World of X

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Communication (2)

von Destiny

Kapitel 1

Akademie, Quantico
20.02.2000
10:20 Uhr

Seit ihrem „Treffen" waren inzwischen 4 Tage vergangen und er hatte immer noch nichts von Scully gehört. Mulder wusste zwar, dass sie ein ziemlicher Dickkopf sein konnte und auch dass sie sich immer schwer tat, wenn es um Entschuldigungen ging, aber, dass sie sich nicht meldete oder auf seine Anrufe reagierte, war nicht ihre Art.
Scully hatte immer das Berufliche und Private von einander getrennt und auch wenn sie mal eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten - was häufig vorkam - so konnte er sich immer auf sie verlassen. Sie hatte immer versucht zu verhindern, dass äußere Einflüsse ihr Urteilsvermögen beeinflussten. Daher konnte er sich nicht vorstellen, dass sich das geändert haben soll und er überlegte nach weiteren Gründen. Doch die gefielen ihm ganz und gar nicht und Mulder merkte, wie sich ein ungutes Gefühl in ihm ausbreitete. Er beschloss nicht weiter darüber nachzudenken und so verschob er die Gedanken vorerst, aber so ganz vergessen konnte er sie nicht.
Mit schnellem Schritt ging er den Gang zur Pathologie entlang und direkt zur Anmeldung, doch als er dort ankam, konnte er niemanden vorfinden. Nicht einmal Wachen waren da, obwohl immer jemand anwesend sein musste. Langsam kam Mulder ins Grübeln. Er schaute sich suchend um, aber keiner war zu sehen und auch niemand betrat oder verließ einen Autopsiesaal. Auf Mulder machte es den Eindruck, als ob alles ausgestorben war. Als er so ganz alleine dastand, merkte er, wie ihm ein kalter Schauer den Rücken runter lief.
Überrascht darüber und auch ein wenig unsicher ging er langsam weiter in Richtung des Autopsiesaals, in dem er Scully zuerst vorgefunden hatte. Als er vor der Tür stand, blickte er noch kurz durch das kleine Fenster, um zu sehen, was sich im dahinter liegenden Raum befand. Dort konnte er einen Obduziertisch sehen und ein paar Schüler, die darauf warteten, dass der Unterricht beginnen würde. Bevor er den Raum betrat, schaute er sich nochmals um, aber auch diesmal war niemand zu sehen. Gleichgültig zuckte Mulder mit den Schultern.

*Wenn niemand hier ist, der mir helfen will, versuche ich es eben alleine.*

Er stieß die Tür auf und betrat den Raum. Die Schüler stoppten ihre Unterhaltung und drehten sich erwartungsvoll zu Mulder um, da sie dachten, dass jetzt endlich der Unterricht beginnen würde, doch als sie nur sahen, dass es sich nicht um den Lehrer handelte auf den sie gewartet hatten, ging ein Raunen durch die Runde.
Mulder blickte sich weiterhin suchend um, doch als er Scully auch hier nicht vorfand, machte er eine verärgerte Geste und ging auf die Schüler zu.

„Entschuldigen Sie. Kann mir hier jemand sagen, wo ich Dr. Scully finden kann?", Mulder schaute die Schüler fragend an, doch diese schüttelten nur ihre Köpfe.
„Okay, war sie schon hier und ist jetzt woanders hingegangen?", wieder nur Kopfschütteln und Schweigen. Resigniert nickte Mulder mit seinem Kopf.
„Danke.", er wandte sich um und ging in Richtung Ausgang.

„Waren Sie nicht schon mal vor vier Tagen hier?", fragte eine weibliche Stimme. Mulder drehte sich zu ihr um und machte einen Schritt in ihre Richtung.

„Ja. Wieso?"

„Ähm, ... na ja, ...ich wollte nur ..."

„Wissen Sie zufällig, wo ich Dr. Scully finden kann?", versuchte Mulder es nochmals.

„Tut mir leid, aber wir warten auch noch auf sie. Vielleicht verspätet sie sich ja auch nur."

„Ja, das ist wohl die beste Erklärung.", sagte Mulder unsicher. Er glaubte nicht, dass Scully sich verspätet hatte. Das hatte sie noch nie getan und wenn dann hatte sie sich immer gemeldet, aber hier war ja niemand, der ihm das hätte sagen können.

„Glauben Sie, ihr ist etwas passiert?", fragte Rachel ängstlich.

„Nein, ich ... ich ..."Mulder fuhr sich mit seiner Hand nervös durch die Haare.
„Ich hoffe nicht."

„Vielleicht ist sie aber auch nur krank. Sie war in letzter Zeit so anders.", sagte diesmal Mike.

„Was meinen Sie damit?", Mulder wandte sich jetzt Mike zu und er trat hervor.

„Na ja, sie wirkte so unkonzentriert und war andauernd in Gedanken. Für mich, sah es so aus, als ob sie traurig und enttäuscht wäre, aber das ist jetzt nur eine Vermutung. An einem Tag, ich glaube, es war vorgestern, da ist sie fast zusammengeklappt. Dr. Scully war eh schon blass um die Nase, aber das es ihr so schlecht ging, hätte ich nicht gedacht.", die anderen bestätigten Mikes Aussage mit einem Nicken oder vereinzelten `Jas ´.

„Oh Gott.", nuschelte Mulder leise.
„Ähm, ... danke, Sie haben mir sehr geholfen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss noch was erledigen."

„Was ... was ist denn jetzt mit Dr. Scully? Wird Sie jetzt noch kommen?"

„Nein, ich denke nicht. Wahrscheinlich hattet Ihr recht und sie ist nur krank.", schnell verließ Mulder den Raum und die Schüler sahen sich ratlos an. Was sollten Sie jetzt tun? Sie entschieden sich dazu, jemanden aufzusuchen, der ihnen eine Auskunft geben konnte.


Fred Steels Haus
Selber Tag

Nell lag noch immer im Bett. Sie war schon seit geraumer Zeit wach, aber sie schaffte es einfach nicht sich aufzurappeln. Müde rieb sie sich ihre Augen und gähnte einmal herzhaft. Sie streckte sich und kuschelte sich dann wieder in die Decke zurück und schloss ihre Augen. Doch lange blieben sie nicht geschlossen. Nell hob ihren Kopf und blickte Richtung Tür. Ein kleines Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Schnell strampelte sie mit ihren Füßen die Decke beiseite und setzte sich auf. Sie strich mit ihrer linken Hand durch ihr Haar und griff mit ihrer rechten Hand nach dem Gummiband, welches auf der Kommode lag. Nell machte sich einen Pferdeschwanz, wobei ihr einige Strähnen wieder zurück ins Gesicht fielen. Sie strich sie mit ihrer Hand hinter ihr Ohr und schwang sich aus dem Bett. Langsam schlurfte sie ins Badezimmer, das gleich nebenan lag, und rieb sich mit ihren Händen die Müdigkeit aus den Augen. Nell nahm sich ein Handtuch aus dem Schrank und stellte die Dusche an. Man sah wie Dampfwolken aufstiegen und hörte das Wasser plätschern.
Nach guten zwanzig Minuten drehte Nell den Wasserhahn ab und öffnete den Duschvorhang einen Spalt. Fast blind tastete sie nach dem Handtuch und trocknete sich dann in der Dusche damit ab. Nachdem sie es sich umgewickelt hatte, stieg sie summend aus der Dusche und frottierte sich mit einem kleineren Handtuch ihre Haare.
Nell zog sich eine Jogginghose und einen Pullover an, den Fred ihr gegeben hatte. Außerdem zog sie sich ein paar Socken an, welche ihr zwei Nummern zu groß waren und zog sie über die Hose drüber, damit diese nicht rutschten.
Jetzt fühlte sie sich schon viel besser und kaum ihre Füße hebend ging sie zur Treppe. Sie war gerade auf halber Höhe als sie eine Stimme hörte und stehen blieb. Sie ging in die Hocke und setzte sich auf eine Treppenstufe, um besser sehen zu können, was unten vor sich ging. Nell drückte ihren Kopf an die Gitterstäbe und blieb regungslos sitzen. Gespannt hörte sie auf die Stimme, die sie schon als Freds' identifiziert hatte. Es sah so aus, als ob er telefonieren würde. Nell wagte es nicht einmal zu atmen. Angestrengt versuchte sie einen Sinn aus den gesagten Worten zu verstehen.

