World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Do

  1. Betareader besorgen! Der Betareader ist oftmals der Schlüssel zu einer guten FanFic, als Autor muss man Vertrauen in die Fähigkeiten seines Betareaders haben. Je besser das Team des Autors und seines Betareaders, desto besser das Ergebnis, weil er dem Autor beratend zur Seite steht und ihm die notwendige Kritik vor Veröffentlichung der Story gibt. Vielleicht sollte man anfangs noch mal die Funktion eines idealen Betareaders erläutern. Sie sind dazu da, den Autor auf logische Fehler innerhalb seiner Geschichte, dem Handlungsbogen, aufmerksam zu machen, ihn zu korrigieren, wenn er out-of-character ist, also sich zu weit von den Hauptfiguren der Serie entfernt. Denn man sollte, selbst wenn man FanFics schreibt, die Grundidee der Seriecharaktere noch erkennen. Auch auf logische Fehler innerhalb der Geschichte oder auch nur auf Kleinigkeiten machen sie den Autor im Idealfall aufmerksam. Des weiteren korrigieren sie selbstverständlich Rechtschreib-, Grammatik-, Zeichensetzungs- und Stilfehler, dies ist aber, um ehrlich zu sein, nicht ihre Hauptaufgabe, hier sollte es sich überwiegend um Tippfehler handeln. Denn man kann von den Autoren erwarten, dass sie ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit an ihrer Geschichte verwenden. Diese also soweit es ihnen möglich ist, selbst korrigieren und nicht nach einmaligem Durchlesen an die Betareader weiterreichen, damit diese ihre Fehler ausmerzen. Je besser das Original, desto besser kann der Betaread werden und um so besser ist das Ergebnis von der Qualität am Ende. Oftmals lassen gute Autoren ihre Geschichten mehrmals betalesen, den sechs Augen sehen mehr als vier, aber auch hier gilt wie so oft, auch zuviel kann schaden. Wenn drei Betaleser am Werke sind, kann es vorkommen, dass der Dritte die Korrekturen des Ersten zurück korrigiert oder sie nach unterschiedlichen Rechtschreibregeln vorgehen und die Story dadurch uneinheitlich wird. Also aufpassen! Betareader findet man im Freundeskreis, wobei hier die Gefahr besteht, dass er unangemessen rücksichtsvoll vorgeht und so dem Autor Fehler verschweigt. Außerdem kann man in den verschiedenen Foren in der entsprechenden Sektion nach einem Betareader erkundigen, meist melden sich Leute, die diese Aufgabe gerne übernehmen wollen, wie kompetent diese sind, muss der Autor nach Bewertung des Betareads selber entscheiden.
  2. Sich über die Idee klar sein! Wenn man eine FanFic schreibt sollte man sich zu Beginn schon im groben über die Idee klar sein, das Ziel auf das die Geschichte hinausläuft. Sicher braucht man sich nicht über jedes Detail klar sein, viele Autoren empfinden dies sogar als hinderlich, weil sie sich beim Schreiben treiben lassen wollen, aber eine Idee muss dahinterstehen. Es ist egal, ob diese nur aus einem Satz besteht oder schon detailgetreu den gesamten Handlungsablauf zeichnet. Je außergewöhnlicher die Idee, um so besser und sich auch nicht von der möglicherweise ausführlichen Ausarbeitung abschrecken lassen. Außerdem sollte die Geschichte einen Spannungsbogen folgen und auch Überraschungen innerhalb diesem für den Leser bereithalten oder zum Mitdenken anregen. Fortsetzungen sollten nicht des Feedbacks wegen geschrieben werden (wie natürlich alle Stories) und man veröffentlicht diese am besten erst, wenn sie fertig geschrieben vorliegt. Auf diese Weise vermeidet man, dass man als Autor vielleicht irgendwann mal die Lust verliert und nicht weiterschreibt, oder sich derart heillos verirrt hat, das ein sinnvolles Ende beim besten Willen nicht mehr möglich ist. Die FF Szene wird nicht morgen mit einem Schlag zuende sein, weshalb es unsinnig ist, einen Teil sofort posten zu müssen, ohne das Ende bereits vorliegen zu haben. Deshalb lasst euch mit euren Ideen Zeit und arbeitet sie gründlich aus. Ein paar Vorschläge von uns, über Genres, die noch nicht völlig ausgereizt sind:
    - Humor (aber keine unausgegorenen Parodien, davon gibt es genug)
    - Charakterstudien
    - Stories mit dem Fokus auf Nebencharaktere
    - Crossovers
  3. Umsetzung beachten! Es kann passieren, dass hinter einer Geschichte, eine geniale Idee steckt, diese aber aus den unterschiedlichsten Gründen mangelhaft umgesetzt wurde.

