World of X

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Where do we go

von Bugs

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Frohike ließ sich grinsend in Mulder's Stuhl fallen.
"Nun komm schon, Mulder. Ich bin es, Frohike, dein Freund!"
Mulder sah nicht einmal auf, sondern lief unentwegt im Büro auf und ab. Das ging schon eine ganze Weile so und Frohike wurde langsam ungeduldig.
"Mulder, jetzt hör endlich auf hier hin und her zu rennen! Du läufst ja noch eine Schneise in den Boden."
Für einen kurzen Moment blieb Mulder tatsächlich stehen und sah auf, Frohike glaubte schon, Mulder hätte seine Wort wirklich verstanden, doch dieser setzte seinen `Weg´ schon wieder fort. Auf und ab... auf und ab... auf und ab... Entnervt sprang Frohike von dem Stuhl auf.
"Ah, Mulder, verdammt! Jetzt rede endlich! Bei deinem Auf- und Abgerenne werde ich noch völlig verrückt!"
Frohike setzte sich auf die Tischplatte und sah Mulder an, der nun endlich stehen blieb und ihn ebenfalls ansah.
"Ich kann so nicht mehr weiterarbeiten..."
Frohike blickte völlig verständnislos in Mulder's Gesicht.
"Hä? Mulder, ich glaube ich kann dir nicht so ganz folgen. Wie kannst du nicht weiterarbeiten?"
"So!", antwortete Mulder mit lauter Stimme und breitete seine Arme aus, um seine Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Frohike rutschte auf der Tischplatte hin und her und begann zu lachen.
"Also Mulder, wenn du ein neues Büro willst, dann solltest du zu deinem Boss gehen. Denn ich glaube nicht, dass ich da viel machen kann... ."
Frohike schwang sich, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, von der Tischplatte herunter und steuerte auf die halboffene Tür zu.
"Verdammt Frohike, ich rede doch nicht von dem Büro!"
Immer noch grinsend drehte sich Frohike wieder langsam zu Mulder um.
"Ach nein? Warum dann? Doch nicht etwa wegen deiner... ", Mulder's Blick verriet Frohike alles. "...oh nein Mulder, nicht doch.... nicht schon wieder.... !"

******

Scully war heute spät dran. Ihr Wecker hatte heute morgen nicht geklingelt und zu allem Überfluss geriet sie auch noch in einen Stau. Der Morgen hatte gut begonnen, was würde also der Tag noch bringen? Mit schnellen Schritten eilte Scully den Gang entlang, an dessen Ende ihr Büro lag, in welchem ihr Partner mit Sicherheit schon wieder über einem wahnsinnig wichtigem Fall saß...

"Ja, verdammt, es ist wegen Scully!" Mulder's laute Stimme ließ Frohike leicht zusammen zucken.

Durch die halbgeöffnete Bürotür konnte Scully nur noch ihren Namen verstehen, den Mulder laute genug gesagt hatte, daß es wahrscheinlich die Agents über ihnen noch hören konnten. Sie blieb ein paar Schritte vor der Tür stehen. Mit wem redete Mulder da? Die Stimmen von drinnen waren jetzt wieder leise und nur ein unverständliches Getuschel war wahrzunehmen...

"Was ist mit Diana? Du weißt, dass sie wieder aufgetaucht ist?" Frohike's Stimme war unsicher und leise, er war sich nicht sicher, wie sein Freund auf diese Frage reagieren würde. Mulder blickte ihn entsetzt und verständnislos zu gleich an.
"Wie kommst du jetzt darauf? Ich empfinde nicht das geringste für sie", brachte er entsetzt entgegen.

"... nicht das geringste für sie!" Mulder's Stimme war wieder lauter geworden. Scully konnte jedes von Mulder's Worten verstehen. Er sprach so laut, daß sie es hören mußte, ob sie wollte oder nicht. Und das was sie gehört hatte, hätte sie in dem Moment, in dem die gesagten Worte in ihrem Kopf Gestalt annahmen lieber nicht gehört. Scully realisiert, was er da eben gesagt hatte. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und stieß mit ihrem Rücken gegen die Wand. Das durfte nicht wahr sein! Doch weitere, lieber ungehörte Worte von Mulder fanden ihren Weg zu Scully...

