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My Life Began With You

von XFilerN

Kapitel 2

Teil 2 / The first Step





Ich atme tief durch, nehme die Papiertüte mit dem Einkauf von der Rückbank meines Jeeps und steige aus dem Wagen. Ich habe lange überlegt, was ich für Dana kochen könnte, bis ich mich schließlich dazu entschied einen Kartoffelauflauf zu machen. Ich liebe Fleisch und mache mir nur selten etwas zu Essen, das ohne ist. Es ist mir wirklich schwer gefallen etwas für eine Vegetarierin auszusuchen.



Ich sehe an dem Wohnhaus hinauf vor dem ich stehe und atme tief durch, bevor ich hinein und die Treppen hinauf zu ihrem Apartment gehe.



Ich war bisher noch nicht sehr oft in ihrer Wohnung und wenn, dann auch nur kurz, um irgendwelche Berichte ein letztes Mal mit ihr durchzugehen oder um sie nach der Arbeit Zuhause abzusetzen.



Ich weiß, dass dieser Abend, das Essen, nichts mit einem Date zu tun hat. Mein Verstand weiß das, aber ein Teil von mir sieht mehr darin. Wir gehen an diesem Abend einen Schritt weiter, entwickeln unsere bislang partnerschaftliche Beziehung zu einer freundschaftlichen weiter.



Es ist lange her, seit ich zuletzt mit einer Frau essen war. Inzwischen sind es bald vier Jahre, seitdem Barbara und Luke mich für immer verlassen haben. Es war eine schwere Zeit, in der ich versuchte mich durch meine Arbeit vom Tod meiner Familie abzulenken, mich vom Schmerz zu befreien. Ich habe sie mehr geliebt als ich es in Worten ausdrücken könnte. Sie waren der Mittelpunkt meines Lebens und jeden Tag, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, wusste ich, dass mein Job nicht so sinnlos war, wie er mir manchmal vorkam.



Ich bin nicht zur Polizei gegangen, weil auch mein Vater bis ins Rentenalter beim NYPD war, sondern weil ich die Kriminalität von der Straße schaffen wollte für die beiden Menschen, die ich liebte und schützen wollte. – Ich habe versagt. Ich konnte sie beide nicht schützen.



Zunächst habe ich mich damals von meiner Arbeit zurückgezogen; ich hielt sie für sinnlos. Wozu sollte ich gegen das Verbrechen auf der Straße kämpfen, wenn ich es nicht einmal geschafft hatte meine Familie in unserem Haus davor zu bewahren, fragte ich mich immer wieder.



Einen Monat nach meinem Verlust wurde mein Zustand extrem. Ich reagierte nicht mehr auf Anrufe von Kollegen, ignorierte die besorgten Nachrichten meiner Familie auf dem Anrufbeantworter und wollte nichts mehr von unseren gemeinsamen Freunden wissen. Ich hatte angefangen meinen Kummer im Alkohol zu ertränken, bis mein Körper sich schließlich zur Wehr setzte und ich im Krankenhaus endete.



Ich verfluchte die Ärzte, die versuchten mir zu helfen. Ich hasste sie dafür, dass sie mich meinen Schmerz nicht betäuben ließen und mir letztlich einen Psychologen zur Seite stellten, der mir helfen sollte mit dem Verlust umzugehen und Kraft aus dem tief sitzenden Schmerz und der Wut auf mich selbst zu schöpfen. Es hat mir nicht geholfen.



Die einzige Frau, die mir noch helfen konnte war Monica Reyes. Sie war bei mir, als ich auf einer Lichtung im Wald, etwas außerhalb der Stadt, den Leichnam meines Sohnes erblickte. Ich stand gute hundert Meter von Luke, Monica und einen halben Dutzend Kollegen entfernt, als sich mein Herz zusammenzog und mein Magen Überschläge machte. Ich wollte nicht näher heran, wollte mir die Illusion bewahren, dass ich Luke noch nicht verloren hatte.



Schließlich ging ich mit zitternden Knien zu meinem einzigen Kind hinüber, das mit dem Gesicht auf dem Boden in der von Morgennebel feuchten Wiese lag und brach neben ihm zusammen. Ich weinte nicht, nein. Mein Vater hatte mir schon als ich klein war eingeredet, dass weinen Frauensache ist, dass man weich ist, wenn man seinen Kummer auf die Weise zeigt. Also schrie ich. Ich schrie so laut, dass meine Kollegen und Monica erschrocken zusammenzuckten und die Vögel, die in den umliegenden Bäumen saßen, davonflogen. Ich schrie so lange und so laut, bis mir der Hals schmerzte und Monica mich in die Arme nahm.



