World of X

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Verborgener Schmerz

von Jennifer Maurer

Kapitel 1

"Don't tell me to stop crying "Sag' mir nicht, daß ich mit dem Weinen aufhören soll

please just hold me while I do halte mich einfach während ich es tue

Soothe me with your silence Beruhige mich mit deinem Schweigen

and just cradle me to you und halte mich nah bei dir

Don't push me for my reasons Frag' mich nicht nach meinen Gründen

or expect me to explain oder erwarte von mir, daß ich sie erkläre

How can I in five minutes Wie kann ich in fünf Minuten

shift a lifetime's hidden pain" die verborgenen Schmerzen eines ganzen Lebens loswerden"

---Julia Fordham




"Harold Spueller ist nicht einfach so gestorben. Er wurde getötet weil ihm diese Frau die Medikamente weggenommen hat."

"Das ist deine Meinung als Medizinerin ?"

Ich hielt für den geringsten Teil einer Sekunde inne bevor ich ihm antwortete. Ich hatte schon lange zuvor aufgehört eine medizinische Meinung bei diesem Fall zu formulieren. Nicht nachdem ich dieses -- Mädchen ? Geist ? -- im Badezimmer gesehen habe. Ich tat alles, um mich zusammenzureißen. Er hatte mich nicht auf diese Weise fragen müssen. Ich bin mehr als eine Wissenschaftlerin.

"Ich habe auch was gesehen, Mulder."

Der Ausdruck seiner Augen wurde scharf und aufmerksam. "Was ?"

"Das vierte Opfer. Ich sah sie in diesem Waschraum bevor du gekommen bist um es mir zu sagen." Mulder würde das hier *lieben*. Er sprach ständig davon, daß ich in meiner Einstellung offener sein sollte, extreme Möglichkeiten akzeptieren sollte. Das letzte Mal als ich es war hat er mich abgewiesen, hatte behauptet, daß die Trauer über meinen Vater meinen Geist benebeln würde. Ich frage mich, was er dieses Mal sagen würde.

"Warum weiß ich nichts davon ?"

Warum ? Du weißt es wirklich nicht, Mulder ? Ist es nicht offensichtlich ?

"Weil ich es zuerst nicht glauben wollte. Weil ich es auch jetzt noch nicht glauben will."

"Bist du hergekommen um zu beweisen, daß es nicht wahr ist ?"

Verdammt sei er " Hat er so schnell vergessen, daß ich hier nach unten gekommen bin um *ihm* zu helfen ? Wann habe ich jemals an einem Fall gearbeitet nur um zu beweisen, daß er nicht wahr sei ? Ich habe Mulder von Anfang an gesagt, daß ich hier war um unsere Fälle zu *lösen*, genau wie er es war, auch wenn sich meine Methoden von seinen unterschieden.

"Nein, ich bin hergekommen, weil du mich darum gebeten hattest."

"Wieso kannst du nicht mal ehrlich zu mir sein ?"

"Welche Antwort erwartest du jetzt ? Daß du Recht hast und daß ich das glaube auch wenn ich es nicht tue ? Ich meine, willst du das etwa hören ?"

"Denkst du etwa ich will das hören ? "

Ich mache eine Pause und breche den Augenkontakt ab. Mulder hatte mich immer nur gebeten es zu *versuchen* und zu glauben. Er mag nicht mit meinen Meinungen übereinstimmen, aber er hat niemals tatsächlich versucht mich zu ändern. Ich glaube, wenn ich plötzlich anfangen würde an seine wilden Theorien zu glauben, würde er sich noch mehr Sorgen über mich machen als er es sowieso schon tut.

"Nein."

"Du kannst von mir aus glauben was du willst, Scully. Aber du darfst die Wahrheit nicht vor mir verbergen, denn dann arbeitest du *gegen* mich wenn du das machst... und auch gegen dich selbst. Er macht eine Pause und sein harter Ausdruck wird ein wenig weicher. "Ich weiß, wovor du dich fürchtest. Ich fürchte mich vor der selben Sache."