Mulder sah Frohike immer noch mit einem entsetzten Blick an.
"Nur weil wir Kollegen sind, heißt das noch lange nichts! Frohike, wie kommst du nur darauf?"
Frohike schwieg und überlegte was er Mulder antworten sollte.
"Ich dachte nur... ich meine, sie ist schon sexy... ."
Mulder unterbrach Frohike's Gestammel mit einer schnellen Handbewegung.
Er schüttelte den Kopf und ließ sich dann auf seinen Stuhl fallen.
"Nein, verdammt. Sie ist nicht sexy!", widersprach Mulder. Er hatte seinen Kopf auf seine Arme gestützt und fügte leise, so dass es Frohike kaum verstand, hinzu.
"Seit Scully nicht mehr!"

Scully lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Das war nicht wahr. Sie musste träumen. Das war doch alles nur ein schlechter Traum aus dem sie hoffentlich bald erwachen würde. Oder war das doch kein Traum? Scully hätte nie zu hoffen gewagt, dass Mulder sie lieben würde. Aber das was sie eben gehört hatte, tat verdammt weh. Sie könnte und müsste damit leben, dass Mulder nichts für sie empfand und dass er sie nicht sexy fand. Sie war eben nicht der Typ Frau, den er bevorzugte. Das würde sie verstehen... irgendwann..., aber dennoch tat es weh. All diese Dinge so direkt zu hören...
Scully's Augen füllten sich mit Tränen. Sie blinzelte, in der Hoffnung, dass die Tränen dann verschwinden würden. Doch es wurden immer mehr und schließlich kämpften sich die ersten Tränen ihren Weg Dana's Gesicht hinab.
Es war so ungerecht. Die ganzen Jahre ihrer Zusammenarbeit hatte Scully das Gefühl gehabt, daß sie Mulder kannte und das er sie kannte. Das sie Freunde waren und sich alles sagen konnten. Na ja, jedenfalls fast alles. All das war mit einem Schlag kaputt. Sie hatte jetzt Gewissheit. Scully verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen... in der Hoffnung doch noch aufzuwachen.

Frohike sah Mulder, der immer noch auf seinem Stuhl saß, an.
"Du mußt mit ihr reden, Mulder! Rede mit ihr zu lange du noch die Möglichkeit dazu hast."
Mulder wusste, dass sein Freund recht hatte und nickte stumm.
"Du schaffst das schon!" Frohike steuerte auf die Tür zu. Mulder nickte ihm nur kurz zu und lächelte gequält.

Scully hörte Stimmen aus dem Büro näher kommen und es klang so, als wollte Mulder's Gesprächspartner gerade gehen. Schnell wischte sie sich die Tränen weg und setzte ihren professionellen Blick auf. Scully wusste selbst, dass dieser Blick nicht wirklich professionell aussah. Nicht heute. Nicht jetzt.

"Oh! Hallo Scully!" Frohike lächelte Scully wissend an und nahm dann den Fahrstuhl, der ihn wieder nach oben brachte.
Mulder sah Scully in der Tür stehen und begrüßte sie, wie jeden Morgen.
"Hey Scully!"
Dana konnte es kaum glauben, gerade noch hatte er dieses Gespräch mit Frohike und jetzt... Scully schluckte... kam er auf sie zu und sah sie besorgt an. Was sollte sie davon halten? Scully senkte den Blick auf ihre Hände, die vor ihren Körper gefaltet waren. Unmöglich konnte sie ihn jetzt ansehen. Mulder stand nun direkt vor ihr und sah sie voller Sorge an. Er war lange genug ihr Partner, um zu wissen, dass es ihr nicht gut geht. Was war ihr wohl geschehen? Er hatte Scully selten so niedergeschlagen und verletzt gesehen.
"Scully!", flüsterte Mulder. "Scully?" Er hob seine Hand unter ihr Kinn und drückte es sanft nach oben. Scully blickte Mulder in die Augen. Sie hatte geweint.
"Warum haben sie geweint?" Mulder's Sorge stieg immer mehr an.
Scully schwieg.
"Mh? Warum Scully?", fragte Mulder mit sanfter Stimme.
Verdammt! Warum sieht er das? Warum kennt er mich doch so gut?
"Was ist mit ihnen Scully? Reden sie mit! Wir sind doch Freunde!"
Scully lachte bitter auf und schüttelte den Kopf.
"Ach ja? Ich denke, wir sind nur Kollegen!" Dana senkte ihren Blick wieder.
"Scully?!", entfuhr es Mulder entsetzt. "Was reden sie denn da?"
Wie um alles in der Welt kam sie denn darauf?
"Was ich da rede, Mulder?" Scully sah Mulder an. Ihre Augen funkelten wütend. Wie konnte jemand nur so falsch sein? Wütend schob Scully seine Hand weg und trat einen Schritt zurück.
"Wer war es denn, der Frohike erzählte, dass wir nur Kollegen wären, sie nicht das geringste für mich empfinden und ich, verdammt noch mal nicht sexy bin?" Scully war so aufgebracht, dass sie gar nicht mehr bemerkte, was sie da eigentlich sagte.
"Scully!?" Mulder wich entsetzt zurück. Wie konnte sie glauben, dass er so über sie dachte? "Sie haben..."
"... ich habe das Gespräch zwischen Frohike und ihnen mitbekommen... " unterbrach Scully ihn.
So langsam begann Mulder zu verstehen. Scully hatte anscheinend nur Bruchstücke des Gesprächs gehört und so ein völlig falsches Bild erhalten.
"Sie glauben wirklich, dass ich so von ihnen rede?" Scully nickte stumm. Ihr Augenmerk war wieder auf ihre Hände gerichtet. Mulder nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er wollte das alles so schnell wie möglich aufklären.

