Ihr Atem wurde immer langsamer und unregelmäßiger, während ihre Haut sich zunehmend mehr ins bläuliche verfärbte. Kälte breitete sich in ihrem schlanken Körper aus und ließ ihr wortwörtlich das Blut in den Adern gefrieren, während sie verzweifelt versuchte, sich zu bewegen. So konnte es einfach nicht enden – durfte es nicht! Ihre Gedanken waren ein einziges Wirrwarr von Wortfetzen; kein klarer Gedankengang manifestierte sich in ihrem Kopf. Ein letzter Atemzug verließ ihre dunkelblau verfärbten vollen Lippen und Stille breitete sich in der vom Vollmond erhellten, sternenklaren Nacht um sie aus. Erstarrt stand sie barfuß, nur mit einem weißen Leinenkleid bekleidet mitten im Wald – ihre Augen starr, jegliches Glitzern war verschwunden. Ihre langen blonden Haare umwehten sie sanft und ließen sie mystisch erscheinen. Starre kristallblaue Augen, ängstlich geweitet; die Hand in Richtung Vollmond ausgestreckt… hilflos und flehend… jedoch unerhört, die andere Hand gegen ihre Brust gedrückt. Verzweiflung raubte ihr die letzte Kraft. Eine Dornenranke wand sich, beginnend am rechten Fuß, um ihre schlanke Gestalt zu schlängeln. Der Wald forderte seinen Besitz zurück, wollte sie fesseln und beschützen zugleich. Als die Ranken ihr Gesicht zärtlich umrahmt hatten, blühten zarte blaue Rosenknospen, die sich bedächtig öffneten, um das bildschöne Mädchen zu umschmeicheln. Ein tränenförmiger Anhänger glitzerte stumm an einem Silberkettchen um ihren zarten Hals. Der Vollmond spiegelte sich in ihm, brachte ihn regelrecht zum Erstrahlen… Niemand würde sie ihm nun noch wegnehmen können.