World of X

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Sternentaler

von Anna

Kapitel 1

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht klopfte Scully an die Tür und vernahm sogleich dahinter die ihr so vertraute Stimme.
„Komme schon", rief er und öffnete die Tür.
„Nanu, Scully, Sie hier? Wollen Sie noch einen Fall bearbeiten? Und wozu der Wein in Ihrer Hand?"
Scullys gute Laune verschwand augenblicklich. Er hatte es also wirklich vergessen! Er hatte vergessen, dass sie sich heute auf den Tag genau sieben Jahre kannten! Verzweifelt suchte sie nach einer Ausrede.
„Ich äh... kann ich reinkommen?"
Mulder trat einen Schritt zurück um Scully eintreten zu lassen.
„Also", sagte er, als er sich zu ihr auf die Couch setzte, „Warum sind Sie hier?"
Scully musste sich beherrschen, nicht laut los zu heulen. Sie hatte so sehr gehofft, er hätte daran gedacht. Was sollte sie jetzt sagen?
*Gar nichts! Er wird dich auslachen, dass du dir diesen Tag gemerkt hast* sagte eine Stimme in ihr. Sie schaute ihn an, er hatte die Brauen hochgezogen und schaute fragend zurück.
„Ich...", begann sie eine Ausrede zu suchen, „ich dachte mir, wir haben immerhin so viel gearbeitet in letzter Zeit, dass wir ruhig mal wieder etwas ausspannen könnten." *Mist! Das kauft er mir nie im Leben ab!*
Nein, das tat er wirklich nicht. Und sie wusste, dass er ihr kein Wort glaubte. „Eigentlich wollte ich mich nur revanchieren, dass Sie mich letztens zum Mittagessen eingeladen haben." *Klingt schon besser*, dachte sie, und Mulder gab sich offensichtlich damit zufrieden.
„Na, wenn das so ist...", sagte er und ging in die Küche, um Weingläser zu holen. Als er wiederkam, hatte er zusätzlich noch eine Pizza dabei, die er wohl gerade warm gemacht haben musste, bevor sie gekommen war.
Es war ein schöner Abend. Sie saßen zusammen, lachten viel und redeten über Gott und die Welt. Scully war immer noch traurig, dass er ihren Jahrestag vergessen hatte, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Doch trotzdem war sie enttäuscht. Der Abend war ja ganz schön, aber sie hatte sich ihn irgendwie anders vorgestellt. Plötzlich riss Mulder sie aus ihren Gedanken.
„Scully?"
„Ja, was ist?"
„Haben Sie eigentlich einen Lieblingsstern?"
„Ich? Nein, wieso?"
„War nur so eine Frage"
Mulder griff wieder nach seinem Weinglas. Doch Scully wollte das Thema beibehalten.
„Haben Sie denn einen, Mulder?"
Mulders Stimme bekam einen ruhigen, weichen Ton.„Ja, ich habe einen. Er ist wunderschön. Bestimmt, das Schönste, was ich je gesehen habe. Schon lange Zeit beobachte ich ihn. Er wird von Tag zu Tag schöner. Und immer, wenn ich traurig bin, schau ich zu ihm auf. Er strahlt mich dann mit seiner ganzen Pracht an und ich fühle mich gleich besser. Er ist.... er ist das Beste, was mir je passiert ist."
Scully sah ihn verwundert an und Mulder stand auf und reichte ihr die Hand.
„Möchten Sie ihn sehn?"
Sie nickte und stand auf. Mulder führte sie in sein Schlafzimmer. Hier brannte kein Licht, doch die Vorhänge waren zurückgezogen und der Mond strahlte ins Zimmer. Er beleuchtete ein Teleskop, das direkt am Fenster stand. Scully setzte sich ans Teleskop und sah hindurch.
„Der ganz links, sehen Sie ihn? Der, der so hell leuchtet."
Es stimmte, er leuchtete wirklich hell.
„Er ist wunderschön, Mulder"
„Ich weiß. Das Schönste was es gibt. Er hat auch einen Namen... er heißt „Dana"."
Verwundert sah Scully ihn an. *Was hat er eben gesagt? Das kann er nicht gesagt haben* Mulder sah die Verwirrung in ihren Augen und gab ihr mit einem Lächeln eine Urkunde.
„Alles Gute zum Jubiläum, Scully."
Scully schaute auf die Urkunde. Er hatte ihr doch wirklich einen Stern „vom Himmel geholt". Eine Träne der Rührung lief ihre Wange hinunter.
Sie blickte noch einmal durch das Teleskop.
„Sie haben es nicht vergessen...", sagte sie und eine weitere Träne lief über ihr Gesicht.
„Wie könnte ich nur den Tag vergessen, an dem ich den Sinn meines Lebens fand", sagte Mulder und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Scully drehte sich zu ihm um und sah ihn an. Der Mond schien auf sein Gesicht und er lächelte.
„Das Schönste und Beste, was mir je passiert ist", wiederholte Mulder seine Worte. Dann zog er sie langsam an sich. Ihre Lippen trafen sich. Erst küssten sie sich zögernd, dann immer leidenschaftlicher und ließen sich sanft auf Mulders Bett gleiten.
Und die Sterne leuchtete hell über ihnen. Aber einer strahlte ganz besonders...

- ENDE -
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