Bundesstraße 248 bei Tieton, Washington
22:57 Uhr
Es goß wie aus Eimern. Die wenig befahrene Bundesstraße war auf beiden Seiten von dichten Wäldern umschlossen, die einem das Gefühl vermittelten von ihnen gefangen zu sein. Am Straßenrand stand der dunkel grüne Jeep der US Forstbehörde. Jack Walken, dem der Jeep gehörte, war damit beschäftigt den linken Vorderreifen, der einen Platten hat, zu wechseln. Was sehr schwer war, da es außer dem Lichtkegel seiner Taschenlampe stockfinster war. Es war Neumond und Jack war noch fast 15 Meilen von Tieton entfernt.
Wäre er doch nur schon losgefahren, als es noch hell war, dann wäre er jetzt wenigstens schon bei seiner Familie und könnte endlich etwas zu Abend essen. Sein dünner, schwarzer Regenmantel, mit dem großen Wappen des Forstdienstes auf dem Rücken, bot ihm schon lange keinen Schutz mehr gegen den Regen, der in den letzten zehn Minuten nur noch schlimmer geworden war.
"Verdammt! Nicht schon wieder!", schrie der Forstbeamte, als er wieder einmal mit dem Drehkreuz abrutschte.
Seit geschlagenen 20 Minuten versucht er nun schon das Rad auszutauschen, aber es gelang ihm einfach nicht. Darauf zu hoffen, daß ein Auto vorbeikäme und ihn mitnehmen würde, konnte er auch nicht, da hier nicht allzuoft ein Wagen vorbeikommt, besonders nicht mitten in der Nacht.
Plötzlich gab es ein lautes Knacken im Wald.
Jack Walken fuhr sofort blitzartig herum, um zu sehen was los war. Doch es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.
Er hörte genau hin - aber es war nichts mehr zu hören.
Obwohl Jack diese Region genauestens kannte, beunruhigte ihn das Geräusch sehr. In letzter Zeit waren in den Wäldern um Tieton vermehrt Pumas gesichtet worden.
Er beeilte sich, um schnell wieder weiterfahren zu können.
Endlich schaffte er es das Rad vom Wagen abzubekommen und schob das Ersatzrad auf die Achse.
Ein Rascheln im Gebüsch auf der anderen Seite der Straße jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Jack sprang auf, nahm seine Taschenlampe und leuchtete in Richtung des Gebüsches, konnte aber nichts erkennen. Er lauschte, ob er noch einmal etwas hörte - nichts.
Es war still. Zu still für seien Geschmack.
Mit dem Lichtkegel seiner Lampe sucht er den Wald, der hier noch dichter zu sein schien als an anderen Stellen, langsam ab.
Nichts. Es war nichts mehr zu sehen.
Plötzlich sprang in etwas riesiges von hinten an, haute seine scharfen Zähe tief in Jacks linke Schulter. Er schrie vor Schmerz laut auf und ließ seine Lampe auf den Boden fallen, als er zu Boden ging. Er spürte, wie ein enormes Gewicht auf seinem Rücken ruhte, mindestens doppelt so schwer in ein Mensch.
"Ahhhhhh!!!"
Die Krallen des Monsters bohrten sich in Jacks Bein und es biß noch einmal mit aller Kraft zu. Es riß ein Stück Fleisch mitten aus seinem Rücken und Jack wurde schwarz vor Augen.
Es regnete unaufhörlich weiter.
Gerichtsmedizinisches Institut Yakima, Washington
8:16 Uhr
Noch etwas müde, aber bereit für die vor ihm stehende Aufgabe, betrat Special Agent Craig Wilmore das gerichtsmedizinische Institut in Yakima.
Der junge FBI-Agent war über Nacht von Washington D.C. nach Seattle geflogen und sofort weiter nach Yakima gefahren. Da Tieton zu klein ist, um ein eigenes gerichtsmedizinisches Institut zu haben, fand die Autopsie dort statt.
Mittlerweile war sein Frust über den Anruf des Assistent Directors um kurz nach vier Uhr morgens schon fast wieder verflogen. Er freute sich auf den ersten Fall seiner noch jungen Laufbahn.
Agent Wilmore beendete erst vor zwei Jahren seine Ausbildung in Quantico, die er gleich nach seinem Physikstudium begann und sich somit seinen Traum, Federal-Agent der Vereinigten Staaten zu werden erfüllte. Obwohl er die Ausbildung nur mit durchschnittlichen Noten beendete, hatte er das Glück seine Probezeit in der FBI-Zentrale in Washington D.C. absolvieren zu können. Erst vor zwei Wochen hatte Wilmore diese beendet und war jetzt Special Agent des Federal Bureau of Investigation.
Während des Fluges nach Seattle machte Craig sich lange Gedanken über diesen Auftrag. Es war sehr ungewöhnlich, daß man vom Assistent Director für solch einen Fall mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wurde.
Die Leiche eines Beamten der Forstbehörde wurde von einem Autofahrer gegen zwei Uhr morgens auf einer Bundesstraße gefunden, zum größten Teil zerfetzt und vollkommen entstellt. Von einem Tier angefallen, wahrscheinlich von einem Puma oder einem Bären.
