World of X

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Signs

von Putzi

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Irgend etwas war anders an diesem Morgen. Mulder konnte nicht genau sagen, was, aber er hatte ein ungutes Gefühl. Wieder sah er auf die Uhr. 10.02 Uhr. Wo war sie bloß? Scully kam nie so spät zur Arbeit. Aber es konnte ja sein, dass Greg sie aufgehalten hatte. Mulders Herz zog sich beim Gedanken an Greg, Scullys neuem Freund zusammen. Er konnte nicht verstehen, was sie an ihm fand. Sie arbeiteten nun schon seit 7 Jahren zusammen und Scully hatte in dieser Zeit nie eine feste Beziehung gehabt. Er konnte auch nicht leugnen, dass er nicht nur rein partnerschaftliche Gefühle für sie hatte, aber die FBI-Regeln verboten eine Beziehung zwischen Partnern und er wollte nicht riskieren sie als Partnerin zu verlieren. Aber wie konnte sie eine Beziehung mit einem anderen Mann eingehen? Er hatte immer gedacht sie würde wie er fühlen. Zumindest nachdem sie sich fast geküsst hatten, hatte er das gedacht.

Endlich ging die Türe auf und die rothaarige Agentin trat ein. Sie warf Mulder einen kurzen Blick zu und schloß dann die Türe.



"Morgen Mulder." sagte sie und kam auf seinen Schreitisch zu. Allerdings sah sie ihn nicht an.



"Was ist los Scully?" fragte er sofort. Er hatte es geahnt. Irgend etwas war falsch.



Sie sah ihm in die Augen. "Ich habe Skinner gerade mein Kündigungsschreiben gegeben." sagte sie und versuchte ihre Stimme fest klingen zu lassen und seinem Blick stand zu halten.



"Aber - Scully..." sagte Mulder und stand auf.



"Ich - Mulder ich werde mit Greg nach Los Angeles gehen." sagte sie und biß sich auf die Unterlippe.



"Aber - Scully... ich brauche Sie hier!" wiederholte er den Satz, den er ihr schon einmal gesagt hatte.



Scully dachte einen Moment darüber nach, ihm wieder die selben Worte wie damals zu sagen, aber damals hatte er sie dazu bewegt zu bleiben und warum sollte diese Unterredung dieses Mal ein anderes Ende nehmen. So entschloß sie sich den schmerzhafteren Weg zu gehen. Den schmerzhafteren für sie sowie für ihn, denn sie würde dabei lügen müssen und sie log Mulder nur sehr ungern an.



"Ich - Mulder, so sehr ich die Arbeit hier bei ihnen liebe und brauche, so sehr sehne ich mich auch nach einem normalen Leben!" sagte sie.



Mulder erinnerte sich. Sie hatte oft zu ihm gesagt, dass sie sich ein normales Leben wünschte. Die Schuld, die er sich noch immer gab, dass Scully nun nie mehr ein wirklich normales Leben führen konnte kam zurück und zerfraß ihn innerlich. Ihm schossen Tränen in die Augen. Verdammt! Fang jetzt nicht auch noch an zu heulen! dachte er.



"Ich... Ich liebe Greg und er liebt mich. Wir wollen ein neues Leben beginnen und einfach glücklich werden." sagte sie und auch sie mußte die Tränen unterdrücken. "Ich - Ich kann nicht mehr, Mulder, kannst du das nicht verstehen?" Sie schniefte.



"Scully..." Er kam auf sie zu.



"Nein! - Bitte! - Bitte versuche nicht mich davon ab zu bringen, Mulder!" sagte sie und sah ihm mit ihren tiefblauen Augen fest in seine braunen und Mulder konnte ihr ihre Bitte einfach nicht verwehren, so sehr es sein Herz es sich auch wünschte.



Er stand jetzt vor ihr. "O.k." flüsterte er und wußte selbst nicht, woher er den Mut dazu genommen hatte.



"Um... Ich... Greg hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will. - Und ich hab ja gesagt." sagte sie und sah Mulder weiter in die Augen.



Mulder versuchte stark zu bleiben. Er fühlte sich, als hätte sie ihm sein Herz aus dem Leib gerissen und würde jetzt darauf herum tanzen. Wie konnte sie ihm sagen, dass sie gekündigt hatte und ihm dann noch offenbaren, dass sie einen anderen Mann heiraten wollte.



"Ich... Ich würde mich freuen, wenn du auch kommen würdest." sagte Scully.