„Ja, Sir, es ist alles erledigt.", Fred machte eine Pause und lauschte in den Hörer.
„Ja habe ich.... nein, es wird bestimmt keine Schwierigkeiten geben..... ja, ich warte dann auf Ihren Anruf und behalte sie solange im Auge, genau....."

Nell traute ihren Ohren nicht. Von wem sprach er da? Doch nicht etwa von ihr? Aber von wem sollte er sonst sprechen? Was meinte er? Nell wusste es nicht. Aber in ihrer Magengegend breitete sich ein ungutes Gefühl aus. Langsam zog sie ihren Kopf zurück und versuchte sich aufzurichten. Sie überlegte sich jede ihrer Bewegungen genau, denn sie wollte nicht, dass Fred mitbekam, wie sie gelauscht hatte. Vorsichtig setzte sie ihren rechten Fuß auf die Stufe über ihr, darauf bedacht ja keinen Laut von sich zu geben. Doch als sie den linken Fuß ebenfalls auf die Stufe setzen wollte, rutschte sie aus. Sie riss ihre Augen auf und versuchte einen Schrei zu unterdrücken. Schnell griff sie mit ihrer rechten Hand an das Geländer. Fast schon panisch blickte sie sich um und hielt die Luft an.

„Mm mh, ...", Fred blickte auf, als er ein Geräusch hörte. Langsam ging er in die Richtung aus der das Geräusch kam. Er blieb im Türbogen stehen, da seine Strippe vom Telefon zu kurz war.
„Sir, ich muss jetzt Schluss machen.... Ja, alles unter Kontrolle.", Fred ging wieder zurück ins Wohnzimmer und legte den Hörer auf die Gabel.
Nell nutzte diese Chance und „erwachte" aus ihrer Starre. Schnell sprintete sie die Treppe rauf und rannte in ihr Zimmer. So schnell wie nur möglich schloss sie hinter sich die Tür und ihr Blick war starr auf diese gerichtet. Mit langsamen Schritt ging sie rückwärts auf ihr Bett zu. Sie atmete einmal tief ein. Plötzlich fuhr ihr Kopf erschrocken nach unten. Nell ist mit ihrem linken Fuß gegen die Bettkante gestoßen und biss sich mit Schmerz verzerrtem Gesicht auf die Lippe. Innerlich fluchend setzte sie sich auf das Bett und presste ihren Rücken gegen das Drahtgestell und hielt sich ihren Fuß. Langsam ließ der Schmerz nach, doch noch immer blickte sie mit angsterfülltem Gesicht in Richtung Tür. Sie hörte wie Schritte die Treppe hochstiegen und dann verstummten sie. Als sie sie das nächste mal hörte waren sie schon viel näher und Nell konnte schwören, dass sie vor ihrer Tür stoppten. Langsam drehte sich der Türknauf und die Tür wurde einen Spalt geöffnet. Im gleichen Moment hielt sie den Atem an und wünschte sich nur noch, überall zu sein nur nicht hier. Quietschend öffnete sich die Tür und im Türrahmen stand Fred. Er blickte sie mit einem ausdruckslosem Blick an und Nell hatte keine Ahnung was er als nächstes tun würde. Fred bewegte sich nicht, sondern blickte nur auf Nell, die zusammengekauert auf dem Bett saß und einzelne Tränen ihre Wange hinunter liefen.
Mit einem Mal löste er sich vom Türrahmen und trat in den Raum. Mit langsamen und schweren Schritten - so kam es Nell vor - schritt er auf sie zu. Im gleichen Moment versuchte Nell sich weiter von ihm zu entfernen, doch es gelang ihr nicht. Jetzt konnte Fred ein leises Schluchzen vernehmen.
Vor dem Bettende blieb er stehen und stütze seine beiden Hände auf die Bettkante vor ihm. Er legte seinen Kopf schief und blickte sie an. Mit leiser und doch bestimmter Stimme begann er zu sprechen:

„Nell...", er wurde von einem weiteren Schluchzen von Nell unterbrochen. Er wartete bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, bevor er weiter sprach.
„Es ist nicht das, wonach es sich für Dich angehört hat.", Fred machte eine kleine Pause, um Nells Reaktion abzuwarten, doch sie regte und antwortete nicht.
„Es ging um meine Arbeit. Das hat nicht das Geringste mit Dir zu tun... Das am Telefon eben, war mein Chef. Er wollte nur wissen, ob ich die Aufgabe erledigt habe, die ich machen sollte.", immer noch sagte Nell nichts. Sie blickte ihn immer noch an und Fred seufzte einmal.
„Komm schon, Nell, Du kannst mir vertrauen. Ich weiß, dass Du viel durchgemacht hast, aber Du bist hier in Sicherheit. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Dich wird niemand finden und ich werde auf Dich aufpassen.", Nell schluckte einmal. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Sagte er jetzt die Wahrheit? Sie hatte keine Ahnung, aber Nell konnte auch nicht vergessen, was er am Telefon gesagt hatte. Sie konnte irgendwie nicht glauben, dass es nicht mit ihr was zu tun hatte. Für sie passte alles so gut zusammen.
Nell nahm sich vor, dem weiter auf dem Grund zu gehen, aber dafür musste sie mitspielen.
Fred sah sie erwartungsvoll an und schließlich nickte sie zögerlich. Auf Freds' Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus.

„Siehst Du Nell, Du kannst mir vertrauen. Jetzt komm mit runter, lass uns was frühstücken. Du hast doch bestimmt Hunger, oder nicht?"

Nell kam aus ihrer Ecke heraus gekrochen und rutschte langsam vom Bett. Sie nickte und Fred konnte ein leises „Ja" vernehmen.
„Gut, ich habe unten schon alles vorbereitet."

Fred richtete sich wieder ganz auf und ging in Richtung Tür. Nell folgte ihm in einem größeren Abstand. Immer noch war sie davon überzeugt, dass er ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie konnte es nicht mir Sicherheit sagen, aber sie spürte es und ihr Gefühl hatte sie bisher nur in wenigen Fällen im Stich gelassen.
Nell spielte sogar für einen kurzen Augenblick mit dem Gedanken wegzulaufen, doch dann kam sie zu der Überzeugung, dass es weniger klug wäre. Wenn Fred wirklich gerade über sie am Telefon gesprochen hatte - und da war sie sich ganz sicher - würde er sie finden. Also, müsste sie mehr über seine Arbeit herausfinden. Aber da kam schon das nächste Problem. Wie sollte sie das machen? Sie konnte ihn ja wohl kaum danach fragen. So konnte sie da schon einmal nicht heran gehen. Nein, sie musste warten bis er das Haus verließ und dann könnte sie sich mal ein wenig umsehen. Doch dies hatte er bisher noch nie getan. Nicht einmal zum einkaufen ist er gegangen, aber bald müssten seine Vorräte erschöpft sein und er musste gehen. Nell sah dies als ihre einzige Chance und so lange musste sie ihm Glauben lassen, dass sie ihm voll und ganz vertraute.



