World of X

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Die Falle

von Pinball

Kapitel 1

1



Washington, DC 05.45 am





Das Telefon klingelte. Mulder drehte sich auf seiner Couch schlaftrunken auf die andere Seite und tastete nach dem Apparat. Als er ihn zu fassen bekam und den Hörer ans Ohr führte, hätte er beinahe das ganze Telefon herunter gerissen. Ein kurzer Blick auf die Anzeige seines Radioweckers verriet ihm, dass es erst viertel vor 6 war. Mehr murmelnd denn deutlich sprechend meldete er sich.



„Mulder.“



„Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe, Mulder. Aber gleich sitze ich im Flugzeug und habe nicht mehr die Möglichkeit Sie vor dem Mittag anzurufen.“



Scully klang wesentlich wacher. Mulder setzte sich auf.



„Erst mal guten Morgen, Scully. Flugzeug?“



„Ich nehme den 1. Flieger nach London und wollte nur Bescheid geben, dass ich die nächsten Tage nicht in Washington bin. Skinner werde ich erst von London aus benachrichtigen können. Aber es wäre nett, wenn Sie ihn im voraus informieren könnten, Mulder.“



Mulder rieb sich die Augen.



„Ähm..., London? England? Verzeihung, aber ich bin noch nicht ganz wach.“



In Scullys Stimme lag nun ein sorgenvoller Tonfall.



„Mein Bruder Bill hatte auf seinem Schiff, das vor der englischen Küste liegt, einen Unfall. Ich weiß aber nichts genaues. Er wurde in ein Marinehospital in Southampton eingeliefert. Ich habe erst diese Nacht davon erfahren und den frühestmöglichen Flug gebucht.“



Mulder räusperte sich. „Hmmm..., natürlich sage ich Skinner Bescheid.“



„Danke, Mulder. Ich melde mich dann noch mal, wenn ich in London angekommen bin. Schlafen Sie noch ´ne Runde.“



„Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas genaueres erfahren haben, Scully. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug.“



Er legte auf und fuhr sich nochmals mit beiden Händen durchs Gesicht. Nein, er würde jetzt wohl nicht weiter schlafen können, was allerdings nichts mit fehlender Müdigkeit zu tun hatte. Er machte sich Sorgen. Allerdings nicht um Bill Scully, mit dem er sowieso nicht besonders konnte, sondern um seine Partnerin. Irgendwie machte er sich immer Sorgen, wenn er wusste, dass Scully um etwas besorgt war. Ob das was zu bedeuten hatte?



Er rappelte sich hoch und schlürfte zum Badezimmer. Eine angenehme Dusche würde ihn ins Land der Wachen zurückholen. Nach einem kurzen Müsli-Frühstück wollte er dann schon ins Büro fahren. Da Scully und er an keinem aktuellen Fall arbeiteten, würde er nicht aufgeklärte X-Akten nach Hinweisen durchforsten und Skinner über Scullys Abwesenheit benachrichtigen, sobald dieser in seinem Büro eingetroffen war.









2



London, Heathrow, 04.00pm



Scully war schnell durch die Passkontrolle gekommen und stand nun am Gepäckband, um ihre Reisetasche zu holen. Ihre Gedanken waren bei ihrem Bruder. Um kurz vor ein Uhr nachts hatte ihr Telefon geklingelt und ein Offizier aus dem Marine-Hauptquartier hatte ihr mitgeteilt, dass ihr Bruder am frühen Abend auf Grund eines Unfalls in ein Hospital eingeliefert worden wäre. Der Offizier hatte sie gebeten, sofort nach England zu kommen. Und da war sie nun.







Ihre Mutter wollte sie erst benachrichtigen, wenn sie genaueres wusste. Der Offizier konnte oder wollte ihr am Telefon nichts zur Schwere der Verletzung sagen.



Da kam ihre Reisetasche. Sie hob sie vom Band und eilte Richtung Ausgang. Sie schwang sich in eins dieser englischen Taxis, deren Aussehen sie unter anderen Umständen bewundert hätte. „Bitte fahren Sie sich mich zu einem Bahnhof, von wo aus ich einen Zug nach Southampton erreichen kann.“ „Waterloo, geht klar, Miss.“



Dass einige Autos hinter ihnen ein weiterer Wagen ausscherte und die Verfolgung aufnahm, bemerkte Scully in ihrer Sorge nicht.



