World of X

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Der letzte Kampf (Teil 1)

von XFilerN

Kapitel 7 & Epilog

WASHINGTON D.C.

GENRAL HOSPITAL

ZUR SELBEN ZEIT

Auf einem der Stühle sitzend betrachtete Mulders ‚Seele’ den blonden Mann, welcher seit geraumer Zeit auf seinen Körper einredete. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als der Mann anfing in alten Erinnerungen zu schwelgen.

„Hey Mulder, weißt du noch was für ein Gesicht Scully machte, als Byers ihre Zwanzig-Dollarnote zerrissen hat, um ihr zu zeigen, dass der Metallstreifen darin als Überwachungssender diente? Sie war so sauer und als Frohike sie als scharfe Braut abstempelte, war sie kurz vorm Explodieren.“ Der blonde Mann zitierte Passagen aus der Zeit, als Scully ihm neu zugeteilt worden war. Mulder grinste bei dieser Erinnerung, die er schon beinahe vergessen hatte. Es war schon zu lange her und seit damals hatte sich eben viel verändert. Mulder hatte gelernt ihr zu vertrauen. Und das obwohl der Mann mit der Tiefen Stimme immer wieder gesagt hatte: „Vertrauen Sie niemandem, Agent Mulder“. Diesen Rat hätte er selbst besser befolgen sollen, dann wäre er nicht gestorben. Sein Nachfolger, den er nur Mr. X nannte, ließ ebenfalls sein Leben, weil er Mulder zu viele Informationen gegeben hatte.

Seine Erinnerung an vergangene, längst vergessene Zeiten wurde unterbrochen, als die Tür zu seinem Zimmer aufging und Scully hereinkam.

„Hey Langley, was tust du noch hier?“ Scullys überraschter Blick, auf den blonden Mann an Mulders Seite war deutlich. „Ich habe doch extra Wachen vor seinem Zimmer postieren lassen, damit ihr wieder euren Beschäftigungen nachgehen könnt.“

Langleys Gesicht hellte sich ein wenig auf bei ihren Worten. „Wir dachten, dass es Mulder gut tun wird, nicht alleine zu sein. Wir haben uns alle paar Stunden abwechselnd um ihn gekümmert.“

Scully erwiderte sein Lächeln und setzte sich ebenfalls an Mulders Seite. „Es scheint ihm ein wenig besser zu gehen. Seine Gesichtsfarbe ist schon fast wieder normal“, stellte sie fest, als Scully ihre Hand über seine Gesichtszüge gleiten ließ. Ihr liebevoller Blick auf Mulder verriet Langley, dass es Zeit wurde zu gehen. Er stand mit der Türklinke in der Hand da, wandte sich nochmals zu Scully und teilte ihr den Namen seines neuen Arztes mit, bevor er das Zimmer verließ.

Scully saß einige Stunden wortlos neben Mulder und betrachtete ihn. Mulders ‚Seele’ stand auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes und beobachtete Scullys Gesichtsausdruck. In ihren Augen konnte er Angst, Besorgnis, Zweifel und Hoffnungslosigkeit erkennen. In all den Jahren seit sie Partner geworden waren, hatte Mulder es gelernt aus Scullys Augen ihre wahren Gefühle zu erkennen. Ihre himmelblauen, warmen Augen, die ihm mehr verrieten als tausend Worte. Eine schwere Last schien Scully beinahe zu erdrücken. Mulder wollte sie nur allzu gern davon befreien, sie davon erlösen, was immer es auch sein mochte, dass sie so sehr bedrückte. Er drehte sich zum Fenster hinter sich, sah in den Himmel hinauf und schrie so laut er konnte: „Ich will wieder leben, hörst du! Verdammt, lass mich wieder in meine Welt zurück!“ Es passierte so plötzlich, dass Mulder nicht wusste wie ihm geschah. Er drehte sich wieder zu Scully und zu seinem Körper, als dieser anfing nach Luft zu schnappen und im selben Moment seine ‚Seele’ verschwand. Scully sprang erschrocken, über diese unvorhergesehene Regung seines Körpers auf. Drückte auf den roten Knopf, neben Mulders Bett, um Hilfe anzufordern.

In Bruchteilen einer Sekunde entschloss sie sich dazu Mulder von dem Tubus zu befreien, der ihn nicht selbstständig atmen ließ. Sie zog ihn und den anhängenden Schlauch aus Mulders Hals und Mund. Woraufhin er zu husten begann, als er automatisch erneut nach Luft schnappte. 

