World of X

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The Bend In the Road

von Kelly Keil

Kapitel 1

I have always known

(Ich habe immer gewusst)

That at last I would

(dass ich schließlich)

Take this road, but yesterday

(diese Straße nehmen würde, aber gestern)

I did not know that it would be today.

(habe ich nicht gewusst, dass es heute sein würde.)



Kenneth Rexroth, aus Hundert Gedichte aus dem Japanischen („One Hundred poems from the Japanese“)





PROLOG



Selbst als Kind habe ich nicht an Märchen geglaubt. Missy war die, die eine Prinzessin sein wollte, als sie aufwuchs. Ich wusste es besser: Prinzen werden überschätzt, Schlösser sind zugig und ein Königreich zu beherrschen war harte, undankbare Arbeit. Mein analytisches Gehirn nahm die Märchen, die meine Schwester liebte, mit Unbarmherzigkeit auseinander. Wie, fragte ich mich, konnte eine Schuhgröße wahre Liebe feststellen? Wie konnte die Dicke von Hülsenfrüchten sagen, wie gut deine Ahnen waren? Wie konnten essbare Häuser den Regen und wilde Tiere draußen behalten? Missy sagte, dass mir Romantik in meiner Seele fehlte und vielleicht hatte sie Recht.



Hier bin ich, eine erwachsene Frau und an meinem Horizont erscheinen keine Prinzen. Ich bin eine gelernte forensische Pathologin, was ungefähr das Unromantischste ist, was du bekommen kannst. Trotzdem schien das Fantastische, Unglaubliche und schlichtweg Unmögliche sich in jedem meiner Schritte festzubeißen. Immerhin, sieh, wo ich gelandet bin – Spooky Central. Wenn Missy nur noch am Leben wäre. Unfassbare und metaphysische Sachen waren immer ihr Fachgebiet gewesen. Diese schmutzigen Gefühle, mit denen ich seit neuestem zu tun habe, hätten ihr überhaupt keine Probleme bereitet. Sie war die gewesen, die geglaubt hatte, dass Liebe alles eroberte.



Ich bin nicht sicher, ob wahre Liebe existiert. Diese Art von Liebe zwischen einem Mann und einer Frau – einem Prinz und einer Prinzessin – die alle Grenzen sprengt, trotz aller Widerstände gewinnt und in jeder Hinsicht perfekt ist, scheint mir einfach nicht möglich zu sein. Vielleicht sehe ich alles zu pessimistisch und erkenne nur den Schmerz und nicht die Freude. Ich wünschte, ich könnte mir ein Happy End für mich vorstellen. Ich wünschte, ich könnte mir irgendein Ende vorstellen, dass nicht gar so düster ist.



Trotzdem gibt es da einen kleinen Teil von meinem Herzen, der sich nach etwas sehnt, das mein Geist nicht zugeben will. Was ich will ist unmöglich. Ich will meinen Traumprinzen. Ich will Mulder.



Die einzige Sache, die mir ein bisschen Sicherheit gibt, ist, dass es das Unmögliche ist, was er am besten beherrscht.







*************



Sonntag

22.August

23:30 p.m.

Die DC Autobahn



Nachts auf der Autobahn zu fahren ist friedlich. Die Straße ist von soviel dichtem Wald umgeben, dass du nicht merken würdest, dass du im Kreis um unsere Hauptstadt fährst, wenn du die Verkehrsschilder nicht beachtest.

Ich komme manchmal hierher um zu flüchten. Hier draußen kann ich ohne Störungen nachdenken – mein Handy ist ausgestellt, ich schaue nicht auf die Schilder und alles, was ich sehen kann, sind Bäume, die Straße und Autos. Ich könnte irgendwo sein; ich könnte irgendwer sein.

Ich finde die Anonymität beruhigend.