Wilmore bezweifelte zwar nicht die Zuständigkeit des FBI´s dennoch war es verwunderlich, daß solch ein unwichtig erscheinender Fall nicht von der FBI Außenstelle in Seattle bearbeitet wurde, sondern umgehend nach Washington ging. Darüber hinaus war es seltsam, daß ein junger Agent, der gerade erst seine Probezeit absolviert hatte, auf diesen Fall angesetzt wurde und das ohne einen Partner. Der Direktor hätte ihm doch zumindest einen erfahrenen Agenten zur Seite stellen können.
Entweder hielt man sehr viel von ihm oder man hielt ihn für entbehrlich und schickte in deswegen in diese Wildnis. Wilmore plädierte stark für die zweite Variante. Vielleicht hoffte man ja in Washington, daß auch er gefressen wurde und man ihn endlich los wurde.
Diesen Gedanken verwarf Craig schnell wieder, als er die Leichenhalle betrat.
Ihm stieg das typische Gemisch aus dem Geruch von Desinfektionsmittel und Leichen in die Nase. Obwohl er schon in einigen Leichenhallen war, konnte er sich bis jetzt noch nicht an diesen Geruch gewöhnen und er bezweifelte, daß er dies je könnte.
An den Wänden des recht großen Raumes befanden sich Schränke, in denen die verschiedenen Instrumente aufbewahrt wurden, die der Pathologe zur Untersuchung der Leichen brauchte. In der Mitte standen zwei Tische aus Metall, an denen die Autopsien durchgeführt wurden.
Auf dem rechten der beiden lag ein großes weißes Tuch, das den ganzen Untersuchungstisch abdeckte und an manchen Stellen kleine Blutflecken aufwies.
Neben dem Tisch stand eine junge Frau in einem langen weißen Kittel. Sie war dabei chirurgische Instrumente, die auf einem kleinen Wagen lagen, zu sortieren.
Sie sprang Craig sofort ins Auge. Die ca. 1,70 Meter große Frau hatte schulterlanges dunkelbraunes Haar und soweit der FBI-Agent es erkennen konnte eine schöne, weibliche Figur.
Neben ihr stand ein großgewachsener Mann mit kurzgeschorenem Haar und Polizeiuniform mit einem Sheriffstern an der Brust.
"Guten Morgen, sie müssen Sheriff Spender sein?", begrüßte Wilmore den Mann.
"Ja. Sie sind dann ja wohl vom FBI?"
"Ich Special Agent Craig Wilmore." Craig zeigte ihnen seinen Ausweiß.
"Ich bin Dr. Catherine Bell, die Gerichtsmedizinerin von Yakima.", erwiderte sie.
Während er die Pathologin per Handschlag begrüßte, mußte er ihr die ganze Zeit in ihre blauen Augen sehen. In seinem ganzen Leben hatte Craig noch nie so strahlend blaue Augen gesehen. Dieses kräftige Blau schien ihn richtiggehend zu hypnotisieren.
"Wollen wir endlich anfangen?" Der schroffe Ton des Sheriffs riß ihn aus seinen Gedanken.
Als Dr. Bell das Tuch von der Leiche zog, wurde es Wilmore schwarz vor Augen und er mußte sich entsetzt von der Leiche abwenden.
Es war unbeschreiblich, so etwas hatte der Special Agent noch nie gesehen.
Es war nicht mehr viel von dem Forstbeamten übrig. Sein rechtes Bein war nicht mehr vorhanden. Am linken hingen nur noch ein paar Fleischfetzen und der Fuß war abgebissen. Auch der Rest von ihm sah grauenvoll aus. Die linke Hälfte des Oberkörpers fehlte und der Darm hing aus einer klaffenden Wunde heraus. Ein großes Stück des Schädelknochens war weggerissen und man konnte das Gehirn sehen.
Erst nachdem er tief durchgeatmet hatte, konnte Agent Wilmore sich wieder der Leiche zuwenden.
"Haben sie die Leiche schon identifiziert, Sheriff?", fragte Dr. Bell.
"Ja. Der Tote ist James Poter, 35 Jahre alt, seit fast zehn Jahren bei der Forstbehörde, verheiratet, zwei Kinder."
"Die Todesursache ist wahrscheinlich der enorme Blutverlust gewesen, infolge riesiger Bißwunden, die dem Toten durch irgendein Tier zugefügt wurden.", begann dir Pathologin ihre Autopsie.
Craig fiel auf, daß ihre Stimme sehr weich und gefühlvoll, im Gegensatz zu sämtlichen Gerichtsmedizinern, die er zuvor kennengelernt hatte.
"Wissen sie schon was für ein Tier das gewesen sein könnte?", fragte Spender.
"Nein, ich kenne kein Tier, daß einen Menschen so zurichten könnte. Aber ich habe ein paar Haare an der Leiche gefunden."
Sie ging zu einem der Schränke und holte eine kleine Plastiktüte, in der sich ein paar Haare befanden, heraus.
