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Communication (1)

von Destiny

Kapitel 1

Irgendwo in Washington
Labor
22:47 Uhr

Dr. Allan Jannings ging schnell und nervös den langen und kahlen Flur zum Labor entlang. Gerade hatte er sich mal eine kleine Pause gegönnt, als plötzlich der Alarm losging und die Sirenen anfingen zu heulen. Das ganze Gebäude wurde von diesem Geräusch erfüllt und dies verhieß nie etwas Gutes. Sein weißer langer Kittel wehte ihm bei seinem schnellem Gang um die Beine. Er fragte sich, was jetzt schon wieder los sei.

*Kann ich denn nicht einmal Pause machen, ohne sie gleich wieder unterbrechen zu müssen? Ist das denn nicht einmal im Bereich des Möglichen? Hoffentlich ist es wichtig! *

Der Tag fing schon stressig und hektisch für Jannings an und es sieht auch nicht danach aus, als ob sich das heute noch ändern würde. Dabei war heute Früh noch alles in Ordnung. Das erste, was diese Ruhe stören sollte, war ein Fehler im Computersystem. Die Computer spielten plötzlich völlig verrückt und man befürchtete schon, dass die ganzen Dateien gelöscht waren. Aber es stellte sich heraus, dass bloß irgendwo eine Kabel durchgebrannt war und somit, die Programme nicht richtig starten konnten. Doch dieses kleine Problem wurde schnell behoben, was man von dem Problem danach nicht so einfach behaupten konnte.
Ein Arzt hat bei einem Test einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Es war zwar noch nicht Alarmstufe Rot, aber kurz davor. Da er vergessen hatte einen Behälter sorgfältig zu schließen, wurden Viren freigesetzt, die tödlich sein könnten. Da man noch nicht viel über diesen Typ von Vieren wusste, waren sie extrem gefährlich. Der Arzt und die sich im Raum befindenden Personen wurden sofort unter Quarantäne gestellt. Sie haben es nach Stunden geschafft den Raum zu desinfizieren. Und so wie es aussieht, hat sich Dr. Creed, der verantwortliche Arzt, und die restlichen Mitglieder, nicht infiziert. Aber sie blieben zur Sicherheit noch in Quarantäne. Durch diesen Zwischenfall konnten sie ihre Untersuchungen nicht plan gemäß verfolgen und ihr ganzer Zeitplan wurde durcheinander geworfen. Jetzt stehen sie unter großen Druck, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Und sie haben es tatsächlich geschafft, wieder in den Zeitplan zu kommen und Jannings wollte sich nach diesem ganzen Theater erst mal eine kleine Pause gönnen.

Als Jannings das Labor betrat, sah er, wie alle Anwesenden durcheinander hin und her liefen. Das Labor war ein großer steriler Raum. An den Wänden waren weiße Fliesen, durch die alles noch kühler erschien. Es gab auch keine Fenster, durch die das Sonnenlicht hätte fallen können, sondern nur große Helogenlampen unter der Decke, die den Raum in ein fahles weißes Licht tauchten. In dem Raum waren überall Tragen aufgestellt, auf denen Testpersonen lagen. Jede Trage wurde von einem Vorhang von den anderen abgeschirmt. An den Testpersonen waren zahlreiche Geräte und andere Instrumente angeschlossen. Alle waren mit einem Tropf verbunden, die farblose Flüssigkeit enthielten.
Alle Testpersonen waren Frauen, in verschieden Altersstufen. Sie hatten alle die Augen geschlossen und es sah so aus, als ob sie alle seelenruhig schlafen würden, doch dies war nicht der Fall. Sie lagen alle im Koma, der künstlich herbeigeführt wurde.

Jannings suchte zwischen den ganzen Menschen seinen Partner Dr. Joe Newall, doch er war unauffindbar. Jannings wurde immer nervöser.

„Sandy!", er fing eine der Mitarbeiterinnen ab, „was zum Teufel ist hier los?"

„Ich weiß es nicht, Sir." Sandy war vollkommen durcheinander. Sie sprach schnell und unkontrolliert. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie fing an zu weinen, man konnte kaum ein Wort verstehen und es sah so aus, als ob sie gleich zusammenklappen würde.

„Ich ... ich ... weiß nicht was passiert ist. Oh, mein Gott, es ... es ..."

Jannings fasste Sandy an ihre Schultern, um sie zu beruhigen. Er sprach leise und ruhig aus sie ein.

„Beruhigen Sie sich bitte! Sandy, können Sie mir vielleicht sagen wo Dr. Newall ist? Er hatte hier doch die Verantwortung. Wissen Sie wo er ist?"

„Ich ... ich .... er .... er ... ich glaube, er ist noch da drin." Sandy zeigte zum hinteren Teil des Raumes. ließ die völlig verwirrte und aufgelöste Sandy stehen und rannte zum hinteren Teil des Raumes.
Er hoffte inständig, dass nicht das, was er die ganze Zeit über befürchtet hatte, war geworden war.

„Dr. Newall, was zum Teufel ...", Jannings kam nicht weiter, denn als er den Raum betrat, blieb er wie angewurzelt stehen.