Im Moment bin ich wütend. Ich bin nicht sicher, was mich am meisten ärgert – dass Mulder gegangen ist und mich in Sorge um ihn versetzt hat, dass er mich dazu gezwungen hat mit Diana Fowley zusammen zu sein oder wie ich reagiert habe, als ich erfahren hatte, dass er auf seiner kleinen Fahrt nicht alleine gewesen ist. Zuerst war ich nur wütend auf Mulder, aber jetzt bin ich auch auf mich selbst wütend. Ich habe mich dumm verhalten und ich bin nicht sicher, wie ich das wieder zurücknehmen kann. Ich habe mich in Mulder verliebt und ich weiß nicht, wie ich aufhören kann.



Ich habe immer gedacht, sich zu verlieben wäre irgendwie hübscher. Ich habe mir vorgestellt, dass meine Kanten in seine Kanten passen und wir für immer wie zwei Teile in einem Puzzlespiel vereint sein würden. Ich habe herausgefunden, dass das, was ich für Mulder fühle, nicht sauber ist. Ich fühle mich wie von innen ausgenommen und ich weiß nicht, was ich tun soll. So lange ich denken kann, hatte ich mein Leben geplant. Ich habe immer gewusst, wo ich hinging und was ich mal machen würde. Jedenfalls habe ich keinen Plan für diese Situation. Früher konnte ich meine Zukunft immer wie eine gerade Straße, die zum Horizont führte, sehen. Nun ist meine Straße gebogen und ich weiß nicht, was um die Ecke liegt. Das macht mir mehr Angst als ich – selbst vor mir selbst – zugeben will.



So sehr ich es im Moment auch will, ich kann nicht für immer fahren. Wenn auch sonst nichts passiert, geht mir der Sprit aus. Ich brauche eine Bestimmung, aber ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Ein Schild, dass die Ausfahrt zur Langley Air Force Base anzeigt, bringt mich auf eine Idee. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Jungs mich nicht reinlassen würden und ich glaube nicht, dass sie mich daran hindern würden mich zu verstecken, zumindest eine Zeit lang. Ich muss mich entscheiden, was ich tun soll.



Ich habe mich tausend von Malen gefragt: „Wieso Mulder?“. Ich weiß nicht, wann es angefangen hat, aber schließlich habe ich mir selbst eingestanden sehr unpartnerliche Gefühle für Mulder zu haben, als er in meine Träume eingedrungen ist. Seitdem hat er sich in mein Unterbewusstsein eingebrannt und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Ich träume jetzt jede Nacht von ihm. Wenn Neurosen ansteckend wären, hätte ich diese sicherlich von ihm bekommen. In den meisten Nächten schlafe ich mit Mulder. In einigen Nächten sehe ich ihn sterben. In den wirklich schlimmen Nächten bringe ich ihn selbst um.



Nach unserem Streit hatte ich wirklich einen der sehr schlimmen. Der Streit war sinnlos – sie sind es so gut wie immer. Mulder hatte sich für eine Hölle von einer Jagd aufgemacht. Ich war nicht in der Stimmung. Ich arbeitete immer noch an dem Papierkram von unserem letzten Trip in das große Unbekannte. Meine Schnitte und Schürfwunden hatten gerade angefangen zu verheilen, mein giftiges Efeu war noch nicht ganz verschwunden und ich war mitten in einer Kostenberechnung um unsere Zerstörung von nicht einem, nicht zwei, sondern drei Mietwagen festzustellen. Kurzgesagt, hatte ich eine teuflische Laune.



Als er dann vorgeschlagen hatte alles fallen zulassen, um Geister jagen zu gehen, gab ich es auf. Ich begann einen großen, schlimmen Streit und sagte eine Menge Sachen, von denen ich mir wünschte sie zurücknehmen zu können. Mulder sagte eine Menge Sachen, von denen ich mir wünschte, dass auch er sie zurücknehmen könnte. Wir standen Nase zu Nase (Mulder beugte sich natürlich auf mein Level hinunter), als das Telefon klingelte. Mulder wich zurück und nahm dann ab.



