World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Nicht

von Lydia Bower

Kapitel 1

Nicht.

Ein einfaches Wort. Fünf einfache Buchstaben. Es ist schon für fünf Jahre mein leises Mantra. Die Wucht dieser Worte, ihr steigen und sinken, hängt von den Umständen ab. Machmal brauche ich es mir nur zuflüstern. Zu anderen Gelegenheiten muß ich brüllen um, bei dem Tosen in meinem Kopf und der weißglühenden, enggespannten Nachricht die mein Körper mir sendet, gehört zu werden.

Nicht, Scully.

Stehe nicht so dicht bei mir.

Wenn du das tust, kann ich dich riechen. Dieses saubere, würzige, kein-Unsinn Aroma, daß durch deine Haut sickert und dich wie kostbare Luft umgibt.

Wenn du das tust, kann ich mich mit perfekter Klarheit an jede Millisekunde die du in meinen Armen verbracht hast, erinnern. Sanft und hart. Nachgiebig und gefestigt. Warm und kurvig und..... oh Gott.

Ich weiß ich könnte von dir weggehen. Ich könnte eine künstliche Distanz kreieren, die keinen von uns zum Narren hält. Doch ich habe dazu nicht die Stärke. Neben dir, da bin ich schwach. Und ich mag es so.

Nicht, Scully.

Sprich nicht so leise.

Wenn du das tust, muß ich mich, um dich zu hören, hinunter beugen. Ich muß mich selbst, wie eine in der Kindheit geliebte Decke, über dir drapieren. Der Drang mehr als deinen Rücken, deinen Arm, deine Hand, zu berühren überwältigt mich fast.

Wenn du das tust, erinnert mich das an, geflüsterte Gespräche in geparkten Autos, dunkle Büros, helle und Sterile Krankenhauszimmer; die tröstliche Atmosphäre hier bei dir zu Hause. Ich erinnere mich an Worte der Ermutigung, der Angst, der Hoffnung, des Unglaubens, des Vertrauens, der Zuneigung, der.....

Wenn du das tust, muß ich deinen Mund Aufmerksamkeit schenken. Lippen die so Rosenblütensanft sind, Zwillingskissen des Vergnügens. Leicht feucht von der Zunge, die hinausschnellt um sie zu befeuchten.

Wenn du das tust, erinnert es mich daran was fast passiert wäre und ich blecke meine Zähne wegen der Enttäuschung und der Achterbahn Fahrt, der Angst und Furcht und Freude und erneuerter Hoffnung, die unserem einzigen fehlgeschlagenen Kuß folgte.

Wie können wir zu diesem Punkt zurück, Scully? Wie können wir es wieder versuchen? Ich will es wieder versuchen.

Nicht, Scully.

Atme nicht so leise.

Wenn du das tust, muß ich mich anstrengen um jeden Atemzug, der deine Lunge verläßt, zu hören. Ich muß mich selbst beruhigen, daß du noch hier bei mir bist. Herz das schlägt, Blut das fließt, das die glatten, unberührbaren Leintücher deiner Haut, durchblutet.

Wenn du das tust, stelle ich mir vor, wie die breite Ebene meiner Handfläche über die Neigung deiner Taille läuft, über die Schwellung deiner Brüste, die Kurven deines perfekten Pos, perfekte Figur, perfekte Skulptur aus Fleisch und Blut.

Nicht, Scully.

Berühre mich nicht so.

Wenn du das tust, zittere und bebe ich. Die Kraft einer einzigen Berührung ist meine Zerstörung, mein Untergang. Du hast meine Abwehr durchbrochen, du und dein sanftes Streicheln. Ich verberge es gut, nicht war Scully? Du weißt nicht was du mir antust. Du legst deine Hand, im Zuge einer Frage, auf meinen Arm, doch du fühlst nicht das Ergebnis deiner Tat.

Mein Blut singt.

Kannst du es hören ?

Nicht, Scully.

