinesgleichen sucht.

Und diesen Zustand schaffen sich die beiden in so fantastisch komplexen Nuancen und Techniken selber, das ich bis ins nächste Jahrtausend damit beschäftigt wäre, sie euch alle zu erklären. Aber ich verrate euch noch einen Trick: Hilft alle Anstrengung aus unerklärlichen Gründen doch nicht, den ersehnten Zustand des Unglücks herbeizuführen, so verlagere man seine Bemühungen aufs Privatleben. Denn dort ist die Technik dafür denkbar einfach: Man nehme ganz einfach an, das man selbst nicht liebenswert sei und habe keinerlei Achtung vor sich selbst. Demzufolge kann mit jedem, der einen liebt, etwas nicht stimmen. Und so jemanden kann man natürlich unmöglich achten oder gar lieben. Lieben kann man nur den, der einen nicht achtet. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, das man sich einfach immer in die falsche Person verlieben muss. Und sollte sich diese, wider Erwarten, doch plötzlich für einen interessieren, so hat sie augenblicklich die eigene Achtung und Liebe verloren, denn wie kann man schon eine Person achten, die sich für jemanden so unliebenswerten wie einen selbst interessiert?! Auch darin sind unseren beiden Freunde da unten, ohne es zu merken, sehr gut.

Und seien wir doch mal ehrlich: Was wäre Mulder, ohne seinen traurigen Dackelblick und ohne der tragischen Suche nach Samantha? Was wäre Scully, ohne ihre so märtyrerhaft getragene Opferrolle? So leben sie weiter nebeneinander her, spielen die Rollen, die sie sich selbst aufgezwungen haben, und geben sich grösste Mühe, alles so zu belassen, wie es ist. Denn sie wissen, das bei jeder Veränderung die Gefahr besteht, das man den geliebten Zustand des Unglücklichseins aufs Spiel setzt.

So suhlen sie sich weiter in Selbstmitleid, immer bereit, gemeinsam den ewigen Kampf gegen das Glück aufzunehmen. Und der lauert nun wirklich überall, denn wie sagte schon vor Jahren ein kluger Erdling namens Dostojewski (was für ein Name!): *Alles ist gut... Alles. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiss, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort, im selben Augenblick...*

Und vielleicht werde ich eines Tages ja auch verstehen, was ihr Menschen denn nur um Himmels Willen an diesem Unglücklichsein so toll findet!?...
Wer noch mehr Tips zum Thema Unglücklichsein braucht, der lese Paul W. "Anleitung zum Unglücklichsein". Und allen anderen sei gesagt: der beste Weg zum Glück, ist seine Tips nicht zu befolgen! Ich für meine Teil, bin ihm für sein Buch und die darin enthaltenen Ratschläge, sehr dankbar...
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