World of X

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Augenblicke danach

von JuLi

Kapitel 1

Ich wusste das es irgendwann einmal passieren würde, aber mir war nicht Bewusst, dass es an diesem Abend sein würde. Was ich allerdings immer wusste war, dass Scully den Zeitpunkt bestimmen würde. Ich war ein paar Tage im Ausland gewesen um Kornkreise zu untersuchen und sie wurde währenddessen von ihrer Vergangenheit eingeholt. Hin und wieder begegneten uns unsere Verflossenen bei unserer Arbeit, meine leider öfter als Scullys. Ich war damals im ersten Moment ziemlich schockiert gewesen, als Scully mir von ihrer Beziehung zu Jack Willis erzählte. Nie hätte ich vermutet sie würde eine Beziehung mit einem Kollegen oder gar Vorgesetzten eingehen, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Und als sie mir an diesem Abend von ihrer Begegnung mit Daniel Waterston erzählte und die Geschichte dahinter, war ich wirklich sprachlos. Dana Scully als die „andere Frau“, das hat mich vom Hocker gerissen. Natürlich war das schon eine Ewigkeit her, aber trotzdem schien es sie zu schockieren, was sie da angerichtet hatte. Sie hatte eine Ehe zerstört und Scully wusste dies bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal. Über zehn Jahre lebte er ganz in ihrer Nähe nur um bei ihr zu sein. Vielleicht war das der Grund weshalb wir in dieser Nacht die Grenze überschritten, vielleicht war es aber auch die spirituelle Erfahrung die sie durchlebte oder die Gewissheit, wie viel Zeit bereits seit damals verstrichen war. Oder es hatte mit der künstlichen Befruchtung zu tun, die leider nicht erfolgreich war. Ich fühlte mich geschmeichelt, als sie ausgerechnet mich als Spender wollte. Keine Sorge, in der Beziehung bin ich Profi hatte ich ihr beim verlassen ihrer Wohnung gesagt und ich bin mir inzwischen sicher, dass sie das gar nicht wissen wollte. Als sie mir dann berichtete, dass es nicht geklappt hatte, nahm ich sie in den Arm und versuchte sie mit den Worten Wunder passieren immer wieder zu trösten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich natürlich noch nicht wie recht ich damit haben sollte.

Scully war mitten im Gespräch auf meiner Couch sitzend eingeschlafen. Ihre Augen waren geschlossen als ich mich meinen Monolog haltend zu ihr rüber drehte. Ich strich eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht und deckte sie mit einer Decke zu. Dann verschwand ich ins Bad um zu duschen. Nach dem Zähne putzen betrat ich das Wohnzimmer und entdeckte die Leere Couch. Scully stand neben dem Kleiderständer und warf sich soeben den Mantel über. „Du solltest nicht mehr nach Hause fahren“, sagte ich während sie in ihre Tasche nach dem Schlüssel kramte. „Du bist müde und gehörst nicht mehr hinters Steuer. Du kannst hier übernachten. Ich schlafe auf der Couch, das tue ich sowieso immer“, versuchte ich es erneut. „Ich habe nichts zum umziehen dabei und keine Zahnbürste“, erwiderte sie. „Du bekommst ein Shirt von mir und eine frische Zahnbürste. Das ist kein Problem“, sagte ich wieder und sie dachte kurz nach. „Gut“, antwortete sie und hing den Mantel zurück auf den Ständer. „Darf ich noch duschen?“, fragte sie schließlich und ich nickte: „Klar.