Der Raum, der der Haupthalle sehr ähnlich war, war vollkommen verwüstet. Er war um einiges kleiner, als die Haupthalle. An den Wänden standen Computer und medizinische Geräte sowie ein Blechtisch mit medizinischen Instrumenten. Die Monitore lagen zerstört auf dem Boden und die ganzen Unterlagen waren im ganzen Raum verteilt. Instrumente, Scherben von den Gefäßen. Alles war zerbrochen und kaputt. Nichts stand mehr da, wo es vorher war. Die kaputten Computer sprühten immer noch Funken.
In der Mitte des Raumes stand ein Operationstisch, der jedoch leer war und nicht, wie Jannings vermutet hatte, belegt war.
Jannings stand noch immer unter dem Schock von dem Bild, was ihm da geboten wurde und nur langsam fing er an zu realisieren, was hier passiert war.
Er machte sich erst gar nicht die Mühe, den Raum genauer zu untersuchen, sondern ging langsam rückwärts aus dem Raum.

*Oh mein Gott! Wo ist die Testperson? Und wo zum Teufel steckt Dr. Newall? Was ist hier nur passiert? *

Doch noch ehe er sich die Frage beantworten konnte, stolperte er über etwas, was auf dem Boden lag. Er versuchte verzweifelt das Gleichgewicht zu halten, doch er fiel ungeschickt auf den Rücken. Plötzlich sah er Sterne vor seinen Augen, doch er kämpfte verzweifelt gegen die anstehende Ohnmacht an. Jannings versuchte, sich langsam aufzurichten, doch ihm durchfuhr ein Schwall von Schmerzen. Aber irgendwie schaffte er es, sein Gleichgewicht wieder zu finden und jetzt erst sah er worüber er gestolpert war. Es war Dr. Newall. Er lag mit dem Bauch nach oben auf dem Boden. Sein Körper war mit Einschusslöchern überseht und es sah ganz danach aus, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Er hatte an mehreren Stellen riesige Blutergüsse, die sich langsam von grün nach blau verfärbten. Um ihn herum breitete sich eine riesige Lache Blut aus. Seine Augen standen offen und man konnte, darin das pure Entsetzen sehen. Was war nur passiert? Aber darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen. Das erste, was er jetzt machen musste war, die Testperson zu finden. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren kann, wenn sie in die Zivilisation kommt. Was für Schaden angerichtet werden kann.

*Nein, daran darf ich jetzt gar nicht erst denken, aber was ist wenn ....? Nein! Ich werde sie finden und alles kommt wieder in Ordnung. Da bin ich mir ganz sicher.*

Jannings rannte den Weg zu seinem Büro zurück, um das gesamte Gebäude zu evakuieren. Er hatte seine Anweisungen und die besagten, dass das Gebäude sofort evakuiert werden muss und die Tests eingestellt werden sollen, falls etwas derartiges passieren sollte. Und genau das war gerade passiert. Jannings versicherte sich nochmals, dass das Gebäude leer war und stellte dann den Countdown ein. Er hatte jetzt noch ungefähr fünf Minuten um aus dem Gebäude zu kommen.
Er rannte so schnell er konnte, die langen Flure entlang. Immer wieder sah er gehetzt auf seine Uhr. Er hatte noch ungefähr drei Minuten. Als er an der ersten Sicherheitstür ankam, zog er eine kleine Karte aus seiner Tasche und ließ sie durch den Schlitz fahren, der an der Tür angebracht war. Jetzt noch die Geheimzahl eingeben und das kleine Lämpchen würde grün leuchten. Doch die Lampe leuchtete nicht grün, sondern rot. Jannings bekam Schweißausbrüche und fing an zu fluchen.

„Shit! Wieso jetzt? Das war doch die richtige Geheimzahl... Okay, jetzt mal ganz ruhig bleiben, Allan.", versucht er sich selber zu beruhigen. „Du nimmst jetzt diese Karte und fährst sie durch den Schlitz und gibst danach den Code ein. Also, los, du schaffst das schon Junge. Jetzt nur nicht nervös werden."

Jannings wiederholte den ganzen Vorgang und als er die letzte Ziffer des Codes eingegeben hatte, starrte er gebannt auf die Lampe.

„Komm schon, jetzt werde endlich grün!"