Eine Krankenschwester und ein junger Arzt stoben hastig in Mulders Zimmer. Nachdem sie die Situation mit einem kurzen Blick auf ihren Patienten erkannten, meldete sich der Assistenzarzt zu Wort. „Wie ist seine Atmung?“

Scully merkte gleich, dass die Frage ihr galt und antwortete ohne ihren Blick von Mulder abzuwenden, „Sie wird wieder ruhiger. Ich musste den Tubus entfernen, damit er zu Atem kommen konnte.“

Ein weiterer kurzer Blick auf die Monitore neben Mulders Bett verrieten dem Arzt, dass seine Vitalzeichen sich stetig stabilisierten. „Woher wussten Sie was zu tun war? Es scheint ihm tatsächlich besser zu gehen.“

Ein freundlicher Gesichtsausdruck begleitete Scullys Antwort als sie den Arzt vor sich ansah. „Ich habe selbst Medizin studiert, daher wusste ich was zu tun war.“

Freudig überrascht erwiderte er ihr Lächeln und reichte ihr die Hand, um sich vorzustellen. „Dr. Martin Cole.“ Dann führte er eine rasche Untersuchung an seinem Patienten durch.

Erleichtert über Mulders neuen Zustand sank Scully zurück auf ihren Stuhl. Sie beobachtete jeden Untersuchungsschritt, den Dr. Cole an ihrem Partner durchführte. Nachdem Mulder selbstständig zu Atem gekommen war, wurde er durch die Strapazen erneut, aber nur vorübergehend, bewusstlos. Das war vollkommen normal, versicherten ihr der Arzt und die Schwester, um Scully von ihrer Angst zu befreien. Die Schwester half Dr. Cole dabei die Überwachungsgeräte, von Mulder zu entfernen. Sie waren nicht mehr notwendig. Jedoch wollte der Arzt über Nacht sicher gehen und ließ lediglich das EGK in Betrieb. Gemeinsam schafften Dr. Cole und die Schwester die Geräte aus Mulders Zimmer und ließen Scully allein mit ihm zurück.

In Gedanken schickte sie ein Dankgebet zum Himmel, dafür dass sie ihren Partner wieder hatte. Scully hielt seine Hand in ihrer und streichelte mit der anderen durch Mulders Haar. Nach einer Weile erlangte er erneut sein Bewusstsein und öffnete die Augen. 

„Scully?“ Es kam ihm vor, als hätte er tief geschlafen. Alles woran er sich erinnern konnte, war der Schuss. Mulder kniff seine Augen zusammen, um die Frau vor sich besser zu sehen. Durch das Koma war sein Blick noch etwas betrübt. „Scully?“, fragte er erneut mit einer heiseren Stimme.

„Ja, ich bin hier bei dir.“ Ihre warme leicht zitternde Hand hörte nicht auf durch Mulders Haar zu streicheln, als sie fortfuhr: „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Ich dachte du würdest sterben.“ Eine Träne rann an Scullys Wange hinab, während sie ihrem Partner in die Augen sah.

„Das dachte ich auch, als mich die Kugel erwischt hat. Was ist geschehen? Ich habe kaum noch Erinnerungen an diesen Vorfall.“ Mulder versuchte sich angestrengt wach zu halten und blinzelte einige Male, um einen klaren Blick zu bekommen. Er fühlte sich benommen und erschöpft, so als hätte er nächtelang durchgefeiert. Mulder wusste, dass es nicht so war, aber die letzten Erinnerungen konnte er nicht richtig deuten.

„Du hast einen Schuss in die rechte Lunge abbekommen. Das ist schon eine Weile her. Du lagst im Koma und wurdest an lebenserhaltende Systeme angeschlossen.“ Scully wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht und drückte sanft Mulders Hand, während sie ihm gequält zulächelte. Die letzten Wochen waren zu schmerzlich für sie gewesen, um jetzt da er wach war, alles einfach so hinter sich zu lassen. Mulder verstand ihre Worte und nickte ihr schwach zu. Er wollte gern mehr darüber erfahren, jedoch wurde er zunehmend müder, schloss seine Augen und schlief wieder ein. Scully hatte versichert ihm alles zu erzählen, sobald es ihm besser ginge. 

