World of X

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Der erste Kuss

von Nathalie

Kapitel 1

Memorial Hospital
20:00 Uhr

Mulder saß schon den ganzen Tag in einem Stuhl neben dem Krankenhausbett seiner Partnerin. Scully war mit einer schweren Lebensmittelvergiftung früh am Morgen hier eingeliefert worden.
Mulder machte sich Vorwürfe. Schon gestern war es ihr den ganzen Tag nicht so gut ergangen
Und sie hatte über Magenschmerzen geklagt.
Er hatte zwar den ganzen Tag nach ihrem Befinden gefragt und ihr gesagt, dass sie zum Arzt gehen sollte, aber sie hatte ihm immer wieder nur geantwortet, dass es ihr wieder gut ginge.
Sie war keine Person die wegen jedem auch nur kleinsten Stechen zum Arzt rannte.
Jetzt war ihr das zum Verhängnis geworden. Ihr ging es sehr schlecht. Wäre sie gestern noch zum Arzt gegangen, dann wäre es nicht zu einer Situation solchen Ausmaßes gekommen.
Scully war schon seit der Einlieferung bewusstlos gewesen. Inzwischen waren acht Stunden vergangen, und sie war immer noch nicht wieder aufgewacht.
Mulder war die ganzen Stunden nicht einmal von ihrer Seite gewichen. Er wollte dabei sein, wenn sie wieder aufwachte. Die Ärzte hatten ihm zwar gesagt, dass er ruhig gehen könne und sie ihn dann verständigen würden, wenn sie wieder aufwachen würde, aber er lehnte es jedesmal ab. Es machte ihm Angst, seine Partnerin so da liegen zu sehen.
Warum musste so etwas ausgerechnet immer nur ihr passieren?
Dann betrat der Arzt das Zimmer.
"Wie geht es ihr?", fragte Mulder ihn. Man konnte die Angst in seiner Stimme hören.
Dr. Winsber, so hieß der Arzt, schaute nicht gerade fröhlich drein.
Bevor er irgendetwas sagte, schaute er sich nochmals die Blutwerte an.
"Es sieht nicht gut aus..."
Das traf Mulder wie ein harter Schlag.
Nein. Das ist nur wieder einer deiner Alpträume. Du musst aufwachen, sagte er im Stillen zu sich. Die nächste Frage war schwer für Mulder. Dennoch musste er sie ihm stellen.
"Wird sie es schaffen? Wird sie wieder gesund werden?"
"Das kann ich ihnen noch nicht sagen. Wenn sie früher zu uns gekommen wäre, dann wäre es erst gar nicht zu einem Zustand dieser Art gekommen. Ich müsste morgen noch einen Test machen. Dann kann ich Ihnen mehr sagen."
Mulder blickte zu seiner Partnerin hinüber.
Der Arzt hatte so etwas bei Arbeitskollegen noch nie erlebt. Irgendetwas war zwischen den Agenten. Es war mehr, als nur Freundschaft. Dass konnte er aus Mulders Blick und seiner Angst um sie heraus erkennen.
"Die Besuchszeit ist zwar vorbei, aber könnte ich vielleicht noch etwas hierbleiben?"
"Natürlich, Agent Mulder. Lassen Sie sich Zeit. Wenn irgendetwas ist, Sie wissen ja, wo ich zu finden bin." Mit diesen Worten verließ der Arzt wieder das Zimmer.
Mulder setzte sich am Rand des Bettes und nahm Scullys Hand in die seine.
Tränen rollten seine Wangen herunter. Als er sein Gesicht über ihres beugte, fiel eine einzelne Träne von seiner Wange auf Scullys Hals.
Er wischte sie vorsichtig mit seiner Hand weg und ging ihr dann mit der anderen durch ihre Haare. "Dana, bitte wachen Sie auf. Bitte. Ich brauche Sie. Ohne Sie ist mein Leben sinnlos.. -
Vor unserer ersten Begegnung, da war ich einsam. Ohne dass ich es zur Kenntnis genommen habe. Sie haben mich verändert. Ich habe gelernt, was es heißt, für jemanden da zu sein.
