Entsetzt blickten alle auf das URU und konnten am großen Panoramafenster kein UGW mehr entdecken. „Vielleicht musste es mal Windeln wechseln!“, mutmaßte Mickey Mouse und erntete skeptische Blicke.
„Auch wenn das UGW weg ist, Be...Belinda ist trotzdem noch da oben!“, rief Elvis kampflustig, „WIR MÜSSEN SIE RETTEN!“
Die anderen blickten sich irritiert an und fragte schließlich alle gleichzeitig: „Wer ist Belinda?“
Elvis biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und antwortete kleinlaut: „Die Person, die wir suchen?!“
„Wir suchen doch keine Belinda!“, rief Rotkäppchen empört, „Wir suchen meine beste Freundin ... ähm... Moment, gleich weiß ich’s wieder...Be...Be...Be...ACH SCHEIßE, was weiß ich?!“ Rotkäppchen schlurfte wütend im Kreis! Wieso musste auch ausgerechnet sie den Namen ihrer besten Freundin vor der ganzen Truppe vergessen??? Das Leben war ungerecht.
Letzten Endes meinte Goofy versöhnlich: „Ist ja egal wie die Person, die wir suchen HEIßT, solange wir noch wissen, DASS wir sie suchen! Aber nun wieder zu unserem ursprünglichen Problem: Wie kommen wir jetzt da hoch?? Ich meine, das URU befindet sich mindestens...“ Goofy schätzte die Entfernung kurz ab „...2 Meter über uns!“ Alle blickten sich wieder nachdenklich an. 2 Meter waren ein GROßES Problem für 5 arme, alte Paranoiker!
Währendessen saß das UGW auf der ungemütlichen URU-Toilette und ärgerte sich über den wenigen Komfort, den man auf Reisen doch hatte. Außerdem hatten diese 5 verblödeten Rentner dafür gesorgt, dass es Verstopfung bekam und deswegen seinen Wachposten für längere Zeit verlassen musste. Immer diese blöden Menschen!! Was würde sein Vater sagen, wenn er das wüsste?? Glücklicherweise befand er sich in einem weit entfernten Alien-Rehabilitierungs-Heim auf dem Saturn. Ja, sein Vater...eine Legende! Er hat lange Zeit gegen den hartnäckigen Menschen Fox Mulder gekämpft, ein ernstzunehmender Gegner und ER, das UGW, kam nicht mal mit 5 Senioren klar! Das Leben war ungerecht!
Inzwischen hatte Elvis die glorreiche Idee geäußert, dass sich alle als UGWs verkleiden und winkend über die Straße rennen könnten, dass die anderen UGWs auf sie aufmerksam werden und sie schnell hochbeemen würden. Dieser Vorschlag wurde vor allem von Cinderella und Goofy sehr lautstark angenommen, da sie diesmal wenigstens nicht alleine die Leidtragenden sein würden. So machte sich die Truppe wieder auf die laaaaaaaange Reise durch das Altersheim in die Garage, um sich graue Müllsäcke zu besorgen. Als sie dort nach einigen Stunden endlich angekommen waren, begann Scully in jeden Sack 3 Löcher für Kopf und Arme zu schneiden. Nachdem dies erledigt war, stülpten sich Cinderella, Goofy, Rotkäppchen und Elvis problemlos und mit „Schwung“ die Verkleidung über und wollten gerade mit der Ausführung der Operation beginnen, als sie bemerkten, dass Mickey Mouse weder die Armlöcher, noch das Loch für den Kopf fand, mit dem Plastiksack kämpfend auf die Straße torkelte und dort einen idiotischen Tanz aufführte. Plötzlich strahlte von oben ein grelles Licht und Mickey war verschwunden. Verblüfft realisierten die anderen das Geschehen, schlüpften aus den Arm und Kopflöchern und torkelten auch auf die Straße – einen ähnlichen Tanz aufführend. Auch sie wurden nach kurzer Zeit hochgebeemt und befanden sich endlich im Quartier des Feindes ... im URU! Dort trafen sie auch auf Mickey, der immer noch mit seinem Müllsack kämpfte, und die Truppe war wieder vollzählig! Nachdem die Vier Mickey von dem Müllsack befreit hatten, sahen sie sich interessiert um und Elvis hüpfte vor Aufregung auf und ab, bis sein Gesicht plötzlich nachdenklich wurde und er stehen blieb: „Irgendwie hab ich ein Deja-vú-Erlebnis! Das kommt mir alles sehr bekannt vor!“
Er blickte sich misstrauisch um und zeigte dann auf einen Metallstuhle mit Fesseln und allerhand Untersuchungswerkzeug bzw. Folterinstrumenten: „Da, da!!! Da war ich schon mal drauf, ich weiß es! Ich wurde schon mal von Außerirdischen entführt! Ich bin mir gaaaanz sicher!“
Alle blickten ihn mitleidig an – verkalkt wie sie waren, erinnerte sich natürlich niemand mehr an das von Elvis geschilderte Erlebnis – und Rotkäppchen meinte beruhigend: „Ist ja gut, Elvis! Das war sicher nur ein Traum!“
Dieser widersprach jedoch widerspenstig: „NEIN! Das war kein Traum! Das war real! Hey, Skinner, sagen Sie es ihnen! Los, sagen Sie, dass ich entführt wurde!“ Auffordernd blicke Elvis Skinner an, der -erstaunt über den Anblick der Fünf- vor ihnen stand. Nach ca. einer Minute realisierte Elvis: „SKINNER!!! Sie gehören doch gar nicht zu unserer Truppe!!! Was zum Teufel machen Sie denn hier???“
Verwirrt sah Elvis zu seinen Freunden. „Seht ihr das?!“ Dann wandte er sich wieder Skinner zu. „Bleiben Sie bloß weg von mir! Ich weiß zwar nicht, wie Sie hierher kommen und was Sie hier wollen, aber etwas Gutes wird es sicherlich nicht sein!“
Plötzlich griff von hinten eine Hand nach Elvis und blieb auf seiner Schulter liegen. Ruckartig drehte er sich um – es war Rotkäppchen. „Kommen Sie schon Elvis, alles wird gut. Wir finden Bertha schon. Machen Sie sich keine Vorwürfe, dass das UGW fort ist. Wir sind hier und wir werden eine Möglichkeit finden, die Mission RDVDS auszuführen.“
Versteinert stand Elvis da und blickte seine Partnerin überrumpelt an. Was?“, fragte er niedergeschmettert. „Sie glauben mir nicht? Halten Sie mich etwa für übergeschnappt?“ Rotkäppchen sah kurz zu Boden, dann wieder zu Elvis. „Ich weiß doch, was ich sehe! Schauen Sie doch, da, da ist Skinner!“
Rotkäppchen wandte sich leise an Goofy. „Ich glaube, wir müssen ihn hier raus schaffen – irgendwas stimmt nicht mit ihm.“
Skinner hatte ein ruhiges Lächeln auf den Lippen. Er trug einen langen braunen Mantel und auf irgendeine verquere Weise erinnerte er an einen Jedi-Ritter! „Bemühe dich nicht, Fox“, sprach er leise. Seine Stimme war verzerrt. „Sie können mich nicht sehen, nur du bist dazu imstande.“
Wie versteinert stand Elvis da und blickte auf die Kreatur, welche wie Skinner aussah. Elvis konnte nicht glauben, dass es wirklich sein ehemaliger Chef vom FBI sein sollte – zu surreal wäre das alles! In seinem Kopf war auf einmal alles leer. Niemand außer ihm und Skinner war mehr da. Es schien fast, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt. Rotkäppchen, Goofy, Mickey Mouse, das URU – alles war weg!
„Du fragst dich sicherlich, was das alles bedeutet, habe ich recht?“, fragte Skinner ruhig.
Elvis’ Kehle war wie zugeschnürt. Kein Laut verließ seinen Hals, sodass er nur nickte.