Noch bevor er diesen Satz zu Ende gesprochen hatte sprang die Lampe von rot auf grün. Erleichtert stieß er die Tür auf und rannte den dahinter liegenden Korridor entlang. Aber noch hatte er es nicht geschafft. Ihm blieben noch zwei Minuten. Vom Weiten sah er schon den Haupteingang. Er schöpfte wieder Hoffnung, dasss er es doch noch schaffen könnte und beschleunigte seine Schritte.
Jannings erreichte die Tür und stieß sie auf, indem er sich mit seinem Körper gegen sie warf. Sie gab leichter nach als er gedacht hatte und er stolperte nach draußen.
Er war keine zweihundert Meter von dem Gebäude entfernt, als er einen lauten Knall hörte und helles Licht ihm umgab. Er drehte sich um und sah wie das ganze Gebäude in die Luft gesprengt wurde und überall Gesteinsbrocken durch die Luft flogen.
Durch den Druck, der durch die Explosion ausgelöst wurde, wurde Jannings auf den Boden geworfen. Er blieb dort einige Minuten regungslos liegen und schloss seine Augen. Er atmete die staubige und hitzige Luft ein und wurde daraufhin von einem Hustenanfall geschüttelt. Langsam bewegte er seine Beine und war froh festzustellen, dass er sie noch spürte und den Schmerz gerne in Kauf nahm. Sein ganzer Körper begann zu schmerzen und er merkte, dass tiefe Schnittwunden an seinen Armen und eventuell auch am Kopf hatte. Er konnte spüren, wie warmes Blut seine Stirn hinab lief. Sein Kopf fing heftig an zu pochen, doch trotz alledem richtete er sich auf und verließ mit langsamen und schweren Schritten das Gelände.
Falls jemand, so dachte er, die Explosion gesehen haben sollte, was er jedoch nicht glaubte, man kann aber nie sicher genug sein, wollte er nicht mehr hier sein. Er würde so oder so nie wieder hier hin zurückkehren. Das einzige, was ihn schmerzte, war, dass seine ganze Arbeit, für die er sein ganzes Leben geopfert hatte, mit einen mal zerstört war. Aber es war noch nicht alles verloren. Es gab da immer noch die Testperson und wenn er sie finden würde, könnte er wenigstens einen Teil seiner Arbeit retten.
Mit neuem Optimismus ging er in den nahegelegenen Wald, bis sich seine Gestalt mit der Dunkelheit vermischte und schließlich völlig verschwand.



Zur selben Zeit

Der kalte Regen prasselte auf sie nieder, durchweichte sie und den Straßenrand und alles andere um sie herum - aber Nell Johnson spürte nichts.
Ihre Schuhe und ihre Kleidung waren klatschnass, ihre braunen langen Haare hingen ihr im Gesicht und der Regen floss ihr über die Wangen zu ihrem Kinn hinunter.
Ihr Körper zitterte. Sie war nass bis auf die Knochen, ihr war kalt und sie hatte Angst. Sie hatte schreckliche Angst. In ihrem Kopf ließ sie die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren.
Sie wurde auf eine Trage geschnallt und in den kleinen Raum mit dem Operationstisch gerollt. Sie wollte dort nicht wieder rein. Was würden sie heute mit ihr machen. Würde sie wieder diese Schmerzen haben? Ja, die würde sie haben, aber sie achtete schon gar nicht mehr darauf. Am Anfang hat sie sich noch gewehrt, doch jetzt hat sie es aufgegeben. Wie lange war sie jetzt schon hier? Sie wusste es nicht, dass einzige, was sie wusste, dass sie hier nicht sein wollte, sondern, da wo sie sich warm und geborgen fühlte. Aber würde sie jemals dahin kommen?
Noch während sie darüber nachdachte, merkte sie, wie ihr was gespritzt wurde.
Nell wurde auf den Operationstisch gelegt und an den Fuß- und Handgelenken und am Kopf festgeschnallt. Sie versuchte sich zu bewegen, doch es klappte nicht.
Es war so verdammt hell. Sie schloss ihre Augen, um vor dieser Helligkeit zu fliehen. Aber es gelang ihr nicht. Obwohl sie ihre Augen geschlossen hatte, war es immer noch so verdammt hell. Doch plötzlich wurde es dunkler. Zwar nicht viel aber ein wenig. Sie öffnete langsam ihre Augen und sah eine verschwommene Gestalt über sich gebeugt. Langsam gewöhnten sich ihre Augen daran und sie konnte ein Gesicht erkennen. Dieses war mit einem Mundschutz bedeckt. Nur die Augen waren zu erkennen. Es waren blau grüne Augen, die nicht so kalt wirkten, wie die anderen Augen, die sie sonst immer anstarrten. Diese Augen, die sie gerade musterten, strahlten Wärme aus und sie konnte darin auch so etwas wie Mitleid erkennen.

„So, Nell, dann wollen wir mal beginnen.", es war Dr. Newall's Stimme. Er war noch ein relativ junger Arzt und nicht so verbohrt und einseitig, wie die anderen Ärzte. Nell hatte das Gefühl, dass er sich jedesmal bemühte, ihr nicht weh zu tun, aber das schaffte er nie. Sie hatte immer Schmerzen.
Newall sprach immer ruhig auf Nell ein, damit sie sich beruhigte, aber meistens nützte dies auch nichts.
Newall wollte ihr nicht weh tun, aber er musste seine Befehle befolgen. Auch wenn er nicht mit ihnen einverstanden war, aber er hatte keine anderen Wahl. Wenn er das erreichen wollte, was er sich von Anfang an vorgenommen hatte, musste er das jetzt auch noch durchhalten.
Er verabscheute die Methoden von Dr. Jannings und den anderen Ärzten. Er schwor sich, nie wieder, aber auch nie wieder bei so einer Versuchsreihe mitzuwirken. Es ist grauenhaft.
Er sah in die Augen von Nell und sah dort Angst, Verzweiflung und Schmerz. Er sah, wie sie ihn anflehte, damit aufzuhören. Doch er konnte es nicht tun. Nur wenn er weiter machen würde, würde er es vielleicht schaffen, dass keine Frau mehr das erleben musste, was diese Frauen hier durchmachen müssen.
Nell fing an zu schluchzen.