Sie war es, die es geschafft hatte mich aus dem Sumpf aus Selbstmitleid und Trauer herauszuziehen und mir zeigte, dass das Leben weitergeht.



Und gerade aus diesem Grund ist Monica zu einem wichtigen und kaum mehr wegdenkbaren Teil meines Lebens geworden. Ich vertraue ihr wie sonst kaum jemandem... außer Dana.



Ich bewundere und liebe beide Frauen für ihre Stärke, ihr Selbstbewusstsein und ihre Überzeugungen. Sie berühren meine Seele auf wunderbar heilsame Weise. Monica, die gute Freundin, die ich so sehr gebraucht habe, in der schwersten Zeit meines Lebens und der ich so viel verdanke, und Dana, die Frau, die mir, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, wieder in Erinnerung gerufen hat, was es bedeutet einen Menschen aus tiefstem Herzen zu lieben und auch zu begehren.



Ich stehe nun vor Danas Tür und klopfe zweimal gegen das Holz. Es dauert nur einen kleinen Augenblick, bis sie mir öffnet und mich mit einem Lächeln herein bittet. Sie trägt ein T-Shirt und eine beigefarbene Jeans-Latzhose. Sie sieht hübsch aus, auch wenn ich solche Kleidung nicht gewohnt bin an ihr zu sehen.



Ich erwidere ihr Lächeln. „Hi.“ Sie wirft einen neugierigen Blick auf die Tüte in meinem Arm und versucht hineinzusehen. „Ich habe noch nie so lange gebraucht, um etwas zum Essen zu kaufen“, sage ich schließlich. Dana bittet mich herein und nimmt mir den Einkauf aus der Hand.



„Und, was kochen Sie nun für mich?“, will sie wissen und schaut in die Tüte hinein, während sie zur Küche geht und die Tüte auf der Anrichte abstellt.



„Mir fiel einfach nichts italienisches ein oder etwas chinesisches, das auch ohne Fleisch wirklich herzhaft ist und gut schmeckt, deshalb habe ich mir etwas ganz anderes einfallen lassen.“ Ich gehe zu ihr hinüber und helfe ihr dabei die Zutaten auszupacken und bereit zu stellen.



„Kartoffeln, Sahne, Creme Fraiche…“ Sie sieht mich interessiert an. „Klingt nicht übel. Ich denke, ich lasse mich einfach überraschen.“ Erneut lächelt sie und steckt mich damit an.



„Das wird das Beste sein.“ Dana hilft mir dabei die nötigen Utensilien zusammen zu suchen, damit ich anfangen kann und setzt sich dann geduldig abwartend an den Esstisch. Wir unterhalten uns etwas über Musik, über Filme und über Sport während ich die Kartoffeln schäle, in Rädchen schneide und letztlich zum Kochen auf den Herd stelle. Ich hatte sie neugieriger eingeschätzt. Es wundert mich, dass sie noch nicht gefragt hat, was genau ich hier eigentlich mache. Mir kommt es so vor, als würde Dana mir absolut vertrauen.



Dass Dana mir jetzt vertraut ist etwas, das ich zu Beginn unserer Partnerschaft nicht zu hoffen gewagt hätte. Sie war mir gegenüber mehr als misstrauisch, hatte Angst davor, dass ich ihr die X-Akten wegnehmen würde. Sie war kalt und abweisend, glaubte dass ich ihr lange gehütetes Geheimnis an Kersh verraten würde, und sie somit nicht weiter an der Suche nach Mulder teilnehmen dürfte. Sie kannte mich nicht und doch hatte sie Vorurteile mir gegenüber. Sie hatte mich in die Schublade gesteckt, zu den anderen, die mit dem Siegel ‚Vertraue niemandem’ versehen waren.



AD Skinner hatte mir vertraut. Nicht hundertprozentig, aber er war bereit gewesen mir zu vertrauen. Das war mehr als ich damals von Dana erwarten konnte. Sein Vertrauen in mich hat schließlich auch Dana überzeugt. Und ich habe es ihr bewiesen, so oft es mir nur möglich war, dass sie es nicht bereuen würde, dass sie es nicht bereuen würde Vertrauen zu mir zu fassen. Wir beide wussten, dass Vertrauen eine unumgängliche Sache war, etwas das in keiner Partnerschaft fehlen sollte.



