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The X-Files: Lost Investigations (Season 4)

von meiko

Kapitel 3: Schatten am Roanoke

The X-Files: Lost Investigantions 4.3 - Schatten am Roanoke

by meiko



Federal Research Facility, U.3,
Maryland
11:59 a.m.

Erschöpft beobachtete Agent Doggett, wie die Polizei die Leiche von Dr. Antarez aus dem Labor brachte.
„Dies ist kein guter Ausgang für eine Ermittlung“, brummte er. Seine schlechte Laune verstärkte sich noch etwas als ihm klar wurde, dass die Ermittlung genau genommen noch nicht einmal begonnen hatte.
„Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann“, versicherte ein älterer Mann in grauem Anzug den FBI Agenten gerade.
Dana Scully hob ungeduldig die Hand. „Entschuldigen Sie, Sir. Ich kann mir kaum vorstellen, dass einer Ihrer Angestellten so spurlos verschwinden kann.“
Lexington, der Direktor der Forschungseinheit, ließ die Augen prüfend zwischen den Agenten hin und her wandern. „Wenn Sie mir nicht glauben, dann zeige ich Ihnen gerne die Liste unserer Mitarbeiter.“
„Wenn Sie so freundlich wären?“, antwortete Monica Reyes.
Lexington verschwand in einem Nebenzimmer und kam kurz darauf mit einem Aktenordner zurück. „Sehen Sie hier“, sagte er und platzierte den Hefter auf dem Tisch. „Unsere Mitarbeiter mit Namen und Fotos.“
Ungeduldig blätterten John und Monica durch die Seiten und wechselten dann einen dunklen Blick mit Scully.
Direktor Lexington hob bedauernd die Hände. „Wie ich Ihnen schon sagte, Agents. Eine Dr. Starkley hat hier nie gearbeitet!“



[Opening Credits]




Henderson-Farm,
Virginia
8:14 p.m.

"Was zum...?"
Ein heftiger Stoß, ein Aufschlag, dann jaulte der Motor auf und protestierte hochtönend gegen diese Missachtung seiner Bedürfnisse.
Nacht senkte sich über die Felder vor der Farm, als Charlie Henderson, der letzte Spross der alten Einwandererfamilie, seinen Pickup abwürgte und fluchend aus dem Wagen stieg.
"Verdammte Kiste", murrte er halblaut vor sich hin und umrundete das Fahrzeug.
Als er im Lichtkegel der Frontscheinwerfer angekommen war, ging er in die Hocke und begutachtete das Hindernis, das seinen Pickup zum Stehen gebracht hatte.
"Das ist doch..." Charlie verstummte. Verstört richtete er sich auf. In seiner Magengegend begann es verdächtig zu ziehen und augenblicklich wurde ihm schlecht.
Mit wankenden Schritten taumelte er zum Wagen zurück, sorgsam darauf bedacht, nicht wieder auf die nasse Fahrbahn sehen zu müssen.
Im Schein der Frontlichter ragten sie gespenstisch aus dem aufgewühlten Schlamm des Feldweges.
Es waren blutbesudelte Glieder, seltsam verrenkt und ineinander verschlungen.
Es waren die zerfetzten Überreste eines menschlichen Körpers.



Washington D.C.
FBI Headquarters
8:49 a.m.

Monica Reyes balancierte vorsichtig zwei Kaffeetassen aus der Kantine, als ein junger Agent die Tür aufriss und ihr demonstrativ den Weg versperrte.
"Keinen Schritt weiter!", kommandierte er, doch das Blitzen in seinen Augen hätte ihn in jedem Fall verraten, auch wenn Monica ihm nie zuvor begegnet wäre.
"Steve!", rief Monica, und die Überraschung war ihr deutlich anzusehen. "Was hat dich denn nach D.C. verschlagen?"
Steven Martens zog die Schultern hoch und nahm ihr eine der beiden Kaffeetassen ab. "Für John, nehme ich an? Lass uns doch in euer Büro gehen. Ich habe mir sagen lassen, dass es dort manchmal etwas... spukig zugehen soll."
Monica warf ihm einen prüfenden Blick zu. Machte er sich nur lustig? Nein, er war noch immer ganz der Alte - ein Heißsporn, der sich in seinem Eifer auch schon mal im Ton vergriff. Sie seufzte lautlos und dirigierte ihn in ihr kleines Kellerbüro.
"Aber ich muss dich warnen", flüsterte sie ihm verschwörerisch zu. "Mein Partner ist heute nicht in bester Stimmung."