„Bitte, Dr. Newall, ... bitte, ich ... ich flehe Sie an. Lassen Sie mich gehen. Ich kann nicht mehr. Die ... die Schmerzen ... bitte!"

Nell konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie fing an hemmungslos zu weinen. Newall versuchte sie zu beruhigen.

„Nell, hören Sie mir zu. Es wird alles wieder gut, das verspreche ich Ihnen. Sie waren die ganze Zeit über immer so stark. Halten Sie jetzt noch durch. Sie haben es bald überstanden."

Sie wusste, dass es nicht wahr war, aber sie glaubte ihm trotzdem. Bei ihm fühlte sie sich immer sicher, obwohl er zu diesen Mistkerlen gehörte. Sie fühlte, dass ihm das alles, genauso zu Herzen ging, wie ihr und den anderen „Patienten".
Nell hatte von Anfang an gewusst, dass er anders war. Sie glaubte, langsam wirklich, dass er ihr helfen möchte. Newall hatte immer versteckte Andeutungen gemacht. Und sie hoffte, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte.

„Wirklich?", Nell hatte sich langsam wieder beruhigt. „Und wann?"

„Es dauert nicht mehr lange. Wissen Sie, ich wollte schon oft das Handtuch werfen und einfach abhauen, aber dann dachte ich an Sie und die anderen und da wusste ich, dass es falsch wäre. Ich meine, ich ... ich habe Sie gesehen wie Sie die ganze Zeit über gekämpft haben und da wusste ich, dass ich Sie nicht in Stich lassen konnte. Dr. Jannings weiß nicht, dass ich gegen ihn arbeite. Er ist immer so naiv..."

„Wieso erzählen Sie mir das alles?"

„Weil ich will, dass Sie hier raus kommen und die Wahrheit erzählen."

„Warum gehen Sie nicht und erzählen sie? Wieso ich?"

„Ich weiß nicht, ob die wissen, dass ich gegen sie arbeite, aber falls sie wissen, weiß ich nicht, was mit mir passiert wird. Und irgend jemand muss es erzählen. Sie müssen mir versprechen, dass sie es schaffen werden. Sie sind meine letzte Hoffnung."

„Wer sind die? Dr. Jannings?"

„Oh nein, Nell, er hat ja überhaupt keine Ahnung. Er ist auch nur eine Marionette von denen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wer die sind. Ich weiß nur, dass sie sehr viel Macht haben. Verstehen Sie, sehr viel Macht, und deswegen ist es wichtig, dass sie es schaffen."

Nell schüttelt ungläubig den Kopf.

„Aber wen soll, ich es erzählen? Die Polizei wird mir ja wohl kaum glauben."

„Es gibt da einen Mann. Sein Name ist Mu ..."

Weiter kam Newall nicht, da er plötzlich von hinten niedergeschlagen wurde. Newall versuchte sich zu wehren, doch da hörte er nur noch Schüsse, die abgefeuert wurden. Er spürte, wie die Kugeln in ihn eindrangen und dort stecken blieben. Er hörte, wie Nell anfing zu schreien, doch er konnte ihr nicht mehr antworten. Er rollte sich auf die Seite, damit die Schmerzen wenigstens ein bisschen nachließen, doch dies war nicht der Fall. Er wollte etwas sagen, doch er konnte nicht. Als er es abermals versuchte fing an Blut zu husten und er besudelte sich damit. Bald hörte er auf zu husten und lag nur noch auf den Boden, seine Hände an seinen Blutverschmierten Körper gepresst, um die Blutungen zu stillen. Aber es gelang ihm nicht.
Die letzten Worte, die er schaffte zu sagen waren an Nell gerichtet.

„Nell, Sie ... Sie müssen ... Sie müssen es ....es schaffen. Ver .... Versprechen Sie mir das?"
Nell war am weinen und konnte nur mit Mühe und Not die Worte Newalls verstehen.
Unter Tränen antwortete sie:

„Ja, ich ... ich verspreche es!"

Plötzlich merkte sie, wie jemand die Schnallen löste. Sie versuchte von Tisch zu springen und zu fliehen, doch sie wurde grob von einer Hand herum gerissen.

„Du wirst nirgendwo hin gehen, Schätzchen. Haben wir uns verstanden?"

Sie schaute ihrem Gegenüber ins Gesicht und erkannte ihn. Sie würde dieses Gesicht nie vergessen. Er war es, der sie vor langer Zeit hier hin gebracht hatte. Nell versuchte sich aus seinen Griff zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Er hatte ihre Hände hinten auf ihren Rücken gekreuzt und fesselte sie.

„So meine Hübsche, wir machen jetzt eine kleine Spazierfahrt."