Are you alone in the night
Do you feel the same way
I’m feeling for you

Langsam hob er seine Hände zu ihrem Gesicht. Sachte berührte er ihre Wangen mit seinen Fingerspitzen. Scully zuckte leicht unter seiner Berührung. Wie konnte er jetzt so etwas machen? Weiß er denn nicht, was er damit anrichtet? Mulder nahm Scully's Gesicht nun ganz in seine Hände. Dana bemerkte, dass sie der ganzen Sache nicht mehr gewachsen war. Sie hatte versucht stark zu sein. Sie war stark gewesen, aber irgendwann hat man keine Kraft mehr zum Starksein. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. Mulder bemerkte, daß seine Hände, die warm und zärtlich auf Scully's Wangen lagen, mit ihren Tränen zusammen trafen. Scully weinte. Und das nur seinetwegen.
"Jetzt oder nie... mehr!", ermutigte sich Mulder selbst in Gedanken.
Seine Hände umschlossen Scully's Gesicht stärker, dann hob er ihren Kopf an.
Dana blinzelte durch ihren Tränenschleier. Eigentlich sollte sie schnellstens hier raus, aber nicht ohne vorher dem Mann vor ihr gehörig die Meinung zu sagen.
Sanft wischte Mulder mit seinen Daumen über Scully's Wangen. Ihre Tränen verschwanden, aber auch nur, um den nächsten Platz zu machen. Was machte sie eigentlich noch hier? Mulder hatte anscheinend nichts zu sagen und ihr selbst fehlte jegliche Kraft dazu. Sie schaffte es ja nicht einmal sich von seinen Berührungen zu lösen. Wo sollte das noch hinführen? In ihrem Innerem verfluchte Dana sich selbst dafür, dass sie nicht einfach gehen konnte; dass sie so sehr an diesem Menschen hing..., der hier vor ihr stand, ihr Gesicht in seinen Händen hielt und ihre Tränen sanft wegwischte. Warum konnte sie nicht gehen? Warum sagte er jetzt nichts? Warum sagte sie jetzt nichts? Und warum sah er sie so an? So wie er es damals in seinem Hausflur getan hatte, als sie ihn verlassen wollte! Was war mit ihnen geschehen? Was war der Grund dafür, dass Mulder so von ihr gesprochen hatte? Aber natürlich! Scully schallte sich selbst dafür, dass sie da nicht schon früher draufgekommen war. Mulder's Schnuckelchen, wie Frohike sie einmal nannte. D...
"Dana!?", wisperte Mulder. Scully's Augen trafen auf Mulder's. Hatte er gerade etwas gesagt? Er hatte 'Dana' geflüstert, oder? Mulder musste jetzt gesagt haben, denn er wischte ihr ein weiteres Mal die Tränen weg und machte Anstalten weiterzureden.
"Dana!?", wiederholte er flüsternd.
Scully behagte es nicht, dass Mulder sie so nannte. In jeder anderen Situation hätte sie es genossen, aber nicht hier und jetzt. Was würde jetzt wohl kommen?
"Ich habe so etwas nie über dich gesagt!" Mulder machte eine kurze Pause, um seine Worte genau auszuwählen.
"Ach nein?", unterbrach ihn Scully mit einem Anflug von Ärger in ihrer Stimme. Ihre Augen waren immer noch voller Tränen, aber unter ihrem Tränenschleier funkelten sie ihn wütend an.
"Nein!" verteidigte sich Mulder energisch. "Welchen Grund habe ich so etwas zu sagen!"
Sanft wischte Mulder weitere Tränen aus Scully's Gesicht.
"Aber ich habe doch gehört, wie... ", versuchte Scully zu erklären, aber diesmal war es Mulder, der sie unterbrach.
"Du hast gehört, wie ich mit Frohike über Diana sprach."
Mulder machte erneut eine kurze Pause. Scully wollte gerade ansetzen und Mulder vorwerfen, dass sie laut und deutlich ihren Namen gehört hatte, doch Mulder kam ihr zuvor.
"Wir haben auch über dich gesprochen!" gab er zu. "Doch das was du mich sagen hörtest, galt nicht dir."
"Nicht?" Scully war überrascht. Mulder ließ seine Hände von Scully's Gesicht auf ihre Schultern gleiten. Sanft hielt er sie daran fest.
"Um Himmelswillen, Scully, hältst du mich für so eiskalt und berechnend? Die ganzen Jahre über? Glaubst du wirklich, dass du immer nur eine Kollegin für mich warst? Denkst du, dass du mir egal bist, Scully? Du bist alles andere als das. Ich dachte, ich hätte dir oft genug gezeigt, wie viel du mir bedeutest!"
Mulder atmete tief durch und sprach mit bebender Stimme weiter.
"Anscheinend hast du das nie so empfunden."
Scully senkte ihren Blick und sah auf den Boden. Sie hatte durchaus das Gefühl gehabt, daß sie Mulder wichtig war. Aber als sie das Gespräch mit Frohike mitbekam, kamen die Zweifel. Zweifel, ob sie zuviel in Mulder's Gesten und Worte interpretiert hatte.