"Ich werde diese Proben sofort nach in unser Labor schicken, um sie dort untersuchen zu lassen.", erklärte Craig, als sich die Haare genauer ansah.
"Also wenn sie mich fragen, dann sind diese Haare nicht von einem gewöhnlichen Tier."
"Nein Doktor, sie glauben doch nicht auch an dieses Märchen?", antwortete Spender
"Welches Märchen?"
Der Sheriff fing leicht an zu Grinsen.
"Naja, die Yakima-Indianer haben eine uralte Legende, die von einem Gott unzufriedenen Gott handelt, der eines Tages auf die Erde hinabstieg und in Formen eines Monsters seitdem in den Wäldern lebt und..."
"Ja genau, ein Gott der auf die Erde kam hat diesen Mann getötet oder vielleicht war es ja auch der Bigfoot oder es waren kleine Grüne Männchen von Mars."
"Nein, Außerirdische essen nur die Milz eines Menschen, um ihren Eisenmangel auszugleichen.", erwiderte Wilmore.
"Sie halten sich wohl für sehr komisch."
"Eigentlich nicht, aber an jeder Legende ist etwas wahres dran."
Tieton Motor Lodge
16:22 Uhr
Sie schmeckte scheußlich. Der Teig war viel zu weich und die Salami hinterließ einen komischen Nachgeschmack im Mund von Craig Wilmore.
Diese miese Pizza paßte in das Bild des verkorksten Tages. Nachdem die Autopsie nichts mehr ergeben hatte, schickte er die Faserproben per Eilkurier nach Washington ins FBI-Labor und fuhr anschließend mit Sheriff Spender zum Tatort. Die ganze Fahrt über mußte er sich dessen Vortrag anhören, wie unsinnig die Geschichten der Yakima-Indianer seien und das es so etwas wie Monster nicht gäbe. Obwohl auch er selbst immer versuchte nach einer rationalen Erklärung zu suchen, gab es zur Zeit keinen anderen Anhaltspunkt als diese Haare und die Legende der Indianer.
Die Besichtigung des Tatorts hatte auch nichts mehr gebracht, da der Regen alle Spuren verwischt hatte.
Als es wieder angefangen hatte stärker zu regnen, fuhren sie weiter nach Tieton, einer kleinen Stadt mit 4000 Einwohnern, und der Bundesagent mietete sich ein Zimmer im örtlichen Motel.
In seinem Zimmer hatte er sofort seinen Laptop ausgepackt und mit seinen Recherchen zu diesem Fall begonnen.
In diesem Moment wurde die Leitung zwischen seinem Computer und dem FBI-Hauptrechner unterbrochen. Schon zum dritten Mal in der letzten Stunde.
Langsam fing er sich an zu fragen, was er eigentlich hier noch sollte. Irgend etwas hatte diesen Mann in Stücke gerissen und es wahr sehr unwahrscheinlich, daß man es finden würde. Die Wälder erstreckten sich über mindestens 150 Quadratmeilen. Unmöglich.
Craig ließ sich entmutigt aufs Bett fallen, welches unter seinem Gewicht nachgab und mit einem lauten Knall zusammenbrach.
"Shit!!!!!!!!!", hallte es durch das kleine Motelzimmer.
Wilmore hätte sich jetzt am liebsten mit seinem Dienstrevolver selbst erschossen, doch dann bemerkte er einen kleinen unscheinbaren Zettel, der auf dem Boden lag. Jemand muß ihn unter der Türe hindurch geschoben haben. Wie lange er da schon lag wußte Wilmore nicht, er war schon fast drei Stunden an seinem PC gesessen, ohne das er etwas bemerkt hatte.
"Go on!"
Mehr stand nicht darauf.
Tieton Motor Lodge
21:02 Uhr
Ein Klopfen weckte ihn.
Craig war eingeschlafen und hatte mühe wieder aus dem in sich zusammengesunkenen Bett aufzustehen. Vor der Tür stand Sheriff Spender.
"Was gibt es Sheriff?"
"Es wurde wieder ein Opfer gefunden, eine Waldarbeiter, ca. 20 Meilen südlich von hier."
Wilmore nahm sofort seine Jacke und sie fuhren los.
Als sie am Tatort ankamen war es schon stockdunkel. Die kleine Lichtung war mit Fahrzeugen überfüllt, neben dem Wagen des Sheriffs, waren zwei weitere Streifenwagen der Polizei von Tieton, sowie ein Krankenwagen und mehrere private Autos da. Craig erkannt sofort Dr. Bell, die neben einer Trage stand und mit einem der Sanitäter redete.
"Da sind sie ja endlich.", begrüßte Dr. Bell die beiden.
"Weiß man schon wer der Tote ist?", fragte der Sheriff.
"Ja, laut Aussage seiner Kollegen ist das Opfer Peter Berg, er war gestern gegen 19:00 Uhr in den Wald gegangen, um einen Spaziergang zu machen und nicht wieder gekommen."
"Was liegt dort auf der Trage?", fragte er neugierig.
"Die Leiche! Oder besser gesagt, daß was wir gefunden haben. Wollen sie einen Blick darauf werfen?"
"Das muß wohl sein."