Er zerrte Nell aus dem Raum und in eine hintere Ecke, wo sich eine versteckte Tür befand. Er öffnete sie und schubste Nell grob hindurch. Sie waren jetzt nicht mehr im Gebäude sondern auf einen Parkplatz. Der Mann drückte Nell noch zusätzlich eine Pistole in den Rücken. Nell spürte das kalte Metall, durch ihr dünnes Nachthemd auf ihrer Haut. Ihr lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie wagte nicht ein Wort zu sagen. Sie fing leise an zu weinen. Plötzlich zerrte er Nell um eine Ecke, wo in einer Nische ein schwarzer BMW stand. Er öffnete die Tür und schubste Nell ins Auto. Doch bevor er auch einstieg, drehte er sich noch einmal zu ihr um.

„Und versuche ja nicht abzuhauen, verstanden!?"

Nell schüttelte schnell den Kopf.

„Gut."

Dann stieg auch er ein und fuhr los.
An den Rest konnte sie sich nicht mehr erinnern. Das nächste, was sie wusste war, dass sie im Wald aufgewacht war und jetzt im Regen an einer Straße entlang lief und hofft, dass irgendein Wagen hält und sie mitnehmen würde.
Ein Auto dröhnte an ihr vorbei und bespritzte sie mit Wasser. Es brauste durch eine Pfütze in einer Straßenmulde und überschüttete sie mit kaltem Regen. Die Rücklichter leuchteten für einen Moment rot auf, als der Fahrer bemerkte, was er angerichtet hatte, und dann aus reiner Gehässigkeit, hupte der Mann mehrmals und fuhr davon.
Nell erschrak, als sie von dem kalten Wasser überschüttet wurde, doch dann dachte sie daran, dass es eh regnet, also, würde sie das bisschen Wasser auch nicht mehr umbringen. Innerlich begann sie über diese Ironie zu lachen. Sie wusste genau, wenn nicht bald ein Wunder geschehen würde, würde sie nicht mehr lange leben.
Nell ging die Straße weiter entlang, als sie auf der rechten Straßenseite eine Gaststätte sah. Sie spielte mit dem Gedanken, dort hineinzugehen, wo es schön warm und gemütlich war, um sich auszuruhen, aber sie ließ ihn gleich wieder fallen, als ihr die Worte von Dr. Newall wieder einfielen.
Nell wendete den Blick von der Gaststätte ab und ging weiter geradeaus. Sie überlegte, was ihr Dr. Newall noch sagen wollte. Er wollte ihr wahrscheinlich einen Namen nennen. „Mu" Wenn könnte er gemeint haben? Ihre Gedanken wurden durch ein immer lauter werdendes Geräusch unterbrochen. Es stellte sich als das Brummen eines Lastwagens heraus, der immer näher kam. Der Lastwagen war beladen mit riesigen Baumstämmen, die von dem Regen spiegelglatt wurden. Nell drehte sich um und starrte den Laster an, um dann an den äußersten Straßenrand zurückzuweichen. Der Fahrer ließ seine Scheinwerfer aufblitzen.
Nell hörte das Dröhnen des Motors und das Zischen der Druckluftbremsen, als der Trucker die Gangschaltung betätigte und den Laster zehn Meter vor Nell zum Halten brachte.
Nell stand einfach da und starrte, konnte nicht glauben, was geschah, konnte ihr Glück nicht fassen. Dieser Mann wollte sie mitnehmen. Nell rannte mit ihren quatschenden, völlig durchnässten Schuhe los. Frierend schlang sie ihre Arme um sich.
Der Fahrer beugte sich zur Seite und stieß die Beifahrertür auf.
Nell packte den Griff der Tür und riss sie ganz auf. Ihr Bein zitterte, als sie es hob, um ihren Fuß auf das Trittbett zu stellen. Endlich gewann sie ihr Gleichgewicht zurück und schwang sich hinein. Sie war klatschnass, erschöpft und durchfroren.

„Geht's Ihnen gut, Ma'am?", fragte der Lastwagenfahrer. Er war untersetzt und korpulent, mit schmutzig blonden Haaren und blauen Augen.

„Ich bin müde, mir ist kalt und ich fühle mich elend.", erwiderte Nell erschöpft.

„Na dann, können Sie sich erst mal ein wenig ausruhen. Warten Sie.", der Lastwagenfahrer griff nach Hinten und kramte eine große Wolldecke hervor, „Hier nehmen Sie die. Die hilft mir immer." Er lächelte sie an.

„Danke.", Nell nahm die Wolldecke entgegen, wickelte sich in ihr ein und kuschelte sich in den Sitz.

„Wollen Sie irgendwohin - oder wandern Sie nur so herum?"

„Ich will schon irgendwohin, aber ich weiß nur noch nicht wo.", sagte Nell leise.

„Na dann, können Sie ja ein Stückchen bei mir mitfahren. Aber wo sind den meine Manieren? Mein Name ist John - John Mitchel."

Sollte sie ihren richtigen Namen preisgeben? Nein, das wäre keine gute Idee.

„Ich heiße Kelly. Schön Sie kennenzulernen, John."

„Ganz meinerseits, aber jetzt schlafen Sie erst einmal. Sie sehen überhaupt nicht gut aus."