Mulder fühlte, wie sich seine Kehle langsam zudrehte. Sie wollte auch noch, dass er zu ihrer Hochzeit kam?



"Sicher." brachte er halb erstickt hervor und versuchte zu lächeln.



Scully lächelte und umarmte ihn. Einen Moment wußte Mulder nicht, wie ihm geschah, dann drückte auch er sie an sich.



"Ich werd dich vermissen, Partner!" flüsterte Scully.



Partner? Partner, sonst nichts? dachte Mulder. Für ihn war sie auf jeden Fall mehr als nur sein Partner!



Scully löste sich wieder von ihm und sah ihn an. "Ich muß jetzt gehen. Ich hab noch ein paar Sachen zu packen. Ich ruf dich an, o.k.?" Sie lächelte und ging Richtung Türe.



Mulder war wie erstarrt. Er drehte sich um und bekam ihr Handgelenk zu fassen. "Scully!"



Scully lächelte wieder und ging nochmals auf ihn zu. Sie küßte ihn auf die Wange und strich mit ihrer rechten Hand den Lippenstift bei Seite, den sie dort hinterlassen hatte.



"Bye." sagte sie und entfernte sich dann wieder von ihm. Mulder ließ ihr Handgelenk los und starrte ihr hinter her.



Das war gerade doch nicht wirklich passiert, oder? Das konnte nicht passiert sein! Seine Scully würde ihn niemals alleine lassen! Nicht seine Scully! Das hier war ein Alptraum! Sein Alptraum! Mulder setzte sich in seinen Stuhl und starrte noch immer wie in Trance auf die Türe. Nein! Es mußte ein Traum gewesen sein! Es mußte!



XXX





Mulder saß auf seiner Couch und starrte in seinen Fernseher, ohne das Bild wirklich wahr zu nehmen. Er war noch immer geschockt von dem, was er morgens erfahren hatte. Er konnte das nicht glauben. So etwas würde Scully doch nie tun! Er kannte sie doch schon seit 7 Jahren und sie waren Freunde. Nicht nur Partner. Freunde! Er konnte doch die Frau, die er liebte, ohne die er nicht mehr leben konnte und ohne die er seine Suche nach der Wahrheit nie fortsetzten konnte einem anderen Mann überlassen. Einem Mann, der sie ihm weg nahm! War es egoistisch? Scully hatte gesagt sie würde Greg lieben. War er denn so egoistisch ihr ihre letzte Hoffnung auf Glück zu nehmen, nur damit er weiter seinem Traum nach jagen konnte? Nur damit er nicht alleine war? Es war egoistisch! Aber es tat so furchtbar weh! So furchtbar weh in seinem Herzen! Was, wenn sie ihn angelogen hatte? Was, wenn sie Greg gar nicht liebte? Warum sollte sie ihn dann heiraten und weshalb sollte sie dich anlügen? Scully hat dich nie angelogen, warum sollte sie es jetzt tun? fragte er sich. Er wußte es nicht, aber etwas in ihm schrie danach um sie zu kämpfen. Er war schon immer ein Kämpfer gewesen und er wollte sie sich nicht einfach nehmen lassen. Wenn er nur Gewißheit hätte, dass es tatsächlich ihr Wunsch war fort zu gehen, ein neues Leben zu beginnen, zu heiraten, dann hätte er damit leben können. Er würde zwar immer den Schmerz in sich tragen, aber er wüßte, dass sie glücklich war und das war alles, was er wollte.

Mulders Kämpfernatur gewann seinen inneren Kampf und zwang ihn in sein Auto zu steigen und zu ihrem Apartment zu fahren.



Dort stand er nun. Gegenüber der Straße ihres Apartments und starrte auf das in der Dunkelheit schwarz gefärbte Haus. Es gab den Zustand seines Herzens wieder. Dunkel, traurig, verletzt. Sollte er aussteigen? Sollte er versuchen sie dazu zu bewegen bei ihm und seiner Arbeit zu bleiben, obwohl sie ihn darum gebeten hatte es nicht zu tun? Mulder nahm noch einen Schluck von seinem Whiskey, den er sich mitgenommen hatte. Er wollte sich Mut antrinken, aber so richtig schien das nicht zu funktionieren. Je mehr er trank, desto depressiver wurde er zwar, aber mutiger fühlte er sich keineswegs.



