Eine Nacht mit Folgen
20. September, 1993
Washington DC. Es war bereits weit nach Mitternacht, einige Drinks waren geflossen, als Fox Mulder sich ächzend von seinem Hocker erhobt und seine versteiften Muskeln lockerte. Die laute Musik löste Kopfschmerzen in ihm aus, und die Tatsache, dass er alleine inmitten der ganzen feiernden Menge war, deprimierte ihn. Zwar war er schon immer ein Einzelgänger gewesen, doch ab und zu tat ein wenig Gesellschaft schon gut. Selbst für einen Einsiedler wie ihn. Seit Samanda ausgezogen war, fühlte er sich einsam. Er gab es nicht gerne zu, schon gar nicht von anderen, aber er hatte sich an sie gewöhnt. Dass sie zuhause war, wenn er Dienstschluss hatte, dass sie kochte, sang, lachte. Seine triste Wohnung mit Leben füllte. Nun war es wieder still und in gewisser Hinsicht auch düster. Mulder hätte es nicht erwartet, doch er vermisste sogar das Parfum, das ihn anfangs so gestört hatte. Seufzend griff er nach seiner Jacke. Sie war glücklich und eigentlich müsste er sich für sie freuen. Die dunkelhaarige Frau mit den grünen Augen, die ihn so an seine Schwester erinnerte, hatte es trotz schlechten Englisch Kenntnissen geschafft, sich ein Leben aufzubauen. Sie hatte einen reizenden Mann kennengelernt, lebte ein sozial engagiertes Leben, mit vielen Freunden. Im Grunde hatte sie all jenes erreicht, das Mulder in seinem ganzen Leben noch nicht auf die Reihe gebracht hatte. „Du gehst schon?“ Blasse blaue Augen blickten ihn fragend an. „Ich habe keine Lust mehr auf die ganzen Leute“, brummte Mulder und klopfte Tommy, Timmy, Jimmy oder wie auch immer er heißen mochte, auf die Schulter. Sie hatten sich in dieser Bar kennengelernt, hatten ein paar Wörter gewechselt, zusammen getrunken, bis der Besitzer sie in den frühen Morgenstunden nach Hause verjagt hatte. Seitdem hielt Jimmy, Timmy oder Tommy immer ein Plätzchen für ihn frei. Sie verstanden sich gut, hatten viele Gemeinsamkeiten, waren aber keine Freunde. Das wäre übertrieben. Trinkkumpanen, ja. Aber Freunde? Dazu gehörte einfach mehr, als sich einen schäbigen Tisch in einer noch schäbigeren Bar zu teilen. „Wenn du meinst“, die blauen Augen wandten sich wieder dem Wodka Glas zu. Mulder zog seine Jacke über und verließ den hinteren Teil des Clubs. Die Musik wurde lauter, duzende Menschen drängten sich auf der Tanzfläche herum. Er wollte schon an der Bar bezahlen, als sein Blick auf eine rothaarige Frau ein Stück weiter fiel. Sie war genauso alleine wie er und wirkte in der tobenden Umgebung etwas fehl am Platz. Ihre Frisur war zu streng und ordentlich für einen Club wie diesen, sie trug Blazer und Rock. Ob sie direkt von der Arbeit gekommen war? Mulder fasste sich ein Herz. Ihre etwas steife Art gefiel ihm. Langsam ging er auf sie zu und setzte sich auf den Barhocker neben ihr. Er wusste, dass er nicht schlecht aussah, war gut gebildet, vielleicht etwas chaotisch, doch sonst … Wenn jemand eine Frau ansprechen konnte, dann er. Was hatte er schon zu verlieren? Es kam nicht oft vor, dass ihm eine Frau auf den ersten Blick gefiel. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert. „Hey“, sagte er nach kurzem Zögern mit fester Stimme zu ihr. Keine Reaktion. Entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie fühlte sich nicht angesprochen. Mulder wollte schon einen zweiten Versuch wagen, als sie denn Blick endlich von ihrem Glas löste und ihn etwas unsicher ansah. Sie hatte blaue Augen, die ein schöner Kontrast zu ihrer blassen Haut und den roten Haaren boten, ihre Nase war schmal und mit einzelnen Sommersprossen bedeckt. Sie gefiel ihm immer mehr. „Hey“, erwiderte sie schließlich, als sie seine volle Aufmerksam auf sich spürte. „Ich habe mich gefragt, was eine so schöne Frau, wie Sie in einer Bar wie dieser treibt.“ Kein albernes geschmeicheltes Kichern. Es war, als wäre das Kompliment einfach an ihr vorbeigezischt. Nickend deutete sie auf eine blonde Frau, ein paar Meter weiter. Sie räkelte sich in ihrem schwarzen Minikleid auf der Tanzfläche und redete mit weit aufgerissenen, stark geschminkten Augen auf einen etwa zehn Jahre älteren Mann ein. „Ich bin zwangsweise mit meiner Freundin hier“, erwiderte sie. Das erklärte einiges. Frauen wie sie gingen nicht in solche Absteigen, wartend, dass sie abgeschleppt wurden. Sie hielten sich eher in gehobenen Restaurants auf. Ein Businesskleid stärkte ihr Selbstvertrauen sicherlich mehr, als ein kurzes Schwarzes. „Verstehe“, Mulder sah sie weiterhin aufmerksam an. Sie erwiderte seinen Blick noch kurz, dann wandte sie sich nickend ihrem Glas zu. „Sehr gesprächig sind Sie ja nicht gerade“, gab er sich trotzdem noch nicht geschlagen. Er winkte dem Barkeeper zu und bestellte ein Bier. Wodka hatte er heute Abend wirklich schon genug gehabt. „Tut mir leid“, kommentierte sie ohne jeglichen Elan. „Wie heißen Sie?“, blieb Mulder hartnäckig und nippte an seinem Glas. Eine interessante Frau war sie allemal, er würde sie nicht so schnell fallen lassen. Noch hatte sie ihm noch keine Abweisung erteilt. „Dana“, antwortete sie, ohne aufzusehen. Dana also. Der Name gefiel ihm. „Nun, ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, Dana, aber indem Sie Ihr Glas anstarren, wird die Zeit auch nicht schneller vorübergehen.“ Mulders psychologischer Einwand schien zu funktionieren. Dana sah auf, er lächelte triumphierend. „Stimmt“, nickte sie und erwiderte sogar sein Lächeln, was sie noch schöner machte. Enthusiastisch streckte Mulder seine Hand aus. „Na dann, ich bin Fox.“ Er konnte seinen Vornamen zwar nicht ausstehen, aber es wäre unpassend sich mit Mulder vorzustellen. Sie ergriff seine Hand und drückte sie. „Hallo, Fox.“ „Wow, kein Spott. Ich bin beeindruckt.“ „Wieso Spott?“ „Ach nicht so wichtig. Hat mit meinem Beruf zu tun.“ Spooky nannten sie ihn. Spooky-Mulder, oder Alien-Mulder. Er hatte die ganzen spöttischen Anspielungen so satt. Dana zuckte mit den Schultern und ging nicht weiter darauf ein. Mulder dankte ihr innerlich dafür. „Sind Sie von hier? Sie haben gar keinen typischen Akzent für DC.“ „Ich bin von hier.“ „Dann sind Sie sicher woanders aufgewachsen…“ Mulder trank einen Schluck und überlegte. „Ich tippe auf Michigan, oder nein! New England.“ „Phoenix“, erwiderte Dana. Verdammt! „Normalerweise ist mein Einschätzungsvermögen besser.“ Mulder lachte und deutete auf das Bier. „Kenn ich“, lächelte sie. „Sie wollen sicher nicht, dass ich weiter im Trüben fische“, traute Mulder sich weiter. Er wollte unbedingt mehr von Dana erfahren. „Erzählen Sie mir etwas von sich.“ „Das wäre keine gute Idee“, erwiderte sie zu seiner großen Enttäuschung. „Wieso denn?“ „Das würde alles irgendwie kaputt machen…“ Irritiert runzelte Mulder die Stirn. „Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.“ Einen Moment huschte ein seltsamer Ausdruck über Danas Gesicht. Er befürchtete schon, sie würde sich abwenden, doch genau das Gegenteil traf ein. Sie beugte sich vor und … küsste ihn. Das war mit Abstand die letzte Reaktion, mit der Mulder gerechnet hatte. Er war so perplex, dass er es gar nicht erwidern konnte – so gerne er es auch getan hätte. „Tut mir leid“, abrupt löste Dana sich wieder von ihm und stand auf. „Hey, Dana, warten Sie!“ Mulder stand ebenfalls auf und griff nach ihrem Arm, bevor sie in der tobenden Menge die Flucht ergreifen konnte. „Bitte, bleiben Sie.“ „Das ist doch alles Unsinn hier.“ Verdammt das letzte, das er wollte, war, dass sie gekränkt war. „Ich habe das nicht so gemeint, falls Sie diesbezüglich beleidigt sein sollten.“ Mulder ließ ihren Arm nicht los, auch wenn Dana sich dagegen zu wehren versuchte. „Bin ich nicht.“ „Aber…?“ „Ich weiß nicht, vermutlich waren es einfach zu viel Drinks“, vermutete Dana und wühlte in ihrer Hosentasche herum. „Verdammt! Ich habe kein Geld dabei!“ Wortlos legte Mulder einen 50-Dollar Schein auf den klebrigen Tresen. „Dann lassen Sie mich Sie wenigstens nach Hause bringen.“ „Okay.“ Mulder überlegte kurz, ergriff dann ihre Hand und zog sie von der Bar weg. „Wollen Sie Ihrer Freundin noch Goodbye sagen?“ Ein kurzer Blick auf die Blondhaarige und sie schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein, lass uns einfach gehen.“ Sie musste um gegen den Lärm anzukommen, fast schreien. „Wenn Sie meinen“, Mulder ergriff ihre Finger etwas fester, um sie in dem Trubel nicht zu verlieren. Geschickt fädelte er sich durch die verschwitzte Menge und erreichte zielsicher den Ausgang. Er wollte schon auf seinen Wagen zusteuern, doch Dana hielt ihn zurück. „Du solltest nicht mehr Auto fahren. Es ist nicht weit zu mir.