“ Ich gab ihr ein Handtuch, eine Zahnbürste und ein Shirt von mir und sie verschwand durch das Schlafzimmer in meinem Badezimmer. Während ich die Dusche hörte bereitete ich zuerst ihren Schlafplatz vor, danach meinen. Dann setzte ich mich auf meine Couch und wartete. Als sie aus dem Schlafzimmer trat blieb mein Blick an ihr heften. Sie trug mein Shirt, welches ihr bis zu den Oberschenkeln reichte und darunter nichts, zu mindestens nicht am Oberkörper. Die kühlere Luft, die ihr entgegenschlug, sorgte dafür, dass ich genau erkennen konnte das sie keinen BH mehr trug. Sie bemerkte das ich sie anstarrte und ich riss schnell meinen Blick von ihr um in das vor sich hin dudelnde Fernsehgerät zu glotzen. Schweigend betrat sie die Küchenzeile und drehte mir den Rücken zu. Ich beobachtete, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte und nach oben streckte. Sie öffnete einen der Hängeschränke um ein Glas heraus zunehmen. Dabei rutschte das Shirt nach oben und ich hielt die Luft an. Es stoppte unterhalb ihres Hinterns und ich stieß die Luft wieder aus. Mein Blick tastete sich an ihren nackten Beinen entlang und ich wagte kaum zu atmen. Ich beobachtete, wie sie sich das Glas mit Leitungswasser füllte und dann trank. „Ich hätte dir auch etwas anderes zu trinken anbieten können“, sagte ich und Scully drehte sich zu mir um. „Danke, ist schon gut so“, antwortete sie mit einem kurzen lächeln. Sie spülte das Glas ab und stellte es neben die Spüle zum trocknen. Sie war wunderschön, nicht das mir das erst an diesem Abend aufgefallen wäre, aber ich merkte wieder einmal, wie schwer es mir fiel meinen Blick von ihr abzuwenden. Sie war so wunderschön, dass es beinahe wehtat. Ich habe Scully schon immer attraktiv gefunden, aber als wir uns kennenlernten fand ich sie eher süß. Es gibt Frauen die nicht älter werden sondern schöner und Scully gehörte definitiv schon immer dazu. Auch wenn ich es ihr nie gesagt habe, denke ich, dass sie es wusste. Denn so etwas war nie Teil der Beziehung die wir führten. Wir waren Kollegen, später Freunde und Vertraute. Wir liebten einander und wären für einander gestorben, auch wenn keiner von uns das je in Worte gefasst hatte. Aber wir wussten es, wir brauchten das einander nicht zu sagen, unsere Blicke und Taten sprachen für sich. Unsere Beziehung war nie körperlich, bis auf wenige Berührungen, Umarmungen und den einen Kuss. Ich hatte nicht erwartet das sie ihn zulassen würde, damals an Silvester im Krankenhaus vor dem TV- Gerät an der Wand. Ich hatte bereits zuvor versucht sie küssen, aber wir wurden von einer verdammten Biene unterbrochen, die ein tödliches Virus übertrug und Scully in tödliche Gefahr brachte. Nach diesem überwundenen Abenteuer kam der beinahe Kuss, den wir wohl beide wollten, nicht mehr zu Sprache und wir ignorierten die Situation Als sie mich dann zwei Jahre später aufsuchte, um mir den Tod von Diana mitzuteilen, war ich mir einen Moment sicher sie würde mich küssen. Das tat sie auch, allerdings nur auf die Stirn. Dann strich sie mir über das Gesicht und ging. Ich hatte ihr gesagt was sie mir bedeutete und sie erwiderte es. Es war eine Liebeserklärung, aber auf unsere Art. Ein Jahr zuvor hatte ich ihr zwar bereits die magischen drei Worte gesagt, aber sie hatte dieses „Ich Liebe dich“, auf Grund der vorangegangen Situation, nicht für voll genommen.
Nun sah ich ihr zu, wie sie sich grazil durch den Raum auf mich zu bewegte, hoch konzentriert darauf, ihr nicht auf die Brüste zu starren. Ich erhob mich von der Couch und öffnete ihr die Tür zum Schlafzimmer, die sie zuvor geschlossen hatte. Sie lief an mir vorbei und ich blieb im Türrahmen stehen. „Danke“, sagte sie und ich nickte lächelnd. „Kein Problem. Schlaf gut“, sagte ich und wandte mich zum gehen. Plötzlich spürte ich ihre Hand an meiner und sie hielt mich zurück. Sie sah mich an und ich blickte in ihre wunderschönen blauen Augen, wie ich es schon so oft getan hatte. Sie sah mich einfach nur an und ich war überfordert. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Normalerweise sahen wir einander an, ich verlor mich in ihren Augen und sie unterbrach den Blickkontakt, sobald die Spannung zwischen uns zu eskalieren drohte.