Ein blauer BMW hielt vor Scullys Wohnung. Greg. Er stieg aus, schloß sein Auto sicher ab, wie er es immer tat und ging dann nach drinnen.

Tja, Kumpel, Chance vertan! Jetzt ist er bei ihr und deine Chance sie alleine zu treffen und ihr das auszureden ist dahin! dachte Mulder.

Mulder lehnte seinen Kopf gegen die Kopfstütze und nahm noch einem Schluck. Er schloß die Augen. Ich werde sie verlieren! sagte er sich und leise Tränen bahnten sich ihren Weg seine Wangen hinunter, bis sie vom Stoff seines Hemdes aufgesogen wurden.



XXX





Als er gegen 6 Uhr aufwachte, war das erste, was sein Blick erspähte erneut Gregs Wagen. Er verspürte den Drang auszusteigen und auf dessen heiß geliebtes Auto ein zu schlagen, bis es reif für den Schrottplatz war, aber seine innere Stimme erinnerte ihn daran, dass er dann eine Erklärung abgeben mußte, warum er das tat, wenn ihn jemand sah. Und was sollte er Scully sagen? Dass er aus Eifersucht auf den Wagen ihres zukünftigen Mannes eingeschlagen hatte? Dass er sie liebte und wollte, dass sie bei ihm blieb? Nein! Er hätte keine Chance gegen Greg. Scully hatte ihn auf einem Ärztetreffen kennen gelernt und er verdiente wesentlich mehr Geld als er. Außerdem verstand er Scully. Sie waren vom gleichen Fach und immer der gleichen wissenschaftlichen Meinung. Sie stritten sich nicht ständig wie er und Scully. Mulder ließ seinen Blick wieder über den Wagen gleiten und dann die Hauswand entlang nach oben und wieder auf das Auto. Sie schläft mit ihm! schoß es ihm durch den Kopf. Natürlich schläft sie mit ihm! Sieht Scully so aus, als würde sie die Katze im Sack kaufen? Sie wird ihn heiraten, man! Belehrte er sich selbst und seufzte wieder.

Er mußte hier verschwinden, er quälte sich nur unnötig selbst. Er mußte mit Scully unter vier Augen reden um sie zu überzeugen.

Gerade, als er den Motor starrten wollte, bemerkte er auf der anderen Straßenseite eine Bewegung und sah auf. Diese roten Haare würde er unter Tausenden wieder erkennen. Es war Scully und... Greg. Sie liefen beide auf Gregs BMW zu. Scully war nur in ihren Morgenmantel gehüllt.

Wieder zog sich Mulders Herz zusammen, doch er zwang sich hin zu sehen.

Die Beiden gaben sich einen leidenschaftlichen Kuß und Greg stieg dann in seinen Wagen. Er ließ das Seitenfenster herunter fahren und die Beiden küssten sich wieder durch dieses hindurch. Dann ging Scully ein paar Schritte zurück und Greg startete den Wagen. Als er die Straße hinunter fuhr, stellte sich Scully an den Randstein und winkte ihm nach. Dann ging sie zurück ins Haus.

Mulder beobachtete sie dabei. Sie liebt ihn! sagte wieder seine innere Stimme und wieder liefen Mulder Tränen über die Wange. Das hatte ihm gereicht. Er hatte genug gesehen, um eine Entscheidung zu fällen. Er hatte entschieden Scully gehen zu lassen. Sie würde glücklich werden! Und wenn sie glücklich war, dann war er es mehr oder weniger auch.



XXX





2 Wochen später



Scully stand unruhig am Fenster und blickte nach draußen. Dann sah sie sich noch mal in ihrer Wohnung um. Sie war völlig leer geräumt und wirkte irgendwie unfreundlich und traurig. Es tat ihr Leid sie zurück lassen zu müssen, aber sie wollte ein neues Leben beginnen. Wollte sie das? Nein, eigentlich wollte sie nur jemanden, der sie liebte. Sie liebte ihre Arbeit und die X-Akten und diese zurück lassen zu müssen, tat ihr am meisten weh. Aber Greg hatte in Los Angeles nunmal eine super Stelle gefunden und deshalb mußte sie wählen, zwischen Arbeit und Leben. Und ihre Liebe für Greg hatte gesiegt, auch wenn nur knapp.