“Das alles geschieht aus einem bestimmten Grund, Fox. Dass Mr. Y euch die ganzen Sachen zu einem Spottpreis gegeben hat, die Mission RDVDS, die verpatzte Räuberleiter – alles. Du bist auserwählt Dinge zu erfahren, die vor dir noch niemand gehört oder gesehen hat.“ Skinner kam einige Schritte auf ihn zu, woraufhin Elvis ängstlich nach hinten auswich. „Habe keine Angst“, sagte Skinner beruhigend und legte seine Hand auf Elvis’ Schulter. „Schließ jetzt deine Augen.“
Elvis konnte nicht anders. Es war wie eine alles ergreifende Macht – wie damals, als seine Schwester ... oder war es seine große fette Tante Emma? Nein, es war schon seine Schwester! Wie bei der Entführung seiner Schwester war er nun förmlich paralysiert von Skinners Stimme und wie von allein schlossen sich seine Augen. Und nun sah er es, alle Dinge, die vor ihm noch niemand gesehen und gehört hatte... er sah die Wahrheit! Vor seinen Augen tummelten sich tausende von kleinen grauen Männchen in freizügigen Badeanzügen an einem grünen Strand. Er konnte die lila Wellen eines rosa Gewässers erkennen, auf denen einige Männchen fröhlich surften. Die meisten trugen schwarze Sonnenbrillen mit riesigen Gläsern, die ihre fast genauso megagroßen Augen verbargen. Es war eine unglaublich schöne Idylle und in Elvis kam eine schon lang nicht mehr verspürte Urlaubsstimmung hoch. Er vernahm Skinners hypnotisierende Stimme, die wie ein Dokumentationssprecher klang: „Sie sehen „Schleimi-Beach, das Urlaubsparadies auf dem Planeten Puritanien! Doch die herrlichen Sonnen der Insel Schleimi ziehen nicht nur Touristen dieser Welt an! Mehrmals im Jahr ziehen einige Puritanier los um auch Besucher anderer Planeten wie beispielsweise der Erde oder Bounty-Huntanien in einem komfortablen 5-Sterne Raumschiff in die herrliche Strand-Metropole Schleimis zu „entführen“. Dort genießen die Besucher für einige Zeit den Luxus der Insel und erholen sich vom Stress ihrer Welten. Leider finden sich die meisten Touristen – zurück auf ihrem Planeten – in einem Zustand geistiger Verwirrtheit wieder, doch die eifrigen, intelligenten Wissenschaftler Puritaniens arbeiten bereits seit mehreren Jahrzehnten an einem Gegenmittel. Sie machten einige Versuche an menschlichen und bounty-huntanischen Embryos um den perfekten Urlauber einer anderen Welt zu erschaffen, doch trotz dass sie Unterstützung von der menschlichen Regierung fanden, wurden sie immer wieder von einem hartnäckigen FBI-Agenten und seiner kleinen, rothaarigen Partnerin boykotiert. Die gut gemeinten Absichten der Puritanier wurden missverstanden und von drei verrückten Paranoikern und deren Anhänger als „Kolonisierung“ bezeichnet. Durch das zweideutige Verhalten eines rauchenden Rollstuhlfahrers, der wegen eines mordlustigen Russen leider ein frühzeitiges Ende fand, wurde die These, dass die Puritanier Schlechtes im Schilde führten, leider unterstützt! Auch der Ausgesandte Jeremiah Smith konnte ihre Meinung von den „Außerirdischen“, wie die Puritanier auf der Erde auch noch bezeichnet werden, nicht verbessern. Nach einer schweren Ölkrise auf Puritanien kam leider ein so genanntes „schwarzes Öl“ in den Impfstoff, den die puritanischen Wissenschaftler unter strengster Geheimhaltung gegen die nach dem Urlaub auftretende geistige Verwirrung entwickelt hatten, und machte einige Menschen zu Mordmaschinen. Deswegen musste die menschliche Regierung mit einem weiteren Impfstoff gegen den Impfstoff der Puritanier einschreiten und es kam zu noch mehr Missverständnissen und Verwirrungen. Wegen der Prophezeiung eines zweitklassigen Wahrsagers von der Insel Schleimi kam dann auch noch das Gerücht, dass wir die Erde an einem Feiertag „kolonisieren“ wollten, in Umlauf, das sich in so rasender Schnelligkeit verbreitete, dass die Puritanier keine Chance hatten die ganze Sache richtig zu stellen. Die Wissenschaftler versuchten also ihre Arbeit weiterzuführen und klonten zu Ablenkung des stärksten Widersachers, dem Agenten Fox Mulder, ihre Königin Samantha, die in einem unbekannten Grad mit der Nervensäge verwandt war. Doch leider flog der Komplott auf und der Elvis-Fan wurde noch mehr motiviert nach seiner Version der „Wahrheit“ zu suchen. Da seine Vorstellungen davon jedoch nur Lügen aufgrund vieler Missverständnisse waren, blieb seine langjährige Suche erfolglos. Zum Entsetzen aller schwängerte er aus Frustration schließlich noch seine Partnerin und die Puritanier beschlossen ihm durch einen Urlaub auf Schleimi die Augen zu öffnen. Er entpuppte sich als absoluter Entertainer, der sich durch waghalsige Bergtouren und Surfaktionen viele Narben zuzog. Die Enttäuschung aller war groß, als auch bei ihm nach seiner Rückkehr zur Erde der Zustand geistiger Verwirrtheit auftrat und die Ursachen seiner Narben deswegen völlig missverstanden wurden. Wieder waren die Puritanier die Schuldigen und drohten langsam zu verzweifeln. Doch dies hielt nicht lange an, denn die Wissenschaftler hatten es geschafft: Das Baby, dass die kleine, rothaarige Agentin zur Welt brachte, war der perfekte Urlauber! Die Freude aller war groß und viele Schaulustige kamen in einem Sonder-Schiff, um bei der Geburt zuzusehen. Das Glück schien perfekt, als die beiden FBI-Agenten schließlich nach langer Zeit auch noch zusammenfanden, doch leider fühlte sich der Erzeuger des perfekten Urlaubers fälschlicherweise verfolgt und verlies die kleine Familie. Dadurch stürzte die kleine, rothaarige Agentin in tiefe Verwirrung und gab den perfekten Urlauber schließlich zur Adoption frei, um ihn vor uns „Außerirdischen“ zu schützen. Da es keine wirklichen Unterlagen über seine Entstehung gab, mussten die Wissenschaftler mit ihrer Arbeit noch einmal neu beginnen. Durch weitere Boykotte der widerspenstigen Alles-Falsch-Versteher war es den Wissenschaftlern jedoch erst nach deren Pensionierung möglich ihre Arbeit richtig fortzusetzen. Jetzt hoffen wir auf baldige Erfolge, um allen Lebewesen des Universums den perfekten Urlaub auf Schleimi zu ermöglichen!“ Skinners längerer Vortrag endete und Mulder grinste erfreut, nach so langer Zeit endlich die Wahrheit erfahren zu haben. Nur eine kleine Frage quälte ihn und schließlich konnte er seine Wissbegierde nicht länger unterdrücken und fragte leicht irritiert: „Rotkäppchen und ich haben ein Kind?“
„Häh?!“, entfuhr es Rotkäppchen auf einmal geschockt.