Was er sah, als die Pathologie das Tuch von der Trage zog, übertraf seine schlimmsten Befürchtungen.
Mehrere zerborstene Knochen, ein paar Hautfetzen und dieser Klumpen Fleisch. Als Craig genauer hinsah, erkannte er, daß dieses Etwas ein Auge hatte. Es war der Kopf des Opfers, oder besser gesagt, was noch von ihm übrig war.
"Sheriff, wir müssen etwas unternehmen und zwar dringend!"
"Wegen zwei Toten, daß ist noch lang kein Grund gleich den Notstand ausrufen."
Der junge Agent sah zu Dr. Bell hinüber, die genauso erstaunt, über die Worte Sheriffs war wie er selbst.
"Sheriff, das sind nicht die ersten Opfer hier in dieser Region. Ich habe herausgefunden, daß seit Ende des letzten Jahrhunderts immer wieder verstümmelte Leichen gefunden wurden. Außerdem sind in dieser Region auffallend viele Leute verschwunden, deren Leichen man nie gefunden hat. Und jetzt sagen sie mir bloß nicht, daß so etwas nun einmal vorkommt. Wir müssen etwas tun!"
"Und was soll ich ihrer Meinung nach tun? Ich habe nur drei Hilfssheriffs und ich kann wegen eines angeblichen Monsters nicht eine große Suchaktion einleiten. Sie haben doch gar keine Beweise für ihre Vermutungen! Außerdem sind die Wälder riesig und selbst mit genügend Leuten, würde es Monate dauern, bis wir alles durchkämmt hätten.", fuhr er ihn zornig an.
"Er hat recht Agent Wilmore. Wir brauchen erst Beweise!"
"Wenn sie mich jetzt entschuldigen, ich habe noch viel zu tun. Wenn sie noch Fragen haben, können sie sich ja an meinen Deputy wenden.", verabschiedete sich Spender und stieg in seinen Streifenwagen.
"Sie sollten sich erst einmal richtig ausschlafen Agent Wilmore. Sie sehen müde aus.", bemerkte die Gerichtsmedizinerin. "Sie können den Autopsiebericht morgen bei mir abholen. Schlafen sie gut."
Bundesstraße 248 bei Tieton
23:04 Uhr
Er bekam die Bilder der verstümmelten Leiche einfach nicht mehr aus seinem Kopf heraus. Sobald er seine Augen schloß, sah er sie wieder vor sich. Es war schrecklich. In seiner noch jungen Polizeilaufbahn hatte er noch nie so etwas gräßliches gesehen.
Deputy Bud Williams konnte an nichts mehr anderes denken, seit er vom Tatort nach Hause aufgebrochen war. Er fuhr auf der Bundesstraße 248, jener Straße, auf der James Poter, der Forstbeamte, gestern nacht ums Leben kam.
Er hatte ein komisches Gefühl dabei.
Mit einem Blick, vergewisserte er sich, daß auf dem Sitz neben ihm noch immer sein Gewehr lag. Er hatte Angst! Angst vor diesem Etwas, das sein Unwesen in seinem friedlichen Städtchen treibt. Er hatte keine Ahnung was es sein könnte, aber es war gefährlich, sehr gefährlich.
Plötzlich hörte er ein seltsame Knurren.
Er hatte so etwas noch nie zuvor gehört. es klang nicht, wie das Knurren eines Bären, oder irgend eines anderen Tieres.
Es lief ihm kalt den Rücken hinunter.
Er hielt an und machte den Motor aus, um sich zu vergewissern, daß ihm seine Einbildung nur einen Streich gespielt hat.
Es war wieder Still.
Vorsichtig nahm der Deputy sein Gewehr und eine Taschenlampe. Nachdem er ausgestiegen war, leuchtete er mit seiner Taschenlampe um sich und versuchte etwas in den dichten Büschen zu erkennen.
Auf einmal sah er einen großen Schatten auf ihn zurasen. Er riß sein Gewehr hoch und versuchte auf das Monster zu schießen. Doch er war starr vor Schreck. Er wollte schreien, doch es war schon zu spät.
Tieton Motor Lodge
8:11 Uhr
Das Klopfen an der Tür seines Motelzimmers weckte den Bundesagenten auf.
Er konnte kaum zu den Augen herausschauen, als er die Tür öffnete. Auf einen Schlag war er hellwach. Dr. Catherine Bell stand vor ihm. Sie hatte er hier am wenigsten erwartet. Sie lächelte den verdutzt dreinblickenden Special Agent freundlich an und hielt ihm einen frischen Kaffee unter die Nase.
Draußen regnete es wieder in Strömmen.
"Beeilen sie sich. Ich habe ein Treffen mit dem Medizinmann der Yakima-Indianer arrangierte. Den Autopsiebericht können sie sich auf der Fahrt ansehen."
Langsam wurde ihm die Gerichtsmedizinerin unheimlich. Er wollte eigentlich den Sheriff fragen, ob er mit einem der Indianer über die Legende reden könnte.
"Können sie meine Gedanken lesen?", fragte Craig, während er sich einen Pullover anzog und eine Jacke aus seinem Koffer herauskramte.