Doch Nell hörte seine Worte kaum noch. Sie kuschelte sich in den Sitz und versank im Reich der Träume. John schaute ein paarmal besorgt zu ihr hinüber und fragte sich, was so ein junges Ding bei so einem Regen, da draußen zu suchen hatte. Vielleicht würde er sie nachher noch danach fragen, aber jetzt sollte sie sich erstmal ausruhen und sich aufwärmen.
Plötzlich wurde Nells Körper von Krämpfen geschüttelt. Sie warf sich auf dem Sitz hin und her. Sie fing an zu schwitzen und warf die Decke weg. Nell begann nach Luft zu schnappen, doch was auch immer sie versuchte es wurde nur noch schlimmer. Eine schwarze, schmierige Flüssigkeit floss aus ihrem Mund. John versuchte sie mit einer Hand festzuhalten und versuchte mit der anderen auf der Straße zu bleiben. Er berührte mit seiner rechten Hand, die Flüssigkeit und bevor er Rechts rann fahren konnte, merkte er, wie etwas merkwürdiges in seinen Körper vorging. Ihm wurde heiß und Krämpfe begannen ihn ebenfalls zu schütteln. Er verlor die Kontrolle über seinen Laster und raste in die Böschung ...



Akademie, Quantico,
2 Tage später
10:53 Uhr

Dana Scully betrat den Autopsieraum.
Ihre derzeitige Aufgabe in der Firma bestand darin, eine Klasse im Ausbildungszentrum zu unterrichten. Sie wurde hierhin zurückversetzt, da die X-Akten geschlossen wurden. Mulder arbeitete wieder in der Abteilung für Gewaltverbrechen. Sie dachte oft an die Zeit mit Mulder zurück. Wieviel hatte sie schon erlebt und auch erreicht? Zwar hatten sie meistens nie stichhaltige Beweise, aber sie waren immer soweit gekommen, dass die manchmal kalte Füße bekamen.

„Guten Morgen.", begrüßte sie die Schüler, „Entschuldigen Sie meine Verspätung, aber ich wurde noch aufgehalten. Da wir jetzt schon soviel Zeit verloren haben, fangen wir am besten sofort an." Die Schüler merkten sofort, dass irgend etwas nicht in Ordnung war. Sie konnten nicht sagen woran es lag, aber für sie sah es so aus, als ob Dr. Scullys Laune heute ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Sie wirkte angespannt, verärgert und nervös. Mit dieser Schätzung lagen sie gar nicht mal so falsch, denn Scully hatte erfahren, dass es so aussah, als ob die X-Akten nicht wieder geöffnet würden. Die Kosten wären zu hoch und man sah keinen vernünftigen Grund, sie wieder zu öffnen, da sie eh nur Ärger bringen würden. Doch Scully wusste, dass dies nur eine Lüge war und sie wusste auch den wahren Grund...

*Pah! Die Kosten! Klar, hätte ich auch gesagt, wenn mir nichts anderes eingefallen wäre. Außerdem gibt es ja wohl genug Gründe sie wieder zu öffnen ... Momentmal, jetzt höre ich mich ja schon fast wie Mulder an.*

Scully schaute auf ihre Unterlagen und ging dann in Richtung Kühlfächer.

„Mike, würden Sie schon mal so freundlich sein und Mr. Mitchel aus seinem Kühlfach hohlen." Es klang eher wie eine Aufforderung als wie eine Bitte.

Scully ging in die andere Ecke des Raumes und sammelte alle Instrumente zusammen, die sie benötigen würde. Als sie damit fertig war, machte sie kehrt und ging wieder zu den Schülern zurück und ordnete die Instrumente alle in die richtige Reihenfolge ein. Gerade, als sie fertig war, kam Mike mit dem Leichnam, welcher mit einem weißen Tuch abgedeckt war. Scully war gerade im Begriff, das Tuch zu entfernen, als ein weiterer Pathologe den Raum betrat.

„Agent Scully, entschuldigen Sie die Störung, aber Sie haben Besuch."

*Das darf doch nicht wahr sein. Werde ich denn heute niemals fertig?*

Scully murmelte irgendwas vor sich hin, bevor sie sich an den Pathologen wandte. Sie blickte ihn genervt und verärgert an, versuchte aber trotzdem zu lächeln und so freundlich, wie es ging, fragte sie:

„Wer ist es?"

„Tut mir leid, das weiß ich leider nicht. Er steht draußen und wartet. Soll ich ihn rein schicken oder wollen Sie eben mit raus kommen?"

„Nein, nein, schicken Sie ihn ruhig rein."

Der Pathologe wandte sich wieder der Tür zu und ging nach draußen. Dort hörte man, wie er mit jemanden redete.
Die Tür schwang auf und ein großer schlanker Mann mit braunen Haaren betrat den Raum. Die weiblichen Schüler fingen an zu tuscheln, als sie den Mann sahen. Scully hatte sich derweil wieder der Leiche zugewandt und wollte nun zum zweiten mal das Tuch entfernen, aber wieder wurde sie unterbrochen.
Ohne nachzusehen, wer sie gerade störte, fing sie an zu reden.