Scullys Wohnung
12:00 Uhr

Mulder parkte sein Auto mit quietschenden Reifen vor Scullys Haus. Flüchtig warf er einen Blick zu ihrer Wohnung. Alles war Dunkel, kein Licht brannte.

*Kein Licht? Sie ist doch da? Vielleicht schläft sie ja schon, oder ist sie doch noch in die Pathologie gefahren?*

Mulder ging verschiedene Möglichkeiten durch, doch bei allen kam er zu dem Entschluss, dass er zu ihr musste, also machte er sich nicht die Mühe den Wagen abzuschließen, sondern ging mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Als er die Tür aufstoßen wollte, wurde sie bereits von innen geöffnet und er stieß mit Mr. Peters zusammen. Er war ein älterer Mann und wohnte in der selben Etage wie Scully.

„Können Sie nicht besser aufpassen?", fragte dieser wütend und erschrocken zugleich.

„'Tschuldigung.", war das einzige, was Mulder hervorbrachte. Ohne weiter auf den älteren Mann zu achten hechtete Mulder den Gang entlang. Das einzige was er noch hörte war:
„Die Jugend heutzutage. Kein Benehmen."
Als er schließlich vor Scullys Wohnung stand, klopfte er an die Tür. Doch er bekam keine Antwort. Wieder klopfte er und auch diesmal war alles still.

„Scully! Machen Sie die Tür auf.!", langsam bekam Mulder Angst. Wieso machte sie nicht die Tür auf? Mulder überlegte sich tausend Gründe, warum sie ihm nicht öffnete, aber keine konnte ihn zufriedenstellen.

*Vielleicht will sie dich ja gar nicht sehen. Wegen mir ist ja schließlich das Essen geplatzt. Aber es war doch eigentlich alles nur Dianas Schuld. Wenn sie nicht gekommen wäre, dann wäre das alles nicht passiert. Sie müsste mich doch so gut kennen, um zu wissen, dass ich nichts mit Diana vorhatte. Schließlich waren WIR beide zum Essen verabredet. Gott, ich habe ihr doch gesagt, dass es nicht so war, wie es aussah... Das ist doch echt nicht zu fassen. Immer wenn mir oder Scully etwas passiert, hat Diana was damit zu tun.*

Wieder klopfte er an die Tür und diesmal war es kein normales Klopfen mehr, sondern ein regelrechtes Klopfen.

„Scully, wenn Sie da sind, machen Sie bitte die Tür auf. Falls es wegen dem Essen war, kann ich Ihnen das erklären. Bitte, Scully!", als sie diesmal wieder nicht die Tür öffnete war Mulder kurz davor aufzugeben. Schräg gegenüber öffnete sich eine andere Haustür und eine ältere Dame stand im Türrahmen.

„Würden Sie bitte mit dem Lärm aufhören. Wenn Dana Sie nicht sehen möchte, hat sie bestimmt ihre Gründe.", sie schaute ihn verärgert an.

„Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht stören. Aber es wichtig und ich weiß, dass sie um diese Zeit normalerweise zu Hause sein müsste."

„Wie Sie sehen, ist sie es wahrscheinlich nicht, junger Mann. Ich habe sie schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Wenn Sie jetzt so freundlich wären und ein bisschen leiser wären, wäre das wirklich nett von Ihnen.", mit diesen Worten schloss sie kopfschüttelnd die Tür.
Mulder wandte sich wieder Scullys Tür zu und klopfte nochmals, doch diesmal leiser.

„Kommen Sie, Scully, wollen Sie wirklich, dass mich Ihre Nachbarn zu Kleinholz verarbeiten? Ich weiß, dass Ihnen das bestimmt gefallen würde, aber ....", plötzlich kam Mulder eine Idee. Er kramte in seiner Hosentasche und zog schließlich den Schlüsselbund heraus. Schnell suchte er denn Schlüssel zu Scullys Wohnung raus und steckte ihn ins Schloss. Die Tür war nicht abgeschlossen. Augenblicklich zog Mulder seine Waffe und öffnete langsam die Tür. Er machte sich auf alles gefasst und trat in das Wohnzimmer. Schnell blickte er sich um, konnte jedoch nichts Auffälliges entdecken.

„Hallo? Ist hier jemand? Ich bin vom FBI und bewaffnet!", niemand antwortete ihm. Mulder ging zu ihrem Anrufbeantworter und spulte diesen zurück. Es waren zwei Nachrichten drauf. Die erste war von ihm, als er noch am selben Abend versucht hatte Scully zu erreichen und zweite war von ihrer Mutter, die dringend mit ihr reden wollte. Mulder nahm sich vor, falls er sie nicht finden sollte - aber er hatte seine Hoffnung noch nicht aufgegeben - zu ihrer Mutter zu fahren und mit ihr zu sprechen. Nachdem er sich vergewisserte hatte, dass im Wohnzimmer alles in Ordnung war ging er in Richtung Küche.
Dort fand er eine offenstehende Schublade und schaute kurz hinein und in ihr befanden sich verschieden scharfe Messer.
Mulder umfasste fester seine Pistole und ging von der Küche aus ins Wohnzimmer und blieb schließlich vor der Schlafzimmertür stehen. Die Tür war leicht angelehnt. Auf Mulders Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen und er fuhr mit seiner Zunge einmal über seine Lippen. Er horchte, um zu sehen, ob jemand im Schlafzimmer war, doch es war alles ruhig. Mit seinem rechten Fuß stieß er leicht an die Tür und diese schwang auf. Einen Augenblick später stürzte Mulder in Scullys Schlafzimmer.

„FBI! Hände hoch!", aber auch hier war niemand zu sehen. Mulder schaltete das Licht an und konnte die kaputte Nachttischlampe auf dem Boden sehen. Die Bettdecke war halb herunter gezogen und mitten auf dem Boden lag ein Küchenmesser. Blutspuren waren auf dem Teppich sichtbar.

*Oh mein Gott. Scully!*

Mulder holte ein Taschentuch aus seiner Tasche und hob das Messer auf. Am Griff und an der Klinge klebte Blut. Fassungslos starrte er darauf. Was war hier nur passiert? Er konnte sehen, dass das Blut nicht mehr frisch war, sondern schon angetrocknet. Er legte seine Waffe beiseite und kramte mit seiner nun freien Hand wieder in seiner Jackentasche. Mulder holte ein kleines Tütchen hervor und ließ das Messer darin verschwinden.
Er ließ seinen Blick nochmals durch das Chaos schweifen und ihm wurde übel und schwindelig. Mulder legte seine Hand auf den Bauch und mit der anderen musste er sich an der Wand abstützen. Er senkte seinen Blick und versuchte das Gefühl der Übelkeit unter Kontrolle zu halten. Aber sobald er seine Augen schloss, sah er Scully, wie sie hier verzweifelt um ihr Leben kämpfte. Er hörte förmlich ihre Schreie. Er konnte es nicht mehr ertragen und hielt sich die Hand vor dem Mund. Mit schnellen Schritten verschwand er im Badezimmer und übergab sich auf der Toilette. Nach einer Weile drückte er die Spülung und zog sich erschöpft am Waschbecken hoch. Er blickte in den Spiegel und ihn sah ein ausgelaugtes, übermüdetes und total fertiges Gesicht an. Es sah nicht nach ihm aus. Für Mulder war die Person im Spiegel ein Fremder. Langsam senkte er seinen Blick und starrte ins Waschbecken. Tränen der Verzweiflung kämpften sich ihren Weg aus seinen Augen und tropften ins Waschbecken. Wütend umfasste er den Rand des Beckens und immer wieder sprach er die selben Worte.
„Scully..... verdammt!"