Sie wunderte sich, dass Mulder ihre Bitte befolgt hatte und nicht mehr versucht hatte sie um zu stimmen. Sie wußte, dass wenn er es versucht hätte, sie sich anders entschieden hätte und in Washington geblieben wäre. Sie hatte ihn seit ihrer Kündigung beim FBI nicht mehr gesehen und Scully dachte, dass es auch besser so gewesen war. Innerlich wünschte sie sich, dass er jetzt noch kommen würde. Nicht um sie umzustimmen, nein, um ihm auf wiedersehen zu sagen. Es tat ihr weh so gehen zu müssen, aber vielleicht war es besser so. Sie konnte nicht garantieren, was sonst passiert wäre. Mulder hatte schon lange einen bestimmten Platz in Scullys Herzen eingenommen. Einen Platz, den Greg nie erreichen würde. Wenn sie ehrlich war, dann liebte sie Mulder mehr, als Greg. Mulder liebte sie mit ihrem Herzen, Greg mit ihrem Kopf. Aber sie hatte Mulder lange genug Zeit gelassen um etwas mit ihr anzufangen. Zwar hatte sie selbst nicht viel unternommen, da es nicht ihre Natur war, aber doch hatte er sieben Jahre Zeit gehabt, um ihr klar zu machen, dass er mehr als nur partnerschaftliche und freundschaftliche Gefühle für sie hatte. Er hatte es nicht getan. Und Scully war es Leid zu warten. Sie wollte nicht mehr. Sie wollte wieder einen Mann an ihrer Seite. Jemanden, an den sie sich Abends kuscheln konnte und neben dem sie Morgens aufwachte. Sie wollte eine Familie, auch, wenn sie nie Kinder bekommen konnte. Vielleicht konnten sie ja welche adoptieren. Scully kam langsam in das Alter, in dem man sich Sorgen darum macht, als alte Jungfer zu sterben und das wollte Scully auf keinen Fall. Sie liebte Greg und sie würde ihn heiraten und mit ihm glücklich werden, so, wie sie es sich gewünscht hatte.



"Schatz?" schreckte sie Greg aus ihren Träumen. Er lehnte am Türrahmen und sah sie an. "Kommst du?"



Scully sah sich noch mal um. "Ja, gleich. Lass mir noch ein paar Minuten, o.k.?"



"O.k., ich warte unten." sagte Greg, lächelte und verschwand dann in der Türe.



Scully trat vom Fenster weg in die Mitte des Raumes. Sie drehte sie einmal langsam im Kreis und sah sich ihre Wohnung noch ein letztes Mal an. Was hatte sie hier alles erlebt... Sie schloß die Augen und verscheuchte so die Erinnerungen, die sie sentimental werden ließen und folgte dann Greg nach unten.



XXX





Eine Woche später



Mulder schloß die Türe zu seinem Apartment auf, trat ein und kickte sie unsanft mit dem Fuß ins Schloß. Er zog sein Jackett aus und ließ es achtlos auf seine Couch fallen. Er setzte sich daneben und sah die Post, die er mit hoch genommen hatte, durch.

Rechnung, Rechnung, Rechnung, Werbung... er stoppte. Er hatte einen Umschlag in der Hand, der irgendwie nicht gewöhnlich aussah. Er drehte ihn um und sah auf den Absender.



GREG MICHIGAN, CALISTO BAY 23, LOS ANGELES, CALIFORNIEN



Greg. Greg und Scully! Mulder öffnete den Umschlag und zog eine Karte heraus, auf der EINLADUNG stand. Mulders Herz zog sich wieder zusammen. Das ist die Einladung zur Hochzeit! wußte er noch bevor er die Karte gelesen hatte. Er wollte sie schon ungelesen zur Seite legen, aber dann klappte er sie doch auf.





Wir, Greg Michigan und Dana Scully, freuen uns unsere Verlobung bekannt zu geben. Die Trauung und ein anschließendes Fest finden am kommenden Sonntag in unserem Garten in Los Angeles, Californien statt. Wir würden uns freuen, wenn Sie kommen würden. Für Unterbringung und Anreise wird gesorgt. Bitte melden Sie sich unter der Nummer 555-723549 bei uns, damit wir entsprechende Vorbereitungen treffen können.



Mit Freundlichem Gruß

Greg Michigan Dana Scully





Das ist alles? dachte Mulder. Eine Karte? Er hatte wenigstens einen etwas persönlicheren Brief von Scully erwartet, oder einen Anruf. Mulder ließ sich in seiner Couch zurück sinken und starrte noch immer auf die blau geschriebenen Zeilen auf der Karte. Das war alles? Mulder glaubte nicht, dass er kommen würde. Er hatte es Scully zwar versprochen, aber er glaubte nicht, dass das sein Herz aushalten würde.