“ Entweder fiel es ihr nicht auf, dass sie ihn geduzt hatte, oder es war Absicht. Wieso eigentlich nicht? Mulder ging darauf ein. „Dann werde ich dich eben zu Fuß nach Hause begleiten“, entschied er. Bei den ganzen schlimmen Fingern, die sich nachts in diesem Viertel herumtrieben wusste man ja nie. Da war Dana, mit ihrer Prozellanhaut und den roten Haaren ein auffälliges Beuteschema. „Wenn du unbedingt möchtest.“ „Ich bestehe sogar darauf.“ Dana nickte nur und zog ihren Blazer etwas enger an sich. „Willst du meine Jacke haben?“, bot Mulder galant an, obwohl er selbst vor Kälte am ganzen Körper zitterte. Für Ende September war es ungewöhnlich kalt. „Nein, es geht schon, danke.“ „Deine Entscheidung.“ Mulder wusste nicht mehr so recht, über was er mit ihr reden sollte. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Bei einem Hochhaus am Ende der Straße mit kleinem Vorgarten, blieb schließlich Dana stehen und holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche. „Ich habe mein Funktelefon nicht dabei, darf ich bei dir telefonieren?“ Er wusste, dass es ein banaler Anmachspruch war, doch in diesem Fall traf es wirklich zu. „Natürlich“, erwiderte Dana zu seiner großen Überraschung, ohne den Ansatz eines skeptischen Blickes. Sie schloss die Haustür auf und führte Mulder zu ihrem Appartement im zweiten Stock des Hauses. Zögerlich betrat Mulder die Wohnung. Es war kuschelig warm und roch angenehm. „Das Telefon steht auf dem Schreibtisch“, sagte Dana und zog ihren Blazer aus. Mulder war schon im Begriff nach dem Hörer zu greifen, als er sich anders entschied. Er schritt auf Dana zu, und zog sie, ohne länger darüber nachzudenken an sich und küsste sie. Anstatt zu erwidern, schreckte sie zurück. Abrupt ließ Mulder sie los. „Jetzt sind wir quitt oder?“, fragte er, konnte nachvollziehen, wie seine Ablehnung vorhin auf sie gewirkt hatte. Doch Dana ließ es dabei nicht bleiben. Sie schüttelte den Kopf, trat näher und küsste ihn erneut. Dieses Mal erwiderte Mulder es und legte seine Hände an ihre Taille. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich auf seinem gesamten Körper aus. Dana streifte sich die hochhackigen Schuhe ab, worauf sie noch kleiner als zuvor war. Entzückt hob Mulder sie hoch. Ihr T-Shirt rutschte dabei etwas hinauf, seine eisigen Finger berührten ihre warme, zarte Haut. Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Unsicher ließ er sie wieder auf den Fußboden hinab. Sie streifte die schwere Jacke über seine Schultern und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Schnell und hastig, so als stände sie unter Zeitdruck. Etwas in seinem Inneren fragte sich unwillkürlich, ob es klug war, was er hier im Begriff war zu tun. Sie beide standen ohne Frage unter Alkoholeinfluss, konnten nicht klar denken. Doch trotzdem. Dana hatte ihn in ihren Bann gezogen. Mulder konnte sich nicht lösen – und um ehrlich zu sein, wollte er es auch gar nicht. Kurz löste er seine Lippen von den ihren und zog das Shirt über ihren Kopf, strich zärtlich eine Strähne aus ihrer Stirn. Sie hatte einen flachen Bauch und schöne Brüste, die durch die zu großen, unvorteilhaften Kleidungsstücke, überhaupt nicht zur Geltung gekommen waren. Einen Moment sahen sie sich einfach nur an, dann griff Dana nach seiner Hand und führte ihn ins angrenzende Schlafzimmer. Mulder sah sich kurz um, dann packte er sie an den Oberschenkel und hob sie hoch. Die Türe wurde von seinem Fuß geräuschvoll ins Schloss gestoßen. In der Dunkelheit spürte Mulder, wie Dana ihre Arme in seinen Nacken legte und ihn in einen erneuten Kuss zog. Er erwiderte es noch eine Weile, erforschte mit seiner Zunge ihren Mund, ehe er sie sanft auf der Matratze niederließ. Das matte Licht des Mondes erhellte spärlich das Szenarium. Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, während sie ihren Rock öffnete und ihn unverschämt sexy entgegenblinzelte. Mulder zog sein aufgeknöpftes Hemd aus und stieg aus seiner Jeans, worauf seine bereits vorhandene Erektion endlich mehr Platz fand. Auf allen Vieren krabbelte er über Dana, die ihm sogleich einen weiteren, leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückte. Ihre Zungen spielten mit einander, sie streckte sich ganz durch, um den Druck mit vollem Gewicht abzupassen. Einige Male krachten ihre Zähne vor Impulsität zusammen, dann löste Mulder sich von ihr und bedeckte ihren Hals mit feuchten Küssen. Seine Hand fuhr forschend über ihre Brüste hinab zu ihrem Bauch. Dana stöhnte und drückte ihr Becken provokant gegen seine Härte. Ihre kalten Finger, glitten über seine Brustmuskeln den Bauch hinab und fuhren zielsicher in seine Boxer hinein, umfassten seinen Schaft. Mulder zuckte erregt zusammen. Ungeduldig zerrte er am Verschluss ihres BHs und schmiss ihn dann achtlos über die Bettkannte. Sie hatte auch ohne Stützte schöne Brüste. Er begann sie forsch zu massieren, worauf Dana den Druck um seinen Penis erhöhte. Ihre Nippel wurden hart und ihre Atmung ging oberflächlicher. Sie zog seine Boxer, soweit sie mit ihren kurzen Armen kam, über seinen Hintern. Mulder half ihr und streifte sie ganz über seine Beine, warf sie ebenfalls über die Bettkannte. Sie löste den Druck und er tastete sich mit seinem Mund weiter nach unten vor. Dass sie einen Tanga trug, bemerkte er erst, als den Slip soweit es aus seiner Position möglich war, über ihre Knie schob. Es erregte ihn unwillkürlich noch mehr. Geduldig wartete Mulder, bis sie den Tanga abgestreift und die Beine wieder in die gespreizte Position gestellt hatte. Er sah sie in dem matten Licht noch einmal kurz an, dann verschwand er mit dem Kopf zwischen ihren Beinen und begann ihre Klitoris forsch zu massieren, bis sie sich unter seiner Hand räkelte und stoßweise stöhnte. Ihre Hände bekamen seine Arme zu packen und zogen sie mit einer Kraft, die er ihr gar nicht zugetraut hätte, von ihrer pochenden Vagina weg. Seine Lippen fanden seine, er brachte sich in Position. Bevor er in sie eindrang, sah er ihr in die Augen. Dana erwiderte den eindringlichen Blick. Noch einmal drückte Mulder ihr einen nassen Kuss auf die Lippen, ehe er ruckartig in sie eindrang. Dana stöhnte laut auf und drückte ihr Becken automatisch gegen seines. Er begann sich zu bewegen, drang immer weiter in sie ein. Ihre Finger krallten sich in seinen Rücken. Mulder atmete tief ein, ehe er ihren Körper mit weiteren Stößen versah, sodass ihre Brüste nur so hüpften. Sie hatte die Augen geschlossen, die Beine um sein Becken gezogen, sodass er so weit wie möglich in sie vordringen konnte. Ihre Rhythmen waren perfekt aufeinander abgestimmt, so als hätten sie bereits mehrere leidenschaftliche Nächte zusammen verbracht. Er erhöhte seine Geschwindigkeit ein wenig, während er Dana schwer atmend dabei beobachtete, wie sie bei jedem einzelnen Stoß ihr schönes Gesicht verzog und sich weiter in seine Haut krallte. Grober und härter prallte er gegen ihren Unterleib und entlockte ihr immer mehr Stöhnen. „Oh mein Gott“, keuchte Dana und schob sich geistesabwesend eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. „Nicht aufhören, Fox. Nicht aufhören!“ Sie drückte ihre Muskeln zusammen, sodass ihr Eingang um einiges Enger wurde, was nun auch Mulder das erste Stöhnen entlockte. Sein ganzes Gewicht lag auf ihren Schultern, die er weit in die Matratze hinab drückte. Rein und raus, rein und raus. Immer schneller, bis Danas gesamter Körper zu beben begann und ihre Fingernägel sich beinahe schon schmerzhaft in seinen Rücken krallten. Sie japste noch ein paar Mal atemlos nach Luft, ehe die Welle in ihrem Inneren riss und ein intensiver Orgasmus ihren ganzen Körper mit einer Gänsehaut bedeckte. Ihr Ausbruch ließ auch Mulder nicht mehr länger verharren. Er kam ebenfalls, seine warmen Spermien spritzen in ihre Vagina, zurück blieb seine zitternde Hülle. Dana unter ihm, keuchte schwer, ihre Hände lagen kraftlos auf seinem verwundeten Rücken, der mit duzenden Kratzern bedeckt war. Er strich ihr eine Strähne aus der verschwitzten Stirn und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die geöffneten Lippen, ehe von ihr ging und sich neben sie auf das kühle Leintuch fallen ließ. Kurz schloss er die Augen und hörte auf das laute Pochen seines Herzens. Dana drehte sich auf seine Seite, er spürte ihren eindringlichen Blick auf sich und sah sie ebenfalls an. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Haut glänzte, die Haare standen ihr wirr vom Kopf ab. Trotzdem sah sie noch immer wunderschön aus. Mulder sprach seine Gedanken laut aus, worauf sie sich wieder auf den Rücken rollte, die Beine ausstreckte und an die Decke starrte. „Was ist los?“, fragte er unsicher und griff nach ihrer Hand, die in unmittelbarer Nähe von seinem Becken lag. Sie schüttelte nur den Kopf. „Dana?“ Sie sah ihn wieder an. Ernst. „Ich mache das sonst eigentlich nicht. Ich möchte nicht, dass du etwas Falsches von mir denkst.“ Mulder drückte ihre Hand, „Ich mache das sonst eigentlich auch nicht.“ Weil er bis dannen Samanda gehabt hatte, die auf ihn wartete, weil ihn keine Frau seit Diana sonderlich interessiert hatte. Bis heute. „Gut zu wissen.“ Ihre Finger erwiderten den Druck. Eine Weile war es still, dann durchzuckten ihre tiefen, gleichmäßigen Atemzüge die Stille. Sie war eingeschlafen. Ihr Kopf war auf die rechte Seite gesackt, sie hatte den Mund leicht geöffnet, die eine Hand angezogen, die andere hielt noch immer seine, wenn auch ohne Druck. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte Mulder sich auf, fischte nach der Decke und bedeckte ihren nackten Körper damit. Dana seufzte und drehte sich auf die rechte Schulter. Er legte sich hinter sie, einen Arm schützend um ihre Taille und atmete den Duft ihrer Haare ein. Erschöpft und mit leichten Kopfschmerzen, die vom Alkohol herführten, schloss er die Augen und schlief kurz darauf ebenfalls ein.