Selten wich ich aus, es war meistens sie, die den Schritt zurück ging. Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass Scully die unsichtbare Linie zwischen uns aufrecht erhielt, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich mit der neuen Situation umgehen sollte. „Alles in Ordnung, Scully?“, fragte ich und sie nickte nur kurz. Sie sah mich immer noch an und ich konnte nicht anders. Ich pfiff auf die verdammte Linie und beugte mich nach unten um sie zu küssen. Eigentlich erwartete ich eine Ohrfeige oder ihre Faust in meinem Gesicht, aber zu meiner Überraschung erwiderte sie den Kuss. Sie legte ihre Hände auf meinen Oberkörper und ich schlang meine Arme um ihren zierlichen Körper. Der Kuss war langsam und zärtlich und als wir uns von einander lösten, atmeten wir beide schwer. Ich war erregt, natürlich, denn immerhin küsste ich Scully, die nur eines meiner Shirts trug. Sie musste es gespürt haben, dessen war mir sicher und ich war mir ebenfalls sicher, das wir jetzt einander gute Nacht sagen würden und diese Sache unter den Teppich kehren würden, so wie wir es immer getan hatten. Aber diesmal war es anders. Scully wich nicht zurück und ich tat es auch nicht. Sie sah mich immer noch an und legte ihre rechte Hand in meinen Nacken. Behutsam drückte sie meinen Kopf nach unten. Das war eine deutliche Geste, sie wollte das ich sie erneut küsste und ich tat es. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften, als meine Lippen ihre berührten und ihre linke Hand fuhr meinen Rücken hinunter, bis sie sie ebenfalls auf meiner Hüfte ruhen ließ. So standen wir eine Weile da, bis unsere Lippen sich wieder trennten, um Luft zu holen. Scully fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, so wie sie es oft tat. Ich wollte sie schon einmal darum bitten es zu lassen, weil es mich schon immer anmachte, tat es aber nie. Sie trat einen Schritt zurück und ich dachte sie würde jetzt die Tür schließen. Stattdessen griff sie mit ihren Händen nach dem Saum des Shirts, zog es sich über den Kopf und ließ es neben sich auf den Fußboden fallen. Wieder hielt ich die Luft an und hielt meine Blick auf ihr Gesicht gerichtet. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie zog mich zu sich heran. Obwohl ich immer damit gerechnet hatte das es irgendwann passieren würde, war ich wie versteinert. Als ich mich wieder gefangen hatte, lehnte ich mich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Bist du dir sicher, dass du das möchtest?“ Ich fragte sie ganz bewusst, damit sie es am nächsten morgen nicht bereuen würde. Ich würde es nicht bereuen, dessen war ich mir sicher. Sie musste mich auch nicht um Erlaubnis fragen. Ich wollte sie, das wusste Scully, allerspätestens jetzt. Wieder sah sie mich mit ihren strahlenden blauen Augen an. „Ja“, antwortete sie. Ich nickte kaum merklich und küsste sie wieder. Meine Hände glitten über ihren nackten Rücken und ich löste mich wieder um sie an zu sehen. Es war nicht das erste Mal das ich ihren nackten Oberkörper sah. Auch wenn ich das letzte mal nur einen kurzen Blick riskierte, hatte sich dieser unglaubliche Anblick auf meine Netzhaut gebrannt und ich konnte ihn nicht vergessen. Scully und ich wurden im vergangen Jahr unter Quarantäne und gemeinsam unter eine Dusche gestellt. Ich stand mit dem Rücken zu ihr, doch als das Wasser abgedreht wurde, drehte ich mich um und sah in ihr Gesicht. Sie schien mich zu warnen den Blick nicht sinken zu lassen aber ich tat es trotzdem. Der Anblick raubte mir den Atem. Sofort kehrte sie mir den Rücken und ich ärgerte mich über mich selbst. Es war respektlos