Er warf die Karte auf den vor ihm stehenden Couchtisch und schloß die Augen. Wann hatte sie sich nur so verändert?



XXX





Am nächsten Samstag in Santiago



Scully saß in ihrem Garten und schaute den Leuten zu, die dabei waren ihre Hochzeit vor zu bereiten. Greg hatte ein großes Haus mit Garten gekauft und das Fest sollte dort statt finden. Es herrschte allgemeine Aufregung und ihre Mutter, die das ganze organisierte, schien in ihrem Element.



"Nein, nein, nein, nein!" Maggi ging auf einen der in grün gekleideten Männer zu. "Das gehört doch nicht dahin!"



Scully lächelte. Ihrer Mutter schien die Hochzeit wichtiger zu sein, als ihr selbst. Wenn Scully ehrlich war, dann freute sie sich auch nicht richtig auf den nächsten Tag. Auf die Hochzeit eigentlich schon, aber eine Person, die ihr sehr wichtig war, würde nicht kommen. Sie hatte mit ihm telefoniert.



"Hey, Schatz, träumst du?" sagte Greg und umarmte sie von hinten.



Scully lehnte sich an seine Schulter und atmete tief ein. "Ich hab nur nachgedacht."



Greg ließ sie los und setzte sich in den Stuhl neben ihr. "Und worüber?"



Scully seufzte und sah wieder zu ihrer Mutter, die schon den nächsten Helfer durch die Gegend scheuchte.



"Ich - Erinnerst du dich noch an Mulder?" fragte sie und sah zu Greg hinüber.



"Dein Partner beim FBI?" fragte Greg.



Scully nickte. "Ja. Er wird nicht kommen, weißt du."



"Warum nicht?" fragte Greg.



Scully sah wieder in den Garten hinunter. "Er sagt, er hätte einen wichtigen Fall, von dem er nicht weg könne. Er wünscht uns aber alles Gute."



Danas Stimme klang traurig. Greg wußte, warum. Er wußte, dass sie zusammen mit ihrem Partner viel durchgemacht hatte und ihn gerne dabei gehabt hätte.



"Tja, ihm war die Arbeit schon immer wichtiger als das Private." sagte Scully und mußte die Tränen unterdrücken. Diese Handlung von Mulder bestärkte sie in ihrer Entscheidung, weg zu gehen. Wenn er es nicht einmal für nötig hielt zu ihrer Hochzeit zu kommen, weil er arbeitete, dann hätte sie wohl wegen der Arbeit auch nie eine Beziehung mit ihm anfangen können.



"Hey!" sagte Greg und umarmte sie. "Wir werden morgen eine wunderschöne Hochzeit haben und die lassen wir uns von niemandem vermiesen, o.k.?"



Dana lächelte gequält. "O.k."



Greg gab ihr einen Kuß und stand auf. "Ich muß meinen Anzug jetzt noch mal anprobieren. Du solltest dein Kleid auch noch mal anziehen." sagte er.



"Ja, ich weiß, aber Mum will dabei sein und sie ist ja gerade beschäftigt."



"Oh mein Gott, bin ich denn von Idioten umgeben? Ich sagte: NICHT MEHR ALS 10 STÜHLE IN EINE REIHE!" schrie Maggie und die Beiden fingen an zu lachen.



XXX





Sonntag, 30 Minuten bis zum Countdown



Dana lief nervös in ihrem Zimmer umher. Ihr Kleid mußte sie hochheben, um nicht darauf zu treten.



"Dana Schatz, nun beruhige dich doch!" sagte Maggie nun schon zum dritten Mal. Sie war zwar diejenige gewesen, die den meisten Stress vor ein paar Tagen gemacht hatte, aber jetzt war sie die Ruhe selbst. Anscheinend war alles an seinem richtigen Platz.



Dana setzte sich und atmete tief durch. Was war denn schon dabei? Sie würde da raus gehen, Greg würde vor dem Traualtar stehen, sie würden sich anlächeln und sich dann das Jawort geben. Ganz einfach. Trotzdem klopfte ihr Herz wie verrückt und sie konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken immer wieder zu Mulder abschweiften. Es tat ihr sehr weh, dass er heute nicht da war. Skinner war gekommen, die Lone Gunmen, nur der Mann, der eine so große Rolle in ihrem Leben spielte und den sie am meisten vermissen würde, war nicht da.