***29.11.1999***

Vor einigen Stunden habe ich Mulder im Krankenhaus zurückgelassen. Er ist auf dem besten Weg gesund zu werden. Seit heute Nachmittag atmet er wieder selbständig. Ich bin unendlich froh darüber, denn ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn er gestorben wäre. Hätte ich nicht herausgefunden, dass sein Koma durch Droperidol aufrecht erhalten wurde, wäre er vermutlich nach der Abschaltung der Lebenserhaltung, in sechzehn Tagen, gestorben. Da dieses Medikament seinen Körper schwächer und schwächer werden ließ. 

Ich habe es nicht fertig gebracht, Mulder von meiner Absicht zu erzählen. Oder davon, dass ich zurzeit in seinem Apartment lebe. Und schon gar nicht, habe ich ihm meine Gefühle ihm gegenüber offenbaren können. Ich wollte es so gerne, aber mein Mut hat mich verlassen, obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte.

Ich habe mit Mom telefoniert und mit Bill, sie wollen mir helfen und mich mit meiner Entscheidung unterstützen. Es wird nicht leicht, aber Gott sei Dank habe ich durch Dad etwas Geld auf der Seite, das es mir ermöglichen wird neue Möbel und Kleidung zu kaufen. Ich bin gezwungen ganz von Neuem anzufangen. Ich sehe es als eine Chance, mein gesamtes Leben zu ändern. Wobei ich mit dem FBI anfangen werde, sobald ich eine neue Wohnung habe.

Scully bekam erst heute, am 6. Dezember, die nächste Gelegenheit ihren Partner in der Klinik zu besuchen. Es war ihr nicht gestattet gewesen, ihn in den vergangen sieben Tagen zu sehen, da Mulder auf die Entziehungsstation verlegt worden war. Durch die lange Medikation des Droperidol war er zwangsläufig abhängig geworden. 

Seit der vergangenen Nacht lag die gesamte Gegend rund um Washington unter einer dicken Schneedecke. Scully hatte sich an diesem Morgen eine halbe Stunde lang damit abgequält ihr Auto frei zu kratzen, bevor sie losfahren konnte. Während ihrer gemächlichen Fahrt zum Krankenhaus dachte Scully darüber nach, wie sie ihrem Partner die Nachrichten der vergangenen Woche erklären sollte, welche sich ergeben hatten. Wie sollte sie ihm, ohne ihn zu verletzen davon erzählen? Sie hatte sich selbst noch nicht an ihre Entscheidung gewöhnt. Ihr Bruder Bill fand die Veränderung großartig, allerdings weil er Mulder ohnehin nicht sonderlich mochte. - Wie soll ich es ihm nur erklären? Das versteht er bestimmt nicht.– Das war alles, woran sie denken konnte als sie am Parkplatz des Krankenhauses ankam.

 

WASHINGTON D.C.

GENRAL HOSPITAL

ENTZUGSSTATION

Mulder saß auf seinem Bett und las gerade in einem Buch, welches die Einsamen Schützen ihm gebracht hatten. Es war zu so etwas wie einer Bibel für die Jungs geworden. Das Buch trug den Titel ‚Die 50 größten Verschwörungen aller Zeiten’. Die letzten Tage ohne Scully durchgestanden zu haben, konnte Mulder nicht fassen. Es war ein Trip in die Hölle gewesen, durch die er allein hatte gehen müssen. An einem Tag mussten die Ärzte ihn sogar fixieren, damit er nicht handgreiflich wurde. Meistens war Mulder jedoch eher depressiv gewesen oder er hatte sich übergeben. Jetzt, als es ihm besser ging, nach der Entziehungskur, wusste er, dass diese Erfahrung ihn abhalten würde, jemals Drogen zu nehmen. Er hatte sich schrecklich gefühlt während dieser Tage, doch jetzt war er froh dass Scully ihn besuchen kommen durfte. Seine Freude verschwand jedoch schnell, als er den Ausdruck in ihren Augen sah, als Scully sein Zimmer betrat. Sie schien zwar glücklich ihn zu sehen, dennoch belastete sie etwas. Es musste etwas Schreckliches geschehen sein, dessen war sich Mulder sicher.

Scully konnte es arrangieren, dass Mulder mit ihr im Hof der Klinik spazieren gehen durfte. Schweigsam stapften sie nebeneinander durch den Schnee, bis Mulder begann sie nach den letzten Wochen zu befragen. Zögerlich beantwortete sie ihm jede Frage und rief all die schmerzvollen Erinnerungen in ihr Gedächtnis zurück, die sie eigentlich vergessen wollte. Mulder bemerkte, wie schwer es Scully fiel darüber zu sprechen. Er stellte sich direkt vor sie und umschloss ihren zierlichen Körper mit seinen Armen. Ein zarter Hauch ihres Parfüms, welches er so sehr mochte, stieg Mulder in die Nase. Er inhalierte es, schloss seine Augen und genoss den Augenblick Scully ihn den Armen zu halten.