Sogleich erwachte Elvis wieder aus seiner Starre. Er blinzelte kurz und sah sich dann verwirrt um. „Wo ist Skinner, der Urlaubsbekenner?“
Seine Freunde sahen sich alle unschlüssig an. Elvis jedoch verstand allmählich. Skinner war fort. Für immer. Seine Aufgabe war getan. Er hatte ihm, ehemaliger Special Agent Fox William Spooky Mulder, Codename Elvis, die Augen geöffnet. Plötzlich fügten sich alle Puzzleteile zusammen und ergaben ein Bild, das klarer nicht hätte sein können. Es war ein regelrechtes Hochglanzfoto im Panoramaformat! Überall um ihn herum schwirrten nur noch blaue Palmen und rote Sonnen! Wie hatte er nur je daran zweifeln können? Die Regierung hatte also doch nur das beste für sie alle im Sinne und er war zu blind gewesen, das zu erkennen! Plötzlich schämte er sich, Die ganzen Jahre und er war immer auf der falschen Fährte gewesen. Hätte er es nicht eher erkennen können? Hätte er nicht eher sehen müssen, dass die Puritanier den Menschen nur ein erstklassiges Urlaubsparadies zur Verfügung stellen wollten. Und hätte er ihnen nicht helfen müssen? Doch er hatte nichts getan, nichts. Er verwarf den Gedanken wieder. Selbstvorwürfe würden nun nichts mehr bringen. Die Puritanier hatten es trotz aller Hindernisse geschafft und nun würde alles gut werden – das wusste er!
Elvis drehte sich zu seinen Freunden. Tränen der Erleichterung funkelten in seinen Augen. Die anderen sahen ihn nur verwirrt an, doch das störte Elvis nicht. Es war ganz natürlich, dass sie nicht verstanden – noch nicht! Wenn er ihnen erst alles erklärt hatte, würden sie alles viel klarer sehen. Und sie würden glücklich sein. Ja, nach all den Jahren würden sie endlich glücklich sein!
Und dann war da noch etwas, was er sah – seinen Sohn. Wie im Trance ging er auf Rotkäppchen zu und schloss sie fest in seine Arme. Diese war viel zu verwirrt, als dass sie sich hätte wehren können. Eine ganze Weile hielt er sie so fest und ignorierte Mickey Mouse, wie diese sich schon wieder wütend auf dem Boden rollte und irgendwelche Liebesschwüre an Rotkäppchen vor sich her brüllte. Schließlich löste sich Elvis wieder von Rotkäppchen und sah in die Runde. „Freunde, alles ist gut. Die Gefahr ist vorbei!“ Er ballte die Hand zu einer Faust und hob sie in die Luft. „Das UGW mag fort sein, aber ich habe nun endlich verstanden! Es sollte nie eine Kolonisation durch Außerirdische stattfinden. Nein, ganz im Gegenteil, uns soll geholfen werden!“
Besorgt und skeptisch zugleich blickte ihn Goofy an. „Elvis, ist dir nicht gut? Sollen wir einen Pfleger rufen?“
Wie ein Gewinner stieß er die Hand in die Luft. „Nein, mir ging es noch nie besser!“
Plötzlich klappte er zusammen. Die plötzliche Schwäche hatte ihn übermannt und er fiel plump auf den Boden. Sofort waren alle besorgt um ihn versammelt. Rotkäppchen beugte sich fürsorglich über ihn und strich über seine Wange. Langsam öffnete Elvis die Augen. Als er Rotkäppchen erkannte, lächelte er. „Rotkäppchen“, flüsterte er. Er schloss die Augen. „Scully.“ Dann sah er ihr wieder direkt ins Gesicht. „Dana, wir haben ein Kind.“
Hilfe suchend sah Rotkäppchen zu den anderen. Doch denen war dieses Thema zu heikel, so dass sie sich schnell umdrehten und angestrengt über die neuen Pampersverpackungen diskutierten. Nur Mickey Mouse übte sein neues Hobby aus. Cinderella sah erst zu Rotkäppchen, drehte sich jedoch schnell wieder um und zischte Mickey zu: „Hey, hör’ auf mit dem Quatsch!“
„Ich kann aber nicht“, heulte Mickey. „Sie liebt mich nicht!!!“
Cinderella stöhnte auf. „Das hätte ich dir auch eher sagen können – jetzt komm hoch!“
„Nein, ich kann nicht mehr! Mein Leben ist vertan!“
Cinderella wollte gerade etwas erwidern, doch Goofy hielt sie davon ab. „Komm schon, lass ihn. Der kriegt sich irgendwann schon wieder ein. Du bist zu auffällig!“
Goofy deutete flüchtig auf Rotkäppchen und Cinderella verstand. Sofort diskutierten die beiden wieder über Windeln und überließen Rotkäppchen, sowie Mickey Mouse jeweils sich selbst. Rotkäppchen erkannte, dass sie von ihren Freunden keine Hilfe zu erwarten hatte und drehte sich wieder zu Elvis. Verliebt sah er sie an und Rotkäppchen bekam es allmählich mit der Angst zu tun. „Dana, wir haben ein Kind. Erinnerst du dich?“
Wie besessen schüttelte Rotkäppchen den Kopf und wich ein Stück zurück. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Langsam erhob sich Elvis. „Aber das musst du. Die ganzen Jahre, in denen wir zusammen an den X-Akten gearbeitet haben, in denen wir uns gegenseitig näher gekommen sind. Dann deine künstliche Befruchtung. Als du mich fragtest, ob ich dir helfen würde. Die Geburt, unser erster Kuss! Du musst dich erinnern, du musst!“
Etwas schien sich in Rotkäppchens Augen zu verändern. Es war nur ein kurzes Aufblitzen, was ihre Iris heller erscheinen ließ und Elvis erkannte das ihm so vertraute Aquamarinblau in ihren Augen wieder. Er lächelte. „Und es ist noch nicht vorbei! Auch jetzt helfen wir uns noch. Du rettest tagtäglich meinen Nachtisch vor Ernie und ich berate dich bei der Auswahl deiner Windeln! Das kann nicht nur Respekt sein, das ist wahre Liebe!“
Wie erstarrt sah sie ihn an. Eine Träne rann ihre Wange hinab. Plötzlich richtete sich Elvis auf und Rotkäppchen fiel ihm um den Hals. Nun erinnerte sie sich wieder! Die Bilder waren wieder klar in ihrem Kopf! Voller Freude drückte sie sich an Elvis. Langsam nährten sich seine Lippen den ihren. Fünf Millimeter (Frohike wälzte sich auf dem Boden), vier Millimeter (Frohike schrie gequält), drei Millimeter (Frohike jaulte), zwei Millimeter (Frohike weinte mit ohrenbetäubender Lautstärke), ein Millimeter... doch plötzlich stutzte Rotkäppchen und wich zurück. Verwirrt sah Elvis sie an...er hatte so etwas ähnliches schon mal gesehen...wieso dachte er nur plötzlich an Bienen?? Ach herrje, das Alter! Rotkäppchen schluckte und meinte schließlich: „Aber was ist mit Bertha?“
Elvis Gesichtsausdruck verfinsterte sich wieder. „Ach ja richtig! Gruppenstricken! Das hat natürlich Vorrang!“
Goofy seufzte und drückte Cinderella einen 10 $-Schein in die Hand. Voller Spannung hatte die beiden das Geschehen verfolgt und Cinderella hatte mit ihm um 10 $ gewettet, dass sie sich nicht küssen würden. Und auch wenn die Chancen für Goofy diesmal gut standen, so hatte Cinderellas tot sichere Intuition wieder einmal gewonnen. Elvis wandte sich den beiden zu und meinte voller Elan: „Auf geht’s! Suchen wir Bertha!“
Dann blickte er sich irritiert um und fragte: „Wo ist Mickey Mouse?“ Doch die Frage beantwortete sich von selbst, als er in einiger Entfernung eine glücklich johlende Gestalt auf und ab hüpfen sah. Da Mickey im Augenblick nicht ansprechbar war, planten die vier übrigen den weiteren Verlauf der Operation RDVDS: „Was schlagt ihr vor, Jungs?“ Elvis blickte erwartungsvoll in die Runde und fügte nach einem Räuspern von Rotkäppchen noch „..und Mädels!“, hinzu.