"O.k., haben wir alles? Was neues, was altes, was blaues..." zählte Maggie auf und war zufrieden. "Du siehst wunderbar aus Schatz!" Maggie fing an zu weinen.



Scully stand auf und schloß sie in die Arme. "Mum! Ich heirate doch nur!"



Maggie schniefte und sah sie wieder an. "Ja, ich weiß. Ich bin nur so glücklich!" sagte Maggie und umarmte ihre Tochter nochmals.



Es klopfte an der Türe und Moreen, die Mutter von Greg öffnete. Es war Bill.



"Alles klar, kleine Schwester? Wir können jetzt anfangen!" sagte er und lächelte.



Danas Herz rutschte in die Hose - oder eher in das Kleid - und ihr wurde schlecht. Sie konnte das nicht! Sie konnte da nicht raus gehen! Da waren viel zu viele Leute und alle würden auf sie schauen.



"Na komm schon!" sagte Bill und griff nach ihrer Hand.



Bill hatte sich bereit erklärt, den Brautführer zu machen, da ihr Vater ja nicht mehr lebte und ihr anderer Bruder, Charles, Trauzeuge war.



Maggie gab ihrer Tochter nochmals einen Kuß und ging dann zusammen mit Moreen nach draußen, weil sie die Zeremonie ja mit verfolgen wollten.



Bills Sohn Matthew und ein paar Kinder ihrer Cousinen und Gregs Verwandtschaft durften Blumen streuen und waren mächtig stolz darauf. Tara, Bills Frau und Gregs Schwestern Candy und Lora waren Brautjungfern.



Bill tätschelte Danas Hand. "Hey, es wird alles gut gehen! Ich habe das auch überlebt!"



Dana lächelte. "Du bist auch vor dem Altar gestanden und mußtest nicht durch die Reihen laufen!" sagte Dana.



"Ja, aber dafür hab ich nicht so toll ausgesehen!" sagte Bill und beide lachten.



Die Musik fing an zu spielen und Dana schloß nochmals die Augen und atmete tief durch.



Die Kinder liefen los und auch sie und Bill setzten sich in Bewegung. Alle drehten sich zu ihnen um und Dana hätte am liebsten die Augen geschlossen, aber das hätte nicht sonderlich gut ausgesehen. Die verfluchte sich dafür, dass sie keinen Schleier genommen hatte, der über das Gesicht ging, aber der lange, den sie jetzt trug, hatte es ihr angetan.



Sie schritt tapfer mit Bill an der Seite auf den Traualtar zu und konzentrierte sich auf Greg, der sie anlächelte. Wenn sie immer nur ihn ansah, bemerkte sie die anderen gar nicht.



Sie waren jetzt am Altar angekommen und Bill überreichte Greg Danas Hand. Die Beiden lächelten sich an und wendeten sich dann dem Pfarrer zu.



Maggie begann zu weinen und Moreen nahm sie in die Arme.



"Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um zwei Menschen in den heiligen Stand der Ehe zu bringen. Möge der Herr euch segnen und euch eine glückliche und erfüllte Ehe schenken." sagte der Pfarrer, doch Dana nahm alles nur verschwommen wahr.



Der Pfarrer erzählte nun etwas über die Beiden, aber Dana verstand kein Wort. Tat sie hier gerade das richtige? Sie heiratete Greg und doch liebte sie ihn nicht von ganzem Herzen. Sie wußte, dass sie den Mann, den sie wirklich liebte nie bekommen würde und so verscheuchte sie ihre Zweifel wieder und widmete sich wieder dem Pfarrer.



"...und so frage ich: Ist hier jemand, der etwas gegen die Ehe zwischen diesen beiden Menschen einzuwenden hat, so möge er jetzt sprechen, oder für immer schweigen!" der Pfarrer machte eine Pause.



Insgeheim hoffte Scully, dass jetzt plötzlich Mulders Stimme erklingen würde und etwas sagen würde, aber sie wußte doch, dass er nicht hier war und so konnte er ja auch nichts sagen.



"Schön. So frage ich nun dich, Dana Katherine Scully. Willst du Greg Thomas Michigan zu deinem gesetzlich angetrauten Ehemann nehmen? Willst du ihn lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Tagen, bis das der Tod euch scheidet, so antworte mit "Ja, ich will!""



Dana sah zu Greg hinüber. "Ich..."