Oh wirklich, Mulder ? Du *weißt* es ? Du kannst es *unmöglich* wissen. Es gibt keinen verdammten Weg wie du verstehen könntest wie es für mich ist, trotz all deiner Besorgnis und guten Absichten. Und bitte höre mit deinen Volksreden darüber auf, daß Leute die Wahrheit verbergen und gegen dich arbeiten. Nur weil ich mich dafür entscheide dir nicht alles anzuvertrauen macht es mich *nicht* gleich zu deinem Feind. Ich würde denken, daß du das nach all den Jahren wüßtest. Ich mag dir vielleicht nicht mein Innerstes ausschütten, aber ich lüge dich auch nicht an. Hat er zugehört als ich ihm sagte, daß sich nicht immer alles um ihn dreht ?

"Es ist wohl soweit alles in Ordnung." Gott, ich hasse dieses Zittern, das ich in diesen Tagen immer häufiger in meiner Stimme höre.

"Ich hoffe, daß das die Wahrheit ist."

Ich muß meine ganze Willenskraft aufbringen um ihn für diese kleine spitze Bemerkung nicht zu schlagen. Die Andeutung daß ich lüge schreit lauter als jede offene Anschuldigung es könnte. Er war die erste Person der ich von meinem Krebs erzählt habe, die eine Person zu der mich meine Instinkte a, ,eisten hinführten. Ich mag nicht dazu in der Lage sein es ihm einzugestehen, aber ich kann es mir selber eingestehen und Agent Koseff : Ich bin auf Mulder angewiesen. Das ist nicht etwas, das ich gerne zugebe, vor allem in Zeiten wie diesen, aber es ist so. Ich habe die Stärke seines Glaubens, auch wenn ich manchmal wünschte, daß ich sie nicht brauchen würde.

"Ich möchte nach Hause gehen."

Ich gehe an ihm vorbei und die Rampe hinunter. Versuche es nur mich aufzuhalten, drohe ich ihm still, auch wenn ich halb hoffe, daß er es tut wird. Ich spitze meine Ohren nach dem Geräusch seiner Schritte hinter mir als ich die Tür öffne und in die Nacht hinausgehe. Nichts. Stille. Die übliche Barriere die zwischen uns ist in diesen Tagen. Ich gehe sicheren Schrittes zu meinem Auto, fühle wie meine Energie wegläuft während ich Menschen hinter mir lasse. Das Klicken meiner Pumps zählt die Sekunden herunter die ich noch diese starke Fassade aufrechterhalten muß- Wenn ich erst einmal zu Hause bin kann ich sein wer ich will. Ich muß nicht weiterhin Special Agent Scully sein. Ich kann einfach Dana sein die stirbt und Angst hat, die sich neben ihren Bett hinkniet und zu beten versucht. Dana, die sich selber in den Schlaf weint, hofft, daß kein Blut auf ihrem Kopfkissen sein wird wenn sie aufwacht. Dana will sich mehr als alles andere an Fox Mulder lehnen, sich aber um die Folgen sorgt, die es haben wird wenn sie es tut.

Ich öffne die Tür meines Autos und schlüpfe hinein, erleichtert mich hinzusetzen. In diesen Tagen fühle ich mich zu oft so, als ob meine Beine mir den Dienst versagen würden. Ich weiß nicht ob das so ist weil ich leichter müde werde oder weil ich mich härter antreibe. Ob es jetzt das eine oder das andere ist, es ist nur eine weitere Schwäche für mich mit der ich mich selber schelte. Ich kann kaum die Tränen zurückhalten, fühle wie sich mein Gesicht bei dem Versuch es zu tun verzerrt. Ich werde hier nicht weinen, hier wo mich jemand sehen könnte. Wo Mulder hingehen und mich sehen könnte.

Etwas flackert in meinem Augenwinkel und meine Augen richten sich auf den Rückspiegel. Mein Atem gefriert mit in meiner Brust bei dem Anblick den ich sehe. Harold Spueller sitzt im Rücksitz meines Autos, schaut mich mit seinen traurigen Gesichtsausdruck an. Ich weiß, daß ich die Türen verschlossen habe wie zum Teufel konnte er --- und dann schlägt es in mich ein : Mulder sagte mir, daß Harold tot ist. Ich drehe mich in meinem Sitz um, will mich vergewissern daß Mulder unrecht hatte --- und sehe, daß der Sitz leer ist. Niemand ist dort. Ich drehe meinen Hals nach hinten, vielleicht versteckt sich Harold auf dem Boden... aber mein Auto ist, nach allem äußeren Anschein, von mir abgesehen leer.