Goofy meinte: „Ich schätze, wenn wir das UGW gefunden haben, wird Bertha nicht weit sein! OK, dann werd ich mal..“ Er blickte sich mit dem Gesichtsausdruck eines meditierenden Buddhas um und brabbelte mit hypnotisierender Stimme: „Wenn ich ein UGW wäre, wo würde ich mich verstecken?? UGW, komm... buuuuuuuuuut, but, but, buuuuuuuuut, but, but!“
Er begann seine Arme wie Hühnerflügel zu bewegen und gab dazu auch die passenden Geräusche von sich. Die anderen blickten ihn skeptisch an und warfen sich viel sagende Blicke zu. Doch plötzlich zuckte Goofy zusammen und bewegte sich wie unter heftigen Stromschlägen und Elvis schrie aufgeregt: „Er hat eine Vision! FÜHR UNS ZUM UGW, GOOFY!“
Doch Cinderella unterbrach ihn unsanft mit einem Schlag auf den Hinterkopf: „Unsinn, du Idiot! Sein Herzschrittmacher hat einen Kurzschluss! Wir müssen etwas unternehmen! Er verträgt die Atmosphäre hier oben nicht...“ und mit einem Seitenblick zu der immer noch fröhlich hopsenden Mickey Mouse fügte er noch hinzu: „...wobei er, glaub ich, nicht alleine ist!“
Also wurde der Senioren-Truppe ein weiteres Hindernis in den Weg gelegt: Bevor sie das UGW suchte, mussten sie 2/5 ihrer Gruppe evakuieren! Doch der durch das Entdecken der Wahrheit höchstmotivierte Elvis und das durch den Fast-Kuss mit neuer Kraft erfüllte Rotkäppchen sahen darin mit Cinderellas Hilfe kein Problem, sondern eine Herausforderung (ß positives Denken J)!
Nachdem sie also Mickey Mouse und Goofy vom URU aus abgeseilt und einen anonymen Anruf ins Altersheim gemacht hatte, damit man die beiden evakuierten Mitglieder von Dach abholen würden, ging Elvis auf das Steuer des Raumschiffes zu. Sein Blick war entschlossen, als er sich in den Sitz fallen ließ und das Lenkrad zwischen die Finger nahm. „Freunde, ihr wisst genau wie ich, dass es nur eine Möglichkeit gibt, um Bertha zu finden.“ Rotkäppchen und Cinderella sahen ihn gespannt an. „Wir müssen nach Schleimi-Beach!“
Als kein Protest kam, atmete Elvis einmal tief durch und drückte dann auf den Startknopf. Die Düsen des URU gingen an und das URU flog mit einer Geschwindigkeit nach oben, dass es Elvis fast du Luft nahm. Auch die beiden anderen Insassen des URU erging es nicht anders – sie waren sogar nach hinten zum Buk geschleudert worden und klebten nun wie Fliegen an der Wand! „Aber“, keuchte Rotkäppchen atemlos und versuchte sie wieder aufzurappeln. „Aber, wie willst du Schleimi-Beach finden?“
„Bordcomputer“, erwiderte er knapp.
Rotkäppchen nickte nur, ließ Elvis dann machen. Dieser erhöhte noch einmal die Geschwindigkeit und das URU sauste nun mit annähernd Lichtgeschwindigkeit auf den fremden Planeten zu.
Rotkäppchen stand einige Zeit schweigend hinter Elvis, der verbissen das URU steuerte, und meinte schließlich: „Ich will ans Steuer!“
Der Kopf des Kotletten-Opis schoss in die Höhe und er murrte: „Unsinn, Rotkäppchen! Wieso willst du ans Steuer? Das hier ist echt schwierig...“
„Ich ... will...ans...Steuer!“, forderte sie scharf.
„Aber Rotkäppchen...das hier ist nicht so einfach wie es aussieht...“, versuchte Elvis sie zu überzeugen.
„Was soll das heißen? Hältst du mich für zu bescheuert ein URU zu fliegen? Ist es das was du sagen willst?“
„Aber nicht doch! Ich halte dich doch nicht für bescheuert...“ Krampfhaft suchte Elvis nach einer Möglichkeit sich aus der unangenehmen Situation herauszureden ohne den Steuerknüppel verlassen zu müssen. „Weißt du...das ist jetzt der falsche Zeitpunkt zu streiten...“
„DANN LASS MICH ANS STEUER! ODER IST DAS MÄNNERSACHE, JA? IST ES DAS, WAS DU DAMIT AUSDRÜCKEN WILLST, HÄH? VERLETZT ES DICH IN DEINER MÄNNLICHKEIT, WENN ICH FLIEGE??? WILLST DU ZEIGEN, DASS DU DER MANN BIST? DER GROßE BOSS? DER OBER-MACHO?“
Elvis hatte ihren wütenden Vortrag mit geweiteten Augen verfolgt und meinte dann kleinlaut, den Tränen nahe: „Wieso kannst du denn nicht mich fliegen lassen?“
„WEIL DU IMMER AM STEUER SITZT! ICH BIN DRAN! ALSO BEWEG DEINEN ALTERSSCHWACHEN A**** JETZT VON DIESEM SITZ UND LASS MICH FLIEGEN!“
Das war zuviel für den armen Elvis und er brach hemmungslos in Tränen aus. Wieso musste Rotkäppchen ihn nur so anschreien? Schluchzend wie ein kleiner Junge verkroch er sich in den hintersten Teil des URUs und liesß sich von Cinderella trösten. Währenddessen nahm Rotkäppchen triumphierend vorm Steuerknüppel Platz und rief nach hinten: „Alles festhalten! Jetzt zeig ich euch mal, was dieses URU alles draufhat!“ Und von 0 auf überhöhte Lichtgeschwindigkeit raste sie durchs Universum.
Durch den plötzlichen Ruck knallte das UGW, welches immer noch an Verstopfung leidend auf der URU-Toilette saß, mit voller Wucht gegen die Wand und rappelte sich erschrocken wieder auf. Was in aller Welt war denn jetzt los? Ist bei Skinner eine Sicherung durchgebrannt oder wieso raste er so? Oder...hatten sie etwa EINDRINGLINGE? Sollten diese verfluchten kleinen Rentner etwa doch einen Weg ins URU gefunden haben? Schnell zog er sein graues Höschen hoch und huschte unauffällig zum Cockpit. Dort wurden seine schlimmsten Befürchtungen erfüllt: Eine kleine, rothaarige (ß es erkannte natürlich sofort mit seinen scharfen Blick, dass die Haare gefärbt waren) Omi saß johlend am Steuerknüppel und sauste fröhlich durchs All. Als der Blick des UGW aus dem riesigen Panoramafenster fiel, wurde ihm entsetzlich übel und er krallte sich mit seinen 8 Fingern verkrampft am Türrahmen fest, als die lebensmüde Rentnerin haarscharf an einem Planeten vorbeirauschte. Sie waren so nahe an der Oberfläche vorbei geflogen, dass er ein paar schimpfenden kleine Gestalten erkennen konnte, die wütend ihren Planeten verteidigen wollten. Gott, wollte diese Omi alle umbringen? Er wusste, wieso Frauen nicht hinters Steuer sollten!