Sie standen einige Minuten regungslos und umarmt in dem kleinen Hof, bis Scully sich von ihm löste. Sie tat es nicht gern, aber sie musste ihm nun erzählen, was sich noch ergeben hatte und dazu wollte sie in seine warmen Augen schauen. Es war nicht leicht, dennoch begann sie ruhig mit ihrer Erklärung.

„Es gibt da noch etwas, Mulder. Ich habe gründlich über meinen Entschluss nachgedacht.“

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als er sie eindringlich, mit zusammen gezogenen Augenbrauen, ansah. „Was meinst du, Dana? Welcher Entschluss?“

Es brach Scully das Herz, als seine Augen sie verzweifelt baten, es zu erklären. Sie biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Ich kann nicht mehr auf diese Weise weiterleben.“ Mulder nickte ein wenig und versuchte den Sinn ihrer Worte zu verstehen, als sie weitersprach. „Ich möchte nicht ständig Angst haben müssen. Vor den Männern, die es erneut versuchen werden unsere beiden Leben zu zerstören. ... Mulder ich habe mich für einen Neuanfang entschieden.“

Die Gedanken in Mulders Kopf überschlugen sich, als ihm klar wurde worauf seine Partnerin, wenn sie es überhaupt noch war, hinaus wollte. Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht, als ihm der Ausdruck in Scullys Augen zeigte, dass er richtig lag. Ihre Tränen verrieten es ihm. Mulder warf ihr aus Verzweiflung einen verärgerten Blick zu, schob sie beiseite und ging zurück in die Richtung, von der er eben erst gekommen war.

„Mulder warte bitte! Lass es mich erklären!“ Scully beeilte sich ihn einzuholen, doch er begann schneller zu laufen. Sie musste daraufhin losrennen, um kurze Zeit später genau vor ihm stehen zu bleiben. „Lass uns darüber reden.“ Sie flehte ihn geradezu an.

„Was gibt es da noch zu bereden! Dein Entschluss steht doch fest!“ Mulder war dermaßen aufgebracht, dass er schrie und es nicht einmal bemerkte. „Was hast du denn erwartet? Wie sollte ich denn deiner Meinung nach reagieren?“ Diesmal stieß er Scully so heftig von sich weg, dass sie in den Schnee fiel.

Sie stand jedoch gleich wieder auf und ignorierte seine Entschuldigung. „Ich wollte dir nicht weh tun“, waren ihre letzten Worte, bevor sie wieder in der entgegengesetzten Richtung davonging. 

Mulder wurde schnell klar, dass, wenn er sie nicht endgültig verlieren wollte, er hinter Scully herlaufen musste. Die Wunde in seiner Lunge schmerzte bei der Anstrengung des Laufens, doch der stechende Schmerz in seinem Herz war viel stärker. Es gelang ihm schnell sie einzuholen. Mulder griff nach ihr und nahm sie fest in seine Arme. Anfangs wehrte sie sich energisch dagegen, doch dann ließ Scully seine Umarmung zu und schmiegte sich eng an seine Brust. Beide versuchten ihre Atmung wieder zu normalisieren, als sie einfach so da standen.

„Ist das die einzige Möglichkeit für dich, um glücklich zu sein?“, flüsterte Mulder ihr ins Ohr, woraufhin ein schwaches, kaum merkliches Nicken ihm seine Frage beantwortete.

Scully wollte ihm nicht in die Augen sehen. Er würde es erkennen, dass ihr diese Alternative nicht leicht gefallen war und dennoch war sie die einzige und entschieden.

„Wann wirst du gehen?“ Mulder hob Scullys Gesicht sanft an, um in ihre blauen Augen sehen zu können. Sie waren gefüllt mit Tränen der Angst. Angst die falsche Wahl getroffen zu haben und Angst vor der Einsamkeit.

„Am 15.12. beginnt mein neues Leben.“ Mehr brauchte sie ihm nicht zu sagen. Mulder verstand, dass sie keine andere Wahl gehabt hatte, um sich sicher zu fühlen.