Nein, ich diesen Termin arrangiert, weil es mich interessiert und ich dachte, sie interessiert es auch. Wenn sie nicht mitkommen wollen, kann ich auch alleine gehen."
40 Minuten später kamen die beiden in Toppenish, der Hauptsiedlung des Yakima-Reservates, an.
Auf dem Weg hatte sich Craig den Autopsiebericht durchgelesen, der aber auch keine neuen Erkenntnisse brachte. Er hoffte, daß im Laufe des heutigen Tages das Untersuchungsergebnis der Faserproben eintreffen würde.
In Toppenish lebten ungefähr 1000 Menschen, alles Yakima-Indianer. Sie lebten meist in kleinen Blockhütten, nur vereinzelt gab es Häuser aus Stein.
Vor einem dieser Häuser hielt Dr. Bell an.
Der junge Special Agent vermutete, daß dies so eine Art Rats- oder Versammlungshaus war.
Als sie hineingingen, kam Wilmore ein fremdartiger Geruch entgegen. Es roch angenehm, aber er hatte keine Ahnung, was das sein konnte.
Im inneren war es ziemlich dunkel, es gab weder Stühle noch Tische. Auf dem Boden lagen diverse Teppiche und einige Kissen.
In der Mitte des riesigen Raumes sahs ein alter Mann, der zu Meditieren schien.
Sein langes graues Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Dr. Bell ging zu diesem Mann hin und setzte sich. Auch Craig setzte sich, aber der Mann schien sie nicht zu bemerken. Sein faltiges Gesicht zeigte keine Regung.
Plötzlich öffnete er die Augen und begann zu sprechen: "Sie sind wegen den Morden kommen. Nicht wahr? Und sie wollten jetzt etwas über die Legende erfahren."
"Ja, ich bin Special Agent Craig Wilmore vom FBI und das ist..."
"...Dr. Bell die Gerichtsmedizinerin aus Yakima, ich weiß, wir haben gestern miteinander telefoniert. Die Legende, für die sie sich interessieren, wird schon seit den Anfängen unserer Zivilisation von Generation zu Generation mündlich weitergegeben.
Vor sehr langer Zeit gab es einen Gott, dem wir jedes Jahr ein Opfer bringen sollten. Doch eines Tages gab es eine schreckliche Mißernte und die Menschen hatten nicht mehr genug, um etwas herzugeben. Der Gott wurde daraufhin schrecklich wütend, er stieg auf die Erde hinab und..."
"...lebt seither in den Wäldern und tötet immer wieder Menschen, die in sein Revier eindringen.", fiel Craig ihm ins Wort.
"Genau so ist es. Er soll stärker als zehn Krieger sein und sogar Baumstämme umstoßen können. Das sagt man zumindest, denn noch niemand hat eine Begegnung mit ihm überlebt, um davon zu berichten. Deswegen gehen die meisten Yakima-Indianer auch nicht tiefer in die Wälder hinein. Denn es wäre der sichere Tod!"
"Was halten sie davon?", fragte Dr. Bell, als sie wieder in ihren Wagen einstiegen.
"Es würde einiges erklären, aber wir wissen immer noch nicht, wie wir es aufhalten könne."
Bundesstraße 248
11:35
Craig wußte gleich was geschehen war, als er die blinkenden Lichter des Krankenwagens mitten auf der Straße erblickte.
Sheriff Spender schien froh zu sein, als der FBI Agent und die Pathologin ausstiegen.
"Was ist hier passiert?", fragte Dr. Bell.
"Dieses Monster hat schon wieder zugeschlagen, dieses Mal hat es meinen Deputy Bud Williams erwischt. Er kam gestern nicht nach Hause und heute morgen haben wir seine Überreste gefunden. Ich habe sie schon den ganzen Morgen versucht zu erreichen.", erklärte Spender.
"Wollen sie jetzt endlich begreifen, daß wir etwas gegen dieses Ungeheuer tun müssen." Der Ärger in Craigs Stimme war kaum zu überhören.
"Ich habe schon die Jagdaufsicht und das Forstamt um Hilfe gebeten. Morgen fangen wir an die Wälder in der Umgebung zu durchforsten und in der Zwischenzeit habe ich eine Ausgangssperre ab 19 Uhr für Tieton und Tasker angeordnet. Außerdem werde ich mit einem alten Freund heute Abend eine Suche starten. Er ist Jäger und kennt die Wälder wie seine eigene Westentasche. Sie können gerne mitkommen, wenn sie wollen."
"Ich bin dabei.", rief Catherine Bell dazwischen.
"Sie!", der Sheriff war überrascht. "Das wird sehr gefährlich werden und..."
"Haben sie Zweifel, weil ich eine Frau bin?"
"Nein, sie können gerne mitkommen, wenn sie unbedingt wollen. Und sie Agent Wilmore?"
"Das lasse ich mir nicht entgehen. Aber was machen wir, wenn wir das Ungeheuer gefunden haben?"
"Das werden sie heute Abend sehen, ich hole sie um halb acht ab." Das Grinsen in Spenders Gesicht ließ ihn nichts gutes ahnen.