Elvis erging es ähnlich und anders als Cinderella, die sich fröhlich kreischend an einem Stuhl festhielt und „Schneller“ schrie, konnte er nur mit Mühe den Drang sich zu übergeben unterdrücken. Kreidebleich kämpfte er mit dem Bedürfnis rückwärts zu frühstücken, bis er Skinners festen Griff auf seiner Schulter fühlte. „Agent Mulder, machen Sie sich keine Sorgen! Wir sind gleich da!“
Cinderella konnte Skinner natürlich nicht sehen, dafür jedoch das UGW, das wütend die kleine Szene beobachtete. Schließlich beschloss es aus seinem Versteck zu kommen und schrie: „Skinner, was soll das??? Seit wann arbeitest du mit diesen Rentnern zusammen??? Und wieso in aller Welt hast du diese Wahnsinnige ans Steuer gelassen???“
„Auch wenn das UGW weg ist, Be...Belinda ist trotzdem noch da oben!“, rief Elvis kampflustig, „WIR MÜSSEN SIE RETTEN!“
Die anderen blickten sich irritiert an und fragte schließlich alle gleichzeitig: „Wer ist Belinda?“
Elvis biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und antwortete kleinlaut: „Die Person, die wir suchen?!“
„Wir suchen doch keine Belinda!“, rief Rotkäppchen empört, „Wir suchen meine beste Freundin ... ähm... Moment, gleich weiß ich’s wieder...Be...Be...Be...ACH SCHEIßE, was weiß ich?!“ Rotkäppchen schlurfte wütend im Kreis! Wieso musste auch ausgerechnet sie den Namen ihrer besten Freundin vor der ganzen Truppe vergessen??? Das Leben war ungerecht.
Letzten Endes meinte Goofy versöhnlich: „Ist ja egal wie die Person, die wir suchen HEIßT, solange wir noch wissen, DASS wir sie suchen! Aber nun wieder zu unserem ursprünglichen Problem: Wie kommen wir jetzt da hoch?? Ich meine, das URU befindet sich mindestens...“ Goofy schätzte die Entfernung kurz ab „...2 Meter über uns!“ Alle blickten sich wieder nachdenklich an. 2 Meter waren ein GROßES Problem für 5 arme, alte Paranoiker!
Währendessen saß das UGW auf der ungemütlichen URU-Toilette und ärgerte sich über den wenigen Komfort, den man auf Reisen doch hatte. Außerdem hatten diese 5 verblödeten Rentner dafür gesorgt, dass es Verstopfung bekam und deswegen seinen Wachposten für längere Zeit verlassen musste. Immer diese blöden Menschen!! Was würde sein Vater sagen, wenn er das wüsste?? Glücklicherweise befand er sich in einem weit entfernten Alien-Rehabilitierungs-Heim auf dem Saturn. Ja, sein Vater...eine Legende! Er hat lange Zeit gegen den hartnäckigen Menschen Fox Mulder gekämpft, ein ernstzunehmender Gegner und ER, das UGW, kam nicht mal mit 5 Senioren klar! Das Leben war ungerecht!
Inzwischen hatte Elvis die glorreiche Idee geäußert, dass sich alle als UGWs verkleiden und winkend über die Straße rennen könnten, dass die anderen UGWs auf sie aufmerksam werden und sie schnell hochbeemen würden. Dieser Vorschlag wurde vor allem von Cinderella und Goofy sehr lautstark angenommen, da sie diesmal wenigstens nicht alleine die Leidtragenden sein würden. So machte sich die Truppe wieder auf die laaaaaaaange Reise durch das Altersheim in die Garage, um sich graue Müllsäcke zu besorgen. Als sie dort nach einigen Stunden endlich angekommen waren, begann Scully in jeden Sack 3 Löcher für Kopf und Arme zu schneiden. Nachdem dies erledigt war, stülpten sich Cinderella, Goofy, Rotkäppchen und Elvis problemlos und mit „Schwung“ die Verkleidung über und wollten gerade mit der Ausführung der Operation beginnen, als sie bemerkten, dass Mickey Mouse weder die Armlöcher, noch das Loch für den Kopf fand, mit dem Plastiksack kämpfend auf die Straße torkelte und dort einen idiotischen Tanz aufführte. Plötzlich strahlte von oben ein grelles Licht und Mickey war verschwunden. Verblüfft realisierten die anderen das Geschehen, schlüpften aus den Arm und Kopflöchern und torkelten auch auf die Straße – einen ähnlichen Tanz aufführend. Auch sie wurden nach kurzer Zeit hochgebeemt und befanden sich endlich im Quartier des Feindes ... im URU! Dort trafen sie auch auf Mickey, der immer noch mit seinem Müllsack kämpfte, und die Truppe war wieder vollzählig! Nachdem die Vier Mickey von dem Müllsack befreit hatten, sahen sie sich interessiert um und Elvis hüpfte vor Aufregung auf und ab, bis sein Gesicht plötzlich nachdenklich wurde und er stehen blieb: „Irgendwie hab ich ein Deja-vú-Erlebnis! Das kommt mir alles sehr bekannt vor!“
Er blickte sich misstrauisch um und zeigte dann auf einen Metallstuhle mit Fesseln und allerhand Untersuchungswerkzeug bzw. Folterinstrumenten: „Da, da!!! Da war ich schon mal drauf, ich weiß es! Ich wurde schon mal von Außerirdischen entführt! Ich bin mir gaaaanz sicher!“
Alle blickten ihn mitleidig an – verkalkt wie sie waren, erinnerte sich natürlich niemand mehr an das von Elvis geschilderte Erlebnis – und Rotkäppchen meinte beruhigend: „Ist ja gut, Elvis! Das war sicher nur ein Traum!“
Dieser widersprach jedoch widerspenstig: „NEIN! Das war kein Traum! Das war real! Hey, Skinner, sagen Sie es ihnen! Los, sagen Sie, dass ich entführt wurde!“ Auffordernd blicke Elvis Skinner an, der -erstaunt über den Anblick der Fünf- vor ihnen stand. Nach ca. einer Minute realisierte Elvis: „SKINNER!!! Sie gehören doch gar nicht zu unserer Truppe!!! Was zum Teufel machen Sie denn hier???“
Verwirrt sah Elvis zu seinen Freunden. „Seht ihr das?!“ Dann wandte er sich wieder Skinner zu. „Bleiben Sie bloß weg von mir! Ich weiß zwar nicht, wie Sie hierher kommen und was Sie hier wollen, aber etwas Gutes wird es sicherlich nicht sein!“
Plötzlich griff von hinten eine Hand nach Elvis und blieb auf seiner Schulter liegen. Ruckartig drehte er sich um – es war Rotkäppchen. „Kommen Sie schon Elvis, alles wird gut. Wir finden Bertha schon. Machen Sie sich keine Vorwürfe, dass das UGW fort ist. Wir sind hier und wir werden eine Möglichkeit finden, die Mission RDVDS auszuführen.“
Versteinert stand Elvis da und blickte seine Partnerin überrumpelt an. Was?“, fragte er niedergeschmettert. „Sie glauben mir nicht? Halten Sie mich etwa für übergeschnappt?“ Rotkäppchen sah kurz zu Boden, dann wieder zu Elvis. „Ich weiß doch, was ich sehe! Schauen Sie doch, da, da ist Skinner!“
Rotkäppchen wandte sich leise an Goofy. „Ich glaube, wir müssen ihn hier raus schaffen – irgendwas stimmt nicht mit ihm.“
Skinner hatte ein ruhiges Lächeln auf den Lippen. Er trug einen langen braunen Mantel und auf irgendeine verquere Weise erinnerte er an einen Jedi-Ritter! „Bemühe dich nicht, Fox“, sprach er leise. Seine Stimme war verzerrt. „Sie können mich nicht sehen, nur du bist dazu imstande.“
Wie versteinert stand Elvis da und blickte auf die Kreatur, welche wie Skinner aussah. Elvis konnte nicht glauben, dass es wirklich sein ehemaliger Chef vom FBI sein sollte – zu surreal wäre das alles! In seinem Kopf war auf einmal alles leer. Niemand außer ihm und Skinner war mehr da. Es schien fast, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt. Rotkäppchen, Goofy, Mickey Mouse, das URU – alles war weg!
„Du fragst dich sicherlich, was das alles bedeutet, habe ich recht?“, fragte Skinner ruhig.
Elvis’ Kehle war wie zugeschnürt. Kein Laut verließ seinen Hals, sodass er nur nickte.