21. September, 6:55 a.m.
Als Dana am nächsten Morgen nach mickrigen vier Stunden Schlaf von dem schrillen Piepsen ihres Weckers aus dem Schlaf gerissen wurde, war die Betthälfte neben ihr leer. Zu diesem Zeitpunkt saß Mulder bereits in seinem Wagen und schlängelte sich mit pochenden Schläfen durch den üblichen Stau, der morgens in DC herrschte. Er wollte nach dem One-Night-Stand erst gar nicht nach Hause, sondern gleich ins Büro. Während er immer wieder genervt auf die Bremsen treten musste, wanderten seine Gedanken unwillkürlich zu Dana. War es richtig gewesen, einfach abzuhauen? Er hatte es nicht übers Herz gebracht, sie zu wecken. Es auch gar nicht als richtig empfunden. Ein schnell gekritzelter Zettel auf dem Küchentisch, war das einzige, das er ihr hinterlassen hatte. Eine Zahlenkombination. Seine Telefonnummer. Er bezweifelte zwar, dass sie sich je wieder bei ihm melden würde, aber ein Versuch war es immerhin wert gewesen. Bei dieser Frau konnte man nie so genau sagen, wie sie reagieren würde. Sie war voller Rätsel. Fluchend bremste Mulder ab und ließ einen blauen Kombi, der nur wenige Zentimeter vor seiner Stoßstange entfernt, seinen Wagen geschnitten hatte, in die Spur. Er bereute es nun, sie alleine gelassen zu haben. Sie war eine tolle Frau und beim Gedanken, sie nicht mehr zu sehen, entfachte ein Ziehen in seinem Inneren. Das gleiche Ziehen empfand Dana, als sie das zerknitterte Leintuch entdeckte und realisierte, dass Fox nicht mehr da war. Sie zog die Beine an ihren Körper und starrte einen Moment mit leerem Blick an die Wand. Es war ein One-Night-Stand. Was hatte sie schon mehr erwartet? Dass er bei ihr bleiben, sie später heiraten würde? Dana strich sich mit beiden Händen über die Augen und ließ sich wieder in die Matratze zurückfallen. Ihre Schläfen pulsierten unangenehm, sie hatte nicht die geringste Lust, aufzustehen. Doch ein Gedanke an das aktuelle Datum veränderte alles schlagartig. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und stieg auf ihren BH, der neben dem Bett auf dem Boden lag. Ihr Tanga lag einen Meter daneben. Ebenso ihr Rock. Sie sammelte alles auf, schmiss es ohne länger darüber nachzudenken in die Waschmaschine und eilte nackt durch ihre Wohnung. Heute war der Tag. Aus ihren vagen Überlegungen wurde ernst. Heute war sie nicht mehr bloß Dr. Dana Scully, sondern auch Agent Dana Scully. Es war ihr erster Tag beim FBI. Noch ein kurzes Gespräch mit dem AD Skinner, der sie einer Abteilung zuteilen würde, dann hatte sie es geschafft. Gegen die Proteste ihres Vaters, der unbedingt wollte, dass sie weiterhin als Ärztin tätig war. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Es war bereits viertel nach sieben. In gut eineinhalb Stunden musste sie beim J. Edgar Hoover Building sein. Hastig steuerte sie auf die Küche zu, riss eine Tasse aus dem Schrank und stellte Kaffee auf. Dabei fiel ihr Blick auf den kleinen Post-it, der etwas verloren mitten auf dem Küchentisch lag. Darauf war, mit kantiger Schrift, eine Nummer notiert worden. Fox. Einen Moment starrte Dana darauf, nicht ganz bewusst, was sie tun sollte, dann griff sie danach und beförderte ihn hastig in die oberste Schublade der Kommode. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich Gedanken über diesen Kerl zu machen. Den gleichen Entschluss fasste Mulder ein paar Kilometer weiter Nördlich, während er seine Wagen auf dem Parkdeck in eine freie Lucke einparkte. Er stieg aus, strich seinen Anzug, den er zuvor im Auto übergezogen hatte, glatt und richtete die Krawatte. Er musterte sein Äußeres im Seitenfenster. Etwas gerötete Augen, doch sonst hatte der vergangene Abend, außer natürlich den Kratzern auf seinem Rücken, keine Spuren hinterlassen. Mulder strich sich durch die Haare, schloss den Wagen zu und betrat das FBI Hauptquartier durch einen Nebeneingang, fuhr mit dem Lift in das erste Untergeschoss des Gebäudes und betrat sein Büro. Auf dem Flur begegneten ihm nur einzelne Menschen, die ihn nur ansahen, sich jedoch nicht weiter um ihn kümmerten. Er war schließlich nur Spooky-Mulder. Der Verrückte, deren Schwestern von Alien entführt wurde… Wer wollte sich mit dem schon abgeben? Mulder schloss die Bürotür und lehnte sich kurz gegen das kalte Holz, schloss die Augen, ehe er seinen Mantel abstreifte und über den Kleiderständer hing. Vom Kleiderständer in ihrer Wohnung in George Town entnahm Dana in diesem Moment ihren Mantel, den sie über ihren Blazer zog. Noch ein letzter skeptischer Blick in den Wandspiegel, und sie verließ ihre kleine Wohnung. Das Wetter war trüb und bewölkt. Ein typisches Herbstwetter in DC. Sie setzte sich hinters Steuer ihres kleinen Wagens und fuhr aus ihrer Parklücke, reihte sich in den dichten Morgenverkehr ein. Spätestens auf der Main Street kam sie schließlich zum Stehen. Etwas nervös sah Dana auf die Uhr. Zwanzig vor acht. Zeit satt. Sie musste sich keinen Stress machen. Erleichtert lehnte sie sich in den Sitz zurück. Ihr Blick fiel in den Rückspiegel. Die Augenringe hatte sie mithilfe von Makeup beinahe ganz wegbekommen. Außer ihren leichten Kopfschmerzen und dem dunklen Knutschfleck unterhalb ihres Halses, der jedoch vom Kragen ihrer Bluse verdeckt wurde, deutete nichts mehr auf die vergangene Nacht hin. Ihr Blick verlor an Schärfe. Sollte sie Fox anrufen? Er hatte ihr sicherlich nicht ohne Grund seine Nummer hinterlasse. Wollte er ein weiteres Treffen, sich vielleicht mit ihr in einer gehoberen Area, als der heruntergekommenen Bar treffen? Vielleicht wollte er auch einfach nur Sex, war Danas nächster Gedanke, der sich einfach nicht vermeiden ließ. Er war doch schließlich auch nur ein Mann. Wenn auch einer, der sich von der ganzen durchschnittlichen Masse abhob. Sie hatte selten so schnell Vertrauen zu einem Mann wie ihm gefasst, war einfach neben ihm eingeschlafen, ohne auch nur im entferntesten Zweifel zu bekommen. Sie wusste nicht woran es lag, aber sie hatte sich bei ihm wohl gefühlt, hatte keinen Moment lang den Gedanken gehabt, dass er sie Ausnutzen würde. Vielleicht war er Psychologe, der bereits früh in seiner Praxis erscheinen und sie deswegen nicht wecken wollte? Oder er wollte sich den peinlichen Morgen danach ersparen … Das Gehupte hinter ihr riss Dana aus ihren Gedanken. Die Autoschlange hatte sich aufgelöst, sie hatte freie Bahn. Entschuldigend hob sie die Hand und stieg aufs Gas. Keine weiteren Gedanken, schwor sie sich. Zumindest bis sie den Tag überstanden hatte. Den gleichen Vorsatz nahm sich Mulder im ungefähr selben Moment, während er gedankenverloren Stifte an die Decke warf. Er hatte fraglos wichtigeres zu tun, als über Dana nachzudenken. Vor kurzem hatte ihn Skinner angerufen und vor vollendete Tatsachen gestellt. Er sollte im Laufe des Vormittags eine Kollegin zugeteilt bekommen. Eine gewisse Scully. Wissenschaftlerin, die ihm bei den Ermittlungen unterstützen sollte. Er blies verächtlich die Luft aus den Backen. Von wegen. Sie war zu ihm versetzt worden, um seine Arbeit bloß zu stellen. UFOs und paranormale Fälle von wegen. Er war ein Klotz am Bein des FBIs geworden. Sie wollten ihn und die ganze Abteilung loswerden. Aber nicht mit ihm. Sollte diese Scully doch schreiben, was sie wollte, sie würden ihn nicht vertreiben können. Er musste aufpassen, doch es war nicht unmöglich, sie sich so gut wie möglich vom Leib zu halten. Ein letzter Stift flog durch die Luft und blieb in einem der Löcher in der Decke stecken. Mulder wandte sich um und holte die Bilder, die Frohike ihm am vergangenen Tag gegeben hatte, aus seiner Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus.