Ich drehe mich langsam wieder herum, klammere meine Hände um das Steuer um das Zittern zu stoppen das meine Arme heraufwandert und meinen Körper umfängt. Zwei Mal, zwei Mal, du hast zwei Mal tote Menschen gesehen, singt die Stimme in meinem Kopf. Mein Atem kommt in schnellen kleinen Stößen und ich weiß daß mir diesmal all die eiserne Kontrolle der ganzen Welt nichts helfen wird. Ich werde es dieses Mal nicht in die Privatheit meines Apartments schaffen bevor ich zusammenbreche. Ich senke meinen Kopf auf das Steuerrad und gebe auf. Meine Schluchzer füllen das Auto, widerwillig aus mir herausgerissen. Ich habe niemals zuvor so wegen meines Krebses geweint. Meine Schultern heben und senken sich. Ich schreie mit jedem Atem den ich ausatme, meine Stimme klingt dünn und durchdringen in meinen Ohren. Alles rationale Denken verläßt mich, meine Welt verengt sich und alles draußen bis auf meinen Schmerz. Ich hasse mich noch nicht einmal dafür, daß ich weine.

Die Tür des Autos öffnet sich ohne Vorwarnung. Ich weiß, wer es ist. Mulder setzt sich neben mich. Er verkrampft seinen Kiefer angesichts des Anblicks meines roten Gesichts und geschwollenen Augen. Es sagt nichts, wahrscheinlich weil er darauf wartet daß ich die Tränen wegwische und ihm sage, daß es mir gut geht. Ich drehe mich in meinem Sitz zur Seite, die Tränen strömen noch immer über mein Gesicht. Mulder bewegt seine Hände nach oben und trocknet mein Gesicht mit seinem Taschentuch für mich ab.

"Wenn du mir dieses Mal sagst, daß es dir gut geht, werde ich dich einweisen lassen", sagt er.

Ich starre ihn mit offenem Mund an. Dann fange ich an schrill zu lachen. Ich lache noch immer als die Tränen anfangen mein Gesicht herunterzuströmen und dann weine ich wieder. Mulder nimmt meine beiden Hände in die seinen und reibt sie sanft. Plötzlich habe ich einen kupfernen Geschmack hinten in meinem Hals und ich reiße meine Hände weg, weiß was kommen wird. Blut spritzt zwischen meinen Fingern hindurch, Bäche fließen an meinen Handrücken herunter. Er greift sich das Taschentuch von meinem Schoß und fängt an abzutupfen. Ich drücke das Tuch gegen meine Nase, schließe angesichts des Schmerzes in seinem Gesicht meine Augen. Ich höre seine Stimme von weit weg.

"Ich bringe dich ins Krankenhaus."

Ich schüttle meinen Kopf, fühle wie das Bluten aufhört. Ich ziehe vorsichtig das Tuch von meinem Gesicht weg. Es ist dieses Mal mehr Blut als normalerweise, aber ich denke daß es erst einmal vorbei ist. Ich räuspere mich und warte auf seine Argumente.

"Sag mir nicht daß es nicht nötig ist, denn das ist es." Er macht meine Faust auf um die Überreste seines Taschentuches zu sehen. "Dieses Mal war es schlimm."

"Ja, das war es. Aber ich werde nicht ins Krankenhaus gehen."

Sein Gesicht ist wie versteinert als er fragt: "Warum nicht ? Weil es dir gut geht ?"

"Nein, weil ich erst dort war und nicht zurück gehen will. Weil ich gestern einen vollständigen Check hatte und die gleiche Antwort bekommen werde, die ich immer bekomme. Ich habe noch immer Krebs. Ich brauche die Ärzte nicht um mich wieder daran zu erinnern. Ich verbringe zuviel Zeit in Krankenhäusern und ich bin mir sicher, daß ich in Zukunft noch mehr Zeit dort verbringen werde. Aber jetzt, jetzt möchte ich einfach nur nach Hause gehen."

"Danke", sagt er sanft und drückt meine Hand.

Ich hebe meine Augen, sehe ihn an und frage : "Wofür ?"

"Dafür daß du ehrlich zu mir warst --- und zu dir selber."

Ich seufzte. "Manchmal ist es schwer, Mulder."

"Ich weiß", antwortet er während er aufsteht. "Jetzt rutsch rüber damit ich dich nach Hause fahren kann."

