World of X

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Raining Sunshine

von LM Shard

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Es regnet, es regnet sehr. Ich sitze zusammen gerollt auf meiner Couch und sehe ihn auf die Fensterscheibe treffen und das Glas hinabfließen. Immer und immer wieder. Er ist unbarmherzig. Und ich sitze da. Sitze da und denke an die Leere in mir und daran was ich will, was ich brauche um sie zu füllen.

Ich bin müde, so furchtbar müde. Mein Körper fühlt sich schwer an und bevor ich es weiß, rinnen heiße Tränen mein Gesicht hinab wie die kalten Regentropfen an der Scheibe. Ich fühle mich so allein, so einsam, so leer. Ich weiß, dass ich dies mit nur einem Telefonanruf ändern könnte, aber kann ich... kann ich diesen Anruf tätigen? Oder möchte ich in diesem selbstauferlegten Elend weiterleben? Wovor fürchte ich mich so sehr? Es kann nicht Liebe sein, weil ich es herbeisehne, es brauche, nicht die perfekte Liebe, über die ich in Büchern gelesen habe, aber solide, real, echte Liebe, die der Prüfung der Zeit standhält. Zurückweisung? Nein. Ich habe jetzt nichts und wenn ich danach greife und versage, dann habe ich immer noch nichts.

Mehr Tränen fließen mein Gesicht hinab und ich weiß kaum, warum ich weine, aber es fühlt sich gut an. Ich lasse sie strömen, ungehindert im Frieden meines Wohnzimmers. Der Regen fällt weiter, wäscht den Staub und Schmutz weg, gibt mir eine klarere Sicht, während meine Augen mit ihrem eigenen Regen verschwommen sind, ergossen aus den Wolken über meinem Herzen. Als der Regen härter auf die Erde prasselt, werden meine Tränen stärker, unkontrollierbar. Ich weine um das, was ich verloren habe, darum was ich vermisst habe, dafür was ich mich selbst nicht sehen lassen will. Ich weine einfach, um zu weinen.

Der Regen lässt nach, bis er nur noch ein intermittierendes Spritzen von Tropfen ist. Ein einziger Sonnenstrahl lugt zwischen den dicken dunklen Wolken hervor und scheint durch mein Fenster, berührt mich.

Der Regen hört auf und ich bemerke, dass meine Tränen es ebenfalls taten. Wo Dunkelheit war, ist nun ein Lichtstrahl und ein Schimmer der Freude in mir.

Ich berühre das Telefon als ich sehe, dass ein schlanker Sonnenstrahl sich langsam über mein Bein ausbreitet, es langsam erhellt. Den Hörer abnehmend führe ich ihn zu meinem Ohr, während das Licht zu meinem Oberkörper hinaufkriecht. Ich wähle seine Nummer und meine beiden Beine sind versunken in der Sonne.

Ich zähle das Klingeln und denke darüber nach aufzulegen als eine Wolke aufzieht, das Sonnenlicht von meinem Körper trennt und mir die tröstlichen Wärme entzieht. Ein weiteres Klingeln, dann erwacht die Verbindung zum Leben, gerade als die Wolke vorbeizieht und mir wieder erlaubt in der Sonne zu baden.

"John Doggett."

"Ich brauche dich."

"Ich bin gleich da."

Die Leitung stirbt und mein Herz fühlt sich lebendig, als der Sonnenschein mich vollständig mit seiner beständigen Wärme bedeckt hat.


ENDE
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