8:10 a.m.
„Miss Scully? Sie werden jetzt erwartet“, die blonde Sekretärin lächelte Dana aufmunternd zu. Sie nickte und stand auf, strich noch einmal ihren Blazer glatt, ehe sie durch die geöffnete Tür trat. Der Raum war klein und spartanisch eingerichtet. Es war stickig und roch nach Zigarettenqualm. Zwei Regale an den Wänden, zwei Stühle vor einem massiven Schreibtisch, hinter dem ein kleiner, untersetzter Mann thronte. Als er Dana erblickte, stand er mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen auf und hielt ihr seine fleischige Hand entgegen. Für den Qualm war der zweite Mann, der an der Ecke des Raums lehnte und sie nur wortlos musterte, verantwortlich. Er war schmächtig und groß, sein Gesicht war mit duzenden Falten bedeckt, trotzdem glaubte Dana zu wissen, dass er jünger war, als es den Anschein hatte. „Sir“, sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem untersetzten Mann zu und ergriff dessen Hand. Ein kurzer, fester Druck. „Setzten Sie sich doch“, forderte er sie auf. Dana kam der Aufforderung unverzüglich nach. Sie schlug die Beine übereinander und stellte ihre Aktentasche neben sich auf dem Boden ab. „Dana Katherine Scully“, der Mann schlug ihre Akte auf. „Sie haben ein Studium als Ärztin hinter sich, Sie sind Patholgin.“ „Ja, Sir.“ „Und Sie haben die Polizei Akademie besucht, wie ich sehe.“ Er hob kurz den Blick und musterte sie. „Eine beachtliche Leistung, angesichts der wenigen Jahre Ihrer Ausbildung.“ „Danke, Sir, ich habe mir Mühe gegeben.“ „Sie wurden bereits schon einmal zu einem Fall des FBI hinzugezogen?“ „Ja, Sir, letzten Sommer, ich konnte Agent Odell bei der Lösung einiger Mordfälle in Helena unterstützen.“ Minnesota, 1992. Sie konnte sich noch gut daran erinnern. Der Einsatz hatte zu ihrem endgültigen Entschluss beigetragen, sich beim FBI zu bewerben. Dana wusste, dass sie mit ihrer Objektivität und dem medizinischen Fachwisse, vielen Abteilungen helfen konnte. Sie war klug, konnte mit einer Waffe umgehen, klar kombinieren, war teamfähig und nicht schwer von Begriff. Die besten Voraussetzungen für eine Kariere als Agent. Wäre da nur nicht ihr Vater. William Scully war von vornerein dagegen gewesen. Sie solle Ärztin bleiben. Das FBI wäre nicht gut für sie. Zu gefährlich, ein zu großer Männeranteil. Sie würde sich nicht durchsetzen können. Eine Weile hatte sie ernsthaft darüber nachgedacht, war dann jedoch auf den Punkt gekommen, dass es ihr und nicht sein Leben war. Ihre Entscheidung. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte. „Ich habe mit Agent Odell gesprochen, er hält sehr viel von Ihnen, Miss Scully, und sieht Potential in Ihnen.“ Der untersetzte Mann klappte die Akte zu, seine dunklen Augen musterten sie eindringlich. Dana hielt seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, stand. „Sind Sie mit den sogenannten X-Akten vertraut?“, fragte er schließlich. Sie überlegte kurz, nickte dann. „Ich glaube, das sind Fälle mit paranormalen Einwirkungen. Ungelöste Fälle.“ Bejahen. „Fox Mulder. Jahrgangsbester in Oxford, ein durchaus fähiger Agent keine Frage, aber manchmal etwas zu enthusiastisch, etwas zu voreilig.“ Fox Mulder. Fox. Dana zuckte bei der Nennung des seltenen Vornamens unwillkürlich zusammen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie eine Person, namens Fox kennenglernt, und nun hörte sie innerhalb von wenigen Stunden zweifach von ihm. Konnte das ein Zufall sein? „Sie haben bereits von Ihm gehört?“ Dana schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Wobei mir Mulder irgendetwas sagt … Ich weiß jedoch nicht was.“ „Vielleicht hilft Ihnen das etwas weiter.“ Der untersetzte Mann schob eine Akte über den Tisch. Dana lehnte sich vor und ergriff sie. Einen Moment starrte sie wie gebannt auf das ernste Gesicht, das ihr entgegenblickte. Grüne Augen, kantige Gesichtszüge, schön geschwungene Lippen, dunkle Haare. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper, vor Schreck hätte sie die Akte beinahe fallen gelassen. Kein Zufall. Der Mann auf dem Foto war Fox. Der vor wenigen Stunden noch in ihrem Bett gelegen war… Sie schluckte, hatte sich jedoch so gut im Griff, ihre professionelle, objektive Maske noch rechtzeitig überzuziehen. „Geht es Ihnen gut?“, fragte der Mann etwas misstrauisch und beobachtete sie scharf. „Ja, alles in Ordnung.“ Dana gab ihm die Akte zurück. „Ich kenne ihn, jetzt erinnere ich mich wieder. Spooky-Mulder.“ „Spooky-Mulder?“ „Ja … Das war sein Spitzname auf der Akademie. Die Leute erzählten kuriose Sachen über ihn. Er würde glauben, seine Schwester wäre von Außerirdischen entführt worden … Doch gleichzeitig glaubte ich herauszuhören, dass sie ihn und seine Leistungen auch sehr schätzten, vielleicht sogar ein bisschen neidisch waren.“ Der untersetzte Mann nickte. „Sie können jetzt sicher eins und eins zusammenzählen, Miss Scully oder sollte ich sagen Agent Scully? Ich darf sie herzlich im FBI in der Abteilung der X-Akten willkommen heißen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen …“ Die weiteren Worte nahm Dana nur noch, wie durch einen Schleier wahr. X-Akten. Fox. Beim Gedanken an ihn und die vergangene Nacht durchzuckte noch immer ein Kribbeln ihren Bauch. Gleichzeitig wusste sie, dass es falsch war. Fox Mulder war ihr Partner. Es würde kein weiteres Treffen mehr geben. Nicht so lange, sie beiden in der gleichen Abteilung arbeiteten, so lange sie beide Agents waren. Der Zettel musste noch heute aus der Küchenschublade verschwinden, sie würde das ganze Bettzeug waschen. Die vergangene Nacht existierte nicht, musste verdrängt werden. Das würde hoffentlich auch Fox klarwerden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen verabschiedete Dana sich und verließ das kleine Büro im dritten Stock des J. Edgar Hoover Gebäude, in dem sich ihr anfangs so vor freudiger Tag, schlagartig verdüstert hatte.