und ich hoffte sie würde mir verzeihen, aber um ehrlich zu sein, ich konnte nicht anders. Aber auch diese Situation kehrten wir unter den Teppich und sie ließ es unkommentiert. Stattdessen richtete sich ihre Wut gegen Diana und ich war sehr froh darüber. Jetzt aber, hatte ich genug Zeit um sie anzusehen. Es dauerte eine Moment bevor ich mich von ihrem Gesicht losriss und ihre Brüste ansah. Oh Gott sie war so schön. Scheu folgte eine Hand meinem Blick und ich atmete schwer. Mit der anderen hielt ich sie fest, denn ich fürchtete umzukippen. Inzwischen ergriffen ihre Hände den Saum meines T-Shirts und zogen es mir über den Kopf. Zärtlich berührte sie mit ihren Händen meinen Oberkörper, als ich sie wieder küsste. Vorsichtig hob ich Scully hoch, sie schlang ihre Beine um mich und ich trug sie zum Bett. Allerspätestens jetzt konnte sie spüren, wie sehr ich sie begehrte. Ich trug sie zum Bett hinüber und entließ sie vorsichtig zurück auf den Boden. Sie öffnete meine Jeans und streifte sie mir von den Hüften. Behutsam berührte ich wieder ihre Brüste, während meine andere Hand zu ihrem Hintern wanderte. Sie trug ein Spitzenhöschen, wie ich es erwartet hatte. „Warum jetzt?“, fragte ich sie flüsternd. Sie hätte mich jederzeit haben können, aber ich wollte wissen warum gerade jetzt der Augenblick gekommen war. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie zurück bevor sie meine Lippen wieder mit ihren verschloss. Dann beschloss ich den Mund zu halten und sie strich mir meine Boxershorts von den Hüften. Ich befreite sie im Gegenzug von ihrem Höschen und berührte wieder ihren Hintern. Mit einem leichten Druck kniff ich hinein und diesmal war sie es, die die Luft scharf einzog. Ihren Hals küssend zog sie mich mit sich aufs Bett und ich kam schräg neben ihr zum liegen. Als ich sie wieder ansah suchte sie meinen Blick und berührte wieder meinen Oberkörper und meine Schultern mit ihren zarten Händen. Ich verschränkte meine Hand mit der ihren als ich sie wieder küsste. So erkundeten wir den Körper des jeweils anderen, langsam, zärtlich und dabei immer eine Hand mit den Fingern ineinander verschränkt. Als ich meinem Mund von ihrem löste und begann den Rest ihren Körpers zu liebkosen, wandte sie sich unter mir. Ich hatte immer gewusst das Scully leidenschaftlich ist und ich hatte auch erwartet das sie diese Leidenschaft in diesem Bereichen des Lebens zeigen würde. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass es mich derartig aus der Fassung bringen würde sie so zu sehen. Die Art wie sie sich meinen Berührungen entgegen bog, ihre Augen geschlossen, ihre Atmung schneller und ihre Lippen leicht geöffnet, brachte mich schon fast dazu von der Klippe zu stürzen. Aber ich war ja keine sechzehn mehr, also beherrschte ich mich um die ganze Sache nicht zu beenden, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.
Ein weiterer großartiger Aspekt an Scullys Leidenschaft war, dass ich anhand ihrer Reaktion sofort wusste was ihr gefiel und als sie das erste Mal durch meinen Mund kam, atmete sie tief und schnell. Ihre blauen Augen sahen mich erstaunt an. Es war fast beleidigend für mich, da ich diesen Blick als großes Staunen ihrerseits über meine Fertigkeiten wertete. Aber ich grinste nur selbstgefällig und sie lächelte. Bin ich davon ausgegangen das ich derartig erfolgreich sein würde? Nein! Hat es mir die Nervosität genommen und den Druck? Ja, definitiv. Sie zog mich zu sich und küsste mich, was mich an das starke Pochen in meinen Lenden erinnerte, welches vor Erregung beinahe schmerzhaft war. Aber nun sollte auch ich bald erlöst werden.