Kurze Zeit später trafen die Leute von der Spurensicherung, sowie weitere Agenten ein. Einige neugierige Nachbarn sammelten sich im Flur und versuchten einen Blick in die Wohnung zu werfen, aber sie wurden immer wieder von Agenten und der Polizei, die inzwischen auch eingetroffen war, gebeten den Tatort zu verlassen, da es nichts zu sehen gäbe.
Unter ihnen waren auch Mr und Mrs Peters. Sie schauten mit entsetzten Blicken auf das Geschehene. Mr Peters hatte einen Arm um seine Frau gelegt und versuchte sie zu beruhigen.
Mulder ging nervös in Scullys Wohnung auf und ab. Die Leute von der Spurensicherung haben gesagt, dass hier definitiv ein Kampf stattgefunden hatte. Das Schloss an der Tür war nicht beschädigt. Daraus folgerte Mulder zwei Möglichkeiten. Entweder kannte Scully ihren Angreifer oder aber die Tür war nicht abgeschlossen und er konnte ungehindert in die Wohnung gelangen.
Mulder sah hinaus in den Flur und erblickte dort die Peters. Mit schnellem Schritt ging er auf sie zu und als sie ihn sahen wischte sich Mrs Peters schnell die Tränen aus den Augen und blickten Mulder entgegen.
Selbst sie konnten sehen, dass er fertig mit den Nerven war. Man konnte ihm ansehen, dass er müde und ausgelaugt war. Dies ist Mrs Peters gar nicht aufgefallen, als sie vor gerade mal einer halben Stunde Mulder darum gebeten hatte nicht so einen Lärm zu machen. Innerlich machte sie sich Vorwürfe. Sie hatte das Gefühl auch Schuld an dem Verschwinden ihrer jungen Nachbarin zu sein.
Mulder stand nun direkt vor ihnen und blickte auf seine Schuhe. Sein Körper war leicht am zittern und er kämpfte darum nicht gleich die Kontrolle zu verlieren. Er atmete mehrmals tief ein und aus und blickte dann auf. Als sich ihre Blicke kreuzten senkte Mrs Peters ihren Blick. Sie konnte in den Augen ihres Gegenübers soviel Schmerz und Schuld sehen, dass sie es nicht ertragen konnte. Mit leiser Stimme begann Mulder zu sprechen.

„Mr und Mrs ... Peters, habe ich recht?", beide nickten und Mrs Peters schniefte einmal kurz.
„Können Sie mir sagen, was hier passiert ist oder haben Sie irgendwas merkwürdiges gesehen?", erst sagte keiner von beiden etwas doch dann sagte Mrs Peters leise:

„Wir wissen nicht was passiert ist."

„Wann haben Sie Agent Scully das letzte mal gesehen?"

„Ich habe sie vor ungefähr 4 Tagen das letzte mal gesehen.", antwortete nun Mr Peters und Mrs Peters bestätigte dies durch ein heftiges Nicken.
„Es muss so gegen Abend gewesen sein. Wir kamen gerade von unseren täglich abendlichen Spaziergang wieder. Wir haben sie im Flur getroffen. Sie war gerade dabei ihre Tür aufzuschließen. Dana grüßte uns freundlich, aber selbst ein Blinder konnte sehen, dass sie wütend war.", Mulder schloss kurz seine Augen und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar.

„Wann genau war das?"

„Lassen Sie mich mal überlegen. Wir gehen immer so gegen halb acht los. Dieses mal waren wir aber nur eine halbe Stunde draußen. Es hat geregnet und es war richtig ungemütlich.", Mulder nickte und kaute an seiner Unterlippe.
„Ja, es muss so gegen acht Uhr gewesen sein."

Mulder nickte wieder bevor er weiter sprach:
„Und Sie haben nichts Ungewöhnliches gehört oder gesehen?"

„Mmh, nein. Ich fand es nur ungewöhnlich, dass wir so lange nichts von ihr gehört hatten. Sie müssen wissen, wir hatten sie am Sonntag eingeladen. Sie wissen schon Kaffee trinken und so... aber sie ist nicht gekommen. Ich habe schon irgendwie damit gerechnet. Dana ist immer viel Unterwegs und so bekommen wir sie nicht oft zu Gesicht, doch dieses mal hatte sie uns versprochen vorbeizuschauen. Es ist nicht ihre Art einfach nicht zu erscheinen und gemeldet hatte sie sich auch nicht. Anfangs hatte ich mir auch Sorgen gemacht und war schon drauf und dran die Polizei zu rufen..."

*Hätten Sie es bloß getan.*, dachte Mulder.

„.... aber Paul...", sie zeigte auf ihren Mann.
„ ... meinte, dass sie es wahrscheinlich nur vergessen habe und es ihr gut ging. Ich verstehe immer noch nicht, wieso sie einen so gefährlichen Beruf gewählt hat. Das arme Kind hat schon so viel durchgemacht und jetzt ist sie wieder verschwunden.", Mrs Peters schüttelte den Kopf und Mulder schaute schuldbewusst zu Boden.

„Sie ist eine hervorragende Agentin und Partnerin. Sie hat mir schon tausendmal das Leben und meinen Hintern gerettet. Wenn sie nicht gewesen wäre, läge ich wahrscheinlich schon auf dem städtischen Friedhof oder ich wäre arbeitslos.", Mulder verstummte und hing seinen eigenen Gedanken nach.

„Sie müssen, dann also Mulder sein. Danas Partner, sie hat schon viel von Ihnen erzählt.", sagte nun Mr Peters.

„Ich hoffe doch, nur Gutes.", versuchte Mulder zu scherzen, da es war für ihn die einzige Art war seinen Schmerz nicht zu zeigen und mit dieser Situation fertig zu werden.
Mrs Peters nahm Mulders Hand und sah ihm dann in seine Augen.

„Agent Mulder, versprechen Sie mir, dass Sie sie finden werden und dass sie so was grausames nicht noch einmal durch machen muss.", Mulder nickte.
„Ich danke Ihnen. Ich habe keine weiteren Fragen mehr. Falls Sie doch noch was hören oder Ihnen noch etwas einfallen sollte, rufen Sie mich bitte an.", Mulder gab ihnen seine Visitenkarte, verabschiedete sich und verließ den Flur.


Altes Backsteinhaus
Irgendwo in D.C.

Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür zu einem Raum. Dieser war mit stickiger Luft gefüllt und wurde nur von einer kleinen Tischlampe beleuchtet. Krycek betrat leise den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er sagte nichts. Blieb einfach nahe der Tür Stehen. Sein Blick war geradeaus gerichtet. Ungeduldig wippte er mit seinen rechten Fuß hin und her. Als ihm die Stille zu bedrückend wurde, fuhr er mit seinen linken Hand an seinen Mund und räusperte sich kurz.
Ohne auf eine Antwort zu warten, trat er weiter in den Raum hinein bis er an dem großen Ohrensessel stand.

„Schön, dass Sie gekommen sind.", Krycek nickte nur einmal kurz, sagte aber nichts.
„Ich habe gehört, dass Fortschritte gemacht wurden?", er zündete sich eine weitere Zigarette an und blies eine dichte Rauchwolke an die Decke.

„Wie es aussieht, läuft alles nach Plan.", in Kryceks Stimme schwang ein undefinierbarer Unterton mit.
„So wie Sie es sich vorgestellt haben."