Tja ... Was wäre wenn ;)
20. September, 1993
Washington DC. Es war bereits weit nach Mitternacht, einige Drinks waren geflossen, als Fox Mulder sich ächzend von seinem Hocker erhobt und seine versteiften Muskeln lockerte. Die laute Musik löste Kopfschmerzen in ihm aus, und die Tatsache, dass er alleine inmitten der ganzen feiernden Menge war, deprimierte ihn. Zwar war er schon immer ein Einzelgänger gewesen, doch ab und zu tat ein wenig Gesellschaft schon gut. Selbst für einen Einsiedler wie ihn. Seit Samanda ausgezogen war, fühlte er sich einsam. Er gab es nicht gerne zu, schon gar nicht von anderen, aber er hatte sich an sie gewöhnt. Dass sie zuhause war, wenn er Dienstschluss hatte, dass sie kochte, sang, lachte. Seine triste Wohnung mit Leben füllte. Nun war es wieder still und in gewisser Hinsicht auch düster. Mulder hätte es nicht erwartet, doch er vermisste sogar das Parfum, das ihn anfangs so gestört hatte. Seufzend griff er nach seiner Jacke. Sie war glücklich und eigentlich müsste er sich für sie freuen. Die dunkelhaarige Frau mit den grünen Augen, die ihn so an seine Schwester erinnerte, hatte es trotz schlechten Englisch Kenntnissen geschafft, sich ein Leben aufzubauen. Sie hatte einen reizenden Mann kennengelernt, lebte ein sozial engagiertes Leben, mit vielen Freunden. Im Grunde hatte sie all jenes erreicht, das Mulder in seinem ganzen Leben noch nicht auf die Reihe gebracht hatte. „Du gehst schon?“ Blasse blaue Augen blickten ihn fragend an. „Ich habe keine Lust mehr auf die ganzen Leute“, brummte Mulder und klopfte Tommy, Timmy, Jimmy oder wie auch immer er heißen mochte, auf die Schulter. Sie hatten sich in dieser Bar kennengelernt, hatten ein paar Wörter gewechselt, zusammen getrunken, bis der Besitzer sie in den frühen Morgenstunden nach Hause verjagt hatte. Seitdem hielt Jimmy, Timmy oder Tommy immer ein Plätzchen für ihn frei. Sie verstanden sich gut, hatten viele Gemeinsamkeiten, waren aber keine Freunde. Das wäre übertrieben. Trinkkumpanen, ja. Aber Freunde? Dazu gehörte einfach mehr, als sich einen schäbigen Tisch in einer noch schäbigeren Bar zu teilen. „Wenn du meinst“, die blauen Augen wandten sich wieder dem Wodka Glas zu. Mulder zog seine Jacke über und verließ den hinteren Teil des Clubs. Die Musik wurde lauter, duzende Menschen drängten sich auf der Tanzfläche herum. Er wollte schon an der Bar bezahlen, als sein Blick auf eine rothaarige Frau ein Stück weiter fiel. Sie war genauso alleine wie er und wirkte in der tobenden Umgebung etwas fehl am Platz. Ihre Frisur war zu streng und ordentlich für einen Club wie diesen, sie trug Blazer und Rock. Ob sie direkt von der Arbeit gekommen war? Mulder fasste sich ein Herz. Ihre etwas steife Art gefiel ihm. Langsam ging er auf sie zu und setzte sich auf den Barhocker neben ihr. Er wusste, dass er nicht schlecht aussah, war gut gebildet, vielleicht etwas chaotisch, doch sonst … Wenn jemand eine Frau ansprechen konnte, dann er. Was hatte er schon zu verlieren? Es kam nicht oft vor, dass ihm eine Frau auf den ersten Blick gefiel. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert. „Hey“, sagte er nach kurzem Zögern mit fester Stimme zu ihr. Keine Reaktion. Entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie fühlte sich nicht angesprochen. Mulder wollte schon einen zweiten Versuch wagen, als sie denn Blick endlich von ihrem Glas löste und ihn etwas unsicher ansah. Sie hatte blaue Augen, die ein schöner Kontrast zu ihrer blassen Haut und den roten Haaren boten, ihre Nase war schmal und mit einzelnen Sommersprossen bedeckt. Sie gefiel ihm immer mehr. „Hey“, erwiderte sie schließlich, als sie seine volle Aufmerksam auf sich spürte. „Ich habe mich gefragt, was eine so schöne Frau, wie Sie in einer Bar wie dieser treibt.“ Kein albernes geschmeicheltes Kichern. Es war, als wäre das Kompliment einfach an ihr vorbeigezischt. Nickend deutete sie auf eine blonde Frau, ein paar Meter weiter. Sie räkelte sich in ihrem schwarzen Minikleid auf der Tanzfläche und redete mit weit aufgerissenen, stark geschminkten Augen auf einen etwa zehn Jahre älteren Mann ein. „Ich bin zwangsweise mit meiner Freundin hier“, erwiderte sie. Das erklärte einiges. Frauen wie sie gingen nicht in solche Absteigen, wartend, dass sie abgeschleppt wurden. Sie hielten sich eher in gehobenen Restaurants auf. Ein Businesskleid stärkte ihr Selbstvertrauen sicherlich mehr, als ein kurzes Schwarzes. „Verstehe“, Mulder sah sie weiterhin aufmerksam an. Sie erwiderte seinen Blick noch kurz, dann wandte sie sich nickend ihrem Glas zu. „Sehr gesprächig sind Sie ja nicht gerade“, gab er sich trotzdem noch nicht geschlagen. Er winkte dem Barkeeper zu und bestellte ein Bier. Wodka hatte er heute Abend wirklich schon genug gehabt. „Tut mir leid“, kommentierte sie ohne jeglichen Elan. „Wie heißen Sie?“, blieb Mulder hartnäckig und nippte an seinem Glas. Eine interessante Frau war sie allemal, er würde sie nicht so schnell fallen lassen. Noch hatte sie ihm noch keine Abweisung erteilt. „Dana“, antwortete sie, ohne aufzusehen. Dana also. Der Name gefiel ihm. „Nun, ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, Dana, aber indem Sie Ihr Glas anstarren, wird die Zeit auch nicht schneller vorübergehen.“ Mulders psychologischer Einwand schien zu funktionieren. Dana sah auf, er lächelte triumphierend. „Stimmt“, nickte sie und erwiderte sogar sein Lächeln, was sie noch schöner machte. Enthusiastisch streckte Mulder seine Hand aus. „Na dann, ich bin Fox.“ Er konnte seinen Vornamen zwar nicht ausstehen, aber es wäre unpassend sich mit Mulder vorzustellen. Sie ergriff seine Hand und drückte sie. „Hallo, Fox.“ „Wow, kein Spott. Ich bin beeindruckt.“ „Wieso Spott?“ „Ach nicht so wichtig. Hat mit meinem Beruf zu tun.“ Spooky nannten sie ihn. Spooky-Mulder, oder Alien-Mulder. Er hatte die ganzen spöttischen Anspielungen so satt. Dana zuckte mit den Schultern und ging nicht weiter darauf ein. Mulder dankte ihr innerlich dafür. „Sind Sie von hier? Sie haben gar keinen typischen Akzent für DC.“ „Ich bin von hier.“ „Dann sind Sie sicher woanders aufgewachsen…“ Mulder trank einen Schluck und überlegte. „Ich tippe auf Michigan, oder nein! New England.“ „Phoenix“, erwiderte Dana. Verdammt! „Normalerweise ist mein Einschätzungsvermögen besser.“ Mulder lachte und deutete auf das Bier. „Kenn ich“, lächelte sie. „Sie wollen sicher nicht, dass ich weiter im Trüben fische“, traute Mulder sich weiter. Er wollte unbedingt mehr von Dana erfahren. „Erzählen Sie mir etwas von sich.“ „Das wäre keine gute Idee“, erwiderte sie zu seiner großen Enttäuschung. „Wieso denn?“ „Das würde alles irgendwie kaputt machen…“ Irritiert runzelte Mulder die Stirn. „Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.“ Einen Moment huschte ein seltsamer Ausdruck über Danas Gesicht. Er befürchtete schon, sie würde sich abwenden, doch genau das Gegenteil traf ein. Sie beugte sich vor und … küsste ihn. Das war mit Abstand die letzte Reaktion, mit der Mulder gerechnet hatte. Er war so perplex, dass er es gar nicht erwidern konnte – so gerne er es auch getan hätte. „Tut mir leid“, abrupt löste Dana sich wieder von ihm und stand auf. „Hey, Dana, warten Sie!“ Mulder stand ebenfalls auf und griff nach ihrem Arm, bevor sie in der tobenden Menge die Flucht ergreifen konnte. „Bitte, bleiben Sie.“ „Das ist doch alles Unsinn hier.“ Verdammt das letzte, das er wollte, war, dass sie gekränkt war. „Ich habe das nicht so gemeint, falls Sie diesbezüglich beleidigt sein sollten.“ Mulder ließ ihren Arm nicht los, auch wenn Dana sich dagegen zu wehren versuchte. „Bin ich nicht.“ „Aber…?“ „Ich weiß nicht, vermutlich waren es einfach zu viel Drinks“, vermutete Dana und wühlte in ihrer Hosentasche herum. „Verdammt! Ich habe kein Geld dabei!“ Wortlos legte Mulder einen 50-Dollar Schein auf den klebrigen Tresen. „Dann lassen Sie mich Sie wenigstens nach Hause bringen.“ „Okay.“ Mulder überlegte kurz, ergriff dann ihre Hand und zog sie von der Bar weg. „Wollen Sie Ihrer Freundin noch Goodbye sagen?“ Ein kurzer Blick auf die Blondhaarige und sie schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein, lass uns einfach gehen.“ Sie musste um gegen den Lärm anzukommen, fast schreien. „Wenn Sie meinen“, Mulder ergriff ihre Finger etwas fester, um sie in dem Trubel nicht zu verlieren. Geschickt fädelte er sich durch die verschwitzte Menge und erreichte zielsicher den Ausgang. Er wollte schon auf seinen Wagen zusteuern, doch Dana hielt ihn zurück. „Du solltest nicht mehr Auto fahren. Es ist nicht weit zu mir.