„Wohin wirst du gehen, Dana?“

„St. Paul.“

Mulder war sichtlich überrascht, dass Scully sich für dieses Klima entschieden hatte. Er dachte eher an ein warmes Klima wie in Arizona. „Was Minnesota? Seit wann stehst du auf diese Kälte?“

Sie lächelte ihm zu und wurde dann todernst. „Ich liebe Schnee. Das ist eben nur eins von vielen Dingen, die du nicht über mich weißt.“

Erwischt, schoss es ihm durch den Kopf. Er wusste in der Tat nicht viel Privates von Scully. In einer Sache war er sich jedoch sicher. Er wusste, dass sie ihm schrecklich fehlen würde, sobald sie Washington verlassen hatte. Es war einfach unvorstellbar für ihn ohne sie weiter zu leben. Aber lieben bedeutet auch loszulassen, wenn es an der Zeit war. Offensichtlich stand etwas zwischen ihnen, das nicht die Partnerschaft, die Freundschaft oder die Arbeit beim FBI war. Mulder wusste nicht genau, was es war, doch es war da. - Vielleicht empfindet sie nicht dasselbe wie ich - dachte er dann. Wenn er nicht solche Angst vor möglichen Konsequenzen gehabt hätte, dann hätte er sie einfach zu küssen versucht. Nur um zu sehen, wie Scully darauf reagieren würde. Die innere Stimme in Mulders Kopf sagte: ‚Tu es, tu es’, doch er fand nicht den nötigen Mut. Mit Scully an seiner Seite machte sich Mulder auf den Weg zurück in die Klinik. Denn erst am 14.Dezember, einen Tag vor ihrer Abreise, würde er entlassen werden.

 

EPILOG

WASHINGTON D.C.

DULLES AIRPORT

TAG DER ABREISE

Mulder hatte darauf bestanden sie zum Flughafen zu fahren. Das machte den Abschied für Scully noch schwerer als er ohnehin schon war. Sie wollte einerseits ihr altes Leben hinter sich lassen und neu anfangen. Andererseits jedoch hatte sie es sich nie ausgemalt, wie ein Leben ohne Mulder wohl sein könnte. Noch dazu war St. Paul nicht gerade um die Ecke, wie bisher von Georgetown nach Arlington. Sie hatten sich jedoch gegenseitig versprochen, den Kontakt niemals abzubrechen. Und da Scully in ihrem neuen Leben weiterhin Autopsien durchführen würde, erlaubte sie Mulder, die eine oder andere Leiche zu ihr schicken zu dürfen. Ihr neuer Job in der Gerichtsmedizin ermöglichte Scully wieder als Pathologin zu arbeiten. 

Nachdem ihr Flug zum zweiten Mal, durch die Lautsprecher, aufgerufen wurde, war Scully den Tränen nahe. Da standen sie sich nun gegenüber auf dem Terminal und mussten sich verabschieden. Ihr gemeinsames Leben, durch die X-Akten, gehörte von nun an zu ihrer Vergangenheit.

Mulder blickte sie flehend an, es sich nochmals zu überlegen. Der Kloß in seinem Hals drohte ihn zu ersticken. Ihm war als würde er sterben, als ob ein wichtiger Teil seiner Seele sich von ihm verabschiedete.

Scully ging es nicht anders. Sie rang nach Luft und versuchte die Tränen zu unterdrücken, welche sie im Begriff war zu weinen. Sie sahen sich ein allerletztes Mal tief in die Augen, umarmten sich und nahmen Abschied. Scully wandte sich langsam von Mulder ab und ging in Richtung Gateway, zu der Maschine, die sie nach St. Paul in ihr neues Leben fliegen würde.

Er sah ihr hinterher, als sie sich weiter und weiter von ihm entfernte. „Vergiss dein Versprechen nicht!“

Scully drehte sich nochmals zu ihm um und rief zurück: „Das werde ich nicht. Pass’ auf dich auf, okay!“

Mulder nickte ihr zu, bevor sie seine Sicht endgültig verließ. Da stand er nun einsam und verlassen in der Halle des Flughafens und flüsterte kaum hörbar: „Ich liebe dich, bitte vergiss mich nicht.“

Scully fühlte die Leere die sie umgab, seit sie Mulder am Terminal zurückgelassen hatte. Sie wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht und sagte im Stillen zu sich: „Ich liebe dich, Mulder.“ Scully stieg in das Flugzeug und verließ ihr altes Leben...

ENDE

Fortsetzung folgt in ‚Ein Neuanfang‘.

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