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Eine Rose für Mulder

von Jeannine Ackerson

Kapitel 1

Er haßte den Valentinstag.

Leidenschaftlich.

Es war lustig, überlegte Mulder bei sich, während er die Füße auf seinen Schreibtisch im Kellerbüro legte. Den romantischsten Tag im Jahr leidenschaftlich zu hassen. Irgend wo da drinnen mußte eine X Akte sein, wenn er das Herz hätte um danach zu suchen. Aber er hatte es nicht. Weil der Valentinstag einfach nicht mehr das selbe war, seit dem er entschieden hatte, daß er seine Partnerin liebte.

Nicht daß in Dana Scully verliebt zu sein das Problem war. Nein, mehr als alles andere war das die Lösung. Aber nicht in der Lage dazu zu sein, irgend etwas in Bezug auf die Situation unternehmen zu können machte es zunehmend schwerer Liebe und Romantik auf eine positive Art und Weise zu betrachten. Plus die Tatsache, daß er nicht glaubte Scully könnte auf diese Weise für ihn empfinden half irgend wie dabei ihn weiter auf den Pfad der Depression zu schieben.

Also, hier war er nun am Valentinstag, eine halbe Stunde nach Feierabend, nicht willens die relativ sichere Begrenzung seines Büros zu verlassen. Denn hier hatte er etwas, mit dem er sich ablenken konnte. Arbeit. Zu Hause... dort gab es nichts, daß dazu in der Lage sein würde seine Aufmerksamkeit für den Rest der Nacht zu erregen.

Und heute Nacht war alles an das er denken konnte die Tatsache, daß Scully wahrscheinlich bei irgend einer Art von Verabredung war.

Der einzige Beweis, den er für diese Hypothese hatte war, daß sie selber eine Stunde zu früh gegangen war, und behauptet hatte, daß sie ein paar Dinge für heute Abend erledigen müßte. Er hatte sie nur matt angelächelt und ihr eine gute Nacht gewünscht. Dann hatte er es sich auf eine lange Nacht eingerichtet für die Suche nach dem perfekten Fall in seinen Akten und den Mülltranskripten die er von den "abgelehnt"-Stapeln des Bureaus gesammelt hatte. Er würde einen verrückten Fall finden, den er und Scully am Morgen übernehmen würden. Er fand immer einen.

Plötzlich klingelte das Telefon, und die gefährlich nah an der Tischkante sich befindenden Füße rutschten von der Schreibtischplatte. Er kämpfte sich in eine aufrechte Position, griff nach dem Telefon und nahm den Hörer beim dritten Klingeln ab.

"Mulder", antwortete er leicht außer Atem.

"Agent Mulder", sagte die Stimme seines Bosses, A.D. Skinner in autoritärem Ton, "könnten Sie bitte in mein Büro kommen."

"Ja Sir", murmelte Mulder und legte den Hörer auf.

Er fragte sich einen Moment lang, was Skinner zu so später Stunde hier machte. Er sah auf seine Uhr und bemerkte, daß es erst 6:30 war. Nicht so spät, räumte er ein. Er griff nach seiner Jacke, ging durch die Tür und machte sich nicht die Mühe sie abzuschließen. Niemand würde zu so später Stunde noch umherwandern. Besonders nicht hier unten nahe der Gruft

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Mulder versuchte noch immer herauszubekommen, warum Skinner sich den heutigen Abend ausgesucht hatte um ihn anzurufen und ihn darum zu bitten, daß er sicherstellen würde, daß er und Scully ihre Beurteilungen im nächsten Monat planen würden. Es war so eine kleine Sache, und er wußte nicht warum er in Skinners Büro hatte gehen müssen um es ihm zu sagen. Seltsam, dachte er als er aus dem Fahrstuhl trat und zum Büro wanderte.

Die Tür stand leicht offen und er erinnerte sich nicht, sie so hinterlassen zu haben. Jahre der Paranoia und des Mißtrauens hatten ihn gut ausgebildet und er zog seine Waffe aus dem Gürtel seiner Hose. Er hielt sie bereit, stieß die Tür mit seinem Zehen auf und dann rauschte er in das Zimmer, wie er es bei seinem Training in Quantico gelernt hatte.