Sieh mich nicht so an.

Wenn du das tust, falle ich in die tiefen Seen deiner Augen. Ruhe, Sorglosigkeit, Zuversicht. Ich sehe in ihnen meine Zukunft. Meine Vergangenheit und Gegenwart. Die aalglatte Wahrheit nach der ich immer gesucht habe.

Wenn du das tust, erinnert es mich an deine Tränen des Schmerzes und der Freude. Würde es dich überraschen, dich erschrecken, zu wissen, daß ich mir jede einzelne Träne, die du in meiner Gegenwart vergossen hast, ins Gedächtnis rufe? Ich horte die Erinnerung wie unbezahlbare Juwelen, sicher in der mit Samt ausgelegten Ecke meines Herzens, wo du wohnst. Ich lange mit meiner Zunge aus, um sie zu schmecken; das Salz deiner Seele, der Geschmack deines Lebens.

Nicht, Scully.

Laß nicht zu, daß ich mich wieder in dich verliebe.

Wenn du das tust, bin ich verloren. Weggeschwemmt von den Emotionen, die folgen, wenn mir klar wird, daß ich ihnen wieder erlegen bin. Wie ist es möglich, daß ein Mann sich immer wieder in die selbe Frau verliebt?

Wenn du das tust, werde ich gefunden. Erinnerungen an die geheimen Träume, die ich sogar vor mir selbst verberge. Die Liebe die uns verbindet, ist reich an geteilten Erfahrungen und einer ewigen, unendlichen Geschichte.

Wenn du das tust, wird mir klar, was du mir alles gegeben hast und was ich mir wünsche, dir zu geben. Und es bringt mich dazu dich zu wollen.

Ich will dich, Scully.

Ich bin fast erleichtert, als du deinen Platz auf der Couch verläßt, um mir aus der Küche das Wasser zu holen, nachdem ich dich gefragt habe, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann diese Worte gesagt zu haben. Meine Augen folgen dir in die schattige Wärme des Raumes und mein Körper beginnt deine Gegenwart zu vermissen. Bist du wirklich erst ein paar Sekunden zuvor von mir weggegangen? Es fühlt sich nach einer Ewigkeit an.

Und dann, löst sich, viel zu leicht, der Griff der Kontrolle. Ich kapituliere durch die Unvermeidbarkeit des Moments, als mich Angst und Zweifel verlassen. Sie schleichen sich leise davon, erwarten einen Abschiedsgruß.

Ich fühle meine Beine nicht, die mich zu dir tragen, obwohl ich zuversichtlich an ihre Stärke glaube. Sie werden mich aufrecht halten, da ich tue was ich tun muß.

Nicht, Scully.

Sei nicht so geschockt, mich hinter dir stehen zu sehen.

Konntest du mich nicht spüren?

Dein Gesicht zeigt deine Überraschung. Deine Augenbraue runzelt sich vor Sorge, als ich fühle, wie ungeweinte Tränen heiß in mir aufsteigen.

"Mulder, was ist los?"

Tausend Worte liegen mir auf der Zunge, doch kein einziges hat die Courage meinen Mund zu verlassen. Ich bin hilflos in dem Netz deines Zaubers gefangen. Du machst einen einzigen Schritt auf mich zu und das ist genug um mein Schweigen zu brechen.

"Berühre mich."

In deinen Augen, sehe ich meine Erlösung. In deinem Lächeln, finde ich den Grund für meinen Kampf. In deiner sanften Berührung, entdecke ich meine Wahrheit. Und als du meinen Mund zu deinem hinab ziehst, habe ich meine Erfüllung gefunden.

Nicht, Scully.

Hör nicht auf.



Ende
Hier ist der Punkt, an dem ich zugebe, daß die Idee für diese Vignette schamlos von zwei Jewel´s Songs gestohlen wurde. : Don´t und Near You Always. Ich hoffe ich habe ihnen Ehre gemacht.
Rezensionen