“Das alles geschieht aus einem bestimmten Grund, Fox. Dass Mr. Y euch die ganzen Sachen zu einem Spottpreis gegeben hat, die Mission RDVDS, die verpatzte Räuberleiter – alles. Du bist auserwählt Dinge zu erfahren, die vor dir noch niemand gehört oder gesehen hat.“ Skinner kam einige Schritte auf ihn zu, woraufhin Elvis ängstlich nach hinten auswich. „Habe keine Angst“, sagte Skinner beruhigend und legte seine Hand auf Elvis’ Schulter. „Schließ jetzt deine Augen.“
Elvis konnte nicht anders. Es war wie eine alles ergreifende Macht – wie damals, als seine Schwester ... oder war es seine große fette Tante Emma? Nein, es war schon seine Schwester! Wie bei der Entführung seiner Schwester war er nun förmlich paralysiert von Skinners Stimme und wie von allein schlossen sich seine Augen. Und nun sah er es, alle Dinge, die vor ihm noch niemand gesehen und gehört hatte... er sah die Wahrheit! Vor seinen Augen tummelten sich tausende von kleinen grauen Männchen in freizügigen Badeanzügen an einem grünen Strand. Er konnte die lila Wellen eines rosa Gewässers erkennen, auf denen einige Männchen fröhlich surften. Die meisten trugen schwarze Sonnenbrillen mit riesigen Gläsern, die ihre fast genauso megagroßen Augen verbargen. Es war eine unglaublich schöne Idylle und in Elvis kam eine schon lang nicht mehr verspürte Urlaubsstimmung hoch. Er vernahm Skinners hypnotisierende Stimme, die wie ein Dokumentationssprecher klang: „Sie sehen „Schleimi-Beach, das Urlaubsparadies auf dem Planeten Puritanien! Doch die herrlichen Sonnen der Insel Schleimi ziehen nicht nur Touristen dieser Welt an! Mehrmals im Jahr ziehen einige Puritanier los um auch Besucher anderer Planeten wie beispielsweise der Erde oder Bounty-Huntanien in einem komfortablen 5-Sterne Raumschiff in die herrliche Strand-Metropole Schleimis zu „entführen“. Dort genießen die Besucher für einige Zeit den Luxus der Insel und erholen sich vom Stress ihrer Welten. Leider finden sich die meisten Touristen – zurück auf ihrem Planeten – in einem Zustand geistiger Verwirrtheit wieder, doch die eifrigen, intelligenten Wissenschaftler Puritaniens arbeiten bereits seit mehreren Jahrzehnten an einem Gegenmittel. Sie machten einige Versuche an menschlichen und bounty-huntanischen Embryos um den perfekten Urlauber einer anderen Welt zu erschaffen, doch trotz dass sie Unterstützung von der menschlichen Regierung fanden, wurden sie immer wieder von einem hartnäckigen FBI-Agenten und seiner kleinen, rothaarigen Partnerin boykotiert. Die gut gemeinten Absichten der Puritanier wurden missverstanden und von drei verrückten Paranoikern und deren Anhänger als „Kolonisierung“ bezeichnet. Durch das zweideutige Verhalten eines rauchenden Rollstuhlfahrers, der wegen eines mordlustigen Russen leider ein frühzeitiges Ende fand, wurde die These, dass die Puritanier Schlechtes im Schilde führten, leider unterstützt! Auch der Ausgesandte Jeremiah Smith konnte ihre Meinung von den „Außerirdischen“, wie die Puritanier auf der Erde auch noch bezeichnet werden, nicht verbessern. Nach einer schweren Ölkrise auf Puritanien kam leider ein so genanntes „schwarzes Öl“ in den Impfstoff, den die puritanischen Wissenschaftler unter strengster Geheimhaltung gegen die nach dem Urlaub auftretende geistige Verwirrung entwickelt hatten, und machte einige Menschen zu Mordmaschinen. Deswegen musste die menschliche Regierung mit einem weiteren Impfstoff gegen den Impfstoff der Puritanier einschreiten und es kam zu noch mehr Missverständnissen und Verwirrungen. Wegen der Prophezeiung eines zweitklassigen Wahrsagers von der Insel Schleimi kam dann auch noch das Gerücht, dass wir die Erde an einem Feiertag „kolonisieren“ wollten, in Umlauf, das sich in so rasender Schnelligkeit verbreitete, dass die Puritanier keine Chance hatten die ganze Sache richtig zu stellen. Die Wissenschaftler versuchten also ihre Arbeit weiterzuführen und klonten zu Ablenkung des stärksten Widersachers, dem Agenten Fox Mulder, ihre Königin Samantha, die in einem unbekannten Grad mit der Nervensäge verwandt war. Doch leider flog der Komplott auf und der Elvis-Fan wurde noch mehr motiviert nach seiner Version der „Wahrheit“ zu suchen. Da seine Vorstellungen davon jedoch nur Lügen aufgrund vieler Missverständnisse waren, blieb seine langjährige Suche erfolglos. Zum Entsetzen aller schwängerte er aus Frustration schließlich noch seine Partnerin und die Puritanier beschlossen ihm durch einen Urlaub auf Schleimi die Augen zu öffnen. Er entpuppte sich als absoluter Entertainer, der sich durch waghalsige Bergtouren und Surfaktionen viele Narben zuzog. Die Enttäuschung aller war groß, als auch bei ihm nach seiner Rückkehr zur Erde der Zustand geistiger Verwirrtheit auftrat und die Ursachen seiner Narben deswegen völlig missverstanden wurden. Wieder waren die Puritanier die Schuldigen und drohten langsam zu verzweifeln. Doch dies hielt nicht lange an, denn die Wissenschaftler hatten es geschafft: Das Baby, dass die kleine, rothaarige Agentin zur Welt brachte, war der perfekte Urlauber! Die Freude aller war groß und viele Schaulustige kamen in einem Sonder-Schiff, um bei der Geburt zuzusehen. Das Glück schien perfekt, als die beiden FBI-Agenten schließlich nach langer Zeit auch noch zusammenfanden, doch leider fühlte sich der Erzeuger des perfekten Urlaubers fälschlicherweise verfolgt und verlies die kleine Familie. Dadurch stürzte die kleine, rothaarige Agentin in tiefe Verwirrung und gab den perfekten Urlauber schließlich zur Adoption frei, um ihn vor uns „Außerirdischen“ zu schützen. Da es keine wirklichen Unterlagen über seine Entstehung gab, mussten die Wissenschaftler mit ihrer Arbeit noch einmal neu beginnen. Durch weitere Boykotte der widerspenstigen Alles-Falsch-Versteher war es den Wissenschaftlern jedoch erst nach deren Pensionierung möglich ihre Arbeit richtig fortzusetzen. Jetzt hoffen wir auf baldige Erfolge, um allen Lebewesen des Universums den perfekten Urlaub auf Schleimi zu ermöglichen!“ Skinners längerer Vortrag endete und Mulder grinste erfreut, nach so langer Zeit endlich die Wahrheit erfahren zu haben. Nur eine kleine Frage quälte ihn und schließlich konnte er seine Wissbegierde nicht länger unterdrücken und fragte leicht irritiert: „Rotkäppchen und ich haben ein Kind?“
„Häh?!“, entfuhr es Rotkäppchen auf einmal geschockt.