„Was ist los mit Ihnen, Krycek? Haben Sie nicht gut geschlafen?"

„Nein, Sir, ich habe hervorragend geschlafen.", diesmal konnte man erkennen, dass er ein wenig gereizt klang. „Wieso wollten Sie mich jetzt also sprechen?"

Der CSM blickte ihn erst etwas über seinen Ton verwirrt an. Nach einigen Sekunden des Schweigens hatte er sich wieder gefangen und blickte Krycek wieder mit seinen kalten und undurchdringlichen Blick an, wie er es schon zuvor getan hatte.

„Das müssten Sie doch eigentlich wissen."

„Tut mir leid, Sir, aber meines Wissens, kann ich Ihnen nicht mehr sagen, als Sie eh schon wissen."

„Tja, wenn das so ist können Sie gehen.", Krycek verdrehte einmal kurz die Augen und wandte sich von ihm ab und ging in Richtung Tür.
„Ach, Krycek, eine Frage hätte ich da noch.", Krycek blieb auf halben Wege stehen, drehte sich jedoch nicht um. „Wie kommt es, dass ein ganzes Labor in die Luft fliegt und wir die Testperson immer noch nicht gefunden haben?"

Krycek drehte sich langsam, fast so wie in Zeitlupe, zu ihm um. „Tut mir leid, Sir, aber da kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen. Vielleicht fragen Sie ja mal ihre anderen Kollegen, die wissen doch sonst immer über alles Bescheid.", erwiderte Krycek mit zusammen gebissenen Zähnen und ohne ihm noch einmal zu Wort kommen zu lassen, verließ er den Raum.

Als Krycek das alte Backsteinhaus verließ und gerade die Straße überqueren wollte, klingelte sein Handy. Mit einem geübten Griff zog er es aus seiner Jackentasche und drückte den Annahmeknopf.

„Ja?"

Krycek war in der Zwischenzeit bei seinem Wagen angekommen und schloss diesen mit seiner noch freien Hand auf. Die ganze Zeit über hörte er nur seinen Gesprächspartner am anderen Ende zu. Ab und zu gab er ein knappes `Ja´ oder `Nein´ von sich. Krycek setzte sich in sein Auto und wartete bis der andere ausgesprochen hatte.

„Okay, lassen Sie alles wie es ist, ich werde dann so schnell wie möglich zu Ihnen kommen.", mit diesen Worten drückte Krycek den Ausknopf und ein kleines Lächeln breitete sich auf seinen Gesicht aus.

*Na, wer sagst denn. Endlich wird es mal ein wenig interessant.*

Mit quietschenden Reifen verließ er den Parkplatz und reihte sich in den Verkehr ein. Nach wenigen Sekunden war sein Auto um der nächsten Ecke verschwunden.


Fred Steels Haus
2 Stunden später

Nell versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre Nerven lagen blank. Sie gab eine Ruhe vor, die sie nicht besaß. Immer wieder kam ihr das Telefongespräch in den Sinn. Über wen oder was hatte er da gesprochen? Fred hatte ihr zwar versichert, dass es nicht um sie ging, sondern um seine Arbeit, aber diese dumpfe Gefühl, dass er sie angelogen hatte, war immer noch nicht verschwunden. Außerdem würde alles so gut zusammen passen. Sie hatte keine Ahnung, als was er arbeitete. Bisher hatten sie immer nur über sie gesprochen, doch nie über ihn. Für wen arbeitete er? Was waren seine Aufgaben? Nell nahm sich fest vor dem nachzugehen.

Sie wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als sie ihren Namen hörte.

„Nell, alles in Ordnung?", Fred lachte einmal kurz auf.

Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, mir geht es gut, ich habe nur ein wenig nachgedacht."

„Dann ist ja gut. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, weil Du gerade gar nicht reagiert hast."

„Hast Du mich denn was gefragt?"

„Nein, nein, ich wollte Dir nur Bescheid sagen, dass ich gleich mal kurz weg muss."

„Wirklich?", Nell war auf einmal hellwach und in ihrer Stimme schwang eine Spur von Hoffnung und sie hoffte, dass er es nicht bemerken würde.
„Ich meine... okay ."

„Bist Du Dir sicher? Ich meine, ich kann den Termin auch absagen."

„Nein. Das ist schon in Ordnung. Ich ... ich werde schon klar kommen. Du brauchst nicht wegen mir Deine ganzen Termine abzusagen.", sie lächelte ihn aufmunternd zu. Für einen kurzen Augenblick zögerte er noch ein wenig, doch schließlich nickte er langsam mit seinen Kopf.

„Na schön, wie Du meinst. Es wird auch nicht lange dauern. Ich versuche so schnell wie möglich wieder hier zu sein."

„Wann ist denn das Treffen?", fragte Nell neugierig.

„Wieso fragst Du?", Nell machte eine abwehrende Geste und erwiderte:

„Nur so, ich bin nur neugierig. Ich meine, Du ... Du warst bis jetzt noch nie weg ...."

„Verstehe ...ich verspreche, dass ich mich beeilen werde.", er lächelte ihr aufmunternd zu und Nell versuchte es zu erwidern.
„So, jetzt muss ich aber los.", Fred schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. Er nahm seinen Teller und den von Nell und stellte sie in die Spüle.


Die Tür fiel ins Schloss und Nell beobachtete wie Fred in sein Auto stieg und davon fuhr. Für ein paar Minuten blieb sie noch am Fenster stehen, um auch ganz sicher zu gehen, dass er nicht wieder zurück kommen würde.
Sie blickte sich unschlüssig im Haus um. Wo sollte sie nur anfangen? Nach was sollte sie überhaupt suchen? Bei diesen Gedanken zuckte Nell einmal mit den Schultern und nahm sich vor unten anzufangen. Vielleicht würde sie ja noch einen Raum finden den sie noch nicht kannte. In den paar Tagen, in denen sie nun hier war, hatte sie noch nicht die Gelegenheit gehabt das Haus näher zu untersuchen. Aber jetzt war sie ja allein und es war vielleicht ihre einzige Chance.
Sie schritt langsam den Flur entlang, und obwohl sie schon soweit alles zu kennen schien, schaute sie es sich so an, als ob sie es heute zum ersten Male sehen würde. Am Anfang des Flurs auf der linken Seite war eine kleine Kammer, aber dort befanden sich nur alte Schuhe und Jacken. Auf der rechten Seite war ein großer Türbogen und wenn man unter diesem hindurch ging, kam man direkt ins Wohnzimmer, und von dort führte nur eine weitere Tür in die Küche und eine in den Garten. Also, da brauchte sie schon mal nicht mehr nachschauen.
Aber am Ende des Flures auf der rechten Seite war eine Tür, die ihr bisher noch nicht aufgefallen war. Langsam schritt sie auf diese Tür zu. Als sie davor stand schaute sie sich nochmals um, so als ob sie glauben würde, Fred würde jeden Augenblick durch die Haustür kommen. Nell schluckte einmal, bevor sie an den Türknauf griff. Nell versuchte ihn herumzudrehen, aber nichts rührte sich. Die Tür war abgeschlossen. Sie versuchte es zum wiederholten Male, aber auch diesmal ließ sich die Tür nicht öffnen. Unschlüssig darüber, was sie als nächstes tun sollte, ging sie leicht in die Hocke und lugte durch das Schlüsselloch. Nell konnte nicht viel sehen, aber sie glaubte einen Schreibtisch erkennen zu können.
Ein ungewöhnliches Kribbeln breitete sich in ihr aus und sie war sich in diesem Moment sicher, dass sie in diesen Raum musste. Sie schaute auf die Wanduhr im Esszimmer, welches direkt gegenüber von der verschlossenen Tür lag und musste feststellen, dass Fred gerade mal 10 Minuten fort war. Wann hatte er gesagt würde er wiederkommen. In ca. einer bis anderthalb Stunden? Dann hatte sie noch etwas Zeit, aber jetzt musste sie erst einmal überlegen, wie sie in dieses Zimmer kommen sollte. Nell schaute nach, ob sie irgendwo den Schlüssel finden würde, aber nach nur ein paar Minuten wurde ihr klar, dass er wahrscheinlich nicht den Schlüssel hier irgendwo herumliegen lassen würde. Also, jetzt war die große Frage: Wie kommt sie in das Zimmer ohne einen Schlüssel? Nell hatte da schon eine Idee, aber sie bezweifelte stark, dass diese klappen würde. Mit schnellen Schritten rannte sie Treppe hoch zum Badezimmer und durchwühlte alle Schubladen.