Tieton Motor Lodge
19:38 Uhr
Craig Wilmore hatte schon einige Minuten vor der Tür seines Motelzimmers gewartet, als ein roter Geländewagen vor ihm anhielt.
"Beilen sie sich, wir sind schon spät dran", rief ihm der Sheriff durch sein heruntergekurbeltes Fenster zu.
Der junge Bundesagent stieg ein und nahm auf der Rückbank neben Dr. Bell platzt. Während er sich anschnallte, wurde ihm eine große Hand von vorne entgegengestreckt.
"Hallo, ich bin Jack O´Neil.", begrüßte ihn eine raube Stimme.
"Special Agent Craig Wilmore von FBI. Wissen sie schon wie sie das Monster erledigen wollen?"
Der großgewachsene Mann war Craig gleich unsympathisch. Mit seinem faltigem Gesicht und seiner Glatze hatte er das typische Gesicht, das man von Fahndungsfotos her kannte. Er paßte hervorragend zu Spender.
"Sie bekommen alle von mir ein Smith&Wesson 11mm Präzisionsgewehr mit eingebautem Nachtsichtgerät im Zielrohr. Das beste was Amerika zu bieten hat, kann bis zu 1,5 Kilometern weit schießen und haut den stärksten Elefanten um."
"Hoffentlich haben sie recht." O´Neils überhebliche Art beunruhigte den Bundesagenten nur noch mehr.
"Ich habe übrigens die Ergebnisse der Faserproben, die wir an der Leiche des Forstbeamten befunden haben, bekommen.", wandte er sich der Pathologin zu.
"Und?", fragte sie neugierig.
"Sie konnten die Haare nicht genau identifizieren. Sie stammen von keinem uns bekanntem Tier."
"Egal was es ist, ich werde es erledigen!", unterbrach ihn Spenders Freund.
Wälder von Tieton
2 Sunde später
Nachdem sie ihren Jeep an der Bundesstraße 248 abgestellt hatten und Jack O´Neil die großkalibriegen Gewehre ausgeteilt hatte, begannen sie ihre Wanderung zu einer Jagdhütte, die der Jäger für einen guten Ausgangsort für die Suche hielt.
Craig hatte sich schon den ganzen Nachmittag über gefragt, wieso er bei einer solch schwachsinnigen Idee mitmachte. Aber aus einem seltsamen Grund tat er es trotzdem.
Schon kurz nach dem der am Straßenrand geparkte Jeep hinter dichtem Gestrüpp und mächtigen Baumstämmen nicht mehr zu sehen war, verschwand die Sonne völlig hinter dem Horizont. Obwohl die Taschenlampen, die sie dabei hatten, fast taghelles Licht spendeten, tauchte alles um sie herum in ein beängstigendes Schwarz.
Irgend etwas sagte Craig, daß das Monster hier irgendwo war. Er klammerte sich krampfhaft an sei Gewehr und versuchte etwas im Licht seiner Taschenlampe zu erkennen.
Sie brauchten länger als er gedacht hätte, um die kleine Hütte zu erreichen. Zum ersten mal bemerkte er hier, daß Mondlicht durch ein paar Lücken in den Baumkronen schien und etwas Licht in den sonst vollkommen schwarzen Wald brachten. Auch der unverändert starke Regen rieselte durch die nicht mehr so dicht aneinander stehenden Bäumen wieder auf ihn hinab. Schon nach kurzer Zeit war der Bundesagent schon wieder vollkommen durchnäßt und er wäre froh gewesen, wenn die Bäume doch wieder ein dichtes Dach gebildet hätten.
Im inneren der Hütte sah es trostlos aus, es gab noch nicht einmal irgendwelche Möbel und der Boden war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Es mußte schon lange niemand mehr hier gewesen sein. Aber es war zumindest trocken und sie konnten hier ihr Gepäck abstellen.
Nachdem sie sich kurz aufgewärmt hatten, machten sie sich auf die Jagd nach dem Monster. Jeff O´Neil hatte ein gehäutetes Rehkitz als Köder dabei, das er auf einer kleinen Lichtung, in der Nähe der Hütte, plazierte. Craig und die anderen legten sich in die Büsche rund um die Lichtung und warteten.
Während Agent Wilmore durch sein Zielfernrohr auf den Kadaver des Rehs starrte, wurde ihm langsam kalt. Mittlerweile fragte er sich wirklich, was er hier eigentlich sollte, er war zum FBI gegangen, um Verbrecher zu verhaften und nicht um irgendwelchen Monstern nachzujagen.
Plötzlich donnerte es. Der Bundesagent war auf einen Schlag wieder hellwach.
Er war eingeschlafen. Er muß stundenlang geschlafen haben. Ein Gewitter war aufgezogen und der Mond war hinter den Wolken verschwunden. Es war stockfinster. Craig konnte nicht einmal mehr seine eigene Hand erkennen.
Er wollte seine Taschenlampe anmachen, doch sie funktionierte nicht.
Die einzige Lichtquelle war ein Blitz gefolgt von einem lauten Donnerknall, der gelegentlich den Wald erhellte und für einen Augenblick konnte der Special Agent seine Umgebung erkennen.