Sogleich erwachte Elvis wieder aus seiner Starre. Er blinzelte kurz und sah sich dann verwirrt um. „Wo ist Skinner, der Urlaubsbekenner?“
Seine Freunde sahen sich alle unschlüssig an. Elvis jedoch verstand allmählich. Skinner war fort. Für immer. Seine Aufgabe war getan. Er hatte ihm, ehemaliger Special Agent Fox William Spooky Mulder, Codename Elvis, die Augen geöffnet. Plötzlich fügten sich alle Puzzleteile zusammen und ergaben ein Bild, das klarer nicht hätte sein können. Es war ein regelrechtes Hochglanzfoto im Panoramaformat! Überall um ihn herum schwirrten nur noch blaue Palmen und rote Sonnen! Wie hatte er nur je daran zweifeln können? Die Regierung hatte also doch nur das beste für sie alle im Sinne und er war zu blind gewesen, das zu erkennen! Plötzlich schämte er sich, Die ganzen Jahre und er war immer auf der falschen Fährte gewesen. Hätte er es nicht eher erkennen können? Hätte er nicht eher sehen müssen, dass die Puritanier den Menschen nur ein erstklassiges Urlaubsparadies zur Verfügung stellen wollten. Und hätte er ihnen nicht helfen müssen? Doch er hatte nichts getan, nichts. Er verwarf den Gedanken wieder. Selbstvorwürfe würden nun nichts mehr bringen. Die Puritanier hatten es trotz aller Hindernisse geschafft und nun würde alles gut werden – das wusste er!
Elvis drehte sich zu seinen Freunden. Tränen der Erleichterung funkelten in seinen Augen. Die anderen sahen ihn nur verwirrt an, doch das störte Elvis nicht. Es war ganz natürlich, dass sie nicht verstanden – noch nicht! Wenn er ihnen erst alles erklärt hatte, würden sie alles viel klarer sehen. Und sie würden glücklich sein. Ja, nach all den Jahren würden sie endlich glücklich sein!
Und dann war da noch etwas, was er sah – seinen Sohn. Wie im Trance ging er auf Rotkäppchen zu und schloss sie fest in seine Arme. Diese war viel zu verwirrt, als dass sie sich hätte wehren können. Eine ganze Weile hielt er sie so fest und ignorierte Mickey Mouse, wie diese sich schon wieder wütend auf dem Boden rollte und irgendwelche Liebesschwüre an Rotkäppchen vor sich her brüllte. Schließlich löste sich Elvis wieder von Rotkäppchen und sah in die Runde. „Freunde, alles ist gut. Die Gefahr ist vorbei!“ Er ballte die Hand zu einer Faust und hob sie in die Luft. „Das UGW mag fort sein, aber ich habe nun endlich verstanden! Es sollte nie eine Kolonisation durch Außerirdische stattfinden. Nein, ganz im Gegenteil, uns soll geholfen werden!“
Besorgt und skeptisch zugleich blickte ihn Goofy an. „Elvis, ist dir nicht gut? Sollen wir einen Pfleger rufen?“
Wie ein Gewinner stieß er die Hand in die Luft. „Nein, mir ging es noch nie besser!“
Plötzlich klappte er zusammen. Die plötzliche Schwäche hatte ihn übermannt und er fiel plump auf den Boden. Sofort waren alle besorgt um ihn versammelt. Rotkäppchen beugte sich fürsorglich über ihn und strich über seine Wange. Langsam öffnete Elvis die Augen. Als er Rotkäppchen erkannte, lächelte er. „Rotkäppchen“, flüsterte er. Er schloss die Augen. „Scully.“ Dann sah er ihr wieder direkt ins Gesicht. „Dana, wir haben ein Kind.“
Hilfe suchend sah Rotkäppchen zu den anderen. Doch denen war dieses Thema zu heikel, so dass sie sich schnell umdrehten und angestrengt über die neuen Pampersverpackungen diskutierten. Nur Mickey Mouse übte sein neues Hobby aus. Cinderella sah erst zu Rotkäppchen, drehte sich jedoch schnell wieder um und zischte Mickey zu: „Hey, hör’ auf mit dem Quatsch!“
„Ich kann aber nicht“, heulte Mickey. „Sie liebt mich nicht!!!“
Cinderella stöhnte auf. „Das hätte ich dir auch eher sagen können – jetzt komm hoch!“
„Nein, ich kann nicht mehr! Mein Leben ist vertan!“
Cinderella wollte gerade etwas erwidern, doch Goofy hielt sie davon ab. „Komm schon, lass ihn. Der kriegt sich irgendwann schon wieder ein. Du bist zu auffällig!“
Goofy deutete flüchtig auf Rotkäppchen und Cinderella verstand. Sofort diskutierten die beiden wieder über Windeln und überließen Rotkäppchen, sowie Mickey Mouse jeweils sich selbst. Rotkäppchen erkannte, dass sie von ihren Freunden keine Hilfe zu erwarten hatte und drehte sich wieder zu Elvis. Verliebt sah er sie an und Rotkäppchen bekam es allmählich mit der Angst zu tun. „Dana, wir haben ein Kind. Erinnerst du dich?“
Wie besessen schüttelte Rotkäppchen den Kopf und wich ein Stück zurück. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Langsam erhob sich Elvis. „Aber das musst du. Die ganzen Jahre, in denen wir zusammen an den X-Akten gearbeitet haben, in denen wir uns gegenseitig näher gekommen sind. Dann deine künstliche Befruchtung. Als du mich fragtest, ob ich dir helfen würde. Die Geburt, unser erster Kuss! Du musst dich erinnern, du musst!“
Etwas schien sich in Rotkäppchens Augen zu verändern. Es war nur ein kurzes Aufblitzen, was ihre Iris heller erscheinen ließ und Elvis erkannte das ihm so vertraute Aquamarinblau in ihren Augen wieder. Er lächelte. „Und es ist noch nicht vorbei! Auch jetzt helfen wir uns noch. Du rettest tagtäglich meinen Nachtisch vor Ernie und ich berate dich bei der Auswahl deiner Windeln! Das kann nicht nur Respekt sein, das ist wahre Liebe!“
Wie erstarrt sah sie ihn an. Eine Träne rann ihre Wange hinab. Plötzlich richtete sich Elvis auf und Rotkäppchen fiel ihm um den Hals. Nun erinnerte sie sich wieder! Die Bilder waren wieder klar in ihrem Kopf! Voller Freude drückte sie sich an Elvis. Langsam nährten sich seine Lippen den ihren. Fünf Millimeter (Frohike wälzte sich auf dem Boden), vier Millimeter (Frohike schrie gequält), drei Millimeter (Frohike jaulte), zwei Millimeter (Frohike weinte mit ohrenbetäubender Lautstärke), ein Millimeter... doch plötzlich stutzte Rotkäppchen und wich zurück. Verwirrt sah Elvis sie an...er hatte so etwas ähnliches schon mal gesehen...wieso dachte er nur plötzlich an Bienen?? Ach herrje, das Alter! Rotkäppchen schluckte und meinte schließlich: „Aber was ist mit Bertha?“
Elvis Gesichtsausdruck verfinsterte sich wieder. „Ach ja richtig! Gruppenstricken! Das hat natürlich Vorrang!“
Goofy seufzte und drückte Cinderella einen 10 $-Schein in die Hand. Voller Spannung hatte die beiden das Geschehen verfolgt und Cinderella hatte mit ihm um 10 $ gewettet, dass sie sich nicht küssen würden. Und auch wenn die Chancen für Goofy diesmal gut standen, so hatte Cinderellas tot sichere Intuition wieder einmal gewonnen. Elvis wandte sich den beiden zu und meinte voller Elan: „Auf geht’s! Suchen wir Bertha!“
Dann blickte er sich irritiert um und fragte: „Wo ist Mickey Mouse?“ Doch die Frage beantwortete sich von selbst, als er in einiger Entfernung eine glücklich johlende Gestalt auf und ab hüpfen sah. Da Mickey im Augenblick nicht ansprechbar war, planten die vier übrigen den weiteren Verlauf der Operation RDVDS: „Was schlagt ihr vor, Jungs?“ Elvis blickte erwartungsvoll in die Runde und fügte nach einem Räuspern von Rotkäppchen noch „..und Mädels!“, hinzu.