*Ich war mir doch sicher, dass ich hier heute morgen noch irgendwo Haarnadeln oder etwas ähnliches gesehen habe. Aber wozu braucht Fred Haarnadeln? Ach egal, Hauptsache ich finde was Nützliches.*

Nell durchsuchte jede Schublade und jeden Schrank, konnte jedoch nichts finden. Frustriert schloss sie wieder alle Laden und ging zurück in ihr Zimmer bzw. Freds Schlafzimmer. Sie blickte sich noch einmal kurz um, bis ihr Blick am Nachtschränkchen hängen blieb. Kurz entschlossen sprang sie auf das Bett und rutsche rüber zum anderen Ende, bis so vor dem Nachtschränkchen saß. Sie öffnete die oberste Schublade und wühlte in ihr herum. Aber sie konnte nichts Aufschlussreiches finden. In ihr befanden sich bloß ein paar Bücher. Sie holte eines heraus und sah es durch. Es war irgendein Roman den sie nicht kannte.
Nachdem sie das Buch durchgeblättert hatte, legte sie es wieder zurück in die Schublade und schob diese wieder zu. Danach machte sie sich an der untere Schublade zu schaffen Dort befanden sich ein Fotoalbum und verschiedene Zettel. Nell holte das Fotoalbum heraus und blätterte es interessiert durch. Es waren keine Familienfotos, so wie sie es erwartet hatte, sondern die Fotos zeigten Fred mit anscheinend wichtigen Leuten. Nell legte es auf das Bett und durchwühlte weiter die Schublade. Schließlich entdeckte sie doch noch was, was ihre Aufmerksamkeit erregte. In der hintersten Ecke der Schublade lag ein kleines Taschenmesser. Nell holte es heraus und öffnete es. Es hatte nur eine kleine Klinge und würde wahrscheinlich auch in ein Schlüsselloch passen. Schnell räumte sie das Fotoalbum wieder in die Lade und verschloss diese. Nell sprang vom Boden auf und eilte die Treppe hinunter. Ein wenig außer Atem kam sie schließlich vor der verschlossenen Tür zum stehen. Sie öffnete das Messer abermals und steckte es ins Schloss. Nell biss sich auf die Unterlippe und starrte konzentriert auf das Schlüsselloch.

*Im Fernsehen sieht das immer so einfach aus. James Bond schafft das auch immer. Das wird doch wohl nicht so schwer sein.... Komm schon, jetzt geh endlich auf... ich habe nicht mehr viel Zeit ... Mist!*

Schnell steckte sie ihren Finger in den Mund, an dem sie sich gerade geschnitten hatte. Als sie nachschaute, hatte er soweit aufgehört zu bluten und sie machte sich wieder an die Arbeit. Nach noch mehreren Fehlschlägen, erklang schließlich das erlösende Geräusch. Es machte klick und die Scharniere sprangen zurück.

„Ja.", entfloh es ihr glücklich.

Vorsichtig öffnete Nell die Tür. In dem dahinter liegenden Raum befand sich, wie sie schon vermutet hatte, ein Arbeitszimmer. Es war ein großes Zimmer. Ein großer Schreibtisch aus Ebenholz stand vor einem großen Panoramafenster mitten im Raum. Das Licht fiel genau auf die Arbeitsfläche. An den Seiten standen jeweils verschiedene Aktenschränke, doch diese, so musste Nell feststellen, waren abgeschlossen. Vor dem riesigen Fenster standen noch ein paar Pflanzen und selbst die Bilder von Künstlern, die an den Wänden hingen, konnten dem Raum keine warme Atmosphäre vermitteln.
Nell ging auf den Schreibtisch zu, auf dem ein paar Akten lagen. Neugierig nahm sie die oberste zur Hand und schaute sie durch. Es war eine Akte die fast vollständig seziert war. Nur einzelne Namen konnte man lesen. Unter anderem auch Dr. Jannings und Dr. Newall. Nell traute ihren Augen nicht. Was hatte das alles zu bedeuten? Und vor allem: Was hatte Fred mit all dem zu tun? Und woher kannte er Dr. Jannings und Dr. Newall? Immer noch darüber nachdenkend legte sie die Akte beiseite und schnappte sich die Nächste. Vorne auf dem Dossier war das Zeichen des FBI abgebildet. Erstaunt darüber öffnete sie schnell die Akte und musste feststellen, dass es sich um eine Personalakte handelte. Es war die Akte von einer Frau. Einer FBI-Agentin. Nell hatte zwar noch nie eine FBI-Akte gesehen, aber sie wusste, dass diese normalerweise nicht mit einem X versehen waren. Interessiert las sie sich die Akte durch. Es handelte sich um eine gewisse Special Agent Dana Kathrine Scully. Sie arbeitet in der Abteilung der X-Akten.

*X-Akten? Was soll denn das bedeuten? Und wieso liegt hier die Personalakte einer FBI-Agentin? Langsam verstehe ich das alles nicht mehr.*

Nell las weiter die Akte durch und staunte nicht schlecht, was da so alles drin stand. Sie wurde in die Abteilung X-Akten versetzt um ihren neuen Partner Special Agent Fox William Mulder zu überwachen, damit die X-Akten geschlossen wurden. Und dies geschah dann wohl auch schon kurze Zeit später, und diese Scully wurde wieder zurück nach Quantico versetzt. Doch dann war sie auf einmal für drei Monate spurlos verschwunden und ist dann wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht. Ungefähr zwei Jahre später erkrankte sie an Krebs und wurde von diesem auf unerklärliche Weise wieder geheilt. Den Rest überflog Nell und konnte nur mit den Kopf schütteln. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das gibt's doch alles gar nicht. So etwas konnte doch gar nicht alles einer Person passieren. Aber plötzlich erregte etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit. Sie blätterte wieder zurück an den Anfang und las sich ihn nochmals durch. Bei den Namen Mulder blieb sie hängen.

„Mulder? .... Mulder? ..... Mulder! .... M und U ... das ist es. Dr. Newall ... Er meinte bestimmt Mulder.", Nell war auf einmal ganz aufgeregt. Schnell schlug sie die Akte wieder zu und suchte weiter nach anderen Akten. Vielleicht würde sie ja auch noch die Personalakte von diesem Mulder finden. Nell stellte das halbe Arbeitszimmer auf den Kopf, bis ihr Blick auf die Wanduhr fiel.