Bevor Mulder verschwunden war, hatte sie in den Jahren ihrer Partnerschaft viel erlebt. Mehr als ich während meiner Laufbahn erlebt und gesehen hatte. Dadurch hatten sie und Mulder eine Verbundenheit zueinander entwickelt, die man kein zweites Mal zwischen Partnern findet. Und ich wäre ein Lügner, würde ich behaupten, dass ich auf diese Verbundenheit nicht neidisch war.



Jetzt, nach wenigen Monaten in denen wir gemeinsam, Seite an Seite gearbeitet, gekämpft und gesucht hatten, haben auch wir eine Verbundenheit zueinander entwickelt, die allerdings nicht halb so fest ist, wie die zwischen ihr und Mulder. Und ich schätze, ich weiß weshalb das so ist. Uns fehlt ein Element: Liebe.



Es ist nur natürlich, dass die beiden sich ineinander verliebt haben. Sie hatten ja lange Zeit niemanden dem sie vertrauen konnten, ausgenommen einander. Sie hatten beide kaum noch Zeit, um eine Beziehung außerhalb des Büros zu haben. Freunde sind ebenfalls eine Seltenheit für sie geworden. Und wenn man niemanden mehr hat, als den Partner, dann muss man sich ja schon fast zwangsläufig ineinander verlieben.



Inzwischen bin ich mir wirklich sicher, dass sie einander lieben. Allerdings kann ich nicht genau sagen, ob ihre Liebe auch sexuell ist. Es gibt nichts, das mir einen stichhaltigen Beweis dafür gibt, dass sie miteinander schlafen. Das gilt ebenso für das Gegenteil.



Immerhin ist Dana schwanger. Ob durch eine künstliche Befruchtung oder doch deshalb, weil sie und Mulder möglicherweise Sex hatten möchte ich gar nicht so genau wissen. Ebenso wenig möchte ich wissen, weshalb ich jetzt hier in ihrer Küche stehe, um sie zu verwöhnen, und nicht Mulder. – Es macht mir nichts aus sie zu verwöhnen, mich um sie zu kümmern, im Gegenteil. Ihr eine Freude zu machen, ist etwas, das mir selbst Freude bereitet.



Als das Essen soweit vorbereitet ist, wende ich mich ihr zu. Sie sitzt still am Tisch, den Kopf auf das linke Handgelenk gestützt und sieht mich an. Ein kleines Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und ich erwidere es automatisch. Es wirkt ansteckend.



Für den ersten Moment habe ich den Eindruck, dass sie mich fast schon verträumt beobachtet hat. Was denkt sie wohl in diesem Augenblick?



„Es dauert noch etwa zehn Minuten, bis die Kartoffeln fertig sind“, sage ich und setze mich zu ihr.



„Möchten Sie einen Kaffee oder etwas anderes zu trinken haben, während wir warten?“ Sie sieht mich fragend an und ist schon dabei aufzustehen.



„Ich nehme dasselbe wie Sie, danke.“



Sie steht auf und stützt dabei ihren Bauch. Ob das der richtige Moment ist ihr zu sagen, wie schön sie aussieht, jetzt da es nicht mehr zu übersehen ist, dass sie ein Baby erwartet? – Wann ist der richtige Augenblick? Bei meiner Frau wusste ich es besser einzuschätzen und ich habe es ihr beinahe täglich gesagt, doch Dana ist nicht meine Frau. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Recht habe, ihr ein solches Kompliment zu machen.



„Ich habe nur entkoffeinierten Kaffee. Das stört Sie hoffentlich nicht, John?“ Sie dreht sich zu mir um, mit einer Filtertüte in der Hand.



Ich schüttle den Kopf. „Nein, Dana, das ist in Ordnung.“ Wenn sie schon damit begonnen hat mich beim Vornamen anzusprechen, dann kann ich mich ihr anschließen. Sie soll nicht das Gefühl bekommen, dass ich mich ihr aufdrängen will. Und ich denke es ist gut, dass ich ihr den ersten Schritt überlasse unsere Beziehung zueinander zu verändern – ganz gleich in welche Richtung sie sich entwickeln wird.