Als Scully und ich miteinander schliefen trennten sich unsere Hände nie. Eine war immer mit der des anderen verschlugen, als würden sie für immer verbunden bleiben wollen. Für mich gab es kein größeres Kompliment als das, welches Scully mir in diesem Moment machte. Sie gab mir den größten Vertrauensbeweis, in dem sie sich mir voll hingab. Und auch als mein ganzer Körper nach der ersehnten Erlösung schrie, hatten wir alle Zeit der Welt. Es war zärtlich und leidenschaftlich, liebevoll und lebensverändernd und erst als sie mir leise ins Ohr flüsterte: „Tu es“, erhöhte ich das Tempo. Scully kam nochmals, wenige Sekunden bevor auch ich die Erlösung fand und schwer atmend neben ihr zusammen brach. Als ich mich gefangen hatte, bemerkte ich das unsere Hände immer noch verschlungen waren. Scully lag eng an mich gekuschelt und hatte die
Augen geschlossen. Als ich meinen Blick ausgiebig über sie streifen ließ, öffnete sie diese und wir sahen einander an, ohne etwas zu sagen. Dann küsste sie mich zärtlich, schlang sich die dünne Decke um den Körper und verschwand im Badezimmer. Ich ließ die Tatsache, das sie die Decke benutze um sich zu bedecken unkommentiert. Einerseits weil ich zum reden nur bedingt fähig war und andererseits weil ich wusste, dass sie es tun würde, zu meinem nachsehen natürlich. Nach einigen Sekunden stand ich auf, ging in die Küche, füllte zwei Gläser mit Mineralwasser und ging zurück ins Schlafzimmer. Scully lag bereits wieder im Bett und lächelte mich an. Ich wusste warum sie lächelte, denn ich hatte keine Decke um meinen entblößten Körper geschlungen und sie hatte gewusst, dass ich es nicht tun würde. Ich reichte ihr das Glas und sagte: „Hier, für dich.“ - „Danke“, antwortete sie und trank gierig. Ich leerte das Glas und stellte es auf den Nachttisch. Dann sank ich zurück in die Kissen, beobachtete wie Scully trank, darauf bedacht, dass die Decke nicht irgendetwas preisgab was ich nicht wenige Minuten zuvor sowieso schon gesehen hatte. Aber ich wies sie nicht daraufhin, auch wenn ich in diesem Moment nichts mehr wollte als sie noch einmal nackt zu sehen. Ich war sowieso schon zu weit in ihre Komfortzone eingedrungen, auch wenn der Impuls von ihr kam. Nachdem sie das Glas vorsichtig abgestellt hatte, setzte sie sich zu mir und betrachte mein Gesicht. Sie leckte sich geistesabwesend die Lippen und ich verfolgte ihre Zunge mit meinen Augen. Dann biss sie sich kurz auf die Unterlippe, mich immer noch ansehend. Ich überlegte etwas zu sagen, aber es ist schwer Worte zu finden wenn man gerade eine sieben Jahre andauernde, gut funktionierende Beziehung verändert hatte. Also entschied ich mich für etwas wahres: „Ich bin froh das du nicht mehr gefahren bist.“ Scully antwortete nicht, stattdessen tat sie etwas was ich nicht erwartet hatte. Sie erhob sich und setzte sich auf mich. Ihren Blick riss sie dabei nicht von meinem los, auch nicht, als sie die Decke von ihrem Körper nahm und neben das Bett fallen ließ. Gut, sie wollte nicht reden. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, wusste ich nicht. Aber ich entschied mich dafür dies in diesem Augenblick nicht zu erörtern, denn sie nahm meine Hände und legte sie vorsichtig auf ihre Oberschenkel, bevor sie sich nach vorn lehnte und mich küsste. Sofort folgte ich ihrer Einladung und ließ meine Hände erneut über ihren schönen Körper wandern.
Wir schliefen ein zweites Mal miteinander. Genauso leidenschaftlich und liebevoll wie beim ersten Mal und auch diesmal kam jeder von uns auf seine Kosten. Nachdem ich wieder erschöpft neben ihr zusammenbrach hielt ich immer noch ihre Hand. Nach kurzer Zeit löste sie diesen Verbindung und verschwand wieder im Badezimmer. Ich weiß nicht mehr wann sie zurück kam. Verzweifelt versuchte ich wach zu bleiben, aber die Müdigkeit übermannte mich und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
Als ich am nächsten morgen aufwachte war sie bereits verschwunden. Ein Gefühl von Leere breitete sich in mir aus. Um ehrlich zu sein hatte ich nicht erwartet das sie am Morgen noch hier sein würde, aber ich hatte es gehofft. Langsam schälte ich mich aus der Decke, ging ins Bad und putze mir die Zähne. Ihre Zahnbürste lag fein säuberlich am Waschbeckenrand und das T-Shirt, welches sie gestern Abend trug, lag zusammengelegt an der Stelle wo zuvor ihre eigen Sachen gelegen hatten. Während ich mir den Mund ausspülte befürchtete ich, Scully bereute inzwischen die vergangene Nacht. Im Schutz der Dunkelheit schien sie das Ganze für eine gute Idee gehalten zu haben, aber als der Tag anbrach, sah sie wohl alles in einem anderen Licht. Als ich zurück ins Schlafzimmer ging entkam mir ein enttäuschter Seufzer, dann sammelte ich meine Sachen vom Boden auf. Ich überlegte schnell unter die Dusche zu springen, ließ es jedoch bleiben, denn ich konnte Scully noch auf mir riechen und ich war noch nicht bereit, die letzte Nacht von meinem Körper zu waschen. Die Laken in denen sie geschlafen hatte, rochen ebenfalls nach ihr und ich gönnte mir einen Moment um ihren Duft nochmals tief in mich einzusaugen. Es wird schwierig diese Nacht unter den Teppich zu kehren, aber wir würden es schaffen, darin bestand kein Zweifel. Ich ging in die Küche um mir Kaffee zu kochen, als ich neben der Kaffeemaschine einen Zettel liegen sah auf dem mein Name stand. Ich faltete ihn auseinander und laß folgende Zeilen:
Ich musste gehen, sehe dich später im Büro.