Nach einer kurzen Unterhaltung schnappte er sich seinen Mantel um zu gehen. Immer noch in Kampflaune, packte ich seinen Ärmel und fragte: „Wo denkst du, willst du hingehen?“ Ich klang wie eine eifersüchtige Frau.



„Ich habe einen Termin. Diana hat mich gerade angerufen und mir erzählt, dass sie vielleicht ein paar Informationen über Samantha aufgedeckt hat.“



„Willst du, dass ich.....“



„Nein.“



Er befreite sich aus meinem Griff und ging, genau so.



Wenig später ging ich selbst heim. Ich habe ungefähr einen halben Container Ben and Jerry's gegessen, bevor ich ins Bett gefallen bin, in der Hoffnung, dass wenigstens für diese eine Nacht mein Schlaf traumlos sein würde.



Kein solches Glück, natürlich. Diese Nacht träumte ich davon Mulder ins Herz zu schießen.



Ich habe einen Anruf von ihm am nächsten Tag erwartet, in dem er mir sagen würde, wo er war und mich bei irgendetwas um Rat fragen würde, aber dieser Anruf blieb aus. Ich hatte eine ganze Woche voll von schlechten Träumen.



*************



Montag

23.August

2:32 Uhr

Residenz der Einsamen Schützen





Ich denke, dass Scully dieses Mal wirklich sauer auf Mulder ist.



Scully kommt niemals von sich selbst aus zu uns, außer Mulder steckt in Schwierigkeiten. Entweder sie kommt, um sich von uns Hilfe zu holen, um seinen Arsch zu retten oder sie beklagt sich bitterlich darüber, was für ein Arsch er ist. Welcher Grund auch immer, er bedeutet Ärger für Mulder.



Scully war seit langem nicht mehr so wütend.



Sie kocht vor Schmerz und Ärger. Ich wäre überrascht, wenn die Ecke des Raumes, in der sie sitzt, nicht wenigstens 10 Grad heißer ist als hier, wo ich auf einem Hochstuhl vor meinem Arbeitstisch sitze. Gott, ich hoffe, sie grillt die Computer nicht. Besonders Frohike. Er ist so empfindlich auf Temperaturänderungen, dass er beginnt zu spinnen, wenn Frohike zuviel Pornos auf einmal runterlädt.



Ich finde es endlos amüsant.



Byers umgarnt Scully wie eine Glucke und Frohike gibt sein bestes um sie zum lächeln zu bringen. Von uns allen hat er, denke ich, die besten Chancen sie aus diesem Tief herauszubekommen. Wenn ihm nichts dazwischenkommt, wird sie auf ihn noch mehr sauer sein als auf Mulder.



Ich in meinem Falle bleibe ihr aus dem Weg. Es ist schlimm genug, dass Byers und Frohike so nah um sie herumsitzen, dass ich mich wundere, dass sie noch Luft zu Atmen hat. Sie braucht mich nicht, um noch mehr allgemeine Verwirrung zu schaffen. Außerdem wüsste ich gar nicht, was ich sagen sollte. Mir würde bestimmt so etwas Blödes herausrutschen wie: „Warum suchst du und Mulder euch nicht irgendwo ein Zimmer, damit der Rest von uns ins Bett gehen kann und habt eine anständige Nacht miteinander?“ Das würde sicher toll funktionieren, da bin ich mir sicher.



Wahrscheinlich bin ich einfach zu müde. Ich bin gerade von einer Spiele Convention heimgekommen – der allmächtigen und starken GenCon, wo sich Spieler von überall sicher genug fühlen, die Keller ihrer Mütter zu verlassen und dem beizutreten, was wir eine Gesellschaft nennen. Wir wissen, dass wir nicht beliebt sind. Wir kümmern uns nicht. Auf der GenCon ist das einzige, was zählt, das Spiel. Keiner schläft auf der GenCon. Zumindest nicht die ernsthaften Spieler. Und die meisten der Leute, die zu schlafen scheinen, sind nur von zuviel Bier und Pizza geschafft. Ich fühle mich, als könnte ich drei Tage durchschlafen.