“ Entweder fiel es ihr nicht auf, dass sie ihn geduzt hatte, oder es war Absicht. Wieso eigentlich nicht? Mulder ging darauf ein. „Dann werde ich dich eben zu Fuß nach Hause begleiten“, entschied er. Bei den ganzen schlimmen Fingern, die sich nachts in diesem Viertel herumtrieben wusste man ja nie. Da war Dana, mit ihrer Prozellanhaut und den roten Haaren ein auffälliges Beuteschema. „Wenn du unbedingt möchtest.“ „Ich bestehe sogar darauf.“ Dana nickte nur und zog ihren Blazer etwas enger an sich. „Willst du meine Jacke haben?“, bot Mulder galant an, obwohl er selbst vor Kälte am ganzen Körper zitterte. Für Ende September war es ungewöhnlich kalt. „Nein, es geht schon, danke.“ „Deine Entscheidung.“ Mulder wusste nicht mehr so recht, über was er mit ihr reden sollte. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Bei einem Hochhaus am Ende der Straße mit kleinem Vorgarten, blieb schließlich Dana stehen und holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche. „Ich habe mein Funktelefon nicht dabei, darf ich bei dir telefonieren?“ Er wusste, dass es ein banaler Anmachspruch war, doch in diesem Fall traf es wirklich zu. „Natürlich“, erwiderte Dana zu seiner großen Überraschung, ohne den Ansatz eines skeptischen Blickes. Sie schloss die Haustür auf und führte Mulder zu ihrem Appartement im zweiten Stock des Hauses. Zögerlich betrat Mulder die Wohnung. Es war kuschelig warm und roch angenehm. „Das Telefon steht auf dem Schreibtisch“, sagte Dana und zog ihren Blazer aus. Mulder war schon im Begriff nach dem Hörer zu greifen, als er sich anders entschied. Er schritt auf Dana zu, und zog sie, ohne länger darüber nachzudenken an sich und küsste sie. Anstatt zu erwidern, schreckte sie zurück. Abrupt ließ Mulder sie los. „Jetzt sind wir quitt oder?“, fragte er, konnte nachvollziehen, wie seine Ablehnung vorhin auf sie gewirkt hatte. Doch Dana ließ es dabei nicht bleiben. Sie schüttelte den Kopf, trat näher und küsste ihn erneut. Dieses Mal erwiderte Mulder es und legte seine Hände an ihre Taille. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich auf seinem gesamten Körper aus. Dana streifte sich die hochhackigen Schuhe ab, worauf sie noch kleiner als zuvor war. Entzückt hob Mulder sie hoch. Ihr T-Shirt rutschte dabei etwas hinauf, seine eisigen Finger berührten ihre warme, zarte Haut. Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Unsicher ließ er sie wieder auf den Fußboden hinab. Sie streifte die schwere Jacke über seine Schultern und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Schnell und hastig, so als stände sie unter Zeitdruck. Etwas in seinem Inneren fragte sich unwillkürlich, ob es klug war, was er hier im Begriff war zu tun. Sie beide standen ohne Frage unter Alkoholeinfluss, konnten nicht klar denken. Doch trotzdem. Dana hatte ihn in ihren Bann gezogen. Mulder konnte sich nicht lösen – und um ehrlich zu sein, wollte er es auch gar nicht. Kurz löste er seine Lippen von den ihren und zog das Shirt über ihren Kopf, strich zärtlich eine Strähne aus ihrer Stirn. Sie hatte einen flachen Bauch und schöne Brüste, die durch die zu großen, unvorteilhaften Kleidungsstücke, überhaupt nicht zur Geltung gekommen waren. Einen Moment sahen sie sich einfach nur an, dann griff Dana nach seiner Hand und führte ihn ins angrenzende Schlafzimmer. Mulder sah sich kurz um, dann packte er sie an den Oberschenkel und hob sie hoch. Die Türe wurde von seinem Fuß geräuschvoll ins Schloss gestoßen. In der Dunkelheit spürte Mulder, wie Dana ihre Arme in seinen Nacken legte und ihn in einen erneuten Kuss zog. Er erwiderte es noch eine Weile, erforschte mit seiner Zunge ihren Mund, ehe er sie sanft auf der Matratze niederließ. Das matte Licht des Mondes erhellte spärlich das Szenarium. Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, während sie ihren Rock öffnete und ihn unverschämt sexy entgegenblinzelte. Mulder zog sein aufgeknöpftes Hemd aus und stieg aus seiner Jeans, worauf seine bereits vorhandene Erektion endlich mehr Platz fand. Auf allen Vieren krabbelte er über Dana, die ihm sogleich einen weiteren, leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückte. Ihre Zungen spielten mit einander, sie streckte sich ganz durch, um den Druck mit vollem Gewicht abzupassen. Einige Male krachten ihre Zähne vor Impulsität zusammen, dann löste Mulder sich von ihr und bedeckte ihren Hals mit feuchten Küssen. Seine Hand fuhr forschend über ihre Brüste hinab zu ihrem Bauch. Dana stöhnte und drückte ihr Becken provokant gegen seine Härte. Ihre kalten Finger, glitten über seine Brustmuskeln den Bauch hinab und fuhren zielsicher in seine Boxer hinein, umfassten seinen Schaft. Mulder zuckte erregt zusammen. Ungeduldig zerrte er am Verschluss ihres BHs und schmiss ihn dann achtlos über die Bettkannte. Sie hatte auch ohne Stützte schöne Brüste. Er begann sie forsch zu massieren, worauf Dana den Druck um seinen Penis erhöhte. Ihre Nippel wurden hart und ihre Atmung ging oberflächlicher. Sie zog seine Boxer, soweit sie mit ihren kurzen Armen kam, über seinen Hintern. Mulder half ihr und streifte sie ganz über seine Beine, warf sie ebenfalls über die Bettkannte. Sie löste den Druck und er tastete sich mit seinem Mund weiter nach unten vor. Dass sie einen Tanga trug, bemerkte er erst, als den Slip soweit es aus seiner Position möglich war, über ihre Knie schob. Es erregte ihn unwillkürlich noch mehr. Geduldig wartete Mulder, bis sie den Tanga abgestreift und die Beine wieder in die gespreizte Position gestellt hatte. Er sah sie in dem matten Licht noch einmal kurz an, dann verschwand er mit dem Kopf zwischen ihren Beinen und begann ihre Klitoris forsch zu massieren, bis sie sich unter seiner Hand räkelte und stoßweise stöhnte. Ihre Hände bekamen seine Arme zu packen und zogen sie mit einer Kraft, die er ihr gar nicht zugetraut hätte, von ihrer pochenden Vagina weg. Seine Lippen fanden seine, er brachte sich in Position. Bevor er in sie eindrang, sah er ihr in die Augen. Dana erwiderte den eindringlichen Blick. Noch einmal drückte Mulder ihr einen nassen Kuss auf die Lippen, ehe er ruckartig in sie eindrang. Dana stöhnte laut auf und drückte ihr Becken automatisch gegen seines. Er begann sich zu bewegen, drang immer weiter in sie ein. Ihre Finger krallten sich in seinen Rücken. Mulder atmete tief ein, ehe er ihren Körper mit weiteren Stößen versah, sodass ihre Brüste nur so hüpften. Sie hatte die Augen geschlossen, die Beine um sein Becken gezogen, sodass er so weit wie möglich in sie vordringen konnte. Ihre Rhythmen waren perfekt aufeinander abgestimmt, so als hätten sie bereits mehrere leidenschaftliche Nächte zusammen verbracht. Er erhöhte seine Geschwindigkeit ein wenig, während er Dana schwer atmend dabei beobachtete, wie sie bei jedem einzelnen Stoß ihr schönes Gesicht verzog und sich weiter in seine Haut krallte. Grober und härter prallte er gegen ihren Unterleib und entlockte ihr immer mehr Stöhnen. „Oh mein Gott“, keuchte Dana und schob sich geistesabwesend eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. „Nicht aufhören, Fox. Nicht aufhören!“ Sie drückte ihre Muskeln zusammen, sodass ihr Eingang um einiges Enger wurde, was nun auch Mulder das erste Stöhnen entlockte. Sein ganzes Gewicht lag auf ihren Schultern, die er weit in die Matratze hinab drückte. Rein und raus, rein und raus. Immer schneller, bis Danas gesamter Körper zu beben begann und ihre Fingernägel sich beinahe schon schmerzhaft in seinen Rücken krallten. Sie japste noch ein paar Mal atemlos nach Luft, ehe die Welle in ihrem Inneren riss und ein intensiver Orgasmus ihren ganzen Körper mit einer Gänsehaut bedeckte. Ihr Ausbruch ließ auch Mulder nicht mehr länger verharren. Er kam ebenfalls, seine warmen Spermien spritzen in ihre Vagina, zurück blieb seine zitternde Hülle. Dana unter ihm, keuchte schwer, ihre Hände lagen kraftlos auf seinem verwundeten Rücken, der mit duzenden Kratzern bedeckt war. Er strich ihr eine Strähne aus der verschwitzten Stirn und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die geöffneten Lippen, ehe von ihr ging und sich neben sie auf das kühle Leintuch fallen ließ. Kurz schloss er die Augen und hörte auf das laute Pochen seines Herzens. Dana drehte sich auf seine Seite, er spürte ihren eindringlichen Blick auf sich und sah sie ebenfalls an. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Haut glänzte, die Haare standen ihr wirr vom Kopf ab. Trotzdem sah sie noch immer wunderschön aus. Mulder sprach seine Gedanken laut aus, worauf sie sich wieder auf den Rücken rollte, die Beine ausstreckte und an die Decke starrte. „Was ist los?“, fragte er unsicher und griff nach ihrer Hand, die in unmittelbarer Nähe von seinem Becken lag. Sie schüttelte nur den Kopf. „Dana?“ Sie sah ihn wieder an. Ernst. „Ich mache das sonst eigentlich nicht. Ich möchte nicht, dass du etwas Falsches von mir denkst.“ Mulder drückte ihre Hand, „Ich mache das sonst eigentlich auch nicht.“ Weil er bis dannen Samanda gehabt hatte, die auf ihn wartete, weil ihn keine Frau seit Diana sonderlich interessiert hatte. Bis heute. „Gut zu wissen.“ Ihre Finger erwiderten den Druck. Eine Weile war es still, dann durchzuckten ihre tiefen, gleichmäßigen Atemzüge die Stille. Sie war eingeschlafen. Ihr Kopf war auf die rechte Seite gesackt, sie hatte den Mund leicht geöffnet, die eine Hand angezogen, die andere hielt noch immer seine, wenn auch ohne Druck. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte Mulder sich auf, fischte nach der Decke und bedeckte ihren nackten Körper damit. Dana seufzte und drehte sich auf die rechte Schulter. Er legte sich hinter sie, einen Arm schützend um ihre Taille und atmete den Duft ihrer Haare ein. Erschöpft und mit leichten Kopfschmerzen, die vom Alkohol herführten, schloss er die Augen und schlief kurz darauf ebenfalls ein.