Mein Leben hat sich seit damals völlig verändert. Zum Guten hin. Sie haben Farbe in mein Leben gebracht. Wenn Sie jetzt gehen, dann wird mein Leben wieder sinnlos und schwarz werden. Ohne meinem Sonnenschein, der Sie für mich sind, an meiner Seite. Ohne Sie werde ich sterben, weil man ohne Sonne nicht leben kann. So, wie eine Blume ohne Wasser verwelkt. Bitte, lassen Sie mich nicht alleine", flüsterte er mit einer von Tränen erstickten Stimme. Er wollte so viel für sie tun, doch im Moment konnte er nur an ihrer Seite bleiben und beten.
Mulder legte sich neben Scully auf das Kissen, während er ihre Hand hielt und sanft streichelte. Er wünschte sich, die Zeit zurückstellen zu können, um die ganzen sechs Jahre noch einmal mit ihr zu durchleben. Er wollte ihr noch so viel erzählen.
Besonders, wie sehr er sie liebte. Ja, das hatte er schon immer getan. Der Mut, es ihr mitzuteilen, hatte ihm immer gefehlt. Falls sie durchkommen würde, und das war das Einzigem was er sich wünschte, würde er als erstes seinen ganzen Mut zusammen nehmen und es ihr sagen.
Stunden vergingen.
Dann schlief er ein. Um 5:00 Uhr Morgens wurde er von einer ihm vertrauten Stimme geweckt.
Mulder war überglücklich. Scully war aufgewacht. Er hatte sie wieder. Seine Scully.
"Mulder, warum...bin ...ich in einem Krankenhaus?" Scully war noch sehr schwach und flüsterte deshalb. "Sie sind mit einer schweren Lebensmittelvergiftung eingeliefert worden. Aber jetzt müssen Sie sich ausruhen." Mulder wollte gerade aufstehen.
"Bleiben Sie bitte..."
Er fuhr ihr durchs Haar. "Aber natürlich bleibe ich hier."
"Mulder..."
"Ssssh... Sparen Sie Ihre Energie, Dana. Ich bin bei Ihnen. Schlafen Sie erst einmal."
Scully befolgte Mulders Rat und schloss die Augen. Sobald sie aufwachen würde, würde er es ihr mitteilen.
Dann gab er ihr einen Kuss auf die Wange.
Eine Stunde später schlief er wieder ein. Als er wieder erwachte, war es 8:00 Uhr und Scully war auch schon wieder wach. Es ging ihr viel besser, und sie grinste über ihr ganzes Gesicht, als sie den verschlafenen Mulder entdeckte. "Guten Morgen, Mulder. Tut mir leid, aber ich konnte Sie einfach nicht wecken." Scully setzte sich aufrecht im Bett auf und sie nahmen sich in die Arme. "Oh, Dana. Ich bin ja so froh, das es Ihnen wieder gut geht."
Nach ein paar Minuten sah Mulder ihr tief in ihre meerblauen Augen.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem er es ihr sagen wollte.
"Dana, ich liebe dich", sprudelte es nur so aus ihm heraus.
"Ich liebe dich auch, Fox. Und daran wird sich auch niemals etwas ändern. Das verspreche ich dir."
Langsam näherten sich ihre Lippen. Und dann endlich küssten sie einander. So, wie sie sich das immer schon vorgestellt hatten. Die ganze Welt schien vergessen zu sein. Seine vollen, weichen Lippen auf den ihren zu spüren, war gleich einer Droge. Sie wollte, dass dieser Moment niemals vorüberging.
Ihr erster Kuss...
Der Arzt kam herein, und als er die Beiden sah, lächelte er und machte wieder kehrt. Scully hoffte, dass dies nicht ihr letzter Kuss gewesen war, und Mulder schloss sie noch fester in seine Arme.


- ENDE -
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