Where do we go from here
How do we find our way to go on

Dana's Gefühle überschlugen sich. Mulder's Gedanken zogen noch größere Kreise.
"Vielleicht war es dir unangenehm und lästig!"
"Mulder! Nein!", stieß Scully empört hervor. "So etwas dürfen sie nicht einmal denken."
Mulder sah Scully mit seinem nur für sie reserviertem Blick an.
"Und du denkst ich würde *solche* Sachen über dich sagen?!"
Mulder's Hände, die bisher auf Dana's Schultern geruht hatten, glitten an ihren Armen hinunter bis sie ihre Hände erreicht hatten. Sanft umfasste Mulder Scully's kalten und leicht zitternden Hände. Mit seinen Daumen fuhr er über ihren Handrücken. Scully's Tränen waren getrocknet und hinterließen nun eine Röte in ihren Augen. Ein leichtes Lächeln huschte über Scully's Gesicht.

Promise you’ll stay by my side

Sie drückte Mulder's Hände und ließ ihre aus den seinen gleiten. Scully hatte ihre Kraft sich von Mulder loszumachen wiedergefunden. Es war schwer für sie zu glauben, dass die Wort, die sie gehört hatte, nicht ihr galten. Mulder hatte ihr gesagt, dass es so war und sie glaubte ihm. Aber dennoch ließen sie diese Worte nicht mehr los.
Mulder sah Scully irritiert an, er hatte doch noch soviel zu sagen. Doch Dana schien seinen Blick nicht bemerkt zu haben, denn sie drehte sich um und steuerte auf die Tür zu. Sie konnte doch jetzt nicht gehen.

Don’t walk away from me now

"Scully!" Mulder's Stimme war laut und ließ Scully zusammenzucken. Dana blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Mit einem Schritt stand Mulder direkt hinter ihr und legte seine Hände erneut auf ihre Schultern. Scully wusste nicht, warum sie gehen wollte, aber es schien ihr genauso falsch zu sein, wie jetzt hier zubleiben und zusehen, was geschehen würde.
"Sie denken immer noch, dass die Wort ihnen galten!?"
Scully antwortete nicht. Mulder atmete einmal tief durch.
"Sie brauchen wohl für alles Beweise, Scully!"
Mit diesen Worten drehte Mulder Scully zu sich herum und noch bevor Scully begreifen konnte, was gerade geschieht, lagen Mulder's Lippen weich und zärtlich auf den ihren. Nach einem Moment der Überraschung entspannte Scully sich, schlang ihre Arme um Mulder's Hals und zog ihn noch näher an sich heran. Erleichtert über Scully's Reaktion legte Mulder seine Arme um Dana's Hüfte. Mulder grinste gegen Scully's Lippen.
"War das Beweis genug?"
Scully grinste jetzt ebenfalls.
"Mh, nein!" antwortete sie und sofort umschlossen seine Lippen wieder ihre...

Where do we go...



-Ende-
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