"Ich kann selber fahren. Wirklich, Mulder, mir geht---"

Ich mache meinen Mund schnell zu als ich den warnenden Ausdruck in seinem Gesicht sehe. Ich lege es nicht darauf an. Ich könnte wahrscheinlich selber fahren, aber ich bin so müde daß es nett sein würde, wenn ich nicht auf die Straße achten müßte. Ich rutsche auf den Beifahrersitz und Mulder steigt ein. Ich beobachte sein Gesicht hinsichtlich Zeichen der Befriedigung, aber ich sehe nur Besorgnis.

"Es ist kein Wettbewerb, Scully", sagt er als ob er meine Gedanken lesen könnte. "Ich möchte einfach nur manchmal für dich da sein. Das bedeutet nicht daß ich denke, daß du schwach bist."

Ich begegne seinem gesenkten Blick und nicke einmal. Ich habe daraus einen Wettbewerb gemacht, habe mit mir selber darum gekämpft wieviel ich zeigen kann, besonders wenn es um Mulder geht. Habe meine Kontrolle nur weichen lassen wenn ich allein war, mich in einer Ecke mit meiner Angst und Traurigkeit zusammengerollt hatte. Jetzt da Mulder mich hat zusammenbrechen sehen frage ich mich, warum ich vorher so sehr versucht habe es zu vermeiden. Die Welt hat nicht aufgehört zu existieren, er respektiert mich noch immer. Es gibt sogar einen unerwarteten Bonus: ich fühle mich weniger allein.

Ich lehne meinen Kopf gehen das Fenster und schließe meine Augen, ein stilles Signal dafür daß ich jetzt bereit bin loszufahren. Leise raschelnde Geräusche und dann ein metallisches *klonk* als er nach unten greift um den Fahrersitz zu verstellen. Ich lächle.



"Das ist damit meine kleinen Füße an die Pedale herankommen", kommentiere ich ohne ihn anzusehen. Stille. Ich öffne meine Augen, drehe mich um und sehe wie er mich anstarrt, einen schuldbewußten Ausdruck auf seinem Gesicht.

"Mulder es tut mir leid, ich habe nur Spaß gemacht", sage ich schnell und strecke eine Hand nach ihm aus. Er nimmt sie und ich kann den Schweiß auf seiner Handfläche fühlen.

"Ich weiß, es ist nur... Ich war damals so gemein zu dir."

"Und was ist, du bereust es jetzt wo ich sterbe ? Ich war selber reichlich gemein, Mulder. Ich habe dir einmal gesagt, daß ich keinen einzigen Moment unserer Partnerschaft verändern würde."

"Abgesehen vom Leberfresser", sagt er leise.

Ich kichere. "Richtig. Davon angesehen. Mulder, bitte mache dich nicht fertig wegen jeder kleinen Sache über die wir nicht einer Meinung waren nur weil ich Krebs habe. Behandle mich so wie du es immer getan hast, okay ?"

"Ich versuche es", antwortet er und zieht seine Hand widerwillig aus meinen Griff um den Schlüssel umzudrehen. Der Motor erwacht laut heulend zum Leben und er wartet kurz bevor er losfährt. "Aber die Schuld und ich haben eine lange Bekanntschaft."

Ich schließe meine Augen und seufzte, gebe ihm keine Antwort. Ich fühle wie das Auto sich anfängt zu bewegen als er in den Verkehr hineinfährt. Ich döse leicht, eingelullt von der schwingenden Bewegung während wir die Ecken umfahren. Seltsamerweise ist es die Stille im Auto die mich vom richtigen Schlafen abhält. Ich verliere das Zeitgefühl, komme bei einer roten Ampel wieder zu mir. Ich schaue zu Mulder hinüber.

"Wo sind wir ?"

"DC", antwortet er.

"Yeah, aber wo ? Bringst du mich nach Hause ?"

"Ich denke schon."

"Du denkst so ?"

Er dreht sich endlich zu mir um, um meinem fragenden Blick zu begegnen. "Würdest du sehr verärgert sein, wenn ich sagen würde, daß ich dich heute Nacht nicht allein lassen will ?"

Ich lächle. "Nein, ich würde nicht verärgert sein. Ich würde mich über die Gesellschaft freuen."