Da fiel ihm das Monster ein und er schaute durch das Zielfernrohr, der Köder lag noch immer da.
Doch die anderen waren verschwunden!
Er versuchte sie über das Funkgerät, das O´Neil an alle ausgeteilt hatte, zu erreichen, aber ein Rauschen war die einzige Antwort, die er bekam.
Was war mit ihnen geschehen, hatte das Ungeheuer sie erwischt oder mußten sie vor ihm fliehen? Aber wieso hatte er nichts gehört und wieso hat das Monster gerade ihn verschont. Craig war ratlos. Aber eines stand fest, er war allein. Vollkommen allein in den Wäldern von Tieton, in denen er sich überhaupt nicht auskannte und in denen irgend etwas sein Unwesen trieb.
In diesem Moment fiel im sein Handy ein, mit ihm könnte er um Hilfe rufen, er war heilfroh, daß er es mitgenommen hatte, es würde ihm das Leben retten. Doch er war außerhalb des Funknetzes.
Craig war verzweifelt. Er wußte nicht mehr weiter. Den Weg zur Bundesstraße würde er nie mehr alleine wiederfinden, besonders nicht in der Dunkelheit.
Das beste wäre es wohl, wenn er in der Hütte warten würde, bis in morgen die Suchmannschaften fänden.
Als der nächste Blitz den Wald erhellte, erkannte er die kleine Jagdhütte, sie war nur ungefähr 150 Meter von ihm entfernt. Er beeilte sich, um sie möglichst schnell zu erreichen.
Plötzlich stolperte der FBI-Agent über etwas seltsam weiches und fiel hin. Als es für einen Augenblick wieder hell wurde erkannte er das Objekt, das ihn zu Fall gebracht hatte.
Es war Jeff O´Neil.
Er war tot. Aber das Monster hatte ihn nicht erwischt, Craig erkannte deutlich mehrere blutende Schußwunden in der Brust und der rechten Schulter des Jägers. Er prüfte den Puls , aber konnte nichts spüren.
Plötzlich wurde Agent Wilmore auf den Boden geschleudert, sein Gewehr flog ihm aus den Händen und er knallte unsanft auf O´Neils Leiche.
Es muß dieses Biest gewesen sein, da war sich Craig vollkommen sicher. Aber als es der nächste Blitz den Wald erhellte, war keine Spur mehr von ihm zu sehen.
Der Federal-Agent zog seine Dienstwaffe, die er zum Glück mitgenommen hatte. Aber in der Dunkelheit konnte er nichts erkennen.
Er versuchte weiter in Richtung der Hütte zu gehen, was sich aber als schwieriges Unterfangen herausstellte, da er immer wieder gegen einen Baum lief oder stolperte. Jedesmal wenn es wieder blitzte, suchten seine Augen nach dem Monster, aber in der Kürze der Zeit konnte er nichts erkennen.
Da hörte er einen grauenvollen Schrei. Er wurde zwar teilweise von einem lauten Donnern überlagert, aber Craig kannte die Stimme genau. Es war Dr. Bell.
Er rannte so schnell er konnte in die Richtung, aus der der Schrei kam.
Dann sah er es.
Das Monster war mindestens zwei ein halb Meter groß und Craig konnte genau die scharfen Reißzähne der Bestie im grellen Licht eines Blitzes erkennen.
Direkt vor dem Ungeheuer stand Dr. Bell, starr vor Schreck, ihre Hände schützend vor dem Kopf verschränkt. Craig versuchte mit seiner Dienstwaffe auf das Monster zu zielen, konnte es aber nicht mehr sehen. Auf gut Glück gab er schnell hintereinander drei Schüsse in die Dunkelheit ab.
Dann blitzte es wieder.
Das Biest bäumte sich auf und gab einen unbeschreiblichen Schrei von sich. Es klang wie eine gepeinigte Seele, die aus dem Jenseits um Hilfe flehte.
Es war ohrenbetäubend.
Aber wenigstens sagte ihm dieser Schrei, daß er getroffen hatte.
Doch das Ungeheuer fiel nicht um.
Es drehte sich von Dr. Bell weg und sah Craig direkt in die Augen. Seine Augen schienen rot zu glühen. Der Blick des Ungeheuers durchbohrte ihn förmlich.
Der Bundesagent bekam Panik.
Er drehte sich um, und rannte. Er rannte so schnell wie er noch nie zuvor gerannt war, seine Füße schienen regelrecht über den Boden zu fliegen. Er wußte genau, daß das Biest ihn verfolgte und näher kam. Der Special Agent hörte schon die Schritte des Monsters hinter sich. Es trampelte alles nieder, was ihm in den Weg kam. Craig hörte sogar wie die Bestie einen Baum, der ihr im Weg stand, zerschmetterte. Er wußte, daß er ihm nicht entkommen konnte.
Er sah nur noch einen Ausweg.