"Scully!" schrie plötzlich eine Stimme und ein raunen ging durch die Menge.



Alle drehten sich zu der Stimme, die gerufen hatte. Scullys Herz machte einen Sprung, als sie sah, wer da an der Treppe zu ihrer Terrasse stand. Mulder. Ihr Mund öffnete sich ein Stück und sie glaubte, sie würde gleich in Ohnmacht fallen. Noch immer kam von überall her Getuschel.



"Tu's nicht, Dana! Ich liebe dich!" schrie Mulder.



Nun sahen wieder alle Augen auf Scully. Sie ließ ihren Blick über die Menge schweifen und sah dann zu Greg, der sie fragend ansah. Dann wieder zu Mulder und all den Leuten. Oh, Gott! Das ist ein Alptraum! dachte Scully. Was sollte sie jetzt tun? Was sollte sie nur tun? Sie sah wieder zu Greg, dann zu Mulder, Greg, Mulder...



Danas Beine gaben nach und ihr wurde schwarz vor Augen. Charles, der neben ihr stand, konnte sie gerade noch auffangen. Wieder ging ein Raunen durch die Menge und ein paar Gäste standen auf, um besser sehen zu können, was passiert war. Maggie sprang auf und rannte zu ihrer Tochter. Ein Getümmel bildete sich und nur wenige blieben auf ihren Plätzen sitzen. Greg nahm Dana auf den Arm und trug sie ins Haus. Dort legte er sie auf die Couch und tätschelte ihre Wange.



"Dana? Dana, wach auf!" sagte er.



Sie öffnete langsam ihre Augen und sah sich um. Viele der Gäste, waren ihnen ins Wohnzimmer gefolgt und sahen nun, wie es der Braut ging. Dana richtete sich auf und fixierte Greg.



"Wo ist Mulder?"



Greg sah sich um. "Schatz, du hast doch gesagt, er würde nicht kommen."



"Ja, aber er war hier! Er war hier!" sagte Scully.



"Dana Schatz, Fox war nicht hier! Das mußt du geträumt haben!" sagte Maggie.



"Aber, aber... Er war hier! Er hat verhindert, dass ich Ja sage!" sagte Scully.



"Dana. Der Pfarrer hat dich gefragt, ob du mich heiraten willst und du hast dich plötzlich umgedreht und bist dann Ohnmächtig geworden!" sagte Greg.



"Nein, nein, er war da! Er stand auf der Treppe und er hat gesagt, dass ich es nicht tun soll!" sagte Dana.



Bill, Maggie, Charles und Greg warfen sich besorgte Blicke zu.



"Ich rufe einen Doktor! Sie scheint sich irgendwo gestoßen zu haben, bei ihrem Sturz." sagte Bill.



"Nein! Er war da!" sagte Dana.



"Beruhige dich, Dana. O.k., er war da. Komm, ich bringe dich wo hin, wo es ruhiger ist." sagte Greg und half Dana aufstehen.



Maggie wendete sich den Gästen zu. "O.k., Leute, ich glaube nicht, dass die Hochzeit heute noch statt finden wird. Wie wäre es, wenn ihr nach draußen geht und anfangt zu essen, wäre doch schade, wenn das Essen verdirbt."



Greg brachte Dana nach oben, ins Schlafzimmer und setzte sich neben sie. "Also Dana, was ist los?"



"Greg, er war hier!"



Greg seufzte. "Ist das deine Art mir zu sagen, dass du mich doch nicht heiraten willst?" fragte Greg.



Dana fing zu weinen an. "Ich weiß es nicht! Er war da, Greg!"



Greg seufzte erneut. "Hältst du das für... ein Zeichen?"



"Ich weiß es nicht!" schluchzte Dana. "Ich muß noch mal über alles nachdenken, Greg, bitte sei mir nicht böse!"



Greg sah auf die Bettdecke. "Ich lass dich jetzt alleine. Schlaf ein bißchen!"



XXX





Zur gleichen Zeit in Washington



Mulder schreckte auf. Er war auf seiner Couch eingeschlafen. Er hatte einen komischen Traum gehabt. Er hatte geträumt, er wäre auf Scullys Hochzeit gewesen und hatte sie davon abgehalten zu heiraten. Er hatte ihr seine Liebe gestanden und sie war in Ohnmacht gefallen. Er sah auf die Uhr. Scully war jetzt bestimmt schon Mrs. Greg Michigan. Er verfluchte sich, dass er es nicht versucht hatte. Warum hatte er nicht wie in seinem Traum gehandelt? Warum nur?