Aber es war keiner dort. Nichts.

Nun, beinahe nichts, erkannte er überrascht als er etwas auf seinem Tisch bemerkte, das zuvor noch nicht dagewesen war. Während er seine Waffe wieder zurücksteckte, ging er hinüber um den Gegenstand zu inspizieren. Die Gegen*stände* korrigierte er sich im Geiste als er vor seinem Schreibtisch stand und auf etwas hinunter starrte von dem er sicher war, daß es nur seiner Einbildung entspringen könnte.

Eine langstielige rote Rose lag auf seinem Schreibtisch. Darüber aufgestellt stand eine Karte, in einfachem Weiß mit einem violetten und goldenen Rand. Als er es sich näher betrachtete merkte er, daß es Briefpapier war. Und es stand sein Name drauf. In Großbuchstaben.

Er nahm die Karte, öffnete sie und las die Nachricht.

"Der einsamste Mann ist nicht derjenige, der keine Liebe hat,
Sondern der, der sie hat aber es nicht bemerkt.

Speakmans
7:10 p.m."


Jetzt mehr als ein wenig benommen setzte sich Mulder in seinen Stuhl und versuchte herauszufinden, was vor sich ging. Offensichtlich war es hinterlassen worden, als ich das Büro verlassen hatte, was nicht sehr viele Möglichkeiten offen ließ dachte er. Wer mit Zugang zu diesem Gebäude würde hier herunter kommen fragte er sich, griff über den Tisch und hob den Stiel der Rose mit seinen Fingerspitzen auf.

Was ihn am meisten verwirrte war, daß er nicht wußte, wer ihn in eines der besten Restaurants zum Essen einladen würde. Ok, dachte er, irgend jemand hat mir diese Rose als eine Art von Visitenkarte hinterlassen. Eine romantische Geste, aber es ist kein Name da. Und da ich seit Monaten kein Date mehr gehabt habe, nein mache daraus lieber mehr Jahre als ich gerne zählen würde, habe ich keine Ahnung, wer es sein könnte.

Er drehte die Rose zwischen seinen Fingern, starrte auf die empfindliche Schönheit der dunkelrot farbigen Blütenblätter. Er hatte Rosen schon immer gemocht. Sie hatten für ihn immer eine Art von Stärke. Doch die richtigen dufteten so schön, waren beinahe zerbrechlich in ihrem Duft. Ein vollkommener Gegensatz der Bedeutungen.

Während er die Rose drehte und bemerkte, daß es sich keine Dornen am Stiel befanden, erhaschte sein Blick die Uhrzeit auf seiner Armbanduhr. Es war bereits sieben. Wenn er diese geheimnisvolle Frau treffen wollte, würde er *jetzt* gehen müssen. Die Neugier setzte sich gegenüber der Paranoia durch als er seinen Mantel anzog und in Richtung Ausgang ging, die Tür hinter sich schließend und abschließend, die Rose noch immer in der Hand.

Das Glück war ihm hold als er schnell durch die Stadt fuhr. Das letzte, was er brauchte war ein Strafzettel und sich noch mehr zu verspäten, als er es sowie so schon tun würde. Er schaffte die Ampel und fuhr auf den Parkplatz als die Autouhr gerade 7:12 anzeigte. Einen Parkplatz zu finden war jedoch schwieriger. Schließlich kam ein altes Paar nach draußen und fuhr in seinem antiken Wagen ab, und er glitt schnell auf den freien Platz.

Mit einem schnellen Zuknallen der Autotür ging er auf das Restaurant zu. Als er auf das Podium des Maitre zuging, blickte der Mann freudig auf und lächelte.

"Sie müssen Mr. Mulder sein. Sie sehen exakt so aus, wie die Dame sie beschrieben hat. Lassen Sie mich Sie an ihren Tisch führen", sagte der große, dunkelhäutige Mann schleppend und führte Mulder durch die Scharen von wartenden Menschen in den Essensbereich.