P.S. Ich bereue nichts!
Scully.
Ich schloss kurz die Augen und lächelte flüchtig. Das war eine gute Nachricht. Beinahe abwesend legte ich den Zettel beiseite, goss Wasser in die Maschine und füllte das Kaffeepulver in die Filtertüte. Während der Kaffee durchlief, suchte ich einen frischen Anzug heraus. Verstohlen blickte ich auf das durcheinander in meinem Bett und schmunzelte. Ich hatte in meinem Leben schon viel Sex gehabt, als ich mit sechzehn anfing in dieser Hinsicht aktiv zu werden, aber irgendwie war es nie zuvor so, wie letzte Nacht. Mein erstes Mal hatte ich mit meiner ersten großen Liebe und als diese zerbrach hatte ich noch eine oder zwei weitere kurze Beziehungen. In Oxford hatte ich zwei oder drei Affären bevor ich Phoebe kennenlernte. Unsere Beziehung war heftig und abenteuerlich, genau wie der Sex. Als ich zurück in die USA kam und die FBI- Akademie besuchte, hatte ich auch dort ein paar One-Night-Stands bevor ich Diana traf. Der Sex mit ihr war wild und aufregend und wir hatten wirklich eine gute Zeit, bis sie mich schließlich auch verließ. Unsere viel zu überstürzt geschlossene Ehe wurde nur wenige Wochen nach ihrer Abreise nach Deutschland geschieden und ich stürzte mich in meine Arbeit. Ganz zum Ärger meiner Vorgesetzten beschäftigte ich mich mit den X-Akten und diese Tatsache rief schlussendlich Dana Scully auf den Plan.
Ich weiß nicht warum ich den Sex vergangene Nacht als lebensverändernd empfand, vielleicht weil die letzte sexuelle Aktivität, die außer mir noch eine weitere Person erforderte, schon eine ganze Weile her war oder weil das Vorspiel zwischen Scully und mir bereits sieben Jahre andauerte. Oder weil ich noch nie vorher für eine Person das empfunden hatte, was ich für Scully empfand. Fertig angezogen band ich mir meine Krawatte, bevor ich mir eine Tasse heißen Kaffee eingoss. Mit dieser setzte ich mich auf mein Sofa und blätterte abwesend in der neuen Ausgabe des „Einsamen Schützen“. Natürlich war ich damals sehr verärgert darüber das sie mir eine Partnerin an die Seite stellten die meine Arbeit bewerten sollte und natürlich hatte ich mich über diese ominöse Dana Scully im Vorfeld schlau gemacht. Eine ausgebildete Ärztin, die die FBI-Akademie als Jahrgangsbeste mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, sich mit Einstein miss und der eine steile Karriere bevor stand. Rein optisch erwartete ich eine pummelige, schüchterne graue Maus mit dicker Brille und langweiligem Dutt. Als Spezial Agent Dana Scully dann vor mir stand war ich überrascht. Sie war ganz und gar nicht so wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sie war wirklich hübsch, schlank und zierlich. Ihre roten Haare trug sie offen und ihre stechend blauen Augen faszinierten mich sofort. Auch wenn ich ihr nicht traute und sie eigentlich schnell los werden wollte, war ich beeindruckt von ihrer Aufgeschlossenheit und ihrem Durchhaltevermögen, vor allem aber, von ihrer Intelligenz. Ich trank den letzten Schluck von meinem Kaffee, stellte die Maschine aus und die Tasse in die Spüle. Dann warf ich mir mein Jackett über, griff nach dem Schlüssel und verließ die Wohnung. Als ich mein Auto auf die Hauptstraße steuerte, wurde mir einmal wieder klar was ich doch für ein glücklicher Hurensohn war. Ich weiß nicht womit ich es verdient hatte dass Scully all die Jahre blieb und ich weiß ebenfalls nicht, wie zur Hölle ich es geschafft hatte, dass sie sich in mich verliebte. Mehrmals hatte ich sie davon überzeugen wollen aufzuhören, das würde ich heute noch, aber sie tat es nicht. Stattdessen hielt sie zu mir und rettete mich ein Dutzend mal vor dem Tod, unseren Vorgesetzten und mir selbst.