Mulder wirft mir einen so verwunderten Blick zu, daß mein Herz mir ein wenig schmerzt. Er *ist* gute Gesellschaft, wenn er es sein möchte. Meine Gedanken wandern zurück zu vielen Gelegenheiten die wir bei Fällen miteinander verbracht haben, herumgealbert haben während Essen oder Flugzeugfahrten.

"Was ist los Mulder, hat noch niemand jemals..." Meine Stimme verstummt angesichts der Antwort, die ich in seinem Gesicht lesen kann.

"Nicht in letzter Zeit", murmelt er und wendet seine Augen wieder der Straße zu als die Ampel sich verändert. Ich bleibe für den Rest der Fahrt still.

Wir halten vor meinem Apartmenthaus und er schaltet den Motor aus. Keiner von uns beiden bewegt sich für einen Moment.

"Ich kann gehen wenn du müde bist...", sagt er, doch es ist klar daß er nicht will, daß ich zustimme.

"Nein, ich schlafe in letzter Zeit nicht viel", sage ich leicht, "Komm mit rauf."

Im Fahrstuhl sagt er zu mir, "Was hast du denn getan als ich heute Nacht vorbeikam."

Ich zögere bevor ich antworte. Mulder bemerkt es.

"Es tut mir leid, das geht mich---"

Ich bringe ihn mit einer sanften Hand auf seinem Arm zum schweigen. "Es ist okay. Ich betete. Oder habe es zumindest versucht."

Er antwortet nicht. Wir steigen aus dem Fahrstuhl und gehen den Gang zu meinem Apartment still entlang. Ich frage mich, was an meiner kleinen Offenbarung ihn so sehr geschockt hat. Er weiß, daß ich Katholisch bin, wie angefallen vom Glauben auch immer, er sieht mein goldenes Kreuz jeden Tag. Wir gehen gemeinsam durch die Tür, ich nehme ihm seinen Mantel ab. Er läßt sich auf die Couch fallen und nachdem ich uns beiden einen Drink geholt habe, setze ich mich neben ihm.

"Ich dachte, ich würde diesen Tag niemals erleben."

Er dreht sich schließlich zu mir um und sieht mich an. "Welchen Tag ?"

"Den Tag, an dem Fox Mulder vollkommen sprachlos ist", ziehe ich ihn auf und versuche eine Lächeln aus ihm herauszulocken, "Und ich dachte immer es müßte eine Offenbarung von schockierender Verderbtheit sein..."

Der Witz kommt nicht an. Mulder sieht mich einfach weiter mit einem traurigen Gesichtsausdruck an.

"Hast du die ganze Zeit lang gebetet ?" fragt er mich.

Ich denke über die Frage nach bevor ich antworte. "Nein, nicht wirklich. Es ist aber auch nicht so, daß ich plötzlich wieder zur Kirche zurück gerannt wäre. Es ist lange her, daß ich geglaubt habe."

"Aber du trägst das hier noch immer", sagt er und streckt seine Hand aus um mein Kreuz mit einer Fingerspitze zu berühren.

"Ja, ich trage es noch immer."

"Warum ?"

"Weil es mir meine Mutter gegeben hat, sie gab es mir aus Liebe. Weil du für mich darauf aufgepaßt hast, du tatest es weil du glaubtest. Ich habe dir niemals gesagt wieviel das mir bedeutet hat, Mulder. Daß du darauf vertrauen würdest, vollkommen erwartend daß du eines Tages in der Lage sein würdest es mir zurück zu geben. Niemand anderes hatte diese Stärke."

"Mein Überzeugungen haben dich zurückgebracht", sagt er leise.

Ich nicke. "Ja, das taten sie."

Mulder streckt seine Hand aus und nimmt meine, drückt sie fest. "Ich hoffe, sie können dich wieder retten."



Ich antworte ihm nicht gleich. Ein Teil von mir will vollen Herzens zustimmen, ihm versichern daß ja, natürlich werden wir den Krebs zusammen besiegen, angetrieben von seiner unersättlichen Suche nach Antworten. Ein anderer Teil von mir will ihm sagen, daß er aufwachen soll, daß Träume meinen Krebs nicht heilen werden. Die Wissenschaft hat mich verlassen und das beste auf das wir hoffen können ist ein leichter Tod.

Am Ende sage ich keines von diesen Dingen. Ich halte seine Hand nur fest in den meinen.



ENDE
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