Das war noch untertrieben, wie Martens gleich darauf feststellen sollte. Als er Agent Doggett vorgestellt wurde, hob dieser nicht einmal den Kopf, so sehr nahm ihn der Bericht, an dem er gerade arbeitete, gefangen.
"John", sagte Monica sanft. "Agent Martens ist extra von der Außenstelle in Virginia zu uns gekommen um unsere Meinung zu einem Problem einzuholen."
John hielt in seiner Arbeit inne und blickte ihrem Gast zum ersten Mal ins Gesicht. "Entschuldigen Sie", sagte er schließlich und die Wolken über seinem Gesicht verzogen sich ein wenig. "Unsere letzte Ermittlung lief nicht besonders glatt, und ich hasse es, wenn man mir einen unabgeschlossenen Fall unter dem Hintern wegzieht. Aber weshalb sind sie hier?"
Steven Martens zog einen Umschlag aus seiner Aktentasche und breitete einige Blätter vor den beiden Agenten aus. "Waren Sie schon einmal auf der Henderson Farm in Virginia? Gestern Nacht wurde unsere Außenstelle von der örtlichen Polizeibehörde zu Hilfe gerufen. Offenbar war denen die Geschichte ein paar Nummern zu groß..."



Virginia State Route 982
4:01 p.m.

Die Wälder, die an ihrem Autofenster vorüber zogen, bildeten tiefe Schluchten, in die das immer schwächer werdende Tageslicht kaum noch vorzudringen vermochte.
Die Feuchtigkeit stieg in trüben Nebelschwaden aus den Wäldern auf und hing wie ein Leichentuch über der Landschaft. Selbst der Asphalt der Bundesstraße schien zu atmen und seinen Odem mit der kühlen Nachmittagsluft zu vermengen.

„Es wird zu dunkel zum Lesen“, sagte John Doggett und blickte von den Unterlagen, die er während der Fahrt studiert hatte, auf. „Sind Sie sicher, dass wir noch auf Kurs sind?“, fragte er seine Partnerin.
Monica Reyes nahm eine Hand vom Lenkrad und wanderte mit ihrem Finger auf der Karte entlang, die sie auf das Armaturenbrett gelegt hatte. „Ganz sicher. Haben Sie den Akten noch irgendetwas entnehmen können?“
John rieb sich nachdenklich das Kinn. „Derzeit haben wir nur den Bericht der pathologischen Voruntersuchung, aber...“ Er verstummte.
Monica warf ihm einen unruhigen Blick zu. „Was ist denn?“
Doggett klappte die Akte zu und griff entschlossen nach seinem Telefon. „Agent Scully? Ja, hier John Doggett. Wir könnten hier Ihre ärztliche Meinung gebrauchen! Wie schnell können Sie hier sein?“ Er warf Monica einen entschuldigenden Blick zu. Ich erkläre es gleich, formulierten seine Augen. „Sie sind bereits in Virginia? Und wo? ... Das ist gut, dann treffen wir uns heute Abend in Ihrem Motel.“
Als John das Gespräch beendet hatte, riss Monicas Geduldsfaden. „Was ist denn nun los? Wenn Sie vorhaben, diese Ermittlung im Alleingang durchzuführen...“
„Tut mir leid, Monica.“ Doggetts Blick hatte die Härte verloren, die ihn noch vor einigen Sekunden ganz ausgefüllt hatte. „Aber wenn wir diesen Unterlagen trauen dürfen, dann hat man das Opfer auf diesem Feld deponiert, nachdem es bereits tot war. Außerdem...“ Er brach ab und sein Zeigefinger deutete auf eine unscheinbare Nebenstraße, die sich in den Waldschluchten öffnete.
Monica bremste scharf und bog ab. „Außerdem?“, hakte sie nach.
Doggetts Lippen bildeten einen schmalen Strich. „Außer den Wagenspuren unseres Zeugen, Charlie Henderson, hat man keinerlei weitere Reifen- oder Fußabdrücke gefunden.“



Washington D.C.
FBI Headquarters
1:23 p.m.