Zum Glück verlangen die Festplatten, an denen ich arbeite, nicht viel Konzentration meinerseits. Andererseits hätte ich meine Hand vor Stunden schon an dem Löteisen verbrannt.



Das ist das Problem bei Festplatten – zu langweilig. Sie geben dir eine Menge Zeit zum Nachdenken und alles, an das ich denken kann, sind Mulder und Scully. Scully und Mulder. Zur Hölle mit den beiden! Worüber ich wirklich nachdenken möchte ist Vanesse, diese süße Vampirspielerin, die ich auf der Con getroffen habe, aber ich kann mich nicht auf sie konzentrieren ohne dass Mulder und Scully in meinem Kopf herumschwirren. Gott, ich hoffe, dass die beiden bald zusammenkommen. Mich über sie zu sorgen bereitet mir höllische Kopfschmerzen.



„Jungs,“ sage ich. „Ich bin K.O. Ich geh ins Bett.“



Was ich als Antwort erhalte sind ein Teilnahmsloser und zwei starrende Blicke.



Natürlich wollen Frohike und Byers nicht, dass ich ins Bett gehe. Wenn ich mich schlafen lege, könnte Scully merken, wie spät es ist und weggehen.



Wie auch immer, Scully überrascht uns alle, indem sie fragt: “Kann ich heute Nacht hier bleiben, Jungs? Ich bin überhaupt nicht in der Stimmung Mulder gegenüberzutreten. Ich brauche nur ein bisschen Zeit allein um nachzudenken.”



Ich kann für das Verlangen nach Asyl nur Sympathie empfinden, also öffne ich meinen Mund und sage: „Ich werde die Matratze zurechtmachen. Dauert nur `ne Minute.“



Dieses Mal ernte ich zwei dankbare und einen finsteren Blick. Der letztere kommt von Frohike, der wahrscheinlich davon geträumt hat, Agent Scully in seinem Bett zu haben, egal ob er darin liegt oder nicht. Träum weiter, Kumpel.

Sie gehört zu Mulder, auch wenn sie es nicht zugeben will.



„Danke, Langly.“



„Kein Problem,“ antworte ich, was totaler Mist ist. Diese verdammte Matratze fühlte sich an, als würde sie eine Tonne wiegen. Ich schleppe es mit Byers in, was er optimistisch den Reserveraum nennt, hinein. Was sich darin befindet, ist ein Haufen Mist, an dem wir im Moment nicht arbeiten Ich schiebe verschiedene elektrische Teile beiseite und trete auf etwas Scharfes. Ich hebe es auf.

Ein Four-Sider. Ich werfe es über meine Schulter. Kein Wunder, dass es hier hingekommen ist, bei dem total nutzlosen Stück Plastik, was es ist.



Ich ziehe frische Laken über die Matratze. Es war ein heißer August gewesen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie keine Decke brauchen wird. Ich verlasse den Raum und grabe ein sauberes T-Shirt aus, dass sie anziehen kann. Ich lege es auf die Matratze und gehe zurück ins Wohnzimmer.

„Die Matratze ist im Reserveraum. Nacht, Jungs.“ Ich höre nicht hin, ob jemand antwortet, als ich schnurstracks in mein Bett gehe.



Ich wache am nächsten Tag um Mittag herum mit einem unwiderstehlichen Appetit auf Pfannkuchen auf. Ich weiß, dass Byers fort ist. Er hatte eine Art von Treffen oder so was diesen Morgen. Als ich den Flur Richtung Küche entlanggehe, kann ich Frohikes eindringliches Schnarchen hören. Da sind zwei unten.