„Ich hoffe es ist wichtig, denn wenn nicht ...", jetzt erst drehte sie sich um und hörte mitten im Satz auf zu reden. Sie starte den Mann an, der jetzt genau vor ihr stand.

„Ist meine Präsens denn nicht schon wichtig genug?", fragte Mulder grinsend.

„Was machen Sie denn hier?"

„Ach, wissen Sie, eigentlich hatte ich nur Sehnsucht nach Ihnen.", Mulder sagte dies, als wäre es das natürlichste auf der Welt.
Scully hob eine Augenbraue und sah ihn einen Moment an.

„Sehnsucht? Sie haben Sehnsucht nach mir? Sie wollen mich auf den Arm nehmen."

„Scully ...", sagte Mulder mit gespielter Fassungslosigkeit, „Ich und Sie auf den Arm nehmen? Niemals. So etwas würde ich nie tun. Ich sage nichts als die reine Wahrheit." Er hob seine Hand, um das gesagte zu untermauern

Jetzt musste Scully Lächeln. Es war das Lächeln, welches sie nur für ihn reserviert hatte. Sie hatte ihn auch vermisst, doch sie sagte es ihm nicht, sondern sah ihn nur in die Augen. Mulder verstand auch ohne Worte, was sie ihm sagen wollte.

Mulder lächelte ebenfalls, „Ich habe nach Ihnen gesucht und man hat mir gesagt, dass Sie hier wären. Und wer hat das große Vergnügen sich von Ihnen aufschneiden zu lassen?"

„Ähm, ein gewisser John Mitchel. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit ihn mir anzusehen, da ich bisher immer aufgehalten wurde. Und wie kann ich Ihnen helfen?"

„Eigentlich bin ich ja wegen dem da hier.", Mulder zeigte auf die immer noch abgedeckte Leiche.

„Na dann, wollen wir doch mal sehen, wie ich Ihnen da helfen kann." Scully nahm das Tuch in ihre Hände, doch bevor sie es endgültig abnahm wartete sie noch einen Augenblick. Doch niemand regte sich und nichts kam dazwischen und so nahm sie es ganz ab.

„Oh mein Gott!", Scully wich einen Schritt zurück und stand nun direkt vor Mulder.
Auch er atmete einmal tief ein. Die Leiche, die vor ihnen lag, war mit einer Art schwarzen Film überzogen. Die Schüler sahen sich den Körper an und wussten nicht, was an dieser Leiche so anders sein sollte, als bei den anderen. Aber als sie sahen, wie Scully wie paralysiert auf die Leiche starrte, wussten sie das etwas nicht stimmte.
Scully wandte sich an Mulder.

„Mulder, das ist doch nicht das, was ich denke, das es das ist, oder?"

„Ich fürchte schon, dass es das ist, wonach es für Sie aussieht."

„Aber das ist doch unmöglich, ich meine ..."

„Scully, wir beide wissen, was das ist, denken Sie nicht?"

Die anderen sahen sie verständnislos an, denn sie konnten keinen Zusammenhang aus dem gesagten herausfinden.

„Mulder, Sie wollen mir doch jetzt nicht sagen, dass Sie einfach so über diesen Fall gestolpert sind, ohne zu wissen, dass ... dass ...", sie fuchtelte mit ihren Händen in der Luft herum, da sie nicht genau wusste, wie sie es Mulder sagen sollte ohne zuviel zu verraten.

„Scully kann ich Sie mal unter vier Augen sprechen?", er nahm sie bei ihrer Hand und sie gingen auf die andere Seite des Raumes. Obwohl sie ziemlich leise sprachen, konnte man doch Wortfetzen verstehen.

„Mulder, .... nein ...glaube ich nicht ..."

„Aber, Scully, ... Beweis ...", dabei zeigte er auf die Leiche, „ ...X-Akte ..."

Scully senkte schüttelnd ihren Kopf und rieb sich dabei ihren Nasenrücken. Nachdem keiner was gesagt hatte, brach Scully schließlich das Schweigen. Ihre Stimme war ein wenig lauter als beabsichtigt.

„ ... haben keine X-Akten mehr ... müssen uns an die Vorschriften halten ... Skinner ... keine Wiedereröffnung ... kein triftiger Grund."

Mulder wurde jetzt auch etwas lauter, „Scully, Sie können doch nicht aufgeben ... gesehen und durchgemacht ... Wir ... Beweis und wir können es schaffen .... Brauche Ihre Hilfe."

Ohne weiter auf die Diskussion einzugehen, ging Scully wieder in Richtung der Schüler. Mulder folgte ihr. Doch bevor sie bei der Leiche ankam drehte sie sich noch mal um und Mulder rannte in sie hinein.

„Oh, Scully, tut mir leid. Haben Sie sich weh getan?"

„Nein, ist schon okay, mir geht es gut. Also gut, ich werde Ihnen helfen, aber Sie sind sich der Risiken bewusst? Wenn die oder Skinner Wind davon bekommen, können wir die X-Akten endgültig abhaken, das wissen Sie genauso gut wie ich."