Aber der Taxifahrer wurde aufmerksam und als sie schon ein gutes Stück in die Stadt hinein gefahren waren, äußerte er gegenüber Scully seine Bedenken. „Haben Sie einen heimlichen Verehrer hier, Miss?“



Scully wurde aus ihren Gedanken gerissen. „Nein, ich bin zum 1. Mal in London. Wieso...? Dann brach sie ab und verstand. „Wir werden verfolgt?“



„Ja, Miss, schon vom Flughafen aus. Erst dachte ich mir nichts dabei. Es ist ja nichts ungewöhnliches, wenn mehrere Wagen die gleiche Route in die Stadt nehmen. Aber ich habe mir erlaubt, seit gut 20 Minuten nicht den direkten Weg zu fahren und einige Schlenker einzubauen. Und siehe da: wir haben unseren Schatten immer noch.“



Scully warf einen kurzen Blick über die Schulter. „Der dunkle Ford?“ „Ja, Miss, sehr anhänglich.“



Scully überlegte kurz. In diesem Moment klingelte ihr Handy. „Scully.“



„Ich bin es, Mulder. Sind Sie schon auf dem Weg nach Southampton?“



„Ich wollte gerade zur Waterloo-Station, Mulder. Aber ich habe ein Problem. Nehme ich jedenfalls an. Seit dem Flughafen wird mein Taxi von einem Wagen verfolgt.“



„Ja, Scully, irgendetwas stimmt nicht. Skinner hat seine Beziehungen spielen lassen und sich noch einmal nach Ihrem Bruder erkundigt. Er ist nicht in Southampton, sondern liegt in einem Londoner Krankenhaus. Und er hatte auch keinen Unfall, sondern wurde angeschossen. Aber seine Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich. Sein Zustand ist stabil. Bitte nehmen Sie meinen Rat an und fahren Sie erst zu einem Hotel. Fahren Sie nicht alleine zum Krankenhaus. Ich bin gerade in Heathrow angekommen. Wissen Sie ein Hotel, Scully?“



Scully wandte sich an den Taxifahrer: „Ich bräuchte ein Hotelzimmer.“ Der Fahrer sah sie im Rückspiegel an. Das ´Grosnevor ´ am Russel Square ist nicht schlecht.“



Scully sprach wieder in ihr Handy. „ Das ´Grosnevor ´ am Russel Square, Mulder. Wie heißt das Krankenhaus?“



„Victoria Medical Centre. Aber bitte (das Bitte klang sehr eindringlich), Scully, warten Sie im Hotel auf mich.“ Er beendete das Gespräch.



„Planänderung.“ sagte Scully zu dem Fahrer. „Bringen Sie mich zu diesem Hotel. Und... können Sie den Ford abhängen?“



Dem Chauffeur gefiel der Nervenkitzel. Grinsend erwiderte er: „Ich fahre schon seit mehr als 10 Jahren durch London. Wäre doch gelacht, wenn nicht.“



















3



London, Russel Square, 06.00pm







Als Mulder 2 Stunden später das Hotel erreichte, herrschte Überraschung auf beiden Seiten. Scully konnte es immer noch nicht fassen, dass Mulder tatsächlich da war. Und Mulder war eigentlich der festen Überzeugung gewesen, dass Scully doch auf eigene Faust losziehen würde.



„Wie konnten Sie mir so schnell folgen, Mulder? Und wieso sind Sie es überhaupt?“



„Das Zauberwort heißt ´Concorde´, Scully. Ich fürchte nur, dass mich das FBI in dieser Beziehung nicht unterstützen wird und ich die Spesen selber tragen muss.“ Beim letzten Satz lächelte er ein wenig. Scully erwiderte das Lächeln nicht.