21. September, 6:55 a.m.
Als Dana am nächsten Morgen nach mickrigen vier Stunden Schlaf von dem schrillen Piepsen ihres Weckers aus dem Schlaf gerissen wurde, war die Betthälfte neben ihr leer. Zu diesem Zeitpunkt saß Mulder bereits in seinem Wagen und schlängelte sich mit pochenden Schläfen durch den üblichen Stau, der morgens in DC herrschte. Er wollte nach dem One-Night-Stand erst gar nicht nach Hause, sondern gleich ins Büro. Während er immer wieder genervt auf die Bremsen treten musste, wanderten seine Gedanken unwillkürlich zu Dana. War es richtig gewesen, einfach abzuhauen? Er hatte es nicht übers Herz gebracht, sie zu wecken. Es auch gar nicht als richtig empfunden. Ein schnell gekritzelter Zettel auf dem Küchentisch, war das einzige, das er ihr hinterlassen hatte. Eine Zahlenkombination. Seine Telefonnummer. Er bezweifelte zwar, dass sie sich je wieder bei ihm melden würde, aber ein Versuch war es immerhin wert gewesen. Bei dieser Frau konnte man nie so genau sagen, wie sie reagieren würde. Sie war voller Rätsel. Fluchend bremste Mulder ab und ließ einen blauen Kombi, der nur wenige Zentimeter vor seiner Stoßstange entfernt, seinen Wagen geschnitten hatte, in die Spur. Er bereute es nun, sie alleine gelassen zu haben. Sie war eine tolle Frau und beim Gedanken, sie nicht mehr zu sehen, entfachte ein Ziehen in seinem Inneren. Das gleiche Ziehen empfand Dana, als sie das zerknitterte Leintuch entdeckte und realisierte, dass Fox nicht mehr da war. Sie zog die Beine an ihren Körper und starrte einen Moment mit leerem Blick an die Wand. Es war ein One-Night-Stand. Was hatte sie schon mehr erwartet? Dass er bei ihr bleiben, sie später heiraten würde? Dana strich sich mit beiden Händen über die Augen und ließ sich wieder in die Matratze zurückfallen. Ihre Schläfen pulsierten unangenehm, sie hatte nicht die geringste Lust, aufzustehen. Doch ein Gedanke an das aktuelle Datum veränderte alles schlagartig. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und stieg auf ihren BH, der neben dem Bett auf dem Boden lag. Ihr Tanga lag einen Meter daneben. Ebenso ihr Rock. Sie sammelte alles auf, schmiss es ohne länger darüber nachzudenken in die Waschmaschine und eilte nackt durch ihre Wohnung. Heute war der Tag. Aus ihren vagen Überlegungen wurde ernst. Heute war sie nicht mehr bloß Dr. Dana Scully, sondern auch Agent Dana Scully. Es war ihr erster Tag beim FBI. Noch ein kurzes Gespräch mit dem AD Skinner, der sie einer Abteilung zuteilen würde, dann hatte sie es geschafft. Gegen die Proteste ihres Vaters, der unbedingt wollte, dass sie weiterhin als Ärztin tätig war. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Es war bereits viertel nach sieben. In gut eineinhalb Stunden musste sie beim J. Edgar Hoover Building sein. Hastig steuerte sie auf die Küche zu, riss eine Tasse aus dem Schrank und stellte Kaffee auf. Dabei fiel ihr Blick auf den kleinen Post-it, der etwas verloren mitten auf dem Küchentisch lag. Darauf war, mit kantiger Schrift, eine Nummer notiert worden. Fox. Einen Moment starrte Dana darauf, nicht ganz bewusst, was sie tun sollte, dann griff sie danach und beförderte ihn hastig in die oberste Schublade der Kommode. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich Gedanken über diesen Kerl zu machen. Den gleichen Entschluss fasste Mulder ein paar Kilometer weiter Nördlich, während er seine Wagen auf dem Parkdeck in eine freie Lucke einparkte. Er stieg aus, strich seinen Anzug, den er zuvor im Auto übergezogen hatte, glatt und richtete die Krawatte. Er musterte sein Äußeres im Seitenfenster. Etwas gerötete Augen, doch sonst hatte der vergangene Abend, außer natürlich den Kratzern auf seinem Rücken, keine Spuren hinterlassen. Mulder strich sich durch die Haare, schloss den Wagen zu und betrat das FBI Hauptquartier durch einen Nebeneingang, fuhr mit dem Lift in das erste Untergeschoss des Gebäudes und betrat sein Büro. Auf dem Flur begegneten ihm nur einzelne Menschen, die ihn nur ansahen, sich jedoch nicht weiter um ihn kümmerten. Er war schließlich nur Spooky-Mulder. Der Verrückte, deren Schwestern von Alien entführt wurde… Wer wollte sich mit dem schon abgeben? Mulder schloss die Bürotür und lehnte sich kurz gegen das kalte Holz, schloss die Augen, ehe er seinen Mantel abstreifte und über den Kleiderständer hing. Vom Kleiderständer in ihrer Wohnung in George Town entnahm Dana in diesem Moment ihren Mantel, den sie über ihren Blazer zog. Noch ein letzter skeptischer Blick in den Wandspiegel, und sie verließ ihre kleine Wohnung. Das Wetter war trüb und bewölkt. Ein typisches Herbstwetter in DC. Sie setzte sich hinters Steuer ihres kleinen Wagens und fuhr aus ihrer Parklücke, reihte sich in den dichten Morgenverkehr ein. Spätestens auf der Main Street kam sie schließlich zum Stehen. Etwas nervös sah Dana auf die Uhr. Zwanzig vor acht. Zeit satt. Sie musste sich keinen Stress machen. Erleichtert lehnte sie sich in den Sitz zurück. Ihr Blick fiel in den Rückspiegel. Die Augenringe hatte sie mithilfe von Makeup beinahe ganz wegbekommen. Außer ihren leichten Kopfschmerzen und dem dunklen Knutschfleck unterhalb ihres Halses, der jedoch vom Kragen ihrer Bluse verdeckt wurde, deutete nichts mehr auf die vergangene Nacht hin. Ihr Blick verlor an Schärfe. Sollte sie Fox anrufen? Er hatte ihr sicherlich nicht ohne Grund seine Nummer hinterlasse. Wollte er ein weiteres Treffen, sich vielleicht mit ihr in einer gehoberen Area, als der heruntergekommenen Bar treffen? Vielleicht wollte er auch einfach nur Sex, war Danas nächster Gedanke, der sich einfach nicht vermeiden ließ. Er war doch schließlich auch nur ein Mann. Wenn auch einer, der sich von der ganzen durchschnittlichen Masse abhob. Sie hatte selten so schnell Vertrauen zu einem Mann wie ihm gefasst, war einfach neben ihm eingeschlafen, ohne auch nur im entferntesten Zweifel zu bekommen. Sie wusste nicht woran es lag, aber sie hatte sich bei ihm wohl gefühlt, hatte keinen Moment lang den Gedanken gehabt, dass er sie Ausnutzen würde. Vielleicht war er Psychologe, der bereits früh in seiner Praxis erscheinen und sie deswegen nicht wecken wollte? Oder er wollte sich den peinlichen Morgen danach ersparen … Das Gehupte hinter ihr riss Dana aus ihren Gedanken. Die Autoschlange hatte sich aufgelöst, sie hatte freie Bahn. Entschuldigend hob sie die Hand und stieg aufs Gas. Keine weiteren Gedanken, schwor sie sich. Zumindest bis sie den Tag überstanden hatte. Den gleichen Vorsatz nahm sich Mulder im ungefähr selben Moment, während er gedankenverloren Stifte an die Decke warf. Er hatte fraglos wichtigeres zu tun, als über Dana nachzudenken. Vor kurzem hatte ihn Skinner angerufen und vor vollendete Tatsachen gestellt. Er sollte im Laufe des Vormittags eine Kollegin zugeteilt bekommen. Eine gewisse Scully. Wissenschaftlerin, die ihm bei den Ermittlungen unterstützen sollte. Er blies verächtlich die Luft aus den Backen. Von wegen. Sie war zu ihm versetzt worden, um seine Arbeit bloß zu stellen. UFOs und paranormale Fälle von wegen. Er war ein Klotz am Bein des FBIs geworden. Sie wollten ihn und die ganze Abteilung loswerden. Aber nicht mit ihm. Sollte diese Scully doch schreiben, was sie wollte, sie würden ihn nicht vertreiben können. Er musste aufpassen, doch es war nicht unmöglich, sie sich so gut wie möglich vom Leib zu halten. Ein letzter Stift flog durch die Luft und blieb in einem der Löcher in der Decke stecken. Mulder wandte sich um und holte die Bilder, die Frohike ihm am vergangenen Tag gegeben hatte, aus seiner Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus.