    Erstens, weil die Geschichte technisch schlecht realisiert wurde, sie also von Rechtschreib-, Grammatik-, Zeichensetzungs- und Stilfehler nur so wimmelt und es deshalb schwierig oder gar unmöglich ist, ihr zu folgen. Hier greift der Betareader in seiner ursprünglichen Funktion als Korrekturleser aus dem ersten Do ein. Die Sprache sollte facettenreich und angemessen sein.

    Zweitens, weil sich die Geschichte soweit von den eigentlichen Seriencharakteren entfernt, dass diese nicht mehr zu erkennen sind. Wenn man eine FanFic schreibt, dann sollte man sich zuerst einmal innerlich klar machen, wie die Charaktere, in den Situationen reagieren würden, in die man sie bringt, wenn sie in der Serie in diese geraten würden. Man kann natürlich seiner Phantasie freien Lauf lassen, aber dennoch muss man den Grundgedanken der Serie respektieren. Ansonsten bekommt der Leser das Gefühl, dass X und Y nur als Figuren genommen wurden, um irgend jemand in diese Situation zu bringen. Hier greift der Betareader in seiner Funktion ein, die Charaktertreue zu wahren.

    Drittens, wenn man zuviel in eine Geschichte reinpacken will und deshalb einzelne Handlungsstränge aufnimmt und anschließend wieder fallen lässt, ohne sie zu vertiefen, weil einem die Geduld oder die Ausdauer fehlen. Es ist besser einen Handlungsbogen zu haben, der sich durch die ganze Geschichte zieht, und diesen ausführlich zu erläutern, als viele anzufangen und ohne Grund zu beenden oder nicht mehr zu erwähnen. Hier greift der Betareader in seiner Funktion, als kritischer Beobachter der Logik der FanFic ein.

    Viertens, wäre noch ein ausführlicher Storykopf zu erwähnen, der hat die Aufgabe dem Leser einen groben Einblick zu verschaffen, auf welche Art von Geschichte er sich einlässt. Denn manche Leser reagieren äußerst allergisch, wenn sie sich auf einmal inmitten einer NC-17-Story oder Slash-Story sehen, ohne darauf vorbereitet worden zu sein. Ein Storykopf enthält: Autor, Kontakt, Disclaimer, Rating, Kategorie, Spoiler und Short-Cut! Ein Beispiel (fiktive Geschichte):
    Titel: Der Agent der mich liebte
    Autor: Dana Kathrine Scully
    Kontakt: DScully@fbi.org
    Kategorie: MSR...
    Rating: PG-13...
    Disclaimer: Alles nichts meines, sie gehören CC, 1013 und der 20th Century Fox. Es ist keine Verletzung des Copyrights beabsichtigt...
    Bemerkung des Autors: *optional* Hier kannst Du all das loswerden, was Du zu Deiner Geschichte zu sagen hast. Kleiner Tip, es sollte nicht länger als die Geschichte selbst sein ;)
  4. Objektiv bleiben! "Lies dir deine Geschichte, dein Original, noch mal kritisch durch, als Leser, nicht als Autor." Und man wird schnell feststellen, wenn man den Gedankengängen selber nicht mehr folgen kann, aufgrund fehlender Charakterzeichnung oder fehlender Vorkenntnis. Oder dass einem selbst, die ein oder andere Handlungsweise unlogisch vorkommt oder man interessiert ist, zu wissen, was die Hauptfiguren innerlich bewegt. In FanFics geht es, anders als in der Serie, oftmals darum, die Gedankengänge aufzuzeigen, sich in die vertiefte Gedankenwelt der Serienfiguren vorzuarbeiten oder ihr Verhalten zu analysieren. Wieso verhalten sie sich in einer bestimmten Situation auf diese Weise? Und diese Handlungsweise den Lesern zu erklären. Ansonsten kann es leicht passieren, dass die Story einem Filmskript gleicht, ohne dass das vom Autor beabsichtig war. Man braucht und muss nicht jede einzelne Handbewegung erzählen. Man braucht nicht Details, bis in die letzte Kleinigkeit erklären, sondern kann den Lesern durchaus ein gewisses Maß an Mitdenken zutrauen. Ansonsten läuft man Gefahr, sich in unwichtigen Nebensächlichkeiten zu verstricken. Ein negatives Beispiel folgt: Wie Scully ins Bett geht. Sie zieht sich aus, den Pyjama an, schminkt sich ab, putzt sich die Zähne, kämmt sich und legt sich unter die Bettdecke. Das ist nicht wichtig, sondern langatmig! Wichtig ist, was die Charaktere bewegt, sich so nach außen zu geben, wie sie es eben tun, wenn dies einfühlsam und tiefsinnig geschieht, kann man davon ausgehen, dass man eine gute FanFic geschrieben hat.