„Brauche ich einen Babysitter?“



„Ein schönes Zimmer.“



„Mulder.“



„Entschuldigung, Scully.“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Ich glaube, dass man Sie aus irgendeinem Grund hierher gelockt hat. Die falschen Angaben über ihren Bruder. Gut, er ist wirklich verletzt und liegt in einem Krankenhaus, aber es ist nicht so dramatisch, wie es den Anschein hat.“



Scully unterbrach ihn ungehalten. „Sie können das beurteilen? Per Ferndiagnose?“



„Nein, Scully, ich war bereits kurz bei ihm. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Ein glatter Durchschuss an der linken Schulter. Musste bedauerlicherweise feststellen, dass er nicht positiv überrascht war, mich zu sehen.“



Er kam näher und fasste sie an den Schultern. „Scully, der Anruf, den Sie in dieser Nacht bekommen haben, kam nicht vom Marine-Hauptquartier, sondern von einem Anschluss, der schon seit einigen Monaten abgemeldet war und somit eigentlich gar nicht mehr existiert. Ihr Bruder wurde von einem Unbekannten, während eines nächtlichen Wachwechsels, ohne ersichtlichen Grund angeschossen. Ihre Mutter hat darüber niemand informiert. Sie werden hier verfolgt. Und übrigens: Unten sitzen immer noch 2 Männer in einem Wagen. Glauben sie nicht auch, dass da irgendwas nicht ganz koscher ist? “



„Der Taxifahrer sagte, er hätte den Wagen abgehängt.“ Sie ging zum Fenster hinüber und schob langsam den Vorhang ein Stück zur Seite. Schräg gegenüber parkte der dunkle Ford.



„Ich muss trotzdem meinen Bruder sehen.“



Mulder nickte. „Natürlich, Scully, wir werden mal den Hinterausgang dieses Hotels testen.“







4



Nahe Washington DC, ungefähr zur gleichen Zeit







Die Beleuchtung in dem Raum bestand nur aus einer Schreibtischlampe. Ansonsten war es stockdüster, was durch die heruntergelassenen Rollladen verursacht wurde. Eine spärliche Möblierung von 2 unbequem aussehenden Stühlen und einem Tisch, auf dem eben diese Lampe stand, bildete das ganze Inventar des Raums. Auf einem dieser Stühle saß ein junger Mann, der sich, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, der Unbehaglichkeit seiner Sitzgelegenheit angepasst hatte. Vergeblich versuchte er die Gestalten jenseits des Lichtscheins auszumachen.



„Was...weswegen bin ich hier?“



„Der Anruf.“



„Der Anruf? Ich weiß nicht...ist etwas schief gegangen? Ich meine...sie ist doch nach England geflogen. Ich verstehe nicht...“



„Ihr Auftrag lautete, Agent Scully, von dem Unfall ihres Bruders telefonisch zu informieren.“



Kurze Pause, welche die Nervosität des jungen Mannes weiter förderte. „Vom Marine-Hauptquartier aus.“



Der junge Mann räusperte sich. „Ich...äh...es war mir nicht möglich...ich habe einen anderen Apparat benutzt.“



„Mulder ist jetzt auch in London.“



Der junge Mann wischte seine schweißnassen Hände unsicher an seiner Hose ab. „Wie gesagt, es war mir nicht möglich den Anruf von einem Telefon im Marine-Hauptquartier zu tätigen. Die Sicherheitsbestimmungen. Über Gespräche von offiziellen Telefonen muss ein Nachweis geführt werden. Aber ich habe das Gespräch von einem sicheren Anschluss geführt. Es kann nicht zurückverfolgt werden. Ich...“



Er wurde barsch unterbrochen. „Mulder ist in London. Sie haben einen Fehler gemacht.“



Das letzte, was der junge Mann in seinem Leben sah, war das Mündungsfeuer, das aus der Dunkelheit aufblitzte.







5



London, Victoria Medical Centre, 06.30pm







Es war Mulder und Scully gelungen durch die Küche und einen separaten Personalausgang das Hotel zu verlassen, ohne dass die Männer in dem dunklen Ford aufmerksam wurden. Wie



in einem schlechten Krimi liefen Mulder und Scully hinter parkenden Autos geduckt bis zur nächsten Straßenecke, um sich dahinter wieder aufzurichten und in ein dort vorbestelltes Taxi zu steigen. Das Krankenhaus betraten sie durch die Notaufnahme und fuhren mit dem Bettenlift auf die Station, auf der Bill Scully lag.