Wenn sie mich nur als Freund sieht und nicht mehr von mir möchte, dann ist das etwas, das ich akzeptieren werde, obgleich ich mich sehr zu ihr hingezogen fühle und gerne mehr als nur ein Freund wäre.

Und zurzeit hat sie wirklich andere Sorgen, als darüber nachzudenken, ob sie Mulder liebt oder ob da etwas zwischen uns ist, das sich erst langsam entwickelt. Ihre Priorität ist jetzt ihre Gesundheit und die ihres Babys und dafür habe ich Verständnis.



Während ich meinen Gedanken nachgehe, beobachte ich jede ihrer Handbewegungen. Habe ich je erwähnt, dass sie wunderschöne Hände hat? – Nicht jede Frauenhand ist schön. Manche kauen an den Fingernägeln, bei anderen ist der Nagellack am Absplittern oder die Nägel sind nicht gleichlang, weil einer vielleicht mal abgebrochen ist. Im Grunde ist es nichts wirklich wichtiges, aber ich sehe immer auf die Hände und Nägel einer Frau. Die Pflege von Händen und Nägel verrät viel über Frauen.



Und Dana gehört definitiv zu den Frauen, die sich gerne pflegen und Wert auf ihr Äußeres legen. Sie ist selbstbewusst und nicht übermäßig nervös, egal in welcher Situation sie sich auch befindet.

Heute trägt sie keinen Nagellack. Vermutlich fehlt ihr die Geduld dazu, oder sie hatte sich nicht in der Stimmung gefühlt peinlich genau den Lack aufzutragen, so wie sonst.



Auch trägt sie heute nur ein leichtes Make-Up, das gerade mal so ihre natürliche Schönheit ein klein wenig unterstreicht und hervorhebt. Sie hat es nicht nötig sich übermäßig zu schminken, wirklich nicht. Sie hat eine schöne glatte Haut, die ebenfalls auf eine sorgfältige Pflege schließen lässt.



Ich schüttle diese Gedanken ab. Ich komme mir seltsam dabei vor sie derart zu analysieren. Und vor allem sieht sie mich fragend an und ich habe nicht die geringste Ahnung, was sie mich vielleicht eben gefragt haben könnte.



„Milch und Zucker zum Kaffee?“



Gott sei Dank, sie fragt mich erneut, ohne dabei einen Kommentar zu meiner geistigen Abwesenheit zu geben. „Ja, mit beidem“, antworte ich nickend.



Sie bringt mir eine Tasse und stellt Milch und Zucker auf den Tisch, bevor sie sich wieder zu mir setzt. „Alles in Ordnung, John? Sie sehen nachdenklich aus. Bedrückt Sie etwas?“



„Nein, es ist alles in bester Ordnung. – Um ehrlich zu sein, ich habe gerade über Sie nachgedacht, darüber wie sich unsere Beziehung zueinander verändert hat. Und ich habe mich gefragt, ob... – es unangemessen ist, wenn ich Ihnen sage, dass Sie niemals schöner ausgesehen haben als in der letzten Zeit und speziell an diesem Abend.“ Ich sehe sie, ihre Reaktion abwartend, an und muss mir ein Schmunzeln verkneifen, als ihre Wangen erröten.



„Danke, John, aber ich fühle mich überhaupt nicht mehr attraktiv. Eher fühle ich mich, wie eine übergewichtige Frau, die ein Riesenbaby austrägt.“ Sie lacht leise und erwidert meinen Blick.



„Es ist bestimmt nur die Ungewohnheit, die Sie so denken lässt. Glauben Sie mir, Sie sehen immer noch wunderschön aus, Dana. Sie sind generell eine sehr attraktive Frau. Für mich persönlich ist eine Frau besonders während der Schwangerschaft schön. Nicht nur durch ihr Äußeres, sondern auch weil sie sich auch in ihrer Persönlichkeit verändern.“



„Habe ich mich denn verändert?“, will sie von mir wissen und ich nicke zunächst.