„Oh Shit!! Fred kommt gleich wieder. Ich muss hier so schnell wie möglich raus.", ihre Gedanken überschlugen sich und sie blickte sich verwirrt im Zimmer um.
Sie schnappte sich die Akten und versuchte sie wieder so hinzulegen, wie sie vorher lagen. Anschließend schnappte sie sich das Taschenmesser und schritt zur Tür. Schnell blickte sie sich nochmals im Zimmer um und schloss sie dann hinter sich zu. Hektisch blickte sie zur Haustür, doch diese war noch immer verschlossen. Aber dann hörte sie das, was sie in diesem Moment überhaupt nicht hören wollte. Den Motor eines Autos. Panisch riss Nell ihre Augen auf und stand wie erstarrt da. Sie konnte sich nicht bewegen. Hektisch atmete sie ein und aus. Und so schnell wie die Starre über sie gekommen war, verschwand sie auch wieder. Schnell holte sie das Taschenmesser hervor und versuchte damit die Tür wieder zu schließen. Immer wieder wanderte ihr Blick zur Tür. Der Motor war jetzt abgeschaltet und Schritte waren zu hören. Nell begann leicht zu zittern. Sie wandte ihren Blick von der Haustür ab und machte sich wieder an dem Schloss zu schaffen.

„Komm schon... jetzt geh doch endlich zu....!!!", flüsterte Nell zu sich selbst.

Panisch blickte sie immer wieder hin und her. Nell hörte wie ein Schlüssel ins Türschloss geschoben wurde. Mit zitterten Händen hantierte sie mit dem Taschenmesser herum.. Die Haustür öffnete sich einen Spalt, fiel dann aber wieder zu. Erleichtert stieß Nell die Luft aus, die sie für einen kurzen Moment angehalten hatte. Bevor die Tür zum zweiten Mal geöffnet wurde, hörte Nell wie der Riegel ins Schloss viel. Schnell verstaute sie das Taschenmesser in ihrer Hosentasche und ging mit schnellen Schritten den Flur hinunter. Plötzlich stand Fred vor ihr und blickte sie fragend an.

„H-hi!", war alles was sie herausbrachte.
„Schon ... schon wieder da?", fragte Nell leicht nervös.

Fred zog gerade seinen Mantel aus und schüttelte den Rest Schnee von sich ab.
„Ähm ... ja ....es hat doch nicht so lange gedauert, wie ich eigentlich angenommen hatte. Und hast Du Dich auch nicht gelangweilt?"
Nell musste einmal schlucken und schüttelte schnell mit ihrem Kopf.
„Nein, nein, ich ... ähm ... ich habe angefangen ein ... ein ... Buch zu lesen. Ja, genau, ein Buch."

„Schön.", Fred klatschte einmal kurz in die Hände.
„Kommst Du mit in die Küche? Und hilfst mir beim Essen machen?"

Mit dieser Frage ließ er Nell im Flur stehen und ging in Richtung Küche.


Altes Backsteinhaus
1 Stunde zuvor

Ein großer Tisch stand mitten im Raum. Um ihn herum standen vereinzelt Stühle, welche alle besetzt waren, bis auf einen. Die Gruppe von Männern diskutierte heftig und es schien so, dass sie sich nicht einigen konnten. Der CSM war der einzige, der sich nicht an dem Gespräch beteiligte. Er saß zurück gelehnt in seinem Sessel und zog genüsslich an seiner Zigarette.
Langsam wurde ihm die Streiterei zu viel und er meldete sich zu Wort.

„Meine Herren. Ich bitte Sie. Durch gegenseitiges Anschreien können wir die Probleme auch nicht lösen. Lassen Sie uns am besten nochmals von vorne anfangen und Punkt für Punkt durchgehen."

Die anderen im Raum wurden still und nickten dann vereinzelt.

„Gut. Also, was haben Sie zu berichten?"
Ein Mann räusperte sich und erhob sich von seinem Stuhl.
„Ich habe die neue Testperson in das Labor gebracht. Wir haben auch schon alle nötigen Tests durchgeführt und haben festgestellt, dass sie hervorragend für die folgenden Untersuchungen geeignet ist. Ich sehe da keine Schwierigkeiten."

„Aber was ist mit ihm?", fragte ein weiterer Mann.
„Wird er nicht versuchen....?"

„Wir haben das unter Kontrolle.", unterbrach ihn der Mann, der zuvor noch gesprochen hatte. „Wir werden dafür sorgen, dass er sich nicht einmischt."

„So wie beim letzten mal? Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass er nichts unversucht lassen wird!"

„Diesmal haben wir aber alle nötigen Vorrichtungen getroffen. Es wird nichts schief gehen, verstehen Sie?", sagte der Mann in einem zischenden Ton, der keinen weiteren Widerspruch duldete. Der Mann senkte resigniert und schüttelnd den Kopf.

Jetzt mischte sich auch noch ein anderer Mann ein. Er rutschte mit seinen Stuhl nach hinten und stand auf. „Was ich nicht verstehe. Wieso hat Krycek sie entführt? Ist das nicht zuviel Aufwand? So ziehen wir doch nur die Aufmerksamkeit des FBI auf uns. Reichte es nicht, ihm einfach eine falsche Fährte zu lenken, um ihn so abzulenken?"

Genervt richtete sich der Mann, der vorhin meinte, alles unter Kontrolle zu haben, an ihn.
„Woher zum Teufel soll ich das wissen? Fragen Sie ihn doch selbst. Er hat wahrscheinlich seine Gründe gehabt. Sie wissen wie gut die beiden als Team arbeiten und dass sie ohne den anderen so gut wie aufgeschmissen sind. Vielleicht hat sich Krycek gedacht, dass er so mehr Zeit für uns herausholen könnte. Für das neue Labor...."

Der andere Mann hatte sich wieder hingesetzt und erwiderte nichts. Es hatte keinen Sinn, jetzt mit diesem Mann zu streiten. Er stand eindeutig unter zu großen Druck und im Moment hatte er nicht die Nerven dazu sich jetzt hier noch herum zu streiten, also ließ er es lieber ganz bleiben.

Um das Thema zu wechseln fragte der CSM in die Runde:

„Wurden jetzt die Spuren von dem Brand des alten Labors beseitigt?"

„Ja, Sir. Alle Spuren, die beweisen könnten, dass dort damals ein Labor stand, welches beweisen könnte, dass irgendwelche Tests an irgendwelchen Menschen durchgeführt wurden, wurden entfernt. Wir haben es so dargestellt, dass es ein Labor war, in dem irgendwelche nichtssagenden Tierversuche durchgeführt wurden und dann durch einen Anschlag einer Umweltschutzgruppe in Brand geraten sei und die Hilfskräfte nicht zeitig dagewesen waren und so nichts mehr machen konnten."

„Wird die Polizei das glauben?"

„Ich denke, schon. Mir schien es so, als ob sie es uns abgekauft haben."
„Was ist mit der entflohenen Testperson?", fragte der CSM und blickte jeden einzelnen an.
Einer der Männer machte den Mund auf und schloss ihn dann wieder. Fragend sah der CSM zu ihm rüber.

„Ja?"

„Nun ja, ich dachte, dass wäre Kryceks Aufgabe ... Wo, wo ist er eigentlich?"

Jetzt erst fiel den anderen auch auf, dass Krycek gar nicht anwesend war. Der CSM zündete sich eine weitere Zigarette an und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zunehmend.

„Meine Herren, ich denke, hiermit wäre das Wichtigste geklärt. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.", mit diesen Worten verließ der CSM den Raum und ließ die anderen Männer verdutzt zurück.