Mulder folgte dem Mann willig, seine Gedanken waren noch immer ein wenig betäubt. Wer auch immer diese Frau war, sie kannte ihn gut genug um ihn einem vollkommenen Fremden so zu beschreiben, daß er ihn erkennen konnte. Dann gab es noch immer die Frage, wer all diese Mühen für ihn am Valentinstag für ihn auf sich genommen hätte. Sie umrundeten eine Ecke und der Maitre deutete für Mulder auf einen privaten Raum. Er warf dem Mann einen schnellen, fragenden Blick zu und dann ging er weiter durch den Eingang hindurch, um die geheimnisvolle Frau zu treffen.

Und sein Kiefer fiel nach unten.

Es stand dort ein elegant gedeckter Tisch mit Champagner, Kerzen und einem weiteren Dutzend roter Rosen wie die, die er in seiner Hand hielt. Und daneben stand seine *Partnerin*. Sie lächelte ihn an und er mußte sich geistig daran erinnern zu atmen und sie anzulächeln.

Der Teil mit dem Atmen hörte jedoch auf, als er einen richtigen Blick auf sie warf. Sie sah umwerfend aus. Sie stand dort, gekleidet mit einem schwarzen Cocktailkleid mit Spaghettiträgern und einem tiefen Ausschnitt. Seine Augen wanderten ein wenig weiter nach unten und er sah, daß der Saum ihres Kleides einen guten Zentimeter über ihren Knie war. Alles in Allem war es wahrscheinlich das knappste Teil, das sie getragen hatte, seit dem man sie zu Partnern gemacht hatte. Und das war auch gut so, denn anderen falls hätte er schon vor sehr langer Zeit etwas sehr unpartnerhaftes getan.

Plötzlich erkannte er, wer vor ihm stand und was sie taten. Er hatte offensichtlich ein Valentinstagsessen mit seiner besten Freundin. Nicht in einer Million Jahren hätte er von ihr erwartet, daß sie so etwas machen würde.

Dana dachte sich, daß sie ihm genug Zeit gegeben hätte um alles zu verarbeiten und ging langsam auf ihn zu. Mit geübter Leichtigkeit legte sie eine Hand auf seinen Arm, dann ließ sie sie zu der Hand hinuntergleiten, die die Rose hielt. Sie lächelte sogar noch strahlender. Daß er genug darüber nachgedacht hatte mit der Rose in der Hand zur Einladung zu kommen bedeutete ihr eine Menge. Es ließ fast die Schmetterlinge in ihrem Bauch verschwinden. Fast.

Mit einem vorsichtigen, leichten Griff umfaßte sie mit ihrer Hand sein Handgelenk und hob die Rose bis hin zu ihrer Augenhöhe hinauf. Nachdem sie einen kurzen Blick auf sie geworfen hatte, hob sie ihre Augen um in seine noch immer überraschten zu schauen.

"Ich freue mich, daß dir die Rose gefallen hat", sagte sie einfach und lieb.

Mulder brachte einen Moment, bis er die Worte registriert hatte. Dann erkannte er, daß es wahrscheinlich gut wäre ihr zu antworten.

"Sie sind meine Lieblingsblumen Scully. Aber das weißt du schon, oder?", antwortete mit leicht zögernd klingender Stimme. Er versuchte noch immer herauszufinden, worauf sie mit diesem Dinner hinaus wollte. Denn seiner Meinung nach sah es aus, wie eine Szene aus einer Liebesgeschichte. Aber er wollte sich keine Hoffnungen machen. Noch nicht.

"Nicht wirklich, aber ich habe es darauf ankommen lassen. Davon abgesehen sagt man, daß man mit einer einzelnen roten Rose niemals falsch liegen kann", antwortete sie und fuhr dann mit einem leichtem Atemzug fort. "Weißt du Mulder, es ist in Ordnung, wenn du mich Dana nennst."