Ich parkte das Auto im Parkhaus des J. Edgar Hoover - Gebäudes und fand meinen Weg in das kleine Kellerbüro. Scully war noch nicht da, also stöberte ich in den Akten die auf meinem Schreibtisch lagen. Es dauerte vielleicht fünfzehn Minuten bis sie in der Tür stand und sich für ihr Zuspätkommen entschuldigte. Ich wusste das Scully zu Hause duschen war und die letzte Nacht von ihrer Haut gewaschen hatte. Außerdem trug sie ein frisches Kostüm und ein andersfarbiges Oberteil. Das war typisch für sie, Scully brauchte diesen Abstand um nun professionell weiter machen zu können. Sie setzte sich soeben auf den Stuhl mir gegenüber, als das Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer ab. „Mulder“, meldete ich mich und lehnte mich in meinem Bürostuhl zurück. Scully schlug auffallend langsam ihre Beine übereinander als die Stimme von A.D. Skinner an mein Ohr drang. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein und zitierte uns beide sofort zum Schauplatz eines Mordes, beidem so einiges auf dem Spiel stand. Ein emotionsloses „Aha“ und ein „Ok“ verließ meine Lippen als ich Scully vor mir anstarrte. Sie hatte an ihrer Bluse einen Knopf mehr offen als sonst, stellte ich fest als Skinner mir irgendetwas von „im Badezimmer gefunden“ und von „Morley Tabacco“ ins Ohr brüllte. Auch wenn es mir nicht immer gelang, hatte ich es meistens vermieden Scully in den Ausschnitt oder auf den Hintern zu starren. Zu aller erst aus Respekt vor ihr und natürlich zum Selbstschutz.
Trotzdem kam es hin und wieder vor, dass ich heimlich einen kurzen Blick riskierte, jedoch immer nur dann, wenn sie es nicht bemerkte, dachte ich zu mindestens. Ich wurde eines besseren belehrt. Jetzt jedoch sah ich fast auffällig hin und ich hatte das Gefühl, Scully gefiel es, ja sie würde es sogar etwas provozieren. Ich notierte mir die Adresse die A.D. Skinner mir durchgab und beendete das Telefonat mit den Worten: „In Ordnung, wir machen uns auf den Weg.“ Als sie sich über den Schreibtisch nach vorn beugte um meine Notiz in Augenschein zu nehmen, ermöglichte sie mir einen tiefen Blick in ihr Dekolleté. Sie bemerkte meine wandernden Augen und sagte trocken: „Du tust ja gerade so als hättest du erst letzte Nacht festgestellt, dass ich überhaupt Brüste habe!“ Als ich ihr ins Gesicht sah grinste sie leicht und ich antwortete ihr: „Glaub mir, das hab schon wesentlich eher bemerkt!“ sie zog eine Augenbraue nach oben und erwiderte: „Wirklich? Zwischen der Jagd nach Monstern und Außerirdischen und der Aufdeckung einer Weltweiten Verschwörung hattest du Zeit dich darauf zu konzentrieren?“ Jetzt war ich es der hämisch grinste und antwortete: „Du hast ja keine Ahnung wie oft ich mich bereits darauf konzentriert habe!“ Sie ließ meine Antwort unkommentiert, nagelte mich stattdessen mit ihren blauen Augen fest nur um kurz darauf besonders lasziv mit ihrer Zunge über ihre Lippen zu fahren. Ja, sie schien wirklich Spaß an diesem neuen Aspekt unserer Beziehung zu haben. Dann entfernte sie sich grazil vom Schreibtisch und blieb im Türrahmen stehen: „Kommst du oder was?“, fragte sie und ich erhob mich von meinem Stuhl. „Dieses Spiel kann ich auch spielen“, murmelte ich mit einer kleinen Beule in der Hose und folgte ihr zur Tür hinaus.
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