Zur selben Zeit

Fred parkte seinen Wagen in der Nähe des Rock Creek Parks. Er stellte den Motor ab und suchte im Handschuhfach nach seiner Schachtel Zigaretten. Eigentlich hatte er mit dem Rauchen aufgehört, doch seit dem diese ganze Sache begonnen hatte, musste er einfach wieder anfangen. Es beruhigte ihn. Als er aufgehört hatte, hatte er sich geschworen nie wieder auch nur einer Zigarette anzurühren. Zigaretten erinnerten ihn immer an seine ehemalige Frau. Sie war an Lungenkrebs gestorben und seit diesem Tag hatte er alle seine Zigaretten weggeschmissen und auch keine mehr angerührt. Immer noch schmerzten die Gedanken an ihren Tod und die Tatsache, dass er ihr nicht helfen konnte, verschlimmerte alles nur noch mehr. Das war in Wirklichkeit der eigentlich Grund. Sie lag im Sterben und er konnte nichts für sie tun, außer an ihrem Krankenbett zu sitzen und ihre Hand halten.
Fred nahm einen tiefen Zug, schloss seine Augen, lehnte sich in seinen Sitz zurück und dachte an die alten Zeiten zurück. Er sah ihr Gesicht vor seinem innere Auge. Sie lächelte, so wie sie es immer getan hatte und auch auf seinem Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Doch Fred wurde grob aus seinen Gedanken gerissen, als die Beifahrertür aufgerissen wurde und eine dick eingekleidete Person und mit Schneeflocken benetzten Mantel ins Innere des Wagens schlüpfte. Immer noch schüttelte der Mann die restlichen Schneeflocken von seinem Mantel und schaute Fred erst nur eine Weile an. Fred hingegen wurde immer nervöser und nahm noch schnell einen letzten Zug von seiner Zigarette und warf diese schließlich aus dem Fenster, welches er kurz geöffnet hatte.
Er räusperte sich einmal und wandte sich schließlich ganz an den Mann, der noch immer nichts sagte.

„Sie ... Sie wollten mich sprechen?"

Sein Gegenüber nickte.
„Ja, da Sie ja so freundlich waren und mich benachrichtigt haben, habe ich da noch eine kleine Aufgabe für Sie."

„Was meinen Sie damit, Sie haben noch eine Aufgabe für mich? Ich habe doch schon alles gemacht, was sie wollten."

„Ja, das stimmt, offiziell haben Sie ihren Teil erfüllt, aber leider ist das Spiel noch nicht zu Ende. Jetzt geht es in die zweite Runde und da können wir nur schwer auf Sie verzichten."

„A- Aber, das können Sie nicht machen. Ich meine, ich ... ich möchte da nicht noch weiter mit hineingezogen werden."

„Dafür ist es jetzt schon leider viel zu spät. Sie wissen schon mehr, als Sie eigentlich dürften. Und falls Sie mit den Gedanken spielen sollten uns einfach zu verlassen, muss ich Sie da leider enttäuschen. Das geht jetzt auch nicht mehr. Natürlich gäbe es da doch noch eine Möglichkeit, wie Sie aus der Gruppe aussteigen könnten, aber ich glaube nicht, dass Ihnen die gefallen wird."

„Was für eine Möglichkeit?"

„Sie wollen es wirklich wissen?", Fred nickte etwas zögerlich mit seinen Kopf.
„Na schön, wie Sie meinen, aber sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht vorgewarnt.", schnell verneinte Fred dies.
„Also gut, bei uns gibt es nur einen Weg aus der Gruppe auszusteigen und dafür muss man einen hohen Preis zahlen.", Krycek machte eine dramatische Pause bis er fortfuhr.
„Diesen Preis könnte man mit dem Leben vergleichen. Sind Sie jetzt immer noch daran interessiert auszusteigen?", Krycek genoss es sichtlich, als er merkte, dass Fred sich immer mehr unwohler nach seiner Erklärung fühlte.

„N...Nein.", stotterte Fred und schluckte den Klos herunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte.

„Fein, dann können wir ja endlich zu dem eigentlichen Thema kommen, ich habe nämlich nicht mehr viel Zeit. Ich denke, Sie können sich schon ungefähr denken, worum es geht, oder?", wieder brachte Fred nur ein Nicken zustande. Irgendwas strahlte dieser Mann neben ihn aus, aber Fred wusste nicht was es war, dass Einzige, was er wusste, war, dass es ihm Angst machte und er würde heil froh darüber sein, wenn dieser endlich seinen Wagen verlassen würde.

„Ich möchte, dass Sie mir einen kleinen Gefallen tun. Es ist auch wirklich ganz einfach....", daraufhin erklärte Krycek Fred, was er zu tun hatte und wieder bereute Fred nun schon zum tausendsten Male, dass er auf dieses Angebot eingegangen war. Aber man hatte ihm das Blaue vom Himmel versprochen. Sie hatten gesagt, man hätte ein Heilmittel für seine Frau und dies war eigentlich auch der wahre Grund, warum Fred das alles mit machte. Aber jetzt war seine Frau tot, die konnten ihr nicht helfen und er wird sie nie wieder sehen. Hatte er denn jetzt noch eine andere Wahl? Was war das bloß für eine schreckliche Arbeit, die diese Männer da verrichteten?
Krycek schloss mit seiner Erklärung ab und für kurze Zeit breitete sich eine unangenehme Stille im Wagen aus.

„Aber ... aber wieso ich? Ich meine, man hat mir gesagt, dass meine Aufgabe einmalig wäre..... ich ... ich verstehe das nicht.... Sie haben doch jetzt wieder ihre Versuchsperson, wieso haben Sie sich einfach eine Neue genommen. Was soll das alles? Reicht es Ihnen nicht, dass diese eine Frau schon so viele Qualen über sich ergehen lassen muss? Müssen Sie jetzt auch noch weitere Frauen quälen. Was wollen Sie damit bezwecken? Mir hat man versichert, dass keine weiteren Frauen dafür leiden müssen. Das war auch ein Grund, warum ich bei diesem ganzen Mist mitgemacht habe!", Fred konnte es nicht fassen. Diese verdammten Schweine! Wie können die nur so skrupellos sein? Er begriff es nicht. Waren diese Frauen für sie nichts weiter als irgendwelche Laborratten, mit denen man machen konnte was man wollte?

„Mr Steel, ich würde mir an Ihrer Stelle gut überlegen, was Sie als nächstes tun oder sagen, haben Sie verstanden? Man hat Ihnen nie versprochen, dass dies hier eine einmalige Sache wäre. Dass Sie das noch nicht gemerkt haben tut mir leid, aber Sie haben sich einmal für uns verpflichtet und eigentlich sollten Sie langsam merken, dass Sie nicht einfach so aufhören können. Und was die andere Testperson angeht, lassen Sie das mal schön unsere Sorge sein. Wenn Sie denken, hier jetzt irgendwas durch Ihre Proteste zu bewirken, muss ich sie enttäuschen. Sie haben gar keinen Einfluss auf die Geschehnisse und das wird sich auch nicht ändern. Sie sind nur ein kleiner Laufbursche und kleine Laufburschen können ganz leicht von der Bildfläche verschwinden.... haben Sie mich verstanden?", Krycek hatte langsam wirklich genug von Fred. Er hoffte nur, dass Fred diesmal seine unterschwellige Botschaft verstanden hatte, denn noch einmal würde er sie ihm nicht sagen, sondern sofort in die Tat umsetzen.

„Ähm .... j ....ja", es war fast nur noch ein Flüstern, aber Krycek hatte es verstanden und ohne noch ein Wort zu sagen verließ er den Wagen und nach nur wenigen Minuten war er wieder verschwunden.
Fred vergrub sein Gesicht in seinen Händen und wusste nicht mehr was er machen sollte. Erschöpft und total in Gedanken, über seinen neuen Auftrag, versunken, startete er den Motor und fuhr langsam zurück zu seinen Haus.
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