Er war sich sicher, daß sein Herz stehen geblieben war, als sie das sagte. Die Art wie sie es gesagt hatte war so machtvoll gewesen, aber sie hatte die Worte kaum lauter als ein Flüstern ausgesprochen. Dann fühlte er, wie ihr Daumen langsam über sein Handgelenk glitt und er dachte, er würden den Verstand verlieren. Jeder einzelne Sinn und jede einzelne Gehirnzelle sagten ihm, daß Dana Scully, seine Partnerin und beste Freundin ihn anmachte. Es war wie ein Traum der wahr wurde.

Das einzige Problem war nur, daß er es nicht glauben konnte. Obwohl es ihm direkt ins Gesicht starrte.

"Dana, worum geht es hier?" stammelte er praktisch während ihn das intensive Blau ihrer Augen schmelzen ließ.

"Mulder..."

Dann überraschte er sie beide als er sie unterbrach.

"Fox", sagte er sanft, streckte seine leere Hand aus und nahm ihre andere in die seine, drückte sie fest. Zur gleichen Zeit begann sein Mund sich zu einem leichten Grinsen zu formen.

"Fox", sagte sie vorsichtig, der Laut von ihren Lippen war wie Musik in seinen Ohren, "Erinnerst du dich noch an die Nachricht, die ich dir hinterlassen hatte?"

Wieder verwirrt starrte er sie an, als sein Gedächtnis die Information aus dem Aktenschrank seines photographischen Gedächtnisses zog.

"Yeah. Sie lautete 'Der einsamste Mann ist nicht derjenige, der keine Liebe hat, Sondern der, der sie hat aber es nicht bemerkt.' Warum? Was bedeutet das?"

"Es bedeutet, daß während du dachtest daß du allein wärst, du es nicht warst. Ich bin immer da gewesen. Um mich um dich zu kümmern. Um...", sie hörte einen Moment lang auf zu reden und blickte nach unten. Ihre Wangen waren leicht errötet und sie sah wieder nach oben in seine fragenden Augen mit Tränen in den ihrigen, "dich zu lieben. Aber weil du es nicht wußtest, warst du mehr allein als wenn du niemanden gehabt hättest. das ist es, worum es hier geht... darum dich endlich die Wahrheit wissen zu lassen. Daß mein Herz, meine Liebe dir gehört, wenn du sie willst."

Sofort hatte Mulder sie in seiner Umarmung und die Rose in seiner Hand fiel zu Gunsten des einander Haltens zu Boden. Er konnte die Wendung der Ereignisse nicht glauben. Plötzlich war der schlimmste Tag des Jahres der beste. Aber er mußte ihr noch immer antworten. Er schluckte die Tränen die aus seinen Augen zu fließen drohten bereitete er sich darauf vor, ihr die Worte zu sagen, sie seit zwei Jahren darum kämpften, ausgesprochen zu werden.

"Ich liebe dich auch, Dana", flüsterte er.

Sie lehnte sich wieder zurück nach vorne in seine Arme und beugte sich vor, um ihn zu küssen. Er traf sie auf der Hälfte des Weges, ihre Lippen verschmolzen miteinander in Perfektion. Schließlich unterbrach Dana den Kuß und glitt aus ihrer Umarmung, nahm Fox Hand in die ihre und führte ihn zum Tisch. Als sie sich zusammen hinsetzten, nahe beieinander saßen und glücklich lächelten, traf Mulder ein verirrter Gedanke und er mußte nachfragen.

"Scully, hast du mich reingelegt?", fragte er ungläubig.

Ihr Grinsen wurde noch größer als sie herausbekam, worauf er sich bezog. Dann machte sie sich eine mentale Notiz daß sie sich bei Skinner dafür bedanken mußte, daß er Mulder aus den Büro herausgeholt hatte nachdem sie ihn von ihrem Handy von der Lobby aus angerufen hatte. Die Erinnerung an die Beurteilungen war sehr gelegen gekommen.

"Ich weiß", antwortete sie wissend und lächelte dann. "Oh und übrigens Fox, Fröhlichen Valentinstag."


-Ende-
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