„Das ist mir schon klar, Scully, aber es auch unsere einzige Chance.", erwiderte Mulder versöhnend.
Darauf sagte Scully nichts, sondern warf ihm einen `Hoffentlich haben Sie recht ´- Blick zu. Mulder nickte kaum merklich.

„Danke, Scully, ich weiß das sehr zu schätzen. Könnten wir uns vielleicht später noch mal treffen, damit Sie mir dann die Ergebnisse sagen könnten?"

„Ich weiß nicht, Mulder, Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir uns nicht treffen dürfen."

„Ja, ich weiß, aber ... Hey, ich werde heute Abend bei Ihnen vorbeikommen, ich kann ja auch was zu Essen mitbringen. Wie wäre es mit Chinesisch? Ich weiß doch, dass Sie Chinesisch lieben. Ich werde auch aufpassen, dass mich keiner verfolgt. Die werden schon nichts mitbekommen. Na, was sagen Sie?"

„Na fein, Mulder, Sie lassen ja doch nicht locker. Aber Sie brauchen nicht extra was mitbringen. Ich hatte heute eh vorgehabt was zu kochen, also, kann ich ja auch gleich für zwei kochen."

„Bekommen Sie etwa Besuch, Agent Scully?"

„Ja, soweit ich weiß, haben Sie sich vor ungefähr 2 Minuten selbst eingeladen.", gab Scully ihm als Antwort.

„Na dann so gegen acht Uhr bei Ihnen?"

„Ach ... ähm,... da fällt mir ein, dass es besser wäre, wenn wir uns doch bei Ihnen treffen würden, da ich dann gleich zu Ihnen kommen kann, wenn ich hier fertig bin. Ist das okay für Sie?"

„Na klar, also, dann bei mir. Wir sehen uns dann."

Mulder drehte sich um und ging in Richtung Ausgang. Scully sah ihm nach und bevor er die Tür erreichte lief sie ihm hinterher und hielt ihm am Arm fest. Mulder drehte sich zu ihr um.

„Sie können wohl nie genug von mir bekommen, was?"

„Mulder, ich möchte nur, dass Sie mir was versprechen."

Mulder hörte aus ihrer Stimme, dass es ihr wichtig war.

„Was immer Sie wollen, Scully.", erwiderte er leise und beugte sich zu ihr hinunter, damit sie ihn verstehen konnte.

„Versprechen Sie mir nur, dass Sie auf sich aufpassen werden. Ich möchte nämlich keinen Anruf vom Krankenhaus bekommen, das mir dann mitteilt, dass Sie es mal wieder geschafft haben und ihnen wieder einen Besuch abstatten. Versprechen Sie mir das?"

„Mir wird schon nichts passieren. Sie kennen mich doch."

„Genau deswegen mache ich mir ja Sorgen."

„Außerdem mag ich es, wenn Sie sich um mich kümmern.", neckte er sie.

Scully schloss für einen Moment ihre Augen. Sie spürte, wie Tränen in ihre Auge schossen. Sie hoffte, dass Mulder es nicht bemerken würde. Aber Mulder bemerkte es und strich ihr einmal kurz über die Wange. Mulder drückte ihre Schulter und verließ den Raum. Scully stand noch einige Sekunden wie versteinert da. Ihre Gedanken waren bei Mulder. Sie machte sich jetzt schon Sorgen und hoffte, dass ihm nichts passieren wird. Sie kämpfte noch für einen Moment gegen ihre Tränen an und hatte sich bald wieder unter Kontrolle. Sie holte nochmals tief Luft und öffnete erst dann wieder ihre Augen.
Rachel, eine der Schülerinnen kam zu Scully rüber.

„Dr. Scully? Ist alles in Ordnung mit Ihnen. Sie sehen so besorgt aus."

„Danke, Rachel, aber mir geht es gut.", sie lächelte Rachel an, aber selbst Rachel konnte erkennen, dass dieses Lächeln nicht echt war und sie vermutete, dass das, was auch immer Dr. Scully bedrückte, was mit diesem Mann zutun hatte. Sie hatte die Unterhaltung zwischen den beiden interessiert verfolgt und ging davon aus, dass sie sich kennen müssen, dies deutete wenigsten der erste Teil ihrer Unterhaltung an. Und da war noch etwas anderes, aber sie wusste nicht was es war. Sie wurde von Scullys Stimme aus ihren Gedanken gerissen.

„Ich würde sagen, dass wir jemand anderen nehmen.", Scully deckte die Leiche wieder zu und schob sie in Richtung Kühlfach. Alle sahen sie verwundert an und fragten sich, was mit der Leiche nicht in Ordnung sei. Aber wahrscheinlich lag es wohl an dem gerade geführten Gespräch mit diesem gewissen Mulder, gaben sie sich als Antwort. Deshalb stellte auch keiner eine Frage.
Scully holte eine andere Leiche, um mit ihrem Unterricht fortzufahren, doch in ihren Gedanken war sie schon bei ihrer nächsten Autopsie. Sie wusste, dass Mulder recht hatte, aber glauben konnte sie es immer noch nicht.
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