    Sicher sind die hier aufgeführten Tipps kein Patentrezept für eine gute FanFic, aber wenn man sich daran hält, geht man dem ein oder anderen Fehler sicher aus dem Weg.

Don’t

Die hier aufgeführten negativen Aspekte stützen sich größtenteils auf eine Umfrage innerhalb der FanFic-Szene, die von Kitty letztes Jahr durchgeführt wurde. Aufgrund der Beteiligung kann diese als repräsentativ angesehen werden. Es ist noch hinzuzufügen, dass auch diese Don’t-Liste nicht das Amen in der Kirche ist, sondern häufig bemängelte Fehler angesprochen werden.

  1. Charakterverfehlung: Mulder und Scully sind nicht mehr als diese wieder zu erkennen, Gründe hierfür können sein:
    a) Scully weint ständig oder steht jeden Augenblick vor einem Tränenausbruch.
    b) Scully macht sich ständig innerlich nieder und fühlt sich total überfordert, wenn sie nur in Mulders Nähe ist.
    c) Scully benimmt sich unprofessionell, ist zu sehr irrational oder emotional.
    d) Mulder behandelt Scully wie ein Sexobjekt.
    e) Beide fluchen wie Matrosen.
    f) Beide sind nur darauf aus, wie sie ins nächste Bett gelangen.
    g) Einer von beiden sagt „Ich liebe dich“, ohne Begründung oder Motivation nur damit es endlich gesagt ist.
  2. Mangelnde sprachliche Ausdrucksfähigkeit a.) Dass es in der Story nur so vor Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehlern wimmelt.
    b.) Ungeschickte oder aufgebrauchte Formulierungen, wie beispielsweise für ungeschickt „ihre Falte“, „sein Schwert“ und für aufgebraucht „Wenn das Eistee in diesem Beutel ist, dann....“
    c.) Ständige Wiederholung von Klischees, ganz bestimmter Phrasen, Gedanken und Wendungen, wie 'Ich liebe dich‘ - 'Ich liebe dich auch' - 'Ich liebe dich aber noch mehr' -
    'Ich liebe dich noch mehr als alles auf der Welt' - 'Ich habe noch niemanden so sehr geliebt wie dich'. Das endlose in die Augen schauen, das kann man schon mal in einer Story machen, Augenkontakt gehört dazu, aber die Story sollte nicht zu 10% daraus bestehen. Außerdem Scullys überirdische Schönheit, die Mulder immer wieder in den unpassendsten Situationen auffällt.
    d.) Zu der in FanFic-Kreisen ausreichend diskutierten Du-/Sie- und Fox-/Dana-Diskussion, auch noch ein Wort. Es bleibt jedem Autor selbst überlassen, welche Form er bevorzugt, da auch bei den Lesern hierzu ein sehr gespaltenes Verhältnis herrscht. Hier sei nur noch mal auf die aus englischer Sicht unnötigen Erörterung des Themas hingewiesen und deshalb sollte eine lange und oft gelesene Du-/Sie- und Fox-/Dana-Diskussion innerhalb der Geschichte unterbleiben. Dann sprechen sie sich eben nach dem ersten Kuss mit Fox und Dana an und duzen sich und bitte kein weiteres Aufsehen drum machen.
    e.) Des weiteren wäre noch erwähnenswert, dass der Autor auf zu viele Gedichte und/oder Liedpassagen und/oder Folgenausschnitte innerhalb einer FF verzichten sollte. Wenn ein Lied oder Gedicht 20% der FanFic einnimmt, würde es in der Regel genügen, das in einem Forum in dem entsprechenden Topic zu posten, beispielsweise unter „Shippersong“ oder „passendes Gedicht“. Die Aufzählung von Folgenausschnitten, die die Mehrzahl der Leser kennen (Tooms, Memento Mori, Redux, Triangel, ...) gehört ebenso in ein entsprechendes Topic beispielsweise „Lieblingsshipperszenen“.
    f.) Wenn Überraschungen innerhalb des Handlungsbogens fehlen.
    g.) Leidenschaftslos geschriebene FanFics, bei denen kein Gefühl rüber kommt, sondern man als Leser eher das Gefühl hat, dass der Autor unter Zeitdruck, ohne Interesse oder auf eine Bitte hin, die Geschichte geschrieben hat.
    h.) Der Gegenpart zu g: Wenn jedes Detail, jeder Charakter haarklein erklärt wird und so dem Leser keine Raum mehr für Phantasie zugestanden wird. Oder der Autor die Spannung unnötig lange aufbaut.