Scully fand die ganze Sache ein wenig albern, denn sie war immer noch nicht ganz von Mulders Verschwörungstheorie überzeugt. Es konnte durchaus sein, dass ihr Partner in der Situation mehr sah, als wirklich dahinter steckte. Nicht umsonst war sein Spitzname ´Spooky´ Mulder. Aber andererseits zeigte ihr Instinkt ihr als langjährige FBI Agentin, dass Vorsicht nicht schaden konnte. Die beiden Männer konnten theoretisch auch Ganoven sein, die sie als reiche amerikanische Touristin zum Abzocken ausgemacht hatten.



Bill Scully lag auf einem Einzelzimmer und ein Strahlen zeigte sich auf seinem Gesicht, als seine Schwester eintrat.







„Dana, danke, dass Du gekommen bist. Ich war schon etwas überrascht, als ´er´ alleine hier auftauchte.“ Mit ´er´ war Mulder gemeint, der diskret neben der Zimmertür stehengeblieben war.



Scully ging zum Bett, beugte sich hinunter und drückte ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange. „Was ist passiert, Bill? Wie schwer ist Deine Verletzung?“



Bill Scully zog die Augenbrauen hoch, „Ein glatter Durchschuss, Dana. So was verheilt recht schnell und unkompliziert. Behaupten die Ärzte jedenfalls. Die Schmerzen sind zu verkraften. Wie es passiert ist? Ich hatte Dienst auf der Brücke, als eine der Wachen Bewegungen auf dem Achterdeck meldete. Ich bin zur Kontrolle hin und fand den wachhabenden Matrosen bewusstlos vor. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch, aber bevor ich mich umdrehen konnte, hatte ich schon die Kugel in der Schulter.“



„Du konntest also niemanden erkennen?“



„Nein, Dana, wir wissen noch nicht einmal, was der Eindringling auf dem Schiff wollte. Es wurde nichts gestohlen, nichts beschädigt, gar nichts.“



„Weshalb wart ihr denn in britischen Gewässern?“



„Eine ganz normale Routinefahrt, Dana. Wir hatten keinen besonderen Auftrag.“ Skeptisch beobachtete Bill Scully, wie es hinter der Stirn seiner Schwester arbeitete. „Sehr wahrscheinlich war es nur jemand, der sich ein Kriegsschiff mal aus der Nähe anschauen wollte und dann in Panik geriet, als bewaffnete Matrosen auftauchten. Brüte jetzt nicht irgendetwas geheimnisvolles aus, Dana. Und vor allen Dingen (er warf einen kurzen, missbilligenden Blick zu Mulder) lass Dir von deinem Partner keinen Floh ins Ohr setzen.“



Scully sah auch zu Mulder hin und konnte sich eines Grinsen nicht erwehren.



Dann wandte sie sich wieder an ihren Bruder. „Werde ich nicht, Bill. Ich bleibe aber auf jeden Fall noch ein paar Tage in London und besuche dich noch mal.“ Sie drückte ihm noch einmal einen Kuss auf die Wange und verließ dann mit Mulder das Zimmer.



„Ihr Bruder ist mir ja nicht gerade freundlich gesinnt.“ Meinte Mulder mit einem zynischen Lächeln. Scully klopfte ihm auf die Schulter. „Nehmen Sie es nicht so tragisch, Mulder. Er hält Sie nun mal für ein Sicherheitsrisiko.“



´Und für schuldig an Ihrem Krebs, Scully´ dachte Mulder und verspürte dabei einen Kloß im Hals.





6



Ein Lagerhaus an der Themse, 08.00pm







Das Meeting war kurzfristig einberufen worden. Im Halbdunkel standen sich die 3 Männer gegenüber und eine gewisse Spannung lag in der Luft.



Nr. 1 :„Wir müssen unsere Vorgehensweise ändern. Ich erwarte Vorschläge.“



Nr. 2: „Wieso ist Mulder eigentlich hier aufgetaucht?“



Nr. 3: „Ein Fehler unseres Mittelsmanns in Washington. Er wurde bereits über diesen Fauxpas...informiert.“



Nr. 1: „Fauxpas? Eine nette Umschreibung dafür, dass dieses Kartenhaus zusammengebrochen ist. Mulders Präsenz hier durchkreuzt unseren Plan. Macht ihn zunichte. Jetzt sind wir gezwungen, uns von beiden zu trennen. Das war nicht beabsichtigt.“