Assistant Director Walter Skinner schloss seine Bürotür sorgfältig ab und vergewisserte sich über die Sprechanlage, dass seine Sekretärin jeden Besucher oder Anrufer abweisen würde.
Dann ließ er sich in den Stuhl sinken und nahm erschöpft seine Brille ab.
Er würde aufpassen müssen. Das, was er Mulder und Scully so oft gepredigt hatte – es hatte ihn selbst eingeholt.
Wie viel Rückhalt habe ich noch beim FBI? Er war sich nicht sicher, ob er bis zum Äußersten gehen würde um sich diese Frage beantworten zu können.
Er griff zum Telefonhörer und wählte eine kurze Nummer.
„...aber wie konnte das passieren?“
Walter wollte sich schon bemerkbar machen und erklären, dass er versehentlich in diesem Gespräch gelandet war, doch die nun folgenden Worte ließen ihn augenblicklich verstummen.
„Eine unglückliche Verkettung von Zufällen. Zu unserem Unglück gab es außerdem eine undichte Stelle innerhalb des Projektes.“
Skinner dachte nach. Wer sprach da? Er hatte davon gehört, dass manchmal Anrufer versehentlich in einem fremden Gespräch landeten, doch beim heutigen Stand der Technik sollte so ein Zufall beinahe ausgeschlossen sein. Beinahe.
„Sie haben sich darum gekümmert?“
„Selbstverständlich.“
„Was gedenken Sie wegen der verlorenen Ware anzufangen? Wenn sie in die falschen Hände gerät, dürften Untersuchungen kaum zu vermeiden sein.“
„Wir tun das, was wir in diesen Fällen immer tun. Es wird keine weiteren Zwischenfälle geben, und es wird auch keine Spuren mehr geben.“
Es klickte in der Leitung, erst einmal, dann ein zweites Mal und nun wagte auch Skinner, den Hörer aufzulegen.



Henderson-Farm,
Virginia
5:09 p.m.

Die Szene machte einen unwirklichen Eindruck, doch Monica war sich nicht ganz sicher, ob dies an der heranschleichenden Nacht oder an der trüben Nebelwand lag, die vom Wald her immer näher rückte.
Sie wartete, bis der Beamte der örtlichen Polizei zu seinem Wagen zurückkehrte, dann erhob sie sich von dem Platz, an dem Henderson die Leiche gefunden hatte und schüttelte den Kopf. „Das hilft uns leider nicht weiter. Wenn wir das Fehlen von Spuren in Betracht ziehen, bleiben noch immer so viele Möglichkeiten, dass wir nicht schlauer sind als zuvor. Erstens: Es gab Spuren, doch Regen und feuchtes Wetter haben sie inzwischen ausgelöscht. Zweitens: Charlie Henderson hat die Leiche selbst hierher gebracht. Drittens... Soll ich weiter reden?“
Doggett schüttelte den Kopf. „Nein, Sie haben ja Recht. Ich muss das erst einmal überdenken.“
Entschlossen lief er zum Wagen zurück.



Western Lake Motel,
Virginia
7:14 p.m.

Dana Scully legte den regennassen Mantel ab und ließ sich müde auf das Bett fallen.
„Danke, dass Sie so schnell gekommen sind“, sagte Monica und reichte ihrer Kollegin ein Handtuch.
Scully trocknete sich die Haare und das Gesicht ab. „Ich war sowieso gerade auf dem Weg nach Virginia.“ John Doggett warf ihr einen fragenden Blick zu, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich erzähle es Ihnen später. Zeigen Sie mir erst einmal, womit wir es hier zu tun haben.“
Monica fischte die Akte aus ihrer Tasche und reichte sie Dana über das Bett hinweg. „Inzwischen ist die Leiche zur Untersuchung ins Roanoke Hospital gebracht worden. Ich habe darum gebeten, dass man mit der Obduktion wartet, bis Sie eintreffen.“
„Gab es deshalb Probleme?“
„Was soll ich sagen?“ Monica grinste kaum merklich zu John hinüber. „Ich bin nicht sicher, wann ich das letzte mal eine lokale Polizeibehörde gesehen habe, die so erpicht darauf war, einen ihrer Fälle an die Bundesbehörden abzugeben.“
„Also: Nein“, vollendete John den Satz. „Wir haben für morgen früh einen Termin in der Pathologie vereinbart. In der Zwischenzeit dürfte auch die Identität des Opfers geklärt sein.“
Scully beugte sich interessiert über die Fotos aus der Akte. „Oh mein Gott“, murmelte sie. „Der Polizeiarzt ist der Meinung, dass er schon tot war, als man ihn dort...“ Sie zögerte und sah die beiden Agenten an. „...abgeladen hat?“
Doggett nickte.