Der Bundesagent warf sich auf den Boden, drehte sich um, richtete mit letzter Kraft seine Dienstwaffe auf das Ungeheuer und feuerte. Er feuerte so schnell konnte, Schuß um Schuß. Das Monster kam trotzdem immer näher. Es spurtete auf allen Vieren im einer unglaublichen Geschwindigkeit.
Plötzlich wurde Craig von einem grellen Licht geblendet.
Es war ein Blitz, der in das rennende Monster einschlug. Ungefähr fünf Meter vom FBI-Agenten entfernt.
Getroffen von der Naturgewalt, stoppte das Biest, bäumte sich noch einmal zu seiner vollen Größe auf. Es war gigantisch, es mußte an die zwei Meter 60 groß sein, sein Fell brannte an manchen Stellen und aus der spitzen Schnauze stieß es einen noch schrecklichen Schrei aus, als zuvor.
Agent Wilmore konnte sich nicht mehr bewegen, so war er von diesem Anblick geschockt. Ohne sich über seine Handlungen im klaren zu sein, hob Craig noch einmal seine Waffe und schoß der Bestie mitten ins rechte Auge.
Langsam taumelte das Monster vorwärts. Direkt an Craig vorbei, so nah das dieser seinen stinkenden Atem reichen konnte.
Craig sah im gebannt hinterher, aber nach ein paar Metern verschwand das Ungeheuer auf einmal spurlos.
"Agent Wilmore! Wo sind sie?"
Dr. Catherine Bell, kam ihm weinend entgegen gestolpert. Man konnte ihr den Schock noch deutlich ansehen, sie war noch völlig benommen von den Ereignissen der letzten Minuten.
Der junge Special Agent konnte ihr von Tränen geprägtes Gesicht deutlich erkennen.
Die Sonne mußte aufgegangen sein. Obwohl man sie durch die dichte Wolkendecke nicht erkennen konnte, wurde es deutlich heller und man konnte den dichten Wald wieder erkennen. Auch der Regen wurde langsam schwächer.
Während Craig noch geschockt war, fiel ihm die Gerichtsmedizinerin um den Hals und fing fürchterlich an zu heulen. Er versuchte sie trösten, doch es half nichts. Er konnte sie nur fest an sich drücken.
J. Edgar Hoover Building
Washington D.C.
eine Woche später
Der Raum stank furchtbar nach Zigarettenqualm.
Dem Special Agent saßen vier Männer mit feinen maßgeschneiderten Anzügen an einem langen Tisch, der beinahe den ganzen Raum ausfüllte, gegenüber.
Vor diesen, ihm unbekannten, Herren mußte er seine ganze Geschichte noch einmal erzählen.
"Und was passierte dann Agent Wilmore?", fragte einer der Männer.
"Etwa eine Stunde später, wurden Dr. Bell und ich völlig durchgefroren von den Suchteams gefunden. Obwohl noch zwei Tage weitergesucht wurde, konnte man die Leiche des Monster nicht entdecken. Man fand allerdings die Überreste von Sheriff Spender. Aber da außer ein paar Knochen, der unteren Hälfte seines Schädels und diversen Fleischfetzen nichts mehr von ihm übrig war, konnte man ihn nur noch anhand seiner zahnärztlichen Unterlagen identifizieren.", erklärte Craig.
"Und dieser Jäger, der mit ihnen im Wald war, Jeff O´Neil, was war mit ihm geschehen?", fragte ein anderer.
"Die Autopsie ergab, daß er durch einen Schuß ins Herz getötet wurde. Laut der Aussage von Dr. Bell, hat das Monster den Sheriff angegriffen und als dieser auf das Biest feuerte, daneben schoß und so Jeff O´Neil tötete."
"Ihr Bericht läßt aber einige Punkte offen, sie haben keine Anhaltspunkte, was dieses Tier eigentlich war?", fragte der Erste wieder.
"Nein. Ohne den Kadaver wird man auch nicht klären können, was es genau war. Es ist aber wahrscheinlich, daß es sich um eine neue Spezies handelt, die nur in den Wäldern Washingtons beheimatet ist. Sie muß dort schon seit mehreren hundert Jahren leben und..."
"Agent Wilmore, diese Spekulationen stützten sich auf eine Legende der Yakima-Indianer. Wenn dort schon so lang eine neue Spezies leben würde, hätte man sie doch schon längst entdeckt. ", mischte sich ein Dritter ein, der dem jungen Agenten irgendwie bekannt vorkam.
"Das stimmt, aber an jeder Legende ist etwas Wahres dran. Wenn wir weitere Ermittlungen einleiten würde, könnten wir..."
"Also wirklich, denken sie das FBI hätte nichts besseres zu tun als irgendwelchen Monstern hinterher zu jagen. Wir werden keine weiteren Untersuchungen genehmigen!", sagte einer der Männer.
Die vier Männer diskutierten leise miteinander.
"Sie können jetzt gehen Agent Wilmore."
"Sie wissen genauso gut wie ich, daß dieses Monster existierte oder sogar noch existiert!"
Silver Beach, Washington
1:38 Uhr
Obwohl der Mond schien, war es im Wald völlig dunkel.
Ein glänzender roter Punkt bewegte sich beinahe lautlos durch das unendliche Schwarz.
THE END