Eine Weile mustere ich sie schweigend. „Sie sind wärmer geworden, offener. Sie lächeln häufiger, zeigen Ihre Gefühle zunehmend mehr und sprechen vieles ehrlicher aus, als zu Beginn unserer Partnerschaft. Sie legen oft schützend die Hände auf Ihren Bauch, wenn jemand Fremdes Ihnen zu nahe kommt. – Sie haben sich definitiv verändert.“



Sie legt ihre Hand auf meine und sieht mich gerührt an. „Sie wissen genau, wann Sie einer Frau die richtigen Komplimente machen müssen. Ihre Frau muss das sehr genossen haben.“



Zunächst ist mein Kopf wie leer gefegt, als ihre Hand meine berührt, aber dann kommen meine Gedanken allmählich zurück. „Um ehrlich zu sein, war ich damals noch etwas zu jung und vielleicht auch zu sehr auf mich selbst und meine Arbeit bezogen, als dass ich dafür Augen gehabt hätte. Ich habe ihr zwar immer wieder ein Kompliment gemacht, konnte dieses aber niemals begründen.“



„Es ist auch nicht immer notwendig ein Kompliment zu begründen, John. Manchmal reicht es vollkommen aus, wenn es ausgesprochen wird.“ Sie lächelt. Ihre Augen glänzen immer ganz geheimnisvoll, wenn sie von Herzen lächelt.

„Wissen Sie, mir fällt gerade auf, dass Sie über mich sehr vieles wissen. Was ist mit Ihnen, darf ich über Sie auch etwas mehr erfahren?“



Ich sehe sie etwas verwundert über diese Frage an. „Was möchten Sie denn wissen?“



„Keine Ahnung – nichts spezielles. Es würde mich interessieren, wie Sie früher waren. Wie Sie zur Army und dann zur Polizei kamen und später zum FBI. Einfach etwas aus Ihrem Leben“, sagt sie und sieht zur Kaffeemaschine. Der Kaffee ist fertig und sie geht hinüber. „Erinnern Sie sich noch an das, was Sie mir an dem Tag sagten als wir uns kennen gelernt haben?“



„Was genau meinen Sie? Ich habe viel gesagt an diesem Tag.“ Ich sehe ihr dabei zu, wie sie uns den Kaffee einschenkt und mit den vollen Tassen zurück an den Tisch kommt.



„Sie haben mir gesagt, dass man selten viel über das Privatleben seines Partners weiß. Sie hatten Recht. Ich kenne Ihre Art zu ermitteln, weiß ein bisschen über Ihren Sohn und den damit verbundenen Schicksalsschlag. Mir ist inzwischen bewusst, dass Sie integer sind und loyal. Ich kenne Agent Doggett, weiß aber nichts über John.“



Ihr Blick ist schwer zu beschreiben. Auf ihrer Stirn haben sich kleine Falten gebildet und sie sieht aus, als wäre ihr nach lächeln zumute, jedoch ist ihr die Situation zu ernst dafür.



Es ist lange her, dass sich jemand für den Mann hinter dem oftmals bieder wirkenden Agenten interessiert hat. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Und es würde vermutlich Tage dauern, ihr wirklich alles über mich zu erzählen. Nun gut, anfangen kann ja nicht schaden.



„Geboren wurde ich in Georgia, aber das wissen Sie ja ohnehin schon aus meiner Personalakte. Meine Eltern lebten in einem kleinen Ort, mit nicht einmal zweihundert Einwohnern. Zu Beginn war ich dort glücklich, doch als ich ins Teenageralter kam wollte ich unbedingt mehr von der Welt sehen und Abenteuer erleben. Also meldete ich mich, so früh es mir möglich war, bei der US-Army an, um zum Marine ausgebildet zu werden. Ich glaubte somit erhielte ich die beste Gelegenheit, um aus dem Nest zu flüchten. Mein Vater wollte mich erst nicht gehen lassen, entschied dann aber, dass ich diese Erfahrung im späteren Leben möglicherweise gut gebrauchen könnte.“



Ich trinke einen Schluck Kaffee und sehe Dana in die Augen. Sie nickt, während ich weiter erzähle und lächelt gelegentlich. Als ich ihr von der harten Ausbildung erzähle sieht sie mich betroffen an. Durch die hingegen leicht zu absolvierende Ausbildung zum FBI-Agent, kann sie sich vermutlich gut vorstellen, um wie vieles härter die zu einem Marine ist.



Sie bittet mich darum weiterzuerzählen als ich aufstehe, um nach den Kartoffeln zu sehen. Sie sind fertig und ich arbeite weiter, während ich ihr das Wichtigste aus meinem Leben erzähle. Ab und an entlocke ich ihr ein kleines Lachen. Sie scheint wirklich Interesse an mir zu haben oder vielmehr an meinem Leben. Und ich genieße es, ihr etwas über mich zu verraten.
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