8:10 a.m.
„Miss Scully? Sie werden jetzt erwartet“, die blonde Sekretärin lächelte Dana aufmunternd zu. Sie nickte und stand auf, strich noch einmal ihren Blazer glatt, ehe sie durch die geöffnete Tür trat. Der Raum war klein und spartanisch eingerichtet. Es war stickig und roch nach Zigarettenqualm. Zwei Regale an den Wänden, zwei Stühle vor einem massiven Schreibtisch, hinter dem ein kleiner, untersetzter Mann thronte. Als er Dana erblickte, stand er mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen auf und hielt ihr seine fleischige Hand entgegen. Für den Qualm war der zweite Mann, der an der Ecke des Raums lehnte und sie nur wortlos musterte, verantwortlich. Er war schmächtig und groß, sein Gesicht war mit duzenden Falten bedeckt, trotzdem glaubte Dana zu wissen, dass er jünger war, als es den Anschein hatte. „Sir“, sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem untersetzten Mann zu und ergriff dessen Hand. Ein kurzer, fester Druck. „Setzten Sie sich doch“, forderte er sie auf. Dana kam der Aufforderung unverzüglich nach. Sie schlug die Beine übereinander und stellte ihre Aktentasche neben sich auf dem Boden ab. „Dana Katherine Scully“, der Mann schlug ihre Akte auf. „Sie haben ein Studium als Ärztin hinter sich, Sie sind Patholgin.“ „Ja, Sir.“ „Und Sie haben die Polizei Akademie besucht, wie ich sehe.“ Er hob kurz den Blick und musterte sie. „Eine beachtliche Leistung, angesichts der wenigen Jahre Ihrer Ausbildung.“ „Danke, Sir, ich habe mir Mühe gegeben.“ „Sie wurden bereits schon einmal zu einem Fall des FBI hinzugezogen?“ „Ja, Sir, letzten Sommer, ich konnte Agent Odell bei der Lösung einiger Mordfälle in Helena unterstützen.“ Minnesota, 1992. Sie konnte sich noch gut daran erinnern. Der Einsatz hatte zu ihrem endgültigen Entschluss beigetragen, sich beim FBI zu bewerben. Dana wusste, dass sie mit ihrer Objektivität und dem medizinischen Fachwisse, vielen Abteilungen helfen konnte. Sie war klug, konnte mit einer Waffe umgehen, klar kombinieren, war teamfähig und nicht schwer von Begriff. Die besten Voraussetzungen für eine Kariere als Agent. Wäre da nur nicht ihr Vater. William Scully war von vornerein dagegen gewesen. Sie solle Ärztin bleiben. Das FBI wäre nicht gut für sie. Zu gefährlich, ein zu großer Männeranteil. Sie würde sich nicht durchsetzen können. Eine Weile hatte sie ernsthaft darüber nachgedacht, war dann jedoch auf den Punkt gekommen, dass es ihr und nicht sein Leben war. Ihre Entscheidung. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte. „Ich habe mit Agent Odell gesprochen, er hält sehr viel von Ihnen, Miss Scully, und sieht Potential in Ihnen.“ Der untersetzte Mann klappte die Akte zu, seine dunklen Augen musterten sie eindringlich. Dana hielt seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, stand. „Sind Sie mit den sogenannten X-Akten vertraut?“, fragte er schließlich. Sie überlegte kurz, nickte dann. „Ich glaube, das sind Fälle mit paranormalen Einwirkungen. Ungelöste Fälle.“ Bejahen. „Fox Mulder. Jahrgangsbester in Oxford, ein durchaus fähiger Agent keine Frage, aber manchmal etwas zu enthusiastisch, etwas zu voreilig.“ Fox Mulder. Fox. Dana zuckte bei der Nennung des seltenen Vornamens unwillkürlich zusammen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie eine Person, namens Fox kennenglernt, und nun hörte sie innerhalb von wenigen Stunden zweifach von ihm. Konnte das ein Zufall sein? „Sie haben bereits von Ihm gehört?“ Dana schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Wobei mir Mulder irgendetwas sagt … Ich weiß jedoch nicht was.“ „Vielleicht hilft Ihnen das etwas weiter.“ Der untersetzte Mann schob eine Akte über den Tisch. Dana lehnte sich vor und ergriff sie. Einen Moment starrte sie wie gebannt auf das ernste Gesicht, das ihr entgegenblickte. Grüne Augen, kantige Gesichtszüge, schön geschwungene Lippen, dunkle Haare. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper, vor Schreck hätte sie die Akte beinahe fallen gelassen. Kein Zufall. Der Mann auf dem Foto war Fox. Der vor wenigen Stunden noch in ihrem Bett gelegen war… Sie schluckte, hatte sich jedoch so gut im Griff, ihre professionelle, objektive Maske noch rechtzeitig überzuziehen. „Geht es Ihnen gut?“, fragte der Mann etwas misstrauisch und beobachtete sie scharf. „Ja, alles in Ordnung.“ Dana gab ihm die Akte zurück. „Ich kenne ihn, jetzt erinnere ich mich wieder. Spooky-Mulder.“ „Spooky-Mulder?“ „Ja … Das war sein Spitzname auf der Akademie. Die Leute erzählten kuriose Sachen über ihn. Er würde glauben, seine Schwester wäre von Außerirdischen entführt worden … Doch gleichzeitig glaubte ich herauszuhören, dass sie ihn und seine Leistungen auch sehr schätzten, vielleicht sogar ein bisschen neidisch waren.“ Der untersetzte Mann nickte. „Sie können jetzt sicher eins und eins zusammenzählen, Miss Scully oder sollte ich sagen Agent Scully? Ich darf sie herzlich im FBI in der Abteilung der X-Akten willkommen heißen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen …“ Die weiteren Worte nahm Dana nur noch, wie durch einen Schleier wahr. X-Akten. Fox. Beim Gedanken an ihn und die vergangene Nacht durchzuckte noch immer ein Kribbeln ihren Bauch. Gleichzeitig wusste sie, dass es falsch war. Fox Mulder war ihr Partner. Es würde kein weiteres Treffen mehr geben. Nicht so lange, sie beiden in der gleichen Abteilung arbeiteten, so lange sie beide Agents waren. Der Zettel musste noch heute aus der Küchenschublade verschwinden, sie würde das ganze Bettzeug waschen. Die vergangene Nacht existierte nicht, musste verdrängt werden. Das würde hoffentlich auch Fox klarwerden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen verabschiedete Dana sich und verließ das kleine Büro im dritten Stock des J. Edgar Hoover Gebäude, in dem sich ihr anfangs so vor freudiger Tag, schlagartig verdüstert hatte.
Tja ... Was wäre wenn ;)
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