XXX





Eine Woche später



Mulder saß auf seiner Couch und zappte gelangweilt durch die Programme, als es klopfte. Er stand auf und ging zur Türe. Öffnete sie, ohne durch den Spion zu sehen und erstarrte. Dort stand Scully.



Sie lächelte. "Hi!"



"Hi." krächzte Mulder und starrte sie weiter an.



"Darf ich rein kommen?" fragte Scully.



"Um... ja, sicher." sagte er und hielt ihr die Türe auf. Scully trat ein.



Mulder schloß die Türe wieder. "Ähm... alles gute noch nachträglich. Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht kommen konnte." sagte Mulder.



Scully drehte sich zu ihm.



"Wie geht es Greg?" fragte Mulder.



"Ich weiß nicht. - Ich... habe ihn nicht geheiratet." sagte Scully.



"Was?" schoß es aus Mulders Mund und man konnte deutlich die Freude darin hören. "Aber, warum nicht?"



"Ich... hatte eine Vision." sagte Scully.



"Eine Vision?" wiederholte Mulder.



"Ja. Ich... ich stand schon neben Greg vor dem Traualtar. Alles perfekt. Ich hatte es sogar geschafft an all den Leuten vorbei zu gehen und dann fragte mich der Pfarrer, ob ich Greg heiraten will." Scully sah zu ihm auf. "Und... plötzlich standest Du auf der Treppe zur Terrasse und sagtest ich solle es nicht tun." sagte Scully.



"Und du hast es nicht getan?" fragte Mulder.



"Ich bin in Ohnmacht gefallen. Später sagten mir alle, dass da nie jemand gewesen sei." sagte Scully. "Aber... ich habe das als ein Zeichen genommen."



"Ein Zeichen wofür?" fragte Mulder.



"Greg nicht zu heiraten. - Weil... weil es jemanden gibt, der mich mehr braucht und... liebt als er. Jemanden, den ich auch mehr liebe, als Greg." sagte Scully. Woher hatte sie nur die Kraft genommen, das zu sagen?



Sie sahen sich in die Augen. Mulder tat einen Schritt auf sie zu und fasste nach ihrer Wange.



"Ich habe das geträumt." sagte er.



"Was?" fragte Scully.



"Ich habe geträumt, dass ich so deine Hochzeit verhindere. Indem ich dir sage, dass... ich dich liebe." sagte Mulder.

Scully lächelte. Mulder ebenfalls. Er senkte seinen Kopf zu ihrem und berührte sanft ihre Lippen mit seinen. Scully ließ ihre Hand zu seinem Nacken gleiten und zog ihn näher an sich, so, dass ihre Lippen stärke auf einander trafen. Mulder bat leicht mit seiner Zunge um Einlaß und Scully öffnete ihren Mund ein Stück, um ihn ihm zu gewähren. Mulder ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten und verschmolz mit Scullys. Er zog sie näher an sich und Scully stöhnte in den Kuß hinein. Ihre Zungen umkreisten sich leidenschaftlich und erkundeten neugierig den neu gewonnenen Terrain. Sie lösten sich atemlos von einander und sahen sich wieder, nach Luft schnappend, in die Augen.



"Tut mir Leid, dass ich deine Hochzeit ruiniert habe." sagte Mulder.



Scully lächelte. "Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Aus all den Dingen, für die du dir die Schuld gibst hast du mich gerettet. Jedes Mal. Und am Sonntag hast du mich vor dem größten Fehler meines Lebens gerettet. Ich liebe dich und niemanden sonst und wenn du mir nicht erschienen wärst, dann wäre ich jetzt sicher nicht so glücklich, wie jetzt!" sagte Scully.



Mulder lächelte sie an und zog sie dann wieder an sich und sie versanken in einem endlos langen weiteren Kuß, dem noch viele folgten.




ENDE
Naja, eigentlich war diese Story ja auch anders geplant, aber ich bin eigentlich zufrieden damit. Wenn ihr der gleichen Meinung seid, oder einer ganz anderen, dann schickt mir doch einfach Feedback! Ich werde auf jeden Fall antworten. (Es sei denn, ich bin im Urlaub, aber dann kommt die Antwort eben später! *g*) Also bitte, Feedback, Feedback, Feedback! Bye *knuddeleuchganzfeste*
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