World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Tipping the Balance

von Janet Fay Caires Lesgold

Kapitel 1

"Tipping the Balance": eine persönliche Herausforderung die nach Alanna's "Going to Hell" (ebenfalls in diesem Archiv) folgt.
Ich sollte wieder einschlafen. Morgen ist ein anstrengender Tag. Wieder zurück im Keller mit Mulder....

Mulder....

Vielleicht kann ich ja so über ihn träumen, wie ich es immer tue. Komme her Kissen. Sei diese schöne starke Brust für mich. Habe dieses dumme Grinsen, diese nassen Haare, diese Augen....

NEIN. NICHT diese Augen. Die wandelbaren haselnussbraunen grau-grünen. NICHT diese glitzernden grünen. Das ist.... Oh, Shit. Da bin ich wieder.

Welcher Traum ist es heute? Der, in dem Mulder endlich in meine Augen *gesehen* hat und bemerkte, dass ich nicht den Mut habe auszusprechen, was ich fühle, mich aber dennoch schwungvoll in seine Arme zieht, mich so hart küsst, daß ich glaube zu fallen, hätte er mich nicht ausnahmsweise fest und stark in seinem rechten Arm gehalten, denn er hat keinen....

Oh Gott. Gib es doch einfach zu Dana: Du hattest wieder einmal Sexträume über Alex Krycek.

Was *ist* nur an Krycek? Er ist ein Lügner, ein Mörder.... Ein verdammt hübscher Mörder, so viel ist sicher, aber....

Halt, halt, halt! Ich bin dazu bestimmt, mit Mulder zusammenzukommen.

Eines Tages wird er aufwachen und wirklich sagen, dass er mich liebt, ohne irgendwelche Drogen oder Halluzinationen die ihn inspirieren, und ich werde ihn heiraten und wir werden normal sein. Wir werden uns irgendwo niederlassen, vielleicht ein Haus und einen echten Hund haben. Keinen fellbesetzten Müllhaufen, und leben glücklich bis an das Ende unserer Tage. Nur Alex und....

Was sage ich da? Nur Mulder und ich. Das ist es. Kein Alex. Mein Fox Mulder und nicht Alex. Nebenbei wette ich, *mag* Alex überhaupt keine Hunde. Yup. Katzen-Typ. Er bewegt sich sogar wie ein Katze. Geschmeidig, sehnig, schnell, glatt, mit einem Mindestmaß an Kraftaufwand. Ich habe ihn noch nie besonders lange gesehen, ich frage mich, ob er überhaupt zappelig sein kann. Das wäre mit Sicherheit ein Möglichkeit. Mulder zappelt die ganze Zeit. Ich kann Spannungswellen seine Beine hinunter laufen sehen wenn er auch nur kurze Zeit stillstehen soll. Es ist nicht nur sein Hosenbein, das im Wind flattert, er zwingt sich selbst *nicht* zu zappeln und das ist genau das selbe, wie Zappeln.

Nichts davon gilt für Mr. Krycek, da bin ich mir sicher. Kein bisschen Energieverschwendung. Alles fokussiert sich auf das auf der Hand liegende, oder Mund, oder.... Whoa! Hör auf! Ich darf so nicht über Alex Krycek denken! Er ist zu bösartig, zu grausam, zu gefährlich, zu mysteriös, zu erschreckend....

.... uhhh, oh. NEIN. Er ist komplett ungesund für mich. Genau.

Ich bin ein gutes Mädchen und ich denke nicht in Klischees. Gute Mädchen verfallen nicht immer den bösen Jungs. Nebenbei, Mulder hat auch seine dunkle Seite. Er ist launig und schwierig, und unkommunikativ und halsstarrig, und kann einem wirklich auf die Nerven gehen, wenn ich genau darüber nachdenke, das ist das, was ich denke.

Um, wo kam *das* her? Jetzt reichts! Ich werde nicht so schnell wieder einschlafen. Raus aus dem Bett und in die Küche. Vielleicht ein Glas kühles Wasser oder eine Tasse heiße Milch (möglicherweise mit einem Schuss Brandy). Warte eine Sekunde.... Das Licht auf der Straße reicht aus, um den Kühlschrank zu sehen. Ich hätte das Licht nicht anschalten müssen. Es sei denn, ich erwartete eine schattenhafte Gestalt in der Ecke das Zimmers herumlungern zu sehen, gekleidet in eine schwarze Lederjacke, mit einem Messer in der guten Hand....

Was würdest du von mir wollen, Alex, wenn du in meiner Küche auf mich wartetest? Würdest du wollen, daß ich eine Nachricht für dich überbringe, würdest du wollen, dass ich dich verstecke und dich über die Grenze fahre? Würdest du mich vergewaltigen wollen, um es Mulder heimzuzahlen? Okay, ich habe Neuigkeiten für dich Krycek: Du kannst den Willigen nicht vergewaltigen.