Ich sehe, dass die Tür vom Reserveraum offen steht und die Matratze leer. Die Laken liegen ordentlich gefaltet darauf. Ich nehme an, das bedeutet Pancakes für einen. Umso besser, das bedeutet mehr für mich.



Ich bin gerade dabei Pfannkuchenteig in die heiße Pfanne zu geben, als das Telefon klingelt. Drei Mal kann ich raten, wer das sein wird und die ersten beiden zählen nicht. Ich hebe ab.



„Langly, bist du das?“



„Ja,“ seufze ich. Es ist Mulder. Wer sonst? Soviel zum Frühstücken. Widerwillig nehme ich die Hitze vom Herd und stelle meinen Pfannkuchenteig in den Kühlschrank.



„Wo ist sie? Sie nimmt ihr Telefon nicht ab.“



„Wer sie?“

„Spiel keine Spielchen mit mir, Langly. Wo ist Scully?“



Ich kann die rohe Schärfe von Verzweiflung in seiner Stimme hören. Ich bin hier wirklich zerrissen. Einerseits fühle ich die Pflicht Scully zu decken, sie kam zu uns mit der Bitte nach Schutz. Es scheint nicht gastfreundlich zu sein sie zu verpfeifen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass sie heute morgen abgehauen ist. Auf der anderen Seite ist Mulder, abgesehen davon, dass er ein Agent und manchmal ein planloser Blödmann ist, mein Freund. Und es scheint ganz zu ihm zu passen etwas Dummes zu machen, wenn er sich Sorgen um seine Partnerin macht. Besonders, wenn er wüsste, wie aufgebracht Scully ist.



Also finde ich so gut es geht einen Kompromiss. „Ich weiß nicht, wo sie ist, Mulder. Aber sie hat uns letztens kontaktiert und da war sie sicher. Sie ist ein großes Mädchen. Sie kann auf sich selbst aufpassen.“



Er macht einen rauen Luftzug. „Wenn du wieder von ihr hörst, sag ihr, dass sie mich anrufen soll. Jederzeit, Tag und Nacht.“ Er macht eine Pause und holt erneut tief Luft. „Ich muss wirklich mit ihr reden.“



„Ich werde es sie wissen lassen, falls ich mit ihr rede. Was machst du überhaupt?“



„Langly, ich will im Moment nicht darauf eingehen.“ Das heißt soviel wie: Halt dich aus meinen Sachen raus, Langly.



„Okay, was auch immer. Viel Glück, Mann.“ Und ich lege auf.



„Danke noch mal, Langly.“



Ich drehe mich um und sehe Scully direkt hinter mir stehen. Sie hat die Jeans, die sie gestern Abend auch getragen hat an und das T-Shirt, das ich ihr zum Schlafen gegeben hatte. Sie ist auch barfuß, was in dieser Wohnung ganz schön wahnsinnig ist.



Als sie mich sieht, lächelt sie. Es ist ein kleines, sehnsüchtiges Lächeln, aber es ist eine Besserung von dem kochendem Ärger von gestern Abend. „Danke, dass du mir das T-Shirt ausgeliehen hast.“



„Woher wusstest du, dass es meins ist?“



Sie wirft mir einen Blick zu, als ob ich ein total Schwachsinniger wäre. Ich frage mich, ob sie Mulder so ansieht. Wenn es so ist, jagt es ihm ohne Frage eine Höllenangst ein. „Ich habe irgendwie angenommen, dass es deins ist, wegen dem 'Gamers do it by the numbers' Aufdruck.“

Ich werde rot. Ich kann nichts dagegen machen. Um meine Verlegenheit zu verstecken, drehe ich mich zum Kühlschrank. „Willst du ein paar Pfannkucken?“



„Sicher. Sieh, Langly, ich möchte dir dafür danken, dass du Mulder nicht gesagt hast, wo ich bin. Ich weiß das wirklich zu schätzen.“



Ich nicke nur, als ich den Teig raushole und den Herd wieder heiß mache. Als der erste Schub kochte, krame ich im Kühlschrank nach meinem Glas Ahornsirup. Frohike mag Mrs. Butterworth, aber dieses Zeug schnürt mir den Hals zu.