Nr. 2: „Was sagt Washington dazu?“



Nr. 1: „Washington wollte Mulders Tod nicht. Man sah noch Möglichkeiten, ihn zu...bekehren. Indem man ihm z.B. die eine Person nimmt, der er vertraut und die, unserer Ansicht nach, seine einzig verbliebene Stütze ist: Scully. Das hätte bedeutet, 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Aber da diese Situation jetzt eingetreten ist, wurde uns grünes Licht gegeben. Scully ist ein großer Risikofaktor. Sie ist eine sehr gute Ärztin und FBI Agentin, zu gut. Es war von Anfang an äußerst gefährlich, ihr das Implantat einzupflanzen. Eine absolut falsche Entscheidung der damaligen Führungskräfte. Wir kommen nicht umhin, sie zu eliminieren.“



Nr. 3: „Und Mulder auch?“



Nr. 1: „Sehen Sie eine Möglichkeit, die beiden hier noch einmal zu trennen?“



Kurzes, eisiges Schweigen.



Nr. 3: „Ja. Geben Sie mir noch 2 Tage.“



Nr. 2: „Können wir das riskieren?“



Nr. 1: „Wir leben schon lange mit diesem Risiko. 2 Tage dürften es nicht vergrößern. Aber sollte es dann nicht funktionieren, trifft es beide. Scully und Mulder.“



Ohne weitere Worte verließen die Männer die Lagerhalle, stiegen in 3 verschiedene Autos und fuhren in entgegengesetzten Richtungen davon.







7



Das ´Grosnevor Hotel´, am nächsten Tag







Scully und Mulder betraten das Hotel auf dem gleichen Wege, wie sie es verlassen hatten. Später stellten sie fest, dass die Beobachter verschwunden waren. Während eines schnell eingenommenen Abendessens im Hotelrestaurant schaffte Mulder es Scully dazu zu überreden, ihren Bruder am nächsten Tag in die Staaten fliegen zu lassen. Scully war ja selber Ärztin und stimmte zu, dass ihr Bruder durchaus transportfähig war.



Irgendetwas sagte Mulder, dass es gefährlich für seine Partnerin war, länger in London zu bleiben. Er wollte am nächsten Morgen schon mal zum Flughafen vorfahren und sich um die Flugtickets kümmern, während Scully mit den, ihren Bruder behandelnden, Ärzten sprechen und ihn abholen würde.







Mit dieser Absprache trennten sie sich dann und gingen jeweils auf ihre Zimmer. Mulder hatte ebenfalls für eine Nacht im ´Grosnevor Hotel´ eingecheckt.



Der folgende Tag war düster und verregnet.



Mulder hatte sich bereits um 07.00 Uhr morgens auf den Weg zum Flughafen gemacht und Scully eine Nachricht an der Rezeption hinterlassen.



Der Portier gab sie ihr, als sie sich gegen 08.30 Uhr auschecken wollte.















„Ach ja, und dann wurde das noch für Sie abgegeben, Miss.“ sagte der Portier und reichte ihr einen weiteren Umschlag. Etwas überrascht nahm Scully ihn entgegen, beendete ihr Auschecken und nahm ihre Reisetasche. Während sie zum Ausgang ging, öffnete sie den Umschlag. Der Inhalt ließ ihren Atem stocken. Der Ehering ihres Bruders und ein Zettel mit maschinengetippten Worten.















Scully blieb abrupt stehen, was eine, ihr folgende, Frau zu einem ruckartigen Ausweichen zwang. Mit einem prüfenden Blick und kopfschüttelnd ging sie an Scully vorbei. Diese kehrte sofort um und ging zurück zur Rezeption. „Wer hat das bei Ihnen abgegeben?“



Der Portier zog fragend die Augenbrauen hoch. „Ein Junge, Miss.“



„Kennen Sie ihn? Und wann war das?“



„Nein, tut mir leid Miss. Habe den Burschen vorher noch nie gesehen. Er war ungefähr vor einer halben Stunde hier.“ Und als er Scullys besorgten Gesichtsausdruck sah: „Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Miss?“



„Nein.“ murmelte Scully ein wenig abwesend, trat ein paar Schritte zur Seite und griff zu ihrem Handy.
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