Dana nagte an ihrer Unterlippe. „Dann lässt der Zustand des Körpers eigentlich nur einen Schluss zu. Er ist von großer Höhe hinabgestürzt!“
Doggett sah sie stirnrunzelnd an. „Es gibt dort, wo er gefunden wurde aber keine Klippen, Felsen oder ähnliches. Es sei denn...“
Er lief zum Schreibtisch, doch Dana stand bereits vor ihm dort und beugte sich über die Landkarte.
„Es sei denn, man hat ihn abgeworfen! Ein Hubschrauber, ein Flugzeug, ich weiß es nicht. Ich kann mir nur vorstellen...“ Ihr Finger glitt suchend über die Landkarte. „Hier!“, rief sie triumphierend. „Der Roanoke River!“
„Natürlich“, rief Monica und ihr Gesicht hellte sich auf. „Eigentlich wollte man seine Leiche dort entsorgen, doch dann ist etwas schief gegangen.“
Doggett ließ sich langsam auf das Bett sinken.
„Eine Säuberungsaktion“, sagte er leise. „Jemand versucht, auf seine Weise aufzuräumen!“
Scully war bereits wieder im Mantel. „Kommen Sie“, rief sie. „Wir werden nicht bis morgen früh warten. Ich will wissen, warum man diesen Toten verschwinden lassen wollte!“



Roanoke Hospital,
Virginia
8:27 p.m.

Die Tür der pathologischen Abteilung flog auf und wurde scheppernd von einem Türstopper an der Wand aufgehalten.
„Ich bitte Sie, dies ist ein Krankenhaus!“, protestierte die Stationsärztin und stellte sich mit ihrem zierlichen Körper entschlossen den drei Eindringlingen in den Weg.
John präsentierte seinen Ausweis. „Ich bin Special Agent Doggett, dies sind meine Kolleginnen vom FBI. Wir haben für morgen früh einen Termin zur Obduktion vereinbart. Die Leiche des unbekannten Mannes von der Henderson-Farm.“
Die Ärztin nickte geduldig. „Ich weiß, von wem Sie reden. Dinge wie diese sprechen sich bei uns ziemlich schnell herum, wissen Sie?“

Dana schob sich vor. „Ich bin ebenfalls Ärztin. Ich würde die Obduktion gern sofort durchführen, wenn nichts dagegen spricht.“
Monica wechselte einen schnellen Blick mit John. Wenn Scully in Rage geriet, sollte man ihr besser aus dem Weg gehen, so viel war nach diesen wenigen Worten klar.
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung schüttelte die Stationsärztin nur bedauernd den Kopf. „Ich würde ja gerne, aber Sie kommen zu spät!“
„Wie bitte?“
Mit ausgestrecktem Arm wies sie in den kahlen, sterilen Obduktionssaal. „Vor nicht ganz einer Stunde haben zwei Beamte die Leiche des Mannes abgeholt. Ein Mann und eine Frau.“
Ungläubig starrte Dana die Ärztin an. „Beamte? Und Sie haben sie einfach gewähren lassen?“
„Natürlich. Ich wusste doch, dass das FBI die Ermittlungen in diesen Fall übernommen hat.“
Das FBI! Dana ahnte Schlimmes. Mit belegter Stimme fragte sie: „Haben die beiden vielleicht ihre Namen genannt?“
Überlegen lächelte die Ärztin - froh, den Agenten behilflich sein zu können. „Natürlich. Die beiden hießen Fox Mulder und Dana Scully!“



Fortsetzung folgt...



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