Hey, ich wollte doch ein bisschen Milch in den Brandy gießen.... Nagut. Ich will ihn nicht verschwenden.

Okay, wo war ich? Oh, yeah! Mulder geht mir auf die Nerven. Alles dreht sich immer um *ihn*: *seine* Suche, *seine* Schwester, *seine* Verlust, *seine* Siege.... Wann wird sich etwas einmal um *mich* drehen? Oh, sicher: *meine* Entführung, *mein* Krebs, *meine* gestohlenen Eizellen, und das alles führt natürlich zu ihm zurück. Bin ich denn verrückt? Warum bleibe ich? Ist es, weil ich ihn liebe? Was das anbelangt, *liebe* ich ihn wirklich? Das habe ich einmal, früher. Jetzt ist es, als seien wir wie ein altes Ehepaar: bequem, vorhersagbar, keine Überraschungen, keine Leidenschaft.

Toll. Ich habe sechs Jahre mit einem Mann zusammengelebt und bin direkt von "es könnte etwas sein" zu "es hätte etwas sein können" gelangt und haben dabei komplett das "es ist etwas" ausgelassen. Bist Du *so* selbstzufrieden Mulder? Erwartest Du von mir, dass ich dasitze und warte, dass du es alles kapierst, um dann begeistert zu sein, wenn du zu mir zurückkommst durch einen nachträglichen Gedanken an mich? Ist es nur Unentschlossenheit auf deiner Seite oder bist du bloß mutlos?

Überraschung, Mulder. Vielleicht will ich ja gar nicht so lange warten. Und was, *wenn* jemand anderes vorbeikommt und mich von den Füßen haut? Sagen wir, jemand in einer schwarzen Lederjacke, mit funkelnden grünen Augen und Lippen die aussehen, als seien sie gut zu küssen, selbst wenn er lächelt -- besonders, wenn er lächelt -- an statt der Lippen -gemacht-für-das-schmollende-Aussehen. Nachdenklich und bewegt und aufrichtig ist für eine Weile ganz nett Mulder, aber vielleicht möchte ich ein wenig Aufregung, ein bisschen Lachen, ein wenig Gefahr....

Verdammt, Es war mit Sicherheit nicht mehr viel Brandy in der Flasche. Was habe ich denn noch hier? Ahhh.... Scotch. Scotch ist gut.

Schöne gemütliche Couch. Nicht, dass deine Couch nicht gemütlich wäre Mulder. Du musst das wissen. Du schläfst dort, nicht war? Wie zur Hölle kann ein Typ jede Nacht auf seiner Couch schlafen, Mulder? Lass mich raten: solltest Du *jemals* planen einen Schritte in meine Richtung zu unternehmen, du würdest mich direkt auf deiner Couch nehmen, nicht wahr? Wie romantisch. Alles in allem denke ich, dass ich ein Bett vorziehen würde. Nettes, behagliches Bett. Oder vielleicht der Boden, oder aufrecht an der Wand mit einem Messer an meinem....

Oops. Scotch auf der Couch. Das gibt Flecken. Eh, ich werde es morgen früh aufwischen. Untersetzer, Untersetzer... Zeitschrift! Das wird gehen! Welche ist es? Hey, Mulder!! Dein Name ist auf dem Cover! Das ist wahr! Du hast einen Artikel für dieses Magazin geschrieben und Du wolltest, dass ich eine Kopie davon bekomme. Okay, jetzt hat es einen Ring von dem Boden eines klebrigen Glases auf dem Deckblatt. Gibt ihm Charme. Was habe ich noch mal über das schöne behagliche Bett gesagt?

Warum habe ich das Licht nicht angemacht als ich -- OW! Verdammter Türrahmen! Oh gut. Ich werde morgen einen geschwollenen kleinen Zeh in diese hochhackigen Schuhe quetschen. Das Bett ist genau dort drüben. Whoa. Kein weiteres Auf und Ab mehr. Das lässt das Bett sich neigen, oder den Fußboden oder irgendwas anderes. Schönes, großes, weiches Ding auf dem ich gelandet bin. Bett. Yeah. Schlaf.

Ich vergaß. Warum bin ich nochmals aufgestanden? Oh, yeah. Konnte nicht schlafen. Ich denke, ich hatte einen schlechten Traum....