„Du musst irgendwann zurückgehen,“ sage ich. „Mulder sucht schon nach dir. Er macht sich

wahrscheinlich verrückt.“



„Manchmal behandelt er mich, als wäre ich ein Kind. Ich hasse das wirklich.“



Ich zucke mit den Schultern, weil ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll. „Er klang wütend am Telefon. Wie lange willst du ihn noch quälen?“



„Ich habe mich noch nicht entschieden.“



„Ich hoffe, du lässt ihn nicht zu lange hängen, Scully. Die Rache wird für dich härter sein als für ihn und das will schon was heißen.“

Ich lege drei Pfannkucken auf einen Teller und gebe ihr die Butter und den Sirup.



„Ich weiß. Es ist nur so..... er macht mich so...... und ich möchte ihn manchmal einfach umbringen.....“ Sie setzt ihre Gabel ab und ihre Pfannkucken bleiben nahezu unberührt.



„Jemanden zu verletzen, den du liebst, wird den Schmerz nur noch verstärken.“ Ich ziehe ein paar Pfannkuchen auf meinen Teller und setze mich gegenüber von Scully an den Küchentisch.



“Ich liebe Mulder nicht.”



“Natürlich tust du das nicht,” antworte ich neutral.



“Ich tue es nicht.”



Ich nicke.



„Ich tue es wirklich nicht. Wir sind Freunde. Nur Freunde. Gute Freunde. Er ist wie meine Familie.“



Ich sehe sie nur an.



„Ich nehme an, man könnte sagen, ich liebe ihn wie einen Bruder. Wenn er mich nicht gerade wütend genug macht ihn umzubringen.“



„Mmm hmm,“ antworte ich mit einem Mund voll von Pfannkuchen.



„Was?“ fragt Scully missgelaunt.



„Ich habe nur nachgedacht.“, antworte ich, “Darüber, dass du hoffentlich deine Brüder nicht genauso ansiehst, wie du Mulder ansiehst.“



„Ich mache nicht.....“



„Weil, wenn du das tust, würde ich dir empfehlen, dich nach West Virginia versetzen zu lassen.“ Ich gebe ihr ein großes, beschissenes Grinsen.



„Ist es so offensichtlich?“ fragt sie mürrisch.



„Für mich schon. Für den Rest der Welt kann ich es dir nicht sagen.“



„Gott, ist das peinlich.“



„Wenn es dir ein besseres Gefühl gibt, verspreche ich dir niemanden etwas zu sagen.“



„Danke.“



„Also, willst du darüber sprechen, warum du so wütend auf Mulder bist?“



„Nein.“



„Okay.“ Ich bin weit davon entfernt Informationen aus Agent Scully zu pressen. Alles, was ich heute Morgen wollte, war Pfannkuchen.



„Über was redet ihr zwei?“



Frohike morgens (eigentlich Nachmittag, aber wer achtet schon darauf?) ist kein schöner Anblick. Arme Scully. Wenigstens bin ich daran gewöhnt und weiß, wann ich mich wappnen muss.



„Nichts,“ antwortet sie verdrossen, ihr Kinn in ihre Hand gestützt.



Frohike lässt es fallen. „Sag mal, Langly, kann ich ein paar Pfannkuchen haben?“



„Hier, Frohike, nimm meine,“ sagt Scully. „Ich habe keinen Hunger mehr.“



Der Himmel verbat es, dass Frohike Essen ablehnte, besonders Essen, dass von der „köstlichen Agent Scully“ berührt worden war.



„Okay. Sag mal..... wo ist das Mrs. Butterworth?“
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