  3. Mangelndes Hintergrundwissen, zu simple Erklärungen für komplexe Sachverhalte: Beispiel 1:
    Schilderung von medizinischen Notfallmaßnahmen, der FBI-Regeln oder einer Virusbekämpfung ohne die geringste Sachkenntnis. Es ist für die Qualität einer FanFic unerlässlich, das sich der Autor bei medizinischen Sachverhalten, physikalischen, historischen oder was auch immer, ein wenig mit der nötigen Materie befasst, bevor er sie in die Geschichte einfließen lässt.
    Beispiel 2:
    Die Tatsache, warum Mulder und Scully nach sieben Jahren immer noch keine romantische Beziehung haben nur damit zu erklären, dass sie als Partner wegen FBI Regeln dies nicht dürfen, greift um Meilen zu kurz. Das gilt ebenso dafür, wenn die beiden in einer Story die Entscheidung ihre Beziehung zu ändern zu plötzlich treffen. Hier muss eine fundierte Auseinandersetzung mit den Fakten der Serie stattfinden, ansonsten wirkt es nur oberflächlich und klischeehaft, denn die Serie impliziert keineswegs, dass Mulder und Scully sich lieben, sondern nur die Shipper-Szene. Deshalb Begründungen suchen.
  4. Genres, die abgehandelt sind: Hier übernehme wir die Umfrageergebnisse zwar nicht eins-zu-eins, aber im wesentlichen. Trotzdem wiederholen wir noch einmal vorab, dass es immer auf die Umsetzung des jeweiligen Handlungsbogens ankommt und wenn man sich wirklich nach den Umfrageergebnissen richtet, nicht mehr sehr viele Genres zum Schreiben übrigbleiben. Außerdem werden hier sehr subjektive Empfindungen der Leser ausgesprochen, aber vielleicht können sie euch, den Autoren, dennoch als Anhaltspunkt dienen, wo eine Übersättigung bei den Lesern stattgefunden hat.
    a) pure Romance-Stories
    b) Kinder / Happy Family-Life
    c) Slash-Stories / Sado-Maso
    d) "Wiederaufbereitung" abgehandelter/ausgekauter Themen
    e) "Happy-Sappy"-End
    f) wenn eine der Charaktere stirbt
    g) eine Handlung, die sich am Schluss als Traum entpuppt: Hier ist vor allem zu vermeiden, das damit jeder Unsinn erklärt wird, aus dem der Autor mit vernünftigen Erklärungen nicht mehr rauskommt, weil er sich in seiner Story heillos verirrt hat.
    h) Pornographie
    i) Wenn Scully aus irgendwelchen undurchsichtigen Gründen abhaut ("Nach all den Jahren")
    j) Haarkleine Erklärung, wer die einzelnen bekannten Charaktere sind (Mulder, Scully, etc.) und/ oder Ereignisse.
    k) Schlimme Erlebnisse wie Vergewaltigung, den Tod von Freunden oder Verwandten als Plot-Devices für eine Romance "auszunutzen", um M&S zusammen zu bringen

Zum Schluss möchten wir noch mal darauf hinweisen, dass die hier zusammengestellten Don’ts nicht allgemein gültig sind. Was dem einen Leser gefällt, kann für den anderen den größten Schund darstellen, dies hängt vor allem vom Geschmack des Lesers und der Umsetzung des Autors ab. Ein und dasselbe Thema kann von zwei Autoren so unterschiedlich umgesetzt werden, dass die Geschichten trotz der gemeinsamen Grundthematik nicht zu vergleichen sind. Hier sind vor allem die Autoren gefragt, ihre Qualität und ihren Stil zu entwickeln. Ebenso hält das Genre der FanFiction eine solche Themenvielfalt bereit, das für absolut jeden Geschmack etwas dabei ist. Wer als Autor den Mut hat, eingefahrene Spuren zu verlassen, schafft in jedem Fall etwas Neues! Außerdem sollte man nie den Spaß am Schreiben verlieren, schließlich ist es eine kreative Aufgabe, die ihre Zeit braucht und wenn man die Lust daran verliert, ist es besser vorübergehend auf Abstand zu gehen und auf eine neue Inspiration zu warten, den erzwingen kann man gerade beim Schreiben gar nichts.

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