Mann, der Zeh schmerzt! Ich wette Mulder ekelt sich vor Füßen. Entweder würde er meine Füße noch nicht mal mit einer drei Meter lange Stange berühren, oder er hat eine Schrein um diese ausgelatschten Turnschuhe gebaut, von denen ich glaubte, sie verloren zu haben. Wenn Du genau jetzt hier wärst, Mulder, würdest Du meinen Zeh küssen und versuchen, es besser zu machen? Whoopee. Ich wette, ich kann jemanden auftreiben, der mehr tun würde, als ihn nur zu küssen.... Das ist wahr, atemberaubend, sauge ihn ganz hinein. Lasse deine Zunge um mein Gelenk dort kreisen und sie zu mir auf, mit diesen funkelnden grünen Augen, die dir gehören.... Yeah, ich mag das sehr.

Verdammt, dieser Pyjama ist heiß heute Nacht. Auf wiedersehen Pyjamaoberteil. Willkommen rechte Hand. Jesus, wie lange ist es her, seid ich das getan habe? Was, zwei Wochen? Eine Woche? Okay, ich habe es diesen Morgen getan. Verklagt mich? Es ist nicht so, dass ich keine Frustrationen hatte, mit denen ich umgehen müsste. Ein großer, plumper Wahnsinniger hat sich den ganzen Arbeitstag lang in der Nähe meiner rechten Schulter aufgehalten, nur um sicher zu gehen, dass ich weiß, dass er da ist. Seine verdammte Hand auf meinem unteren Rücken immer dann wenn er will, dass ich mich ein bisschen beeile. Vielleicht brauche ich mich manchmal aber nicht zu beeilen, okay Mulder? Zum Beispiel jetzt. Das ist eine gute Geschwindigkeit.

Mmmm.... wer braucht Pyjamahosen? Ich nicht! Hmmm.... Slip. Ich behalte ihn noch eine Weile an. Ohhhh, in Ordnung. Okay, das war lange genug!

Beobachtet mich heute nicht irgendwer? Gut - wie wär's mit einer kleinen Peep-Show für die Jungs hinter den Monitoren? Ich denke ihr werdet das mögen! Mulder weiß nicht, was ihm entgeht. Großer verrückter Depp. Dein Verlust, Bub. Oh - mmm - uhh. Brave rechte Hand. Es ist nicht *seine* rechte Hand, aber es wir reichen. Also, wo bist du heute Nacht, gefährlicher, hübscher Mann in schwarzem Leder? Versteckst Du Dich in meinem Kleiderschrank? Lauerst du in den Büschen, mich durch die Schlitze in den Roll-Laden beobachtend? Bist du es, der die Monitore überwacht? Gut. Dieser - ist für dich.

Wie lässt dich das fühlen? Möchtest du mich berühren? Wünschst du dir, dass du hier sein könntest, um das für mich zu tun? Ich wette, dass deine Hände genau jetzt um deinen Schwanz liegen, während du mich dabei beobachtest, wie ich mich selber berühre. Ich kann deinen schönen harten Schwanz beinahe spüren, wie er in mich gleitet. O, yeah, das ist richtig. Das ist es, wie ich es mag. Stoße hinein, schön und hart - ich halte das aus. Yeah, nette Mädchen machen auch Geräusche. Vielleicht möchte ich aber ausnahmsweise nicht nett sein. Vielleicht möchte ich schlecht und gefährlich sein und yeah. Genau so! Oooooh, das ist es. Oh, Baby. Oh yeah. Mach weiter, tu es. Ich will, dass du mich dazu bringst, zu kommen. O, Gott, ich will Dich Alex! Komm schon Baby, nimm mich! Nimm mich härter, Alex! Oh, Gott! Oh Shit! Oh fuck! Alex! Ja, oh bitte, oh Gott oh Gott, Alex, oh, oh, oh, oh, Gott, lass mich kommen. Alex, oh, Gott, ja, shit, genauso. Ohhhhhhh, Gott, ja, Alex....

Hmmmmm.... Taschentuch. Yeah, das hilft. Mmmm. Sehr viel besser. Naaah, kein Pyjama. Es ist schön warm hier drin. Whew! Man ich muss wirklich schlafen. Ich habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir. Ich werde wieder im Keller sein mit zzzz....

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Irgendwo auf der anderen Seite der Stadt öffnete sich eine schwere Stahltür, mit einem falschen Firmennamen auf dem Schild, das daran befestigt war, zu einer Betontreppe im Hof eines unbestimmbaren, gewöhnlichen Gebäudes. Eine einzelne Person, gekleidet in schwarzes Leder mit einem seltsam unbeweglichen linken Arm tritt heraus, lehnt sich gegen das schwarz lackierte Geländer, steckte sich eine entwendete Zigarette an, nimmt einen langen, zitternden Zug und bläst den Qualm in die Nacht hinaus.

E N D E
"Ich habe Marshmellows mitgebracht. Gelegentlich bin ich abgestumpft und merkwürdig."

Willow Rosenberg, Buffy the Vampire Slayer: "The Zeppo"
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