Goofy meinte: „Ich schätze, wenn wir das UGW gefunden haben, wird Bertha nicht weit sein! OK, dann werd ich mal..“ Er blickte sich mit dem Gesichtsausdruck eines meditierenden Buddhas um und brabbelte mit hypnotisierender Stimme: „Wenn ich ein UGW wäre, wo würde ich mich verstecken?? UGW, komm... buuuuuuuuuut, but, but, buuuuuuuuut, but, but!“
Er begann seine Arme wie Hühnerflügel zu bewegen und gab dazu auch die passenden Geräusche von sich. Die anderen blickten ihn skeptisch an und warfen sich viel sagende Blicke zu. Doch plötzlich zuckte Goofy zusammen und bewegte sich wie unter heftigen Stromschlägen und Elvis schrie aufgeregt: „Er hat eine Vision! FÜHR UNS ZUM UGW, GOOFY!“
Doch Cinderella unterbrach ihn unsanft mit einem Schlag auf den Hinterkopf: „Unsinn, du Idiot! Sein Herzschrittmacher hat einen Kurzschluss! Wir müssen etwas unternehmen! Er verträgt die Atmosphäre hier oben nicht...“ und mit einem Seitenblick zu der immer noch fröhlich hopsenden Mickey Mouse fügte er noch hinzu: „...wobei er, glaub ich, nicht alleine ist!“
Also wurde der Senioren-Truppe ein weiteres Hindernis in den Weg gelegt: Bevor sie das UGW suchte, mussten sie 2/5 ihrer Gruppe evakuieren! Doch der durch das Entdecken der Wahrheit höchstmotivierte Elvis und das durch den Fast-Kuss mit neuer Kraft erfüllte Rotkäppchen sahen darin mit Cinderellas Hilfe kein Problem, sondern eine Herausforderung (ß positives Denken J)!
Nachdem sie also Mickey Mouse und Goofy vom URU aus abgeseilt und einen anonymen Anruf ins Altersheim gemacht hatte, damit man die beiden evakuierten Mitglieder von Dach abholen würden, ging Elvis auf das Steuer des Raumschiffes zu. Sein Blick war entschlossen, als er sich in den Sitz fallen ließ und das Lenkrad zwischen die Finger nahm. „Freunde, ihr wisst genau wie ich, dass es nur eine Möglichkeit gibt, um Bertha zu finden.“ Rotkäppchen und Cinderella sahen ihn gespannt an. „Wir müssen nach Schleimi-Beach!“
Als kein Protest kam, atmete Elvis einmal tief durch und drückte dann auf den Startknopf. Die Düsen des URU gingen an und das URU flog mit einer Geschwindigkeit nach oben, dass es Elvis fast du Luft nahm. Auch die beiden anderen Insassen des URU erging es nicht anders – sie waren sogar nach hinten zum Buk geschleudert worden und klebten nun wie Fliegen an der Wand! „Aber“, keuchte Rotkäppchen atemlos und versuchte sie wieder aufzurappeln. „Aber, wie willst du Schleimi-Beach finden?“
„Bordcomputer“, erwiderte er knapp.
Rotkäppchen nickte nur, ließ Elvis dann machen. Dieser erhöhte noch einmal die Geschwindigkeit und das URU sauste nun mit annähernd Lichtgeschwindigkeit auf den fremden Planeten zu.
Rotkäppchen stand einige Zeit schweigend hinter Elvis, der verbissen das URU steuerte, und meinte schließlich: „Ich will ans Steuer!“
Der Kopf des Kotletten-Opis schoss in die Höhe und er murrte: „Unsinn, Rotkäppchen! Wieso willst du ans Steuer? Das hier ist echt schwierig...“
„Ich ... will...ans...Steuer!“, forderte sie scharf.
„Aber Rotkäppchen...das hier ist nicht so einfach wie es aussieht...“, versuchte Elvis sie zu überzeugen.
„Was soll das heißen? Hältst du mich für zu bescheuert ein URU zu fliegen? Ist es das was du sagen willst?“
„Aber nicht doch! Ich halte dich doch nicht für bescheuert...“ Krampfhaft suchte Elvis nach einer Möglichkeit sich aus der unangenehmen Situation herauszureden ohne den Steuerknüppel verlassen zu müssen. „Weißt du...das ist jetzt der falsche Zeitpunkt zu streiten...“
„DANN LASS MICH ANS STEUER! ODER IST DAS MÄNNERSACHE, JA? IST ES DAS, WAS DU DAMIT AUSDRÜCKEN WILLST, HÄH? VERLETZT ES DICH IN DEINER MÄNNLICHKEIT, WENN ICH FLIEGE??? WILLST DU ZEIGEN, DASS DU DER MANN BIST? DER GROßE BOSS? DER OBER-MACHO?“
Elvis hatte ihren wütenden Vortrag mit geweiteten Augen verfolgt und meinte dann kleinlaut, den Tränen nahe: „Wieso kannst du denn nicht mich fliegen lassen?“
„WEIL DU IMMER AM STEUER SITZT! ICH BIN DRAN! ALSO BEWEG DEINEN ALTERSSCHWACHEN A**** JETZT VON DIESEM SITZ UND LASS MICH FLIEGEN!“
Das war zuviel für den armen Elvis und er brach hemmungslos in Tränen aus. Wieso musste Rotkäppchen ihn nur so anschreien? Schluchzend wie ein kleiner Junge verkroch er sich in den hintersten Teil des URUs und liesß sich von Cinderella trösten. Währenddessen nahm Rotkäppchen triumphierend vorm Steuerknüppel Platz und rief nach hinten: „Alles festhalten! Jetzt zeig ich euch mal, was dieses URU alles draufhat!“ Und von 0 auf überhöhte Lichtgeschwindigkeit raste sie durchs Universum.
Durch den plötzlichen Ruck knallte das UGW, welches immer noch an Verstopfung leidend auf der URU-Toilette saß, mit voller Wucht gegen die Wand und rappelte sich erschrocken wieder auf. Was in aller Welt war denn jetzt los? Ist bei Skinner eine Sicherung durchgebrannt oder wieso raste er so? Oder...hatten sie etwa EINDRINGLINGE? Sollten diese verfluchten kleinen Rentner etwa doch einen Weg ins URU gefunden haben? Schnell zog er sein graues Höschen hoch und huschte unauffällig zum Cockpit. Dort wurden seine schlimmsten Befürchtungen erfüllt: Eine kleine, rothaarige (ß es erkannte natürlich sofort mit seinen scharfen Blick, dass die Haare gefärbt waren) Omi saß johlend am Steuerknüppel und sauste fröhlich durchs All. Als der Blick des UGW aus dem riesigen Panoramafenster fiel, wurde ihm entsetzlich übel und er krallte sich mit seinen 8 Fingern verkrampft am Türrahmen fest, als die lebensmüde Rentnerin haarscharf an einem Planeten vorbeirauschte. Sie waren so nahe an der Oberfläche vorbei geflogen, dass er ein paar schimpfenden kleine Gestalten erkennen konnte, die wütend ihren Planeten verteidigen wollten. Gott, wollte diese Omi alle umbringen? Er wusste, wieso Frauen nicht hinters Steuer sollten!
Elvis erging es ähnlich und anders als Cinderella, die sich fröhlich kreischend an einem Stuhl festhielt und „Schneller“ schrie, konnte er nur mit Mühe den Drang sich zu übergeben unterdrücken. Kreidebleich kämpfte er mit dem Bedürfnis rückwärts zu frühstücken, bis er Skinners festen Griff auf seiner Schulter fühlte. „Agent Mulder, machen Sie sich keine Sorgen! Wir sind gleich da!“
Cinderella konnte Skinner natürlich nicht sehen, dafür jedoch das UGW, das wütend die kleine Szene beobachtete. Schließlich beschloss es aus seinem Versteck zu kommen und schrie: „Skinner, was soll das??? Seit wann arbeitest du mit diesen Rentnern zusammen??? Und wieso in aller Welt hast du diese Wahnsinnige ans Steuer gelassen???“
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